KINDERBIBEL UND BIBLISCHE GESCHICHTEN
„kulturell-religiösen Wissen“ zeichnet er das Kreuz als Symbol und erzählt die Lebensgeschichte Jesu nach. Das aufgezeichnete Gespräch zeigt den wechselseitigen Verständigungsprozess zwischen Linus und mir, beeinflusst von unserem Wissen und Verständnis rund um die Geschichte. Es kommt zum Ausdruck, wie sich Vorstellungen, Bilder, Erfahrungen, Schlussfolgerungen im gemeinsamen
Austausch entwickeln. Es ist ein gemeinsames Nach-denken, ein Beziehung-Aufnehmen anhand des Werkes von Linus, welches Einblick in sein Weltbild gibt. Ich bringe nicht mein Wissen ein, sondern strukturiere viel mehr den kindlichen Denkprozess durch Fragen, Anregen, Problematisieren, durch Teilnehmen an seinen Empfindungen, Vorstellungen und Gedanken.
Kinder erzählen die Weihnachtsgeschichte Luzia Franzelin Es ist Weihnachtszeit im Kindergarten; die Kinder hören Geschichten aus der Bibel und ergänzend dazu Symbolgeschichten aus Bilderbüchern; sie sind davon fasziniert und beeindruckt. Sie kreieren sich ihre eigenen Bilder im Kopf und im Herzen und schaffen sich ihre eigenen Vorstellungen dazu. Sie stellen die Szenen anhand von Figuren nach und erzählen sich die Geschichten mit ihren Worten, legen ihre Empfindungen und ihre persönlichen Lebenserfahrungen hinein. Maria und Josef auf dem Weg nach Betlehem Ein Kind erzählt: „Maria ist eine Hausfrau. Sie muss putzen, wischen, abspülen, saugen, abtrocknen. Sie hört eine leise Melodie und sie sieht ein helles Licht. Das sagt zu ihr: ‚Du bekommst ein Kind und das heißt Jesus.‘ Das helle Licht ist weggegangen und der Josef ist heimgekommen. Josef ist ihr Mann; er schneidet Holz, er arbeitet und kommt heim, als es Nacht ist. Sie hat zu ihm gesagt, dass sie eine Melodie gehört hat und ein Licht gesehen hat und dass sie bald ein Baby bekommt. Josef ist erschrocken! Er hat Hunger gehabt und Maria hat aufgedeckt. Er hat Angst bekommen, weil er so eine laute Stimme hat und seine Hände so groß sind. Maria sagt: ‚Josef, du kannst dem Baby etwas erzählen und es mit den Händen fein heben und vielleicht sogar einmal auf den Baum hinaufheben.‘“
Ein anderes Kind erzählt weiter: „Der Josef ist arbeiten gegangen. Dann ist ein Soldat gekommen, mit dem Ross, und hat gesagt, sie sollen alle nach Bethlehem gehen und den Namen in das Buch eintragen lassen, weil der König wissen will, wie viele Leute in seiner Stadt wohnen. Wenn die Leute nicht gehen, werden sie bestraft! Da ist der Josef zu Maria gegangen und hat ihr erzählt, dass sie auch nach Betlehem gehen müssen. Maria hat gesagt: ‚Ich bekomme ein Kind und der Weg ist weit.‘ Josef glaubt, dass sie nicht den weiten Weg gehen können, denn Maria hat im Bauch das Kind und das ist schwer. Aber Maria sagt: ‚Wir müssen doch gehen, sonst werden wir bestraft.‘ Sie nehmen einen
Handreichung Religiosität
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