ERKER 12 2020

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Erker Jahrgang 32 - Dezember 2020

Poste Italiane SpA – Versand im Postabonnement Einzelnummer 0,75 Euro G.D. 353/2003 (abgeändert in Ges. 27/02/2004 Nr. 46) Art. 1,1 - Fil. Bozen - Postgebühr bar bezahlt - I.P.

Monatszeitschrift für das südliche Wipptal - Mensile per l’Alta Val d’Isarco

„Autonomie heißt Verantwortung übernehmen“

Im Gespräch mit Landeshauptmann Arno Kompatscher

Glauben

Von den christlichen Anfängen

Sport

Wipptaler Wintersportler

Gesellschaft

Unsichere Wintersaison



Nächster Redaktionsschluss:

16.12.20

Foto LH Kompatscher

Inhalt

10 „Autonomie heißt Verantwortung übernehmen“

Politskandale, Migrationskrise und nun auch noch eine Pandemie – Arno Kompatscher steht als Landeshauptmann seit seinem Regierungsantritt 2013 immer wieder vor großen Herausforderungen. Im Erker-Gespräch erklärt er, wie man das Verkehrsproblem auf der Brennerachse lösen könnte, was die Europaregion ausmacht und warum die Sanität von der zweiten Corona-Welle überrascht worden ist.

Politik Titelgeschichte: LH Arno Kompatscher im Interview....................... 10 Freienfeld: Neue Betriebsordnung für Recyclinghöfe....................... 22 Wiesen: Runter vom Gas!.............................................................. 38 Wirtschaft Krankenhaus: Umbauarbeiten stehen still......................................... 6 Wipptal: Wann öffnen die Skigebiete?............................................. 8 Brenner: Kompensationszahlungen gefordert................................. 20 Gesellschaft Umfrage: Das Wipptal im Lockdown..............................................28 Projekt: Der Bezirk mit dem großen Herzen....................................46 Soziales: Karl Leiter im Porträt........................................................48 Kultur Erster Weltkrieg: In Erinnerung an Zugsführer Franz Keim............. 78 Serie: Das Wipptal im Zeitraffer..................................................... 80 Geschichte: Die Erzaufbereitungsanlage in Maiern......................... 88 Pagine italiane Mondo del lavoro, Pil e turismo ......................................................94 Persone, luoghi e mestieri: il presepe della stazione........................96 Rifugio Europa: simbolo per un’Europa comune .............................99 Un Natale con “la” Luce................................................................100 Sport Ski alpin: Fabian Bacher im Interview............................................102 Wintersport: Wettkampfsaison mit vielen Fragezeichen................104 Umfrage: Sportvereine im Lockdown...........................................108

38 Runter vom Gas!

78 Zugsführer

Franz Keim

104 Wipptaler Wintersportler

Erker-Extra Weihnachten & Neujahr.................................................................... 60 Rubriken Laut §............................................................................................... 16 Aus der Seelsorgeeinheit................................................................... 68 Rezept.............................................................................................. 71 Tourentipp des Monats................................................................... 112 Jahrestage...................................................................................... 116 Veranstaltungen.............................................................................. 120 Leute ............................................................................................. 121 Unterhaltung.................................................................................. 122 Sumserin......................................................................................... 124 Kleinanzeiger.................................................................................. 124 Gemeinden..................................................................................... 126 Impressum...................................................................................... 126 Vor 100 Jahren............................................................................... 127 Erker 12/20

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Leserbriefe

Liebe Leserin, lieber Leser, Entscheidungen zu treffen, ist nicht immer leicht. Schließlich hat jede Entscheidung, die wir treffen, auch Konsequenzen – manchmal nur für uns selbst, oft auch für andere. Eine ganze Reihe an schwierigen Entscheidungen hatte heuer die Landesregierung zu treffen. Zum Schutz der Volksgesundheit wurden in der Nachkriegszeit noch nie dagewesene Einschnitte in das gesellschaftliche und wirtschaftliche Leben beschlossen. Dass ein Landeshauptmann überhaupt so viel Macht hat, wusste Arno Kompatscher bis vor kurzem selbst noch nicht. Ob diese schwerwiegenden Entscheidungen richtig waren, wird uns die Zeit zeigen. Was wir aber immer noch selbst bestimmen können, ist, wie wir mit den Entscheidungen anderer umgehen. In diesem Sinne: Entscheiden wir uns dafür, das Beste aus der Situation zu machen, ein vielleicht etwas bescheideneres, dafür aber glückliches Weihnachtsfest zu verbringen und unsere Hoffnung in ein neues Jahr zu setzen.

Frohe Weihnachten und einen guten Rutsch!

Redakteurin

Rifiuti organici solo al centro di riciclaggio?

venissero annullati. C’è da fare.

(Erker 11/2020)

Bitte richtig entsorgen!

Purtroppo non funziona. È troppo comodo mettere correttamente i rifiuti organici e i rifiuti riciclabili nei contenitori interrati, e questo a qualsiasi ora del giorno e della notte, facilmente accessibili, anche a piedi, per tutti. L’80% dei rifiuti organici raccolti risulta inutilizzabile, al posto dei sacchetti di carta marrone viene utilizzato di tutto e buttato di tutto (vedi Erker 11/2020). Come possiamo cambiare e migliorare questa situazione? Forse i sacchetti di carta potrebbero essere collocati in diversi luoghi, come ad esempio nei negozi di alimentari, dai fruttivendoli, nei bar, in modo da non doversi rivolgere al comune o a un centro di riciclaggio? L’etichettatura dei contenitori dei rifiuti potrebbe essere migliorata? Forse ci possono aiutare i bambini? Qui nella zona sportiva non si legge più niente, tutto è sporco e malandato. Forse serve qualcuno che guardi regolarmente, che se ne occupi sul posto? Come informiamo i turisti e gli ospiti? Non serve la caccia all’untore, ma più educazione, consapevolezza e informazione. Ci sono altre idee? Sarebbe un peccato se i risultati raggiunti

Sieglinde Sigmund-Fratucello, Vipiteno

(Erker 11/2020)

Der Bericht der Bezirksgemeinschaft Wipptal über den Biomüll (und auch den restlichen Müll) ist angebracht, denn illegales Ablagern ist sicher ein Makel der Bevölkerung des Wipptales. Als Augenzeuge habe ich des Öfteren bemerkt, wie immer wieder Leute den Biomüll mit Nylonsäckchen entsorgen. Unverantwortlich denen gegenüber, die den Müll gewissenhaft entsorgen, und dafür aber im Laufe der Zeit immer mehr Gebühren bezahlen müssen. Ich möchte die Bezirksgemeinschaft und die Gemeindeverwalter des ganzen Bezirks auffordern, etwas zu unternehmen, damit man dieses Übel lösen kann. Auch die Müllsäcke sowie die Kartone sollen zu den angegebenen Zeiten abgestellt werden (siehe Rundschreiben der Gemeinden) und zwar frühestens Sonntagabend für den Hausmüll und dienstags für die Kartone, denn Hausmüll wird montags eingesammelt und Karton wird mittwochs entsorgt. Bitte, liebe Mitbürger, haltet euch an diese Regel, sonst bekommen wir dieses Malheur nie in den Griff. Walter Mair, Sterzing

TED

Erker

Ergebnis November Sind die Frauen heute in Südtirol gleichberechtigt?

ja nein

43 %

57 %

Die DezemberFrage Sind Sie mit dem Krisenmanagement der Landesregierung zufrieden?

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Gipfelmüll Es ist sicherlich ein schöner Gedanke, Kerzen auf einem Gipfel bzw. bei einem Gipfelkreuz anzuzünden, um eines geliebten Menschen zu gedenken. Man sollte jedoch auch ein zweites Mal hinaufgehen, um die Kerzenreste wieder mitzunehmen, vom restlichen Müll in der Nähe des Kreuzes ganz zu schweigen (Frauenbinden, Tempos, Orangen- und Mandarinenschalen), ein Beispiel: der Saun. Manuela Plattner, Wiesen

Bedauerlich! Leider ist es der Bürgerliste „Gemeinsam für Wiesen Pfitsch“ nicht gelungen, bei den vergangenen Gemeinderatswahlen die Mehrheit zu erlangen. Verdient hätte sie es. Einen großen Schritt hat die Bürgerliste jedoch geschafft, indem sie von vier auf sieben Gemeinderäte aufstocken konnte. Dass sie bei der Verteilung der

Assessorate überhaupt nicht berücksichtigt wurde, finde ich einfach nur bedauernswert. Bei der Wahl der Gemeindereferenten spielte weder die politische Erfahrung noch das jahrzehntelange ehrenamtliche Engagement für Vereine und Kultur eine Rolle. Auch die Anzahl der Wählerstimmen wurde nicht berücksichtigt. Bei der Ausschussbildung zählt nur, wer der „richtigen“ Partei angehört. Ich wünsche dem Gemeinderat und dem Ausschuss viel Erfolg und bin sehr gespannt, wie die kompetenten und motivierten Mitglieder ihre Aufgaben noch besser meistern werden. Allen Wählerinnen und Wählern der Gemeinde Pfitsch danke ich herzlich, dass sie der Bürgerliste das Vertrauen geschenkt haben. Mit ihrem Rückhalt schaffen wir bei den nächsten Gemeinderatswahlen vielleicht einen weiteren großen Schritt nach vorne: die Mehrheit im Gemeinderat. Gemeinderat Erwin Astenwald, Wiesen

Fugger-

Roppe Liaber Nikolaus, schick Rauchzoachn für die Jugend in Himml, dass sie in „Coronazeitn“ nit gonz vergessn werdn.

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Aktuell

Wipptal

Arbeitslosenrate um über 60 Prozent gestiegen

Sterzing

Umbauarbeiten am Krankenhaus stehen still Dringend notwendige Umbauarbeiten am Krankenhaus Sterzing stehen seit Jahren still. Auf eine Landtagsanfrage des Team K liegt nun die Antwort des zuständigen Landesrates Massimo Bessone vor.

Die Corona-Seuche hinterlässt auch im Wipptal immer deutlichere Spuren: Der zweimonatige Lockdown im Frühjahr, die weiter anhaltende und sich erneut verschärfende Covid-19-Krise belasten nicht erst seit Einsetzen der zweiten Welle mit Anfang November und den damit neuerlich verhängten restriktiven Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie – geschlossene Bars, Restaurants, Hotels, Einzelhandelsgeschäfte und diverse Dienstleistungsbereiche – den Arbeitsmarkt im Bezirk. Waren die Arbeitslosenzahlen im Jänner und Februar dieses Jahres im Vergleich zum Vorjahr noch weitgehend stabil, sind sie seither rasant in die Höhe geschnellt. Im Zeitraum von Jänner bis Oktober scheinen heuer im Wipptal durchschnittlich 559 Arbeitslose monatlich auf (die Daten wurden uns vom Amt für die Arbeitsmarktbeobachtung zur Verfügung gestellt). Im vergangenen Jahr waren es im Monatsschnitt 349. Das entspricht einer Zunahme von über 60 Prozent (210 Personen). Vergleicht man nur den Zeitraum von März bis Oktober, ist der Anstieg der als arbeitslos gemeldeten Personen noch drastischer: Er liegt dann bei knapp 75 Prozent bzw. bei durchschnittlich 609 Personen im Monat. Die meisten arbeitslos gemeldeten Personen wurden mit 817 im Mai dieses Jahres registriert. Die Zahlen müssen umso mehr zu denken geben, als derzeit immer noch die staatsweit geltenden Kurzarbeit-Maßnahmen greifen. Laufen diese aus, könnte es zu einer weiteren Verschärfung auf dem Arbeitsmarkt kommen. lg

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Dringend notwendige Umbauarbeiten am Krankenhaus Sterzing stehen seit Jahren still, da mit dem Planungsbüro Strata ein Rechtsverfahren anhängig ist. Das Team K hat zu dieser Thematik eine Landtagsanfrage gestellt, auf die nun die Antwort vorliegt. Das Team K wollte vor allem wissen, wann mit einem Abschluss des Verfahrens mit dem Planungsbüro Strata zu rechnen sei und warum das Assessorat für Hochbau nicht auf einen raschen Abschluss dränge, ziehe sich das Verfahren doch bereits über Jahre hin. „Die komplexe Problematik bezieht sich auf einen mit Architekt Strata abgeschlossen Vertrag vom Jahr 2010, der für dasselbe Bauvorhaben im Laufe der Jahre mehrmals erweitert wurde. Die Lösung des Verfahrens wird durch eine Vielzahl von Dokumenten erschwert, welche in Anbetracht der Forderungen des Freiberuflers zu überprüfen sind“, so Landesrat Massimo Bessone in seiner Antwort. Die zuständigen Landesämter hätten mit dem Freiberufler ein Gespräch geführt, das jedoch keinen positiven Abschluss gefunden habe. Die Anwälte von Architekt Strata hätten vor Einleitung gerichtlicher Schritte eine Verhandlung mit Rechtsbeistand vorgeschlagen, die noch im Gange sei. „Die Vorschläge der öffentlichen Verwaltung, entweder den Auftrag im Rahmen des vertraglich bereits Vorgesehenen fortzuführen und abzuschließen oder die bisher effektiv erbrachten Leistungen zu liquidieren, wurden vom Freiberufler bis dato nicht angenommen“, so Bessone weiter. Zwischen den Parteien bestehe Uneinigkeit in Bezug auf die wirtschaftliche

Bewertung der im Zuge der Tätigkeit als Bauleiter ausgeführten Leistungen für das 1. Baulos (bereits an den Sanitätsbetrieb übergeben), die Bewertung der erbrachten Planungsleistungen des Freiberuflers für das 2. Baulos (nicht fertiggestelltes Projekt, das ohnehin aufgrund einer Änderung des Raumprogramms bereits überholt ist) sowie den Gegenstand des Auftrages und den entsprechenden wirtschaftlichen Wert (Gegenstand des Auftrages war das sowohl kostenmäßig als auch konzeptionell überholte Raumprogramm).

„Solange der Rechtsstreit nicht abgeschlossen ist, ist es nicht möglich, einen anderen Freiberufler zu beauftragen“, so Bessone auf die Frage, warum die Arbeiten nicht fortgeführt werden könnten. Der mit dem Freiberufler bestehende Vertrag beinhalte nämlich auch einen Teil des sogenannten „fertigzustellenden Bauloses“. „Die Veröffentlichung eines Verfahrens zur Vergabe des Planungs- und Bauleitungsauftrages kann erst erfolgen, sobald in diesem Streitfall eine Lösung gefunden wurde, wenn möglich im Rahmen einer Verhandlung mit Rechtsbeistand, um keine weiteren Verzögerungen aufgrund eines Gerichtsverfahrens hinnehmen zu müssen.“ bar


Wipptal

Rege Teilnahme an Antigen-Tests Die Wipptaler haben fleißig an den flächendeckenden Antigen-Tests teilgenommen, die vom 20. bis zum 22. November in ganz Südtirol durchgeführt wurden. 72 Stunden vor bzw. nach der Aktion führten Hausund Basiskinderärzte sowie Apotheken weitere Tests durch.

Am fleißigsten getestet wurde in der Gemeinde Franzensfeste: Von 1.032 Ansässigen nahmen 937 Personen teil, das sind nicht weniger als 90,8 %. Im Beteiligungsranking folgen Freienfeld mit 2.359 (87,6 %), Sterzing mit 4.577 Getesteten (64,4 %), Ratschings mit 2.808 (61,7 %), Pfitsch mit 1.701 (55,5 %) und Brenner, wo sich 1.245 PerInsgesamt haben sich im Wipptal sonen (54,5 %) testen ließen. 13.627 Personen an der Testreihe Franzensfeste führt mit 1,5 Prozent beteiligt – das entspricht einem An- positiven Tests (14 Personen) auch teil von 65,7 Prozent. Dabei wur- in der „Rangliste“ der Gemeinden 129 Personen (0,9 %) mit ei- den mit den – prozentual gesehen nem positiven Testergebnis ermit- – meisten positiven Testergebnistelt. Das entspricht ganz dem lan- sen; es folgen Ratschings mit 1,2 Prozent (35 Personen), Pfitsch mit 1,1 Prozent (19 Personen), Freienfeld mit 0,8 Prozent (19 Personen) genauso wie Sterzing mit 0,8 Prozent (35 Personen); das Schlusslicht bildet Brenner mit 0,6 ProTeststation in der Dreifachturnhalle in Sterzing zent, wo sieben desweiten Ergebnis: Südtirolweit Personen ein positives Testergebnis wurden 361.781 Personen (67,4 aufwiesen. % der insgesamt 536.667 Ansäs- Zahlreiche freiwillige Helfer in allen sigen) einem Antigen-Schnelltest Gemeinden haben einen reibungsunterzogen, wobei 3.615 positive losen Ablauf der Testaktion mögTestergebnisse (1,0 %) festgestellt lich gemacht. wurden. bar Ansässige

Teilnehmer

%

Positive Tests

%

Brenner

2.286

1.245

Franzensfeste

1.032

937

54,5

7

0,6

90,8

14

1,5

Freienfeld

2.693

2.359

87,6

19

0,8

Pfitsch Ratschings

3.066

1.701

55,5

19

1,1

4.549

2.808

61,7

35

1,2

Sterzing

7.104

4.577

64,4

35

0,8

Wipptal

20.730

13.627

65,7

129

0,9

Stand: 25. November, 20.00 Uhr

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Aktuell

Brenner

Viadukte werden saniert

Pfons-Brenner

Bauvertrag gekündigt Im Abschnitt Pfons-Brenner, dem größten BBT-Baulos auf österreichischem Staatsgebiet, stehen die Arbeiten seit Oktober still. Wegen Streitigkeiten mit der Bietergemeinschaft hat die BBT SE den Bauvertrag gekündigt und plant eine Neuausschreibung. Vieles deutet darauf hin, dass der Brennerbasistunnel erst 2037 und mit hohen Mehrkosten fertiggestellt wird. Auch die Landeshauptleute Arno Kompatscher und Günther Platter (Tirol) verlangen „rasch Klarheit“ und einen „konkreten Zeitplan, wie es weitergeht“, um das Jahrhundertbauwerk innerhalb dieses Jahrzehnts zu realisieren. Der BBT-Vorstand will demnächst bei gleichbleibenden Kosten ein optimiertes Projekt und einen Bauzeitplan vorlegen. Überlegt wird, das Baulos aufzuteilen, indem das Baulos H41 Richtung Süden erweitert und/oder der Tunnel von Südtiroler Seite Richtung Norden vorgetrieben wird.

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Wipptal

Wann öffnen die Skigebiete?

© Kottersteger

Vor kurzem hat der Verwaltungsrat der Brennerautobahn AG die aufwendige Sanierung der Viadukte Pontigl 1 und Pontigl 2 beschlossen. Es handelt sich dabei um zwei Kunstbauten wenige Kilometer vor der Brennergrenze, die ein Teilstück der Autobahn stützen. Die beiden Viadukte auf 1.200 m Meereshöhe müssen sowohl dem hohen Verkehrsaufkommen als auch den widrigen Klimabedingungen und dem unvermeidlichen Einsatz von Streusalz gegen Eisbildung standhalten. Die Kosten sind mit 24 Millionen Euro veranschlagt. Neuigkeiten gibt es auch in Bezug auf die Mautzahlung. Der Vollzugsausschuss der Brennerautobahngesellschaft hat die Investition von etwa einer Million Euro beschlossen, um die Mautautomaten an das Internetnetz anzuschließen. Dadurch werden künftig Probleme in Zusammenhang mit Insolvenzen und Kommissionen vermieden und Contactless-Zahlungen mit allen europäischen Karten ermöglicht.

Für die Skigebiete ist die Situation derzeit alles andere als rosig. In der ersten Dezember-Woche sollte die neue Skisaison losgehen, doch dieser Termin hat sich inzwischen zerschlagen. Ende November hat zwar die Staat-Regionen-Konferenz die Sicherheitsprotokolle genehmigt, eine Öffnung vor Weihnachten ist derzeit allerdings mehr als fraglich. Die italienische Regierung fordert sogar ein europäisches Skiurlaubsverbot in den Weihnachtsferien, mehrere Regierungen erwägen eine verpflichtende Quarantäne für Rückkehrer aus dem Skiurlaub. Der Erker hat sich bei den Betreibern der Wipptaler Skigebiete umgehört, wie sie mit dieser Unsicherheit umgehen. RATSCHINGS-JAUFEN: „WIR WARTEN AUF KONKRETE INFORMATIONEN“ Die derzeitige Situation sei „ein Wahnsinn“, so Markus Haller vom Skigebiet Ratschings-Jaufen. Derzeit sei ein baldiger Beginn der Skisaison alles andere als fix, die Aussagen der Politik dazu sehr vage. „Fast jeden Tag kommen neue Verordnungen und Bestimmungen, die uns die Arbeit nicht leichter machen“, so Markus Haller. „Die Vertreter der Seilbahnverbände machen derzeit Druck auf Rom und versuchen alles, dass wir zu Weihnachten den Skibetrieb aufnehmen können.“

Mit Anfang Dezember rechne mittlerweile schon niemand mehr. Dabei sei das Skifahren selber ja sehr sicher, schwieriger sei das „Drumherum“, vor allem bei den Skihütten und Gastronomiebetrieben. Die Aussagen der Politik seien sehr vage. „Aber wenn Ministerpräsident Conte die Italiener bereits aufgefordert hat, zu Weihnachten zu Hause zu bleiben und im engsten Familienkreis zu feiern, sagt das schon viel über die Pläne der Regierung aus“, so Haller. „Wir brauchen wenigstens einen Anhaltspunkt für unsere weiteren Planungen.“ Sobald die Temperaturen fallen, werden auf jeden Fall die Beschneiungsanlagen in Betrieb gehen. „Das muss jetzt passieren, egal wie entschieden wird – da können wir nicht warten“, so Haller. „Das einzige, was wir im Moment genau wissen: Wir warten sehnsüchtig auf genauere Informationen der Politik, weil mit dem Skibetrieb einfach vieles steht und fällt, u. a. Gastronomie, Skischule und Skiverleih. „Aber in der Politik hat sich nichts geändert: Zuerst gibt es große Versprechungen, der Rest geht dann wesentlich langsamer.“ ROSSKOPF: „WIR MACHEN UNS BEREIT“ „Wir hoffen, den Skibetrieb am Rosskopf in der zweiten Dezemberhälfte aufnehmen zu können, auch wenn wir noch keinen definitiven Bescheid vom Land erhalten haben“, so Paul Eisendle auf Nachfrage des Erker.


Die Beschneiung der Pisten wird in den nächsten Tagen in Angriff genommen, sofern die Bedingungen bzw. die Temperaturen dies zulassen. Derzeit seien die Planungen natürlich sehr schwierig, weil alles in der Schwebe sei und das weitere Vorgehen von der Entwicklung der Infektionszahlen abhänge. Maßnahmen zum Schutz vor

Covid-19 seien bereits ausgearbeitet, u. a. würden die Aufstiegsanlagen täglich desinfiziert, die Gondeln nur zu 50 Prozent besetzt und die Abstände müssen eingehalten werden. Vorgesorgt haben die Verantwortlichen auch im Fall einer vorzeitigen Schließung; in diesem Fall erhalten Jahreskartenbesitzer einen Ausgleich für den verlorenen Zeitraum, damit die Erwerber der Jahreskarte kein Kaufrisiko haben. „Wir legen Wert darauf, für alle möglichen Szenarien gerüstet zu sein und uns flexibel an sich ändernde Situationen anzupassen“, so Eisendle. LADURNS: „WIR MÜSSEN OPTIMISTISCH SEIN“ Obwohl alle Planungen derzeit täglich buchstäblich über den Haufen geworfen werden müssen, bleibt August Seidner, Präsident der Bergbahnen Ladurns GmbH, optimistisch. „Etwas anderes bleibt uns gar nicht übrig“,

sagt er dem Erker gegenüber. „Mit der Eröffnung der Skisaison am 5. Dezember, wie wir sie geplant hatten, wird garantiert nichts – das ist keinesfalls realistisch“, so Seidner. „Doch ich bleibe optimistisch und hoffe darauf, dass die Saison zumindest am 18. Dezember losgehen kann. Wir werden uns auf jeden Fall auf dieses Datum vorbereiten – es ist allerdings nicht ausgeschlossen, dass wir erst im Jänner starten können.“ Genaue Informationen dazu gebe es derzeit nicht. Die Beschneiung wird wie gewohnt in den nächsten Tagen und Wochen durchgeführt. „Sobald die Temperaturen passen, geht es los“, so Seidner. „Das sind Arbeiten, die auf jeden Fall jetzt gemacht werden müssen, ganz egal,

wann die Saison dann effektiv losgeht.“ Voraussetzung für die Aufnahme des Skibetriebes sei natürlich, dass auch die Betriebe im Skigebiet und die Hotels ihre Tore öffnen dürfen. Um Skifahrer dennoch zum Kauf eines Saisonskipasses zu animieren, wird der Kartenvorverkauf bis zum 31. Dezember verlängert. „Im Moment bleibt uns nichts anderes übrig, als auf einen Beginn kurz vor Weihnachten zu hoffen – ob es dann so sein wird, haben wir nicht in der Hand“, so Seidner. bar Erker 12/20

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Titelgeschichte

„Autonomie heißt Verantwortung übernehmen“ Im Gespräch mit Landeshauptmann Arno Kompatscher Interview: Susanne Strickner

Politskandale, Migrationskrise und nun auch noch eine Pandemie – Arno Kompatscher steht als Landeshauptmann seit seinem Regierungsantritt 2013 immer wieder vor großen Herausforderungen. Im ErkerGespräch erklärt er, wie man das Verkehrsproblem auf der Brennerachse lösen könnte, was die Europaregion ausmacht und warum die Sanität von der zweiten Corona-Welle überrascht worden ist.

„Im Frühjahr haben wir Südtiroler bewiesen, dass wir eine verantwortungsvolle Gesellschaft sind. Jetzt mache ich mir Sorgen, weil die Leute einfach ‚stuff‘ sind.“

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Titelgeschichte

Erker: Herr Landeshauptmann, wenn Sie an das Wipptal denken, was fällt Ihnen spontan ein? Arno Kompatscher: Vieles! Als erstes fallen mir die Probleme und Herausforderungen im Bezirk ein, weil ich damit als Landeshauptmann konfrontiert werde. Das Thema Verkehr/Transit ist im Wipptal sehr präsent. Sorgen um die wirtschaftliche Entwicklung sind auch deutlich spürbar, wobei die Statistiken der letzten Jahre in vielen Bereichen eine positive Entwicklung zeigen. Auch die Themen Arbeitsplätze vor Ort, Krankenhausstandort Sterzing, Skigebiete und Tourismus, der sich in den vergangenen Jahren wirklich prächtig entwickelt hat, verbinde ich mit dem Wipptal. Sonst mag ich am Wipptal die wunderschönen Landschaften. Ich gehe hier gerne mit meiner Familie wandern, weil man noch Ecken findet, die nicht so überlaufen sind. Sie haben die starke Verkehrsbelastung im Wipptal angesprochen. Immer wieder werden Maßnahmen angekündigt. Konkret ist nicht viel

passiert. Das ist leider die Wahrheit. Der Stillstand hängt damit zusammen, dass seit 2014 die Autobahnkonzession verfallen ist und folglich alle außerordentlichen Investitionen blockiert sind. Seit 2014 darf die Autobahngesellschaft bis auf einige Ausnahmefälle nur jene Investitionen tätigen, die im Hinblick auf die Sicherheit notwendig sind, wie Instandhaltungsarbeiten oder Brückensanierungen. Wir arbeiten an einer Verlängerung bzw. Erneuerung der Konzession mit dem Modell der Inhouse-Führung, um die Autobahn künftig nicht nach Gewinnorientierung, sondern im Interesse der Bevölkerung führen zu können. Was verzögert die Konzessionsvergabe? Jede Menge rechtliche, bürokratische und politische Probleme sowie Privatinteressen haben die Konzessionserneuerung verhindert. Zurzeit sind rechtliche Fragen zu lösen, wofür es gesetzliche Maßnahmen vonseiten des Staates braucht. Das Projekt der Inhouse-Führung sieht ein vier Milliarden Euro schweres Investi-

tionsprogramm vor. Ein digitales Informationssystem, ein Parkleitsystem, die Einführung der Umweltmaut, Reduzierung der Lärmund Schadstoffbelastung und vieles mehr wäre vorgesehen. Die Verabschiedung des Haushaltsgesetzes ist der entscheidende Moment. Wenn wir es jetzt nicht schaffen, wird die Konzession neu ausgeschrieben, was mindestens weitere fünf Jahre Stillstand bedeuten würde. Seit Jahren wird der BBT als die Lösung für unsere verkehrsgeplagte Region beschrieben. Nun scheint sich die Fertigstellung des Megaprojekts wieder um Jahre zu verzögern. Ist die europäische Ebene manchmal zu weit bzw. zu groß gedacht? Obwohl es sich um das größte öffentliche Bauprojekt Europas handelt, vermisse ich beim BBT sehr oft den europäischen Geist. Nationalstaatliche Kleinkrämerei ist dafür verantwortlich, dass es immer noch kein Konzept für die gemeinschaftliche Führung des Brennerbasistunnels und seiner Zulaufstrecken gibt. Die Staaten müs-

sen die Infrastruktur nach Fertigstellung gemeinsam führen, erst dann wird es gelingen, den Personenverkehr und den Güterverkehr wirklich so zu entwickeln, dass ein hochmoderner Vorzeigekorridor möglich wird. Da machen wir jetzt Druck. EU-Gelder sollte es künftig nur mehr dann geben, wenn auch das Konzept der gemeinschaftlichen Führung steht und das Kleindenken aufhört. Dasselbe gilt für das Thema Autobahn.

„Obwohl es sich um das größte öffentliche Bauprojekt Europas handelt, vermisse ich beim BBT sehr oft den europäischen Geist.“

Inwiefern? Einseitige Tarifgestaltung, Nachtfahrverbot ... – so sehr sie auch verständlich sind – bringen uns bei der Lösung des grundsätzlichen Problems nicht wirklich weiter. Mitunter bringen diese gut gemeinten Maßnahmen diesseits des Brenners weitere Staus und zusätzliche Belastungen mit sich.

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Titelgeschichte

„In meiner Funktion als Landeshauptmann wird selbstverständlich jede Bürgermeisterin oder jeder Referent gleich behandelt, egal welcher Liste jemand angehört. Da wird kein Unterschied gemacht.“ Die einen möchten stur weiterfahren, die anderen blockieren – so kommen wir nie auf einen gemeinsamen Nenner. Wir müssen Lösungen finden, um den Güterverkehr auf der Autobahn buchbar und planbar zu machen. Wir haben Studien zu einem innovativen Umweltmautmodell in Auftrag gegeben, das vorsieht, dass ein Transportunternehmen seine Durchfahrt zu einer bestimmten Zeit buchen kann. Zu Spitzenzeiten ist die Durchfahrt teurer, zu weniger frequentierten Zeiten günstiger. Beliebte Zeiten könnten zudem dem emissionsarmen Schwerverkehr vorbehalten werden. Am Wochenende würde es weniger „Tickets“ geben. So könnte man mit einem Marktmechanismus den Verkehr ständig flüssig halten, Staus und gleichzeitig Emissionen reduzieren. Wir müssen uns gemeinsam die Frage stellen, wie wir den Verkehr von morgen gestalten müssen, damit er verträglich ist. Im italienischen Verkehrsministerium scheint nun endlich ein Umdenken in diese Richtung stattzufinden. Wie geht es nun weiter? Die neue Autobahnkonzession und die Infrastruktur Brennerbasistunnel – sofern europäisch gestaltet – sind die Lösung. Wir müssen beides hinkriegen:

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ein flüssiges und emissionsarmes Verkehrsgeschehen auf der Straße und die Verlagerung auf die Schiene. Denn auch wenn der BBT und die Zulaufstrecken fertiggestellt und voll ausgelastet sind, wird das nicht ausreichen, um das steigende Verkehrsaufkommen zu bewältigen. Die Ausschreibung der BBT-Zulaufstrecke Waidbruck-Franzensfeste und die Arbeiten am Projekt Umfahrung Bozen stimmen uns zuversichtlich. Auch haben wir ein sehr ehrgeiziges Wasserstoffprojekt für die Autobahn entwickelt. Herald Ruijters, Generaldirektor für Mobilität und Transport der EU-Kommission, hat in einem Gespräch darauf hingewiesen, dass es Überlegungen gibt, ab 2035 Schwerverkehr in Europa nur mehr elektrobetrieben – also emissionsfrei – zuzulassen. Der Wasserstofftechnologie wird dabei eine ganz große Bedeutung zukommen. Die EU gibt nicht umsonst 60 Milliarden Euro für die Aufrüstung der Wasserstofftechnologie aus. Südtirol ist in diesem Bereich Vorreiter in Europa. Sie setzen sich seit Jahren für die Europaregion Tirol-Südtirol-Trentino ein. Als im Frühjahr die Pandemie über Europa hereinbrach, hat man von der Euregio aber nicht mehr

viel gespürt. Von einem auf den anderen Tag wurde die Brennergrenze dichtgemacht. Man hat von Europa insgesamt nicht viel gespürt, wie auch schon vorher bei der Migrationskrise. Sobald es ein Problem gibt, fällt man in Europa auf die alten nationalen Reflexe zurück. Die Vorgangsweise der Einzelstaaten während der Migrationskrise nach dem populistischen Motto „Wir zuerst“ samt Grenzschließungen hat das Problem nicht gelöst. Fortschritte wurden erst dann gemacht, wenn wieder angefangen wurde, europäisch zu denken und europäische Entscheidungen zu treffen. Abschottung verschlimmert die Situation nur. Bei der Pandemie ist es nicht anders. Die pandemiebedingte Grenzschließung war die Reaktion der Nationalstaaten und nicht der Europaregion. Es war aber dem Zusammenspiel innerhalb der Euregio zu verdanken, dass relativ rasch Lösungen gefunden wurden. Ein Günther Platter, der mit Bundeskanzler Sebastian Kurz das Gespräch gesucht hat, ein Arno Kompatscher, der mit Ministerpräsident Giuseppe Conte in Kontakt getreten ist, und zumindest der Güterverkehr kam wieder auf Kurs. Diese Leistung der Euregio wurde sogar von Verkehrsministerin Paola De Micheli

„Wir müssen uns gemeinsam die Frage stellen, wie wir den Verkehr von morgen gestalten müssen, damit er verträglich ist.“

während einer Ministerratssitzung in Rom gewürdigt. Zudem hat uns Tirol Intensivpatienten abgenommen und gegenseitig haben wir uns mit Schutzausrüstung unterstützt. Die Europaregion funktioniert besser, als es in der Öffentlichkeit wahrgenommen wird. Die Pandemie hat uns vor große Herausforderungen gestellt. Hätten Sie sich jemals gedacht, als Landeshauptmann in eine derartige Krisensituation zu geraten? Ich bin 2013 am Tiefpunkt der Finanz- und Wirtschaftskrise, die 2009 begonnen hatte, angetreten und wusste, dass schwierige Jahre auf uns zukommen würden. Dann kamen die Debatte um die Politikerleibrenten, die SEL-Geschichte und die Migrationskrise. Dass uns nun auch noch eine Pandemie heimsucht, wo plötzlich alles, was bisher gewiss war, über Bord geworfen wird und ich Entscheidungen treffen muss, die man noch Wochen vorher für undenkbar gehalten hätte, damit habe ich nicht gerechnet. Dass ein Landeshauptmann überhaupt so massiv in die


Titelgeschichte

persönliche Freiheit eines jeden einzelnen eingreifen kann, geschweige denn, dass er es tatsächlich tun muss, hat sich wohl niemand vorstellen können. Letztlich ist es aber so, dass genau das meine Aufgabe ist. Mit diesem meinem Amt muss ich die Herausforderungen annehmen und das tun, was man für das Beste und Mögliche hält. Leid tut es mir für meine Familie, die mich während dieses Jahres nicht oft zu Gesicht bekommen hat, und wenn ich mal daheim war, kam ich nicht zur Ruhe. Auf Ihnen lastet großer Druck. Es werden mutige Entscheidungen gefordert, doch inwieweit hat man als Landeshauptmann überhaupt

Entscheidungsfreiheit? Genauso wie alle anderen muss ich mich natürlich an die Verfassung halten, an Staatsgesetze in jenen Bereichen, wo der Staat zuständig ist, an Landesgesetze in Bereichen, wo das Land zuständig ist. Dann muss ich natürlich berücksichtigen, dass jede meiner Entscheidungen auch Nebenwirkungen haben kann. Was für das eine Ziel richtig ist, kann für ein anderes Ziel verheerend sein. Dennoch muss man Entscheidungen treffen. Nicht-Entscheiden wäre die schlimmste Wahl. Die Krise hat gezeigt, dass Südtirol viel selbst gestalten kann. Wenn wir Sachen von Rom übernehmen, dann weil sie uns sinnvoll erscheinen, und

nicht, weil wir blind folgen. Wenn wir Sachen anders machen, dann nicht, weil wir eine Extrawurst sein wollen, sondern weil es für Südtirol in dieser besonderen Situation so besser ist. Autonomie heißt, Verantwortung zu übernehmen. Welche Rolle spielen die Vorgaben der Partei oder Interessen der Verbände? In der Südtiroler Volkspartei werden genauso wie in jeder anderen Partei verschiedene Interessen vertreten. Als Sammelpartei wird bei uns viel diskutiert und diese Debatten sind meist fruchtbringend, weil man viele verschiedene Standpunkte kennenlernt. Die Verbände vertreten ganz spezifische Partikularinteressen. Sie schauen darauf, was für ihre Mitglieder das Beste ist. Das ist legitim. Ich höre die Interessensvertretungen an – rein zahlenmäßig viel häufiger jene aus dem Bereich des Sozialen, der Gesundheit und der Bildung als jene aus der Wirtschaft. Diese Treffen bringen sehr viel Fachwissen, Kompetenzen und neue Blickwinkel, um anstehende Entscheidungen und deren Auswirkungen besser bewerten zu können. Ich fühle mich dazu verpflichtet, die Interessensgruppen anzuhören und deren Anliegen ernst zu nehmen, muss aber dann gemeinsam mit den Kollegen in der Landesregierung Entscheidungen mit dem Blick auf das Ganze treffen. Die Sanität scheint nach einer

Verschnaufpause im Sommer nun wieder am Limit zu stehen bzw. überfordert zu sein. Warum hat man sich nach den Erfahrungen im Frühjahr nicht besser vorbereiten können? Die zweite Welle wurde im Frühjahr vorausgesagt und entspricht dem klassischen Verlauf einer Epidemie. Bei der Spanischen Grippe etwa wurden während der zweiten Welle die meisten Todesopfer verzeichnet. Der Sommer ist besser verlaufen als ursprünglich angenommen, die Kurve war flacher als erwartet. Der Anstieg an Neuinfektionen kam allerdings in ganz Europa früher und schneller als prognostiziert, und deshalb ist man mit den Maßnahmen, die man für die zweite Welle in Petto hatte, zeitverzögert gestartet. Dass man die Zeit nicht genutzt hat, sich vorzubereiten, stimmt nicht. Wir hatten im Frühjahr 35 Intensivbetten, heute haben wir 77 und können maximal auf 100 aufstocken. Dann kommen wir ans Limit, vor allem weil das Personal fehlt. Mit Schutzausrüstung sind wir gut versorgt, hier dürfte es keine Engpässe mehr geben. Wir haben nun festgelegte Abläufe für Tests und Therapien. Beim Contact-Tracing, dem Nachverfolgen der Kontakte, waren wir aufgrund der extrem hohen Infektionszahlen zuletzt überfordert und mussten auf eine neue Strategie umstellen – wie es vor uns schon

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Titelgeschichte

saison aus? Wir diskutieren zurzeit über Sicherheitsprotokolle, über Selbstbeschränkungsmaßnahmen, dass nur ein gewisser Prozentsatz an Gästen genommen wird, um weniger Personen auf Skipisten und Liften, in Bussen und Hütten zu haben. Generell müssen wir schauen, inwieweit überhaupt Wintertourismus stattfinden kann. Wir kalkulieren von vornherein mit einer schwächeren Saison; ob sich diese einstellen wird, hängt vom Infektionsgeschehen in ganz Europa ab. in anderen Ländern wie Vorarlberg und Tirol geschehen ist. Leider waren schließlich weitere, noch strengere Maßnahmen nicht mehr zu verhindern. Durch die Einschränkung der Kontakte sollten die Infektionsrisiken reduziert werden. Die restriktiven Maßnahmen von Staat und Land haben unsere persönliche Freiheit im Sinne unseres demokratischen Verständnisses stark eingeschränkt. Hätte man nicht auch stärker auf die Eigenverantwortung der Bürger setzen können, wie das andere Staaten vorgemacht haben? Ich bin im Frühjahr eher dafür kritisiert worden, dass ich extrem viel auf die Eigenverantwortung und im Vergleich zur staatlichen Ebene wenig auf Regeln von oben herab gesetzt habe. Gerade die italienischsprachige Bevölkerung in Südtirol hat dieses liberalere Vorgehen am Anfang massiv kritisiert. Ich bin nach wie vor davon überzeugt, dass die Mehrheit der Bevölkerung verantwortungsvoll handelt. In der aktuellen Situation ist aber eine Minderheit, die sich nicht an die Empfehlungen hält, schon genug, um all das, was die Mehrheit leistet, kaputt zu machen. Wir haben festgestellt, dass sehr viele Infektionen auf privaten Feiern und Partys passiert sind. Und nachdem wir nicht in jedes Wohnzimmer schauen können,

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versuchen wir durch das allgemeine nächtliche Ausgangsverbot, zumindest die Straßen zu kontrollieren und so Bewegungen zur Party hin oder von der Party heim zu unterbinden. Im Frühjahr haben wir Südtiroler bewiesen, dass wir eine verantwortungsvolle Gesellschaft sind. Jetzt mache ich mir Sorgen, weil die Leute einfach „stuff“ sind, sie sind der Sache müde geworden. Von Staat und Land gibt es Corona-Hilfen für Unternehmen und Familien. Woher kommt das Geld? Viele haben Angst, für die finanzielle Unterstützung nach der Krise die Retourkutsche zu bekommen. Das Geld regnet es nicht vom Himmel. Am Ende muss die Gesellschaft das wieder leisten. Deshalb soll ein kompletter Lockdown so gut und so lange wie möglich vermieden werden und – wenn schon unvermeidbar – möglichst kurz dauern. Schränken wir unsere Freizeitaktivitäten ein, schränken wir unsere sozialen Kontakte ein, minimieren wir die Risiken, damit Arbeit und Schule so gut wie möglich aufrecht erhalten werden können. Dass man sich in einer solchen Krise als europäisches Staatensystem auch einmal verschuldet, ist eine gemeinschaftliche und richtige Entscheidung gewesen. Nur auf ewig kann es so nicht weitergehen. Wie sieht es mit der Winter-

„Wir kalkulieren von vornherein mit einer schwächeren Wintersaison; ob sich diese einstellen wird, hängt vom Infektionsgeschehen in ganz Europa ab.“

Nicht nur Corona, auch die Gemeinderatswahlen haben uns in diesem Jahr beschäftigt. Sind Sie mit dem Wahlausgang zufrieden? Ich glaube – und da spreche ich jetzt nicht als Landeshauptmann, sondern als Mitglied der Südtiroler Volkspartei –, dass wir in Europa eine ziemlich einzigartige Situation haben, in der eine Partei in 116 Gemeinden 101 Bürgermeister stellt. Das ist ein gewaltiger Vertrauensbeweis. Angesichts der Krise war die Wahlbeteiligung gut. Ich war in etlichen Gemeinden bei Veranstaltungen dabei und habe sehr viele engagierte und auch viele junge Leute erlebt, die Top-Wahlergebnisse erzielt haben. Das ist ein gutes Zeichen. Ich hoffe, dass es nun gelingt, in den Gemeinden über persönliche Geschichten hinwegzusehen und sich zusammenzuraufen, um gemeinsam das Beste zu erreichen, weil sich genau das die Wähler erwarten. In zwei von sechs Wipptaler Gemeinden sitzt auf dem Bürgermeistersessel nun

schon seit über fünf Jahren kein Vertreter der SVP mehr. Verliert Parteipolitik auf Gemeindeebene immer stärker an Bedeutung? Ideologische Parteipolitik hat seit jeher auf Gemeindeebene kaum stattgefunden. Es stellt sich die Frage, inwieweit die vernetzte Organisation innerhalb der Südtiroler Volkspartei noch als Wahlmotiv mitempfunden wird. Ist die Kandidatur unter dem SVP-Zeichen ein Plus, ein Mehrwert oder sehen das die Leute anders. Ich glaube schon, dass das Ergebnis sich dahingehend deuten lässt, dass es nach wie vor für viele durchaus stimmig ist, wenn es im Land dieses starke Gemeinsame gibt. Wenn die Partei nicht nur im Landtag die relative Mehrheit hat, sondern auch die Mehrheit in den Gemeinden, ist das ein starkes Zeichen des Zusammenhalts nach außen, nach Rom und Europa. Ansonsten sind Gemeindewahlen hauptsächlich Personenwahlen und ich denke, dass jeder Kandidat, egal auf welcher Liste er antritt, das Beste für seine Gemeinde will. In meiner Funktion als Landeshauptmann wird dann selbstverständlich jede Bürgermeisterin oder jeder Referent gleich behandelt, egal welcher Liste jemand angehört. Da wird kein Unterschied gemacht. Wagen wir noch einen Blick in die Zukunft: Können wir auf ein Weihnachtsfest mit der Familie hoffen? Mit Sicherheit! So wie Nikolaus oder der Kindergeburtstag nicht ausfallen, wird es auch 2020 ein Weihnachtsfest geben. Heuer müssen wir vielleicht auf die große Kindergeburtstagsparty mit der ganzen Schulklasse und allen Nachbarskindern, den Nikolausumzug oder den großen Trubel der Weihnachtsmärkte verzichten. Aber ich denke, dass es uns gelingt, aus der Not eine Tugend zu machen und ein ganz besonders besinnliches Weihnachten im engsten Familienkreis zu feiern.


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SEXTORTION Der Begriff Sextortion setzt sich aus den englischen Wörtern „Sex“ und „Extortion“ (Erpressung) zusammen. Die von den Tätern angewandte Technik ist immer die gleiche: Das Opfer lernt eine fremde Person über ein soziales Netzwerk wie Twitter, Snapchat, Instagram oder Facebook kennen, es wird miteinander kommuniziert, geflirtet und ein Vertrauensverhältnis aufgebaut. Der Täter überredet dann den Betroffenen dazu, sich vor seiner Webcam auszuziehen und sexuelle Handlungen an sich selbst vorzunehmen. Dabei werden diese sexuellen Handlungen aufgezeichnet. Der Cyberkriminelle droht im Anschluss, das Video oder das Bildmaterial im Internet zu veröffentlichen, falls der geforderte Geldbetrag nicht gezahlt würde. Weitere Varianten von Sextortion bestehen darin, dass das Opfer entweder per E-Mail ein Erpresserschreiben erhält, in dem behauptet wird, kompromittierende Sexvideos aufgezeichnet zu haben bzw. das Opfer habe eine pornographische Webseite besucht oder im sogenannten Sexting. Hierbei werden sexuelle Themen (Dirty Talks) per Mobile Messagin (z. B. über WhatsApp) ausgetauscht, wobei auch Nacktaufnahmen des eigenen Körpers (sogenannte Nelfies – nackte Selfies) versandt werden. Ziel des Täters ist es immer, vom Opfer Geldbeträge zu fordern (z. B. in Bitcoin – die eine Verfolgung des Geldtransfers schwerlich nachvollziehbar machen), damit diese Bilder, Videos oder Textnachrichten nicht veröffentlicht werden. Vom rechtlichen Standpunkt können diese kriminellen Handlungen verschiedene Straftaten darstellen. Allen voran handelt es sich bei Sextortion um Erpressung nach Art. 629 StGB, die mit fünf bis zehn Jahren Gefängnis und einer Geldstrafe von 1.000 bis 4.000 Euro geahndet wird. Da das Bildmaterial vom Täter bei Verweigerung der Zahlung im Regelfall ins Netz gestellt wird, handelt es sich bei der verübten Straftat auch um Verleumdung bzw. üble Nachrede im Sinne des Art. 595 StGB. Hinzu kommt die Drohung eines rechtswidrigen Schadens im Sinne des Art. 612 StGB als auch das unrechtmäßige Eingreifen in das Privatleben des Opfers nach Art. 615-bis StGB. Interessant ist, dass in Schweden Sextortion als Vergewaltigung angesehen wird. Diesbezüglich wurde im Jahr 2017 ein Mann zu zehn Jahren Gefängnis verurteilt, weil er Jugendliche nach vorheriger Androhung, den Verwandten Schaden zuzufügen, zwang, sich vor ihrer Webcam auszuziehen, ohne je die Opfer persönlich getroffen zu haben. Es ist in jedem Fall ratsam, keine erotischen Bilder, Videos oder Textnachrichten, auch nicht von bekannten Personen, zu verschicken bzw. auf dem Computer oder Handy zu speichern, kein Geld zu zahlen – da die Erpressung nach der Zahlung meist nicht aufhört – und Anzeige bei der Polizei zu erstatten, um so den Tätern das Handwerk legen zu können.

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Dr. Manuel D’Allura, Rechtsanwalt Kanzlei D’Allura - Gschnitzer

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Sterzing

Programmatisches Dokument vorgestellt Mitte Oktober fand im Vigil-Raber-Saal die jüngste Gemeinderatssitzung in Sterzing statt, zwar in Präsenz, aber unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Grund dafür waren mehrere Abstimmungen, in denen die Gemeindevertreter für die verschiedenen Gremien in einer geheimen Wahl bestimmt werden sollten. Ob es an der derzeitig allgemeinen gereizten Stimmung lag oder die in den vergangenen Jahren „gepflegten“ Umgangsformen eine Fortführung erfahren sollen, der Ton im Sterzinger Gemeinderat ist rau wie eh und je. Nach einem Disput über im Gemeinderat angemessenes höfliches Verhalten zwischen Bürgermeister Peter Volgger und Gemeinderätin Evi Frick (SVP) hat letztere jedenfalls die Sitzung verlassen (siehe dazu www.dererker.it). Dem vorausgegangen war die Vorstellung des programmatischen Dokuments des Bürgermeisters, in dem er die Ziele für die nächste Verwaltungsperiode vorstellte. Die finanziellen Spielräume seien begrenzt und

die finanziellen Mittel beinahe ausgelaugt, so Volgger einleitend. Zu den wichtigsten Bauprojekten, die bereits von der Vorgängerverwaltung auf den Weg gebracht worden sind, zählt die Sanierung des Mittelschulgebäudes und der Neubau des Bezirksaltenheimes. Auch eine Neugestaltung der Kreuzung Brennerstraße/Pfitschtalstraße wird ins Auge gefasst; weiters gibt es Überlegungen, die Abfallinseln mit Videokameras zu überwachen, die Feuerwehrhalle in Thuins zu renovieren, den italienischen Kindergar-

ten zu erweitern sowie Wohnraum für Ärzte- und Pflegepersonal zu schaffen; der Ausbau der Parkplätze außerhalb der Stadt wird ebenso befürwortet wie

„Keine konkreten Vorschläge“ Heftige Kritik am Strategiedokument wurde von Evi Frick im Namen der SVP-Gemeinderäte geübt. Bereits im Vorfeld habe man mehrere Versuche unternommen, um die Gemeinderatssitzung per Video-Konferenz abhalten zu können bzw. coronabedingt abwesenden Gemeinderatsmitgliedern durch Zuschaltung eine Teilnahme zu ermöglichen. Inhaltlich sei das Dokument sehr oberflächlich gehalten, wenig aussagekräftig und es seien kaum konkrete Vorhaben vorgesehen. Der Ausbau des Glasfasernetzes sei nicht erwähnt, wichtige Konzepte wie Bauleitplan oder Akustikplan kämen nicht vor, zudem fehlten konkrete Vorschläge für das Sportzonenkonzept sowie für Rad- und Spazierwege. Im Bereich Familie scheine entweder die Kompetenz oder der Wille zu fehlen, so Frick. Für Schule und Ausbildung gebe es keine Pläne. Auch die Ausführungen zum Thema Wirtschaft finde sie erschreckend. Auch Werner Graus hatte eine schriftliche Stellungnahme vorbereitet, die er den anwesenden Gemeinderäten vortrug. Er hatte Hoffnung auf eine Wende gehegt, so Graus. Nicht angesprochen worden sei die jahrzehntelange Misswirtschaft, die für leere Gemeindekassen gesorgt habe. Einige, die dafür verantwortlich seien, säßen nun wieder an der Spitze der Gemeindeverwaltung. Nur wenige wichtige Punkte seien konkret erörtert worden, Innovationen zu Digitalisierung, Wirtschaft und Tourismus seien nicht vorhanden.


die Einrichtung eines Erlebnisweges, der ins Stadtzentrum führt. Der Bahnhof soll barrierefrei werden; in puncto Wirtschaft sollen Rahmenbedingungen geschaffen werden, um Handel, Handwerk, Industrie und Landwirtschaft zu stärken. Große Bedeutung komme dem Seilbahnbetrieb auf dem Sterzinger Hausberg zu. Die Erneuerung der Umlaufbahn, die im Jahr 2022 in Angriff genommen werden soll, werde gemeinsam nach Finanzierungsmöglichkeiten gesucht. Die Verwaltung stehe auch voll hinter der bereits in der letzten Legislaturperiode gefassten Absichtserklärung, den Ansitz Jöchlsthurn und den Enzenberggarten zu erwerben. Für die Sportzone sollen ein strategischer Entwicklungsplan und ein Gesamtkonzept erstellt werden. Beim Thema Verkehr soll das Hauptaugenmerk auf der Verhinderung von Staus auf der Autobahn und auf der Lösung der Parkplatzproblematik für LKW besonders an den Wochenenden liegen, weiters soll der City-Bus-Dienst ausgebaut

werden. Die zahlreichen ehrenamtlich geführten Vereine, die das Rückgrat der Gesellschaft bilden, würden weiterhin unterstützt. Familien sollen unterstützt werden, u. a. durch leistbaren Wohnraum, Betreuungseinrichtungen, Spielplätze sowie familienfreundliche Tarife bei den Freizeitangeboten. Eingerichtet werden soll zudem ein Jugendbeirat, der Seniorengemeinderat soll fortgeführt werden. Dem Erhalt des Krankenhauses und der Besetzung der Primariatsstellen gelte weiterer Einsatz, nicht aus den Augen verlieren wolle man die Wiedereinrichtung der Geburtenstation. Für Hausärzte, die in Sterzing eine Praxis eröffnen möchten, sollen Anreize geschaffen werden. Um die sportlichen Aktivitäten zu fördern und die Sportvereine zu unterstützen, soll ein eigener Ansprechpartner ernannt werden, ebenso soll ein strategischer Entwicklungsplan und ein Konzept für die Sportzone erstellt werden. Weiterhin unterstützt werden soll auch die Zusammenarbeit mit den verschie-

Rekurs abgelehnt Zum letztmöglichen Termin hat die SVP Sterzing Mitte Oktober Rekurs beim Verwaltungsgericht Bozen hinterlegt, mit dem eine Neuauszählung der ungültigen Stimmzettel bei der Bürgermeisterwahl in Sterzing erwirkt werden sollte. Peter Volgger (Für Sterzing Wipptal) hatte mit nur drei Stimmen Vorsprung das Rennen um das Bürgermeisteramt gegen seinen Konkurrenten Walter Gögl (SVP) für sich entschieden. Die SVP führte bei ihrem Rekursantrag ins Feld, dass im Hinblick auf die Richtigkeit des Wahlergebnisses Zweifel bestünden, die vor allem in der ungewöhnlich hohen Zahl an ungültigen Stimmen (254; 7 %), letztendlich aber durch die vielen Gespräche mit Sterzinger Bürgern begründet seien. Ende November hat das Verwaltungsgericht entschieden, den Rekursantrag mit der Begründung „der beinahe gänzlich fehlenden Beibringung von geeigneten Beweisansätzen zur Unterstützung der geltend gemachten Mängel und der notwendigen Anwendung des Bewährungsnachweises in Wahlrechtsstreitigkeiten“ für nicht zulässig zu erklären. Somit wird es keine gerichtliche Nachprüfung geben.

