Klönschnack Juli 2022

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22-24 Wohnen in Hamburg.qxp_kloen 24.06.22 10:37 Seite 22

WOHNEN

Klönschnack 7 · 2022

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Wie will Hamburg wohnen? Grün soll es sein. Viele Stadtbewohner hätten gerne mehr Natur vor der Tür: 58 Prozent wünschen sich einen Wald oder Park in der näheren Umgebung. Anteilig ist Hamburg bereits recht grün. Zu Buche schlagen hier aber auch die ländlichen Randgebiete. Sehr komfortabel hat es der Westen erwischt. Hier liegen besonders viele Parks und Waldgebiete. Der Wunsch könnte im Zuge der Klimapolitik allerdings nicht nur aus optischen Gründen weiterverfolgt werden. Denn grüne Oasen in der Stadt helfen, die Temperaturen zu senken und schaffen Versickerungsflächen. Die sind in der Stadtplanung bereits vorgesehen. So sucht die Behörde für Umwelt, Klima, Energie und Agrarwirtschaft derzeit zum zweiten Mal die schönsten Dachgärten und grünen Wände, die dazu auch noch einen Mehrwert für die Bewohner bieten. Die Behörde geht mit gutem Beispiel voran: Die Tiefgarage des Gebäudes ist mit einem grünen Dach samt Sitzmöglichkeiten ausgerüstet. Neben der Natur geht es den Bewohnern aber auch um das soziale Gefüge und die Struktur des Wohnorts. Die Studie weist das als Wunsch nach einer Art Dorfcharakter in der Stadt aus. Eine interessante Entwicklung, denn sie könnte bedeuten, dass man in Zukunft die Stadtteile wieder mehr als autarke Bereiche plant. Das hätte den bemerkenswerten Nebeneffekt, dass Wege zum Einkaufen oder für andere grundlegende Besorgungen kürzer werden. Das könnte die Straßen entlasten und das Klima schonen. Dies ist ein Ansatz, den die Grünen in Hamburg bereits verfolgen. Die Idee dahinter: Zwar kann man nicht alle Einrichtungen in jedem Bereich der Stadt anbieten, et-

Wohnen in Hamburg

Ein Dorf in der Großstadt? Irgendwo muss man ja wohnen und wenn das „Irgendwo“ Hamburg ist, stellt sich gleich die Frage: Kann man es sich leisten und wie groß darf es denn sein? Wo wollen und wo können wir zukünftig wohnen? FOTO: PHILIPPE-OURSEL-ON-UNSPLASH

D

ie Zeiten sind hart. Eigentlich ist der Wohlstand so hoch wie noch nie, doch zugleich auch die Armut. Die Wohlstandsschere geht weit auseinander. Da stellt sich die Frage, ob die Wohnschere mit auseinander geht, denn irgendwo muss man ja wohnen – am besten menschenwürdig. Ist das in einer Großstadt noch möglich, in der die Kaufpreise für Immobilien stetig ansteigen? Und das tun sie nicht zu knapp – allein im vergangenen Jahr wurden Häuser in Hamburg und Umgebung knapp 20 Prozent teurer – Eigentumswohnungen „nur“ knapp 12 Prozent. Im Mai wurde eine Quartiersstudie veröffentlicht, für die bundesweit 10.000 Menschen zu Wohnwünschen befragt wurden. Für manche Großstädte, darunter auch Hamburg, weist die Studie Details aus.

Grün und zentral ist es zwar, doch für die breite Masse ist so eine Lage unerschwinglich

wa große Kulturangebote, man kann aber zum Beispiel vielseitige Einkaufsmöglichkeiten, Dienstleistungen, Kitas und Schulen bei der Quartiersplanung bedenken. So könnte man in der Stadt weite Wege sparen. Die Studie weißt nach, dass die Hamburger sich das auch wünschen: 62,8 Prozent der Stadtbewohner wünschen sich,

Also, grün soll es sein, möglichst dörflich, mit einer guten Infrastruktur und bestenfalls günstig. Wo gibt es das in Hamburg? Und ist dieser Ort wirklich der beliebteste zum Wohnen?

Wie wohnt Hamburg? Man muss sicherlich unterscheiden zwischen bevölkerungsreichstem Stadtteil und beliebtesten. Rahlstedt war im Jahr „Es soll grün und nachhaltig sein und 2020 mit 92.000 Einwoham besten alles fußläufig erreichbar!“ nenden der bevölkerungsreichste Stadtteil. Gefolgt dass viele Einrichtungen in Fußentfernung von Billstedt mit 71.410 Einwohnenden. liegen. Mit dieser Einstellung liegen die Am beliebtesten ist – auch wenn man darüHamburgerinnen und Hamburger fast neun ber diskutieren könnte – Eimsbüttel. Dieser Prozent über dem Bundesschnitt. Stadtteil ist am dichtesten besiedelt. ZuEin Drittel der Befragten findet zudem gleich ist er sehr heterogen von den EinCO2-neutrale Gebäude wichtig. Viele der kommen und der Altersstruktur seiner EinBauprojekte, die geplant oder bereits umge- wohner. Landschaftlich bietet er viele setzt werden, wie zum Beispiel das Holsten- Grünflächen, hat kulturelle Angebote, Haquartier oder der Grasbrook, kommen der genbeck, die Uni, Beiersdorf, das UKE ... Erfülllung dieser Wünsche in vielen Aspek- Ein gesegneter Stadtteil, der natürlich auch eine gute Infrastruktur aufweist. ten schon nach.


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