verkündet. Aus frühchristlicher Zeit blieb nur eine weitere Darstellung des Weltgerichtsgleichnisses erhalten, das ravennatische Mosaikbild in S. Apollinare nuovo (Abb. 124; l. Viertel des 6. Jhs.): Vor etwa fünfzig Jahren tauchten fünf kleine figürliche Skulpturen gemeinsam mit drei Sätzen von Porträtbüsten ein- und desselben Paares ohne Angaben zur Herkunft und zum Verwendungszweck im Kunsthandel auf (Abb. 67). Alle Stücke sind jeweils ohne Anstückungen aus einem Block weißen Marmors gefertigt, der in Dokimeion im antiken Phrygien (westliches Kleinasien) ansteht. Die Statuetten sind (bis auf Details, etwa die Haare) glänzend poliert und
zeigen einen jugendlichen Schafträger und Jonas in vier Bildern des Zyklus. Die Porträtbüsten und wohl auch die Statuetten werden durch die Scheitelzopffrisur der Frau in das ausgehende 3. Jh. datiert, während Chlamys und Scheibenfibel des Mannes einen hohen Rang anzeigen. Die beiden Statuetten, die das Ketos mit dem nackten Jonas darstellen, sind bis zur Skurrilität verspielt, die übrigen Stücke haben relativ geschlossene Umrisse. Parallelen sind nur zur Statuette des Schafträgers bekannt, nicht jedoch zu den Jonasfiguren. Eine Aufstellung im Grabbereich wird vermutet, weil für diesen auch die Bildhauer der Sarkophagwerkstätten tätig waren.
6b. Viertes bis sechstes Jahrhundert Das durch eine Inschrift für den kaum zweijährig gestorbenen Julius Tarpeianus namentlich bezeichnete Mausoleum der Julier ist der einzige Grabbau in der unter Konstantin aufgelassenen Vatikanischen Nekropole (S. ), in dessen Ausstattung sich ein christliches Bildmotiv befindet (Abb. 68). Von den Mosaiken, die sich über einer gemalten Marmortäfelung befanden, blieben nur kleine Teile und gut sichtbare Vorzeichnungen erhalten. Das Gewölbe und die oberen Wandflächen sind auf gelbem Grund von Weinreben mit Blättern überzogen, die in der Wölbungs-
mitte ein Achteckfeld bilden, in dem die Quadriga des Sonnengottes dargestellt ist. Er trägt über einem langen Gewand einen wehenden Mantel und hält in der linken Hand einen Globus. Seinen Kopf umgeben ein Nimbus und Strahlen, die zum Teil die Horizontale betonen. Die Vorzeichnungen an den Wänden zeigen einen Angelfischer, einen Schafträger und ein Schiff mit zwei Matrosen und der Verschlingung des Propheten Jonas durch den Seedrachen. Die Jonasszene sichert den christlichen Charakter des Dekors, so dass die Julier im Sonnengott in der Quadriga 81