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Gemeindevertreter ernannt denen Kulturvereinen, die mit ihren Angeboten wesentlich dazu beitragen, Sterzing zu einer attraktiven Tourismusdestination zu machen; unterstützt werden dabei auch Initiativen der verschiedenen Marketing-Plattformen. Die Abstimmung zum programmatischen Dokument, das mehrheitlich genehmigt wurde, fand ohne Evi Frick (SVP) statt, Werner Graus (SVP) stimmte mit Nein, Lydia Untermarzoner (SVP) und Roberto Giordani (Lega) enthielten sich der Stimme. Haushaltsänderung Die Abänderung des Haushaltsvoranschlages, mit der u. a. ein Covid-Landesbeitrag von 732.000 Euro, Mindereinnahmen des Balneum in Höhe von 250.000 Euro sowie die Beteiligung an den Kosten für das neue Mittelschulgebäude (88.000 Euro) im Haushalt verbucht wurden, wur-

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de mehrheitlich genehmigt. Zudem wurden 432.000 Euro an das Land überwiesen (Rückerstattung Grundfunktionen), Gelder für die Sanierung der Mittelschule auf 132.000 Euro aufgestockt, die Ausgaben für den Skater-Park, der in diesem Jahr nicht mehr realisiert werden kann, auf 35.000 Euro reduziert, die Ausgaben für das Beleuchtungskonzept in Höhe von 40.000 Euro wurden für das laufende Jahr gestrichen. Nachträglich ergänzt wurde die Abänderung um einen Betrag in Höhe von rund 62.000 Euro aufgrund eines Urteils in der Causa Baumängel an der Grundschule „Dr. Josef Rampold“, welche die Gemeinde Sterzing an eine der beteiligten Firmen entrichten musste. Ordnungsdienst in Freienfeld und Pfitsch Einstimmig genehmigt wurde eine Vereinbarung mit den Gemein-

Gemeindewahlkommission: Evi Frick, Verena Debiasi, Roberto Giordani; Stellvertreter: Lydia Untermarzoner, Werner Graus, Valeria Casazza. Aufstellung der Verzeichnisse der Volksrichter: Markus Larch, Valeria Casazza. Konsortium für das Wassereinzugsgebiet der Etsch: Bürgermeister Peter Volgger (Ersatz Fabio Cola). Deutscher Bildungsausschuss: Verena Debiasi. Italienischer Bildungsausschuss: Fabio Cola. Verwaltungsrat Stadttheater: Silvestro Giordani, Marco Spada, Armin Haller, Silvia Lun, Werner Hohenegger, Tamara Salcher, Werner Plank. Deutscher Kindergartenbeirat: Verena Debiasi. Italienischer Kindergartenbeirat: Fabio Cola. Jugenddienst Wipptal: Romina Gögl, David Zanarotto, Manuel Ernandes. Friedhofskomitee: Valeria Casazza, Heinrich Forer, Verena Debiasi. Kommission „Begleitetes Wohnen im Seniorenwohnhaus St. Elisabeth“: Stefanie Baldassarre. den Pfitsch und Freienfeld über die Ausdehnung des Ortspolizeidienstes auf deren Gemeindegebiet. Die Ordnungskräfte werden die Einhaltung der geltenden Verkehrsordnung überwachen und bei Übertretungen Verwaltungsstrafen ausstellen. Wie Bürgermeister Volgger erklärte, könne dieser Dienst mit den derzeitigen

Personalressourcen nicht bewerkstelligt werden, weshalb der Ordnungsdienst um eine zusätzliche Kraft aufgestockt wird. Rund 70 Prozent der dafür benötigten Kosten tragen die Gemeinden Pfitsch und Freienfeld, die Einnahmen aus den Strafgebühren werden sich die Gemeinden teilen. at


Ratschings

Einstimmig genehmigt Ende Oktober fand in Ratschings die Gemeinderatssitzung covidbedingt in Form einer Videokonferenz statt. Bürgermeister Sebastian Helfer stellte dabei das programmatische Dokument vor, in dem die Ziele und Vorhaben für die anstehende Verwaltungsperiode definiert wurden. Einstimmig wurde es vom Gemeinderat genehmigt. Behandelt wurden auch eine Bilanzänderung, mit der Umbuchungen in Höhe von rund 25.700 Euro vorgenommen wurden. Eingebaut wurden weiters 50.000 Euro an Abfertigungen, die Dividende aus der Strompro-

duktion in Höhe von 51.000 Euro, Einnahmen im Investitionsteil von etwa 800.000 Euro sowie Mehreinnahmen in Höhe von 924.000 Euro. Der höchste Betrag in Höhe von rund 690.000 Euro betraf dabei einen Landesbeitrag des Amtes für Bergwirtschaft für die Sanierung der Trinkwasserleitung zwischen Gasteig und Stange. Bei den Ausgaben wurden Umbuchungen in Höhe von rund 483.000 Euro genehmigt, um die Ausschreibung des Trinkwasserprojektes in An-

griff zu nehmen. 201.000 Euro fließen in die Enteignung der Er-

schließungsflächen in der Gewerbezone Lagerer Brücke. Wie die Bilanzänderung wurden auch die

Statutenänderung des Europäischen Verbundes für territoriale Zusammenarbeit „Alpine Pearls“ und die Änderung der Tarifplans der Südtiroler Einzugsdienste (SEDAG) einstimmig genehmigt. Als Vertreter der Gemeinde Ratschings in das Konsortium für das Wassereinzugsgebiet der Etsch wurden Bürgermeister Sebastian Helfer und Thomas Strickner als sein Stellvertreter ernannt. at

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Aktuell

Brenner

Kompensationszahlung für Tourismuswirtschaft gefordert In Kürze Vertreter für den Beirat des deutschen Kindergartens in Gossensaß: Brigitta Schölzhorn Vertreter für den Beirat der italienischen Kindergärten in Gossensaß und Brenner: Bernardo Ponzano Gemeindewahlkommission: Giuseppe Sabatelli, Stefanie De Simone, Benjamin Plattner (Ersatz Bernardo Ponzano, Edeltraud Zössmayr, Armin Plank) Lawinenschutzkommission: Hubert Eisendle, Thomas Windisch, Reinhard Holzer, Peter Thaler, August Seidner, Markus Pittracher, Stefano Bertoldi, Robert Alpögger Gemeindeleitstelle für den Zivilschutz: Bürgermeister Martin Alber, amtsführender Polizeikommissär Brenner, Markus Mayr, Josef Windisch, Thomas Windisch, Vorsitzender der Lawinenschutzkommission, amtsführender Kommandant der Carabinieristation Gossensaß Vertreter im Wassereinzugsgebiet der Etsch (W.E.G.): Bürgermeister Martin Alber, Vize-Bürgermeister Peter Mair Ratsmitglieder zur Aufstellung der Verzeichnisse der Volksrichter: Giuseppe Sabatelli, Edeltraud Zössmayr Vertreter der Gemeinde im Verwaltungsrat der Fernheizwerk Gossensaß Gen.m.b.H.: Armin Keim

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Auf seiner Sitzung, die Ende Oktober per Videokonferenz abgehalten wurde, hat der Gemeinderat von Brenner eine Resolution verabschiedet, mit der von der Landesregierung eine Kompensationszahlung für die lokale Tourismuswirtschaft gefordert wird. Grund dafür ist die Einrichtung einer Quarantänestation im Militärferienheim „Soggiorno Montano“.

neriert hätten. Auch der Skiverleih, die Skischule und die Gastronomie am Berg hätten mit Einbußen zu rechnen, genauso wie die lokale Gastronomie im Pflerschtal und in Gossensaß. Damit verbunden sei ein Imageverlust der Ferienregion Gossensaß/Pflersch, die durch die Berichtserstattung in regionalen, aber auch nationalen Medien hervorgerufen werde. Insgesamt könne der Einnahmenverlust für die lokale Tourismuswirtschaft zwischen März 2020 und dem Ende der Wintersaison 2021 mit rund 500.000 Euro beziffert werden. „Aufgrund dieser nachhaltigen und objektiv messbaren Einnahmenausfälle für die lokale Tourismuswirtschaft fordert der Gemeinderat Brenner von der Landesregierung der Autonomen Provinz Bozen eine entsprechen-

Am 7. März zogen die ersten Covid-19-Verdachtsfälle in die Quarantänestation in Gossensaß ein, die kurz zuvor im Militärferienheim „Soggiorno Montano“ eingerichtet worden war. Bereits einige Tage vorher hatten die letzten Gäste die Struktur „fast fluchtartig“ verlassen, wie es in der Resolution heißt. Inzwischen werden dort unter der Koordination der Agentur für Zivilschutz vom Weißen Kreuz, der Militärbehörde und dem Südtiroler Gesundheitsbetrieb bis zu 140 Personen betreut, die zu Hause keine adäquate Unterbringungsmöglichkeit haben. Auch die Marktgemeinde Brenner sei von der Notwendigkeit einer solchen Struktur überzeugt und habe sich bisher in diesem Zusammenhang als fairer und kooperativer Partner hervorgetan, heißt es in der Resolution weiter. „Leider zieht sich die Nutzung des Militärferienheimes für die Unterbringung von Corona-Verdachtsfällen nun schon über die abgebrochene Wintersaison hin bis über die gesamte Militärferienheim „Soggiorno Montano“: Kompensationszahlung für Sommersaison jetzt auch noch in die kommen- die lokale Tourismuswirtschaft gefordert de Wintersaison hinein weiter. Dies ist unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten ein großer, realer Scha- de Kompensation der unfreiwillig erfolgten Umsatzeinden für die Tourismuswirtschaft der Gemeinde Brenner, bußen für die lokale Tourismuswirtschaft in der Gemeinauch weil in anderen Gemeinden die Tourismusstruktu- de Brenner aufgrund des Ausfalls des Militärferienheims ‚Soggiorno Montano‘ als Tourismusstruktur“, heißt es in ren im Sommer wieder voll durchstarten konnten.“ Mit 574 Betten stelle das Militärferienheim mehr als ein der Resolution abschließend. Viertel aller touristischen Betten in der Gemeinde Bren- Die Resolution wurde von den Gemeinderäten einstimner; diese seien in der Hochsaison meist zur Gänze be- mig genehmigt. legt. „Deshalb sind die Einnahmenausfälle für die Tou- Eine Diskussion entfachte sich über die Quarantänestatirismuswirtschaft in Gossensaß und dem Pflerschtal jetzt on selbst, deren Kapazität derzeit ausgereizt sei. Mehrere schon beträchtlich, die Umwegrentabilität wegen des Räte berichteten davon, dass dort untergebrachte PersoAusbleibens der Gäste des ‚Soggiorno‘ ist praktisch von nen diese unerlaubterweise verlassen hätten, was in der heute auf morgen auf NULL gesunken.“ Merkliche Ver- Bevölkerung für Unmut und Angst sorge. Auch Bürgerluste mussten deshalb auch die Bergbahnen Ladurns meister Matin Alber bezeichnete die Vorkommnisse als hinnehmen, insgesamt ein Drittel der 25.000 Berg- und sehr problematisch; die öffentliche Sicherheit dürfe nicht Talfahrten seien in diesem Sommer entfallen. Das Fern- gefährdet werden. bleiben der Gäste könnte in der kommenden Wintersaison zu einem existenzbedrohenden Problem werden. Beschlüsse Rund 400 Gäste würden normalerweise wöchentlich in Auf Antrag von Thomas und Othmar Windisch wurde der Struktur gezählt, die in der Wintersaison 2018/19 auf der Grundparzelle 361/43 der K.G. Pflersch in der rund 172.000 Euro Umsatz für die Liftgesellschaft ge- Örtlichkeit Ast der Landschaftsplan von Wald in Land-


PR

wirtschaftsgebiet abgeändert. In der Zwischenzeit wurde auf Anregung von Rudolf Plank (Freie Liste Gemeinde Brenner) gemeinsam mit den Grundeigentümern ein Lokalaugenschein vorgenommen. Die Abänderung mit den von der Grün-Grün-Kommission vorgesehenen Auflagen wurde mit vier Enthaltungen (Simone Holzer, Benjamin Plattner, Armin Plank, Brigitta Schölzhorn) und elf Ja-Stimmen genehmigt. Die Auflagen sehen vor, dass entlang des Asterbaches auf beiden Seiten ein 10 m breiter Waldstreifen als Gewässerschutzstreifen erhalten bleiben muss; der östliche und nordöstliche Bereich der Umwidmungsfläche – ein steiler, von einem weiteren Graben durchquerter Hang – wird ausgeklammert, da es sich um einen Schutzwaldstandort handelt. Als landschaftsökologi-

sche Ausgleichsmaßnahme wird am Südrand bzw. am Westrand entlang des Radweges eine 4 m breite Hecke bzw. ein 4 m breiter Bienenweidesaum angelegt werden. Mit der Gemeinde Pfitsch wird eine Vereinbarung zur zwischengemeindlichen Zusammenarbeit betreffend die Servicestelle für Bauund Landschaftsangelegenheiten (ex Bauamt) und die demographischen Dienste getroffen; diese wurde einstimmig genehmigt. Rudolf Plank kündigte an, dass das Festplatzkomitee Ende des Jahres aufgelöst werde. Der Festplatz soll in Zukunft von der Gemeinde verwaltet werden. Bürgermeister Alber sprach Plank für dessen jahrelangen Einsatz seinen Dank aus.

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Weißes Kreuz: Unterstützen und Vorteile genießen Ehrenamtliches Engagement, schnelle und professionelle Hilfe im Notfall, Sicherheit, Verlässlichkeit, Gemeinschaft: Dies und vieles andere zeichnet den Landesrettungsverein Weißes Kreuz aus. Mit unseren Mitgliedschaften unterstützen Sie in erster Linie die Arbeit unserer mehr als 3.600 Freiwilligen und ermöglichen Leistungen, die andernfalls nicht finanziert werden könnten. Mit unserer Basismitgliedschaft SÜDTIROL sichern Sie sich viele Vorteile vor Ort, wie eine Anzahl von kostenlosen Krankentransporten, die Übernahme von anfallenden Rettungskosten sowie den Besuch eines kostenlosen Erste-Hilfe-Grundkurses. Mit den Mitgliedschaften WELTWEIT und WELTWEIT PLUS unterstützen wir Sie mit Rückholungen und Verlegungen sowie Blutkonserven- und Medikamententransporten im Ausland. Weitere Informationen können auf unserer Webseite www.werde-mitglied.it abgerufen werden. Zu Bürozeiten beantworten unsere Mitarbeiter etwaige Fragen unter der Rufnummer 0471 444310.

Brenner

Tickende Zeitbombe Die Grünen haben Anfang Juli eine Landtagsanfrage an die Landesregierung gestellt, in der es um eine tickende Zeitbombe im Bereich des Biotopes „Hühnerspiel“ in der Gemeinde Brenner geht; dieses steht aufgrund seiner besonderen geologischen Ausformung sowohl als Biotop als auch als Natura-2000-Gebiet unter Schutz. Das Gebiet zeichnet sich durch eine kleinräumige Abfolge von kalk- und silikathaltigen Gesteinen aus, worauf sich viele unterschiedliche Pflanzengesellschaften entwickelten. Diese beheimaten eine Fülle von seltenen Pflanzenund Tierarten, wobei Orchideen und halbendemische Arten besonders ins Auge stechen. Auf rund 2.650 m Meereshöhe befindet sich im Bereich der Sendemasten die Bergstation der bereits vor Jahrzehnten aufgelassenen Liftanlagen. Recherchen der Grünen haben ergeben, dass sich dort im Nahbereich des Biotopes seit geraumer Zeit Altbatterien und lecke Ölfässer befinden, die bereits das umliegende Erdreich verschmutzen. In der Landtagsanfrage machten sie die Landesregierung auf diese unhaltbaren Zustände aufmerksam und forderten sie auf, die gesetzlich notwendigen Maßnahmen zur Beseitigung dieser Gefahr in die Wege zu leiten. Die Landesregierung hat umgehend einen Lokalaugenschein durch Techniker veranlasst, welche die Einschätzung der Grünen bestätigten. Die Gemeindeverwaltung von Brenner kümmerte sich nun gemeinsam mit dem Landesamt für Abfallwirtschaft um die ordnungsgemäße Entsorgung der gefährlichen Materialien. Entsorgt wurden drei Fässer mit je 200 l Altöl und neun Batterien. Ein externer Tank und ein weiteres Fass wurden mit einer Holzkonstruktion gesichert. Die Arbeiten werden im kommenden Jahr fortgesetzt. Erker 12/20

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Aktuell

Freienfeld

Neue Betriebsordnung genehmigt Auf der jüngsten Gemeinderatssitzung in Freienfeld, die coronabedingt per Videokonferenz abgehalten wurde, wurde u. a. eine neue Betriebsordnung für die Recyclinghöfe genehmigt. Die Mini-Recyclinghöfe in Stilfes und Mauls werden ganztägig geöffnet, in Freienfeld, wo im Recyclinghof bis dato eine kontrollierte Abgabe unter Aufsicht eines Gemeindebediensteten stattgefunden hat, können Wertstoffe wie Glas, Karton und Plastikverpackungen von Montag bis Donnerstag im Gemeindebauhof in den dafür vorgesehenen Containern entsorgt werden. Der Recyclingbereich für die Abgabe von Schadstoffen und anderen nicht verwertbaren Abfällen bleibt dabei gesperrt. „Als im Frühjahr der Recyclinghof

in Freienfeld wegen der CoronaPandemie geschlossen werden musste, hatten zahlreiche Bürger Schwierigkeiten, ihren Müll zu entsorgen“, so Überegger. Nachdem die Pandemie nun erneut um sich greift und deshalb Menschenansammlungen vermieden werden müssen, musste eine Lösung für dieses Problem gefunden und die Betriebsordnung benutzerfreundlicher gestaltet werden. SVP-Mandatare haben Befürchtungen geäußert, dass es bei einer unkontrollierten Abgabe zu einer höheren Verschmutzung der Wertstoffe kommen könnte. „Nachdem über Jahre hinweg eine vorbildhafte Erziehungstätigkeit in Sachen korrekter Mülltrennung praktiziert worden ist, haben wir Vertrauen in die Eigenverantwortung der Bürger“, so Überegger. Sollte das neue Sys-

tem nicht funktionieren, könne wieder auf das alte zurückgegriffen werden. Die Betriebsordnung wurde mehrheitlich bei fünf Nein-Stimmen und zwei Enthaltungen genehmigt. Bilanzänderungen Einstimmig genehmigt wurde eine Bilanzänderung, mit der Änderungen im Kapitel Personal und Löhne ratifiziert wurden. Zudem wurden Lehrmittel für den Kindergarten und die Grundschule genehmigt. Eine weitere Änderung wurde mit den Stimmen der Bürgerliste genehmigt – die SVP-Fraktionäre enthielten sich geschlossen der Stimme. Bei den Ausgaben wurden u. a. das zweite Baulos für Leader-Projekt in Mauls (67.520 Euro), die Ausführungsarbeiten für die Trennkanalisation in Trens Oberdorf (67.800 Euro), Straßensanierungen aufgrund von Unwetterschäden (60.000 Euro) und die Straße in Außer-Rust (20.000 Euro) berücksichtigt. Ohne größere Diskussion wurde das Einheitliche Strategie-Dokument einstimmig genehmigt. In Kürze Mit zwei Enthaltungen wurde der Dienst der Seniorenmensa in Mauls auf alle Wochentage von Montag

bis Freitag ausgeweitet, die Beschränkung auf eine Höchstanzahl wurde aufgehoben. Zudem obliegt es der Bürgermeisterin, in Härtefällen über die Zulassung zu entscheiden. „Damit möchten wir in dringenden Notfällen, etwa bei eingeschränkter Mobilität, helfen“, so

Überegger. Einstimmig genehmigt wurde eine Bauleitplanänderung in Mauls, um die angedachte Erweiterung des Hauses der Dorfgemeinschaft voranzutreiben. Bürgermeisterin Überegger berichtete, dass mit Vertretern der A22 Gespräche über die Brückensanierung in Stilfes und Lärmschutzwände geführt worden seien. An der Umfrage zum Dörferbus-Dienst haben 110 Haushalte teilgenommen, wovon 85 Prozent angaben, dass es sich um einen wichtigen Dienst handle, und 90 Prozent eine Fortsetzung desselben wünschen. at

Neue Öffnungszeiten

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Für die Abgabe von gefährlichen Schadstoffen und nicht weiter verwertbaren Abfällen ist der Recyclinghof Freienfeld ausschließlich samstags von 7.30 bis 11.30 Uhr geöffnet. Um Menschenansammlungen zu vermeiden, dürfen derzeit maximal drei Personen gleichzeitig den Recyclinghof betreten. Zusätzlich wird am Bauhof eine Wertstoffsammlung ermöglicht, die von Montag bis Donnerstag von 7.15 bis 16.00 Uhr zugänglich ist. Schadstoffe wie Spraydosen, Batterien, Kosmetik und Medikamente sowie Styropor, Altreifen, Elektromüll, Flachglas und Bauschutt dürfen wie bisher nur während der Öffnungszeiten am Samstag in Anwesenheit des zuständigen Dienstpersonals abgegeben werden. Für größere Mengen ist ein Termin mit dem Bauhof zu vereinbaren. Die Wertstoffsammelstellen in Mauls und Stilfes sind nun ganztägig geöffnet. Die Bürger können Plastikverpackungen, Dosen und Papier zu jeder Zeit entsorgen. Die Wertstoffsammelstelle in Mauls wurde auf den Parkplatz oberhalb des Geißl-Stadels hinter der E-Tankstelle verlegt.


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Umwelt

Umweltplan für Kraftwerk Wiesen Pfitsch genehmigt Die Landesregierung hat Ende Oktober den Umweltmaßnahmen des Kraftwerks Wiesen Pfitsch zugestimmt: Rund 1,4 Millionen Euro stehen im Zeitraum von 2020 bis 2022 für deren Umsetzung zur Verfügung. Die Strukturverbesserung des Pfitscher Bachs bei Kinzen, Maßnahmen zum Schutz des Gewässerökosystems und des Biotops Riederau, Monitoring des Uhus und Studien zum Steinadler und seiner Verbreitung im Pfitschtal, aber auch die Umstellung der Beleuchtung am Sportplatz, auf Straßen und Plätzen sowie in Parks und öffentlichen Gebäuden auf LED-Lampen: Diese Umweltmaßnahmen sollen u. a. mit dem Dreijahresplan 2020 – 2022 des Kraftwerks Wiesen Pfitsch umgesetzt werden. Insgesamt stehen für diesen Zeitraum rund 1,4 Millionen Euro an Umweltgeldern zur Verfügung. Der Konzessionär, Alperia Greenpower GmbH, plant, Maßnahmen im Umfang von 110.000 Euro selbst umzusetzen. Rund 851.000 Euro entfallen auf die Ufergemeinde Pfitsch, während das Land Südtirol rund 426.000 Euro an Umweltgeldern erhält. Mit den rund 110.000 Euro, die

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der Kraftwerksbetreiber Alperia Greenpower einbehält, sollen das erste und zweite Los an Maßnahmen zum Schutz des Gewässerökosystems und des Biotops Riederau umgesetzt werden. Dies erfolgt im Rahmen der Sedimentbewirtschaftung des Staubeckens Ried. Das Land Südtirol plant Umweltmaßnahmen im Umfang von insgesamt 572.000 Euro auf dem Gebiet der © Alperia Ufergemeinde Pfitsch, die nach Prioritäten gereiht wurden. Es wurden mehr Projekte vorgeschlagen als Mittel zur Verfügung stehen. Dies, um für den Fall gewappnet zu sein, sollten sich einzelne Projekte nicht in der geplanten Weise umsetzen lassen. Insbesondere wird das Landesamt für Gewässerschutz in einer Studie die Mindestrestwassermenge ermitteln, während die Agentur für Bevölkerungsschutz

die Baulose 1 und 2 der Arbeiten am Pfitscher Bach ausführen wird. Dabei wird sie unter anderem Ufermauern errichten und Arbei-

ten zur Strukturverbesserung des Baches bei Kinzen durchführen. Zudem ist die Pflege und die Renaturierung des Naturdenkmals Burgumerau vorgesehen. Diese Arbeiten werden vom Landesamt für Wildbachverbauung Nord in Abstimmung mit der Gemeinde Pfitsch geplant. Das Landesamt für Natur wird das Monitoring des Uhus (Bubo bubo) sowie Erhebungen zum Steinadler und

seiner Verbreitung im Pfitschtal durchführen. Die Ufergemeinde Pfitsch beabsichtigt, Umweltmaßnahmen in der Höhe von insgesamt 1,476 Millionen Euro zu verwirklichen. Geplant ist die Erneuerung der Trinkwasseranlage „Platz-Grube und Fußendras“ und die Umstellung der öffentlichen Beleuchtung in der Gemeinde auf LED-Lampen. Weiters soll im Zuge der unterirdischen Verlegung der Stromleitungen eine unterirdische Mittelspannungskabine errichtet werden. Die notwendige Finanzierung übersteigt die im Umweltplan vorgesehenen Mittel. Die Gemeinde wird deshalb die Projekte auf verschiedene Baulose aufteilen. Mit den Umweltgeldern des Landes wird die Gemeinde Pfitsch auch den allgemeinen Entwässerungsplan erstellen und erste darin vorgesehene Maßnahmen finanzieren.


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Aktuell

Zweiter Lockdown im Wipptal Umfrage: Renate Breitenberger, Barbara Felizetti Sorg

Seit einem dreiviertel Jahr plagen wir uns mit Covid-19 herum, jeder auf seine Weise. Trotz kleiner Hoffnungsschimmer scheint ein Ende der Pandemie so schnell nicht in Sicht. Selbst wenn ein Impfstoff den Virus verdrängt, es wird seine Zeit brauchen, bis wir wieder ins Vor-Corona-Leben zurückkehren – sofern dies überhaupt möglich ist. Wie hat sich die Pandemie auf den Alltag der Wipptaler ausgewirkt? Welche Herausforderungen haben sie zu meistern? Der Erker hat sich in unterschiedlichen Branchen umgehört – und genauso unterschiedliche Antworten erhalten. „Früher unsichtbar, jetzt im Mittelpunkt“ Wer denkt, die Reinigungsbranche mache ein großes Geschäft, der liegt falsch. Mit der Schließung der Hotels im März hat sich unsere Auftragslage abrupt verändert. SRD ist eine große Firma, die langfristig planen muss. Corona hat unsere Planung und Philosophie auf den Kopf gestellt und stattdessen Unsicherheit verbreitet. Früher waren wir unsichtbar, auf einmal standen wir im Mittelpunkt. Die Reinigung musste bereits vor Corona professionell abgewickelt werden. Corona ließ die Anforderungen der Kunden in Sachen Hygiene weiter steigen. Nach jeder neuen Verordnung galt es, unsere 220 Mitarbeiter südtirolweit zu informieren, ein- und umzuschu-

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Menschenleere Laubengasse in Sterzing len und umzuorganisieren. Wir reinigen vor allem Büros, private Sanitätsinstitutionen sowie Lebensmittelbetriebe, Weinkellereien, zeitweise waren wir auch für die Desinfektionsreinigung der Lokomotiven verantwortlich. Die Mitarbeiter arbeiten mit FFP2-Masken, Arbeitsbekleidung, teils Vollmontur. Obwohl sie sich ständig bewegen müssen, ist ihre Bewegungsfreiheit stark eingeschränkt. Das ist eine extreme physische Herausforderung. Dazu kommt die psychische Last, sich jeden Tag aufs Neue mit dem Virus konfrontieren zu müssen. Während alle im Lockdown wa-

ren, war das Reinigungspersonal im Außendienst. Corona hat unsere Branche in den Vordergrund gerückt. Das Gute daran: Zum ersten Mal wurde von unseren Kollektivverträgen und von viel zu niedrigen Tarifen gesprochen. Unser Unternehmen unterstützt zwar die Mitarbeiter mit Sonderzulagen, die Wertschätzung der Reinigungsbranche muss sich aber auch in der kollektiven Anpassung der Entlohnung niederschlagen. Reinigen bedeutet mehr, als mit Besen und Kehrschaufel unterwegs zu sein. Vor allem in Zeiten wie diesen tragen wir eine immense Ver-

antwortung. Wir sollen das Virus dämpfen, sollen verhindern, dass er sich verbreitet, sind tagtäglich an der Front. Warum das Reinigungspersonal trotzdem nicht als „systemrelevant“ eingestuft wird, fragen wir uns schon lange. Unsere Branche muss stärker gefördert und unterstützt werden. Professionell ausgebildetes und angemessen bezahltes Personal kommt schließlich allen zugute. Wenn nicht heute der richtige Zeitpunkt für mehr Wertschätzung ist, wann dann? Mirko Cinosi, Geschäftsführung, Reinigungsunternehmen SRD, Sterzing


„Hoffe auf mehr Fahrten im Frühjahr“ Es ist eine mittlere Katastrophe. 2019 fuhren wir mit unseren Reisebussen rund 200.000 km, heuer waren es 5.000. Alle vier Reisebusse sind neu und haben einen enormen jährlichen Wertverlust von bis zu 50.000 Euro, einen davon haben wir heuer noch nie aus der Garage gefahren. Normalerweise machen wir 30 Wochenprogramme im Jahr, heuer waren es zwei im Sommer, statt mit 50 mit 20 Teilnehmern. Der Oktober war bis zum letzten Platz ausgebucht. Am Ende kam keine einzige Fahrt zustande, weder eine Ausflugsfahrt oder eine Gruppenreise noch eine mehrtägige Rundreise in Südtirol, im In- oder Ausland. Auch der Fahrplan bei den Linienbussen wurde im April auf einen Notfahrplan reduziert. Die meisten Mitarbeiter haben ihre Arbeitszeit von 100 auf 70 Prozent reduziert, so hatte zumindest jeder eine Arbeit. Drei Mitarbeiter wurden knappe zwei Monate in die Ausgleichskasse überwiesen. Gott sei Dank wurde bei der Tiroler Linienbus GmbH (TLB GmbH), an der wir als Gesellschafter beteiligt sind, aufgrund einer Straßensperre ein Bus-Ersatzdienst eingerichtet, der über sieben Monate zwei Fahrer benötigte, so dass wir unsere Fahrer von der Ausgleichkasse zurückholen konnten. Um die Arbeitszeiten der Fahrer nicht weiter zu reduzieren, indem ich selber Linienbus fahre, habe ich mich gefreut, für die Fir-

ma Wipptalerbau AG und die Firma Trabag LKW aushilfsweise zu fahren. Nach mehreren Monaten ohne Beschäftigung wird einem erst richtig bewusst, was es heißt, eine Arbeit zu haben. Es wird eine Weile dauern, bis sich die Leute trauen, wieder in ein „Massenverkehrsmittel“ einzusteigen. Unser Hauptgeschäft konzentriert sich hauptsächlich auf mehrtägige Pensionisten- und Seniorenreisen. Interessanterweise geht die Panik eher von Kindern aus, die ihren Eltern und Großeltern eine Busreise regelrecht ausreden, ja sogar verbieten. Ältere Senioren geben sich lockerer. Einige 80-Jährige meinten zu mir: „Wir haben den Krieg überlebt. Wir werden auch Corona überleben.“ Im Sommer erzählte mir die Tochter einer unternehmungsfreudigen Seniorin: „Gott sei Dank kann meine Mutter wieder mit dem Reisebus fahren, sie würde sonst durchdrehen.“ Im Linienbus macht die Maskenpflicht immer wieder Probleme. Manche verweigern das Maskentragen, tragen sie am Kinn oder sagen, sie werden sie schon über die Nase ziehen, wenn sie im Bus sitzen. Busfahrer haben beim Einsteigen der Fahrgäste Kontrollpflicht, danach ist es nicht mehr ihre Aufgabe. Mittlerweile gibt es bereits Fahrgäste, die andere Fahrgäste auf die Maskenpflicht hinweisen. Um die Sicherheit und Hygienemaßnahmen einzuhalten, wurden mehrere tausend Euro investiert. Die Fahrzeuge werden mit einem eigens dafür angekauften Desinfektionsgerät desinfiziert und auch die Fahrer werden durch Erker 12/20

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Aktuell

mittlerweile bestellte Schutzscheiben geschützt. Bei Dienstende um 20.00 Uhr werden die Fahrzeuge eine halbe Stunde lang desinfiziert, im Anschluss daran drei Stunden lang gelüftet. Das ist ein Aufwand, gibt aber auch eine gewisse Sicherheit, alles getan zu haben, um Fahrgäste und Fahrer zu schützen. Ich hoffe sehr, dass die Wintersaison einigermaßen läuft und im Frühjahr wieder mehr Fahrten möglich sind. Es gibt bereits Anfragen von Schulen für den Monat März. Im Vertrag mussten wir aber garantieren, dass der Auftrag bis zum letzten Tag kündbar ist. Die Unsicherheit bleibt, aber alles ist besser, als gar keine Perspektive mehr zu haben. Alexander Rainer, Auto Rainer GmbH, Telfes „Ein sehr schwieriger Winter“ Im November ist es in Freienfeld immer ruhig. Problematisch sehe ich, wie es im Winter weitergehen soll. Alles ist unsicher. Wann werden die Gäste wieder ohne Quarantänerisiko reisen können und auch reisen wollen? Wir können unseren Mitarbeitern nicht sagen, wann sie wieder arbeiten können. Es wird ein sehr schwieriger Winter werden, vor allem für Hoteliers und Gastwirte, die viel investiert haben. Die Mitarbeiter erhalten zwar den Lohnausgleich, aber ihnen fehlt ein Teil ihres gewohnten Gehalts. Trotz der schwierigen Situation sind wir optimistisch, dass auch diese Krise vorbeigehen wird. In der wärmeren Jahreszeit wird das Infektionsgeschehen wieder zurückgehen und dank des Impfstoffes gegen Corona funktioniert die nächste Wintersaison hoffentlich wieder einigermaßen normal. Roland Volgger, Wirtshaus & Hotel Lener, Freienfeld „Alles im Pandemie-Modus“ Der Heimunterricht für unseren ältesten Sohn hat recht gut ge-

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klappt, er trifft sich mittlerweile sogar mit seinen Schulfreunden zum Chatten über die Konferenzfunktion. Unserer Tochter und unserem jüngsten Sohn fehlen die Freunde aus dem Kindergarten und da hat es schon Tränen gegeben, weil sie zu Hause bleiben mussten. Meine Frau ist deshalb ziemlich gefordert, kommt mit der Situation aber sehr gut zurecht. Im Büro haben wir schon im März alles für den Pandemie-Modus umgebaut: Plexiglas-Wände montiert, Maskenpflicht eingehalten, Desinfektionsmittel und Putzalkohol sind im Dauereinsatz. Fürs „Homeoffice“ sind wir schon seit dem ersten Lockdown gerüstet. Zwar haben sich persönliche Treffen mit Kunden in dieser Zeit komplett auf Null reduziert, wir haben aber schon seit Jahren Immobilien virtuell zugänglich gemacht, wodurch Interessierte über Videos, Online-Besichtigungen und dreidimensionale Grundrisse einen sehr detaillierten Eindruck von Wohnungen bekommen, auch ohne diese direkt zu besichtigen. Lukas Siller, Immobilienmakler, Sterzing „Machen das Beste draus“ Alles dreht sich nur noch um Corona. Zielführend ist das nicht. Wir Menschen planen unser Leben durch und kommen nur schwer damit klar, wenn es einmal außer Kontrolle gerät. Der erste Lockdown war eine große Herausforderung. Ich habe keinen einzigen Cent verdient. Mein Mann Harry und ich haben Kursvideos gemacht und sie den Leuten zur Verfügung gestellt. Der große Zuspruch gab uns Kraft, diese Zeit durchzustehen. Während andere Firmen im Sommer wieder loslegen konnten, haben wir die stillgelegten Abos

nachgeholt. Somit hatten wir – bis auf das bisschen finanzielle Unterstützung des Landes – sechs Monate lang keinen Verdienst. Trotzdem versuchen wir, das Beste draus zu machen. Das gelingt uns nicht immer, aber wir bleiben dran. Corona ist da. Ich glaube aber nicht, dass die Realität so dramatisch ist, wie sie in den Medien dargestellt wird. Nach dem ersten Lockdown sind alle Kursbesucher aufgeblüht und freuten sich sehr über die gemeinsamen Treffen. Das ist Gesundheit. Gabriella Genetin, Bewegungstrainerin, Yogalehrerin und Ernährungscoach, „Lebenskompass“, Gasteig „Extremer Lockdown“ Der zweite Lockdown kommt mir noch extremer vor als der erste. Im Frühjahr haben die Leute noch bei uns eingekauft, jetzt kommen nur noch jene, die von ihrem Arbeitsplatz in Sterzing nach Hause zurückkehren. Auch die Urlauber sind ausgeblieben. Am Nachmittag wirkt Sterzing bis auf einzelne Spaziergänger wie ausgestorben. Nur selten kaufen ältere Leute bei uns ein. Vielleicht lassen sie sich das Brot nach Hause liefern oder jemand übernimmt den Einkauf für sie. Alle wirken in diesen Tagen sehr ernst, weil niemand weiß, wie es weitergeht. Im Moment gibt es auch nicht wirklich einen Lichtblick, auf den man sich freuen könnte. Ich hoffe, dass sich alles wieder zum Guten wendet. Sonja Messner, Verkäuferin in der Bäckerei „Walcher“, Untertorplatz Sterzing „Die Kulturbranche hat es am stärksten erwischt“ Ich denke, es wird nicht viele Menschen geben, bei denen das Leben in Zeiten dieser Pandemie normal weiterläuft, so auch bei mir nicht.

Aber ich glaube, im Gegensatz zu vielen anderen kann ich mich noch glücklich schätzen und bin „bis jetzt“ noch relativ gut durch diese Krise gekommen. Aber natürlich und vor allem im ersten totalen Lockdown im Frühjahr war schon manchmal Endzeitstimmung zu spüren. Aber auch wenn es etwas abgedroschen klingen mag, bietet jede Krise auch eine Chance: Ich konnte zum Beispiel die stattfindende Entschleunigung in dieser Phase ganz deutlich verspüren. Plötzlich musste man nicht mehr liefern, ich muss dies und noch das ... Man konnte in dieser plötzlichen, ungewohnten Stille im Kopf alles loslassen, in der angenehmen Ruhe neue Pläne schmieden und gut philosophieren. Natürlich hat Corona auch meinen Alltag verändert. Ich bin ja Musiklehrer und Musiker und stehe in „normalen Zeiten“ mit großer Passion und Leidenschaft auf den Brettern, die die Welt bedeuten (die Bühne). Das Letztere ist nun wohl leider ein Totalausfall geworden. Denn unsere Kulturbranche hat es wohl am allermeisten erwischt. Besonders betroffen sind natürlich jene Kollegen, die hauptberuflich als freischaffende Künstler unterwegs waren. Für mich persönlich bedeutete das, dass mehrere aufregende Konzerte nicht stattfinden konnten, darunter auch das mittlerweile zur Tradition gewordene alljährliche Konzert der Joe Smith Band im Stadttheater von Sterzing. Doch im Gegensatz zu vielen anderen Kollegen gab es für mich ein weiteres Privileg: Ich konnte zwischen dem ersten und zweiten Lockdown im August einige Konzerte mit einer meiner kleineren Formationen geben. Zum Glück muss ich mir persönlich in solchen Zeiten keine Gedanken über Existenzängste machen, da ich ja meinen Lebensunterhalt in erster Linie als Musiklehrer verdiene. Auch im Unterricht an der Musikschule hat sich so einiges verändert, beispielsweise gibt es immer wieder einmal ein Wechsel von


Präsenz- zu Fernunterricht. Außerdem gibt es nur noch Einzelunterricht, da Gruppen leider nicht mehr zusammenspielen dürfen. Das Ensemblespiel kann also gar nicht mehr stattfinden. Zu den größten Herausforderungen in dieser Zeit zählt, gesund zu bleiben und situationsgemäß immer wieder spontan und neu zu reagieren. Ich erhoffe mir, im neuen Jahr gesund anzukommen, dass der Spuk dieser Pandemie abflacht und hoffentlich 2021 verschwindet, damit sich unser Leben endlich wieder normalisieren kann und jeder von uns wieder das tun und lassen kann, was ihm Spaß und Freude macht. Peppi Haller alias Joe Smith, Musiklehrer, Musiker und Sänger, Telfes

„Die größte Herausforderung: Motivation und Moral hochzuhalten“ Die Corona hat mein tägliches Leben wirklich beeinflusst. Während dieser Pandemie habe ich mein Universitätsstudium beendet, konnte dies aber nicht mit meinen Freunden feiern. Meine Arbeit wurde durch diese neuen Bedingungen stark betroffen und ich musste mich darauf einstellen, teilweise von zu Hause aus zu arbeiten. Meine Hobbys, insbesondere das historische Fechten, hörten leider wegen der Schließung aller Sportanlagen auf. Deshalb musste ich mich und mein Team als Organisator dieses Sports in Südtirol für das Training und den Online-Unterricht ausrüsten. Die größten Herausforderungen für mich bestehen darin, meine Motivation und Moral hochzuhalten. Sich daran zu erinnern, dass wir

uns von den Beschränkungen, die dieses Virus uns auferlegt, nicht beirren lassen dürfen, sondern neue Kanäle für den Kontakt mit Freunden, zur Unterhaltung und sogar zur persönlichen Verbesserung kennenlernen oder auch erfinden müssen. Ich hoffe, dass wir mit dem neuen Jahr die Entwicklung eines Impfstoffes erreichen werden, der es uns ermöglicht, zur alten Routine zurückzukehren. Die gleiche Routine, die wir oft kritisieren, aber in Fällen wie diesen sogar vermissen. Ruben Ragno, Project-Manager (Leitner AG), Franzensfeste „Eine kalte Zeit“ Es ist eine unpersönliche, kalte Zeit. Du kannst den Leuten nicht

einmal die Hand geben und Beileid wünschen, nur den Ellbogen entgegenstrecken. Dabei würde vielen gerade jetzt Nähe, Trost und eine Umarmung guttun, aber das alles geht nicht mehr, weil es verboten ist. Wir versuchen trotzdem, Angehörige beim Abschied eines lieben Menschen bestmöglich zu unterstützen und beizustehen. Viele sind hilflos, unsicher, wissen nicht, was sie tun dürfen und was nicht. Die wenigsten kommen persönlich zu uns. Die Vorbereitung der Bestattung läuft meistens über E-Mail oder WhatsApp. Eine Beerdigung ist nur noch im engsten Familienkreis möglich, mit Mundschutz und Abstand. Verstorbene zuhause aufbahren und gemeinsam Beten ist nicht mehr möglich. Früher ging der Trauerzug von der Kapelle aus zur Kirche. Jetzt müssen wir den Sarg vorher in die Kirche bringen

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und die Trauernden kommen später nach. Es gibt kein Weihwasser, weder Chöre noch Musikkapellen dürfen die Messe musikalisch umrahmen, erlaubt sind höchstens zwei bis drei Leute. In den vergangenen Monaten sind mehr Menschen gestorben als in den Jahren zuvor. Ich weiß nicht, ob das ausschließlich an Corona liegt. Die Verstorbenen werden eingeäschert oder in eine „Barriera“, ein biologisch abbaubares Nylon, gelegt, das kaltgeschweißt verschlossen wird. Im Frühjahr mussten alle Verstorbenen eingeäschert werden. Sind Familienangehörige gerade in Quarantäne, wird mit einer Beerdigung oft zugewartet, damit alle anwesend sein können. Gemeinsam Abschied nehmen zu können, ist den meisten ein großes Anliegen. Ich hoffe inständig, dass im nächsten Jahr wieder „normale“ Beerdigungen und Beileidsbekundungen möglich sind – für Angehörige, Mittrauernde, für uns alle. Thomas Kofler, Bestatter, Sterzing „So etwas ist nicht wieder gut zu machen“ Ich hätte im Oktober mit strengeren Maßnahmen gerechnet, aber dass sich ein Lockdown wiederholt, das habe ich wirklich nicht erwartet. Leider ist das heurige Jahr so, wie es ist. Das kann man nicht mehr ändern, Spesen wie Miete und Steuern sind trotzdem zu bezahlen. Das komplette Einkommen von ganzen drei Monaten fehlt. So etwas ist nicht wieder gut zu machen. Hoffentlich bringt uns das kommende Jahr wieder mehr Glück. Ich habe mich nach dem ersten Lockdown mit allen Mitteln ausgerüstet und habe mich an die Regeln gehalten. Einige Entscheidungen der Verantwortlichen sind für mich nicht nachvollziehbar, u. a. die Begründung der Schlie-

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ßung der Friseure und Schönheitssalons. Es ist für mich nicht logisch, einige Tätigkeiten offenzuhalten, die nichts mit gesundheitlichen und schulischen Leistungen zu tun haben. Hoffen wir, dass es nicht wieder zu lange dauert, damit wir bald wieder arbeiten dürfen und ein wenig Normalität zurückkehrt. Nur gemeinsam können wir diese Herausforderung bewältigen. Sandra Sorg, Inhaberin des gleichnamigen Haarstudios, Sterzing „Corona hat unser Gemeinschaftswesen stark beeinflusst“ Seit dem Frühjahr ist vieles anders. Feuerwehr-Vollversammlungen und der Bezirkstag waren nur in kleinerem Rahmen möglich. Die Übungen wurden in Kleingruppen abgehalten, Gemeinschafts- und Jugendfeuerwehrübungen konnten nicht stattfinden. Bei jedem Einsatz arbeiten wir mit Mundschutz und Desinfektionsmittel, bei Bedarf stellt das Weiße Kreuz Covid-19-Schutzausrüstung zur Verfügung. Corona hat zwar nicht unsere Einsatzbereitschaft, aber unser Gemeinschaftswesen doch stark beeinflusst. Wir dürfen keine Feste mehr abhalten, um unsere Kasse aufzubessern, oder unter Kameraden beisammensitzen. Beides fehlt uns sehr. Im Frühjahr haben wir nach langem eine engagierte Jugendgruppe Wiesen gegründet, wir durften uns aber monatelang nicht treffen. Weder Übungen noch Ausbildungen sind möglich, das ist auch für die Feuerwehrleute, die im Frühjahr beigetreten sind, nicht ideal. Trotz dieser Umstände bleiben wir einsatzbereit und helfen, wo wir gebraucht werden, u. a. bei der Organisation der flächendeckenden Corona-Schnelltests.

Beruflich habe ich das große Glück, trotz Lockdown arbeiten zu dürfen. Unsere Firma kümmert sich um die Wartung, Reinigung und Instandhaltung von Heizwerken in Südtirol, Norditalien, Österreich und Deutschland und hat sich im Energiesektor spezialisiert. Auf dem Laufenden zu bleiben, ist schwierig. Ich weiß nie, was die Politik am nächsten Tag entscheidet. Kehre ich nach drei Tagen aus dem Ausland zurück, haben sich in der Zwischenzeit sämtliche Regeln mehrmals geändert. Meine Frau, die einen Marktstand betreibt, ist von der Coronakrise stärker betroffen als ich. Märkte sind verboten, auch der Weihnachtsmarkt, eine der wichtigsten Einnahmequellen für Standbetreiber, fällt heuer aus. Trotz Corona werde ich mich – beruflich wie privat – gerne an dieses Jahr zurückerinnern. Meine Frau und ich haben heuer geheiratet und erwarten bald Nachwuchs. Michael Siller, Bezirks-Feuerwehrpräsident im Wipptal sowie Kaminkehrer, Heizkesselwärter und Feuerungskontrolleur bei Siller & Feuer GmbH, Wiesen „Sozialer Aspekt kommt beim Smart Working zu kurz“ Der Lockdown hat auch mich im Frühjahr überrumpelt. Die derzeit nicht vorhandenen oder zumindest stark limitierten medizinischen und wissenschaftlichen Kenntnisse über dieses neue Virus, die rigorosen, aber notwendigen Notstandsverordnungen, die daraus resultierenden sozialen und persönlichen Einschränkungen sowie die Ungewissheit über gesundheitliche, soziale, politische, gesellschaftliche und wirtschaftliche Auswirkungen haben meine gewohnte Lebensweise verändert. Meinen beruflichen Alltag im Bereich der Arbeitssicherheit erlebte

bzw. erlebe ich als sehr arbeitsintensiv und herausfordernd. Bereits geplante Projekte mussten zeitlich umstrukturiert, bestehende Termine umorganisiert, diverse Dokumente zum Teil überarbeitet und den aktuellen Gegebenheiten angepasst oder erstmalig erstellt, Prioritäten neu gereiht werden. Der regelmäßige Austausch zwischen Ämtern, Schul- und Kindergartensprengel, Bildungsdirektionen aller drei Sprachgruppen, anderen Netzwerkpartnern, zuständigen Diensten wie dem Department für Gesundheitsvorsorge sowie der Arbeitsmedizin nahm zudem viel Zeit in Anspruch. Digitale Medien als alternative Kommunikationsform waren dabei eine große Unterstützung, für den privaten und vor allem im beruflichen Bereich: Konferenzen, Sitzungen, Besprechungen, Kundenberatungen und Fortbildungen wurden über Videokonferenzen organisiert und durchgeführt. Die unerwartete Corona-Pandemie ermöglichte bzw. erforderte beinahe über Nacht neue Arbeitsformen wie das Smart Working, das für mich auch zeitliche, ökonomische und organisatorische Vorteile mit sich brachte bzw. bringt. So fielen beispielsweise Zeit sowie Spesen für das tägliche Pendeln nach Bozen weg. Um meine Arbeit im Homeoffice versehen zu können, musste ich mir jedoch innerhalb weniger Tage einen entsprechenden Arbeitsplatz einrichten. Ich investierte in Möbel, Arbeitsgeräte, Hard- und Software sowie einen ordentlichen Internetzugang. Die Trennung von Beruf- und Privatleben hat mir anfangs Schwierigkeiten bereitet. Ich musste lernen, mir die Arbeitszeiten wie Dienstbeginn und vor allem Dienstende einzuteilen. Der soziale Aspekt kam beim Smart Working jedoch zu kurz. Die Qualität eines persönlichen direkten Gesprächs, wie etwa bei einem Kaffee mit Kollegen oder einem persönlichen Austausch mit unseren Netzwerkpart-


nern, kann mit einer digitalen Begegnung nicht verglichen werden. Gemeinsam mit unserem gut funktionierenden Team konnten und können wir diese stressige Zeit konstruktiv überbrücken, uns gegenseitig stärken und unterstützen. Für das neue Jahr erhoffe ich mir, dass neue medizinische Erkenntnisse die Gesundheitssituation verbessern, Ängste und Unsicherheiten abgebaut werden und wir wieder zu unserem gewohnten Alltag zurückkehren können. Für die zwischenmenschlichen Begegnungen, vor allem in den sozialen Netzwerken, wünsche ich mir einen verständnisvolleren, freundlicheren und respektvolleren Umgangston. Alexandra Ralser, Leiterin des Arbeitsschutzdienstes für Grundschulen und Kindergärten, Mauls „Unterricht mit Hausverstand“ Die Nachricht eines erneuten Lockdowns in Schulen war für mich bestürzend und mein erster Gedanke war „Na, bitte net!“. Als erstes habe ich dabei an die Kinder gedacht. Auch wenn der Unterricht im heurigen Schuljahr anders abläuft als vorher, gibt ein Unterricht in Präsenz den Kindern doch ein Stück Normalität. Die geregelten Abläufe geben ihnen Halt. Ich bin der Meinung, dass ein Lockdown für Kinder eine anregungsarme Zeit ist, in der sie ohne soziale Kontakte sind, die in diesem Alter ja unglaublich wichtig sind. Das Lernen mit- und voneinander hat oberste Priorität und sollte ihnen nicht verweigert werden. Die einzuhaltenden Hygiene- und Sicherheitsmaßnahmen nehmen die Kinder größtenteils klaglos hin. Alles besser als ein er-

neuter Lockdown in Schulen. Jedes Kind hat das Recht auf Bildung. Aber nicht nur für Kinder ist die Zeit der Schulschließung nicht einfach, sondern für alle Beteiligten, Eltern und Lehrpersonen. Das Schlimme ist, dass niemand konkrete Perspektiven hat, wie es weitergeht. Von Woche zu Woche hangeln wir uns durch und warten ab, welche Neuerungen und Maßnahmen von Seiten der Politik auf uns zukommen. Diesbezüglich möchte ich auch den Eltern für ihre Flexibilität und Mitarbeit danken, da auch diese immer wieder vor neue Herausforderungen gestellt werden. Ich glaube, dass dieses Hin und Her, das Ungewisse an den Kindern nicht spurlos vorüber geht. Wir als Erwachsene können damit besser umgehen, aber verstehen es die Kinder und wie erklärt man es ihnen? Ich hoffe wirklich, dass es zu keiner erneuten Schulschließung kommt. Wir sind bemüht, einen Unterricht „mit Hausverstand“ zu ermöglichen. Denn das haben sich die Kinder verdient. Einen geregelten Ablauf und das Lernen mit ihren Freunden. Daniela Delueg, Schulleiterin an der Grundschule Ridnaun „Großes Dankeschön an die Sterzinger“ Corona hat unsere Arbeit in kürzester Zeit komplett auf den Kopf gestellt. Zu unseren Aufgaben gehört prinzipiell die städtische Sicherheit, die Kontrolle des Verkehrs und die Verwaltung, aber plötzlich gab es nur mehr Corona: Ausgangssperren, Lockdown, Eigenerklärungen, Maskenpflicht, unzählige Verordnungen und Kontrollen. Die restlichen Aufgaben der Stadtpolizei gab es von einem Tag auf den anderen nicht mehr. Im Sommer konnten wir wieder vermehrt unsere „normalen“ Aufgaben wahrnehmen, doch allmählich schlitterten auch wir erneut in das Corona-Muster. Die sich ständig änErker 12/20

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Lockerungen ab dem 30. November bzw. 4. Dezember: Handel, Bars und Restaurants öffnen, an der Mittelschule gibt es wieder Präsenzunterricht dernden Regeln waren die größte Herausforderung. Wir wussten nie, ob die geltenden Gesetze am nächsten Tag noch gültig waren, ständig wurden Verschärfungen, Lockerungen und Regeln neu eingeführt. Dazu kam, dass viele Normen nicht klar waren, wir aber den Bürgern eine klare Antwort geben wollten bzw. mussten: Darf man die eigene Gemeinde zu Fuß verlassen? Darf man mit dem Rad fahren? Da wir nicht gegen die Bevölkerung arbeiten und einfach nur strafen wollten (der leichte Weg), sondern für die Bevölkerung da sein und die Gesetze mit Hausverstand anwenden wollten, haben wir uns ein Netzwerk aufbauen müssen,

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um aus erster Hand die Infos einzuholen. Ich denke, das haben wir gut gemeistert. Wir haben es geschafft, mit wenigen Strafen, aber durch kontinuierliche Anwesenheit und Zusammenarbeit mit der Bevölkerung und den Carabinieri die Einhaltung der Regeln zu erreichen. Da muss ich die Sterzinger Bevölkerung fest loben. Natürlich gab es Fälle, in denen nur eine Geldstrafe Wirkung zeigte, aber das waren Einzelfälle. Unsere Mitbürger haben den Ernst der Lage verstanden. Sie haben auch verstanden, dass

die Polizei zum Wohle aller Kontrollen durchführen muss. Ich bin und bleibe der Meinung, dass die Polizei, besonders die Stadtpolizei, von der Bevölkerung unbedingt als Teil der Gesellschaft – nur eben mit polizeilichen Aufgaben – gesehen werden muss und nicht als Fremdkörper, der nur Strafen ausstellt. Ich denke, das haben wir besonders jetzt in der Corona-Zeit gut geschafft. Deshalb: ein großes Dankeschön an die Sterzinger! Egon Bernabè, Kommandant der Stadtpolizei Sterzing „Zu dritt geht’s leichter“ Der Frühjahrslockdown hat uns nur gestreift. Da wir Bauern sind,

durften wir immer im Gewächshaus und in den Gärten mit unseren Kräutern arbeiten. Die Ernte war super, auch im Sommer war der Verkauf am Bauernmarkt und im Hofladen sehr gut. Jetzt ist es für uns, wie für viele, sehr schwierig: Drei Weihnachtsmärkte sind abgesagt, es kommen wahrscheinlich keine Gäste und somit fällt ein großer Teil unseres Verkaufs weg. Aber wir Kräutergärtner sind keine „Sumser“, sondern Optimisten und haben für diese schwierige Zeit viele Ideen realisiert. Zu dritt geht’s auch leichter. In Sterzing haben wir gerade die wunderschöne Alte Apotheke unter dem Zwölferturm eröffnet, das


macht Spaß und wir hoffen, dass es sich rentiert. Die Einheimischen waren auch auf den Weihnachtsmärkten immer schon die wichtigsten Kunden und wir glauben, so können wir die Wipptaler erreichen. Den Ab-Hof-Verkauf in Wiesen und Pflersch bieten wir weiterhin an. Wir machen Geschenke für Privatkunden und Firmen und haben unsere Internetseite verbessert, zurzeit wird auch viel online bestellt. Wir haben neue Produkte und im Sommer ein Video gedreht. Im neuen Jahr wird es wieder bergauf gehen. Wir werden die Erfahrungen aus der Krise für uns nutzen können und weiterhin mit viel Freude in der Natur arbeiten. Bernhard Auckenthaler, Sepp und Gabi Holzer, Biowipptal Wiesen/Pflersch „Hoffe, dass diese Zeit bald vorüber ist“ Wir Förster haben Glück und dürfen trotz Lockdown arbeiten. Wie für alle Familien war und ist es aber auch für mich und meine Frau eine Herausforderung, Kinder und Beruf unter Dach und Fach zu bringen. Meine Frau ist Kindergartenköchin. Nach der Schließung des Kindergartens Anfang März wurde sie anderen Gemeindediensten zugeteilt. Wir haben uns irgendwie durchgewurstelt. Ich

habe mir frei genommen, damit sie zur Arbeit gehen kann, und umgekehrt. Ansonsten hat sich unser Alltag am Ende eines Tales kaum geändert. Wir können spazieren gehen, öffnen die Haustür und stehen mitten in der Natur. Wer in einem Kondominium in Bozen lebt, hat weit weniger Freiheiten und ist sehr eingeschränkt. Trotz der Dramatik hat Corona auch einige wenige Vorteile mit sich gebracht. Weiterbildungskurse sind im Homeoffice möglich, Büroarbeit über Multimedia-Channels. Früher fuhr ich für Vereinstätigkeiten nach der Arbeit mit dem Auto nach Bozen und kam spät abends von Sitzungen heim. Heute finden sie in der Küche vor dem Computer statt. Das ist stressfreier, nachhaltiger, umwelt- und familienfreundlicher. Trotzdem freue ich mich wieder darauf, meine Kollegen persönlich zu treffen. Man muss nicht wegen jeder Kleinigkeit zusammenkommen, aber hin und wieder braucht es auch einen persönlichen Austausch. Anfang März, als der Corona-Lockdown losging, gab es in Pflersch einige Bergrettungseinsätze, auch mit Reanimation. In solchen Stresssituationen haben wir mehr als Bergretter reagiert

und weniger auf unsere eigene Gesundheit geachtet. Im Nachhinein habe ich mich gefragt, ob unser Verhalten falsch war, weil es nicht den vorgeschriebenen Covid-19-Richtlinien entsprach. An diesen neuen Umstand muss man sich erst gewöhnen. Im Sommer gab es in Pflersch fast doppelt so viele Bergrettungseinsätze wie sonst. Mehr Leute, vor allem Touristen, waren in den Bergen unterwegs, auch das Wetter spielte mit. Mit dem Lockdown im Herbst waren die Einsätze wie abgestellt. Die Jäger dürfen sich glücklicherweise zur Jagdausübung frei bewegen. Die Abschusspläne auf Schalenwild sind in Südtirol verpflichtend, um die land- und forstwirtschaftlichen Kulturen vor Wildschäden zu schützen. In einigen Revieren gibt es eine hohe Wilddichte. Ein Jahr ohne Abschüsse wäre an sich nicht schlimm, aber die Tiere pflanzen sich in der Zwischenzeit fort, verursachen vermehrt Verbiss-Schäden und machen die Schutzwälder instabil. Auch wäre es nicht einfach bzw. unmöglich, im Jahr darauf doppelt so viele Abschüsse freizugeben bzw. zu tätigen. Corona trifft uns alle, jeden auf seine Weise. Ich hoffe, dass diese Zeit bald vorüber ist. Bis dahin müssen wir es wohl alles so nehmen, wie es kommt. Thomas Windisch, Förster, Jäger, AVS-Vorstand, Rettungsstellenleiter der Bergrettung Gossensaß-Pflersch, Pflersch Erker 12/20

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Steigt endlich runter vom Gas!

Die Unfallbilanz in der Hinteren Gasse: ein Totalschaden, ein angefahrener Hund, mehrere „Beinahe-Unfälle“ In der Hinteren Gasse in Wiesen dürfen Autofahrer nicht schneller als 30 km/h fahren. Doch die wenigsten halten sich an die Geschwindigkeitsbegrenzung. Anrainer sind frustriert. Seit langem fordern sie mehr Sicherheit auf der Straße – vergeblich. Die Hintere Gasse ist ein ruhiger Fleck. Eng schlängelt sich die schmale Straße durch Wiesen und Felder den plätschernden Mühlbach entlang. Naturnah. Idyllisch. Familienfreundlich. Die Gasse ist nicht viel befahren, aber wenn ein Auto naht, dann heißt es gut aufpassen. „30 km/h fährt hier fast niemand, obwohl es in dieser Zone vorgeschrieben wäre“, erzählt Manuel Guadagnini, ein Anrainer. Dass eine Geschwindigkeitsbegrenzung eingeführt worden ist, hat triftige Gründe. Viele Häuser grenzen direkt an die enge Straße, die meisten Ein- und Ausfahrten und auch andere Stellen sind unübersichtlich. Trotzdem nehmen die wenigsten Autofahrer ihren Fuß vom Gaspedal. „Meistens sind es dieselben“, erzählt eine Anrainerin und meint damit neben Paketlieferanten

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Diese Plakate haben Kinder gestaltet („weil die Autofohrer zu schnell fohrn“)

und LKW vor allem Bewohner von Oberwiesen. Diese fahren – meist aus Gewohnheit – nicht über die Pfitschtalstraße, die Hauptdurchzugsstraße zwischen Sterzing und Hochtal, sondern über die Hintere Gasse. Auch im Winter werde die Geschwindigkeit auf der geräumten, aber doch rutschigen Straße unterschätzt. Autos bremsen, rutschen, landen mit dem Vorderreifen im Graben und müssen herausgezogen werden. Die bisherige Unfallbilanz: ein Totalschaden, ein angefahrener Hund, der anschließend eingeschläfert werden musste, zahlreiche Beinahe-Unfälle. „Schon oft wäre Schlimmes passiert, würden Mamis und Papis nicht genau auf sich und ihre Kinder Acht geben“, so eine Anrainerin. Niemals würde sie ihr Kind alleine bis zur Trautsonstraße gehen lassen, zu oft habe sie erlebt, wie Autos daherschießen, wie Mütter und Kinder vor Panik schreien und ausweichen, wie Autolenker im letzten Moment erschrocken abbremsen. „Gesagt getan! Gemeinsam für mehr Sicherheit am Schulweg“ Seit rund zwei Jahren stellt Manuel Guadangini stellvertretend für

Anrainer immer wieder Anträge an die Gemeindeverwaltung und macht auf die Problematik aufmerksam – schriftlich, telefonisch, persönlich. „Ich habe alles Mögliche probiert, bisher ohne Erfolg.“ Jedes Mal sei er vertröstet worden. Im Sommer 2019 hätte sich eine Arbeitsgruppe mit dem Thema beschäftigen sollen, im Frühjahr 2020 hätte ein Verkehrskonzept ausgearbeitet werden sollen, mit Anrainern hätte ein Gespräch stattfinden sollen. Jetzt ist November und die Situation noch immer dieselbe. Die Aktion „Gesagt getan! Gemeinsam für mehr Sicherheit am Schulweg“ von Südtirol 1, Safety Park, VKE, Land Südtirol und Radio Tirol gab Manuel Guadagnini neue Hoffnung. Seit Ende Oktober bietet der Radiosender seinen Hörern Hilfe an und will gemeinsam mit Experten des Safety Park und Verantwortlichen der Gemeinde die Schulwege sicherer machen. Statistisch gesehen gibt es in Südtirol jeden Tag fünf Verkehrsunfälle, die Hälfte davon in Ortsbereichen. Genau dort, wo auch Kinder zur Schule unterwegs sind. Manuel Guadagnini hatte Glück. Südtirol 1 sagte sofort zu,

sich die Gefahrenstelle vor Ort anzusehen. Zwei Tage später schildern Eltern, Kinder, Anrainer und Gemeindevertreter bei einem Treffen beim „Rieplhof“ in der Hinteren Gasse dem Südtirol-1-Reporter die Situation. Am Zaun hängen Plakate, welche die Kinder in der Grundschule und im Kindergarten spontan gestaltet haben. „Achtung, Kinder!“, „Bitte langsam fahren“, „Sicherheit am Schulweg“, steht darauf geschrieben, daneben bunte Zeichnungen von spielenden Kindern, SpeedCheck-Boxen, Radar, Zebrastreifen und Vorfahrtsschilder. Bürgermeister Stefan Gufler verweist im Radio-Interview auf die Priorität, die das Thema Verkehrssicherheit in der Hinteren Gasse habe. Innerhalb November werde der Verkehrstisch, die Plattform für Anliegen der Bürger, neu ernannt und sich dem Thema annehmen. Für das gesamte Gemeindegebiet soll ein Konzept für mehr Verkehrssicherheit und Verkehrsberuhigung ausgearbeitet werden. Wie viele Monate es dauern wird, bis sich die Situation in der Hinteren Gasse verbessert, darauf kann Gufler dem Reporter keine konkrete Antwort geben.


Noch mehr Problemzonen

(K)eine Lösung, die allen passt „Schade, dass der Safety-Experte im letzten Moment abgesagt hat und beim Treffen nicht dabei war. Seine Meinung hätte uns sehr interessiert“, sagt eine Anrainerin. Eine Lösung zu finden scheint nicht einfach zu sein. Speed-Check-Boxen ja, aber an Ecken und Kurven sind anscheinend keine erlaubt. Liegende Polizisten an ausgewählten Stellen ja, bedeutet aber auch ein ständiges Abbremsen und Wiederanfahren, Probleme für landwirtschaftliche Fahrzeuge, Hindernisse für die Schneeräumung. Verbreiterte liegende Polizisten? Wäre zu prüfen. Einbahnregelung? Blinkende Lampen? Ja, aber am dritten Tag fahren vermutlich alle wieder gleich schnell. Eine Sperre, um die Hintere Gasse nur für einige Anrainer befahrbar zu machen gilt als gute Lösung, doch muss die Durchfahrt für Milchwagen, Feuerwehr, Kran-

kenwagen und Schneeräumung garantiert werden. Eine Verbreiterung der Straße oder ein Gehsteig kommt für die Anrainer jedenfalls nicht in Frage. Man wolle keine Autobahn, so der Tenor, das sei nicht die Lösung. Bürgerlisten-Gemeinderätin Claudia Raffl sagt, sie habe bei Verkehrstisch-Treffen immer wieder die Gefahrenzone Hintere Gasse vorgebracht. Darüber diskutiert worden sei erst im Frühjahr 2020, nachdem zahlreiche Bürger den Bürgermeister aufgesucht hatten. Mehrere Vorschläge seien besprochen worden. Der Verkehrstisch entschied sich für einen Sensibilisierungsbrief an alle Bewohner der Hinteren Gasse. Sollte auch dieser nicht greifen, werden Maßnahmen verschärft. Unterm Strich habe es laut Raffl „viele Ideen, aber wenig Konkretes“ gegeben. Die Südtirol-1-Aktion hat jedenfalls Wind in das Verkehrsthe-

Die Situation in der Hinteren Gasse ist nicht die einzige Problemzone in Wiesen. „In der Zone Moosfeld rasen Autos mit 80 oder 90 Sachen durch, trotz blinkender Geschwindigkeitstafeln. Ampeln bringen nichts und die liegenden Polizisten krachen jedes Mal, wenn jemand drüberfährt“, so eine Anrainerin. „Lebensgefährlich“ seien auch der Thurnerweg zwischen Dorfladen und Pizzeria „Monika“ sowie der Gehsteig beim Gemeindepark, der ohne weiterführenden Zebrastreifen plötzlich ende. Schon öfters sei ein Kind beim Überqueren der Straße in ein Auto hineingelaufen und beinahe überfahren worden. Auch auf der Pfitschtalstraße geben einige Autofahrer weiterhin oder erst recht Gas, selbst wenn sich Schülerlotse, Eltern und Kinder auf dem Zebrastreifen oder in unmittelbarer Nähe der Straße aufhalten. Bei beinahe jeder Gemeinderatssitzung in Wiesen wird über Verkehr und Energie gesprochen, und das seit Jahren. Bürger haben Unterschriftenaktionen gestartet, um das Problem „langfristig und endgültig zu lösen“. 2016 nahm der Gemeinderat einen Beschlussantrag der Bürgerliste zum „Schutz der Gesundheit und Sicherheit der Bürger“ an, doch nach wie vor sind Autofahrer mit überhöhter Geschwindigkeit unterwegs. In einem Beschlussantrag forderte Bürgerlisten-Gemeinderat Renato Bussola innerhalb Juni 2020 Speed-Check-Boxen im Moosfeld, in Wiesen, St. Jakob und Kematen. Die Mehrheit im Gemeinderat sprach sich dafür aus, unter Einbeziehung eines Verkehrsplaners ein Gesamtkonzept für mehr Verkehrsberuhigung und -sicherheit auszuarbeiten und eine Lösung für das gesamte Gemeindegebiet herbeizuführen. Nun warten alle gespannt darauf, wann das Konzept endlich ausgearbeitet ist – und ob es endlich eine Lösung bringt, nach der sich alle sehnen.

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„Bemühen uns weiterhin um Verkehrssicherheit“ Bürgermeister Stefan Gufler über die Verkehrsprobleme in der Hinteren Gasse und wie die Straßen von Wiesen-Pfitsch sicherer gemacht werden sollen.

den Ampeln überprüft, was aber laut geltender Straßenverkehrsordnung nicht mehr möglich ist. Deshalb sollen dieselben Maßnahmen wie im Hochtal gesetzt werden. In mehreren Bereichen wurden GeschwindigErker: Herr Gufler, wird in Sachen Ver- keitsreduzierungen auf maximal 30 km/h vorkehrssicherheit zu wenig getan? genommen. Erhoben wurde auch, in welchen Stefan Gufler: Verkehrssicherheit ist in jeder Bereichen weitere GeschwindigkeitsanzeigeGemeinde ein Thema. Alle Anträge und Anlie- tafeln wie am Moosfeld und im Dorfbereich gen der Bürger werden gesammelt und regel- von Wiesen angebracht werden sollen, die auf mäßig am Verkehrstisch besprochen, der sich überhöhte Geschwindigkeit hinweisen. An veraus Vertretern aller Gemeinderatsfraktionen schiedenen Stellen wurde mit dem Straßenbezusammensetzt und demnächst neu bestellt schilderungsdienst das Anbringen von neuen wird. Die Aussage, dass in Sachen Verkehrssi- Zebrastreifen geprüft und, wo es möglich war, wurde dies auch umgecherheit zu wenig umgesetzt worden ist, muss setzt. In der Wohnbauzoich ausdrücklich zurückne Thurnerweg soll durch die Errichtung einer neuweisen. Beispielhaft darf ich einige der unzähligen en Parkgarage das AbstelMaßnahmen anführen, len von Autos entlang der die in den letzten JahZufahrtsstraßen und auf Gehsteigen möglichst unren umgesetzt worden sind: Eine der wichtigsterbunden werden. Es gibt zwar Beschränten Maßnahmen ist die Erneuerung der Straßenkungen, Strafen und und Dorfbeleuchtung auf Kontrollen. Trotzdem dem gesamten Gemeinwird das Geschwindigdegebiet. Alle Bereiche keitslimit oft nicht einwerden gemäß der aktugehalten. Braucht es härtere bzw. zielfühellsten Beleuchtungsberechnung überprüft und rendere Maßnahmen? mit modernster LED-BeWie gesagt wurden in eiBürgermeister Stefan Gufler: „Korrektes und leuchtung ausgestattet. nigen dieser Bereiche bevorsichtiges Fahren hat den größten Effekt auf In der Zone „Am Moosreits entsprechende Maßeine verbesserte Verkehrssicherheit.“ feld“ wurden unübernahmen gesetzt, andesichtliche Stellen beseire Bereiche sind in Beartigt, Peitschenmasten zur besseren Beleuchtung beitung bzw. werden laufend zur Überprüfung der Zebrastreifen angebracht sowie die Bushal- aufgenommen. Es werden regelmäßige Konttestelle an eine geeignetere Stelle versetzt. Bei rollen durch die Ordnungskräfte vorgenommen. den Grundschulen und Kindergärten in Kema- Die Gemeindeverwaltung hat auch öfters um Inten und St. Jakob wurden blinkende Schilder tensivierung der Kontrollen ersucht, besonders sowie entsprechende Bodeneinzeichnungen an- dort, wo viele Schul- und Kindergartenkinder gebracht, die zur Vorsicht im Bereich der Schu- unterwegs sind. Diese wurden dann auch verlen und Kindergärten auffordern. Im Bereich des stärkt durchgeführt. Allerdings gibt es in Pfitsch Überganges zu Schule und Kindergarten in Wie- keine Gemeindepolizei, die für spezifische Konsen wurde das Aufstellen von auf Rot schalten- trollen der Nebenstraßen eingesetzt werden

ma gebracht. „Wir hoffen, dass der Bürgermeister verstanden hat, wie ernst es mit der Sicherheit im Dorf ist“, so Guadagnini. Er vertraut auf das Wort des Bürgermeisters und erhofft sich, dass diesmal auch Taten folgen. Die nächsten Schritte wird er wie bisher weiterverfolgen, auch im Auftrag des Radiosenders Südtirol 1, der über die Fortschritte in Wiesen ebenso wie der Erker

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regelmäßig berichten will. Die Experten vom Safety Park sehen übrigens einen liegenden Polizisten als geeignetste Lösung und ergänzend dazu blinkende Warntafeln. Der visuelle Reiz solcher Warnlichter hole Autofahrer aus ihrer Routine heraus und lenke den Fokus der Fahrer auf die Straße. Die Geschwindigkeitsbegrenzung von 30 km/h werde dadurch eher eingehalten.

könnte. In diesem Zusammenhang ist man dabei, eine Vereinbarung mit der Stadtpolizei von Sterzing abzuschließen, um in Zukunft auch die Dienste einer Ortspolizei nutzen zu können. Im Frühjahr hätte ein Experte ein Verkehrskonzept für die Gemeinde ausarbeiten sollen. Liegt es mittlerweile vor? Im Rahmen der Erarbeitung des „Entwicklungskonzeptes Pfitschtal“ wurde als eine der Maßnahmen eine Dorf- und Verkehrsplanung angeregt. Ein genauer Zeitplan für die Beauftragung des Verkehrsplaners wurde nicht festgelegt. Inzwischen wurden die entsprechenden Schritte für eine Beauftragung gesetzt und das Ganze startet voraussichtlich in den nächsten Monaten. Die Gemeinde wollte sich im Frühjahr 2020 mit Anrainern der Hinteren Gasse in Verbindung setzen. Dies soll bis heute nicht geschehen sein. Wann ist ein Treffen geplant? Es hat mehrere Gespräche mit Anrainern gegeben und die Anliegen werden kontinuierlich bearbeitet. Wenn neue Informationen vorliegen, wird die Bevölkerung davon bestmöglich in Kenntnis gesetzt. Spezifische Treffen bzw. Lokalaugenscheine werden je nach Bedarf gemacht. Totalschaden eines Autos, Unfall mit einem Tier, Beinahe-Unfälle mit Kindern. Die Zeit drängt, etwas zu unternehmen. Welchen Zeitplan hat sich die Gemeinde gesetzt, um die Straßen definitiv sicherer zu machen? Mir sind diese Vorfälle zwar nicht bekannt, aber das Bemühen der Gemeindeverwaltung war es und wird es weiterhin sein, Maßnahmen zu setzen, die zu mehr Verkehrssicherheit beitragen. Mein Aufruf geht hierbei aber auch an die Eigenverantwortung jedes einzelnen von uns, da durch korrektes und vorsichtiges Fahren der größte Effekt einer verbesserten Verkehrssicherheit erreicht werden kann.

Weg vom Gaspedal „Die Ängste und Sorgen der Eltern sind immer ernst zu nehmen“, so Vize-Bürgermeisterin Maria Rabensteiner Leitner, die ebenfalls beim Treffen dabei war. Würde jeder achtsam fahren, wären sämtliche Verkehrskonzepte, Sicherheitsmaßnahmen, Strafen und Kontrollen hinfällig. Um das Problem kurzfristig in den Griff zu bekommen, appelliert sie an

Interview: rb

die Eigenverantwortung eines jedes einzelnen: „Runter vom Gas, vor allem in Gebieten, in denen Kinder unterwegs sein könnten. Denn eines sollte allen, die im Auto sitzen, bewusst sein: Wer 20 km/h schneller fährt, spart zwar fünf Sekunden Fahrzeit ein. Passiert in diesen fünf Sekunden ein Unfall, lässt sich die Zeit nie im Leben mehr zurückdrehen.“ Renate Breitenberger


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Umwelt

Machen wir Südtirol zum „Land der Artenvielfalt“ von Massimo Santoro

Die Artenvielfalt ist für das Leben auf der Erde eine Grundvoraussetzung. Klimawandel, Ressourcenverbrauch, Rodung von Wäldern, Verschmutzung der Meere und Urbanisierung veränderten in den letzten Jahrzenten nicht nur die Tropenwälder Südamerikas und die Gletscherregionen am Nordpol, sondern auch unsere lokale Flora und Fauna. Verschiedene Studien belegen einen Rückgang der Fluginsekten von 75 Prozent innerhalb der letzten 30 Jahre. Der Bestand der insektenfressenden Vögel hat pa-

Der Vorstand der Arbeitsgruppe „Au-Raum“: (v. l.) Massimo Santoro, Hugo Wassermann, Silvan Lamprecht, Nadja Thaler, Johannes Wassermann und Andreas Declara

Zur Person Massimo Santoro ist 26 Jahre alt und lebt in Brixen. Er verbringt fast jeden Tag in und mit der Natur, sei es bei seiner Arbeit als Waldpädagoge in einem Waldkindergarten als auch in seiner Freizeit als Wildtierfotograf. „Ich hoffe, dass durch mein Engagement auch unsere Kinder und Kindeskinder die Natur noch so genießen können, wie ich es jeden Tag darf“, so Santoro.

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rallel dazu um bis zu 60 Prozent abgenommen. Auch in Südtirol fordert dieser starke Rückgang der Biodiversität immer wieder Opfer. Im vergangenen Jahr konnte in der Millander Au noch ein einziges Exemplar des Laubfrosches (südtirolweit) gezählt werden, in diesem Frühjahr blieb er stumm. Feuchtgebiete werden durch intensiv bewirtschaftete Flächen ersetzt und die Anzahl der im Frühjahr laichenden Amphibien schrumpft immer weiter. Besonders hart trifft es auch Vögel in Kulturlandschaften. Früher stark vorkommende Arten wie der Neuntöter sind heute eine Seltenheit. Genau diese sehr wertvollen und selten gewordenen Feuchtgebiete

geraten in Südtirol immer mehr unter Druck. Stillschweigend verschwinden solche für die Biodiversität extrem wichtigen Flächen und es werden teils lächerliche Ausgleichsmaßnahmen getroffen. Für einen Teil des Auwaldes in der Industriezone in Brixen wurden beispielsweise vor einigen Jahren als „Ausgleichsmaßnahmen“ hochstämmige Bäume auf einem Parkplatz gepflanzt. So sind leider in den vergangenen 100 Jahren (was ein Wimpernschlag in der Zeit der Erde ist) sehr viele Flächen verloren gegangen. Vom Sterzinger Moos, das noch vor 150 Jahren einen Großteil des Sterzinger Talbodens bedeckte, ist nur ein kleiner Fleck übriggeblieben. Re-

naturierungen, wie etwa jene vom Ridnaunerbach (die sehr gelungen ist), bleiben eine Seltenheit. Wie Wirtschaft und Umweltgruppen zusammenarbeiten können Das Waldstück in der Industriezone Brixen ist ohne Zweifel ein wertvoller Lebensraum und Rückzugsort für viele Pflanzen- und Tierarten in der sonst verbauten Industriezone Brixen. Auch wenn es noch offiziell als Auwald eingetragen ist, handelt es sich allerdings fachlich gesehen nicht mehr um das Ökosystem Auwald als solches, das sich durch regelmäßige Überschwemmungen und einen hohen Grundwasserspiegel


© Hugo Wassermann

© Matthias Gritsch Tüpfelsumpfhuhn

Eisvogel

In den vergangenen 30 Jahren ist der Bestand an Fluginsekten um 75 Prozent, an insektenfressenden Vögeln bis zu 60 Prozent geschrumpft.

entlang eines Flusses auszeichnet, sondern leider um einen trockengefallenen Rest dieses ursprünglichen Auwaldes. Dadurch, dass

sich der Eisack in den letzten Jahrzehnten immer weiter in sein Flussbett eingegraben hat, ist auch der Grundwasserspiegel beträcht-

lich gesunken und wird auch in Zukunft noch weiter sinken. Als bekannt wurde, dass die Firma Progress diesen „Auwaldrest“ ge-

kauft hat, ist eine Kerngruppe aus Vorstandsmitgliedern der Umweltgruppe Eisacktal, Vertretern der Arbeitsgemeinschaft für Vogelkun-

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© Silvan Lamprecht

© Hugo Wassermann

Umwelt

Nachtreiher

de und Vogelschutz Südtirol (AVK), Naturfotografen und Biologen des Raums Brixen aktiv geworden. In zahlreichen konstruktiven Treffen hat diese Gruppe mit fachlicher Unterstützung des Dachverbandes für Natur und Umweltschutz gemeinsam mit Progress eine Lösung gesucht. Letztendlich ist es der Progress AG gelungen, mehrere südlich an das Biotop Millander Au angrenzende Parzellen anzukaufen bzw. über Tausch zu erwerben. Es handelt sich hierbei um eine Gesamtfläche von 17.500 m2, hauptsächlich Apfelanlagen. Werden diese Flächen in die Millander Au integriert, so entspricht dies einer Verdoppelung des Feuchtlebensraumes im Biotop. Eine weitere Fläche für eine zukünftige Renaturierung wurde von Seiten der Firma Progress zugesichert. Der öko-

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Schafstelze

logische Wert der neuen Flächen, in denen eine Renaturierung möglich ist und auch umgesetzt wird, ist im Vergleich zum bestehenden Wald in der Industriezone langfristig gesehen erheblich höher. Die Renaturierungsarbeiten sollen noch heuer beginnen. Die Fläche wird gezielt dem Lebensraum der am meisten bedrohten Lebewesen angepasst. Um die Artenvielfalt der Bevölkerung näherzubringen, sind zwei Beobachtungstürme vorgesehen. Au-Raum – Arbeitsgruppe für Natur Brixen Innerhalb der im Eisacktal bekannten „Hyla“ (Umweltgruppe Eisacktal) hat sich vor kurzem eine motivierte Gruppe aus Biologen, Hobby-Ornithologen, Insektenspezialisten, Naturfoto-

grafen und Naturinteressierten gebildet, die nun die Initiative ergreifen und ausgehend von Brixen in ganz Südtirol mit verschiedenen Umweltgruppen und Interessierten zusammenarbeiten möchte, um aus Südtirol wirklich „das Land der Artenvielfalt“ zu machen. Passend dazu wurde der Name „Au-Raum“ – Arbeitsgruppe für Natur Brixen gewählt. Der Name setzt sich aus den drei Wörtern „aufräumen“, „Au“ (aus Auwald) und „Raum“ zusammen. Die bereits über 25 Mitglieder starke Gruppe – darunter sind mit Nadja Thaler und Silvan Lamprecht auch zwei Wipptaler – möchte unkomplizierte Aktionen starten, um konkret Lebensräume zu schaffen und/oder zu erhalten. Ein weiteres Kernziel ist auch, die Bevölkerung vermehrt

in Sachen Umweltschutz und Artenvielfalt aufzuklären. Die Gruppe ist noch jung und freut sich über jeden Interessierten, der dazu beitragen möchte, dass auch noch unsere Enkel etwas von unseren Schätzen der Natur sehen können. Die fruchtbare Zusammenarbeit mit der Firma Progress zeigt auf, dass sich wirtschaftliche Interessen und Umweltschutz sehr wohl kombinieren lassen. Die Arbeitsgruppe Au-Raum erklärt sich als Expertengruppe bereit, solche Projekte in Zukunft zu begleiten, und fordert gleichzeitig auch die Gemeinden auf, klare Schritte in diese Richtung zu setzen. Es ist an der Zeit, dass wir nicht nur die Wirtschaft, sondern endlich auch die Natur ernst nehmen und ihr etwas zurückgeben.


Wie heißen die Pflanzen im Dialekt Ihres Heimatortes? Das Naturmuseum Südtirol sucht mundartliche Pflanzennamen und bittet um Ihre Mithilfe. Wenn Sie für die abgebildeten Pflanzen eine eigene Bezeichnung in Ihrem Dialekt haben, teilen Sie diese bitte per E-Mail (pflanzennamen@naturmuseum.it) mit. Weitere Pflanzennamen finden Sie auch auf www.natura.museum/de/pflanzennamen.

Acker-Quecke (Elymus repens)

Efeu (Hedera helix)

Gewöhnlicher Tüpfelfarn (Polypodium vulgare)

Breitblättriger Rohrkolben (Typha latifolia)

Breit-Wegerich (Plantago major)

Wacholder (Juniperus communis)

Mäuse-Gerste (Hordeum murinum) Erker 12/20

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Gesellschaft

Wipptal

Der kleine Bezirk mit dem großen Herzen Das Projekt „Wipptal – Der kleine Bezirk mit dem großen Herzen“ nahm vor rund zwei Jahren seinen Anfang. Zielgruppe sind Menschen mit besonderen Bedürfnissen, profitieren soll jedoch die Gesellschaft als Ganze. Auf der Suche nach Mitstreitern wurde Projektinitiator Christian Schölzhorn – er trainiert seit rund 15 Jahren die Special Kickers – bald fündig. Er konnte Florian Mair, Di-

fluss auf die Zielsetzungen. Langfristig soll mit dem Projekt „Wipptal – Der kleine Bezirk mit dem großen Herzen“ eine Dachmarke geschaffen werden, um sämtliche Ideen und Projekte zu vernetzen und zu bündeln. Die Trägerschaft wird vorerst die Tourismusgenossenschaft übernehmen, in späterer Folge die GRW Wipptal. Das Projekt kann weit über die Bezirks- und Landesgrenzen hinaus Vorbildwirkung haben. Eine Idee, die in einer Gesell-

Die Initiatoren Florian Mair, Christian Schölzhorn, Fritz Karl Messner, Carmen Turin, Helmut Messner und Josef Turin

rektor der Tourismusgenossenschaft Sterzing-Pfitsch-Freienfeld, und dessen Vorgänger Josef Turin, den ehemaligen Sterzinger Bürgermeister Fritz Karl Messner und Helmut Messner vom Sporthotel „Zoll“ für sein Projekt begeistern, die nun in der Steuerungsgruppe vertreten sind. Neben Christian Theiner von Eurac Research, der das Projekt betreut, hatte auch Harald Pechlaner, Fachmann für Standort- und Destinationsentwicklung, wesentlichen Ein-

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schaft tief verwurzelt ist, gewinnt an Strahlkraft nach außen – durch Authentizität wird ein nachhaltiger Effekt gewährleistet. Die Zielgruppe sind Menschen mit besonderen Bedürfnissen. Ihnen wird mehr Sichtbarkeit verliehen, die Gesellschaft wird in die Verantwortung genommen. Dabei geht es vor allem um Zeit, die jeder von uns den vermeintlich Schwächsten unserer Gesellschaft – Menschen mit geistiger oder körperlicher Beeinträchtigung, Senioren und Fa-

milien – schenken kann. Jeder soll dabei selbst entscheiden, wie die „geschenkte“ Zeit genutzt wird. Das reicht von Zeitungen oder Bücher vorlesen bis hin zu einem Besuch auf einem Bauernhof – oft reicht auch das bloße Da-Sein, indem man seinem Gegenüber zeigt, dass es wichtig ist – jeder Beitrag ist willkommen. Dabei soll dieses Schenken von Zeit nicht nur den Menschen mit besonderen Bedürfnissen zugutekommen, sondern auch den Schenkenden selbst, deren Selbstvertrauen dadurch gestärkt wird. Das langfristige Ziel liegt in der Verankerung und Stärkung des sozialen Verantwortungsbewusstseins in der Wipptaler Bevölkerung. Alle Bürger, Institutionen, Vereine und Betriebe können sich einbringen, Teil davon werden und sich damit identifizieren. Eine starke und selbstbewusste Gesellschaft soll daraus erwachsen, die sich erfolgreich gegen dunkle Phasen stemmen kann – eine Win-win-Situation sozusagen. Mit konkreten Handlungsfeldern wie Barrierefreiheit, generationenübergreifendem Miteinander und Hilfsbereitschaft sollen die Visionen des Projektes umgesetzt werden. Dabei gibt es bereits konkrete Vorschläge, wie eine Sensibilisierungskampagne ablaufen könnte. Mit Hilfe des Bergrettungsdienstes könnten Menschen mit Beein-

trächtigung den Roßkopf erklimmen, Gemeindevertreter könnten mit einem Rollstuhl erfahren, welche Hindernisse Menschen mit körperlicher Beeinträchtigung tagtäglich überwinden müssen. Lokale Unternehmen und Betriebe könnten durch Sponsoring die barrierefreie Gestaltung öffentlicher Räume übernehmen, die mit entsprechenden Plaketten versehen würden. Auch Vorschläge der Mithelfenden selbst sollen aufgenommen werden. „Wir haben ein sehr ambitioniertes und langfristiges Projekt im Sinn“, so Schölzhorn. „Mit der Stärkung des Selbstvertrauens in der Gesellschaft möchten wir aktiv etwas gegen die im Wipptal leider sehr präsenten Probleme wie Alkoholismus, Depression und Selbstmord tun.“ Am 3. Dezember wird der Tag der Menschen mit Beeinträchtigung begangen. Dieses Datum haben die Initiatoren bewusst gewählt, um mit ihrer Idee an die Öffentlichkeit zu gehen. Covidbedingt wird der Startschuss zwar in kleinerem Rahmen stattfinden, aber in jeder Wipptaler Gemeinde soll ein Zeichen gesetzt werden. „Gerade jetzt ist es wichtig, ein positives Signal auszusenden“, so Schölzhorn. An diesem Tag soll in Zukunft jährlich die Gemeinschaft gelebt und gefeiert werden. at


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Aktuell

Der Weltverbesserer Sein Leben verändert sich im Sieben-Jahres-Rhythmus, wie eine innere Uhr, die ihm jedes Mal neue Horizonte vorgibt: Karl Leiter hat die Organisation für eine solidarische Welt (oew) aufgebaut, Südtirols Weltläden, das Haus der Solidarität, das Eltern-Kind-Zentrum in Sterzing und die „Eine Welt Gruppe“ in Wiesen mitgegründet, er engagierte sich in der Familienarbeit, in der Erwachsenenbildung, im Naturund Umweltschutz. Er wechselte den Arbeitsort wie Schafe den Weideplatz, einem aber blieb er die ganzen Jahre über treu: dem Menschen – und dem Wir-Gefühl. von Renate Breitenberger Karls Zeit ist abgelaufen. Wieder einmal. Im Frühling hat er das Haus der Solidarität in Milland verlassen. 14 Jahre (2 mal 7 Jahre) lang war er dort, hat zusammen mit anderen ein Zentrum der Begegnung und gelebten Solidarität aufgebaut, trotz vieler Hürden und Misserfolge. Ein- und zweiheimische Mitbürger, Obdachlose,

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Karl Leiter: „Mir gefällt es, mit anderen einen Prozess in Bewegung zu bringen.“

ger als jene, denen geholfen wird. Auch soziales Engagement sollte seine Grenzen haben“, sagt Karl.

Haftentlassene, psychisch Kranke, kriminelle Jugendliche und Suchtkranke leben hier unter einem Dach und hoffen auf einen „Wieder-Einstieg“ in die Gesellschaft. In der Zwischenzeit üben sie, wie man trotz Konflikten auf Augenhöhe miteinander auskommen kann. Seit das mehrfach ausgezeichnete Solidaritäts- und Integrationsprojekt den Kinderschuhen entwachsen ist, fühlte Karl, dass er gehen muss – weil es jetzt

andere gute Leute gibt, die dableiben. Strukturen aufbauen, Menschen aufbauen, Abschied nehmen, neu anfangen. Diesen Weg geht Karl schon ein ganzes Leben lang. „Mir gefällt es, mit anderen einen Prozess in Bewegung zu bringen.“ Schon früh hatte der gelernte Bildhauer aus dem Ahrntal gemerkt, dass ihm Herrgötter und Krippenschäfchen schnitzen zu wenig war. Wertvoller empfand er die Jugend- und Kinderarbeit. An Heilig Abend Alleinstehende besuchen, Lieder vorsingen und einen kleinen Christbaum vorbeibringen, das berührte ihn sehr. Wohl fragte er sich: Wie geht es den Menschen, wenn wir wieder nach Hause gehen? Fühlen sie sich jetzt erst recht allein? Ohne unseren Besuch wären sie aber noch trauriger. Bis heute reflektiert Karl jede einzelne Aktion, die er (mit-) initiiert. Hilft sie wirklich? Oder macht sie am Ende den Beschenkten zum Opfer? „Manchmal brauchen Helfer das Helfen notwendi-

Trotzdem sind es gerade die Helfer, die oft zu Helden emporgehoben werden. Ein Spruch begleitet Karl schon lange. „Je näher man den Großen kommt, umso kleiner werden sie.“ Der Mensch tendiert dazu, Helden zu kreieren und zu idealisieren. Aber je besser man sie kennenlernt, umso menschlicher werden sie. Der Spruch hat sich in Karls Leben schon oft bewahrheitet. Einmal hat er ein Seminar organisiert und einem angesehenen und redefreudigen Friedensaktivisten das Wort genommen, um es auch anderen Seminarteilnehmern zu geben. Ein paar Tage später erschien der Friedensaktivist in Karls Büro und brüllte ihn an, wie er so etwas wagen könne. Da war nichts Friedliches mehr an diesem Mann. Karl lernte daraus: So schnell braucht man vor vielgereisten Leuten mit hohen Zielen nicht umzufallen. Es gab aber auch viele angenehme Begegnungen mit „Helden“. Als er 1985 aus dem Nichts die oew, damals Informationsdienst 3. Welt, aufbauen sollte und Missionsamtsleiter Josef Hohenegger seine Zweifel anvertraute, ob er wohl der Richtige für diese Aufgabe sei, meinte dieser: „Fang an!“ Zwei Worte, die Karl Mut machten, weil es ihm der Amtsleiter zutraute. Der anfängliche Druck


wich dem Gefühl, nicht viel kaputt machen zu können. Karl dachte grenzenlos, stieß aber an Grenzen, vor allem als er merkte, wie schwer es ist, ohne Netzwerk, Lobby und politischen Rückenwind eine Struktur aus dem Boden zu stampfen. Nur wenig Leute schienen die Vision, allen auf der Welt ein gutes Leben und damit Frieden zu ermöglichen, zu teilen. „Wenn du denen da unten hilfst, kommen sie und machen uns alle nieder.“ Solche Sätze hörte Karl oft. Sie schmerzten, ja, aber doch reizte es ihn, gerade vereinfachten Antworten auf den Grund zu gehen. Warum müssen so viele Menschen an Hunger sterben? In Südtirol galt lange die gängige Meinung: Weil die da unten nicht imstande sind, sich zu organisieren, und sich gegenseitig die Köpfe einschlagen. In Österreich, damals Vorreiter in der Entwicklungspolitik, hieß es, nur die multinationalen Konzerne seien am Welthunger schuld. Heute sagt Karl: „Beides stimmt bis zu einem gewissen Punkt. Im Süden und bei uns muss sich etwas verändern. Die besten Goodwill-Aktionen helfen nichts, wenn viele Strukturen im Süden korrupt bleiben.“ Eine ernüchternde Tatsache, die auch er sich bei seinen Reisen nach Südamerika und Asien, in denen er Menschen vor Ort zu helfen versuchte, eingestehen musste. Trotzdem seien kleine Schritte immer noch besser als gar keine zu machen, meint Karl. „Wenn Menschen im Süden ein Produkt herstellen und wir bereit sind, den wirklichen Wert zu entschädigen, ist dies eines der besten Möglichkeiten, die Entwicklung positiv zu beeinflussen.“ Gelungene Beispiele gibt es einige: 1980 starteten die Weltläden die Kampagne „Jute statt Plastik“, bei der Frauen in Bangladesch Millionen Jutetaschen für unsere Märkte produzierten und ein eigenes Einkommen erzielten. Fair-Handelsunternehmen haben mittlerweile nicht nur in Weltläden, sondern auch in

Bioläden, im Einzelhandel, in Lebensmittelketten und im Europäischen Parlament Einzug gehalten. Besonders gefällt Karl die Idee des Weltladens im Vinschgau, wo im Regal sowohl Waren von Bauern aus dem Süden als auch von Südtiroler Kleinbauern stehen, denn auch hierzulande laufe nicht alles rund. „Oft ist es die größere Kunst, daran zu glauben, dass alternative Wege eine Chance haben.“ Bei einem Vortrag, den Karl in den 1980er Jahren organisiert hat, brachte ein Uniprofessor aus Innsbruck zum ersten Mal den Ansatz, Leuten Geld zu leihen und ihnen zuzutrauen, ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen. Daraus entstand der erste Förderkreis der ökumenischen Bank in Italien, den es bis heute in der abgeänderten Form „Oicocredit“ noch gibt. Vor allem Frauenprojekte haben bewiesen, dass diese nachhaltige Finanzierung funktioniert. Beinahe jede Kreditnehmerin konnte das Geld zurückzahlen und führte ihr Projekt selbstständig weiter.

hänge gibt, die man sich genauer anschauen sollte.“ Noch immer bestreiten Länder, dass es Klimaflüchtlinge gibt. Australien hat lange keine Klimaflüchtlinge anerkannt, obwohl in der Nachbarschaft Inseln überflutet und untergegangen sind. Nie vergessen wird Karl die Gesprächskultur bei einer Bürgerversammlung in Wiesen vor fünf Jahren, als es darum ging, 44 Flüchtlinge in der Gnutti-Kaserne aufzunehmen. „Einige zutiefst menschenverachtende Stellungnahmen aus dem Publikum heizten die ohnehin aufgebrachte Stimmung zusätzlich an.“ Karl schockierte das – und noch mehr, dass niemand darauf reagierte: weder Vertreter der Schule, der Kirche, weder alte Menschen, die wissen, was Krieg bedeutet, noch Junge, die noch positiv in die Zukunft schauen – als würden alle still-

schweigend zustimmen. Als Karl für eine differenziertere Sicht auf die Situation der Flüchtlinge Partei ergriff, wurde er selbst zum Außenseiter und fühlte sein eigenes Engagement in Frage gestellt: „Hat mein Einsatz für die Eine Welt Gruppe Wiesen nicht wirklich Früchte getragen oder das Gegenteil bewirkt? Gibt es in unserer Gesellschaft überhaupt wirkungsvolle Kräfte, die sich im Zweifelsfall für Schwache einsetzen? Wer Stammtischparolen laut infrage stellt, die Hintergründe der Flüchtlingsbewegungen zu verstehen versucht oder sagt, in Frieden leben zu dürfen sei ein Privileg und eine Verpflichtung, bekommt zur Antwort: „Noar nimm holt de Leit ba dir drhuam au“ oder „Wenn du sie schun so verteidigsch, mogsch lei oigiahn zu de.“ Mittlerweile sind die Flüchtlinge in Wiesen weggezogen. Nicht je-

Tragen derartige Projekte dazu bei, die Flüchtlingskrise dauerhaft in andere Bahnen zu lenken? Fast täglich berichten Medien von überfüllten Flüchtlingslagern, von ankommenden Booten, von Menschenmassen, die alle nach Europa wollen. Karl seufzt. „Ich weiß, dass die Situation schwierig ist. Sie irritiert und verunsichert. Aber alle Flüchtlinge in den gleichen Topf zu werfen und ihnen überhaupt keine Chance zu geben, ist ungerecht.“ Medienberichte würden ein verzerrtes Bild zeichnen. „Die meisten Flüchtlinge sind Binnenflüchtlinge und werden nicht von Industrie-, sondern von Entwicklungsländern aufgenommen. Der Großteil kommt aus Kriegsgebieten, in denen auch deutsche und italienische Waffen im Spiel sind, auch in Südtirol gibt es Betriebe, die Bestandteile dieser Waffen produzieren. Wer das ausblendet, könnte schon darüber nachdenken, ob es da nicht ZusammenErker 12/20

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„Wir leben jetzt im Hotel!“ Ende September wurde die Übersiedelung der Bewohner des Bezirksaltenheims Wipptal in das Hotel „Pulvererhof“ in Mareit abgewickelt. Dort werden die Senioren bis zur Fertigstellung des neuen „Seniorenwohnheimes Wipptal“ in Sterzing in gewohnter Weise betreut und gepflegt.

Kindheitserinnerungen: Die zwei Jüngsten seiner achtköpfigen Familie aus St. Johann/Ahrntal

der von ihnen hat einen Job gefunden. Traumatisierte sind weiterhin traumatisiert. Das, was die Leute lauthals befürchtet haben, ist nicht eingetreten. Niemand ist vergewaltigt, ausgeraubt, infiziert, kein Kind belästigt worden. Die meisten haben schon wieder vergessen, dass es in Wiesen überhaupt Flüchtlinge gab.

Nach intensiven Monaten der Vorbereitungs- und Adaptierungsarbeiten konnten am 29. September die Bewohner des Bezirksaltenheims Wipptal nach Mareit umziehen. Dort finden im Hotel „Pulvererhof“ 48 Senioren eine vorübergehende Bleibe. Das Hotel wurde von den Eigentümern entsprechend den Bedürfnissen und Notwendigkeiten der neuen Gäste umgebaut, die Pflegebetten und alles, was es zur Pflege und Betreuung braucht, wurde von der Bezirksgemeinschaft eingerichtet. Die restlichen 17 der insgesamt 65 Heimbewohner bleiben im Wohnbereich 4, im neuen Trakt des Bezirksaltenheims, wohnen. Es sind dies Personen mit einem hohen Pflegebedarf und zum Teil auch Personen mit Demenzerkrankung. „Mit dem Umbau bzw. Neubau des zukünftigen Seniorenwohnheims Wipptal soll planmäßig im nächsten Frühjahr begonnen werden. Aus verschiedenen Gründen mussten wir den Umzug vorziehen: zum einen aufgrund der befürchteten zweiten Corona-Welle, zum anderen, weil im Bezirksaltenheim einige größere Reparaturarbeiten vor dem Winter zu erledigen gewesen wären und weil die Mängel der Struktur hinsichtlich der gesetzlichen Sicherheitsbestimmungen einfach zu groß geworden sind“, so Dietmar Schneider, der zuständige Leiter der Immobilienverwaltung im Sozialdienst der Bezirksgemeinschaft. Den Senioren stehen im „Pulvererhof“ großteils Einzelzimmer zur Verfügung. Alle Zimmer verfügen über sanitäre Anlagen und sind gemütlich eingerichtet. Im Parterre stehen großzügige Gemeinschaftsräume und der Speisesaal zur Verfügung und laden ein, Zeit in Gemeinschaft zu verbringen. Die Mahlzeiten werden in der Küche des Bezirksaltenheimes zubereitet und nach Mareit transportiert. Das ist möglich, weil sich die Küche – genauso wie der Wohnbereich 4 – im neuen, vor wenigen Jahren erbauten Gebäudetrakt befinden. „Wir leben jetzt im Hotel!“, so ein Heimbewohner unmittelbar nach dem Umzug zufrieden.

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Obwohl sich Karl am liebsten im Hintergrund hält, exponiert er sich oft, meist unbeabsichtigt. „Wenn du wüsstest, was die Leute über dich reden …“, sagte einmal ein Dorfbewohner zu ihm. Karl folgt trotzdem seinem Weg, er kann nicht anders, auch im Familienleben. Als das zweite Kind auf die Welt kam, blieb er zuhause, damit seine Frau nach einem langen Bildungsweg das Gelernte umsetzen konnte. Das Umfeld zeigte wenig Verständnis dafür. Vor allem Frauen wunderten sich, warum ein Mann seinen Job aufgibt und „die Frau arbeiten schickt“, Seitenhiebe gab es auch für Karls Frau: „… Da kannst du nicht mitreden, du hast den Mann ja zuhause.“ Karl weiß, dass über Themen, die der Gesellschaft Schwierigkeiten bereiten, am meisten gewitzelt wird. Er, dessen Eltern einen Hof bewirtschafteten und nie Zeit für ihre Kinder hatten, würde wieder alles genauso machen. „Ich habe das Aufwachsen der Kinder ganz anders erlebt und ja, ich habe das Gefühl, für sie da gewesen zu sein“. Karl spricht besonnen, geerdet, tiefgründig, humorvoll, zweifelnd, ohne zu verzweifeln, er hört zu, fragt nach, nimmt verschiedene Perspektiven ein, versucht zu verstehen. Woher nimmt er diese Gelassenheit? Sein Rezept „Nie zu viel!“ kann man fast nicht glauben, hat er in den vergangenen Jahrzehnten doch sehr viel unter einen Hut gebracht. „Ich habe viel Teilzeit gearbeitet. Andernfalls wäre viel von dieser Ausgeglichenheit verloren gegangen.“ Er nahm es in Kauf, weniger Geld zu verdienen, sich we-

niger leisten zu können. Dafür erhielt er mehr Luft für Abwechslung, Kreatives. Zehn Jahre lang gestaltete er – zusammen mit Freunden – künstlerisch das Dach eines Geräteschuppens in Pfitsch. Karl liebt den Umgang mit seinen Schafen („Sie tun mir gut“), er schätzt es, einander beim Schafscheren zu helfen, miteinander Brennholz zu machen, etwas mit eigenen Händen zu schaffen, es wertzuschätzen und zu verwerten. Auch das seien Strategien, um nicht in eine Überforderung zu geraten, wohlwissend, dass ein Schicksalsschlag alles ändern kann. Ein Fundament ist auch das Spirituelle, obwohl es Karl jedes Mal herausfordert, wenn er von Missständen in der katholischen Kirche hört. Als Karl jung war, glaubte er noch, die Welt alleine retten zu können. Jetzt, als ein von den Einflüssen des Lebens geprägter Mensch, hat er eingesehen, dass seine Möglichkeiten begrenzt bleiben. Auch ist er jetzt, nach 40 Jahren Vereinsarbeit, etwas müde geworden. „Vielleicht liegt es am Alter.“ Die Energie fehlt, sich bei der Genossenschaft „Wippland“ oder bei der Eine Welt Gruppe wie früher aktiv zu engagieren. Diese Erkenntnis macht ihm zu schaffen, weil doch noch so vieles zu tun wäre. Dr. Wilhelm Seppi hat vor kurzem eine Aktion über den Klimawandel angeregt. Ein Thema, das Karl sehr am Herzen liegt, weil die Gesellschaft die Auswirkungen und drohenden Szenarien nicht wahrnimmt oder sie nicht wahrnehmen will. Für eine größere Initiative fehlt Karl momentan selbst der Schwung. Vielleicht ändert sich das noch. Im Moment versucht er lieber im Kleinen seinen Beitrag für die Welt zu leisten. Er ist wieder von Null gestartet und kümmert sich um einen Bauernhof in Pfitsch, da von der Besitzerfamilie momentan niemand einsteigen will. Wie lange er bleiben wird, ist nicht so wichtig. Die innere Uhr wird ihm sagen, wann es wieder an der Zeit ist, weiterzuziehen und neu anzufangen.


Corona im Altenheim Im Bezirksaltenheim Wipptal sind Mitarbeiter sowie Heimbewohner positiv auf Covid-19 getestet worden. Drei Fragen an Christine Engl, Direktorin der Sozialdienste Wipptal. Erker: Frau Engl, ist der Pulvererhof in Mareit oder das Bezirksaltenheim in Sterzing von den positiven Testergebnissen betroffen? Christine Engl: Aufgrund erster Covid-Symptomatiken haben wir im Bezirksaltenheim Sterzing alle Heimbewohner und alle Mitarbeiter mittels Schnelltest getestet. Zurzeit befinden sich sowohl im Pulvererhof als auch im Bezirksaltenheim Sterzing positive Heimbewohner. Eine genaue Zahl möchte ich nicht nennen. Die Zahlen sind nur Momentaufnahmen. Sie sollen kein falsches Bild vermitteln. Welche ersten Schritte sind eingeleitet worden? Wir halten uns streng an die Richtlinien, die uns vom Department für Gesundheitsvorsorge vorgegeben werden und stehen auch in engem Kontakt mit unse-

rer Ansprechpartnerin, der Sani- tere regelmäßige PCR-Abstriche und dem Department getroffen. tät. Die positiven Heimbewohner sowohl für die Heimbewohner Das gesamte Team des Bezirksalbefinden sich in einem getrennten als auch für die Mitarbeiter, da- tenheimes sowie alle Mitarbeiter, Wohnbereich, die Mitarbeiter arbeiten mit voller Schutzausrüstung, sämtliche Arbeitsabläufe sind überarbeitet und der Situation entsprechend angepasst worden. In beiden Strukturen haben wir eine Isolationsstation errichtet, in der die positiv getesteten Heimbewohner gepflegt werden. Hierbei handelt es sich um getrennte Wohnbereiche, damit eine Ausbreitung der Infektion verhindert wird. Auch das Personal arbeitet derzeit in getrennten Turnussen: Es gibt Mitarbeiter, die nur auf unserer Covid-19-Station arbeiten, Christine Engl: „Halten uns streng an die Richtlinien“ und es gibt solche, die in der nicht-infektiösen Abteilung mit wir gegebenenfalls schnell die uns von den anderen Strukarbeiten. eingreifen können. Die enge Zu- turen des Sozialdienstes Wipptal Welche weiteren Schritte sammenarbeit zwischen unserem zur Verfügung gestellt worden werden in den nächsten Ta- Pflegedienstleiter Daniel Fiorani sind, leisten zurzeit wieder Grogen und Wochen nötig sein? und unserem ärztlichen Leiter Dr. ßes – ein herzliches Dankeschön Wir werden weiterhin genaues- Robert Hartung ist von unschätz- meinerseits für den Einsatz und tens die Vorschriften des Depart- barem Wert, Überlegungen und die Bereitschaft der letzten Tage. ments für Gesundheitsvorsorge Entscheidungen werden im EinInterview: rb befolgen. Zudem planen wir wei- klang mit dem ärztlichen Leiter

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Aktuell

Wiesen

Umbau im Altenheim von Renate Breitenberger

Das Altenwohnheim Schloss Moos in Wiesen muss saniert und umgebaut werden, weil es nicht den technischen Baurichtlinien für Alten- und Pflegewohnheime entspricht. Im Frühjahr 2021 sollen die Arbeiten beginnen. Einblick in das Projekt.

Halbunterirdisch, großzügig und lichtdurchflutet

500 Jahre alt ist das Schloss, das seit 1950 als Altenheim geführt wird – anfangs von den Barmherzigen Schwestern vom hl. Vinzenz von Paul und seit 2003 von der Sozialgenossenschaft zum hl. Vinzenz. Zwar ist die Struktur in den vergangenen 60 Jahren immer wieder an die sich ändernden Bedürfnisse angepasst worden; um sie auch in Zukunft normgerecht führen zu können, ist eine qualitative Sanierung und Erweiterung unerlässlich. Architekt Peter Plattner hat das Projekt von Anfang an mitbegleitet und stellte es Ende August auf der Gemeinderatssitzung in Wiesen vor, zumal die Genehmigung des Durchführungsplanes auf der Tagesordnung stand. Ein Zubau für mehr Raum Gleich mehrere Arbeiten sind im Altenheim anzugehen: Derzeit sind die Zimmer zu groß, die Nebenräume pro Bettengeschoss zu klein und für einen reibungslosen Ablauf schlecht positioniert. Es fehlen dimensionierte Therapieund Freizeiträume, Personal- und Ärztezimmer mit angrenzendem Behandlungszimmer, außerdem entsprechen weder Wäscherei noch Küche den hygienischen Bestimmungen. Da der Platz im Schloss nicht ausreicht, um alle notwendigen Funktionsräume

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Schloss Moos: seit 1950 Altenheim

angemessen unterzubringen, hat die Sozialgenossenschaft in Absprache mit dem Landesdenkmalamt, dem Amt für Landschaftsund Ensembleschutz sowie dem Amt für Senioren- und Sozialsprengel einen idealen Standort für einen Zubau gesucht. Fündig wurden sie nördlich des Schlosses auf einer Zone zwischen Gemeindeweg und Schmuderser Landstraße. Das 1.183 m2 große Grundstück lässt sich an die bestehende sanitäre Struktur anbinden, ohne wertvolle Landschaft zu verschwenden. Nahe am Schloss gelegen tritt der Zubau – von der Südseite talseitig be-

trachtet – weder mit dem Altbau in Konkurrenz noch stört er die Architektur oder die Landschaft. Ein direkter Anbau an das Schloss wurde aus Denkmalschutzgründen verboten, auch würde diese Variante den Gemeindeweg unterbrechen und alle oberirdischen erweiterten Räume hinter dem Schloss in den Schatten stellen. Negativ bewertet wurde auch ein Zubau nordöstlich des Schlosses, da sich in diesem Bereich der Bauernhof mit Mistgrube befindet, was aus Gründen der Hygiene und Schallbelastung vom Sanitätsbetrieb als nicht zumutbar bewertet wurde.

Laut Projekt soll ein unterirdisches, im Hang eingeschobenes Volumen den neuen Zubau westlich mit dem Schloss verbinden. Sämtliche Nebenräume darin werden mit Lichthöfen belichtet und sind von außen nicht sichtbar. Entlang der Verbindungshalle findet neben den Besuchertoiletten ein Mehrzwecksaal Platz, der in einen lichtspendenden Hof mündet. Dahinter sind Neben- bzw. Funktionsräume wie Küche, Kühlzelle, Umkleiden und Dienstzimmer organisiert. Im oberen Stock gruppieren sich Zimmer mit Bad, das Arztzimmer und die Nasszellen, Essräume sowie Personalräume um einen gemeinsamen Hauptplatz. Über einen Erschließungsweg, in Grün eingebettet, gelangen Bewohner, Besucher und Personal zum neuen Eingangsgebäude, das links als Sockelbau an das Schloss anschließt. Im Empfangsbereich finden Pforte, Sekretariat und Direktion Platz. Rund um den Lichthof, der Landschaft und Licht ins Innere bringen soll, sind ein großer Aufenthaltsraum mit Cafeteria, ein Empfangsbereich mit Aufbahrungsraum und WCs angeordnet. Rechts vom Empfang wird der bis heute als WC-Turm genutzte Zubau der 1970er Jahre zum neuen Treppenturm umfunktioniert. Dieser dient den einzelnen Schlossgeschossen als brandschutztechnisch notwendige zweite Nottreppe sowie als Bettenaufzug. Die Erschließungstreppe führt entlang eines zenitalen Lichtkegels, ähnlich wie in historischen mittelalterlichen Stadthäusern, in die oberen Geschosse des Erweiterungsbaues.


„Grüner Wohnbereich“ Mit der Sanierungsarbeit soll im Frühjahr 2021 begonnen werden.

Im heutigen Erdgeschoss des Schlosses entstehen weitere Aufenthaltsbereiche und Räume, die sich um die Lichthöfe mit Ausblick auf die Landschaft reihen. Von hier erreicht man die Freiflächen bzw. über eine lichtdurchflutete Halle den neuen Teil der Anlage. Außerdem sind in diesem Geschoss die Räume für Therapie und Körperpflege sowie die Wasch- bzw. Bügelräume untergebracht. In den oberen Geschossen wurde das Schloss bereits an die neuen gesetzlichen Bestimmungen angepasst. Die Bettenanzahl der Zimmer

ist hier auf ein bis zwei Betten pro Zimmer reduziert, die Nasszellen jeder Einheit zugeordnet, Pflegebäder, Spülraum, Arztzimmer mit Untersuchungsräumen und Aufenthaltsraum neu angeordnet. Erhalten bleiben der Speisesaal und die Kapelle, das „gelebte pulsierende Herz des Gebäudes“. Aktuell sind die 48 verfügbaren Betten vor allem in Zwei- und Dreibettzimmern untergebracht. Laut Landesrichtlinien dürfen jedoch maximal 50 Prozent Zweibettzimmer sein, der Rest müssen Einbettzimmer sein. Die Bettenanzahl bleibt erhalten, genauso wie der Charakter und die Verbindung des Kirchweges. Um das Gebäude herum wird der Garten angelegt. Hier stehen den Bewohnern, Besuchern und dem Personal naturbelassene Freiräume, Ruhe- und Erholungsplätze zum Verweilen, Rasten, Garteln und Arbeiten im Grünen zur Verfügung. Wird ein passendes Objekt für eine Aussiedelung gefunden, ist der Umbau voraussichtlich in zweieinhalb Jahren abgeschlossen. Ohne Aussiedelung ist das Altenheim in dreieinhalb Jahren saniert und umgebaut.

Leben im Ausnahmezustand Zurzeit sind im Altenheim 35 Heimbewohner aus dem Wipptal untergebracht. Eigentlich wäre Platz für 48, jedoch werden – auch aus Corona-Sicherheitsgründen – die Dreibettzimmer derzeit ausschließlich als Einzelund Zweibettzimmer genutzt. Die Nachfrage nach Heimplätzen ist nach wie vor groß, die Warteliste lang. Neben den Heimbewohnern in Langzeit-, Kurzzeit- und Tagespflege sind in Schloss Moos bis zu acht Menschen mit psychischen oder Suchterkrankungen untergebracht, die auf medizinische, pflegerische und beratende Begleitung angewiesen sind. Individuell auf jeden Bewohner eingehen, damit das Schloss ein Zuhause wird, in dem man ernst genommen wird, in dem die eigenen Wünsche respektiert werden, die Würde geachtet, Stimmungen zur Kenntnis genommen und Gemeinschaft gelebt werden kann, wo jeder nach größtmöglicher Selbständigkeit und selbstbestimmt „sein“ kann: Vor allem die Coronapandemie hat gezeigt, wie schwierig es war und immer noch ist, diese aufgebaute und gelebte Philosophie auch in Krisensituationen weiterzuleben. Das Altenheim ist im Frühjahr vom Coronavirus regelrecht überrumpelt worden. „Die größte Herausforderung war, miterleben zu müssen, wie die Kontakte zu Angehörigen, Freiwilligen, dem Leben draußen, reduziert und abgebrochen werden mussten“, so Direktorin Barbara Seidner. Im Altenheim hatten sich 19 Heimbewohner mit Covid-19 infiziert, fünf sind verstorben. 14 Heimbewohner haben es trotz Vorerkrankungen geschafft, wieder zu genesen. „Die Mitarbeiter haben Großes geleistet, auch wenn die Situation für alle schwierig war“, so Seidner. Corona ist nicht weg, es bleibt im Hinterkopf. Noch immer sei man dabei, das Erlebte aufzuarbeiten. „Wir versuchen uns vorzubereiten, aus den Erfahrungen zu lernen, stets wachsam zu sein, im Notfall schnell zu reagieren. Bis heute ist jeder Tag eine schmale Gratwanderung. Einerseits gilt es, den größtmöglichen Schutz zu gewähren und die Verantwortung für dieses besondere Haus wahrzunehmen, auf der anderen Seite ist es wichtig, sich zu öffnen und den Heimbewohnern das Leben so erträglich wie möglich zu gestalten.“ Bewohner und Mitarbeiter werden regelmäßig getestet – dies ist seit Monaten eine notwendige Vorsichtsmaßnahme und ein Belastungstest für alle. „Wir diskutieren jeden Tag, um im Sinne und zum Wohl der Betreuten zu handeln“, so Seidner. Man versuche, eine Art normalen Alltag zu leben, so gut es geht – wohlwissend, dass jeder neue Tag das Altenheim vor eine völlig neue Situation stellen kann.

Dank Mithilfe der Gärtnerei „Leo‘s Gardencenter“ holte sich das Altenheim ein Stück Natur ins Haus. Viele Pflanzen bereichern den Heimalltag im dritten Stock und sorgen für eine wohnliche Atmosphäre, gutes Raumklima und Wohlbefinden. Gleichzeitig dienen die Pflanzen als Abstandhalter. Gepflegt wird das Grün von besonderen Menschen der extensiven Betreuung. Studie in Auftrag gegeben Anfang September hat der Verband der Seniorenwohnheime eine Studie in Auftrag gegeben, um die Corona-Erfahrungen in den Altersheimen zu erheben und herauszuarbeiten, wie sich die verordneten Isolierungsmaßnahmen von Staat, Land und Sanität auf Heimbewohner, Mitarbeiter und Angehörigen ausgewirkt haben. Partner ist die Landesabteilung für Soziales und die Privatuniversität UMIT Tirol in Hall. Die Ergebnisse werden mit den Daten in Nordtirol verglichen und sollen den politischen Entscheidungsträgern Verbesserungsvorschläge liefern. Langes Warten Rund 10.600 Senioren werden in Südtirol zu Hause gepflegt. Möglich machen dies u. a. Familien, Angehörige, Sozialassistenten, Altenpfleger sowie ambulante Dienste wie Hauspflege oder Essen auf Rädern, nicht zuletzt auch Tages- und Kurzzeitpflegeangebote, die pflegende Angehörige entlasten. In Südtirols Seniorenheimen gibt es derzeit 4.369 Plätze. Die Warteliste ist lang. Laut Landessozialplan müssen bis 2030 je 100 Senioren, die über 75 Jahre alt sind, 8,9 Heimplätze für Langzeitpflege zur Verfügung stehen. Südtirol bringt es derzeit auf 8,3 Plätze. Das bedeutet, dass in den Seniorenheimen rund 780 Plätze fehlen, vor allem in den östlichen und südöstlichen Bezirken des Landes. Im Wipptal bräuchte es weitere 38 Betten. Landesweit geht die Tendenz dahin, ambulante und teilstationäre Dienste weiter auszubauen, um den Andrang auf stationäre Pflege in den Heimen zu verringern. Erker 12/20

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Backen aus Leidenschaft Mit einem Fußballspiel fing alles an ...

365 Tage im Jahr verlassen ofenfrische Spezialitäten den Backofen der Pardeller Brotmanufaktur. Und das seit über 85 Jahren.

40 Jahre Partnerschaft Gossensaß und Hechendorf

© Hannes Niederkofler

Im Mai 1980 besiegelten die damaligen Bürgermeister Fritz Eulitz (Hechendorf-Seefeld) und Alfred Plank (Brenner) mit ihrer Unterschrift in Hechendorf die Gemeindepartnerschaft zwischen den beiden Gemeinden.

Familie Fleckinger-Pardeller

Knuspriges Brot frisch aus dem Ofen. Was gibt es Besseres? So oder ähnlich muss es wohl Hans Pardeller ergangen sein, als er sein erstes selbstgebackenes Brot in den Händen hielt. Das war 1934. Damals gründete er zusammen mit seiner Frau Rosa die Bäckerei Pardeller in der Altstadt von Sterzing. Gutes Brot zu backen war seine Mission, und das sprach sich schnell herum. Bald schon zeichnete sich der Familienbetrieb für beste Südtiroler Qualität und Handwerkskunst aus. Daran hat sich bis heute nichts geändert. Nachdem 1969 die Backstube von seinem Sohn Robert und dessen Frau Margot übernommen wurde, entwickelte sie sich zu einer der modernsten im ganzen Land. Seit 1996 leiten Elisabeth Pardeller und Andreas Fleckinger die Geschicke der Bäckerei. „Über das eigene Backblech schauen, an bewährten Rezepten feilen, um es jeden Tag besser zu machen – das ist für uns Ehrensache.“ Dazu gehörten auch wichtige Investitionen in die Zukunft: 2003 zog der Betrieb in die neue Produktionsstätte an den Stadtrand von Sterzing. Damit wurde Platz geschaffen, um innovativ zu sein und das Familienhandwerk fortzuführen. Heute wirken rund 80 Mitarbeiter und selbst noch die beiden Mütter, Margot Pardeller und Maria Fleckinger, am Erfolg von Pardeller mit. Neben den traditionellen Brotsorten kamen mit der Zeit immer wieder neue Kreationen dazu. Bio-Brot oder Backspezialitäten mit exotischen Gewürzen wie Koriander bereichern das Sortiment in den mittlerweile sechs Filialen zwischen Sterzing und Innsbruck. Zudem beliefert die hauseigene Konditorei Kunden und Filialen täglich frisch mit Torten und Feingebäck. Vier Kinder unterstützen neben Schule und Studium ihre Eltern, indem sie im Betrieb mithelfen und somit zum Erfolg des Unternehmens beitragen. Sohn Hannes hat inzwischen Gefallen am Backhandwerk gefunden. Vor kurzem hat er die Prüfung zum Bäckermeister erfolgreich bestanden. Gemeinsam mit ihren Mitarbeitern startet die Unternehmerfamilie gut gewappnet in die Zukunft, um neue Konzepte und Ideen zu verwirklichen. In diesem Sinne wünschen wir allen Kunden und Geschäftspartnern frohe Weihnachten und einen gesunden und erfolgreichen Start ins Neue Jahr.

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Begonnen hatte alles mit einem Freundschaftsspiel im August 1973 in Gossensaß zwischen den Fußballclubs beider Dörfer Gossensaß und Hechendorf. Weitere Freundschaftsspiele folgten, einmal in Oberbayern, dann wieder in Gossensaß. Aus diesen Begegnungen entwickelte sich eine Freundschaft, die 1980 in eine Partnerschaft mündete. Zu Pfingsten hätte in Hechendorf die 40-jährige Partnerschaftsfeier stattfinden sollen, doch Corona kam dazwischen. Die Feierlichkeiten mussten abgesagt und auf das kommende Jahr verschoben werden. Nach der Eingemeindung von Hechendorf in die Gemeinde Seefeld ist die Führung von Seefeld neuer Ansprechpartner geworden. Gründungsväter der Partnerschaft waren Bürgermeister Alfred Plank, Günther Ennemoser, der damalige Fußballsektionschef des ASV Gossensaß Leo Rocchetti aus der Gemeinde Brenner sowie der letzte Bürgermeister von Hechendorf Richard Seitner, Karl Lochner, Adi Herrndorf, Hermann Leinfelder und der letzthin verstorbene Zimmermannmeister Hans Dosch aus Hechendorf. Heute vertritt die jüngere Generation die Partnerschaft und organisiert Treffen der Gemeindeverwalter und Dorfvereine. Auch die Musikkapellen, Feuerwehren

und Schützenvereine beider Orte pflegen eine enge Zusammenarbeit. In den vergangenen 40 Jahren wechselten sich Besuche von Partnerschaftsdelegationen in Gossensaß und Hechendorf ab, so manche Hechendorfer Familie kommt jeden Winter gerne nach Ladurns zum Skifahren und im Sommer zum Wandern. Beim alle fünf Jahre stattfindenden Faschingsumzug in Gossensaß sah man auch immer eine Karnevalsvertretung aus Hechendorf mit einem Faschingswagen. Im September 2019 gab es zwischen der Angestellten der Gemeinde Seefeld Petra Peters und dem Bäcker aus Gossensaß Alex Crepaz sogar eine Hochzeit. Seit heuer gibt es in beiden Partner-Gemeinden neue Bürgermeister. Ihre Vorgänger Wolfram Gum sowie Christian Egartner und Franz Kompatscher haben sich um die Gemeindeverbindung stets sehr bemüht. Nun liegt es an der jüngeren Generation und den neuen Bürgermeistern von Brenner und Seefeld, Martin Alber und Klaus Kögel, Sorge zu tragen, dass die Partnerschaft nicht einschläft, sondern mit neuen Ideen und Treffen fortgesetzt wird. Die 40-jährige Jubelfeier im nächsten Jahr wird reichlich Gelegenheit dazu bieten. rr


Brenner

Auszeichnung für Anna Sabatelli Alljährlich vergibt der Landesbeirat für Chancengleichheit Förderpreise für wissenschaftliche Arbeiten, die sich mit der Situation von Frauen in der Gesellschaft, der Chancengleichheit von Frauen und Männern oder Geschlech-

terfragen befassen. Aufgrund der pandemiebedingten Einschränkungen fand die Preisverleihung der drei besten wissenschaftlichen Arbeiten des Jahres 2019 Anfang November online statt. Der dritte Preis ging an Anna Sabatelli aus der Gemeinde Brenner. Sabatelli hat an der Università degli studi Carlo Bo in Urbino am Dipartimento di studi umanistici/ Scienze dell’educazione, infan-

zia e adolescenza studiert und ihr Studium mit der Arbeit „Costruzione del femminile in occidente: Simone de Beauvoir tra il mito di ieri e le risposte di oggi“ abgeschlossen. Schon zu Beginn ihres Studiums reifte in Sabatelli der Entschluss für das Thema ihrer Bachelorarbeit. „Mir wurde bewusst, dass die Frauen im Laufe der Geschichte immer versteckt oder mit Schuld beladen worden sind; dies begann bereits damit, dass Eva für das Vertreiben aus dem Paradies in eine Welt des Leidens verantwortlich gemacht worden ist. Frauen haben im Laufe der Geschichte immer wieder dagegen angekämpft“, so Sabatelli. Den ersten Preis erhielt Mara Mantinger aus Bozen, den zweiten Preis Katharina Stecher, ebenfalls aus Bozen.

Forschungsstipendium für Veronika Kinzner

© Rotes Kreuz Tirol

Vor kurzem hat Veronika Kinzner aus Gossensaß gemeinsam mit Melina Prünster ein Forschungsstipendium erhalten. Beide studieren Nonprofit-, Sozial- und Ge-

sundheitsmanagement am MCI und haben im Juni dieses Jahres die Bachelorprüfung absolviert. Sie wurden nun von einer Expertengruppe ausgewählt und kommen in den Genuss eines For-

schungsstipendium, das in Memoriam Anna Bachnetzer vergeben wird. Das Thema, in dem das Stipendium angesiedelt ist, lautet „Verantwortung in Kommunikation & Führung im Nonprofit Management“. Vor kurzem wurde den beiden Studentinnen in Anwesenheit des Präsidenten des Österreichischen Roten Kreuzes und der Eltern von Anna Bachnetzer am MCI Innsbruck übergeben. Anna Bachnetzer war 2013 kurz vor Abschluss ihres Studiums bei einem Verkehrsunfall tödlich verunglückt. Erker 12/20

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Jugendseite

Whats Upp?! im Wipptol

Aktive Jugend!

Von Tobias Pfeifhofer

Für die Ministranten- und Jungschargruppen im Pflerschtal sind Michaela Tratter, Valentina Pieri, Miriam Habicher und Veronika Schwärzer zuständig. Ihre Ministranten- und Jungschargruppen umfassen zurzeit insgesamt 20 Kinder und Jugendliche, mit denen verschiedene Aktionen im gesamten Jahr geplant und durchgeführt werden. Einmal pro Monat wird von ihnen ein Familiengottesdienst in Pflersch gestaltet, zu Weihnachten werDie Jungscharleiterinnen von Pflersch: (v. l.) Michaela, Veronika, Miriam und Valentina den Kekse gebacken und verkauft und Weihnachtskarten für Senioren gestaltet. Allgemein wird sehr viel gesungen und musiziert, auch mehrere Gottesdienste werden mitgestaltet. Dazu kommen verschiedene Ausflüge, wobei das Highlight in den letzten Jahren eine Fahrt nach Rom war, die im Rahmen der Sternsingeraktion gewonnen wurde. Wichtig an ihrer Tätigkeit ist den Leiterinnen das Gemeinschaftsgefühl der Kinder und Jugendlichen und das interessante Gestalten von Messen, so dass auch Kinder und Jugendliche gerne dorthin gehen. Das Zusammenkommen von verschiedenen Altersgruppen und das Knüpfen von neuen Freundschaften ist ebenso ein wichtiger Aspekt der Tätigkeiten. Für neue Ministranten und Jungschar-Kinder sind die Gruppen in Pflersch immer offen.

Christoph Hasler ist Jugendleiter der SKJ (Südtirols Katholische Jugend) in Stilfes. Die Gruppe gibt es mittlerweile seit etwa sieben Jahren und umfasst zurzeit rund 20 Jugendliche ab zwölf Jahren. Als Jugendleiter der Gruppe ist es Christophs Aufgabe, die Gruppe zu betreuen und zu begleiten und zusammen mit ihnen verschiedene Aktionen und Tätigkeiten zu Der Ausschuss der SKJ Stilfes mit Christoph Hasler (3.v. l.) planen. Dabei ist ihm wichtig, dass nicht er allein darüber entscheidet, sondern immer die Jugendlichen in Entscheidungen, Diskussionen und ins Sammeln von Ideen eingebunden werden. Dadurch wird die Gruppe gestärkt und die Jugendlichen bekommen ein Gefühl, dass ihre Ideen und Meinungen respektiert und ernst genommen werden. Das Highlight der letzten Jahre war für Christoph eine gemeinsame Fahrt nach Berlin. Weitere Aktionen sind Filmabende, Spielenachmittage, Werwolf-Spieleabende, das alljährliche Silvesterrodeln und das gemeinsame Gestalten von Jugendmessen. Zurzeit findet normalerweise einmal pro Monat ein Treffen der Gruppe mit einer bestimmten Aktion statt. In diesem Jahr fanden die meisten Aktionen im Freien statt, da durch die Covid-Maßnahmen der Jugendraum nicht genutzt werden konnte. Zurzeit sind die Treffen vorübergehend ausgesetzt. Wer zur Gruppe dazukommen möchte, kann sich einfach bei Christoph (Tel. 340 3036929) oder einem Mitglied der SKJ-Gruppe melden.

Greta Braunhofer ist Jugendleiterin der Ministranten in Sterzing. Ihre Tätigkeiten umfassen die Organisation von Ministrantenproben sowie verschiedener Ausflüge und Aktionen. Die Proben finden hauptsächlich zu großen Feiertagen wie Ostern, Weihnachten oder Allerheiligen statt. Sonstige Aktionen sind u. a. eine Weihnachtsfeier, Kastanienbraten im Herbst, der jährliche Bücherflohmarkt und der Verkauf von Lebkuchen zu Weihnachten. Das Highlight für die Ministranten ist das Hüttenlager im Sommer und eine Gardaland-Fahrt, die alle zwei Jahre stattfindet. Zusammen mit dem Jugenddienst finden folgende Aktionen statt: der Ministrantenwintertag, der Ministrantenausflug, das Ministrantenfußballturnier und der Ministrantenspieletag. Das Highlight für Ministranten im Oberschulalter sind die Widumfeten, das sind Abende im Widum mit Essen und Spielen zusammen mit Ministrantenleitern und Pfarrern. Die Ministranten nehmen auch an den landesweiten Aktionen der Katholischen Jungschar teil. Am wichtigsten findet Greta, dass auch außerhalb des Dienstes in der Kirche Aktionen für die Ministranten stattfinden, da dadurch ihr kirchlicher Dienst honoriert wird und die Kinder Spaß an ihrer Tätigkeit haben. Ab der 3. Klasse kann man dazu kommen, die Aufnahme findet immer am ersten Adventsonntag statt, eventuell kann man aber auch noch später dazu kommen. Wer Interesse hat, kann sich einfach im Widum in Sterzing melden. Greta Braunhofer (vorletzte Reihe im türkisen T-Shirt)


Mitte Oktober fand im Vereinshaus von Trens die KVW-Gebietstagung statt, zu der jeweils eine Delegation des Bezirkes erschienen ist, damit die geltenden Corona-Richtlinien problemlos eingehalten werden konnten. Bezirksvorsitzender Karl Kerer begrüßte die Mitglieder, die politischen Vertreter der Gemeinden, Dekan Christoph Schweigl und den Ortspfarrer von Maria Trens Josef Augsten, der mit einer kurzen Erzählung zum Thema „In der Arbeit liegt Segen“ treffend auf die Tätigkeit des Katholischen Verbandes der Werktätigen einführte. KVW-Landesvorsitzender Werner Steiner betonte in seinem Vortrag zum Jahresthema „digital – kompetent – menschlich“, dass „die digitale Revolution keine Frage ist,

die man bejaht oder verneint, sie findet statt. Es liegt jedoch an uns, damit richtig umzugehen“. Peter Volgger, Bürgermeister von Sterzing, und Stefan Gufler, Bürgermeister der Gemeinde Pfitsch, sowie die Referentin der Gemeinde Brenner Brigitta Schölzhorn betonten in ihren Grußworten, dass es noch viel Sensibilisierungsarbeit brauche, und dankten dem KVW für die ehrenamtliche Tätigkeit und die zahlreichen Dienstleistungen für die Bevölkerung im Wipptal. Renate Pramstraller, Bildungsreferentin im Bezirk, präsentierte anschließend den Tätigkeitsbericht, während die Landesvorsitzende der KVW Frauen Helga Mutschlechner die Schwerpunkte der Frauentätigkeit auf Orts- und Landesebene vorstellte.

Der 25. November ist der internationale Tag gegen Gewalt an Frauen. Gewalt innerhalb von Beziehungen ist die am meisten verbreitete Gewalt g e g e n Frauen, betroffen sind weltweit 30 Prozent der Frauen, so eine Erhebung der WHO. Aus diesem Anlass organisierten die Frauen im KVW am 25. November eine Sensibilisierungsaktion, um auf das Thema Gewalt gegen Frauen aufmerksam zu machen. Sie verteilten Karten mit der eindeutigen Botschaft „Schuld ist der Täter, nicht das Opfer“. Helga Mutschlechner, Landesvorsitzende der Frauen im KVW, betont, dass nur ein Bruchteil der Übergriffe überhaupt zur Anzeige gebracht wird. Gewalt an Frauen findet häufig in den eige-

nen vier Wänden statt. Die Frauen schämen sich, über das Geschehene zu sprechen, und sie haben Angst. Gleichzeitig findet

von Seiten des Täters ein Vertuschen statt, die Mitmenschen sehen weg und verharmlosen das Vorgefallene. Hier ist es wichtig, dass Frauen stets bewusst ist, dass sie nicht schuld sind: Schuld ist der Täter, nicht das Opfer. Deshalb verteilen die Frauen im KVW Karten mit Tipps, was man tun kann, wenn man selber betroffen ist, wenn man jemanden kennt, der betroffen ist, oder wenn man jemanden kennt, der Gewalt ausübt.

Kostenloser Einkaufsdienst der Caritas

Fit im Alter In Zusammenarbeit von KVW Bildung, KVW Senioren, Sozialsprengel Wipptal, Sterzinger Seniorengemeinderat und Bildungsausschuss sowie der Fachhochschule für Gesundheit in Tirol wurde im Jänner 2020 das Projekt „Pro Vita Activa – Lebensfreude. Im Alltag tun, was gut tut“ ins Leben gerufen. Ziel des Projektes ist es, Strategien zu entwickeln, um Gesundheit, Lebensfreude, allgemeines Wohlbefinden und Selbstständigkeit im Alter zu för-

Das Opfer ist nicht schuld

© Markus Winkler/pixabay.com

digital – kompetent – menschlich

dern und eine Pflegebedürftigkeit zu vermeiden bzw. zu verzögern. Im Rahmen der ersten vier Sitzungen, an denen zehn aktive Frauen teilgenommen haben, wurde erörtert, was die Teilnehmerinnen in der aktuellen Lebenssituation zur Stärkung bzw. Förderung ihrer Gesundheit tun können. Aufgrund der Corona-Pandemie mussten die weiteren Treffen leider abgesagt werden; sie werden nachgeholt, sobald es die Situation erlaubt.

Wer derzeit sein Haus nicht verlassen kann oder soll und auf fremde Hilfe beim Einkauf angewiesen ist, bekommt Unterstützung. Die Caritas Hospizbewegung hat in Zusammenarbeit mit der Pfarrcaritas und Freiwilligenarbeit sowie dem Jugenddienst Wipptal einen kostenlosen Einkaufsdienst organisiert. Das Angebot richtet sich an alle, die den Einkauf nicht selbst erledigen und aus gesundheitlichen oder anderen Gründen die

Wohnung nicht verlassen können – unabhängig vom Alter. Ehrenamtliche Mitarbeiter und freiwillige Jugendliche erledigen den Einkauf von Medikamenten, Lebensmitteln oder anderen unverzichtbaren Dingen. Anfragen nimmt Karin Thaler von der Hospizbewegung von Montag bis Freitag (8.00 – 16.00 Uhr) unter der Rufnummer 331 1749203 oder per E-Mail an karin.thaler@ caritas.bz.it entgegen. Erker 12/20

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Gesellschaft

Fesche Bäuerinnen Ried

St. Salvatorkapelle in Lurx restauriert Die Bäuerinnenorganisation der Gemeinde Brenner organisierte unlängst unter der Leitung der Trachtenschneiderin Helga Trenkwalder aus Sterzing ein Trachtennähkurs. Trotz coronabedingter Unterbrechung konnten die Wipptaler Trachten mit den nötigen Auflagen fertiggestellt werden. Voller Freude und Stolz präsentierten die Teilnehmerinnen bei einem Fotoshooting in Innerpflersch vor herbstlichem Hintergrund ihr Werk.

Weißes Kreuz

© Weißes Kreuz

Neuer Vorstand gewählt

Coronabedingt hat der Landesrettungsverein Weißes Kreuz Ende Oktober seine Mitgliederversammlung virtuell abgehalten. Im Mittelpunkt stand dabei die Neubestellung der Vereinsgremien. Den Sprung in den Vorstand schafften neben Barbara Siri, auch Priska Gasser, Alexander Schmid, Gottlieb Oberbrantacher, Florian Gottardi, Benjamin Egger, Stephan Dissertori und Philipp Krause und Hannes Plank. Im neuen Kontrollorgan sitzen Oskar Malfertheiner, Günther Burgauner und Marc Putzer. Das Ehrengericht bilden in den nächsten vier Jahren Stefan Schreyögg, Alfred Ausserhofer und Silvia Baumgartner. In der konstituierenden Sitzung Anfang November wurde Barbara Siri als Präsidentin bestätigt, Alexander Schmid ist ihr Stellvertreter (im Bild). Neuer Sanitätsdirektor im Weißen Kreuz ist Dr. Hannes Mutschlechner, der das Amt von seinem Vorgänger Dr. Georg Rammlmair übernommen hat.

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An der orographisch linken Talseite und direkt an der Brenner-Staatsstraße zwischen Sterzing und Gossensaß befindet sich die schmucke St. Salvatorkapelle (Loretokapelle) in Lurx, die zur Pfarrei Ried gehört. Die Kapelle wurde an der Stelle eines ehemaligen Bildstöckls errichtet und seit der Grundsteinlegung am 20. April 1643 mehrmals restauriert. Im November desselben Jahres erfolgte die Weihe „zu Ehren des leidenden Heilandes und seiner Jungfräulichen Mutter“. Jedes Jahr wird am 6. August anlässlich des Patroziniums eine Messe gefeiert. Ein Plan für die dringend notwendige Restaurierung der Kapelle wurde im Jahr 2012 vom Pfarrgemeinderat Ried gemeinsam mit dem damals zuständigen Pfarrer und Dekan Josef Knapp ins Auge gefasst. Als erster notwendiger Schritt wurde 2013 die Eingangstür an der Nordseite erneuert. Die im Jahr 2016 erfolgte Ausarbeitung des Restaurierungskonzeptes lag in den Händen von Architekt Siegfried Delueg mit einem veranschlagten Kostenaufwand von rund 155.000 Euro. Nachdem die Finanzierung durch Beiträge öffentlicher Institutionen und durch mehrere Spendenaktionen der Pfarrgemeinde gesichert war, konnten die Arbeiten 2017 in Auftrag gegeben werden. Die Mauern wurden durch eine Drainage

trockengelegt. In der Folge stand die Neueindeckung des Daches mit Schindeln an. Das alte Dach war mit Ziegeln bedeckt und an mehreren Stellen undicht. Auch eine neue vergoldete Turmkugel wurde angebracht. Die Außenfassade wurde teilweise neu gestrichen und auch der Innenraum erneuert. Der nächste Schritt war die Restaurierung der Türen, Bänke und Schränke, des Fensters und des besonders schönen schmiedeeisernen Gitters. Anschließend wurden die Arbeiten an der Altararchitektur in Auftrag gegeben, die Restaurierung der Engel, der ovalen Leinwandbilder, der Muttergottes, der 14 Stationsbilder, des Schmerzensmannes, des großen Leinwandgemäldes und des Kreuzes mit dem Christus-Korpus an der Außenfassade. Im Herbst 2019 konnten die Restaurierungsarbeiten fertiggestellt werden. Die ganze Pfarrgemeinde freut sich sehr über die gelungene Restaurierung und dankt allen, die unerschütterlich an das Gelingen dieses Vorhabens geglaubt und dafür gearbeitet haben, besonders jenen, welche die Pfarrgemeinde aktiv unterstützt haben. Das Vorhaben konnte durch die großzügige finanzielle Unterstützung der Autonomen Provinz Bozen-Südtirol, des Landesdenkmalamtes, der Stadtgemeinde Sterzing, der Stiftung Südtiroler Sparkasse, der Raiffeisenkasse Wipptal und privater Spender ermöglicht werden.


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& n e t h c a n h Wei r h a j u e N 2020 ist in jeder Hinsicht ein besonderes Jahr. Und dieses besondere Jahr wird uns heuer wohl auch ein besonderes, ein etwas anderes Weihnachtsfest bescheren. „Weihnachten ist, was wir daraus machen.“ Diesen Satz werden wir uns heuer im Zuge der Weihnachtsvorbereitungen immer wieder in Erinnerung rufen (müssen). Denn „normal“ wird Weihnachten heuer nicht ablaufen können. Corona hat uns nach einer Pause im Sommer wieder fest im Griff und die Unsicherheit, wie alles weitergehen wird, ist groß. Zum Glück ist Weihnachten viel mehr als ein Nikolausumzug, mehr

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als das traditionelle Tuifltratzn, mehr als der Christkindlmarkt, als ein Adventkonzert oder ein Neujahrsfeuerwerk. Klar, diese und andere Traditionen und Events werden wir heuer sehr vermissen. Sie gehören einfach zur Weihnachtszeit dazu. Aber Weihnachten kann mehr als das. Wenn wir es nur wollen. Funkelnde Weihnachtsbeleuchtung, herrliches Weihnachtsgebäck und allerhand Leckereien, sattgrüne, festlich geschmückte Christbäume, das lä-

chelnde Jesukind in der Krippe, eine Schneeballschlacht, Wohl-

fühlzeit im Kreise unserer Lieben, das eine oder andere Geschenk, leuchtende Kinderaugen – diese Dinge lassen wir uns auch von ei-

ner Pandemie nicht nehmen. Nutzen wir die besinnliche Jahreszeit, um ein anstrengendes, nerv e n a u f re i b e n d e s Jahr hinter uns zu lassen. Danken wir jenen, die uns geholfen haben, die schwierige Zeit zu überstehen. Helfen wir jenen, denen es schlechter geht als uns. Schöpfen wir neue Kraft, um den Herausforderungen des neuen Jahres mutig entgegentreten zu können. su


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Stadtansicht von Jakob Haller Die Neujahrsentschuldigungskarte für das kommende Jahr zeigt eine Detailansicht von Sterzing. Es handelt sich dabei um ein Werk des vor kurzem verstorbenen Künstlers Jakob Haller.

Das Bild in Acryl auf Leinwand, das Jakob Haller 2007 für seine Oma als Weihnachtgeschenk gemalt hatte, stellt in kräftiger Farbgestaltung die Sterzinger Schwalbenegggasse im Schat-

ten mit dem von der Abendsonne beleuchteten Zwölferturm im Hintergrund dar. Jakob Haller ist am 14. Juli 1987 als zweites von vier Kindern in Sterzing geboren und verbrachte dort seine Kindheit und Jugend. Nach der Matura am Realgymnasium in Sterzing absolvierte er sein Studium der Philosophie, Soziologie und Kunstpädagogik in München, das er 2012 abschloss. Seit 2014 lebte er in Brixen. Vor allem während des Studi-

ums – gelegentlich auch danach – erprobte er verschiedene Techniken der Bildenden Kunst, darunter Bleistift- und Kohlezeichnung, Tempera, Acryl und Öl sowie verschiedene Drucktechniken, er modellierte auch in Ton. Neben Kurz-Comic und Graphik Novells befasste er sich zuletzt mit Computergrafik und entwarf mit Leidenschaft Karten- und Brettspiele sowie

grafische Computerspiele. Jakob Haller verstarb am 15. Februar 2020. Gerechtigkeit und Offenheit für Schwächere und Benachteiligte waren ihm wichtig. Mit dem Erlös aus den Neujahrsentschuldigungskarten, welcher der deutsch- und italienischsprachigen Caritas sowie dem Vinzenzverein zur Verfügung gestellt wird, soll Menschen in Not geholfen werden. Der limitierte Druck ist zum Preis von 30 Euro in der Raiffeisenkasse Wipptal erhältlich.

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Ein Licht kam in die Welt von Dekan Christoph Schweigl

Es scheint zur Tradition geworden zu sein, dass in der Vorweihnachtszeit in Wetterberichten die Frage gestellt wird, ob es wohl „weiße Weihnachten“ geben wird. Hier im Wipptal ist dies wohl nahezu Jahr für Jahr garantiert. Heuer werden Wetterberichte auch rund um Weihnachten vermutlich eine Nebenrolle spielen, drehen sich doch die Informationen über Fernsehen, Radio oder Internet seit Monaten mit Abstand um das Thema „Corona“. Nochmals zurück an den Anfang. „Weiße Weihnachten“: Es klingt so, als ob der Schnee wesentlich sei für das Gelingen des Weihnachtsfestes. Als ob der Schnee das Wichtigste wäre?! Man kann über solch angebliche Nebensächlichkeiten noch so oft den Kopf schütteln, aber die Sehnsucht nach „weißer Weihnacht“ wird „alle Jahre wieder“ zur Sprache kommen. Wie es heuer sein wird: Ich kann’s nicht sagen. Wenn eine Landschaft mit Schnee bedeckt ist, dann trägt sie einen bestimmten Zauber. Dann wirkt sie festlicher. Sauber. Schnee deckt Graues, Staubiges und Schmutziges zu. Wenn der Vergleich zunächst ein wenig hinken mag, so berührt die Stimmung doch ein wünschenswertes Lebensgefühl: Wie gut, wenn das Grau des Alltags ruhen kann und über das Schmutzige und Abstoßende in der Welt sich wie eine Decke Glanz darüberlegt. Ist die Sehnsucht danach und die Hoffnung, dass es angesichts dieser Coronakrise endlich wieder besser

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wird, besonders groß? Das, was von der Geburt Jesu berichtet wird, entspricht diesem Wunsch keineswegs, ist bei weitem nicht ein Paradebeispiel von heiler Welt. Da ist nichts an äußerem Glanz, da ist ein Stall. Da ist kein Wohlgeruch von Keksen und Weihnachtsstollen, sondern alltäglicher Gestank. Da ist nichts an heimeliger Wohnzimmeratmosphäre, sondern Unordnung und

unendlichen Vielzahl von Planeten und Galaxien, zum Schauplatz seines rettenden Handelns ausgewählt hat. Auf dieser kleinen Erde hat Gott Israel, ein politisch praktisch machtloses Volk, dazu auserwählt, entscheidender Träger seiner Geschichte mit uns Menschen zu sein. Und selbst die Geburt Jesu übertrifft alle Kleinheit und Bescheidenheit unserer Welt: Er wird unterwegs geboren, sozu-

Ungemütlichkeit, weitab jedes durchdachten Hygienekonzepts. Kennzeichen der Krippe ist, äußerlich betrachtet, Armseligkeit. Ausgerechnet in einem Kind, armselig und hilfsbedürftig, gibt sich Gott den Menschen so zu erkennen, wie er ist. Das „Wählen des Kleinen“, wie es Papst Benedikt XVI. einmal gesagt hat, ist das Charakteristikum der Geschichte Gottes mit den Menschen. Das beginnt schon damit, dass Gott die Erde, dieses winzig kleine Staubkorn im Weltall angesichts der unermesslichen und unfassbaren Weite des Kosmos mit seiner

sagen am Straßenrand. Er wird in eine Krippe gelegt, sozusagen im Futtertrog, ganz bei den Tieren – eine ganz und gar unmenschliche Geburt, weil in der Herberge kein Platz für ihn war. Was das Weihnachten von Menschen unserer Tage betrifft: Es kann alles klasse vorbereitet sein, der Braten ist 1a, die Wohnung sauber und gemütlich, alle sind mit den Geschenken zufrieden – und trotzdem kann es am Wesentlichen vorbeigehen! Auch die perfekte Vorbereitung macht noch kein gutes Weihnachten. Diesbezüglich werden heuer, von der

Coronasituation erfordert, vermutlich beträchtliche Einschränkungen vorgegeben und bereits gemachte Pläne über Bord geworfen. Wenn es nach der Qualität der Vorbereitungen ginge, wäre das erste Weihnachten damals in Betlehem das allerschlechteste gewesen, eine einzige Katastrophe. Josef nimmt seine hochschwangere Frau auf eine anstrengende Reise mit. Die Übernachtung in Bethlehem ohne vorherige Reservierung. „Was für eine Vorbereitung“, könnte man sagen. Und schließlich die Geburt in einer Notunterkunft, keine traute und gemütliche Familienidylle, wohl nur Sorgen, Sorgen und nochmals Sorgen! In denen sich Menschen und Familien unserer Tage durchaus wiederfinden werden: ob es Einsamkeit ist oder die Sorge der Kinderbetreuung, wenn Schule plötzlich über Nacht im Wohnzimmer und nicht mehr in der Schulklasse stattfindet, oder ob es die Sorge um kranke Familienangehörige im Altenheim oder Krankenhaus ist, die sehnsuchtsvoll auf Besuch warten, ein Wunsch, der ihnen nicht erfüllt werden „darf“. Und doch war das erste Weihnachten das allerbeste und allerwichtigste. Weil da etwas war, was Menschen nicht vorbereitet hatten. Ja, was Menschen nie hätten vorbereiten können. Was gar nicht in ihrer Hand lag, zu machen oder vorzubereiten. Mit dem Kind in der Krippe kam ein Licht in die Welt, ein Licht aus einer anderen Welt. Die Engel in der Geschichte, die kommen von oben her, nicht


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von der Erde, nicht von den Akteuren und Machern dieser Welt. Wir können zwar viel machen und tun, aber dieses Licht, das da aus einer anderen Welt kommt, das können wir nicht machen, und mögen Vorbereitungen, wie in den guten „alten“ Zeiten, noch so durchdacht und gut sein. Weihnachten kam nicht durch die Vorbereitungen von Menschen, sondern weil Gott wollte, dass es Weihnachten wird. Wäre alles „okay“ auf der Welt und bei uns, dann hätte es Weihnachten nicht geben müssen. Wäre alles in Ordnung, dann hätte Jesus nie in diese Welt kommen müssen! Wäre alles schon hell und lichterfüllt, dann hätte es dieses Licht von oben nicht gebraucht. „Das Volk, das im Dunkel lebt, sieht ein helles Licht“, sagt der

Prophet Jesàja in der Lesung der Heiligen Nacht. Ein Schlüsselsatz biblisch-christlichen Glaubens, der – durch ebendiesen Glauben – zu einem Schlüsselsatz des Lebens werden kann. Christus kam und kommt als Licht hinein ins Dunkel, Gott kommt den Menschen an Weihnachten so nahe wie nie zuvor. Er verkürzt den Abstand zum Menschen nicht nur auf das Minimum, er wird selbst Mensch, damit der Mensch in Gott bleibt und Gott im Menschen. Millionenfach wird auch heuer das weltberühmte „Stille Nacht“ erklingen. Dass sein Weihnachtsgedicht als Lied seit mittlerweile gut 200 Jahren unaufhaltsam um die Welt geht und das Herz der Menschen erreicht wie kaum ein anderes, hat der damalige Kaplan Josef Mohr nie erfahren. 1848 ist er an einer

Lungenentzündung gestorben. Aber das Geheimnis des Welterfolgs von „Stille Nacht“, die Emotionen, die dieses Lied immer neu zu wecken vermag, haben mit dem Leben von Josef Mohr selbst zu tun. Nie hat er es weitergebracht als bis zum Hilfspfarrer. Aufgewachsen unter schwierigen Familienverhältnissen mit zahlreichen Entbehrungen wurde er als Priester in seiner Heimatdiözese Salzburg ständig von einer Stelle auf die andere geschoben. Er starb völlig arm und vereinsamt als Pfarrvikar von Wagrain im Hinterland von Salzburg. Auf diesem Hintergrund ist das „Stille Nacht“ ein Lied der Sehnsucht. Es besingt die Sehnsucht nach Geborgenheit, Zusammenhalt, Sich-aufgehoben-Wissen bei Vater und Mutter, Geschützt-

sein, nach einer glücklichen, frohen Kindheit: „… Gottes Sohn, o wie lacht lieb aus deinem göttlichen Mund.“ Eigentlich besingt Josef Mohr, was ihm im Leben gefehlt hat. Und eigentlich besingt er, was er im Glauben zu finden hoffte. Und vielleicht ist es genau das, was Menschen an diesem Lied so berührt: diese Sehnsucht nach Geborgenheit, die in keinem Leben ganz gestillt werden kann, die nur in Gott und von Gott gestillt werden kann. Es ist die Hoffnung, dass ich in meinem Glauben erfahren darf: Wie auch immer mir das Leben spielt, da ist Einer, der mich nie fallen lässt. Zurecht werden wir schon bald singend dieser Hoffnung Ausdruck verleihen: „Da uns schlägt die rettende Stund‘, Christ‘ in deiner Geburt.“

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Blühende Weihnachtszeit Nicht nur der festlich geschmückte Christbaum, sondern auch verschiedene andere Pflanzen haben zur Weihnachtszeit Saison. Der Erker hat einige Infos zu den traditionellen Weihnachtsblumen zusammengetragen. BARBARAZWEIG Auf die Legende der hl. Barbara geht der Brauch zurück, am 4. Dezember einen Kirschzweig in die warme Stube zu holen und einzuwässern, damit er zu Weihnachten blüht. Im 3. Jahrhundert ließ sie sich in Kleinasien in einer Zeit grausamer Christenverfolgungen taufen, wurde vom eigenen Vater angezeigt und zum Tode verurteilt. In ihrer Gefängniszelle soll sie einen Kirschzweig in ihrem Trinkbehälter mit Wasser versorgt haben und fand in seiner Blüte Trost. Der Barbarazweig soll Glück und Gedeihen für das neue Jahr zeigen. Neben den traditionellen Kirschzweigen eignen sich auch Quitte, Goldregen, Ginster, Hasel,

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Weide und andere Arten. Zum sicheren Aufblühen ist es notwendig, die Zweigenden schräg anzuschneiden, um die Wasseraufnahmefähigkeit zu vergrößern.

eine gute Ernte und war gleichzeitig eine Keimprobe für das Saatgut. Der Weizen kann in der Schale nicht ausreifen, doch die Vögel freuen sich über die grünen Sprossen.

Feuchtigkeit auch im Winter wichtig. Heimisch ist bei uns die Gemeine Stechpalme. Sie wird in freier Landschaft bis zu 20 m hoch. Die roten Früchte sind bei Vögeln beliebt, für Menschen aber giftig.

STECHPALME Noch bevor es Christbäume gab, wurde Weihnachtsschmuck aus Stechpalmenzweigen gefertigt. Mit ihren glänzend grünen Blättern galt die Pflanze einerseits als Symbol des Lebens, das Rot der Beeren hingegen wurde gerne als Blut gedeutet.

CHRISTROSE Die Blütezeit der Christrose oder Schneerose mitten im Winter hat schon seit jeher Aufmerksamkeit erregt. Schon im Herbst kann man die dicken Blütenknospen beobachten, die sich dann bei den ersten winterlichen Sonnenstrahlen ab Dezember öffnen. In der christlichen Symbolik wurde sie Christus zugeordnet, der ebenfalls in einer Winternacht geboren wurde. Das Hauptverbreitungsgebiet der Christrose reicht von den südlichen bis in die östlichen Kalkalpen. Sie gedeiht in lichten Wäldern auf feuchten Kalkböden und gehört zu den gefährdeten Wildpflanzen. Mittlerweile gibt es viele Zuchtsorten, die problemlos im Garten gedeihen, wo sie einen halbschattigen Standort be-

Glück und Gedeihen soll der Barbarazweig für das neue Jahr zeigen.

LUZIENWEIZEN Am 13. Dezember, am Tag der hl. Luzia, wird in eine flache Schale eine Handvoll Weizen gesät. Die Saat wird leicht gegossen, in die Mitte der Schale eine Kerze gestellt und mit einem roten Band geschmückt. Bis Weihnachten sollte die Saat gekeimt sein und einen grünen Rasen bilden. Früher verhieß dies

Weihnachtsschmuck aus Stechpalmen ist sehr beliebt.

Für die Kultur im Garten sind Windschutz und ausreichend


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Stilfes

1.500 Euro für „Südtirol hilft“

vorzugen. Wer die Christrose

Der immergrüne Strauch wird in seiner Heimat Mittelamerika drei bis vier Meter hoch. Mit seinen großen roten Hochblättern (die Blüten sind klein und grün) ist er bei uns als Weihnachtsdekoration sehr beliebt. Wer lange Freude an seinem Weihnachts„Es blüht eine Rose zur Weihnachtszeit stern haben möchdraußen in Eis und Schnee. te, sollte ihn an eiUnd wenn’s in der Winternacht nem hellen, sonnigen friert und schneit, Standort bei 16 bis das tut der Rose nicht weh.“ 20° C aufstellen. Zu als Schnittblume verwenden möchte, sollte sie als Schwimmblüten in einer Schale präsentieren. In einem kühlen Raum aufgestellt, halten sie so am längsten. Der Weihnachtsstern: Eine beliebte Weihnachtsdeko aus den Tropen

WEIHNACHTSSTERN Der Weihnachtsstern, in Mexiko „Blume der heiligen Nacht“ genannt, wurde 1828 entdeckt.

häufiges Gießen verträgt er nicht. su

Ende Oktober hat das Adventsmarkt-Team Stilfes auf dem Sterzinger Bauernmarkt an einem eigenen Stand Grabkerzen und Grabschmuck verkauft, den viele fleißige Frauen in unzähligen Stunden hergestellt hatten. Der Erlös von 1.500 Euro ging an die Organisation „Südtirol hilft“, die Menschen in einer akuten Notlage finanziell unter die Arme greift. Für ihren ehrenamtlichen Einsatz wurden die Frauen vom Radiosender Südtirol 1 sogar zu Südtirolerinnen des Tages gekürt. Im Bild (v. l.) Karin Kofler, Sigrid Wild, Hildegard Kerschbaumer, Manuela Ainhauser und Ingrid Gasser.

Kalenderaktion der FF Sterzing Die Freiwillige Feuerwehr Sterzing führt auch heuer wieder eine Spendensammlung in Form der Kalenderaktion durch. Aufgrund der derzeitigen Situation wird die Kalenderaktion erst Mitte Dezember beginnen, natürlich unter Einhaltung aller Hygiene- und Sicherheitsmaßnahmen. Mit einem großen Dank im Voraus für die Unterstützung wünscht die Feuerwehr Sterzing allen Mitbürgern viel Zuversicht in dieser schwierigen Zeit.

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Adventszeit Der Himmel beginnt dort, wo Gott zu sprechen beginnt. Advent bedeutet „Ankunft” eines Wortes, einer Botschaft, einer Person, die adventliche Zeit kann nur eine Vorbereitung auf diese Ankunft sein. Diese Ankunft wird immer schon lange vorher verkündet. Es geht nicht nur um die Propheten des Alten Testaments, sondern auch um Menschen, die gerade in der Zeit Jesu über seine Ankunft gesprochen haben. Nehmen wir zum Beispiel Johannes den Täufer: eine „rufende Stimme in der Wüste“ – das war seine Identität. Gott spricht immer, bevor er ankommt. Nicht umsonst ist der Advent auch eine Zeit des Hinhörens, der Stille, der Besinnung, um die biblischen Texte besser zu verstehen. Wie gut, dass Gott zu uns gesprochen hat! Wenn Gott schweigt, dann ist der Himmel weit weg von uns. Wilhelm Busch, ein berühmter Prediger in Deutschland, hat einmal geschrieben: „Gottes Schweigen ist das schrecklichste Gericht über uns.” Solange Gott spricht, haben wir noch Hoffnung. Oft aber können wir nicht mehr zu Gott sprechen. Enttäuschungen, bittere Erinnerungen, gemischte Gefühle ... sie alle behindern das Sprechen, das Beten, das Hinhören. Die Adventszeit erinnert uns dann daran, dass ein neugeborenes Kind auf uns wartet, Jahr für Jahr. Die Zärtlichkeit des Kindes kann heilen und sein Lächeln kann aufwärmen. Advent ist auch eine Zeit der Fragen. Normalerweise fragen wir uns oft „Warum geschieht das?“. In der Adventszeit fragen wir uns vielmehr: „Wozu ist es geschehen?“. „Wozu“ ist eine Frage des Sinnes, des Glaubens, des Vertrauens. „Wozu“ führt leicht zu „wohin“ und so sind die Hirten und die Sterndeuter die ersten Zeugen des neugeborenen Kindes in Betlehem. Advent ist oft auch eine Zeit der Glaubensentdeckungen. Denken wir nur, wie wichtig für Mose und für das jüdische Volk die Entdeckungen auf dem Weg durch die Wüste waren. Man brauchte 40 Jahre lang eine „Adventszeit“, um die Gotteserfahrung als Befreiung und nicht als Versklavung, als Nähe und nicht als Ferne zu verstehen. Gott kann man nie schnell verstehen und lieben, sonst wäre er kein Gott. Glauben ist keine „erledigte“ Sache, ein für alle Mal, sondern ein Weg in die Tiefe einer unendlichen Liebe, die für uns geboren ist. Dieser ungewöhnliche Advent (aber was ist schon „gewöhnlich“ in der Corona-Zeit?) bekommt gerade deswegen eine ungewöhnliche Stimme. Die Stille ist spürbarer, die Nähe unserer Lieben wichtiger. Am Anfang dieses Advents sollten wir eine Adventkerze anzünden, denn keine Finsternis hat je das Kerzenlicht besiegt.

Corneliu Berea, Pfarrer

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Ein sonderliches Weihnachtsgeschenk Eine Weihnachtsgeschichte nach Alfred Landmesser, bearbeitet von Günther Ennemoser

In einem entlegenen Bergtal, ganz hinten und nahe dem Tannenwald, lebte in einem alten Waldhaus der kleine Tom mit seiner Mutter, die seit geraumer Zeit Witwe war. Kurz vor Weihnachten wurde es bitter kalt und es schneite tagelang. Viel Schnee umlagerte das einsame Haus, der kleine Tom konnte mit

seinen kurzen Beinen kaum ein paar Schritte tun. Wie sollte er da ins Dorf kommen, um seiner Mutter noch ein Weihnachtsgeschenk zu kaufen? Die Schneemassen hinderten ihn daran. Doch er wollte, als der Tag des Heiligen Abends anbrach, es dennoch wagen, in das Dorf zu stapfen. Er zog sich seine warmen Stiefel an, stülpte sich seine Wollmütze über und warf sich seinen dicken Lodenmantel um. So machte er sich auf den Weg. Doch schon nach einer halben Stunde Weges musste sich das Kind erschöpft auf einen Baumstumpf in der Waldlichtung setzen und schlief vor lauter Müdigkeit ein. Bald träumte der Bub von schneeweißen Tannen, die ganz hell funkelten. Plötzlich bewegte sich ein kleines Licht auf ihn zu. Es war ein rotbackiges Engelchen, dessen Kleidchen hell glit-

zerte. Es trug einen weiß glänzenden Schneeball in der Hand und legte diesen in Toms kleine Hände. „Tom“, sagte es freundlich, „ich gebe dir den Weihnachtsglanz mit, bring ihn nach Hause, damit er auch eure Wohnstube erhelle.“ Dann entschwand es wieder seinen Augen. Tom erwachte und sah enttäuscht auf seine leeren Hände. Es war nun zu spät, um noch in das Dorf zu gehen. So stapfte er wieder in das Waldhaus zurück. Auf dem Wege formte er einen runden Schneeball und legte diesen, zu Hause angekommen, auf die alte Bank vor dem Hause. Es war ja kalt genug. Der Schneeball konnte nicht so leicht auftauen. Am Heiligen Abend zündete die Mutter die Kerzen am Weihnachtsbaum an. Sie und Tom sangen ein Weihnachtslied. Die Mutter überreichte ihrem kleinen Sohn einen bunten Pullover als Weihnachtsgeschenk. Dieser gefiel Tom sehr. Doch der Bub schämte sich, da er nichts für die Mutter hatte. Plötzlich aber eilte er vor das Haus, nahm den harten Schneeball, kam zurück und reichte ihn verlegen der Mutter: „Das ist mein Weihnachtsgeschenk für dich!“, sagte er kleinlaut. Die Mutter schaute ihren Buben erstaunt an. Als der Schneeball aber im Lichte der Kerzen lieblich glitzerte, nahm sie den Kleinen in die Arme, lachte und drehte sich mit ihm im Kreise. „Da schenkt mir mein Sohn im eingeschneiten Haus am Weihnachtsabend einen Schneeball, hat jemand so etwas schon einmal gesehen?“ Langsam schmolz in der warmen Stube der kleine Schneeball zu Wasser. Die Tropfen jedoch funkelten noch eine Zeit lang in die Waldweihnacht. Noch lange musste die Mutter an diesen Weihnachtsabend denken. Er war so absonderlich und doch so schön.


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Buchtipps der Stadtbibliothek Sterzing BASTELN MIT DEN ALLERKLEINSTEN Basteln mit den Kleinen ist in der Weihnachtszeit etwas ganz Besonderes und verkürzt das Warten auf den Heiligen Abend. Wie bereits Zweijährige einen Flausche-Nikolaus, Pappteller-Hirsche, Pluster-Sterne oder Geschenkanhänger selbst basteln können, zeigt die Kreativ-Autorin Schritt für Schritt in anschaulichen Illustrationen, welche die weihnachtliche Bastelei zum Erfolg werden lassen. Die ganze Familie kann so selbst das eigene Zuhause weihnachtlich schmücken und auch das ein oder andere selbstgebastelte Geschenk für die Bescherung vorbereiten. Basteln mit den Allerkleinsten – Weihnachten, Susanne Pypke (Frech 2018), ab 2 Jahren, 80 Seiten mit Illustrationen DER OSTERMANN Was soll der Weihnachtsmann machen, wenn der eigene Sohn keine Lust darauf hat, seinen Job zu übernehmen? Der kleine Sohn vom Weihnachtsmann mag nämlich den Winter, den Schnee und den Tee gar nicht, sondern ihm gefallen Ostern und der Frühling viel

besser. Weihnachtsmann und Weihnachtsfrau sind mitten in den stressigen weihnachtlichen Vorbereitungen und diese Nachricht bringt sie gehörig durcheinander, aber der Weihnachtsmann erfüllt jeden Kinderwunsch und wird das auch beim eigenen Sohn schaffen. Ein gereimtes Bilderbuch vom beliebten Autor der Känguru-Chroniken, das mit viel Witz und Humor Lust auf Weihnachten macht. Der Ostermann, Marc-Uwe Kling, Illustrationen von Astrid Henn (Carlsen 2017), 44 Seiten mit Illustrationen, ab 4 Jahren WEIHNACHTEN IN DER WUNDERVOLLEN BUCHHANDLUNG Weihnachten und Bücher gehören einfach zusammen, so wie Weihnachten und Kekse. Und das weiß Petra Hartlieb, Autorin und Buchhändlerin, ganz genau und vor allem kennt sie den Weihnachtswahnsinn, der auch vor Buchhandlungen keinen Halt macht. Sie erzählt von verzwei-

felten und glücklichen Momenten auf der Suche nach dem richtigen Buch für das nahende Fest und macht verständlich, warum auch eine Buchhändlerin an Heiligabend um 13.00 Uhr glücklich ist, dass endlich Weihnachten ist. Weihnachten in der wundervollen Buchhandlung, Petra Hartlieb (DuMont Buchverlag 2018), 160 Seiten mit Illustrationen 24 RÄTSELGESCHICHTEN BIS WEIHNACHTEN Bis zum 24. Dezember will die Zeit einfach nicht vergehen und so hilft vielleicht eine Rätselgeschichte pro Tag dabei, das Warten ein bisschen zu verkürzen. Gemeinsam mit den Schülern der 4c gibt es 24 Rätsel zu lösen, die der Klasse seit dem 1. Dezember tagtäglich begegnen. Denn seit der Dezember begonnen hat, ist Lehrer Lause anders und einfach alles nicht mehr ganz normal ... 24 Rätselgeschichten bis Weihnachten – Ein Adventskalenderbuch, Diana Steinbrede (Baumhaus Medien 2018), ab 8 Jahren, 192 Seiten mit Illustrationen

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Aus

Susis

Das Hausbuch aus Tirol

Backstube Kokoskugeln „Tirol isch lei oans, wia des Landl isch koans“, dichtete der Gründer des Reimmichl Volkskalender vor über hundert Jahren. Ein guter Grund, das, was Tirol ausmacht, einmal zum Jahresthema zu machen. Ergänzend dazu kommt in der heurigen Ausgabe die junge Kletter-Legende Angela Eiter zu Wort; Beiträge zur Euthanasie in Tirol, zur neuen Friedensglocke am Hochstein, über Wallfahrten, die Verehrung der 14 Nothelfer oder die Kapellen in den AV-Hütten geben spannende Einblicke in Geschichte und Kultur, Kirche und Literatur. Und natürlich werden auch die Jahresjubilare Reinhold Stecher, der 2021 seinen 100. Geburtstag feiern würde, sowie der faszinierende, vor 500 Jahren geborene Innsbrucker Diözesanpatron Petrus Canisius gewürdigt. Versierte Autoren schreiben über Sternenkinder, das Waldklassenzimmer oder ihre Arbeit in der Krisenintervention, berichten von ihrer Krebserkrankung, dem Abenteuer Schafzucht und über Persönlichkeiten wie den Missionar Leonhard Wiedemayr oder den Engel von Auschwitz Angela Autsch. Und neben all diesen Themen punktet der Kalender 2021, erschienen im Tyrolia Verlag, in gewohnter Manier mit seinem ausführlichen Kalendarium inklusive liturgischer, bäuerlicher und bürgerlicher Daten, Wettersprüchen, Lostagen, Himmelserscheinungen und Bräuchen – einer hilfreichen und vielseitigen Begleitung durch das ganze Jahr!

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100 g weiße Schokolade 100 g Staubzucker 60 g Kokosöl 100 g Kokosflocken Saft einer Orange etwas Orangenabrieb Kokosflocken zum Wälzen

Schokolade im Wasserbad weich werden lassen, Kokosöl beifügen. Sobald die Masse flüssig ist, mit Staubzucker, Kokosflocken, Orangensaft und -abrieb verrühren und abgedeckt etwa zwei Stunden in den Kühlschrank stellen. Kleine Kugeln formen und in Kokosflocken wälzen. Kühl aufbewahren.

Walnuss-Makronen 2 Eiweiß 1 TL Zitronensaft 1 Prise Salz 150 g Staubzucker 125 g geriebene Wahlnüsse

Eiweiß mit Zitronensaft und Salz steif schlagen. Den Staubzucker unter ständigem Rühren hinzufügen. Wenn eine feste, glänzende Eiweißmasse entstanden ist, die Walnüsse unterheben. Mit einem Spritzbeutel oder einem kleinen Löffel kleine Häufchen auf ein mit Backpapier ausgelegtes Backblech machen. Bei 180° C (Umluft) im vorgeheizten Backrohr acht bis zwölf Minuten (auf Sicht) backen und auf einem Kuchengitter auskühlen lassen.

Walnüsse ... ... gehören neben Traube, Himbeere, Brombeere und Erdbeere zu den ganz wenigen Lebensmitteln, die nennenswerte Mengen der effektiven Krebsschutzsubstanz Ellagsäure enthalten. Zudem ist die extrem fettreiche Walnuss ein überaus wirksamer Helfer im Kampf gegen schädliches Cholesterin. Mit dem hohen Anteil an wertvollen pflanzlichen Fettsäuren, wichtigen Mineralstoffen, unverzichtbaren B-Vitaminen und wertvollem Eiweiß stabilisiert die Walnuss das seelische Gleichgewicht und fördert die natürliche Schönheit.


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Rezept für das Weihnachtsfest

Einfache Schokolebkuchen 80 g Zucker 60 g geschmacksneutrales Öl 3 EL Milch (oder Sojamilch) 1 TL Vanilleextrakt 1 TL Lebkuchengewürz 120 g Dinkelmehl 20 g Kakaopulver (ungesüßt) ½ TL Natron (oder Backpulver) 1 Prise Salz

Zucker, Öl, Milch und Vanilleextrakt in einer Schüssel etwa zwei Minuten schaumig rühren. Dann die restlichen Zutaten einrühren. Mit einem Löffel kleine Häufchen auf einem mit Backpapier ausgelegtes Backblech verteilen und leicht flach drücken. Im vorgeheizten Backrohr bei 180° C (Umluft) für etwa acht Minuten backen. Den richtigen Moment, um die Kekse aus dem Ofen zu holen, erkennt man daran, dass die Oberfläche kleine Risse bekommt.

Gratinierte Filetstücke mit Roquefort-Birnen Zutaten für 4 Personen: ¼ l Wasser, Saft von 1 Zitrone, 2 EL Zucker, ½ Stange Zimt, 1 Gewürznelke, 4 reife, aber nicht zu weiche Williams-Birnen, 4 Filetstücke vom Rind (3 cm dick), etwas Olivenöl, 8 cl Portwein, 300 g Roquefort-Käse, etwas Honig, 2 EL Sahne. Zubereitung: Das Wasser mit Zitronensaft, Zucker, Zimt und Nelken aufkochen. Die Williams-Birnen schälen, mit den Stielen halbieren und entkernen. Dann der Länge nach senkrecht, fast bis zum Stiel ein-, aber nicht durchschneiden. In den kochenden Sud geben und etwa 5 min. köcheln, dann abkühlen lassen. Die Filet-Stücke mit dem Handballen etwas flachdrücken und gut trockentupfen. Eine schwere Pfanne auf dem Herd erhitzen und mit etwas Olivenöl die Filetstücke hineinlegen. Bei starker Hitze auf beiden Seiten anbräunen, dann bei niedriger Temperatur weitere 3 min. braten. Aus der Pfanne herausnehmen und locker in Alufolie einschlagen. Das Bratfett aus der Pfanne gießen, den Bratensatz mit Portwein lösen und zur Hälfte einkochen lassen. Den Roquefort-Käse mit einer Gabel zerdrücken und mit Honig und Sahne zum Bratfond geben. Alles gut vermischen und zur Seite stellen. Den Küchen-Grill vorheizen und die Filetstücke auf eine ofenfeste Platte daraufgeben. Die Birnen nochmals etwas abtropfen und die Einschnitte mit leichtem Druck fächerförmig verschieben. Je eine Birnenhälfte auf ein Filetstück setzen und die Zwischenräume mit der Roquefort-Creme füllen. Alles unter dem heißen Grill gratinieren, bis der Käse zu fließen beginnt, und dann sofort servieren. Gutes Gelingen wünscht Ulli Mair, Pretzhof in Tulfer!

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Stille Nacht ... Weihnachten rückt näher. Auch wenn das Christkind trotz Corona Geschenke unter den geschmückten Baum legen wird – die gnadenvollen Feiertage werden heuer anders ablaufen als gewohnt. Weihnachten 2020 wird in die Wipptaler Geschichte eingehen als „Fest der Liebe“ ohne Mettenjodler, ohne Chormusik, ohne Weihnachtsmarkt, ohne Firmen-Essen, ohne Nikolauseinzug, ohne Krampustreiben, ohne Adventsingen, ohne Silvesterparty, ohne Feuerwerk. Stattdessen heilige Tage und Nächte, so steril und keimfrei wie möglich, mit Sicherheitsabstand, verdeckter Nase und vermummtem Mund. Ein Jahr, in dem unfreiwillig mit Traditionen gebrochen werden muss. Weihnachten und Neujahr in Corona-Zeiten. „Komme euch besuchen“ Grüß Gott, liebe Kinder! Ihr wisst sicher schon alle von der gefährlichen Infektionskrankheit, welche die ganze Welt seit Monaten bedroht. Und auch der Nikolaus muss sich deswegen heuer sehr zurückhalten. So kann ich leider die Kinder im K i n d e r g a rten, in den Schulen und auch unsere älteren Leute im Altenheim nicht persönlich besuchen. Ich muss auch auf den Einzug des Nikolaus verzichten und kann euch nicht begrüßen. Ein kleiner Trost ist mir dennoch geblieben, und den kann mir dieses Virus nicht nehmen: Ich werde euch unsichtbar besuchen und euch doch noch eine kleine Freude bereiten. Bis zum Nikolaus-

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abend habe ich alle Hände voll zu tun, um die Nikolaus-Säckchen vorzubereiten, um sie dann zu euch zu bringen. Das ist halt heuer einmal eine Ausnahmesituation und ich hoffe, dass im nächsten Jahr wieder normale Verhältnisse bestehen und ich mit euch allen eine schönes Nikolausfest feiern kann. Der Nikolaus Nikolauseinzug in Sterzing Die Stimmung ist logischerweise getrübt. Seit über 100 Jahren gibt es den Nikolauseinzug in Sterzing. Soweit ich weiß, ist es heuer das erste Mal, dass er nicht stattfinden kann. Wir sind enttäuscht darüber, verstehen jedoch das Verbot der Abhaltung in dieser schwierigen Zeit und wollen selber keinesfalls ein Risiko eingehen oder jemanden gefährden. Heuer würde der Nikolauseinzug auf einen Samstag fallen. Jeder freut sich immer auf diese Wochenendtage, Mitwirkende, aber auch Jugendliche und Junggebliebene, die daran teilnehmen. Wir hatten eine neue Attraktion während des Umzugs geplant, nicht zuletzt, weil wir vergangenes Jahr von der Presse zu Unrecht extrem negative Schlagzeilen bekommen haben und Fake News verbreitet wurden. Wir wollen das Gegenteil der sogar von internationaler Presse verbreiteten Unwahrheiten bzw. die Schönheit dieses Brauchtums in Sterzing beweisen und unterstreichen. Das werden wir wohl auf nächstes Jahr verschieben müssen. Nichtsdestotrotz werden wir versuchen, zumindest den Nikolaus am 5. De-

zember für die Kinder sichtbar zu machen. In welcher Form dies möglich sein wird, hängt von den Corona-Regeln ab. Sofern zugelassen, könnte ich mir sogar Hausbesuche vorstellen, immer unter Einhaltung aller Vorschriften. Für die Tuifl und den Umzug sehe ich heuer im wahrsten Sinne des Wortes „schwarz". Peter Frick, Nikolausverein Sterzing Weihnacht ohne Jodler Der Sterzinger Andachtsjodler hat eine lange Tradition. Seit 1947 singt ihn der MGV jedes Jahr zu Weihnachten vom Zwölferturm. Heuer fällt der Jodler zum ersten Mal aus. Auch in der Kapuzinerkirche werden wir am 25. Dezember nicht singen. Der Andachtsjodler wird uns heuer fehlen. Die Sterzinger freuen sich jedes Jahr darauf, ihn zu hören. Auch für uns ist es immer ein schönes Zusammenkommen, bei dem wir Weihnachtsgrüße überbringen und bei Kniekiechl und Glühwein zusammensitzen. Leider müssen wir aus Ve r a n t w o rtung füreinander dieses Jahr auf den Andachtsjodler und das gesellige Beisammensein verzichten. Umso mehr freuen wir uns darauf, dass wir, ohne uns gegenseitig und andere zu gefährden, diese lieb gewonnene Tradition hoffentlich schon bald wieder aufnehmen können. Richard Stefan Oberprantacher, MGV-Obmann, Sterzing „Das Wesentliche von Weihnachten“ Weihnachten und alles Drumherum (Brauchtum, Baum, Geschen-

ke …) erlebte ich in den letzten Jahren wie den Rahmen eines Bildes. Heuer sind wir gefordert, uns auf das Wesentliche von Weihnachten zu besinnen. Viele werden draufkommen, dass sie vom Inhalt des Weihnachtsgeschehens bisher nur wenig mitgenommen haben. Das Bild fehlt nämlich. Für mich ist Weihnachten ungefähr so: Gott hat uns durch die Menschwerdung Jesu besucht. Dieser Menschgewordene hat unter uns sein Zelt aufgeschlagen (Johannesevangelium, 1. Kapitel) und das bedeutet, er ist aus unserer Welt nicht mehr wegzubringen. Darum wage ich es, mein Leben ihm anzuvertrauen. Und dieses Geschenk kann ich feiern ohne den gewohnten Rahmen. Für die alleinstehenden Menschen, die mit uns Weihnachten gefeiert haben, werden wir coronabedingt andere Formen der Verbundenheit möglich machen. Schwester Sieglinde, Maria Regina Pacis, Sterzing „Fröhlich, hell und menschlich – auch ohne Weihnachtsmarkt“ Erstmals seit mehr als 20 Jahren wird es heuer keinen Weihnachtsmarkt auf dem Stadtplatz von Sterzing geben. Der Weihnachtsmarkt hat mittlerweile den Stadtplatz in der Adventzeit ähnlich geprägt wie der beleuchtete Zwölferturm. Bilder vom Weihnachtsmarkt mit dem Zwölferturm im Hintergrund sind in den letzten Jahren um die Welt gegangen. Dieses Bild gehört zu den bedeutungsstärksten


WEIHNACHTEN & NEUJAHR

Key-Visuals Südtirols zur Bewerbung dieser Zeit. Die Tourismusgenossenschaft hat fast ein dreiviertel Jahr an der Durchführung des Weihnachtsmarktes gearbeitet. Die Neuprofilierung wurde gemeinsam mit anderen Interessensvertretungen ausgearbeitet und es wurden eine Vielzahl an neuen Aktionen geplant, die dann Schritt für Schritt heuer und in den nächsten Jahren hätten ausgebaut werden sollen. Den Weihnachtsmarkt wird es heuer nicht geben, aber es gibt die Adventzeit und auch Weihnachten. Damit diese Zeit auch ohne Weihnachtsmarkt und trotz Covid-19 etwas fröhlicher, heller und menschlicher wird, haben wir als Tourismusgenossenschaft ein kleines Rahmenprogramm geplant. Der Eislaufplatz sollte bereits mit Anfang Dezember seine Tore öffnen, Fackelwanderungen sollten die Dunkelheit erhellen, ein neues am Zwölferturm installiertes Glockenspiel soll an die typischen Weihnachtsmelodien erinnern, Kräuter und Düfte sollten Wohlbefinden verbreiten und die Besichtigungen des Turms in der Pfarrkirche mit Besinnung sollten an den Ursprung von Weihnachten erinnern. Geplant ist auch die Aufführung von Sterzls musikalischer Reise durch die Vergangenheit. Zudem wird gemeinsam mit den Kaufleuten von Sterzing an der Ausarbeitung der Aktion „Sterzing unsere Weihnachtsstadt“ gearbeitet. Was schlussendlich möglich ist, hängt leider nicht von uns ab, sondern von

dem zur Zeit alles bestimmenden Thema Corona. Florian Mair, Geschäftsführer der Tourismusgenossenschaft Sterzing-Pfitsch-Freienfeld „Der Fackeleinzug wird vielen fehlen“ Unsere Neujahrsveranstaltung mit Fackeleinzug der Vereine und der Vereinskapelle Gossensaß wird sicherlich vielen fehlen, da es schon seit vielen Jahren Tradition ist und Pfarrer und Bürgermeister an diesem Tag die Neujahrswünsche überbringen. Auch unsere kleinen Schornsteinfeger haben immer Schoko-Glücksbringer an Groß und Klein verteilt und ihnen alles Gute fürs neue Jahr gewünscht. Aus dem Krampusumzug und Teufeltag wird heuer ebenfalls nichts. Vor allem den Kindern wird es schwierig sein zu erklären, wieso in diesem Jahr kein Nikolaus zu Besuch kommt. Der Weihnachtsmarkt in Sterzing hat auch für unsere Betriebe und Gäste in Gossensaß ein zentrale Rolle gespielt. Einige Unterkünfte hatten bereits gute Buchungen vorliegen, vor allem an den Wochenenden. Sonja Pichler, Direktorin des Tourismusvereins Gossensaß „Kein Feuerwerk, keine Alternative“ Es war natürlich eine schwere Entscheidung, die traditionelle Neujahrsshow mit dem Feuerwerk in Ratschings coronabedingt nicht zu organisieren. Dieses Jahr fällt die traditionelle Veranstaltung, die von Rat-

schings Tourismus, Skischule Ratschings und Skigebiet Ratschings/Jaufen gemeinsam organisiert wird, aus. Es gibt auch kein alternatives Programm. Zu Neujahr 2022 hoffen wir natürlich, die Veranstaltung in gewohnter Art und Weise wieder einzuplanen. Thomas Gschließer, Direktor der Ratschings Tourismus Genossenschaft „Sternsingen: eine Herausforderung“ Mit acht Jahren war ich zum ersten Mal mit den Sternsingern unterwegs. Jedes Jahr habe ich mich darauf gefreut. Jetzt bin ich 17 und werde zum ersten Mal nicht mehr mitsingen. Dafür unterstütze ich die Sternsinger als Begleiterin. Den Sternsinger-Segen überbringen und Geld für einen guten Zweck sammeln ist eine schöne Tradition. Am coolsten finde ich, wenn die alten Leute voller Vor-

freude auf uns warten und ihren ganzen Tag danach ausrichten, dass sie auch sicher daheim sind, wenn wir an der Tür läuten. Auch kleine Kinder freuen sich immer, uns zu sehen. Sich als Heilige Drei Könige zu verkleiden, ist cool, wenn man noch ein Kind ist. Als Jugendliche fand ich es nicht mehr so toll. Aber der Brauch gefällt mir nach wie vor. Das Sternsingen wird dieses Mal eine Herausforderung. Wir müssen uns überlegen, wie wir die Menschen trotz Sicherheitsabstand erreichen und ihre Häuser und Wohnungen segnen können. Mit den Spenden werden jedes Jahr weltweit über 100 Projekte unterstützt, um notleidendenden Menschen zu helfen, etwa durch den Bau von Schulen oder durch medizinische Unterstützung. Die Projekte werden von der Katholischen Jungschar ausgesucht. Maria Rinina, Sterzing Umfrage: Renate Breitenberger, Barbara Felizetti Sorg

Kaminkehrer unterwegs Für den 31. Dezember plant der VKE wieder eine Kaminkehrer-Aktion in der Innenstadt von Sterzing, allerdings etwas anders, als es bisher üblich war: Die Schornsteinfeger werden nur im Freien – in der Altstadt, der Neustadt und vor allem auf dem Stadtplatz – die Glückwünsche überbringen und kein Geschäft betreten.

Besinnliche Andacht Die besinnliche Jahreswende fällt heuer nicht aus. Statt der Fackelwanderung am 31. Dezember zur St. Magdalenakirche in Ridnaun wird um 23.45 Uhr in der Pfarrkirche von Sterzing eine besinnliche Andacht gefeiert, da dort die Sicherheitsabstände eingehalten werden können. Organisiert wird die Andacht vom Jugenddienst Wipptal und der Pfarrei Mareit. Erker 12/20

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Kultur

Kulturlose Zeiten Keine Konzerte, keine Theater, keine Kleinkunst, kein Kabarett, keine Vorträge, kein Kino, kein Filmclub, keine Tanzabende, weder Polka noch leise fliehende Walzerschwünge, von Rumba und ChaChaCha gar nicht erst zu reden. Keine Cäcilienkonzerte und -feiern, keine wie auch immer gearteten Veranstaltungen. Die Liste ließe sich endlos weiterführen. Keine Performances, keine Aktionskunst, keine Vernissagen, keine Buchvorstellungen … Nichts, rein gar nichts geht mehr – seit Anfang November ist das nun schon wieder so, nach einer sommerlich-euphorischen Phase mit wie beinahe alle Jahre zahllosen Touris im Lande. Nach dem frühjährlichen Lockdown wieder bittere Wirklichkeit. Oktroyierter Stillstand. Kaum ein sommerlicher Musikkapellenauftritt, kaum ein Chorkonzert, kaum ein Straßenmusikant, der zu hören ist, an berauschende Open Airs wollen wir gar nicht erst denken. Wir leben, ja, man möchte fast sagen, in kulturlosen Zeiten. Einen zweiten Lockdown werde es nicht geben, schallte es uns sommerlich-mild aus verschiedenen entscheidungstragenden Kreisen entgegen, man fahre auf „Sicht“, so einer unserer Landesräte noch im Oktober. Auf Sicht,

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aha! Und nun: Wieder hohle, leere Gassen, verwaiste Straßen, geschlossene Geschäfte und gasthöfliche Betriebe, gespenstische Stille auf unseren Plätzen. Weltmeisterliche Südtiroler Wocheninzidenzzahlen! Derweilen haben Dirigenten und Kapellmeister ihren Taktstock auf das Pult gelegt, Chorleiter ihre taktvoll schwingenden Arme fallen lassen, unsere Schau- und Theaterspieler die verheißungsvolle Herbstsaison nicht aufnehmen und den Vorhang nicht einen Spalt breit aufziehen können – die Filmleinwand begann gar nicht erst zu flackern. Nicht nur das gesellschaftliche und wirtschaftliche Leben, das über weite Strecken stillsteht, darbt dieser Tage, das Kulturleben, keiner wirklichen Lobby mächtig, liegt darnieder – sieht man von einigen behelfsmäßigen, oft stotternd-improvisierten Online-Auftritten, Wohnzimmer-Streamings oder Webinaren ab. Coronierte Kultur eben – der öffentlich verordneten Pause verpflichtet. Theater ohne Zuschauer, Konzerte ohne Zuhörer – das funktioniert nicht. Kultur braucht sein geneigtes und kritisches Publikum, bedarf des Beifalls, frenetischen oder verhaltenen Applauses, kommt drauf an. Ganz sicher aber die

Wechselbeziehung von Darbietern, Akteuren, Schaustellern, Künstlern auf der einen und einer Zuhörer- und Zuschauerschaft auf der anderen Seite des Orchestergrabens. Man denke doch nur an die langweilig-öden Fußball-Geisterspiele, um sich der unabdingbaren Rolle des Publikums bewusst zu werden. So neigt sich denn ein Jahr seinem Ende zu, in dem sich die Kultur absentiert hat. Untergetaucht ist. Es wird wohl kaum jemanden geben, der sich eines Jahres mit so magerem Kulturangebot entsinnt wie 2020. Auch in den dunkelsten Jahren des 20. Jahrhunderts nicht. Und trotzdem: Wir bleiben zuversichtlich. Und kommen, wie am Ende jedes Nachrichtenblocks, zum Wetter. Zumindest dieses meinte es gut mit uns, wolkenloser Himmel, glasklare Fernsicht, spätsommerliche bunt-glitzernde Farbenpracht, wie schöner sie nicht sein hätte können – Lockdownwetter eben, wie bereits im März, als sich der alte Winter in seiner Schwäche, einem Goethewort folgend, wir konnten es vom Fenster aus tagtäglich neidvoll beobachten, in raue Berge zurückzog. Lockdownwetter – es sollte uns zum Synonym werden für einen zuversichtlich stimmenden Lichtblick. Trotz allem. lg


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Kultur

Tiroler Teufelstanz Der Innsbrucker Autor Christian Kössler verlegt in seinem neuen Buch „Tiroler Totentanz“ 16 düster-schaurige Nord-, Ost- und Südtiroler Sagen aus alter Zeit in die Gegenwart und schlägt so eine Brücke in eine längst vergangene, geheimnisvolle Zeit. Die Grenzen zum Schattenreich verwischen in seinen fesselnden Kurzgeschichten, die den Autor quer durchs Land geführt haben und im Buch um die jeweiligen Originaltexte ergänzt werden. Eine der Kurzgeschichten, die „Geisterstunde“, erzählt von einem alten Ehepaar im abgelegenen Pflerschtal und einem geheimnisvollen nächtlichen Besucher, der Interesse am Kauf des maroden Gebäudes zeigt. Weshalb er sich denn gerade für dieses, dem Verfall preisegegebenen Landhaus interessiere? Nun, er möchte hier „dem Tschinglgeist, den verstorbenen Jungfern im Sterzinger Moos und dem Nonnengespenst nachspüren. Und ganz besonders dem Schreiergeist, der in diesem wunderschönen Pflerschtal umgeht. Der am Schleierbach zuhause ist, der wächst und schrumpft, wie es ihm gefällt, der neckt und schreit am kalten Wassergrund. Und so kalt wird der Schrecken dieses Gespenstes immer noch manchem in die Knochen fahren, wenn er an den Ufern dieses Gewässers wandelt. Hier möchte ich nun für die nächste Zeit sesshaft werden“. Er solle sich doch nicht lächerlich machen, erwiderte die Frau. Da hörte man die Turmuhr zwölf schlagen. Der kreidebleiche Mann, dem es nicht vergönnt ist, „ins Antlitz der Sonne blicken zu dürfen“, wollte sich wieder von dannen machen – da geschah das Unfassbare. Ergänzt wird Kösslers Erzählung um die 1861 von Johann Nepomuk Ritter herausgegebene Sage „Der Schreiergeist“. Das im Innsbrucker Kleinverlag pyjamaguerilleros erschienene Buch ist ab sofort erhältlich.

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Von Sonnenorten und Schattenreichen

Mystische Orte in Südtirol Nach dem großen Anklang ihres ersten Buches haben Astrid Amico und Martin Ruepp nun ihren zweiten Bildband „Mystische Orte in Südtirol. Wasser, Kulte, Mythen“ veröffentlicht. Das in der Edition Raetia verlegte Buch mit faszinierenden großformatigen Farbbildern spürt weiteren Kraftplätzen und Kultorten in Südtirol nach, begibt sich auf die Suche nach unberührten Naturlandschaften, entrückten Bergwelten, glitzernden Gewässern, uralten Kultplätzen und Opfersteinen, die sie hüten wollen wie ihre Augäpfel. Für die beiden Autoren sind solch mystische Orte Plätze, „an denen es leichter fällt, sich auf die Erfahrung einer anderen Wirklichkeit einzulassen“. Neben wundersamen Orten im „Tal der Rienz“ oder „Im fruchtbaren Etschtal“ beschreiben sie einfühlsam Orte im Eisack- und im Wipptal und verlieren sich immer wieder im Reich der Sagen und Legenden. Eingestreut in diese finden sich auch kurze tabellarische Wandertipps. Amico und Ruepp sprechen von der Kastellacke am Roßkopf als einem „kultverdächtigen Plätzchen“, nur unweit von der modernen Bestimmung des Sterzinger Hausberges als „Skiberg für den Massentourismus“. In der Gilfenklamm begeben sie sich mit den tosenden Wassermassen auf eine Rei-

se durch die Zeiten, beeindruckt vom grandiosen Naturort des Wasserdoms, und tauchen so in einen „heiligen, vom Geist des Lebens durchtränkten Kosmos“ ein. In ihren Bann zieht die bei-

Die „Kirche“ in der Gilfenklamm

den Autoren auch das rätselhafte und geheimnisvolle Steinmal am Rinner Sattel nahe dem Jaufenpass, das wie „ein niederer Altar“ anmutet und an einen alten Kult- und Ritualplatz denken lässt. Eingang in die Beschreibungen finden auch der Rofisboden, der Burgstall von Möders, eine vorzeitliche Wallanlage, „schattig, eng, dicht und unnahbar“ oder der Jahrtausende alte Kraftort St. Valentin in Valgenäun, ein schon in der Bronzezeit „begehrter Sonnenort“.


Weiterbildungsschlusslicht Wipptal

309 Weiterbildungskurse, 4.752 Teilnehmer. Und dennoch: Das Wipptal erhält 2019 einmal mehr die Rote Laterne für sein Kursund Teilnahmeangebot. Im Bezirk wurden im vergangenen Jahr gerade einmal 15 Kurse je 1.000 Einwohner angeboten. Damit ist im Einzugsgebiet der Bezirksgemeinschaft Wipptal das landesweit mit Abstand geringste Kursangebot zu beklagen. Zum Vergleich: Am höchsten ist der Angebotsindex mit 52,4 Kursen je Einwohner in Bozen. Aber auch im Burggrafenamt, dem vorletzt gereihten Bezirk, lag er mit 30,3 noch doppelt so hoch wie bei uns. Auch die Kursteilnahme betreffend bildet das Wipptal mit 230,7 Teilnehmern je 1.000 Einwohner abgeschlagen das Schlusslicht. Auf Landesebene kommen 533,5 Teilnehmer je 1.000 Einwohner.

Im Wipptal ist die Teilnehmerquote nicht einmal halb so hoch. Vielleicht setzen sich ja die lokalen Bildungspolitiker einmal an einen grünen runden Tisch. Besonders gefragt sind südtirolweit kulturelle Themen und Angebote der Persönlichkeitsbildung. Frauen – dies ein allgemeiner Trend – interessieren sich für Weiterbildungsangebote mehr als Männer.

Online-Buchvorstellung

Lass die Sau raus Die Autorin, Filmemacherin und Umweltaktivistin Magdalena Gschnitzer aus Gasteig stellt am 15. Dezember um 20.00 Uhr gemeinsam mit der Sterzinger Illustratorin Myriam Teissl ihr veganes Kochbuch „Lass die Sau raus“ vor. Dabei werden die beiden engagierten Frauen zeigen, dass der Einsatz für unseren Planeten auch in der Küche möglich ist und sich lohnt: Marzipankekse, Chili sin carne und Not Dogs sind nur eini-

ge ihrer Rezepte, die auch Fleischfans von der veganen Küche überzeugen können. Die Teilnehmer erwartet ein spannender Abend. Für die Online-Veranstaltung ist eine Anmeldung per E-Mail notwendig (bibliothek@sterzing. eu). Die Zugangsdaten werden rechtzeitig per E-Mail übermittelt. Für den technischen Support bedankt sich die Stadtbibliothek Sterzing beim Bibliotheksverband Südtirol. Die Teilnahme ist kostenlos.

Laut gedacht …

WIPPTAL

Kurse und Teilnehmer 2019 Brenner

7

98

Franzensfeste

6

185

Freienfeld

39

743

Pfitsch

32

490

Ratschings

40

607

Sterzing

185

2.629

Wipptal

309

4.752

Frohe Weihnachten

R.W.

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Kultur

„Jetzt ruht er in seinen so viel gerühmten Bergen“ In Erinnerung an Zugsführer Franz Keim aus Sterzing

Sommer 1915, die ersten Kriegsmonate. Während im Karst und im Cadore blutige Schlachten geschlagen wurden, wurde im Sektor Valcamonica, wie an der übrigen Front der Ersten Armee, der Befehl gegeben, die Stellungen zu halten, ohne jedoch lokale Offensiven zur Verbesserung der Verteidigungsstruktur auszuschließen. Nach dieser letzten Disposition waren die Alpini des Morbegno-Bataillons die ersten, die in Aktion traten, aber bei dem vergeblichen Versuch, den Passo Paradiso zu erobern, ließen sie eine große Zahl von Toten und Verwundeten auf dem Gletscher zurück. Am Ende der Schlacht und bis in den späten Abend hinein versorgten die österreichischen Soldaten des 2. Landesschützenregiments, eine weiße Fahne schwenkend, die verwundeten Italiener und gewährten den Gefallenen ein würdiges Begräbnis. Nach einem Bericht mit dem Titel „Gefecht am Passo Paradiso am 9 Juni 1915“ wurden drei Offiziere und fünfzehn Alpini-Soldaten auf dem Schlachtfeld zurückgelassen, während ein Hauptmann und vier schwer verwundete Soldaten die Nacht nicht überlebten. Zu ihrem Gedenken wurde auf einem nahegelegenen Felsblock mit schwarzer Farbe folgende Inschrift angebracht: „† Im Gefechte am 9.VI.1915 starben den Heldentod: H(au)ptm(ann) G. Villani L(eu)t(nant) M. Pompelo [Pompele] L(eu)t(nant) P. Petrani [Petterino] u(nd) 1 L(eu)t(nant)

Der Artikel über den Gefallenen Franz Keim aus Sterzing ist in italienischer Sprache in der Juni-Ausgabe der Zeitschrift „L’Alpino“ unter dem Titel „Onore delle armi. Sull’Adamello l’omaggio cavalleresco al nemico valoroso“ erschienen.

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Italienische Soldaten erweisen dem Gefallenen Franz Keim die letzte Ehre.

Zugsführer Franz Keim aus Sterzing [Arrigoni] mit 19 Mann des 5. Alpini Reg(iments)“. Ein Foto, auf dem diese Worte zu lesen waren, wurde über das Österreichische Rote Kreuz an einen Ableger des 5. Alpini-Regiments in Mailand und von dort zusammen mit persönlichen Gegenständen an die Familie des Hauptmanns Giuseppe Villani geschickt. Villanis Leichnam wurde auf dem österreichischen Soldatenfriedhof von Stavel, unweit des Tonale-Passes, beigesetzt und nach dem Krieg in das Beinhaus von Castel Dante in Rovereto überführt. Einen Monat später unternahm das österreichisch-ungarische Kommando eine Überraschungsaktion gegen die italienische Garnison der Garibaldi-Hütte. Nachdem die Angreifer ihren Stützpunkt am Mandrone verlassen hatten, passierten sie in der Nacht auf den 15. Juli 1915 die Aussichtsposten; doch schon bald gerieten sie in feindliches Feuer und

mussten sich unter schweren Verlusten zurückziehen: Sechs Tote und zehn Gefangene hatten sie zu beklagen. Fünf Gefallene wurden in der Nähe begraben, und ein Steinmetz, ein gewisser V. Romano aus Biella, gravierte folgende Inschrift in einen Granitstein: „GLI ALPINI ITALIANI QUI COMPOSERO NELLA PACE ETERNA LE SALME DI 5 SOLDATI AUSTRIACI † AL PASSO GARIBALDI COMBATTENDO PER LA LORO PATRIA IL 15-7-1915”. Die Gedenktafel mit der Inschrift befindet sich bis heute dort oben, gut sichtbar am Weg, der zum Brizio-Pass führt. Der sechste Gefallene, identifiziert als Franz Keim, war schwer verletzt worden und kurz darauf in der Garibaldi-Hütte verstorben. Er wurde am Fuße eines großen Tonalitblocks zwischen der Schutzhütte und dem darunterliegenden See begraben. Derselbe Steinmetz gravierte folgende Worte in den Stein: „FRANZ KLEIN SOLDATO AUSTRIACO † AL PASSO GARIBALDI COMBATTENDO PER LA SUA PATRIA IL 157-1915“. Bevor er in das Grab – ein etwa 50 cm hoher Steinhügel – gelegt wurde, ehrten die Alpini sein Andenken, indem sie die

Waffen vor seinem Sarg präsentierten. Wie schon einen Monat zuvor die Landesschützen zollten auch sie dem Mut ihres Gegners Respekt; die Geste wurde in einem Foto festgehalten, das später sehr berühmt werden sollte. Am nächsten Tag wurde im Bulletin des Oberkommandos verkündet, dass der feindliche Angriff auf die Garibaldi-Hütte durch die Gefangennahme der Soldaten abgewehrt worden sei. Die Nachricht fand auf den Titelseiten aller überregionalen Zeitungen Platz; später griff die Lokalzeitung „La Provincia di Brescia“ in einer Chronik über den Krieg in Adamello das Gefecht auf und wies darauf hin, dass das Begräbnis des gefallenen Österreichers mit militärischen Ehren unweit der Schutzhütte stattgefunden habe. Die Jahre vergingen, der Krieg ging zu Ende: Am 7. Juli 1920 führte eine Truppe der 22. Desinfektionsabteilung auf Anweisung von Kaplan Leutnant Don Antonio Aimale die Exhumierung von Kleins Leichnam – von dem allgemein angenommen wurde, dass es sich um einen Wiener Kadetten handelte – durch, um ihn in dem für die ös-


Aus den „Innsbrucker Nachrichten“ vom 19. August 1915

Sterbebild von Franz Keim terreichisch-ungarisch Gefallenen reservierten Sektor des Militärfriedhofs von Val d‘Avio zu begraben. Die Inschrift blieb in Erinnerung an seinen Namen und an das Gefecht, bei dem er den Tod gefunden hatte, erhalten; mit dem Bau des Venerocolo-Staudamms Ende der 1950er Jahre wurde das Gebiet vom Wasser überflutet; es wird lediglich bei Niedrigwasser wieder sichtbar. Was bisher gesagt wurde, ist eine relativ bekannte Geschichte; nun ist es jedoch gelungen, während der Recherchen für einen Text über die Friedhöfe des Weißen Krieges, der bald veröffentlicht werden soll, die Geschichte um einen wesentlichen Teil zu ergänzen. Durch den Ver-

gleich einiger Daten konnte festgestellt werden, wer der tapfere österreichische Soldat, dem die Alpensoldaten den militärischen Gruß erwiesen hatten, wirklich war. Sein Name war Franz Keim, Zugsführer – was dem Rang eines Unteroffiziers entspricht– des 1. Regiments der Tiroler Kaiserjäger, geboren am 1. April 1887 in Sterzing. Wie für Hauptmann Villani muss das italienische Kommando Nachrichten an Keims Familie geschickt haben, denn einen Monat später wurde in den „Innsbrucker Nachrichten“ ein Nachruf veröffentlicht, der mit folgenden Worten endete: „Jetzt ruht er in seinen so viel gerühmten Bergen, in der Adamellogruppe beim Rifugio Garibaldi in italienischer Erde.“ Sicherlich das würdigste Grab für einen Gebirgssoldaten. Bald jedoch sollte der Krieg seine grausamste und unmenschlichste Seite zeigen; Momente des Mitleids und des gegenseitigen Respekts vor dem Gegner, wie sie sich an der Alpenfront in den ersten Monaten des Jahres 1915 manifestiert haben, hat es dann kaum mehr gegeben.

Text: Massimo Peloia Übersetzung: Barbara Felizetti Sorg

„Man schreibt uns aus Sterzing: Die letzte Nachricht des Zugsführers Franz Keim, zugewiesen einer Schipatrouille im Adamello-Gebiet, welcher kürzlich bei Erstürmung einer welschen Unterkunftshütte den Heldentod fand, an einen Freund lautete: ‚Lieber N.! Herrlich ist es hier und gut geht es mir, in der Eis- und Schneewelt, auf sicherer und vorsichtiger Grenzwacht! Soll das Pelzlein kommen, werden wirs wieder gehörig klopfen. Unser Gletscher zum Schifahren ist großartig, Schnee genug! Grüße.‘ Mit Keim ist ein ganzer Mensch, wie man sagt, gefallen. Als tüchtiger Geschäftsmann und Mitbesitzer des Gasthauses zum ‚Rößl‘ hier, verstand er es, seinen Gasthof modern zu gestalten und diesen gut zu führen, wo Einheimische und Fremde, speziell Sportler, gern verkehrten. Immer regen Anteil am Aufblühen der Stadt Sterzing nehmend, hatte er Liebe zum Sport, zur Natur und war als Bobfahrer und Rodler weit bekannt. Keim und Platzer vertraten den Wintersportverein Sterzing bei der Europameisterschaftsaustragung an der Jeschken-Rodelbahn und holten sich schöne Preise. Im Rodeln auf der Jaufenstraße galt Keim als unbesiegbar. Nun ruht er, der liebe Freund, in seinen so viel gerühmten Bergen, in der Adamellogruppe beim Rifugio Garibaldi in italienischer Erde.“

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Das Wipptal im Zeitraffer von Karl-Heinz Sparber (Teil 12)

1552

15001600

Kaiser Karl V. nächtigt in Sterzing

Der gebürtige Sterzinger und lutherische Theologe Kaspar Goldwurm (geboren 1524) verstirbt. In seinem Nachlass befinden sich zahlreiche Wundergeschichten aus antiken, mittelalterlichen und zeitgenössischen Quellen.

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1565 n. Chr.

80

1559 n. Chr.

1550 n. Chr.

In der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts wird das Wipptal häufig heimgesucht: Pest: 1550, 1564 (Regiment und Kammer verlassen wegen der Pest in Innsbruck die Stadt und verbleiben bis zum 21. Februar 1565 in Sterzing), 1571, 1597. Überschwemmungen: 1558, 1562, 1582 (Eisack) Seuchen: 1556, 1577, 1584, 1594 Lawine: 1580 kommen 30 Knappen am Schneeberg unter eine Lawine. Erdbeben: 12.07.1590 (Epizentrum Hall, auch im Wipptal verspürt)

Episode am Rande: Im Mai 1552 marschiert der vom Kaiser abgefallene protestantische Kurfürst Moritz von Sachsen nach Tirol ein, um Kaiser Karl V. in Innsbruck gefangen zu nehmen. Sein Heer besteht aus 400 Reitern und zwei Regimentern Fußvolk und versetzt die Bürger von Innsbruck in Angst und Schrecken. Während Karl V. am 19. Mai um halb 9.00 Uhr abends Hals über Kopf über den Brenner flieht, wüten die beutehungrigen Soldaten entgegen allen Abmachungen in den umliegenden Dörfern von Innsbruck und ziehen nach zwei Tagen wieder Richtung Norden ab. Auf seiner Flucht Richtung Lienz nach Kärnten kommt Kaiser Karl bei strömendem Regen in einer Sänfte getragen nach Sterzing. Seine Leibgarde besteht aus 500 niederländischen Reitern. In Sterzing hatte man gerade das Rathaus neu hergerichtet, wo Karl V. mit seinem Hofstaat nächtigen kann, um am nächsten Tag weiterzufliehen.

Georg Rösch von Geroldshausen (geboren 1501), Kanzleisekretär, lateinischer Schulmeister und Spruchdichter, verstirbt in Sterzing am 13. Jänner.

Der Sterzinger Bürgermeister Christoph Prackh stellt den Brauch ein, den Steuerausschuss mit Glockengeläute einzuberufen (seit 1468).

1582 n. Chr.

Stadtplan von Sterzing, um 1600

Kaiser Karl V. und sein Bruder Ferdinand I. sind die Enkel des letzten Tiroler Landesfürsten Kaiser Maximilian I, der nach seinem Tod 1519 ein gefährliches Vakuum hinterlässt. Karl V. (Landesfürst 1519 – 1522) schlägt das Land Tirol zu den spanisch-niederländischen Gebieten, 1522 werden Tirol und die Vorlande Ferdinand I. (Landesfürst 1522 – 1564) zugesprochen. Beide Brüder sind mit dem gleichen Makel behaftet: Sie sind der deutschen Sprache nicht mächtig und kennen die Verhältnisse in Tirol nicht. Mit seinen Maßnahmen (Verbot der lutherischen Schriften 1522, Verhaftung der Rädelsführer des Bauernaufstandes 1525, „Türkensteuer“ 1526 …) macht sich Ferdinand bei den Tirolern nicht sehr beliebt. Im Juli 1546 brechen die Truppen des Schmalkaldischen Bundes in Tirol bei Reutte ein und müssen vom Tiroler Landesaufgebot mit Mühe wieder vertrieben werden. Erst sein zweitgeborener Sohn Erzherzog Ferdinand II. ist wieder ein echter „Tiroler Habsburger“ und leitet die Geschicke Tirols und der Vorlande von 1564 Erzherzog Ferdinand II., Tiroler Landesfürst bis 1595 als Tiroler Landesfürst. Er heiratet die „bür1522 – 1564 gerliche“ Augsburger Kaufmannstochter Philippine Welser (sie hinterlässt ein Heilpflanzen- und Arzneibuch, auch ein Kochbuch wird ihr zugeschrieben) und residiert auf Schloss Ambras bei Innsbruck, das er im Renaissancestil ausbauen lässt.

1578 n. Chr.

Heimsuchungen

Der Julianische Kalender (Gaius Julius Cäsar führt 45. v. Chr. den Schalttag ein) wird im Heiligen Römischen Reich vom neuen Gregorianischen Kalender (geht auf Papst Gregor VIII. zurück) abgelöst. Heute ist er der weltweit meist gebrauchte Kalender. Dabei folgte auf Donnerstag, den 4. Oktober 1582 Freitag, der 15. Oktober 1582. Davor waren jährlich etwa elf Minuten im Sonnenjahr übrig, was in 130 Jahren einen Tag ausmachte. Zusätzlich benötigt unsere Zeitrechnung alle vier Jahre ein Schaltjahr mit 366 Tagen, alle 400 Jahre entfällt dieses.


1563

1560

Das Konzil von Trient geht zu Ende

Richtigstellung zum Beitrag „Wiedertäufer im Wipptal“: Die radikalreformatorisch-christliche Bewegung der Wiedertäufer lehnte das Neue Testament nicht ab, sondern forderte eine wortgetreue Auslegung der Heiligen Schrift (sola scriptura: Die Bibel erklärt sich allein durch die Schrift, bedarf keiner Ergänzung durch kirchliche Überlieferung), die Glaubensfreiheit und eine strikte Trennung von Kirche und Staat. Die Wiedertäufer verlangten, dass die Heilige Schrift hinter die Offenbarung des Geistes, die jeder erfahren kann, zurücktreten müsse. Dies alles manifestierte sich einerseits in ihrer Lebensweise der Nachfolge Christi, der Gläubigentaufe (vom Erwachsenen selbst begehrt) bis hin zur Gütergemeinschaft und Absonderung von der Welt.

1588 n. Chr.

1584 n. Chr.

Sterzing hat 26 Wirtshäuser.

1566

Das Dach der Pfarrkirche brennt

21.05.1566: Ein Großbrand legt den gesamten Ansitz des Deutschordenshauses in Schutt und Asche. Auch die angrenzende Heiliggeistkirche (Vorgängerbau der heutigen St. Elisabethkirche) und das Holzdach der Pfarrkirche samt Turmhelm brennen durch Funkenflug (?) ab. Durch die große Hitze zerschmelzen die Turmglocken. Die starken Gewölbe verhindern den Einsturz der Kirche, die ja erst 30 Ansicht vom Deutschhaus in Richtung Pfarrkirche, deren Dach Jahre zuvor fertiggestellt worden wahrscheinlich durch Funkenflug 1566 abbrannte. ist. Innerhalb von drei Jahren werden durch großzügige Spenden (Bürger, landesfürstliche Kammer, Knappen von Gossensaß und Schneeberg) ein neuer Dachstuhl errichtet, das Kirchendach mit Schindeln eingedeckt und neue Glocken in Auftrag gegeben. 1575 wird auch der Turm wieder eingedeckt, so dass schließlich am 24. April 1582 die neuen Glocken und die Seitenaltäre durch Weihbischof Johannes Nas geweiht werden können.

Am 8. August wird die („unbesiegbare“) Spanische Armada von der englischen Flotte nördlich der Meerenge zwischen Dover und Calais besiegt. Die Armada ist 1586 im Auftrag von König Philipp II. (1556 – 1598, gläubiger Katholik, einziger überlebender legitimer Sohn Karls V.) für den Krieg gegen England ausgerüstet worden. Die Armada segelt im Juli 1588 unter dem Herzog von Medina-Sidonia gegen EngDas Armada-Porträt von George Gower zeigt Elizaland und soll den Sturz von Königin Elisabeth I. (1558 – 1603) erzwinbeth I. und im Hintergrund links die englische Flotte, gen. Ihr gegenüber steht die englische Flotte unter Charles Howard rechts die versinkende spanische Armada. und den Vizeadmiralen Francis Drake, John Hawkins und Martin Frobisher. Die Spanische Armada (27.000 Soldaten, 130 Schiffe, bestückt mit 2.400 alten Eisenkanonen) wird im Kampf gegen die Engländer vor allem durch Stürme und ungünstige Winde geschwächt, kann die geplante Invasion Englands nicht ausführen und unterliegt letztlich den moderneren Schiffen, die besser manövrierfähig sind und weiterreichende Bewaffnung an Bord haben (Bronzekanonen). Der Herzog von Medina-Sidonia kehrt am 21. September mit nur wenigen Schiffen (68 Wracks) nach Spanien zurück. Spaniens starke Seemacht verliert schließlich 1607 ihre Vormachtstellung auf See im Jahr 1607, als die Niederländer die Armada endgültig in der Bucht von Gibraltar vernichtend schlagen.

Der Mithrasstein wird von Hirten oberhalb von Mauls entdeckt.

40 Schächte sind am Schneeberg in Betrieb.

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1600 n. Chr.

Verfachbücher/Matrikenbücher werden im Landgericht Sterzing nach einer Anordnung des Konzils von Trient angelegt. Sie enthalten erste Kaufverträge, Erbscheine, Rechnungen sowie Geburts-, Heirats- und Sterbedaten der Bewohner des gesamten Gerichts von Mittewald bis Brenner. Die Verfachbücher werden bis nach 1900 geführt und liegen heute zur Einsicht im Südtiroler Landesarchiv in Bozen auf. Das Sterzinger Stadtarchiv ist ebenfalls dort ausgelagert; es umfasst Akten von 1298 bis zur Anlegung des Grundbuches um 1907 und nimmt einen Regalplatz von 159 Laufmetern ein.

1600 n. Chr.

Einführung der sogenannten Verfach- und Matrikenbücher

04.12.1563: Nach 18 langen Jahren endet das Tridentinum, auch Konzil von Trient genannt. Es ist das 19. ökumenische Konzil der katholischen Kirche und wird als Reaktion auf die Reformation einberufen. Das Konzil von Trient leitet religionsgeschichtlich die Gegenreformation ein. Das Tridentinum verändert den Katholizismus so sehr, dass die Zeit zwischen Konzil von Trient, im Vordergrund die (angebliche) Päpstin diesem Konzil und dem 2. Vatika- Johanna (Pasquale Cati da Iesi, 1588, Fresko in St. Maria di nischen Konzil (1959 – 1965) als Trastevere in Rom) „nachtridentinisch” bezeichnet wird. Es betont den autoritativen Charakter der kirchlichen Tradition und führt die sieben Sakramente ein.

1589 n. Chr.

Lesesaal des Südtiroler Landesarchives in Bozen. Auf dem Lesepult ein Exemplar eines Verfachbuches.

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Kultur

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Von den christlichen Anfängen im Wipptal

er Alpenraum und mit ihm das Gebiet des späteren Tirol gerieten bereits am Ende des 1. Jahrhundert v. Chr. in die Einflusssphäre des Römischen Reiches, das sich unter der Herrschaft von Caesar und Augustus immer weiter nach Norden auszudehnen begonnen hatte. Die von den Römern systematisch errichteten Straßen, Stützpunkte und Militärgarnisonen brachten allmählich auch die römische Kultur und Lebensweise in die neu errichteten Provinzen Rätien und Norikum. Römische Legionäre, Kaufleute und Händler dürften bereits im 2. und 3. Jahrhundert n. Chr. die christliche Religion in die Gebirgsgegenden getragen haben. Das Mailänder Toleranzedikt von 313 förderte am Beginn des 4. Jahrhundert n. Chr. die rasche Verbreitung des Christentums im gesamten Römischen Reich und ließ aus einer – bis dahin oftmals unterdrückten und grausamst verfolgten – kleinen religiösen Gemeinschaft nach und nach eine Weltreligion entstehen. Daran änderten weder die im 4. Jahrhundert beginnende Völkerwanderung, noch der dadurch beschleunigte Untergang des Weströmischen Reiches im 5. Jahrhundert n. Chr. etwas. Die römische Straßenstation „Vipitenum“, deren genaue Lage zwar nicht bekannt, aber durch die „Tabula Peutingeriana“ – einer mittelalterlichen Kopie des römischen Straßennetzes – für das 4. Jahrhundert n. Chr. als „Vepiteno“ historisch bezeugt ist, dürfte wohl einer der Ausgangspunkte für die christliche Missionierung im 3./4. Jahrhundert n. Chr. des südlichen Wipptales gewesen sein.

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as Wipptal geriet während der Wirren der Völkerwanderung im 6. Jahrhundert n. Chr. in den Herrschaftsbereich der Bajuwaren. Diese hatten zunächst das Inntal besetzt und waren über den Brenner weiter nach Süden gezogen. Die romanische Bevölkerung wurde in den folgenden Jahrhunderten germani-

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Bajuwarische Baumsärge aus dem 6. bzw. 7. Jh. n. Chr.: bei Baggerarbeiten 1996 am Fuße von Burg Reifenstein freigelegt.

siert, die heidnischen Bajuwaren hingegen christianisiert.

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ls Herzog Tassilo III. (ca. 741 – 796) 769 in Innichen das Benediktinerkloster zum hl. Candidus – einem christlichen Märtyrer aus dem 3. Jahrhundert n. Chr. – stiftete, war der Stamm der Bayern längst Teil der christlichen Gemeinschaft geworden und schickte sich nun seinerseits an, die heidnischen Slawen zu missionieren. Politische Differenzen führten gegen Ende des 8. Jahrhunderts n. Chr. schließlich zum Bruch zwischen Herzog Tassilo III. und dem fränkischen König Karl dem Großen (ca. 747 – 814) und endeten mit der Eingliederung Bayerns in das Fränkische Reich. Das Gebiet zwischen Sill und Eisack stand damit ebenfalls unter fränkischer Verwaltung und war in religiöser Hinsicht dem Bistum Säben, das vom Patriarchat von Aquileia abgetrennt und dem Metropolitanbistum Salzburg angegliedert worden war, unterstellt. Seelsorge und Missionstätigkeit gingen – aufgrund der dünnen Besiedelung und der wenigen Dauersiedlungen in frühmittelalterlicher Zeit – im Wipptal zunächst von den Urpfarren Sterzing und Matrei aus. Deren genaues Alter lässt sich nicht

bestimmen, doch geht die historische Forschung davon aus, dass diese ersten kirchlichen Verwaltungsstrukturen im Wipptal auf karolingische Zeit zurückgehen und damit wohl an der Schwelle vom 8. zum 9. Jahrhundert n. Chr. entstanden sein dürften. Das Bevölkerungswachstum und die Zunahme der Rodungstätigkeit führten in hochmittelalterlicher Zeit – spätestens jedoch in der Mitte des 12. Jahrhundert n. Chr. – zur Einrichtung weiterer Urpfarren. Im südlichen Wipptal wurden Stilfes (Mitte 10. Jahrhundert n. Chr.) und Mareit (Anfang 12. Jahrhundert n. Chr.) aus der Urpfarre Ster-

der christlichen Gemeinschaft in diesen „neuen“ Pfarren – später werden sie „Altpfarren“ genannt – lässt sich am ehesten an ihren Kirchenpatronen ablesen, verweisen doch die Patrozinien „St. Peter und Paul“ (Stilfes) und „St. Pankraz“ (Mareit) in die Zeit des ausgehenden Frühmittelalters. Das südliche Wipptal blieb durch viele Jahrhunderte hindurch eine äußerst unwirtliche Gegend und die seelsorgliche Betreuung der weitverstreuten und teils abgeschieden gelegenen Dörfer, Weiler, Häuser- und Höfegruppen gestaltete sich als schwierig. Während das Gebiet im Norden bis zum Brenner sowie das Jaufen- und Ratschingstal zur Pfarre Sterzing gehör-

Die „Altpfarre“ Stilfes reichte bis nach Pens im Sarntal.

zing herausgelöst und zu selbstständigen Pfarren erhoben und dort eigenständige kirchliche Verwaltungsstrukturen etabliert. Das hohe Alter

ten, erstreckte sich die Pfarre Stilfes von Oberau im Süden bis nach Wiesen und dem Pfitschertal im Osten sowie über das Penser Joch ins


oberste Sarntal bis nach Pens. Die Pfarre Mareit versorgte ihrerseits das gesamte Ridnauntal. Die Pfarren Sterzing, Stilfes und Mareit gehörten seit der Einrichtung von vier Archidiakonaten in der Diözese Brixen im 12. Jahrhundert zu jenem des Ei-

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ie Zergliederung der Mutterpfarre Sterzing begann in der 2. Hälfte des 15. Jahrhundert zunächst mit der Errichtung einer eigenständigen Kaplanei in Gossensaß. Die Bergleute und Gewerken hatten 1478 dafür eine umfangrei-

Der Kirchenpatron Pankratius in Mareit verweist auf das ausgehende Frühmittelalter.

sacktales. Die Archidiakone übten die Verwaltungsaufsicht in den ihnen unterstellten Pfarren aus und vertraten in der Rechtspflege den Bischof. Die Archidiakonate wurden schließlich in Dekanate umgewandelt und deren Zahl am Beginn des 17. Jahrhundert auf einer Diözesansynode mit zehn festgelegt. Mit der Errichtung des Dekanats Sterzing wurde die neue kirchliche Verwaltungsstruktur auch im südlichen Wipptal implementiert. Die Pfarre Sterzing war jedoch dem Deutschen Orden inkorporiert, weshalb der Dekanatssitz in Stilfes errichtet wurde. Die ursprünglich am Beginn des 17. Jahrhundert fixierte Bezeichnung „Dekanat Sterzing“ wurde allmählich durch die Bezeichnung „Dekanat Stilfes“ verdrängt. Die verstärkte Rodungs- und Siedlungstätigkeit sowie das Heranwachsen einzelner Orte zu größeren Dörfern hatte eine Intensivierung der seelsorglichen Betreuung notwendig gemacht und seit dem 14. Jahrhundert zu neuen Gottesdienststiftungen und der Errichtung von Filialkirchen geführt. Im 15. Jahrhundert waren schließlich vielerorts Kuratien entstanden. Diese übernahmen die seelsorgliche Betreuung von ihren „Mutterpfarren“ und agierten weitgehend unabhängig, wenngleich sie mit letzteren noch lose verbunden blieben.

che Stiftung errichtet. Im 16. Jahrhundert dürfte daraus eine Kuratie entstanden sein. Diese umfasste neben Gossensaß auch Brenner, Pflersch und Ried. Gegen Ende des 17. Jahrhunderts wurde Ried, am Beginn des 18. Jahrhunderts Brenner eine eigenständige Kuratie. Pflersch blieb noch längere Zeit mit Gossensaß verbunden. In der Mitte des 18. Jahrhunderts erfolgte die Errichtung einer Expositur und schließlich entstand daraus 1755 eine selbstständige Kuratie. In Ratschings etablierte sich ebenfalls in der Mitte des 18. Jahrhundert eine weitgehend selbstständige Kuratie. Ober- und Untertelfes blieben Kaplanei und erhielten aufgrund der seelsorglichen Neuordnung durch Kaiser Joseph II. (1780 – 1790) am Ende des 18. Jahrhunderts einen ständigen Seelsorger. Im Jaufental wurde am Beginn des 19. Jahrhunderts eine weitgehend selbstständige Expositur eingerichtet. Ridnaun löste sich von seiner Mutterpfarre Mareit in der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts zunächst mit der Errichtung einer eigenständigen Expositur, dann mit der Stiftung einer Kuratie. Die Mutterpfarre Stilfes entließ zunächst Außerpfitsch in die Selbstständigkeit. Dort bestand seit der 2. Hälfte des 16. Jahrhunderts eine Kuratie, deren Priester auch Innerpfitsch seelsorglich mitbetreuten.

In der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts wurde in Innerpfitsch schließlich eine Expositur eingerichtet. In Mittewald bestand seit der 2. Hälfte des 17. Jahrhunderts eine Kuratie. Oberau besaß ein eigenes Benefizium mit Patronat und wurde im Falle einer Vakanz desselben von Mittewald aus seelsorglich betreut. Am Beginn des 18. Jahrhunderts entstanden die Kuratien Wiesen und Mauls als weitgehend selbstständige kirchliche Verwaltungsstrukturen. Trens wurde hingegen relativ spät selbstständig, obwohl – aufgrund der früh einsetzenden Marienwallfahrten – zahlreiche Messen gestiftet worden waren. Zwar etablierte sich am Ende des 18. Jahrhunderts eine eigenständige Expositur, doch blieb diese noch lange und rigide mit der Mutterpfarre Stilfes verbunden. Im Jahr 1891 wurden schließlich sämtliche Kuratien und Lokalkaplaneien zu Pfarren erhoben, die noch bestehenden Exposituren hingegen in Kuratien umgewandelt. Letztere wurden schließlich im Laufe der folgenden Jahrzehnte ebenfalls zu Pfarren erhoben.

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ine umfangreiche Neuordnung der seelsorglichen Betreuung mit weitreichenden Konsequenzen erfolgte schließlich 2010 mit der Errichtung der Seelsorgeeinheit Wipptal. Diese umfasst die inzwischen etablierten 16 Pfarren des südlichen Wipptales und trägt dem starken Rückgang von Priester- und Ordensberufungen in den letzten Jahrzehnten Rechnung. Die Zukunft wird weitere Umstrukturierungen mit sich bringen und dabei auch Vertrautes und Gewohntes nicht unwesentlich verändern. Der Blick in die Vergangenheit ist gerade deshalb überaus lohnend, denn Wandel und Umgestaltung waren stets mit Aufbruch und Neuanfang verbunden. Die neue Erker-Serie „Gotteshäuser im Wipptal“ begibt sich auf eine Suche nach Kirchen und Kapellen zwischen Brenner und Franzensfeste, spürt deren Entstehungs- und Baugeschichte sowie deren Schutzheiligen und -patronen nach und blickt durch die Jahrhunderte zurück auf die Anfänge des christlichen Glaubens und Lebens in unserem Heimatbezirk. Harald Kofler Erker 12/20

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Kultur

Die reichen Fugger aus Augsburg von Luis Palla

1367 kam Hans Fugger als Weber und Tuchhändler nach Augsburg und begründete dort die reichste und stolzeste Familie der Stadt. Sein jüngster Sohn Jakob sollte Geistlicher werden, stieg dann aber in das Geschäft seines Vaters ein und wurde zum Pionier neuen Gedankenguts auf wirtschaftlichem und sozialem Gebiet. Jakob Fugger in einem Porträt von Albrecht Dürer

Jakob Fugger erblickte am 6. März 1459 in Augsburg das Licht der Welt. Nachdem vier Brüder gestorben waren, bekam er, der junge Kanoniker mit den niederen Weihen, die Möglichkeit, ins Geschäft einzusteigen. Eine Bildungsreise führte ihn nach Venedig, wo er in einem Jahr viel lernte. Sein wacher Geist erkannte, dass mit Geld große Macht zu erlangen war. In der weltoffenen Lagunenstadt erkannte er die Zusammenhänge zwischen Wirtschaft und Politik. Er verbesserte das Rechnungswesen mit genauer Buchführung über Waren- und Geldeingang. Mit sicherem Instinkt drängte er in die Erzbranche, indem er die kapitalschwachen Gewerken und selbstständigen Bergbauunternehmer finanziell unterstützte und sich dafür Beteiligungen an den Erzgruben ausstellen ließ. Mit großen Krediten an den verschwenderischen Sigismund wurde Jakob Fugger 1488 zum Beherrscher der Tiroler Gewerken und zum heimlichen Herrn des Alpenlandes. Ton-

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nenweise kam Tiroler Silber außer Landes. Der wichtige Schritt vom Geschäftsmann zum Machtpolitiker gelang dem gerissenen Fugger unter Maximilian I. Im Jahr der Entdeckung Amerikas 1492 bereicherte sich der Fugger mit einer halben Million Gulden aus den Tiroler Silberbergwerken. Bei seinen Reichsgeschäften brauchte der Habsburger das Geld der Fugger. Die Gebrüder Gossembrot und Hans Baumgartner aus Bayern galten als finanzkräftige Konkurrenten der Fugger, die skrupellos ausgeschaltet wurden. Paul von Liechtenstein, wichtigster Finanzbeamter des Königs und Marschall von Tirol, bekam von Jakob Fugger 2.000 Gulden Jahresgehalt als Günstling. Auch andere Hofbeamte standen auf der Gehaltsliste der Fugger, so dass an den Mautund Zollstätten die Transporte des Augsburger Handelsunternehmens bevorzugt behandelt wurden. Eine deutsche Durchschnittsfamilie von Bauern und Handwerkern verdiente im Jahr 100 Gul-

den. Jakob Fugger schätzte die Einnahmen aus dem Tiroler Bergbau auf 2,5 Millionen Gulden im Jahr. Für den ungarischen Handel vor allem mit Kupfer war die Familie Thurzo zuständig. Jakob Fugger heiratete 1498 die hübsche, gebildete und selbstständige Sybille Artzt aus einer vermögenden und angesehenen Augsburger Familie. Die eher unglückliche Ehe blieb kinderlos und die temperamentvolle junge Frau pflegte gern den Umgang mit Künstlern und Gelehrten, wofür Jakob wenig Interesse zeigte. Er überhäufte seine liebeshungrige Frau mit wertvollstem Schmuck und Geschmeide. Sie führte einen lockeren Lebenswandel und hielt sich Konrad Rehlinger, einen Freund ihres Mannes, als Liebhaber. Nach dem Tod ihres Mannes am 30. Dezember 1525 trat sie zum protestantischen Glauben über und heiratete Konrad Rehlinger. Innsbruck war in den ersten beiden Jahrzehnten des 16. Jahrhun-

derts eine der bedeutendsten Faktoreien, von wo viel Silber nach Mailand gelangte. Die Landeshauptstadt trug wesentlich dazu bei, dass die Fugger in Tirol gehasst und geachtet wurden. Bozen galt als wichtiger Angelpunkt der Fugger, insbesondere für den Kupferhandel. Die Bozner Märkte hatten einen hohen Bekanntheitsgrad weit über die Landesgrenzen hinaus. Nach dem Erwerb eigener Bergwerke entstanden auch in Jenbach, Schwaz, Sterzing, Gossensaß und Terlan eigene Niederlassungen. Hochstätter und Rehlinger galten als bekannte Kaufleute. Silber wurde zum Verschicken in Kupfer eingepackt. Auf Bergwerken und Wechsel beruhte der fuggerische Handel ab dem 16. Jahrhundert, auch der Handel mit Produkten der Weberei, mit Wolltuchen und Barchent, italienischen Seiden- und Samtstoffen bestand weiterhin, also eine vielseitige Handelstätigkeit. Für das Aufblühen einer Niederlassung, die Faktorei hieß, gaben Begabung und


Holzschnitt von Augsburg aus der Schedel‘schen Weltchronik, 1493

Einsatz des jeweiligen Vertreters den Ausschlag. Die Fugger beteiligten sich ab 1485 am Metallhandel in Tirol. Die Hauptaufgabe der Stadt Hall bestand darin, den Silberversand nach Mailand, Wien und Graz zu bewerkstelligen. Bei den Niederlassungen gab es einen Hauptvertreter, Diener und einfache Arbeiter, die man Knechte nannte. Jakob Fugger streckte für die Hüttenwerke Rattenberg und Schwaz

den königlichen Kassen die beträchtliche Summe von 300.000 Gulden vor. An Zahlungsstatt erhielten die Fugger auch Häuser und Grundbesitz. Jakob Fugger kaufte 1524 Bergwerksanteile bei Schwaz und Rattenberg sowie bei Lienz und wurde somit erstmals Gewerke in Tirol. Um den Bauernaufstand von 1525 zu ersticken, gewährte er dem Landesherrn alle Mittel. Zwischen 1520 und 1550 wa-

ren die Lehensfelder (Gruben) am Falkenstein folgendermaßen aufgeteilt: landesfürstlich 96, Fugger aus Augsburg 96, Tännzl von Tratzberg 48, Fugger aus Hall 48, Stöckl aus Schwaz 48, Paumgartner aus Schwaz 48. Das waren insgesamt 588 Lehensfelder; von diesen waren die landesfürstlichen Gruben an die Fugger verpachtet, weshalb diese über den größten Lehensbesitz verfügten. Bereits 1521 machte sich ein ge-

wisser Hans Wiedemann um die Bergwerksinteressen des Jakob Fugger in Tirol verdient als geschickter Verhandler bezüglich Zukäufen an Gruben. Jakob übernahm 1512 als der „Rechte Schaffierer“ die Alleinherrschaft. Der neue Firmenname lautete „Jakob Fugger und Gebrüder Söhne“. Er war zweifellos der Fürst der Kaufleute. Er hatte erkannt, dass Geld die Welt regierte

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© Martin Kluger

Kultur

Hochzeitsbild der Eheleute Jakob Fugger und Sibylla Artzt, 1498

– er entschied mit seinem Geld die Kaiserwahl Karls V. und finanzierte Kriege des 16. Jahrhunderts. Aus eigener Initiative baute er Straßen und Brücken zum Funktionieren des Warenverkehrs. Das Handelsnetz der Fugger umspannte ganz Europa. Das Gesamtvermögen der Gesellschaft betrug am 14. Februar 1511 269.091 Gulden. Jakob Fugger scheute sich nicht, mit dem französischen König Ludwig XII., dem Erzfeind der Habsburger, gute Handelsbeziehungen zu unterhalten. Seine tüchtigen Faktoren verstanden es, über Landesgrenzen und Machtblöcke hinweg einträgliche Geschäfte zu machen. Ruhig und kaltblütig zog Jakob seine Fäden, um den Reichtum zu mehren. Er fühlte sich „reich an Gnaden“ und dem Kaiser überlegen. 1508 verpfändete ihm Maximilian I um 300.000 Gulden das Tiroler Bergregal, wenngleich sich die Innsbrucker Raitkammer dagegen sträubte. Jakob Fugger auch viel mit Fremdkapital, beispielsweise mit 300.000 Gulden des

Erzstufe in der Fassade eines Sterzinger Gewerkenhauses

Brixner Fürstbischof Melchior von Meckau, der von 1488 bis 1509 das Bistum leitete und „mehr das Zeug zu einem Politiker und Geschäftsmann als zu einem Geistlichen hatte“, wie ihn Kirchenhistoriker Josef Gelmi beschreibt. Er ließ die ersten Zeitungen der Welt drucken und nützte diese als Machtinstrument; kostenlos verteilte er sie an gute Geschäftsfreunde. Der reiche Schwabe pflegte das Althergebrachte und empfand Widerwillen gegen Reformen und Revolutionen (Bauernaufstand!). Mit seinem Geld bewahrte er das dekadente Habsburgerreich vor dem Untergang und verhinderte einen gesunden Ständestaat. Die Fuggerei in Augsburg wurde 1516 erbaut und gilt als älteste Sozialsiedlung der Welt. Dem Stiftungsbrief zufolge mussten die Benützer der 148 Wohnungen in 67 Reihenhäusern arm, katholisch und fleißig sein sowie aus Augsburg stammen. Die Mieter bezahlten den geringen Preis von einem Reichsgulden. Dieses scheinbar geniale Werk der Großzügigkeit war in

Was erinnert in Sterzing an die Fugger? Sterzing wird bis heute als Fuggerstadt bezeichnet. Vieles erinnert an die erfolgreich eFamilie aus Augsburg. Das Sozialzentrum in der Bahnhofstraße führt diesen Namen, in der Industriezone in Unterackern gibt es eine Fuggerstraße. Die Sterzinger Kegelmannschaften, die seit Jahren bei den Sportkegelmeisterschaften vorne mitmischen, nennen sich „Fugger“. Bei Stadtführungen wird regelmäßig auf die Bedeutung des Bergbaues und der mächtigen Fugger für Sterzing hingewiesen. Während des Weihnachtsmarktes erinnern vor dem Rathaus drei Figuren in standesgemäßer Kleidung an die Blütezeit des Tiroler Bergbaues, nämlich der Fürstbischof von Brixen, der Landesfürst von Tirol und Jakob Fugger.

Wirklichkeit jedoch ein Propagandatrick des genialen Jakob Fugger. Er hatte sie mit „schwarzem“ Geld gegründet, um ein schwebendes Verfahren wegen Vergehen gegen die Antimonopolgesetze zu unterlaufen. Mit dieser Idee galt der Erbauer fortan als sehr sozial eingestellter Machthaber. In den Städten Weißenhorn und Ulm gab es die größte Barchenterzeugung. Als Graf schaffte Jakob Fugger den Aufstieg in den niederen Adel, wofür er große Geldsummen an den Herrscher bezahlte. Den Grafentitel führte er nicht in seinem Namen, den Grafen, Herzöge und Könige gab es viele, aber nur einen Jakob Fugger. Albrecht Dürer porträtierte diesen überragenden Finanzmann. 1524 musste er, der erste deutsche Guldenmillionär, wegen religiöser Streitigkeiten zwischen Katholiken und Protestanten seine Heimatstadt verlassen. Nachdem sich die Lage beruhigt hatte, konnte er wieder aus seiner „goldenen Schreibstube“ Weisungen an seine Mitarbeiter erteilen. Sein Lebenswerk bekam immer mehr einen negativen Anstrich. So bedeutete etwa „fuggern“ gleich viel wie betrügen und Geizhälse, Taschendiebe und Raubritter nannte man „Fuggerer“. So wurden die reichen Fugger zu negativen Symbolfiguren des Frühkapitalismus. Die aufständischen Bauern forderten die Beseitigung der Großkapitalisten Fugger, Welser und Hochstätter. Der harther-

zige Konzernherr trug mit seinem Geld wesentlich dazu bei, dass die Bauernaufstände in einem Meer von Blut und Tränen endeten. Für ihn trugen die Aufständischen allein die Schuld und nicht die „unheilige Dreifaltigkeit der Epoche“ Kaiser, Kirche und Kapital. 1525 starb der mächtige Fugger als einsamer Mann, wie er gelebt hatte; nur ein Priester und seine Pflegerin standen an seinem Sterbebett. Stadtschreiber Clemens Sender hielt im Nachruf fest: „Jakob Fuggers und seiner Brüder Söhne Namen sind in allen Königreichen und Landen, auch in der Heidenschaft bekannt gewesen.“ Für die Familie bedeutete der Tod des ungeliebten und zugleich bewunderten Mannes, des erfolgreichsten Familienmitgliedes, eine reine Formsache, um anderen den Aufstieg zu ermöglichen. Als Grabstätte hatte er die Fuggerkapelle in St. Anna auserkoren. Noch vor seinem Tod hatte Jakob Fugger den Sohn seines Bruders Georg, Anton Fugger, zu seinem Nachfolger bestimmt. Er war zwar nicht der älteste Neffe des kinderlosen Jakob, wohl aber sein fähigster. Schon in jungen Jahren hatte ihn sein Onkel in den Handel eingeführt, in den Niederlassungen Nürnberg, Breslau, Ofen und schließlich in der Zentrale Augsburg konnte Anton seine Kenntnisse und Fertigkeiten vervollständigen. Als er 1526 die uneingeschränkte Herrschaft übernahm, war er gerade 32 Jahre alt, jedoch nicht unerfahren.



Kultur

Die Erzaufbereitungsanlage in Maiern Ein herausragendes technisches Denkmal der Industriegeschichte – Teil 1 von Armin Torggler

Zustand der Erzaufbereitungsanlage in Maiern in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts

Den unvorbereiteten Besucher des Ridnauntales erwartet am Talschluss in Maiern Unverhofftes: Die Aufbereitungsanlage für die Erze vom Schneeberg in Passeier, heute einer der vier Standorte des Landesmuseum Bergbau. Es handelt sich um ein technisches Kulturgut von herausragender Bedeutung, nicht nur für Südtirol, sondern den gesamten mittleren Alpenraum. Die ausgedehnte Anlage ist ein Zeugnis dafür, dass die Industrialisierung des 19. Jahrhunderts nicht nur in den urbanen Zentren stattfand, sondern bis in das hinterste Tal reichen konnte.

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Die komplexe Anlage mit ihrer 150-jährigen Geschichte zieht sich heute in mehreren Stufen an der orographisch rechten Seite des Talbaches den Hang hinauf und greift auch auf die linke Talseite hinüber, wo die ehemaligen Werkstätten und ein großes Arbeiterwohnheim aus der letzten Betriebsphase liegen. Ständige Um- und Ausbauten charakterisieren heute das Erscheinungsbild des ehemaligen Industriekomplexes. Das Bestreben um Anpassung an den jeweiligen technischen Stand brachte im Laufe der Zeit eine Anlage hervor, deren Entstehungs- und Baugeschichte heute nach und nach entschlüsselt werden muss.

Doch warum entstand genau an dieser Stelle eine derartige Industrieanlage? Der Blick auf die lange Tradition des Tiroler Bergbaus hat zeitweise den Fokus auf den jüngsten Teil seiner Geschichte verhindert. So ist auch unter Fachleuten bislang kaum bekannt, dass die Erzaufbereitungsanlage in Maiern zu ihrer Entstehungszeit zu einem der wichtigsten Bergbaubetriebe im Alpenraum gehörte, nämlich der staatlichen „Bergverwaltung Klausen“, die von 1828 bis 1918 verschiedene Bergwerke und Aufbereitungsanlagen umfasste. Zu diesem Staatsbetrieb gehörten die Bergwerke am Schneeberg in Passeier, am Pfundererberg in Vil-

landers, in Pflersch und im Lazzachertal, die Aufbereitungsanlagen in Seemoos/Passeier, Maiern/Ridnaun und Garnstein im Thinnetal sowie das Hüttenwerk in Sulferbruck am Eingang zum Villnößtal. Die Industrialisierung fand, seit dem 18. Jahrhundert und ausgehend von England, überall dort statt, wo es Rohstoffe für die Verarbeitung gab. Es handelte sich um eine nachhaltige Entwicklung, die im 19. Jahrhundert das Leben ganzer Gesellschaften veränderte. Die frühe Industrie entwickelte sich auf dem europäischen Kontinent dort, wo insbesondere Kohle als einer der wichtigsten Energieträger vorhanden war: in Nordfrankreich,


Kultur Ausschnitt aus einem Plan der Erzaufbereitungsanlage von 1896. Deutlich erkennbar sind die 1881 eingebauten „Brennöfen“.

Lothringen, Belgien und im westlichen Deutschland. Kohle und Stahl wurden zu den sinnbildlichen Grundlagen der fortschreitenden industriellen Entwicklung. Österreich-Ungarn blieb lange ein agrarisch geprägtes Reich. Die Donaumonarchie schaffte den Anschluss an die führenden Industrieländer des 19. Jahrhunderts erst spät. Im Vielvölkerstaat der Donaumonarchie fehlten nicht nur mit Westeuropa vergleichbare Lagerstätten an Kohle, sondern vielfach auch die logistischen und strukturellen Voraussetzungen für den Aufbau einer Industrie. Insbesondere in den Alpenländern mussten sie erst nach und nach und mit hohem Aufwand geschaffen werden. Außerdem galt es, auch innerstaatliche Hürden zu beseitigen: Zollgrenzen zwischen dem österreichischen und dem ungarischen Landesteil sowie unterschiedliche Ge-

setze und Vorschriften in den einzelnen Regionen und Ländern. Schließlich fehlte bis 1854 ein für den ganzen österreichisch-ungarischen Staat ein einheitliches Berggesetz. Seit den 1860er Jahren interessierte sich der österreichische Staat zunehmend für die Vorkommen an Zinkblende in den Gebirgen Tirols. Dabei rückte insbesondere das ärarische Bergbaurevier am Schneeberg in den Fokus, das über die staatliche Bergverwaltung ohnehin den Wiener Ministerien mittel-

bar unterstand. Jahrhunderte lang hatte man hier zunächst Silber und später Bleierz abgebaut und die Zinkblende, das eigentliche Haupterz am Schneeberg, als wertlos auf die Halden gekippt. Als im Jahr 1867 das k. k. Ackerbauministerium für die österreichischen und böhmischen Länder der Donaumonarchie gegründet wurde, erhielt das neue Ministerium auch die Zuständigkeit über den Bergbau und damit über die gesamten Bodenschätze. Dieser Umstand zeigt deutlich die politische

Schwerpunktsetzung in der bis dahin sehr stark agrarisch geprägten Doppelmonarchie. Als 1867 die Brennerbahn fertiggestellt war, stand ein kostengünstiges Mittel für den Transport der Südtiroler Erze zur Verfügung. Dementsprechend wurden die gewonnenen Erze nun zur Verhüttung über den Brenner geschickt und das Hüttenwerk der Bergverwaltung Klausen in Sulferbruck am Eingang des Villnößtales 1868 geschlossen. Im selben Jahr erkundeten der k. k. Ministerialrat Otto Freiherr von Hingenau (1818 – 1872) und Friedrich Constantin Freiherr von Beust (1806 – 1891), der spätere Generalinspektor für Bergbau in Wien, die Erzlagerstätte am 2.350 m hoch gelegenen Schneeberg. Eine weitere Erkundungsreise Friedrich von Beusts folgte 1869. Diese beiden Persönlichkeiten können als die geistigen

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© Armin Terzer/LMB

Der heutige Zustand der Aufbereitungsanlage in Maiern aus der Vogelperspektive

Väter des Industriebetriebs in Maiern angesehen werden. Am 22. November 1870 hielt Friedrich von Beust anlässlich der Jahressitzung der k. k. Geologischen Reichsanstalt in Wien einen vielbeachteten Vortrag, der nicht nur in der Fachliteratur und in Bergwerkskreisen, sondern auch in der breiten Öffentlichkeit große Beachtung fand. Er bezeichnete das Bergwerk am Schneeberg als „eines der großartigsten Erzlager in Europa“, dessen Bedeutung bisher aber nicht entsprechend gewürdigt werde. Es gäbe hier, so von Beust, einen Schatz von wenigstens 80 Millionen Gulden zu heben. Der Großartigkeit der Lagerstätte standen die exponierte Lage im Hochgebirge und der schwierige Transport der Erze gegenüber. Um den Reichtum der Lagerstätte am Schneeberg nutzen zu können, musste das Erz vom Hochgebirge ins Tal gebracht und für den weiteren Transport aufbereitet werden. Es muss allen Beteiligten klar gewesen sein, dass dies private Unternehmer vor Investitionen abschrecken würde. Das österreichische Berggesetz bot hier aber einen Ausweg, da darin staatlich-ärarische Montanbetriebe und private Bergwerksunternehmungen rechtlich völlig gleichgestellt waren. Die bedeutete, dass der Staat als Unternehmer auftreten konnte, um der heimischen Industrie den dringend benötigten Rohstoff Zink zur Verfügung zu stellen.

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Bei der Planung und dem Bau dieser Aufbereitungsanlag wurde wenig dem Zufall überlassen. Der Standort in Maiern bot gegenüber dem Passeiertal eine Reihe von Vorteilen. Er lag nicht nur auf einer moderaten Höhe von 1.400 m, sondern auch in Reichweite der Brennerbahn mit dem Bahnhof in Sterzing. Der Ridnauner Talbach sollte die Energie für den Betrieb der Aufbereitungsanlage liefern. Das Erz musste allerdings erst vom Passeirer Schneeberg ins Lazzachertal und weiter ins Ridnauntal gebracht werden, wobei das 2.600 m hohe Kaindljoch zu überwinden war. Lange Zeit standen auf diesem Weg Saumtiere für den Erztransport im Einsatz. Nun ging man daran, auf dieser Strecke eine Übertage-Förderanlage zu errichten, welche die damals längste ihrer Art werden sollte. Steile Wassertonnenaufzüge und Bremsberge überwanden einen Höhenunterschied von über 1.000 m, fast ebene Pferdebahnstrecken wurden mit Schienen ausgestattet, um den Transport zu rationalisieren. Ziel der aufwendigen Anlage, die in regelmäßigen Abständen über große Erzsilos verfügte, war die möglichst kontinuierliche Versorgung der Aufbereitungsanlage in Maiern mit Erzen vom Schneeberg. Diese Anlage wurde bis 1872/73 geplant und ab 1873/74 errichtet. In der Anfangszeit ging es in Maiern nur darum, die Zinkerze aufzubereiten. Das Bleierz wurde schon

in Seemoos und am Schneeberg verarbeitet und erreichte das Ridnauntal bereits als transportfertiger Rohstoff. Die Schneeberger Zinkblende, die stark mit Eisen angereichert war, musste in der Aufbereitungsanlage von diesem störenden Bestandteil möglichst befreit werden. In der ersten Phase des Betriebs in Maiern geschah die Aufbereitung der Zinkerze noch auf der Grundlage mechanischer Verfahren, die sich bereits bewährt hatten. Das Erz wurde zerpocht und in Waschwerken auf der Grundlage des spezifischen Gewichts getrennt. Neu war allerdings die Dimension dieser Anlage: Das Pochwerk verfügte über weit mehr Stempel als vergleichbare Anlagen bisher und es kamen Siebe mit ausgeklügelter Mechanik zum Einsatz. Nach wie vor hatte aber das händische Sortieren des Erzes, das überwiegend die Arbeit von Frauen und Kindern war, einen bedeutenden Anteil. Bereits 1880 war jedoch klar, dass diese Aufbereitungstechnik verbessert werden musste, um reinere Zinkkonzentrate herzustellen, die den Ansprüchen der Industrie genügen mussten. Daher wurde die Anlage in Maiern umgeplant. Auf der Grundlage von Analysen, die im tschechischen Přibram durchgeführt wurden, schritt man in Maiern zum Einbau von drei Röstöfen, in dem die Zinkerze geröstet wurden. Es handelte sich um Schachtöfen, die über drei Meter

hoch waren. Der in den Erzen enthaltene Eisenanteil wurde durch das Rösten magnetisch und konnte durch das damals völlig innovative Verfahren der elektromagnetischen Trennung nun weit besser aus den Zinkerzen herausgezogen werden. Die technischen Neuerungen gingen auf den damaligen Bergverwalter, den Bergbauingenieur Josef Billek (1851 – 1928) zurück, einem der vermutlich fähigsten Techniker der damaligen staatlichen Bergverwaltung in Österreich. Nach wie vor bestand aber ein wesentlicher Teil der Erzaufbereitung in Maiern im händischen Sortieren der Erze. Insbesondere die zahlreichen störenden Granaten mussten manuell ausgeschieden werden, da sie sich weder durch mechanische noch durch elektromagnetische Verfahren vom Zink trennen ließen. Dafür standen auch in der neuen Anlage 25 Klaubtische zur Verfügung, wobei an jedem zwei Erzscheiderinnen arbeiten konnten. Zu erwähnen ist insbesondere, dass die Arbeit der Erzzerkleinerung nun elektrisch betriebene Backenquetschen übernahmen. Mit dem neuen Verfahren konnten nun auch noch die Bleianteile im angelieferten Erz in Maiern gewonnen werden, so dass ab 1881 die reicheren Bleierze in Seemoos, die ärmeren, mit Zinkblende durchsetzten Bleierze aber in Maiern verarbeitet wurden. Dieser Stand der Technik wurde in Maiern bis zum Ersten Weltkrieg im Wesentlichen beibehalten. Verbesserungen erfuhren allerdings die einzelnen Maschinen und insbesondere die Stromversorgung zu deren Antrieb. Der Staat scheute dabei keine Kosten, um seinen Musterbetrieb als Vorzeigeobjekt der staatlich vorangetriebenen Industrialisierung in Österreich-Ungarn auf dem neuesten Stand der Technik zu halten. So nimmt es nicht Wunder, dass die Industrieanlage in Maiern und die Erztransportanlage vom Schneeberg dorthin bereits auf der Weltausstellung in Wien als zukunftsweisende staatliche Initiative präsentiert wurden.


Das Wipptal in historischen Bildern von Alois Karl Eller

Die große Sprengung am Sprechensteinkofel

Die „Explosion du Sprechenstein“. Französischer Druck 1867. Privates Eigentum

Eine von der k. k. Südbahngesellschaft ausgewählte Gruppe von Fotografen und Graphikern begleitete den Bau der alpenüberquerenden Brenner-Eisenbahn. Baubeginn war der 23. Februar 1863. Vor, während und nach dem Bau und der Eröffnung der Bahnlinie am 24. August 1867 entstanden eine Reihe hervorragender Ansichten, die Landschaften, Orte und Ereignisse entlang der Strecke gut dokumentierten. Im abgebildeten Stich hielt ein französischer Graphiker die große Sprengexplosion am Sprechensteiner Kofel unterhalb von Sterzing fest. Dabei wurde der vorgeschobene Kegel des Felsens weggesprengt, um für den Bau der Bahn und der überquerenden Reichsstraße Platz zu schaffen. Zur Sprengung wurde Schwarzpulver verwendet; 1,5 Tonnen Schwarzpulver brachten 9.500 Kubikmeter Gestein zum Brechen. Es war die gewaltigste Sprengung beim Bau der Südstrecke. Das Material verwendeten die Ingenieure beim Dammbau durch das Sterzinger Moos.

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Comune di Vipiteno Presentato il documento programmatico Il sindaco Peter Volgger ha presentato il documento programmatico, nel quale ha delineato gli obiettivi per il prossimo periodo amministrativo. Volgger ha introdotto l’incontro dicendo che la disponibilità finanziaria è limitata e che le risorse finanziarie sono quasi esaurite. Tra i progetti edilizi più importanti già avviati dalla precedente amministrazione vi sono la ristrutturazione dell’edificio della scuola media e la nuova costruzione della Casa di Riposo Comprensoriale. Si sta inoltre valutando la possibilità di progettare l’incrocio Vipiteno – Val di Vizze; si prevede inoltre di monitorare le isole ecologiche con videocamere, di rinnovare la caserma dei pompieri di Tunes, di ampliare l’asilo italiano e di creare unità abitative per medici e personale infermieristico; inoltre è previsto anche l’ampliamento dei parcheggi fuori città e la creazione di un percorso d’avventura che porti al centro della città. Volgger vuole anche sostenere la ristrutturazione della stazione ferroviaria per eliminare le barriere architettoniche sul territorio comunale di Val di Vizze. Dal punto di vista economico, ci si auspica di creare le condizioni necessarie per rafforzare il commercio, l’artigianato, l’industria e l’agricoltura. L’impianto di risalita di Vipiteno è di grande importanza e si farà tutto il necessario per garantirne la continuità - anche per quanto riguarda il rinnovo della funivia, che sarà avviato nel 2022 e per il quale si stanno cercando possibilità di finanziamento. Il primo cittadino ha inoltre informato di sostenere il progetto per l’acquisizione dei possedimenti dello Jöchlsthurn e i giardini Enzenberg. Per la zona sportiva devono essere elaborati un piano di sviluppo strategico e un concetto complessivo. Per quanto riguarda i trasporti,

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l’obiettivo principale è quello di prevenire il traffico in autostrada e di risolvere il problema del parcheggio dei camion, soprattutto nei fine settimana, infine anche il servizio del Citybus deve essere ampliato. Volgger ha sottolineato di voler continuare a sostenere le numerose associazioni di volontariato, che costituiscono la colonna portante della società. Anche le famiglie saranno sostenute e si cercherà di fornire alloggi a prezzi accessibili, strutture per l’assistenza all’infanzia, parchi giochi e tariffe adatte alle famiglie per le attività del tempo libero. Inoltre, sarà istituito un comitato consultivo giovanile, in cui i giovani potranno esprimere i loro desideri e contribuire allo sviluppo della città. Si spera anche che il lavoro della consulta degli anziani, che ha dimostrato la sua validità in passato, venga portato avanti. Inoltre, si continuerà a lavorare per il mantenimento dell’ospedale di Vipiteno e per l’occupazione dei posti dei primari, si continuerà inoltre a lottare per il ripristino del reparto maternità di Vipiteno e creare incentivi per i medici di famiglia che vogliono aprire uno studio a Vipiteno. Per promuovere le attività sportive e sostenere le associazioni sportive è necessario nominare una persona di contatto, nonché elaborare un piano di sviluppo strategico e un concetto per la zona sportiva. Inoltre, va sostenuta la collaborazione con le varie associazioni culturali, le cui offerte contribuiscono in modo significativo a rendere Vipiteno una destinazione turistica attraente; vengono inoltre sostenute le iniziative delle varie piattaforme di marketing. Lydia Untermarzoner (SVP) ha illustrato l’attuale difficile situazione economica e ha criticato il fatto

che il documento programmatico non ne faccia menzione. Inoltre, la consigliera comunale ha chiesto se è possibile andare incontro agli affittuari delle proprietà comunali che si sono trovati in difficoltà finanziarie. Secondo le sue informazioni, alcuni proprietari privati, durante l’ondata Covid19 in pri-

questi casi i proprietari privati avevano rinunciato all’affitto, poiché sarebbe stato loro compito far registrare correttamente l’immobile nell’ufficio catastale. A suo parere, il comune non è quindi obbligato a rinunciare all’affitto. Dopo diverse discussioni, la consigliera Frick (SVP) è stata ripetu-

mavera, sono andati incontro agli affittuari rinunciando alle spese. “Dobbiamo esaminare attentamente la rispettiva situazione, ma naturalmente c’è la volontà di andare incontro agli affittuari”, così il sindaco Volgger. Il consigliere comunale Benno Egger ha specificato che gli affittuari di proprietà sia private che comunali saranno rimborsati dallo Stato per il 60% del canone di locazione. Questo era valido per la primavera e ora è in vigore anche per i mesi da ottobre a dicembre. Tuttavia, a causa di una classificazione catastale errata, alcuni affittuari non avevano ricevuto il rimborso di queste spese in primavera e in

tamente invitata da Volgger a non interrompere i discorsi e di non disturbare, quest’ultima ha insistito affinché la dichiarazione di Egger venisse protocollata, Egger ha sottolineato di non permettere alla consigliera comunale della SVP di chiedere che qualcosa venga protocollato a suo nome e spera che non succeda più. Verena Debiasi ha dichiarato che il Comune deve difendere la parità di trattamento di tutti i cittadini. Ad alcuni non dovrebbe essere concesso un trattamento preferenziale, ma si devono cercare soluzioni che vadano a beneficio di tutti allo stesso modo. Il documento strategico è stato


fortemente criticato da Evi Frick a nome dei consiglieri comunali della SVP. In vista della riunione erano già stati fatti diversi tentativi per far in modo che la riunione del consiglio comunale si svolgesse tramite videoconferenza per consentire ai membri del consiglio comunale assenti a causa del Covid19 di partecipare. Secondo Frick, questo approccio è tutt’altro che corretto, poiché le ordinanze provinciali prevedono il divieto di riunioni in presenza e le riunioni delle pubbliche amministrazioni dovrebbero essere fatte tramite videoconferenza. In termini di contenuto, il documento è stato molto superficiale, poco significativo e non sono stati pianificati piani concreti e mirati. L’ampliamento della rete in fibra ottica non è stato menzionato, non sono presenti concetti importanti come il piano urbanistico o proposte concrete per il concetto della zona sportiva, piste ciclabili e percorsi pedonali. Nell’ambito della famiglia sembra mancare la competenza o la volontà, ha detto Frick. Non c’erano piani per la scuola e l’istruzione. Ha anche trovato spaventose le osservazioni sul tema dell’economia. Tutto sommato, questo documento è stato una delusione. Werner Graus aveva anche preparato una dichiarazione scritta, che ha presentato ai consiglieri presenti. Aveva sperato in una svolta, che a quanto pare non c’è stata. “Per quanto riguarda la situazione delle scuole, credo che questo documento programmatico sia abbastanza soddisfacente”, ha replicato il vicesindaco Fabio Cola. Il nuovo edificio del centro scolastico italiano, il nuovo edificio della scuola secondaria di Vipiteno e la progettazione della scuola materna italiana sono progetti importanti che sono già stati realizzati o che sono stati affrontati. L’educazione in sé non è solo responsabilità del Comune.

Ciò che il Comune può fare per una buona educazione sarà certamente fatto, ha detto Cola. Personalmente sono molto soddisfatto del documento programmatico, in quanto il suo contenuto da riferimento in molti settori al programma elettorale di IPV. La votazione sul documento programmatico è stato approvato a maggioranza, Graus (SVP) ha votato no, Untermarzoner (SVP) e Roberto Giordani (Lega) si sono astenuti. La modifica del bilancio di previsione è stata approvata a maggioranza. Nel bilancio è stato inserito un contributo provinciale Covid di 732.000 euro nelle entrate, nonché una riduzione delle entrate del Balneum di 250.000 euro e un contributo per i costi del nuovo edificio della scuola secondaria (88.000 euro). In termini di spesa, l’importo di 432.000 euro è stato versato alla provincia (rimborso delle funzioni di base), i fondi per la ristrutturazione della scuola secondaria sono stati aumentati a 132.000 euro, la spesa per il parco skater, non realizzabile quest’anno, è stata ridotta a 35.000 euro, e la spesa per il progetto di illuminazione, pari a 40.000 euro, è stata annullata per quest’anno. Quest’ultima misura è stata fortemente criticata da Werner Graus (SVP). Ad esempio, negli ultimi anni il comune di Vipiteno ha speso circa 250.000 euro per l’illuminazione, ma non sono mai stati chiesti i contributi provinciali per questi investimenti. La modifica è stata successivamente integrata da un importo di circa 62.000 euro a causa di una sentenza per difetti di costruzione presso la scuola elementare “Dr. Josef Rampold”, che il comune di Vipiteno ha dovuto pagare ad una delle società coinvolte. I consiglieri comunali della SVP

hanno criticato anche il documento di strategico, che registra investimenti per circa un milione di euro per la ristrutturazione della scuola secondaria e 294.000 euro per la Casa di Riposo Comprensoriale. Graus (SVP) ha obiettato che la voce rete in fibra ottica appare solo con piccole cifre. Non sembra esserci alcun interesse a portare avanti questo progetto, ha detto Graus. Il sindaco Peter Volgger ha sottolineato che è prevista a breve un’offerta della società Infranet. Le strade e i luoghi che devono essere collegati alla rete in fibra ottica sono già in fase di definizione. L’obiettivo è quello di contattare le famiglie interessate e, a seconda del feedback ricevuto, saranno stabilite delle priorità. Eventuali lavori stradali dovrebbero essere presi in considerazione e richiederebbero un lavoro di coordinamento. “Vorremmo realizzare i lavori in una sola fase”, ha dichiarato Volgger, che ha anche sottolineato che è stato elaborato un progetto di finanziamento separato per consentire l’ampliamento della rete in fibra ottica. Per quanto riguarda i costi per la scuola secondaria, Evi Frick (SVP) ha osservato che l’im-

porto di un milione è stato indicato solo per il 2021, ma che apparentemente non sono previsti ulteriori finanziamenti per il 2022 e il 2023. In generale, vorrebbe una spiegazione del documento strategico. I costi per il Comune di Vipiteno sono stimati in circa 5,5 milioni di euro, parte dei quali potrebbero essere utilizzati dal capitolo messo a disposizione dalla Legge Provinciale n. 3, dove rimangono ancora circa quattro milioni. Tuttavia, mancano ancora 1,5 milioni di euro così Volgger. L’assessore comunale Verena Debiasi ha precisato che attualmente si stanno cercando possibilità di riduzione dei costi, come il cofinanziamento attraverso l’utilizzo congiunto dell’Aula Magna con la scuola secondaria o i sussidi per le misure di ristrutturazione energetica. Per quanto riguarda la Casa di Riposo Comprensoriale, il sindaco Volgger ha sollevato le obiezioni di altri comuni, che hanno criticato la ripartizione dei costi, determinata in base alla popolazione e non al numero di posti effettivamente utilizzati. Il documento strategico è stato approvato a maggioranza. cm

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WIPPflash SCUOLE MATERNE L’iscrizione alle scuole dell’infanzia dell’anno prossimo avverrà solo online. Tutte le famiglie interessate i cui figli possono frequentare la scuola materna nell’anno scolastico 2021-22 devono essere in possesso di un account SPID o devono aver attivato la propria Carta Servizi. I CITTADINI DELLA WIPPTAL HANNO PARTECIPATO DILIGENTEMENTE AI TEST Alla serie di test nella Wipptal hanno partecipato complessivamente 12.636 persone ciò corrisponde ad una quota del 61,0%. Nel corso del processo, 113 persone (0,9%) sono risultate positive al test. Il cittadini più diligenti sono stati quelli del comune di Fortezza: hanno partecipato 856 persone su 1.032 residenti, ovvero l’83,0 %. Nella classifica di partecipazione seguono Vipiteno (64,0 %), Campo di Trens (63,8 %), Racines (58,0 %), Brennero (54,2 %) e Val di Vizze (53,5 %). Fortezza è in testa alla “classifica” dei comuni anche per quanto riguarda i risultati positivi dei test; in fondo alla lista c’è il comune di Brennero. PARTI PREMATURI Durante la chiusura dovuta alla pandemia Covid 19 in primavera, ci sono stati meno parti prematuri, sia in Alto Adige che in altri paesi europei. Si ritiene che meno stress materno e meno inquinamento atmosferico ne siano responsabili, ma non è scientificamente provato. Secondo il Dr. Alex Staffler, Primario di Neonatologia e Terapia Intensiva Neonatale di Bolzano, tutti i neonati positivi al covid e trattati nel reparto di terapia intensiva di Bolzano sono sopravvissuti bene all’infezione.

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Mondo del lavoro, Pil e turismo. I numeri sono preoccupanti

A livello provinciale, secondo i dati Astat del secondo trimestre gli occupati segnano un significativo crollo sia rispetto al trimestre precedente (-13.300 unità di cui 11.700 donne), sia rispetto allo stesso periodo dell’anno precedente (-9.700 occupati di cui 7.800 donne) attestandosi così a 245.600 persone. Il tasso di occupazione (15-64 anni) scende nel secondo trimestre 2020 al 70,3%. Il tasso di occupazione, come sempre fino ad oggi, è nettamente più alto tra gli uomini (78,7%) che tra le donne (61,9%). La differenza in questo trimestre è ancora più marcata. L’analisi per settori di attività mostra che rispetto allo stesso trimestre dell’anno precedente il numero di occupati nel settore dell’agricoltura è diminuito di 2.000 unità, quello dell’industria è rimasto stabile e quello dei servizi, maggiormente colpito dal periodo di lockdown, perde 7.500 unità (-9.900 rispetto ai primi tre mesi del 2020). Il periodo tra aprile e giugno, che comprende pertanto buona parte del periodo di “lockddown”, evidenzia un aumento delle persone in cerca di lavoro. Nel secondo trimestre 2020 le persone in cerca di lavoro ammontano a 10.100 unità, pari a 1.200 persone in più rispetto allo stesso trimestre dell’anno precedente. Il tasso di disoccupazione non destagionalizzato, sale pertanto nel secondo trimestre 2020 al 4,0%. Il tasso per gli uomini ammonta al 2,8%, mentre per le donne al 5,4%. Il tasso di disoccupazione destagionalizzato si attesta al 3,1%. Il numero di inattivi (15-64 anni) si attesta a 90.900 persone (+8.400 unità rispetto allo stesso trimestre del 2019). La crisi dovuta dalla pandemia Covid 19 pesa anche sulla Wipptal. La chiusura delle attività in primavera, la continua instabilità e la seconda ondata di novembre con le relative misure restrittive per contenere la pandemia, hanno pesato e pesano sul mercato del lavoro. Analizzando i dati del 2019 e 2020 si può notare che i disoccupati di gennaio e febbraio di quest’anno sono rimasti sostanzialmente stabili rispetto all’anno precedente, per poi salire rapidamente. Infatti, da gennaio a ottobre, quest’anno nella Wipptal si registrano in media 559 disoccupati al mese. L’anno scorso la media mensile era di 349, il

che corrisponde a un aumento di oltre il 60% . Per il periodo da marzo a ottobre, l’aumento del numero di persone disoccupate è aumentato in modo significativo ovvero 609 persone al mese, pari a una media del 75%. Il mese di maggio ha fatto registrare un numero di 817 unità. I dati sono molto preoccupanti, non solo per i dati relativi ai disoccupati ma anche per la situazione generale dell’economia in Alto Adige. L’Ire, istituto di ricerca economica della Camera di Commercio di Bolzano, ha pubblicato la consueta

indagine mensile sulla situazione economica dell’Alto Adige. Confermata la previsione di un Pil altoatesino tra il -7 e il -11% per il 2020, anche se le nuove chiusure già previste nel settore del commercio e il nuovo abbassamento del clima di fiducia potrebbe ulteriormente peggiorare il risultato finale. Per quanto riguarda il turismo in Alto Adige, tra gennaio ed agosto, le presenze turistiche sono state circa 17 milioni. Rispetto allo stesso periodo dell’anno scorso si è registrato un calo del 31,6% (circa 7.800.000 pernottamenti in meno). Nei mesi di marzo, aprile e maggio, il settore alberghiero ha subito una sostanziale sospensione dell’attività a causa delle misure restrittive. Nonostante le prime riaperture, ancora a giugno si è registrata una contrazione dei pernottamenti di quasi il 75% rispetto a giugno 2019. A luglio ed agosto la situazione è migliorata, soprattutto per quanto riguarda la clientela italiana, le cui presenze sono state ad agosto molto superiori a quelle dell’anno scorso.

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Brennero

Consiglio Comunale Nella riunione del 28 ottobre, il consiglio comunale di Brennero ha approvato una risoluzione che chiede alla provincia di pagare un risarcimento all’associazione turistica locale. Il motivo è l’istituzione di una stazione di quarantena presso la casa di villeggiatura militare “Soggiorno Montano”. Il 7 marzo i primi casi sospetti di Covid-19 si sono trasferiti nella stazione di quarantena di Colle Isarco, allestita presso il “Soggiorno Montano”. Già pochi giorni prima, gli ultimi ospiti avevano lasciato la struttura “quasi di fretta” – così nella risoluzione. Nel frattempo, sotto il coordinamento della Protezione Civile della Croce Bianca, delle autorità militari e del Servizio Sanitario dell’Alto Adige, vengono assistite fino a 140 persone che non hanno una sistemazione adeguata a casa. Il Comune è consapevole della necessità di avere una tale struttura e finora si è dimostrata un partner equo e cooperativo in questo contesto, continua la risoluzione. “Purtroppo, l’utilizzo per la sistemazione di sospetti casi di covid19 si sta già estendendo oltre la stagione invernale interrotta a tutta la stagione estiva e ora alla prossima stagione invernale. Dal punto di vista economico, si tratta di un grave e reale danno al settore turistico del Brennero, anche perché in altri comuni le strutture turistiche sono riuscite a ripartire in estate”. Con 574 posti letto, il soggiorno montano offre più di un quarto di tutti i posti letto turistici del comune del Brennero; questi sono di solito completamente occupati in alta stagione. “Pertanto, la perdita di reddito per il settore turistico è già considerevole, e la redditività indiretta dovuta all›assenza di ospiti dal ‹Soggiorno› è praticamente scesa a zero. Anche l’impianto di risalita Ladurns ha quindi subito notevoli

perdite, con un terzo dei 25.000 viaggi in salita e in discesa che quest’estate sono stati cancellati. L’assenza di ospiti potrebbe diventare un problema esistenziale nella prossima stagione invernale. Nella struttura si contano normalmente circa 400 ospiti alla settimana, che nella stagione invernale 2018/19 avrebbero generato un fatturato di circa 172.000 euro per gli impianti di risalita. Anche il noleggio sci, la scuola di sci e la gastronomia di montagna dovrebbero fare i conti con le perdite, così come la gastronomia locale nella Val di Fleres e Colle Isarco. Ciò è associato ad una perdita di immagine della regione turistica di Colle Isarco/Fleres, che è causata dalle notizie riportate dai media regionali ma anche nazionali. Complessivamente, la perdita di reddito per l’industria turistica locale tra marzo 2020 e la fine della stagione invernale 2021 potrebbe essere stimata in circa 500.000 euro. “A causa di questa perdita di reddito sostenibile e oggettivamente misurabile per l’industria turistica locale, il Consiglio comunale del Brennero chiede alla Provincia Autonoma di Bolzano di compensare la perdita involontaria di reddito per il settore turistico locale del comune di Brennero dovuta alla perdita del ‘Soggiorno Montano’ come struttura turistica”, conclude la risoluzione. La risoluzione è stata approvata all’unanimità dai consiglieri. Tra gli altri punti all’ordine del giorno il consiglio comunale ha approvato la convenzione con il comune di Val di Vizze per la collaborazione intercomunale riguardante il Front Office per le pratiche edilizie e paesaggistiche (ex Ufficio tecnico) e i servizi demografici. Come rappresentante per i Comitati delle scuole materne italiane di Colle Isarco e Brennero è stato nominato Bernardo Ponzano. cm

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PERSONE, LUOGHI E MESTIERI

Nella memoria cittadina: Gelmino De Antoni, Luigi Poto e il presepe della stazione Sono passati più di quarant’anni da quando i colleghi e amici Gelmino De Antoni e Luigi Poto iniziarono ad ampliare insieme il presepe della stazione che tutti i Vipitenesi ricordano. Gelmino e Luigi hanno poi continuato fino al 2007 ad allestire e a curare la manutenzione del grande presepe meccanizzato che occupava più di metà sala d’aspetto. Nel periodo natalizio, con l’atmosfera particolare che creava, il presepe attirava in stazione molti Vipitenesi ma anche tanti visitatori che arrivavano apposta per ammirarlo dal resto della Provincia e, di volta in volta, le offerte raccolte grazie al presepe venivano devolute a scopo benefico. Ogni anno, il montaggio impegnava i due amici per almeno tre settimane. Visto da dietro, il presepe semovente era infatti un groviglio di fili e un intrico di collegamenti che solo Gelmino e Luigi erano in grado di montare. Con effetti sonori e visivi erano riusciti a creare l’alba e il tramonto, il cielo stellato, la pioggia e la neve; oltre alla

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segheria, al mulino e al ruscello, avevano meccanizzato anche diverse statuine: il panettiere infornava il pane, il calzolaio aggiustava le scarpe, i pastori passavano con il gregge al seguito e l’arcangelo Gabriele sorvolava la capanna.

Tutte le componenti del presepe erano materiali di recupero che i due amici avevano assemblato con perizia e ingegno, ad esempio, l’automazione degli effetti meteorologici era azionata da un timer meccanico di una vecchia la-

vatrice. Pur lavorando in squadra, ciascuno aveva la propria specializzazione, De Antoni si occupava infatti di tutta la parte elettrica, mentre Poto si dedicava soprattutto degli aspetti di falegnameria. Il presepe della stazione ha una


storia peregrina. Il suo nucleo originale era stato costruito da Gelmino e sistemato in una stanza in casa propria, poi, tramite l’interesse di Flavio Cera, il presepe fu esposto per un periodo nella chiesa di Santo Spirito, in seguito fu trasferito nella caserma del Morbegno e, infine, trovò la sua decennale collocazione nella sala d’aspetto della stazione ferroviaria. “Andai a casa di De Antoni e, vedendo il presepe, gli proposi di metterlo in chiesa.” - racconta Flavio Cera - “Nell’autunno del 1978 ci mettemmo a lavorare nella sala dell’oratorio Maria Schutz. Gelmino e Luigi ampliarono la struttura originale e il professor Fantoni fece le casette e la scenografia per lo sfondo. Ogni tanto la signora Pesce passava e ci portava un caffè caldo. Lo smontammo e lo rimontammo a Santo Spirito per un paio d’anni, poi fu portato in caserma.” Dal 2007 non fu più possibile esporre il presepe in stazione e non si riuscì a trovare un posto alternativo in cui collocare la grande struttura semovente in modo stabile. Gelmino e Luigi speravano infatti che fosse possibile trovare

un posto da aprire al pubblico in concomitanza con i mercatini di Natale, senza dover più smontare e rimontare il presepe, che con l’avanzare dell’età diventava per loro un’incombenza sempre più impegnativa. Il Comune di Vipiteno offrì il deposito temporaneo del presepe nel magazzino dell’ex Consorzio Agrario ma, al momento della demolizione dell’edificio, fu necessario sgombrarlo e il figlio di Gelmino, Marco De Antoni, poté conservare solo una parte della grande struttura. Del lungo lavoro e della passione dedicati da Gelmino e Luigi allo straordinario presepe della stazione rimangono un video, un servizio del 1990 per il TG3 di Maurizio Ferrandi e delle fotografie. Tuttavia, grazie al presepe, resta soprattutto l’aiuto concreto fornito nel corso degli anni con adozioni a distanza, con contributi alla Lega per la lotta contro i tumori, con donazioni a famiglie in difficoltà, dall’Alta Val d’Isarco al Brasile, dalla Val di Vizze alla Thailandia. E vivido nel suo fascino rimane il ricordo del presepe nella memoria dei Vipitenesi. cf

Gelmino De Antoni (1930-2020) arriva a Vipiteno all’inizio degli anni Sessanta da Legnago (VR) con la moglie Mirella Montebello e lavora per le FFSS come tecnico degli impianti nella sottostazione elettrica di Vipiteno-Val di Vizze. A Vipiteno nascono i figli Marco e Rita.

Luigi Annunziato Poto (1925) originario della provincia di Lecce, vince un concorso per le FFSS e gli viene assegnata la sede di Vipiteno. Nel 1960 giunge dunque da Roma, dove lavorava come ebanista, insieme alla moglie Giuseppina Spagna e ai figli Nicola e Patrizia. Luigi lavora nella sottostazione elettrica di Vipiteno-Val di Vizze e nel 1970 la moglie Giuseppina apre un negozio di cartoleria, articoli da regalo e cornici.

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In piazza Alexander Langer una grande opera dedicata alla convivenza

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teva scegliere liberamente la forma za” e rappresenta due teste, una artistica, la tecnica costruttiva, i femminile in granito nero e una materiali e l’ambito d’intervento maschile in granito bianco, dispoin funzione del proprio concetto ste una di fronte all’altra. Teste e artistico, tenendo però in partico- granito, due elementi ricorrenti nel lare considerazione gli spazi antistanti l’accesso principale dell’istituto, ovvero piazza Alexander Langer. Al concorso sono stati invitati 5 artisti: Markus Gasser, Robert Engl, Christoph Hofer, Lois Anvidalfarei e Antonio Luigi De Paoli. La commissione giudicatrice era composta da Andrea Sega, Direttore Ufficio Edilizia Est, P.A Bolzano, da Gabriele Lorenzoni, Exhibition curator del MART, Museo di Fonti fornite da arch. Stefania Saracino Arte moderna e contemporanea di Trento e Rovereto e da percorso artistico di Markus, che Fabio Cola, assessore alla cultura, descrive così i suoi lavori: “Scolpire scuola e scuola materna in lingua la pietra non è solo un atto artigiaitaliana del Comune di Vipiteno. nale, ma più ancora filosofico. Nel Al termine della valutazione delle lungo tempo in cui si lavora su un proposte pervenute, la commissio- blocco di pietra trascorre una fase della vita in cui comincia la battaglia tra materiale e idea. Con il duro granito mi rendo conto della sua transitorietà, ma l’attimo fa parte dell’eternità. Mi esprimo attraverso la scultura, ma è l’uomo, e sempre l’uomo, che mi interessa. Voglio rappresentare le due facce dell’uomo, il bene e il male che convivono dentro di lui, e per farlo uso forme, superfici e colori così da raggiungere un senso d’armonia partendo dagli opposti che si uniscono. Negli ultimi anni mi sono occupato della testa, tene giudicatrice ha nominato vinci- ste che dialogano e hanno radici tore il progetto dell’artista Markus nella terra come fiori nel prato.” Gasser. Secondo il giudizio della comMarkus Gasser è uno scultore di missione giudicatrice la proposta Bressanone, ha frequentato la dell’artista si caratterizza come scuola artistica di Ortisei e si è di- un’opera scultorea monumentale, plomato all’Accademia di Brera a che colpisce per l’alta qualità della Milano. La sua opera vincitrice del sintesi formale e per i riferimenti concorso, è intitolata “Conviven- mai banali ai modelli della scultura

figurativa del ‘900. Le sculture sono stata posizionate nella primavera del 2020, nella piazza antistante il Polo Scolastico, purtroppo senza nessuna cerimo-

© Markus Gasser

Il 18.10.2019 è stato inaugurato, dopo lavori di ristrutturazione e ampliamento, il Polo Scolastico in lingua Italiana “Alexander Langer”, centro di riferimento per apprendimento e insegnamento che comprende scuole elementari, medie e superiori. In fase di programmazione dell’opera, cofinanziata dal Comune di Vipiteno e dalla Provincia Autonoma di Bolzano, sono stati previsti anche interventi per l’abbellimento artistico dell’edificio e dei suoi spazi esterni. All’interno della scuola è stato quindi deciso di restaurare sette dipinti esistenti, importanti opere di artisti locali, che sicuramente chi ha frequentato l’istituto ricorda e che era importante fare rinascere in quanto una delle prime manifestazioni di opere d’arte in edifici pubblici nella storia dell’Alto Adige. Negli spazi aperti circostanti invece l’intento era dare nuovo splendore alla Piazza Alexander Langer realizzando un’opera artistica dal tema “plurilinguismo, convivenza e interculturalità”. Attraverso l’arte si voleva trasmettere ai giovani studenti e a tutti gli utenti della scuola la cultura della convivenza fra diversi gruppi linguistici e popolazioni, richiamando così il pensiero di Alexander Langer il quale, prima di essere politico, giornalista o insegnante era Mediatore, Ponte tra mondi lontani, tra lingue e culture diverse, tra i “grandi” e i “piccoli”. Nel 2019 la Ripartizione 11 - Edilizia e Servizio Tecnico della Provincia Autonoma di Bolzano ha bandito il “Concorso ad inviti per l’arte negli edifici pubblici - Polo scolastico in lingua italiana a Vipiteno”. Oggetto del concorso, coordinato dall’architetto Stefania Saracino, era l’elaborazione di un progetto per un’opera d’arte da realizzare negli spazi esterni della scuola. Ogni partecipante al concorso po-

nia ufficiale a causa del difficile periodo legato alle restrizioni causate dal Covid e si inserisce perfettamente in quel contesto invitando tutti all’interazione e alla convivenza. Questi volti danno l’impressione di dialogare tra loro in piena armonia, senza tensioni, infondono speranza e trasmettono il senso di appartenenza alla terra come le radici degli alberi tra cui sono perfettamente collocati. L’opera interpreta in modo originale il tema del concorso e la filosofia di vita di Alexander Langer. Il tempo accrescerà ulteriormente l’importanza ed il significato di questo intervento artistico, quando passata la pandemia, i bambini e tutti gli studenti potranno tornare a correre e giocare liberamente in Piazza Langer, in compagnia delle due teste, bianche e nere, diverse per colori ma uguali complici del loro tempo libero, con la certezza che una volta cresciuti l’arte avrà saputo insegnare loro, senza ricorrere a parole, valori fondamentali per l’uomo. gc


Gruppo Giovani di Stilves

Il serpente di pietre colorate

Rifugio Europa Poste le basi per la ricostruzione Il rifugio Europa è situato sulla cresta Sud Ovest della Gerla, tra la Val di Vizze (Italia) e la Vennatal (Austria), a cavallo della linea di confine. Il Rifugio è situato a 2693 m in posizione molto panoramica sulla Val di Vizze. La solitudine del luogo e i panorami lontani sulle Alpi Aurine ripagano ampiamente della lunga camminata, che è necessaria per raggiungerlo dal Passo di Vizze. Il rifugio venne costruito sul finire del secolo scorso dalla sezione dell’Alpenverein di Landshut (Germania).

Dopo la costruzione del sentiero di accesso, nell’estate del 1887 fu dato il via ai lavori. Il rifugio fu inaugurato nell’agosto del 1899. Tre anni dopo, in considerazione del notevole afflusso di alpinisti, il rifugio venne ampliato. Durante la prima guerra mondiale il rifugio venne abbandonato. Con il trattato di St. Germain venne spaccato in due dal passaggio della linea di confine. Due terzi del manufatto si vennero a trovare in territorio italiano e l’altro terzo in territorio austriaco. Il Rifugio rimase per anni abbandonato e semi distrutto. Finalmente nel 1984 ad opera del C.A.I. di Vipiteno iniziaranno i lavori di ricostruzione della parte italiana. Alla sua inaugurazione nel 1989, il Rifugio Venna alla Gerla / Landshuter Hütte, proprio per la sua transnazionalità, fu rinominato Rifugio Europa/Europahütte. Quest’anno nell’ambito della riunione della Giunta dell’Europaregion Tirol Trentino/Euregio Tirolo Alto Adige Trentino sono state poste le basi per portare avanti il progetto congiunto Rifugio Europa. Sarà costruito ex novo quale simbolo per un’Europa comune e per la collaborazione transfrontaliera nello spirito europeo. Il rifugio Europa potrà essere ricostruito nel medesimo sito. Lo certificano indagini tecniche. La struttura, posta sul confine Italia-Austria, è un simbolo di unità europea.

Grazie ad un progetto transfrontaliero, Interreg Fit4Co Fit for Cooperation, che si intende concretizzare questo obiettivo entro il 2024, per la ricorrenza dei 125 anni del rifugio. Per il rifugio Europa del futuro gli esperti parlano di ricostruzione ex novo nel medesimo sito e non di ristrutturazione dello stabile esistente. A causa della complessa struttura del sottosuolo, infatti, l’edificio attuale del rifugio presenta molteplici problemi di staticità. Si registra in particolare il cedimento del basamento direttamente sotto l’edificio principale, e fessurazioni dovute ai movimenti della dorsale rocciosa fortemente smembrata a causa dei cambiamenti di gelo-disgelo, ma anche dei movimenti di creep, soprattutto sul versante nord. La situazione precaria del rifugio è dovuta anche all’influenza dei cumuli di neve e dell’acqua penetrante durante lo scioglimento della stessa. È, invece, fattibile la ricostruzione secondo lo stato dell’arte e tenendo conto delle linee guida per la costruzione nel permafrost. Queste indicazioni emergono dagli esiti di uno studio propedeutico rispetto alla futura progettazione. Prima di avviare la fase progettuale, infatti, l’Ufficio provinciale geologia e prove materiali, che fa capo all’assessore provinciale all’edilizia pubblica e patrimonio Massimo Bessone, ha condotto una serie di indagini geologiche e geotecniche per approfondire vari aspetti. Gli esperti provinciali assieme a quelli universitari hanno adottato vari metodi d’indagine nello svolgimento dello studio. “Un’indagine dettagliata ha interessato lo stato delle fessurazioni e dei vettori di movimento delle strutture statiche della struttura del rifugio, che è stata sottoposta anche ad una scansione laser da tutti i lati - spiega Volkmar Mair, direttore dell’Ufficio geologia e prove materiali - inoltre sono state compiute misure di movimento del rifugio stesso così come degli annessi e dei blocchi di roccia nelle immediate vicinanze, un rilevamento geologico, strutturale e geotecnico dell’intera dorsale rocciosa e, non da ultimo, indagini geoelettriche e sismiche del sottosuolo. cm

VIGILI DEL FUOCO VOLONTARI VIPITENO Anche quest'anno i Vigili del Fuoco Volontari di Vipiteno organizzano la tradizionale raccolta fondi con la vendita del loro calendario. A causa dell’attuale situazione d’emergenza, la distribuzione, nel completo rispetto di tutte le misure di igiene e sicurezza vigenti, non inizierà prima di metà dicembre. Con un grande ringraziamento per il vostro sostegno, i Vigili del Fuoco di Vipiteno augurano a tutti i concittadini tanta serenità in questo difficile momento.

Le misure assunte dal Governo e dagli organi provinciali di isolamento e di chiusura, se pure poste in essere con l’intento di mettere in sicurezza la salute delle famiglie, certamente pesano molto sulle categorie più deboli in particolar modo su bambine, bambini ed adolescenti. Non potere andare a scuola, non poter vedere le proprie maestre ed i propri compagni di classe, non poter correre e giocare su di un parco o su un campo sportivo con i propri amici, sicuramente li ha penalizzati. Ed allora ben vengano tutte le iniziative poste in essere per mitigare gli effetti di questa situazione che chissà per quanto tempo ancora ci vedrà tutti coinvolti. Il Gruppo Giovani di Stilves, nella impossibilità, causa il “lockdown”, di radunare tutti i bambini e le bambine della zona, per non farli sentire soli, ha ideato un gioco coinvolgendo anche tutti i genitori e coloro che passeggiano all’aria aperta. “Anche con le pietre che ognuno di noi incontra percorrendo la strada della vita, si può creare qualcosa di bello”. Ed allora ecco che Annalena ha invitato tutti i bambini e le bambine, aiutati dai loro accompagnatori, a raccogliere per strada o sui sentieri delle pietre di diverse dimensioni, non troppo grandi, colorarle ed a depositarle sul marciapiede creando la figura di un serpente variopinto. L’invito è stato accolto favorevolmente ed il serpente sta diventando sempre più lungo. Un’ ottima idea per accompagnare i nostri bambini per mano fuori e far ritorno ad una quotidianità che vorremmo fosse la più bella e sicura possibile, consapevoli che si può combattere e vincere anche una battaglia difficilissima come quella che stiamo condividendo contro il Coronavirus. bm


Notizie dall'Alta Val d'Isarco

Il Biglietti sostitutivo degli auguri di Buon Anno Un Natale con “la” Luce Siamo a metà novembre e mi è stato chiesto di scrivere alcune brevi riflessioni “visto che quest’anno il Natale sarà un po’ particolare a causa della pandemia”. A un mese e mezzo dal Natale con lo sguardo del cuore provo ad andare alla notte del 24 dicembre 2020 e la prima cosa che “vedo” me la dona un testo del profeta Isaia al capitolo 9 che scrive: “Il popolo che camminava nelle tenebre vide una grande luce”. Ecco allora che vedo donne, uomini, bambini, giovani, anziani, in cammino verso la grande Luce che è quella che Gesù è venuto ad accendere in tutti cuori, una luce certamente meno abbagliante delle tante luci che solitamente nel mese di dicembre ci distraggono con le loro illusioni. Innanzitutto si parla di un popolo e quindi persone che provano a stare insieme senza distinzioni, senza esclusioni, senza chiusure, forse questo tempo di restrizioni ce lo ha fatto capire e imparare. Vedo poi questo camminare che non ha nulla a che fare con il correre e nemmeno con gli assembramenti, quando si è nelle tenebre si cammina passo dopo passo per evitare di inciampare in qualche ostacolo e cascare, ma lo si fa insieme aiutandosi. Tutto questo ha una meta: una “grande luce”. È “grande” perchè è la Luce della semplicità che dona sempre il suo calore; è la Luce che illumina senza chiasso nel silenzio del suo donarsi; è la Luce che non abbandona mai e resta sempre accesa perchè eterna; è la Luce che non disturba mai e accoglie sempre; è la Luce che c’è sempre anche se non sempre la vedo perchè non è appariscente per lasciare la libertà di guardarla. Infine guardo ancora ed ecco che “vedo” persone semplici, un po’ rozze, con occhi affaticati, il vangelo li chiama pastori. Essi vegliavano - ricorda il vangelo di Luca al capitolo 2 - così come tante persone che tra le fatiche e insicurezze del loro lavoro in questi tempi vegliano e ci provano anche nella notte e sono davvero tanti. Ai pastori allora così come a tutti noi oggi gli angeli ripetono: “Gloria a Dio nel più alto dei cieli e sulla terra pace agli uomini, che egli ama”. Si, che egli ama… non ha amato, non amerà, ma ama oggi e così ogni giorno e questo dona pace, una pace che nasce dallo sguardo verso il cielo e la sua “grande luce”. Questo è l’augurio che faccio a tutti noi: che sappiamo “rinascere” sempre come popolo in cammino con la certezza della Luce dell’amore di Dio che nessun virus può intaccare!

Don Giorgio

Una vista di un dettaglio di Vipiteno, opera dell’artista Jakob Haller, recentemente scomparso. Il nuovo biglietto sostitutivo degli auguri di Buon Anno è stato introdotto a Vipiteno nella prima metà del 19° secolo. Il gesto, allora usuale, di portare a ciascuno personalmente o per mezzo di un domestico gli auguri di Buon Anno, aveva raggiunto un livello intollerabile. Si doveva farla finita con le seccanti visite per l’augurio di un Buon Anno e contemporaneamente migliorare la disponibilità del fondo per i poveri. Per tale motivo i biglietti sostitutivi degli auguri di Buon Anno sono stati introdotti, per così dire, quali scuse per non aver portato personalmente gli auguri. Già allora il ricavato della vendita era stato destinato al fondo per i poveri. La Città di Vipiteno ha ripreso l’uso nel 1983. Quest’anno è stata scelta un’opera di Jakob Haller recentemente scomparso. Il dipinto in acrilico su tela, che Jakob Haller ha dipinto nel 2007 per la nonna come regalo di Natale, mostra il Vicolo delle Rondini di Vipiteno con la Torre Dodici sullo sfondo, illuminata dal sole serale. Jakob Haller è nato a Vipiteno il 14 luglio 1987 come secondo di quattro figli e vi ha trascorso l’infanzia e la gioventù. Dopo la maturità scientifica a Vipiteno, ha studiato filosofia, sociologia ed educazione artistica a Monaco di Baviera, laureandosi nel 2012. Dal 2014 ha vissuto a Bressanone. Soprattutto durante gli studi - sporadicamente anche dopo – ha speri-

mentato diverse tecniche artistiche, tra cui il disegno a matita e a carboncino, la tempera, l’acrilico e l’olio, oltre a diverse tecniche di stampa, e modellando l’argilla. Oltre a brevi fumetti e novelle grafiche si è dedicato anche alla grafica al computer, progettando con passione giochi di carte e da tavolo e

giochi grafici per computer. Jakob Haller è deceduto il 15 febbraio 2020, la giustizia e l’apertura verso i deboli e gli svantaggiati erano importanti per lui. Il ricavato dalla vendita delle stampe, con la firma originale dell’artista, viene donato, in parti uguali, alla Caritas parrocchiale in lingua tedesca e italiana e alla “Vinzenzverein” di Vipiteno, che con le offerte ottenute sostengono progetti sociali. La stampa limitata è disponibile presso la Raiffeisenkasse Wipptal al prezzo di 30 euro. cm


Rinnovata l’entrata dell’Oratorio MARIA SCHUTZ Il 25 settembre alle ore 11.00 c’è stata, sotto una leggera pioggia, l’inaugurazione e un brindisi di fine lavori presso l’entrata dell’Oratorio Maria Schutz che è stata rinnovata e adeguata nei mesi di giugno e luglio 2020. La seppur piccola e breve cerimonia, determinata delle regole del momento di pandemia che stiamo vivendo, è stata significativa perchè ha permesso di ringraziare chi ha aiutato finanziariamente con il suo contributo nella realizzazione della sistemazione dell’entrata dell’Oratorio con l’abbattimento delle barriere architettoniche esistenti. Come tutte le cose infatti anche questo lavoro ci ha richiesto un impegno finanziario che è ammontato a 25.000 €. La comunità parrocchiale ha così ringraziato, la Fondazione Cassa di Risparmio, la Raiffeisen di Vipiteno e la Thermo-Wipptal che hanno sostenuto i lavori di ristrutturazione. Un sentito ringraziamento è andato anche alle persone che hanno dato il loro contributo “acquistando” una “piastra per l’Oratorio”, contributo che per ora ha raggiunto i 6.000 €.

L’Alps hockey League prosegue la sua marcia

All’inaugurazione erano presenti il sindaco di Vipiteno Peter Volgger, il signor Manfred Gogl per la Raiffeisen, il signor Borri Roberto per la Thermo Wipptal, il geome-

tra Ciro Coppola e i membri del Consiglio Affari Economici della parrocchia. Ora i tre gradini che ostacolavano l’accesso alle persone diversamente abili, agli anziani e alle mamme con le carrozzelle non ci sono più. Inoltre i lavori hanno permesso di sistemare un po’ tutto il piazzale d’ingresso così che anche l’entrata con il furgone dell’Info Point Caritas ora è più agevole e facilita carico e scarico dei generi alimentari ai volontari. I lavori insomma hanno permesso di adattare e sistemare l’entrata dell’Oratorio dandole un po’ di ordine e bellezza. don Giorgio Carli

Auguariamo ai nostri lettori e ai nostri collaboratori un felice Natale e un sereno Anno Nuovo!

Nonostante il perversare dei contagi da corona virus il campionato Alps hockey League, se pur con enormi difficoltà, prosegue la sua marcia. Dopo la splendida vittoria casalinga dei Broncos contro i Campioni di Italia in carica dell’Asiago, la squadra vipitenese non è riuscita a ripetersi prima contro il Lustenau in una partita persa per un soffio, poi fuori casa contro i campioni in carica del Lubiana che non hanno avuto grossi problemi per imporsi per 5 a 1 sul proprio terreno di gioco. Ciò nonostante, grazie al buon inizio di campionato, i Broncos occupano attualmente la quinta posizione in classifica con 10 punti. Una posizione più che meritata a dimostrazione che l’allenatore Dustin Wheitcotton ha a disposizione una rosa di giocatori sui quali può fare affidamento per un miglior proseguimento di campionato. Diciamo anche che sui risultati delle partite influisco-

no le assenze di alcuni giocatori chiave che per infortuni o altre cause a volte non possono scendere in campo. Come, ad esempio, l’infortunio subito da Trevor Gooch che, a metà della seconda frazione di gioco contro il Lubiana, ha dovuto abbandonare per infortunio anche se, ad onore del vero, i Vipitenesi non hanno mai dato l’impressione di poter fermare la furia dei “Draghi Verdi”. Le partite di gioco vengono per ora effettuate a porte chiuse e la mancanza di pubblico oltre a causare problemi di carattere finanziario sminuisce la carica emotiva dei giocatori in campo ed un po’ anche la qualità del gioco. Da sottolineare lo sforzo che stanno compiendo tutte le Società in costante contatto tra loro e che, insieme al comitato organizzatore, mantengono il continuo monitoraggio della situazione al fine di garantire la salute di tutti i partecipanti al torneo. bm

Per medici e farmacie di turno vedi pag. 120

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SPORT

„Das Glück war oft nicht auf meiner Seite“ Interview: Barbara Felizetti Sorg

Viele Jahre war Fabian Bacher im internationalen Skizirkus unterwegs, im vergangenen Frühjahr hat der 27-jährige aus Pardaun seine aktive Karriere als Skirennläufer beendet. Der Erker hat sich mit ihm zum Interview getroffen. Erker: Herr Bacher, für Sie beginnt der erste Winter als „Skipensionist“. Wie fühlt sich das an? Fabian Bacher: (lacht) Bis jetzt fühlt sich mein Leben sehr gut an. Ich hatte schon im Vorjahr entschieden, dass ich alles in eine Waagschale werfe. Noch einmal Vollgas, alles zu hundert Prozent und dann schaue ich, was herauskommt. Das Ergebnis des vergangenen Winters war schließlich, dass ich meine Karriere beendet habe. Ich denke, es war für mich der Zeitpunkt gekommen, etwas Neues zu beginnen. Das war sicher keine leichte Entscheidung. Nein, das war es auf keinen Fall! Ich habe von klein auf alles meinem Traum von einer Skikarriere untergeordnet. Da trifft man solche Entscheidungen nicht leichtfertig. Ich bereue es aber nicht, weil es für einfach die richtige Entscheidung im richtigen Moment war. Auch wenn ich in den sozialen Medien manchmal Trainingsvideos meiner ehemaligen Teamkollegen verfolge, „gluschte“ ich nicht mehr. Durch meine Entscheidung ist einfach auch viel Druck, der auf den Schultern eines Sportlers immer lastet, weggefallen – und das genieße ich im Moment sehr. Ich kann plötzlich Dinge tun, die für

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Die Berge sind Fabian Bachers Leidenschaft.

andere selbstverständlich sind, etwa eine Bergtour zu machen, ohne auf den Trainings- oder Rennkalender Rücksicht nehmen zu müssen. Das ist für mich völlig neu. Zwischendurch überkommt mich immer doch immer wieder das Gefühl, trainieren zu müssen – dann fällt mir aber wieder ein: „Nein, das musst du ja nicht mehr!“ Der 24. Jänner 2016 war ein besonderer Tag in Ihrem Leben … Ja, auf jeden Fall! Da stand ich zum ersten Mal am Start eines Weltcup-Rennens, noch dazu in Kitzbühel. Ich wurde ganz kurzfris-

tig zwei Tage vor dem Rennen eingesetzt, weil sich jemand verletzt hatte. Das war eine Aufregung! Wenn du da am Start stehst, vor dir der legendäre Ganslernhang, entlang der Strecke und im Zielgelände Tausende von Zuschauern … das ist schon ein ganz besonderes Gefühl, nicht nur für einen jungen Slalomfahrer! Diesen Moment werde ich nie vergessen. Ich habe mich an diesem Tag zwar nicht für den zweiten Lauf qualifiziert, aber trotzdem war es ein sehr emotionales Erlebnis. Die Startnummer habe ich heute noch eingerahmt zu Hause hängen. Mein zweiter Weltcup-Einsatz folgte dann

schon zwei Tage später in Schladming, wo ich im ersten Durchgang ausgeschieden bin. Sie haben in Ihrer Karriere 22 Weltcup-Rennen bestritten. In der Saison 2017/18 lief es für mich gut und ich wurde mehrmals im Weltcup eingesetzt. Allerdings war dort das Glück nie auf meiner Seite. Oft haben mir im Ziel wenige Hundertstelsekunden gefehlt, um mich für den zweiten Lauf zu qualifizieren – wobei ich nicht unbedingt von Glück sprechen möchte; ich bin nach wie vor der Meinung, dass man hart arbeiten muss, dann passieren solche Dinge nicht. Trotzdem war es manchmal schon hart, wenn man immer wieder so knapp scheitert. 2018/19 wurde ich schließlich in die Weltcup-Mannschaft aufgenommen. Beim Saisonauftakt in Levi lief es richtig gut. Bei der Zwischenzeit lag ich auf dem 15. Platz, doch dann bin ich ausgeschieden. Das ist mir leider öfter passiert. Das war ein Kampf mit mir selber. Erzeugen solche Ereignisse auch Druck? Ganz sicher! Solche Sachen muss man mit sich selber austragen, da hat man keinen Gegner außer sich selber. Das ist wirklich reine Kopfsache. (lacht) Denn Skifahren kann auf diesem Niveau jeder – die mentale Stärke macht aber den Unterschied. Und gerade dort hätte ich sicher stärker sein können. Dass man auch als 31. noch zur Weltspitze gehört, wird in der Öffentlichkeit aber gar nicht wahrgenommen. Und schon gar nicht, wie schwer es ist, überhaupt dorthin zu kommen. Auch vor Verletzungen sind


Nächstes Ziel: die Bergführerprüfung

Sie nicht verschont geblieben. Meine zwei Verletzungen – je ein Kreuzbandriss am rechten und am linken Knie – haben mich wieder weit zurückgeworfen. Mehr noch als das fehlende Training hat mir

Die erste Weltcup-Startnummer

Wiege gelegt werden. Was mir sehr geholfen hat, war die hundertprozentige Unterstützung durch meine Familie, die mich auf meinem Weg immer begleitet und alles für mich getan hat. Auch mein Trainer Livio Magoni,

Fabian Bacher: 22 Einsätze im Weltcup

der Druck zugesetzt, auf meine Teamkollegen im Rückstand zu sein. Das war schon eine schwere Zeit. Wenn man ganz vorne dabei sein will, muss man auch das Glück haben, vor schweren Verletzungen weitgehend verschont zu bleiben. Beim Slalom geht es aber sehr schnell, dass man sich den Fuß verdreht und sich eine Bänderverletzung zuzieht. Auch ein Fahrfehler hat im Slalom unmittelbare Auswirkungen – das macht dich im Kopf auf Dauer einfach kaputt. Kann man mentale Stärke lernen? Ich denke schon. Ein gewisses Talent und auch eine gewisse mentale Stärke müssen einem meiner Meinung nach aber schon in die

der mich die letzten Jahre trainiert hat, hat mich sehr positiv beeinflusst. Er hat zwar seine eigenen Trainingsmethoden, für die er oft kritisiert wird, aber mir haben sie gutgetan. Auch das gemeinsame Training mit der Slowakin Petra Vlhova, die er ebenfalls trainiert, war ein großes Plus, für sie genauso wie für mich. 2018 haben Sie am Far East Cup in Japan teilgenommen. Wie kam es dazu? Das war ein Erlebnis! Ich wollte unbedingt meine FIS-Punkte verbessern, um meine Startposition im Weltcup zu verbessern, weshalb mich mein Trainer beim Far East Cup in Japan angemeldet hat. Ich bin alleine nach Japan gereist. Im ersten Rennen bin ich

ausgeschieden, im zweiten Rennen wurde ich Zweiter. Im dritten Rennen lag ich bei der Zwischenzeit auf Platz 1 und bin dann leider ausgeschieden. Punktemäßig konnte ich mich mit dem 2. Platz gut verbessern. Am 13. Jänner 2019 sind Sie beim Weltcup in Adelboden als 24. in die Punkteränge gefahren. Das war richtig cool! Nach dem ersten Durchgang lag ich auf dem 30. Platz und durfte deshalb den zweiten Durchgang eröffnen. Das war ein besonderes Gefühl, wenn man das Publikum bis zum Start hinauf hört … Da steigt der Adrenalinspiegel automatisch, das pusht einen schon. In diesem Winter wird mit dem fehlenden Publikum also ein wichtiger Faktor wegfallen. Auf jeden Fall! Ich denke aber, es gibt auch Athleten, denen das Publikum nicht fehlen wird, weil sie damit nicht umgehen können. Das ist sicher eine Charakterfrage. Einige brauchen es, andere können besser ohne. Aber man gewöhnt sich daran. Was haben Sie für Ihre Zukunft geplant? Im Moment bin ich noch bei den Carabinieri in Gröden, weil ich der Sportgruppe angehört habe. Ich möchte jedoch in der nächsten Zeit die Ausbildung zum Bergführer absolvieren. Ich bin gerne in der freien Natur und liebe die Berge. Aber ich möchte mich nicht festlegen. Ich lasse mich überraschen, was die Zukunft bringt. E


SPORT

Wettkampfsaison mit vielen Fragezeichen von Barbara Felizetti Sorg

Die Wettkampfsaison hat in den meisten Wintersportarten bereits begonnen. Es ist eine Saison, die wie vieles andere in die Geschichtsbücher eingehen wird. Vor allem aber ist es eine Saison, hinter der viele Fragezeichen stehen. Der Erker hat sich bei den Wipptaler Wintersportlern umgehört, wie sie sich vorbereitet haben und was sie sich erwarten.

Federica Sanfilippo, Biathlon „Das abrupte Saisonende im März war schon sehr speziell, da ich zu der Zeit gerade in Finnland war, die Situation zu Hause aber doch Tag für Tag mitverfolgte“, erinnert sich Biathletin Federica Sanfilippo. Da sei es überhaupt nicht einfach gewesen, weiterhin konzentriert zu bleiben. „Einmal nach Hause zurückgekommen, hat mich die Realität dann auch ziemlich schnell eingeholt und die Saison war von heute auf morgen beendet – eine Saison, von der ich mir mehr erwartet hätte, vor allem, weil ich im Sommer ein sehr gutes Gefühl hatte. Die Form blieb im Winter dann aber aus unerklärlichen Gründen aus.“ In den Sommermonaten konnte sie ganz normal trainieren. „Es fehlte mir in all den Monaten an nichts“, betont die 30-Jährige aus Ridnaun, die der Polizeisportgruppe „Fiamme Oro“ in Moena angehört und von Alexander Inderst, ebenfalls aus Ridnaun, trainiert wird. „Ich konnte sogar mehr gemeinsam mit Patrick Braunhofer trainieren als die Jahre davor, was für beide doch ein wesentlicher Vorteil war.“ Alles offen ist für Federica Sanfilippo in der neuen Saison. Nach der vergangenen Saison wurde sie aus dem A-Kader geschmissen, nun gehört sie dem Sichtungskader „Osservati“ an. „Das war für mich ein Schock, weil ich mir das nicht erwartet hatte“, sagte sie im Frühjahr nach ihrer Rückstufung. Nun muss sie sich wieder neu für den Weltcup qualifizieren. „Ich habe in dieser Saison keine großen Erwartungen“, gibt sie zu. „Ich schaue von Tag zu Tag und von Rennen zu Rennen. Mein Ziel ist es definitiv, mich bei den Wettkämpfen wieder wohl zu fühlen und nach der Ziellinie mit einem Lächeln im Gesicht ‚Das war gute Arbeit!‘ zu sagen.“ Wie sich Wettkämpfe vor leeren Publikumsrängen wohl anfühlen werden? „Ich habe bereits die letzten zwei Weltcup-Etappen ohne Publikum miterlebt und das war mit Sicherheit nicht schön“, erinnert sie sich. „Vor allem im Biathlon, wo das Publikum so viel ausmacht, ist es schon sehr schade. Aber ich stehe zu 100 Prozent hinter den getroffenen Entscheidungen, die ich sowieso nicht ändern könnte.“ Wo Sanfilippo ihren ersten Wettkampf bestreiten wird, wusste sie Mitte November noch nicht. Anfang Dezember findet die erste Etappe um den Alpencup in Obertilliach in Osttirol statt, bereits Ende November startet der Weltcup im finnischen Kontiolahti. „Wir werden sicherlich interne Wettkämpfe bestreiten, um zu sehen, wer bei welchen Rennen starten wird“, sagte Sanfilippo noch bei Redaktionsschluss. Kurz darauf erhielt sie die Nachricht, dass sie Ende November beim Weltcup-Auftakt in Kontiolahti mit von der Partie sein würde.

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Patrick Braunhofer, Biathlon Vom plötzlichen Saisonende überrascht wurde auch Biathlet Patrick Braunhofer aus Ridnaun, der Im Mai erstmals in die A-Mannschaft einberufen wurde. „Wir waren damals gerade bei der Junioren-Europameisterschaft in Hochfilzen, als nach dem z w e i ten Wettkampf alles abgebrochen w u r d e und wir nach Hause zurückkehren musste“, erinnert er sich – er hatte dort im Einzelbewerb die Bronzemedaille geholt, im Sprint belegte er den 11. Platz. Die Saison hatte eigentlich nicht so gut angefangen, weil er sich im Frühjahr 2019 eine schwere Verletzung zugezogen hatte. „Aufgrund des Bänderrisses habe ich sehr viel Grundlagentraining verloren“, so der 22-Jährige, welcher der Carabinieri-Sportgruppe angehört. „Die Saison fing entsprechend schlecht an. Erst Mitte der Saison habe ich mich wieder erholt und konnte zum Schluss noch ein paar gute Rennen absolvieren.“ In der Vorbereitung gab es coronabedingt einige Änderungen. Das Team hatte weniger Trainingslager im Ausland und hat sich bevorzugt in Südtirol auf die anstehende Saison vorbereitet. „Insgesamt ist die Vorbereitung allerdings sehr gut verlaufen“, so Braunhofer. Etwas wird ihm in dieser Saison abgehen, und das ist das Publikum. „Das wird sicher eine neue Situation, ein Rennen ist ohne Publikum ganz anders – mit ihm fehlt einfach das gewisse Etwas, das für uns Athleten sehr spannend ist.“ Saisonhöhepunkte hat er für sich noch nicht definiert. „Ich hoffe aber sehr, dass ich an ein oder zwei Weltcuprennen teilnehmen darf“, so Braunhofer bei Redaktionsschluss. Wenige Tage später wurde er zum Weltcup-Auftakt in Kontiolahti einberufen. Sein erklärtes Ziel ist es jedoch, so stabil wie möglich durch die Saison zu kommen.


Francesco Gatto, Ski alpin Für Francesco Gatto aus Pardaun war die vergangene Saison ultrakurz – und das nicht wegen Corona. Bereits Mitte Dezember, als er als Vorläufer beim Abfahrtstraining auf der Saslong in Gröden als Vorläufer an den Start ging, kam er zu Sturz und zog sich schwere Verletzungen zu. Dabei hatte die Saison mit einem zweiten Platz im Super-G beim FIS-Rennen in Gröden sehr verheißungsvoll begonnen. „Da hat mich der coronabedingte Abbruch eigentlich gar nicht mehr gestört. Für mich persönlich war es eher positiv, weil ich so auf meine Konkurrenten nicht allzu viel verloren habe“, so der Speed-Spezialist, der in dieser Saison der Gruppe „Osservati“, also dem Sichtungskader, angehört, im Rückblick, wo er von Patrick Thaler und Martin Karbon trainiert wird. Bei seinem Sturz hatte er sich einen Riss des Kreuzbandes, der Patellasehne und des Seitenmeniskus zugezogen. „Ich musste mich deshalb einer komplexen Operation unterziehen, auf die eine lange Reha-Phase folgte“, so Gatto rückblickend. „Schritt für Schritt ist alles gut geheilt, aber es braucht noch einige Zeit, bis ich wieder schmerzfrei bin.“ Dennoch ist das Sommertraining für ihn gut verlaufen. Er musste zwar mit kleinen Schritten anfangen und auch verstärkt auf sein Knie hören. Einen Einschnitt gab es jedoch aufgrund der Corona-Pandemie, da die Mannschaft nicht mehr in der Kaserne zusammenkommen durfte, um gemeinsam zu trainieren – so musste jeder sein Training alleine absolvieren. „Das war für mich aber völlig in Ordnung, weil ich aufgrund meiner Verletzung ohnehin ein anderes Trainingsprogramm hatte als meine Kollegen“, so der 21-Jährige, welcher der Sportgruppe der Carabinieri angehört. Jetzt allerdings ist er gespannt, wie es weitergeht, sowohl mit dem Training als auch mit den Wettkämpfen. „Es ist gerade eine sehr verwirrende Zeit. Ich hoffe aber sehr, dass alles normal weiterläuft und somit alle Rennen wie geplant ausgetragen werden können“, so Gatto. Ein definitives Programm hatte er Mitte November noch nicht in der Hand. Sein Ziel ist es, sich im Europacup in den Top 30 zu etablieren. „Ich möchte bei jedem Rennen das Beste aus mir herausholen – wenn das klappt, dann werden diese Rennen sehr interessant.“ Dass das Publikum den Wettkämpfen fernbleiben muss, spielt für ihn im Moment keine große Rolle. „Ich bin noch nie vor Publikum gefahren, deshalb fällt mir das wahrscheinlich gar nicht auf. Das Gefühl kenne ich gar nicht“, so Gatto. „Ich kann mir aber vorstellen, dass es Athleten gibt, die unter den Augen des Publikums besser das eigene Potential aus sich herausholen können.“ Erker 12/20

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SPORT

Eishockey

© Oskar Brunner

Vielversprechender Saisonbeginn der Broncos

Die Wildpferde drehten gegen Italienmeister Asiago einen 0:2-Rückstand.

Die Wildpferde trotzen den Widrigkeiten der Corona-Pandemie so gut es geht und sind furios in die Saison gestartet. Dank großer Vorsicht, rigoroser Beachtung der Vorschriften und einem Quäntchen Glück konnte sowohl im Jugendbereich als auch im Seniorteam die Entstehung eines Infektionsclusters bisher vermieden werden. Die weitere Entwicklung der Pandemie treibt den Verantwortlichen jedoch tiefe Sorgenfalten auf die Stirn. Aus sportlicher Sicht ist der Saisonstart der Broncos geglückt. Die Meisterschaft begann mit der sogenannten Return-to-Play-Phase, in der die 16 Teams der Alps Hockey League in vier Vierergruppen aufgeteilt wurden und in jeweils einem Hin- und Rückspiel gegen die drei Gruppengegner antraten. Der Gesamtsieger wurde aus dem addierten Ergebnis der beiden Matches ermittelt, und hier holten sich die Wildpferde mit zwei Siegen gegen die Rittner Buam und die Red Bull Juniors sowie einer

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Niederlage nach Verlängerung gegen die Pusterer Wölfe insgesamt sieben Punkte. Das erste Match der Regular Season hätte am 24. Oktober in der Weihenstephan Arena stattfinden sollen, aber der Gegner Cortina musste wegen mehrerer Covid-Infektionsfälle um eine Spielverschiebung anfragen. So starteten die Wildpferde eine Woche später mit dem Heimspiel gegen Asiago in die Regular Season und holten gegen den amtierenden Italienmeister einen großartigen 3:2-Sieg, bei dem sie in den letzten Spielminuten noch einen 0:2-Rückstand drehten. Die Meisterschaftspause Anfang November bekam den Jungs von Headcoach Dustin Whitecotton hingegen nicht besonders gut, denn im ersten Spiel nach der Pause setzte es zuhause eine vermeidbare Niederlage gegen den EHC Lustenau. Daniel Soraruf hatte die Wildpferde in Führung gebracht, doch die Gäste glichen mit Beginn des zweiten Drittels aus und erzielten 55 Sekunden vor Schluss den Siegtreffer. Im fol-

Von den Importstürmern wusste bisher nur Trevor Gooch restlos zu überzeugen, Valentini und Hannoun können sich noch steigern.

genden Auswärtsspiel gegen Ljubljana waren die Topfavoriten auf den AHL-Meistertitel ein zu starker Gegner, wenngleich das Endresultat von 5:1 für die grünen Drachen insgesamt zu hoch ausfiel. In diesem schwierigen Saisonstart kann man den Wildpferden ein sehr positives Zeugnis ausstellen, wenngleich es natürlich noch einige Baustellen mit Luft nach oben gibt. Das Torhüterduo Rabanser/ Reinhart hat sich erwartungsgemäß als sehr sicherer Rückhalt bewiesen, auf den man sich auch im weiteren Saisonverlauf verlassen können wird. Matthias Mantinger war mit acht Toren aus neun Spielen zu Redaktionsschluss der absolute Goalgetter im Team und führte mit insgesamt elf Punkten auch die teaminterne Scorerwertung an, dicht gefolgt von Markus Gander (2 Tore, 8 Vorlagen und 10 Punkte). Verbesserungspotential gibt es bei der Offensivproduktion der Importstürmer und im Überzahlspiel, wobei ersteres sehr eng mit Letzterem zusammenhängt. Große Sorgen bereitet den Vereinsverantwortlichen die weitere

Entwicklung der Corona-Pandemie. Abgesehen von dem schier unmenschlichen Organisationsaufwand, der auf den Vereinsverantwortlichen lastet, wurden die Einschränkungen wie überall Schritt für Schritt verschärft. Der Jugendbereich steht seit Anfang November komplett still, und die Spiele der ersten Mannschaft müssen seit Ende Oktober ohne Publikum ausgetragen werden. Dies ist ein großes Problem, denn die Einnahmen aus dem Ticketverkauf und bei den Gastronomieständen sind eine wichtige Position im Budget der Wildpferde. Den Besitzern des Broncos-Abonnements wird für die Dauer der Zuschauerbeschränkung ein Gratis-Zugang zum Live-Videostream der Heimspiele angeboten, doch auf lange Sicht ist diese Situation nicht tragbar. Es bleibt zu hoffen, dass sich dies so bald wie möglich ändert und das Publikum möglichst bald wieder gemeinsam in der Weihenstephan Arena die Spiele dieser so vielversprechenden Mannschaft genießen kann. Stefan Troyer



SPORT

Wipptal

Sport im Schlummermodus Mit dem Lockdown wurde der Sport auf Schlummermodus gestellt. Welche Auswirkungen hat das auf die Wipptaler Sportvereine und vor allem auf die vielen Kinder und Jugendlichen, die dort aktiv sind? Der Erker hat bei einigen Vereinsfunktionären nachgefragt. Umfrage: Barbara Felizetti Sorg

Wohin führt uns der Weg?

Wie geht es weiter?

Im Laufverein ASV Freienfeld haben wir zurzeit 135 erwachsene Mitglieder und 120 Kinder in verschiedenen Altersgruppen. Bereits beim ersten Lockdown im Frühjahr mussten wir alle Aktivitäten einstellen. Sobald es uns wieder möglich war, haben wir versucht, mit einem zweiwöchigen Unterhaltungsprogramm den Alltag für die Kinder anderweitig zu organisieren und die Familien in dieser schwierigen Situation zu entlasten. Auch in den Sommermonaten wurden verschieden Aktivitäten für Kinder organisiert. Logischerweise sind auch die verschiedenen Rennen ausgefallen, in denen die Kinder ihre Trainingsergebnisse und ihren Fleiß bestätigen hätten können. Trotz aller organisatorischen Probleme ist der Laufverein ASV Freienfeld voller Motivation in die nächste Laufsaison gestartet. Wir haben versucht, allen Vorgaben der Landesregierung und der verschiedenen Verbände gerecht zu werden, doch bis zum Schluss kam es wieder zu einem kompletten Stillstand. Auf längere Zeit gesehen wird es sicherlich schwierig, eine gesunde und kontrollierte Vereinstätigkeit weiterzuführen. Kinder ohne Wettkämpfe sportlich zu motivieren und ohne Unterstützung der lokalen Sponsoren, die selbst unter dieser Situation finanziell zu leiden haben? Wohin führt uns die Zukunft? Wir werden sicherlich nicht stillstehen und weiterhin für unsere Mitglieder, ob groß oder klein, optimistisch in die Zukunft schauen.

Die Stillegung der sportlichen Aktivitäten in den Vereinen ist nicht nur ein großes Problem für die Vereine selbst, sondern vor allem für die Kinder und Jugendlichen. Der zentrale Punkt in der Vereinstätigkeit ist ja nicht nur das Training an sich, sondern die Sozialisierung mit andern Kindern und Jugendlichen, der Austausch untereinander und die Kompetenzerweiterung in jeglicher Hinsicht. Kinder und Jugendliche brauchen einen Ansporn, eine Motivation, egal wofür, die Begeisterung für eine Sportart findet man erst, wenn sie auch gelebt wird. Gerade dies wird den Kindern und Jugendlichen in dieser für sie ja eh schon schwierigen Zeit komplett genommen. Wofür sollen sie sich aktuell begeistern – für individuelles Training zuhause? Mit wem? Für digitale Trainingseinheiten? Wir bieten solche als Alternative zum Trockentraining an, was natürlich einem richtigen Training nicht gleichkommt. Die Belastung und die Anspannung in den Familien ist sicherlich hoch, wenn nicht schon fast überspannt: Zuerst wird jegliches Gruppentraninig verboten, dann kein Präsenzunterricht mehr. Jetzt weiß man nicht einmal, ob ein Gruppentraining und in welcher Form überhaupt noch stattfinden kann. Die Auswirkungen dieser Stillegung werden wir mittel- bis langfristig sehen. Wir bereiten die Athleten auch für eine eventuelle sportliche Karriere vor. Dies ist die Basis und bildet die Grundlage für ihren weiteren Werdegang. Wird dies weiter eingeschränkt, werden wir in Zukunft auf nationaler und internationaler Ebene wohl kaum mithalten können. Für uns als Verein hatten wir bis jetzt bis auf die Einstellung des gemeinsamen Gletschertrainings und des verfrühten Saisonendes 2019/20 keine größeren Probleme. Bei uns steht natürlich jetzt die Wintersaison vor der Tür. Unser Programm steht inklusive Rennen, die wir auf dem Roßkopf bereits geplant haben, allerdings geht alles mit viel Unsicherheit einher: Ist eine Skisaison überhaupt möglich ? Falls ja, wie kann ein Training abgehalten werden? Welche Auflagen werden wir als Verein einführen müssen? Und dann vor allem die zwei größten Fragen: Geht es überhaupt weiter und wie schaffen wir das finanziell? Die meisten Familien haben ohnehin schon eine hohe finanzielle Belastung, wodurch wir natürlich auch bei den Trainingsbeiträgen keinen Spielraum haben, eher sogar eine Verringerung der Beiträge anpeilen werden müssen. Die Sponsoren konnten wir bis dato noch halten, wissen aber nicht, ob das auch so weitergehen wird. Es wurde uns zwar vom Land durch die Notverordnung für Vereine ein Zuschuss zugesichert, aber das ist nur ein Tropfen auf dem heißen Stein. Die Unsicherheit ist groß und gibt uns nicht die Möglichkeit, weit nach vorne zu schauen. Ich wünsche mir vor allem für die Kinder und Jugendlichen viel Selbstvertrauen und Zuversicht. Die größten Leidtragenden sind sie in dieser Pandemie, diese wird sie ihr Leben lang begleiten.

Michael Markart Präsident Laufverein ASV Freienfeld

Sabine Reitmeier Präsidentin WSV Sterzing Ski

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Für die Kinder und die Jugend Vorausschicken möchte ich, dass man die ganze Situation objektiv sehen muss. Da ist es wohl das Beste, die Trainingsaktivitäten auszusetzen, solange der Präsenzunterricht in der Schule nicht stattfindet. Deshalb ist es sicherlich richtig, wenn auch wir als Verein einen Beitrag zur Eindämmung der Pandemie leisten. Solange die Kinder aber in der Schule Kontakt haben, ist es nicht n a c h v o l l z i e h b a r, warum sie nicht am Nachmittag einer sportlichen Tätigkeit nachgehen dürfen, natürlich unter strikter Einhaltung der Sicherheitsbestimmungen. Denn man muss ganz klar sagen, dass sportliche Aktivitäten gesundheitsfördernd sind und die Abwehrkräfte stärken. Ein Verbot der sportlichen Aktivität fördert eher, dass die Kinder zu Hause in der Wohnung sitzen und sich die Zeit vor dem Fernseher oder mit Konsolen vertreiben. Was den ASV Wiesen betrifft, ist die Sektion Fußball am schlimmsten von der Situation betroffen, da dort die meiste Jugendarbeit geleistet wird. Natürlich muss man die Entscheidungen der Verbände respektieren und es ist auch richtig, dass Meisterschaften unterbrochen werden, damit man keine Auswärtsfahrten machen und keine Gastmannschaften empfangen muss. Aber eine Fortführung der Trainings wäre logistisch lösbar gewesen. Zumal die Anforderungen an die Vereine sehr hoch waren, aber trotzdem hatten wir es – solange wir durften – geschafft, diese einzuhalten, und wir haben alles versucht, um einen sicheren Trainingsbetrieb zu garantie-

ren. Wir haben in allen Kabinen Desinfektionsmittel bereitgestellt, alle Räumlichkeiten regelmäßig desinfiziert, im Eingangsbereich ebenfalls Desinfektionsmittel bereitgestellt. Allen Kindern, Betreuern und Trainern wurde vor jeder Trainingseinheit und vor jedem Spiel Fieber gemessen, alle Daten wurden in eigenen Listen notiert. Auf der Tribüne haben wir den Sicherheitsabstand eingezeichnet, alle Besucher mit Namen, Geburtsdatum und Telefonnummer registriert und auch ihnen wurde Fieber gemessen. Im gesamten Bereich der Sportanlage Wiesen, außer auf dem Spielfeld selbst, herrschte absolute Maskenpflicht. Natürlich haben solche Maßnahmen Auswirkungen auf den Verein. Diese Bestimmungen sind mit hohen Spesen verbunden, dazu kommt noch der bürokratische Aufwand. Unser Verein finanziert sich zum Großteil aus den Einnahmen des Barbetriebs und über Sponsoren. Da bereits die gesamte Rückrunde der Saison 2019/20 ausgefallen ist und auch die Hinrunden der neuen Saison nicht abgeschlossen wurden, fehlen dem Verein wichtige Einnahmen, die so nicht aufzuholen sind. Auch die Sponsorenarbeit gestaltet sich schwierig, da man verständlicherweise auf einige Gönner nach dem Lockdown im Frühjahr verzichten muss. Glücklicherweise wurden die Meisterschaften unterbrochen und nicht der Versuch unternommen, ohne Publikum zu spielen, denn dann hätte man die vollen Spesen zu tragen ge-

habt, aber keine Einnahmen. So wurde zumindest ein Teil der Einschreibungen von den Verbänden rückerstattet, das steht aber meiner Meinung nach in keinem Verhältnis. Wenn man, so wie wir, im letzten Jahr nicht einmal die Hälfte der Meisterschaft gespielt hat, hätte man schon zumindest die Hälfte der Einschreibung zurückbekommen sollen. Denn auch wir als Verein haben versucht, den Kindern ein Trainingsprogramm im Sommer anzubieten, damit die Einschreibegebühr, welche die Eltern Anfang der Saison bezahlen, gerechtfertigt ist. Ich denke mir, dass bei einem weiteren

Lockdown und einem erneuten Ausfall der Rückrunde einige kleinere Vereine von der Sportlandkarte verschwinden werden, da sie eine solche Hürde finanziell nicht mehr nehmen können. Deshalb hoffen wir, dass wir doch früher oder später zur Normalität zurückkehren und wieder einer geregelten sportlichen Tätigkeit nachgehen können, für alle aktiven Spieler, Trainer und Betreuer im Verein, vor allem aber für die Jugend und die Kinder. Thomas Schwitzer Vize-Präsident und Sektionsleiter Fußball ASV Wiesen

„Bewegung spendet den Menschen Kraft“ Das Herunterfahren der sportlichen Aktivitäten hat alle 300 aktiven Mitglieder im ASV Sterzing hart getroffen. Die vollständige Einstellung der Tätigkeiten vom 9. März bis Mitte Mai und vom 26. Oktober bis auf unbestimmte Zeit aufgrund von Covid-19-Maßnahmen betrifft nur zu einem kleinen Teil den Leistungssport (15 %) in den Sektionen Floorball, Leichtathletik und Rafting. In erster Linie ist der Breitensport betroffen: Das sind die vielen Jugendlichen, ausgehend vom Kinderturnen bis hin zu den Erwachsenen, für die sportliche Betätigung ein unentbehrlicher Ausgleich zum Berufsleben darstellt. Dieser Gesundheitsfaktor wurde nun abrupt ausgeblendet und der Sportverein vor allem als freizeitgestaltende Einrichtung pönalisiert. Ich bin der Ansicht, dass bei einer sportlichen Betätigung im Freien keine primäre Ansteckungsgefahr droht, sondern dass in „Coronazeiten“ eine nicht gruppenbildende Art von Bewegung den Menschen physische und psychische Kraft spendet. Zu radikale, nicht differenzierte Maßnahmen werden keine nachhaltig positive Ergebnisse erkennen lassen. Felix Rampelotto Präsident des ASV Sterzing

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SPORT

Panik ist immer schlecht! Im Wettkampfsport entstehen Stresssituationen recht schnell immer dann, wenn Ergebnisdruck in der Folge von äußerem oder innerem Druck entsteht. Nicht selten schlittern Athleten in ein „Panikverhalten“ und dies führt wiederum zu mentalen und körperlichen Verhaltensreaktionen, die automatisierte Bewegungsabläufe stören oder ganz verhindern, ähnlich einem Blackout in Prüfungssituationen. Dazu können sich psychovegetative Symptomatiken gesellen, wie Schlafstörungen, Erschöpfungszustände sowie Kopf- oder Bauchschmerzen. Wie durch die Psychoneuroimmunologie hinlänglich nachgewiesen, machen länger anhaltende Ängste zudem empfänglicher für Infektionskrankheiten. Was kann in solchen Situationen helfen, was kann getan werden? Zunächst ist es wichtig, die Gedanken und Erwartungen des Athleten zu erkennen, welche die Angst bzw. Panik auslösen. Im Profisport sind das nicht selten reale Existenzängste, denn wer länger die Leistungserwartungen des Verbandes bzw. Sponsors nicht erfüllt, muss auch wirklich mit schmerzhaften Abstufungen oder sogar mit einem Rausschmiss rechnen. Im Kinder- und Jugendsport sind Ängste breiter gefächert, die Auswirkungen sind mitunter aber sogar gravierender. Wenn die Auslöser von Angst erkannt sind, kann daran gearbeitet werden, diesen den Schrecken zu nehmen. Im Rahmen des sogenannten realistischen Denkens kann nun eine kognitive Umstrukturierung (Neuorientierung) beginnen. Diese braucht in erster Linie Zeit, denn auch Denkgewohnheiten sind automatisiert und wie jede andere Gewohnheit fest im Verhaltensrepertoire einer Person verankert. Zum anderen muss die Strategie an die Person angepasst werden, was so viel bedeutet, dass etwa Kinder andere Zugänge zu Wahrnehmungsprozessen brauchen als Erwachsene. Mit der RET-Methode von Albert Ellis – sie zählt zu den kognitiven Verhaltenstherapien – werden irrationale Denkmuster erkannt und durch neue Wahrnehmungsperspektiven ersetzt. Bei dieser Methode lernt der Übende, in fünf Schritten seinen Fokus auf Inhalte zu richten, die ihn letztendlich zu mehr Selbstvertrauen und Zuversicht führen. Zum Abschluss noch ein Tipp zu dieser nicht leichten „Coronazeit“, in der leider viel Verunsicherung und in der Folge Angst und Panik herrschen. Und das ist alles andere als gut, denn das, was wir jetzt brauchen, ist ein funktionierendes Immunsystem. Ein durch Angst und Stress dauerhaft erhöhter Cortisolspiegel unterdrückt unsere Abwehr nachweislich. Wer also seiner Gesundheit etwas Gutes tun will, sollte sich von nichts und niemand in Panik treiben lassen. Ein gesunder (gelassener) Hausverstand und Vorsicht für sich und andere ist das Gebot der Stunde.

Martin Volgger, Sportpsychologe

Gruppendynamik fehlt Kindern und Jugendlichen sehr Glücklicherweise leben wir in einem Gebiet, wo wir alle auch während eines Lockdowns nach wie vor die Möglichkeit haben, uns in der Natur und an der frischen Luft zu bewegen und etwas für unsere physische Gesundheit zu tun. Natürlich können individuelle sportliche Aktivitäten, vor allem bei Kindern und Jugendlichen, niemals das Angebot eines Sportvereins ersetzen und – abhängig vom Alter eines Kindes – setzt dies klarerweise auch voraus, dass die Eltern während dieses Zeitraums die Rolle des Trainers bzw. Betreuers übernehmen. Problematischer als die mangelnde Förderung der physischen Gesundheit durch den Verein ist meines Erachtens

aber die psychisch-soziale Gesundheit, die der Sportverein, bei Kindern und Jugendlichen vor allem aufgrund des Gemeinschaftssinns, stark fördern kann. Wenn ich darüber nachdenke, wie der Sport mich selbst seit meiner Kindheit geprägt hat, fehlt diese Sportvereins-Gruppendynamik für unsere Kinder und Jugendlichen derzeit sicher sehr. Wir können daher nur hoffen, dass der Sport und auch unser ganzes Leben bald zu seiner gewohnten Normalität zurückkehren und der Sport als „Schule fürs Leben“ wieder seine eigentliche Rolle übernehmen kann. Stefanie De Simone Präsidentin ASV Gossensaß

Vorfreude auf intensive Rückrunde Die momentane Stilllegung ist besonders für Kinder und Jugendliche sehr bedauerlich. Ihnen geht der soziale Kontakt zu den Gleichgesinnten und ihre Lieblingsbeschäftigung, der Fußball, ungeheuer ab. Ich denke, man hätte in irgendeiner Art und Weise eine Fortführung der sportlichen Tätigkeiten, im Besonderen der Trainingseinheiten, zulassen können. Es ist schon sehr bedenklich, wenn zurzeit für unsere Jugendlichen TV-Gerät und Playstation als „gesündere“ Alternative zum Sport in der freien Natur angesehen werden. Für die Auswahl Ridnauntal hat der Lockdown in finanzieller Hinsicht zum Glück kaum Auswirkungen. Unser Verein ist sehr breit aufgestellt, er finanziert sich ausgeglichen aus Spon-

sorengeldern, Zuschauereinnahmen, Mitgliedsbeiträgen, öffentlichen Beiträgen und Veranstaltungen. Mir tut es neben den Jugendfußballern aber auch sehr leid um alle Spieler der ersten Mannschaft, alle Trainer und Betreuer und all unsere zahlreichen Fans, die alle mit viel Herzblut am Fußball hängen. Es ist zurzeit schon sehr ruhig im Vereinsleben, eigentlich sind die Monate Oktober und November hitzige Fußballmonate, ehe es in die Winterpause geht. Dennoch blicken wir optimistisch in die Zukunft und freuen uns auf eine wahrscheinlich intensive Frühjahrs-/ Frühsommer-Runde, die bis weit in den Sommer gehen könnte. Kurt Eisendle Präsident Auswahl Ridnauntal


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© Tourismusgenossenschaft Sterzing Pfitsch Freienfeld

Sicher Skifahren und Rodeln am Sterzinger Hausberg Rosskopf

Wir bleiben sportlich! Die fehlenden sozialen Kontakte sind schon in „normalen“ Zeiten oft sehr schwierig und jetzt umso mehr. Es gibt keine Treffen mit Freunden, Bekannten und anderen Bezugspersonen (z. B. Trainer) außerhalb der gewohnten Umgebung. Im täglichen Leben und in den vorhandenen Strukturen gibt es oft wenig Abwechslung. Die regelmäßigen Trainings waren da oft ein Híghlight. Neben dem Training und der Bewegung in der Natur war der Spaßfaktor sehr wichtig. Der Wegfall der sportlichen Betätigung hat also Auswirkungen auf die Physis, die Psyche und das soziale Leben. Hoffentlich führen diese Besuchs- und Ausgangsbeschränkungen nicht noch mehr zu „Ausgrenzungen“. Gerade für unsere Gruppe ist es oft schwierig und herausfordernd,

Abstand zu halten, da viele den körperlichen Kontakt suchen und brauchen. Wir bleiben aber sportlich – in Körper und Geist. Wir beteiligen uns an der Motivationskampagne des VSS und trainieren online von zuhause aus. Deshalb werden derzeit Heimübungen über die Website der Lebenshilfe und über Facebook angeboten. Direkte Auswirkungen auf die Lebenshilfe hat der Lockdown keine, aber auch wir Trainer und Betreuer wollen wieder mit unseren Athleten zusammentreffen, um ihnen, aber auch uns etwas Gutes zu tun. Wir alle hoffen, dass wir uns bald wieder in Ridnaun beim Langlauftraining treffen können.

Aktuell scheint der Start in die Wintersaison Anfang Dezember unwahrscheinlich, trotzdem war man am Rosskopf nicht untätig und hat sich intensiv auf die Öffnung des Skigebietes vorbereitet. Das Thema Sicherheit hat dabei oberste Priorität und es wurden umfangreiche Maßnahmen zum Schutz vor Covid-19 ausgearbeitet. Dazu gehört, dass die Aufstiegsanlagen täglich mit einem umweltfreundlichen Produkt desinfiziert werden. Abstände müssen immer eingehalten werden, auch beim Tragen von Mund- und Nasenschutz. Auf den Pisten sollte dies einfach umzusetzen sein. Die Aufstiegsanlagen werden sicherheitshalber nur zum Teil besetzt, wobei Familien in gleichen Gondeln oder Sesseln sitzen dürfen. Alle Maßnahmen unter www.rosskopf.com/sicherheit. Auch heuer erwartet euch am Rosskopf Rodelvergnügen der Sonderklasse. Die Rodelbahn wird wieder Dienstag- und Freitagabend bis 24.00 Uhr mit Flutlicht beleuchtet und die Bergbahn von 19.00 bis 22.00 Uhr im Abendbetrieb geöffnet. Die Hüttenwirte am Berg runden das Erlebnis ab und sorgen für unvergessliche Momente für die ganze Familie. Alle Liebhaber des Sterzinger Hausbergs kommen mit der neuen Jahreskarte in den Genuss exklusiver Vorteile. Gemeinsam mit über 20 einheimischen Betrieben wurden attraktive Pakete geschnürt. Der Rosskopf bietet Jahreskartenbesitzern die Sicherheit, dass bei früherer Schließung durch Covid-19 der verlorene Zeitraum ausgeglichen wird. Außerdem erhalten Jahres- oder Saisonkartenbesitzer 2019/20 (ausgenommen Umlaufbahn Sommer) eine Rückvergütung auf den Vorjahrespreis in Höhe von 10 %.

Roland Schroffenegger, Lebenshilfe Wipptal

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Ein Jahr voller Überraschungen Schneeschuhwanderung auf das Mandelseitejoch (2.185 m) Zurzeit sind wir durch Verordnungen, welche die neuerliche Ausbreitung des Corona-Virus eindämmen sollen, leider wieder – genauso wie bereits im Frühjahr – in unserer Bewegungsfreiheit massiv eingeschränkt. Die Verordnungen werden fast täglich geändert und zurzeit dürfen wir unsere Wohnsitzgemeinde nicht mehr ohne triftigen Grund verlassen. Auf eine rasche Besserung der derzeitigen Situation hoffend, wird diesmal eine kurze Schneeschuhwanderung vorgestellt. Auf der Penserjochstraße zweigen wir gleich nach der Bogenbrücke über den Mareiter Bach rechts ab. Auf der schmalen Bergstraße fahren wir an Inner- und Außerrust vorbei hinauf nach Gupp, einen sonnigen Bergweiler hoch über dem Sterzinger Talkessel mit einzelnen Bauernhöfen. Nach dem höchstgelegenen Hof stapfen wir auf der gesperrten Forststraße aufwärts und etwa 250 m nach der Schranke wechseln wir nach rechts auf den markierten Sommerweg (Mandelseitejoch, Zinseler Nr. 14). Der Forstweg wird einmal überquert und in der Folge kommen wir bei einem Brunnentrog wieder auf den Forstweg. Diesem folgen wir und nach sechs Kehren gelangen wir zum Ende des Fahrweges mit hohen Zäunen auf der rechten Seite, die gegen Schneeverfrachtungen errichtet wurden. Über einen letzten kurzen, etwas steileren Hang erreichen wir unser Ziel, das Wetterkreuz mit Rastbank auf dem Mandelseitejoch. Hier können wir unseren Blick während der verdienten Rast schweifen lassen, vom Ridnauntal über das Wipptal und vom Pfitsch- bis weit in das Pustertal hin. Tipp: Ab dem Brunnentrog ist es besser, dem Forstweg zu folgen und die Markierungen des Sommerweges zu ignorieren, weil der Steig teilweise durch steilen Bergwald führt. TOURENDATEN Ausgangspunkt: Bergweiler Gupp, 1.450 m Strecke: 10 km Dauer: Aufstieg 2 Stunden, Abstieg 1,5 Stunden Höhendifferenz: 735 hm Schwierigkeit: einfache Schneeschuhwanderung, bei hoher Schneelage eventuell etwas anstrengend Ausrüstung: Schneeschuhe, Stöcke, wintertaugliche Kleidung, Proviant und Tee Beste Jahreszeit: den ganzen Winter über

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Hermann Steiner, AVS Sterzing Erker 12/20

Für den ASV Sports & Friends war 2020 ein Jahr voller Überraschungen, neuer Erlebnisse, aber auch neuer Ängste. Anfang März waren die Sportler voll motiviert beim Skifahren, mehrere Rennen standen noch auf dem Programm und einige Special Kickers freuten sich bereits auf den Beginn des Fußballtrainings in Schrambach. Dann, von einem Tag auf den anderen, folgte ein abrupter Stillstand: keine Termine, keine Veranstaltungen, kein Training, keine Besuche. Die Sportler durften ihre Freunde nicht mehr sehen – unverständlich und einfach schmerzlich für alle. Eine Zeit lang wurde noch ausgiebig telefoniert, wurden Fotos mit Maske und lustige Bilder verschickt. Aber auch das konnte nicht die Treffen mit den Freunden ersetzen. Im Sommer trat eine Besserung ein und einige Sportler trafen sich zu einer Wanderung auf das Pfitscherjoch – natürlich mit Abstand und Maske und zur Freude aller war auch die frühere Landesrätin Martha Stocker mit von der Partie. Ende August wurde beschlossen, das wöchentliche Fußballtraining in Schrambach wieder aufzunehmen. Christian Schölzhorn, Willy Hofer, Philipp Salcher und einige Väter waren bereit, diese Aufgabe zu übernehmen; die Spielerwurden registriert, Fieber wurde gemessen

und Sorge dafür getragen, dass die Abstände eingehalten werden. Die Freude unter den bis zu 20 Teilneh-

mern war riesengroß und sie hielten sich fleißig an die Regeln wie auch beim gleichzeitig angebotenen Koordinationstraining in Sterzing, das von Matthias Haller geleitet wurde und an dem zwölf Sportler fleißig teilnahmen. Mit der Unterstützung des gesamten Vorstandes von Sport & Friends Südtirol und den weiteren freiwilligen Helfern Luise Markart Huebser, Claudio Tositti, Freddy Kaser und Ulrich Kostner konnte den Sportlern zwar eine kurze, aber sonnige und fröhliche Zeit ermöglicht werden. Hoffentlich wendet sich die Situation bald wieder zum Besseren, so dass sich die Sportler auf den Pisten am Roßkopf treffen dürfen.

#wirbleibensportlich Die Motivationskampagne #wirbleibensportlich #inkörperundgeist, initiiert vom VSS-Mitgliedsverein SSV Brixen, ruft seit Anfang November 2020 zu mehr Sportlichkeit auf. Sportlichkeit im Sinne vom körperlichem Betätigung, aber auch im Sinne vom respektvollen Umgang miteinander. Zahlreiche Südtiroler Sportvereine nehmen an

der landesweiten Kampagne teil

und sind mit dem individuellen Online-Trainingsangebot in den sozialen Medien gestartet.


Fußball

Neuer Vereinsbus für den C. F. Sterzing

Rafting

Vier Titel für Wipptaler Teams

© ASV Sterzing

Die Rafting-Italienmeisterschaft für Viererteams im Slalom und im Marathon, die Mitte Oktober auf der Brenta in Solagna (Vicenza) ausgetragen wurde, verlief für die Wipptaler Teams äußerst erfolgreich.

Das TeamTigerle I/ASV Sterzing mit Kapitän Robert Schifferle (Tigerle Sterzing), Robert Brunner, Alex Kaser und Hansi Volgger (alle drei ASV Sterzing) sicherte sich am ersten Bewerbstag im Slalom der höchsten Leistungsklasse (Senioren) den Sieg vor Valbrenta, Sesia Rafting und Tigerle II mit Amadeus Schifferle (Tigerle Sterzing) sowie Stefano Scremin, Pierpaolo Bonato und Carlo Paris (alle drei Tigerle Valstagna). Auch in der Abfahrt war dem Team Tigerle I/

ASV Sterzing der Sieg nicht zu nehmen. Auf den Plätzen folgten Valbrenta und Tigerle II. In der U19 holte der ASV Sterzing mit Matteo Badoglio, Renè Sanna, Theo Legendre und Gabriel Ruelle den Titel in der Abfahrt; im Slalom belegten sie Rang 5. Bei den Amateuren ging der Sieg in der Abfahrt an den ASV Sterzing/ Tigerle mit Toni Agostini, Damian Casazza, Renè Sanna, Mark Mayr und Matteo Badoglio sowie Martin Unterthurner (Tigerle Meran). Das zweite Boot des ASV Sterzing mit Matteo Badoglio, Gabriel Ruelle, Renè Sanna und Theo Legendre belegte im Slalom den 3. Platz, in der Abfahrt den 6. Platz. Die U14 (Kadetten) des ASV Sterzing mit Loris Giovanelli, Patrick Hofer, Jos Origo und Yuri van Yersel (Reserve Mattia Splendori und Raphael Lungkofler) kam sowohl im Slalom als auch in der Abfahrt auf den 4. Platz. Nach seinem Erfolg wurde das Team Tigerle I/ASV Sterzing am 22. Oktober von südtirol1 zu „Südtirolern des Tages“ gekürt.

Ende Oktober konnte die Vereinsführung des C. F. Sterzing einen neuen Vereinsbus in Empfang nehmen. Aufgrund des seit mehreren Jahren regen Zuspruchs an fußballbegeisterten Kindern und Jugendlichen war der Ankauf eines Busses eine mehr als notwendige Entscheidung. Bei der Übergabe, die aufgrund von Covid-19 im kleinen Rahmen abgehalten werden musste, unterstrich Vereinspräsident Matthias Ossanna die Wichtigkeit einer sicheren Mobilität für die Sportler und dankte allen Sponsoren für die großzügige Unterstützung. Der C. F. Sterzing betreut im laufenden Jahr über 200 Kinder und Jugendliche, die an den unterschiedlichen Fußballmeisterschaften in der Region teilnehmen. Da gibt es kaum einen Tag, an dem der Bus stillstehen wird. Stefan Leitner, Geschäftsführer der Südtiroler Sporthilfe, überbrachte die Grußworte der Stiftung Sparkasse und zeigte sich beeindruckt vom regen Treiben auf den Fußballplätzen in Sterzing. Gerade in dieser Zeit der Einschränkungen hat sich die Wichtigkeit des Breitensports für das gesellschaftliche Leben gezeigt. Daher werden die Stiftung Südtiroler Sparkasse und die Südtiroler Sporthilfe auch weiterhin Vereine im ganzen Land bei ihrer wichtigen Tätigkeit unterstützen. Im Bild Stefan Leitner und Nachwuchsspieler des C. F. Sterzing.

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„G‘sund bleiben“

Gut schlafen, g’sund bleiben! Der Mensch ist ein tagaktives Wesen und ein Nachtschläfer. Wir verschlafen rund ein Drittel unseres Lebens, also durchschnittlich 25 Jahre. Trotz vieler Forschungen über den Schlaf ist er noch immer in vielen Punkten rätselhaft. Schlaf ist ein aktiver, lebensnotwendiger Erholungsvorgang. Unser Körper hat einen eigenen „Schlaf-Wach-Rhythmus“. Man nennt ihn zirkadianen Rhythmus und er wird von unserer inneren Uhr festgelegt. Diese wird durch das Tageslicht beeinflusst. Unserer inneren Uhr nach haben wir innerhalb von 24 Stunden zwei Aktivitäts-Tiefpunkte, einen um 3.00 Uhr nachts und den anderen zwischen 13.00 und 14.00 Uhr. Aktivitäts-Höhepunkte haben wir zwischen 10.00 und 11.00 Uhr und von 17.00 bis 18.00 Uhr. Die Dauer eines erholsamen Nachtschlafes ist individuell verschieden. Die mittlere Schlafdauer liegt etwa bei sieben Stunden. Die Schlafdauer verändert sich im Laufe des Lebens. Kinder brauchen mehr Schlaf als Erwachsene. Bei älteren Menschen verlagert sich die Müdigkeit häufig nach vorne. Sie werden früher müde und sind mitten in der Nacht hellwach. Verschiedene Erkrankungen wie Depressionen, chronische Schmerzen, Schilddrüsenüberfunktion oder auch die Menopause können unseren Schlaf stören. Schichtarbeiten oder Jetlag wirken sich negativ auf den Schlaf aus. Leidet man unter Schlafstörungen wie Einschlaf- oder Durchschlafproblemen, sollte man zuerst körperliche oder psychische Ursachen ausschließen. Dauerhafte Schlafstörungen führen zu gesundheitlichen Folgen, da während des Schlafes in fast allen Organen wichtige Regenerations- und Aufbauvorgänge stattfinden. Für einen erholsamen Schlaf sollten auch äußere Einflüsse angepasst werden. Das Zimmer sollte kühl, gut gelüftet und abgedunkelt sein. Lärm und Lichtreize sowie unbequeme Matratzen wirken sich negativ auf den Schlaf aus. Schwere Mahlzeiten abends, Kaffee und Alkohol sowie ungenügende Bewegung untertags können Schlafstörungen verursachen. Es gibt verhaltenstherapeutische Maßnahmen, die einen gesunden Schlaf fördern. Die wichtigste dabei ist, den persönlichen Schlafrhythmus zu finden. Dem angepasst, sollte man sich regelmäßige Aufsteh- und Schlafenszeiten angewöhnen und sich wirklich nur für im Durchschnitt rund sieben Stunden ins Bett legen, um zu schlafen. Auf Tagschlaf sollte man, wenn möglich, verzichten. Auch sollte man sich nur bei ausgeprägter Müdigkeit hinlegen. Lange Wachzeiten im Bett müssen vermieden werden. Dann lieber nochmal aufstehen. Vor dem Schlafengehen sollte man körperliche und geistige Anstrengung vermindern. Wacht man nachts oder morgens zu früh auf, soll man es vermeiden, auf die Uhr zu schauen, da die Anspannung dadurch steigt. Entspannungsverfahren wie autogenes Training oder gedankliche Fantasiereisen erleichtern das Einschlafen und helfen uns, mit einem erholsamen Schlaf g’sund zu bleiben.

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Katrin Pichler, Apothekerin und Präventionsmanagerin Erker 12/20

Statt Schwarzsehen für die Jugend PSYHELP ist das Netzwerk psychischer Hilfe in der Coronakrise im Land, mit 15 Diensten des Gesundheitswesens und 20 privaten Vereinigungen so etwas wie die psychische Task Force. Es fordert, in der Coronakrise vor allem für die Jugend nicht „schwarz zu sehen“.

„Als Experten des Psychischen Dienstes wissen wir natürlich, wie wichtig es ist, selbst lärmen und klagen zu dürfen, und wie gut es tut, gegen etwas zu sein und Dampf abzulassen. Da spricht man vielen aus dem Herzen“, so Dr. Roger Pycha, einer der Koordinatoren des Netzwerks. „Das ist die eine Hälfte der Wahrheit. Die andere ist: Wir stehen gewaltig unter Druck. Es geht jetzt vor allem um Botschaften, die alle betreffen und die uns später freier machen können, wenn wir sie jetzt beherzigen.“ Aber wie lernt die Jugend, auf dunklem Hintergrund wieder klar und farbig zu sehen? „Intelligenz ist das, was ich tue, wenn ich nicht mehr weiterweiß“, betont Dr. Pycha. „Gehen wir einfach von intelligenter, anpassungsfähiger Jugend aus. Sie wird sich in Zukunft den Regeln des sozialen Abstandes freiwillig noch genauer unterwerfen, weil sie weiß, was für die gesamte Menschheit auf dem Spiel steht. Weil erwachsene Experten immer wieder beteuern, dass sonst das Risiko zu groß ist. Sie wird sich dort Ventile schaffen, wo sie risikoarm sind, etwa im Individualsport: Jogging, Radfahren, Workouts, einsame Hometrainer und Stretchinggeräte sind jetzt Trumpf. Sie wird kreative Muße wiederentdecken, Tagebuchschreiben, Zeichnen, Lesen.

Sie wird den Wert eines geregelten Tagesablaufes erkennen, die gesicherten Mahlzeiten intensiver zelebrieren, überhaupt die Höflichkeit neu aktivieren. Sie wird sich auf Gespräche einlassen, die kritisch und tiefschürfend sind und die vorher vom frenetischen Alltag verschluckt worden waren. Sie wird das Tagträumen praktizieren und leider entdecken, dass es häufig in den Trübsinn führt. Sie wird sich deshalb aktiv zurückführen ins Hier und Jetzt, vielleicht mit ausgelassener Musik, Tanz, Aerobic, Boxen, Karate gegen Luftgegner. Vielleicht lernt sie sogar das ABC des Meditierens, also die losgelöste Selbstbeobachtung der eigenen Atmung, wie sie von alleine erfolgt. Nicht zuletzt wird die Jugend virtuelle Verknüpfungen, Internet und soziale Netzwerke deutlicher und bewusster nutzen, angehalten durch die im Augenblick darunter stöhnende Schule.“ Eine Hilfestellung ist die Website „dubistnichtallein“, die im ersten Lockdown 45.000 Mal angeklickt wurde. Sie geht aus von schwierigen Gefühlen und Situationen und führt hin zu häufig hilfreichen Verhaltensweisen, schlägt die Brücke vom „mir geht‘s nicht gut“ zum „was mancher andere tut“. Und steuert eine lange Liste an möglichen Anlaufstellen bei, für den Fall, dass sie benötigt werden.


Coronavirus: Was bringen Schnelltests und wie zuverlässig sind sie? Neue Antigen-Tests sollten eine Infektion mit dem Coronavirus in etwa 15 Minuten nachweisen. Allerdings ist der Schnelltest weniger sicher als die bewährten Tests nach der PCR-Methode. Vor allem in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen sollen Schnelltests helfen, das Coronavirus innerhalb weniger Minuten nachzuweisen. So können infizierte Menschen sofort isoliert und die Verbreitungswege des Virus eingedämmt werden. Ähnlich wie beim herkömmlichen Labortest (PCR-Test) wird auch hier ein Nasen-Rachen-Abstrich genommen, der in eine Nährlösung getränkt wird; diese wird anschließend auf einen Teststreifen gegeben. Während beim Labortest die Infektion über das Erbgut des Virus festgestellt wird, untersucht der Antigen-Test die Probe auf bestimmte Proteine. Sind diese vorhanden, zeigt der Teststreifen das nach 15 Minuten an – der Nachweis einer Infektion. Die steigende Zahl der Corona-Infektionen in Europa erfordert eine Vielzahl an Tests von Kontaktpersonen. Damit stoßen Labore gerade an ihre Kapazitätsgrenzen – technisch und personell. So kann es derzeit mehrere Tage dauern, bis ein Ergebnis vorliegt. Wertvolle Zeit, in der ein Infizierter ohne Symptome unwissentlich weitere Menschen anstecken kann. Die Hersteller versprechen eine hohe Sensitivität – also eine hohe Nachweisbarkeit im Falle einer Infektion. Allerdings ist dieser Test nicht so genau wie der Labortest/PCR-Test. Das hat auch damit zu tun, dass beispielweise in der Spätphase einer Covid-19-Erkrankung nur noch eine geringe Viruslast im Rachen nachweisbar ist. Und damit zu wenig Proteine, die für einen Nachweis im Antigen-Test notwendig wären. Diese Person

wäre aber weiterhin infektiös. Hundertprozentigen Schutz vor dem Coronavirus gibt es nicht. Aber mit einfachen Maßnahmen lässt sich das Ansteckungsrisiko deutlich senken. Beim Niesen, Husten und Sprechen werden kleinste Tröpfchen ausgestoßen. Wenn sie mit Atemschleimhäuten anderer Menschen in Kontakt kommen, können sie die Krankheit übertragen. Das höchste Risiko besteht bei direktem Kontakt zwischen Menschen. Auch eine indirekte Ansteckung über Gegenstände ist möglich. 12 Tipps, die vor Ansteckung schützen: • Kontakte einschränken, • Abstand halten, • Mund-Nasen-Schutz tragen, • andere nicht direkt ansprechen, • Nies- und Husten-Etikette einhalten, • keine Hände schütteln, • Hände regelmäßig waschen, • nicht mit den Händen ins Gesicht fassen, • nicht mit den Fingern essen, • Einkaufswagen, Türklinken und Geländer nicht berühren, • auf nicht notwendige Reisen verzichten, • Smartphone reinigen.

Gesamt-Verhalten: A(bstand)-H(ygiene)-A(lltagsmasken)-L(üften)-T(esten) = AHALT

Dr. Josef Frötscher, ehemaliger Chefarzt am KH Sterzing Erker 12/20

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Jahrestage Immer, wenn wir von dir erzählen, fallen Sonnenstrahlen in unsere Seelen. Unsere Herzen halten dich gefangen, so, als wärst du nie gegangen, Was bleibt, sind Liebe und Erinnerung.

5. Jahrestag

Rita Gschnitzer geb. Untersteiner

Du fehlst uns sehr! Deine Familie

* 18.11.1948 † 20.12.2015

1. Jahrestag

Werner Gruber

* 12. März 1953 † 5. Jänner 2020 Ein Jahr ist vergangen. In Liebe denken wir an dich ganz besonders am Sonntag, den 10. Jänner um 10.00 Uhr in der Pfarrkirche von Sterzing. Deine Stimme, so vertraut, schweigt. Deine Nähe, so gewohnt, ist nicht mehr da. Du Fehlst! Was bleibt, sind dankbare Erinnerungen. K. Anders

Immer, wenn wir von dir erzählen, fallen Sonnenstrahlen in unsere Seelen. Unsere Herzen halten dich gefangen, so, als wärst du nie gegangen. Was bleibt, sind Liebe und Erinnerung.

Allen, die daran teilnehmen und ihn in lieber Erinnerung behalten, ein herzliches Dankeschön. In Liebe deine Familie

20. Jahrestag

Marianna Gschnitzer geb. Kruselburger * 16.06.1934

† 06.12.2000 Die hl. Messe für unsere liebe Mutter Marianna findet am Sonntag, den 6. Dezember um 10.00 Uhr in der Pfarrkirche von Sterzing statt. Dein Ehemann, deine Kinder und Enkelkinder

3. Jahrestag

Anna Platzer geb. Haller „Fischerin in Valgenäun“ † 22.12.2017 Wir gedenken deiner ganz besonders bei der hl. Messe am Freitag (Christtag), den 25. Dezember um 8.30 Uhr in der Pfarrkirche von Stilfes. Die Erinnerung an einen lieben Menschen geht nie verloren, wenn man ihn im Herzen behält.

Wir danken allen herzlich, die daran teilnehmen. Deine Lieben

9. Jahrestag

Waltraud Sparber Ennemoser † 9. Dezember 2011

Der Gedächtnisgottesdienst findet zu Mariä Empfängnis, am 8. Dezember um 9.15 Uhr in der Pfarrkirche von Gossensaß statt. Deine Familie Immer wieder traurig und dankbar denken wir an dich.

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Erker 12/20

Es ist nichts mehr so, wie es einmal war, und wird wohl auch nie mehr so sein, weil wir ohne dich leben müssen, das fällt uns allen so schwer.

In diesen einsam-bitteren Zeiten fehlst du zweifach, dreifach ... bei uns.

2. Jahrestag

Helmuth Siller Sterzingerhof

Ganz besonders gedenken wir deiner bei der hl. Messe am Sonntag, den 20. Dezember um 10.00 Uhr in der Pfarrkirche von Sterzing Wir danken allen, die daran teilnehmen und deiner gedenken. Die Trauerfamilie


Romeo Ghirardini

Einschlafen dürfen, wenn man müde ist, und eine Last fallen lassen dürfen, die man lange getragen hat. Das ist eine köstliche, wunderbare Sache.

* 18/11/1938 † 31/12/2000

Sono trascorsi già 20 anni dalla tua scomparsa, ma la tua bontà, il grande attaccamento al lavoro e alla famiglia fanno si che ancora ci manchi.

Hermann Hesse

Wir danken für die Zeichen der Verbundenheit und des Mitgefühls, die uns anlässlich des Abschieds von

La tua famiglia

Alois Hofer

10. Jahrestag

Pircha-Lois * 22. Juli 1928 † 6. Oktober 2020

Toni Brunner

ausgedrückt wurden und uns sehr getröstet haben.

Abschied ist eine Reise, die ein Wiedersehen verspricht. Die Erinnerung an dich geht nie verloren, wenn man sie im Herzen behält. Du bist nicht fort, Tonile! Du bist einfach schon vorausgegangen.

Ein aufrichtiges Vergelt’s Gott für die Teilnahme an den Rosenkränzen, am Trauergottesdienst, für Kerzen, Blumen und Gedächtnisspenden. Besonderen Dank schulden wir Pfarrer Walter Prast, den Ministrantinnen, dem Mesner, dem Organisten, der Kantorin, den Vorbetern, den Kranzträgern und der Lichtträgerin, den Männern der Feuerwehr Kematen, dem Bestattungsunternehmen Kofler und allen, die zur würdigen Verabschiedung beigetragen haben. Ein herzlicher Dank gilt auch unserem Hausarzt Dr. Markus Mair und den Mitarbeitern des Krankenpflegedienstes im Sozialsprengel. Die Trauerfamilie

5. Jahrestag

Toni Trenkwalder

Das Leben endet, die Liebe nicht!

* 09.02.1926

Anna Wurzer geb. Inderst

† 19.12.2015

Immer denken wir an dich, besonders aber am Samstag, den 19. Dezember, wenn sich dein Todestag bereits zum 5. Mal jährt.

„Plonk-Nanne“ * 05.01.1930 † 01.11.2020

Wir vermissen dich sehr! Mir hobn gemiaßt zu dir, liebe Oma, „Pfiati“ sogen und für olm Abschied nemmen. Für die Oma isch iatz die Zeit kemmen, roschtn zu giahn, ihre Hände hobm niamr die Kroft ghop festzuholten, ihre Augen worn miade und ihre Stimme hot olleweil öfter gsog: Lot mi endlich huam giahn zun Opa und zu mein über alles geliebten Sohn Peter. Oma, gonz a großes Danke an di, mir hobn deine Stimme im Ohr, dein Bild im Kopf und di für immer in insere Herzen. Vergelt’s Gott sogen mechten mir auf dem Weg ober a für die vielen Zeichen der Anteilnahme, die tröstenden Worte, gesprochen und geschrieben, für jeden Blick, für die Gebete, die vielen Trauerkerzen, Messen und Spenden. Des olles hot ins in der schwarn Zeit viel Kraft gebn. Inser Donk gilt a den Vorbeterinnen für die schian gestalteten Rosenkränze, insern Pforrer Thomas Stürz und ollen, die zur Gestaltung der Trauerfeier beigetrogen hoben. Bsunders donken mechten mir den Hausärzten Dr. Esther Niederwieser und Dr. Stefan Gögele, den Mitarbeitern des Bezirksaltersheimes Wipptal sowie dem Krankenhaus Sterzing für die liebevolle Betreuung. Deine Familie

Der Tod löscht das Licht aus, aber niemals das Licht der Liebe.

Deine Familie

5. Jahrestag

Waltraud Haller geb. Hofer In Liebe und Dankbarkeit denken wir an dich bei der hl. Messe am 2. Jänner um 19.00 Uhr in der Pfarrkirche von Sterzing.

Es vergehen die Tage, die Monate und die Jahre, aber du bleibst stets mitten unter uns.

Ein Dank allen, die daran teilnehmen oder dir einen Gedanken schenken. In Liebe deine Familie Erker 12/20

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Jahrestage

1. Jahrestag

Martin Mair In Liebe und Dankbarkeit denken wir an dich bei der Abendmesse am Samstag, den 2. Jänner um 19.00 Uhr in Sterzing.

Die Erinnerung an schöne Tage und die Gedanken an die gemeinsame Zeit tragen ein Lächeln in unsere Trauer.

Ein herzliches Vergelt’s Gott an alle, die daran teilnehmen oder im Gebet deiner gedenken.

(Gandhi)

* 15.10.1927 † 05.10.2020

Vergelt’s Gott für die herzliche Anteilnahme, für die tröstenden Worte, gesprochen und geschrieben, für die vielen Gebete, Blumen, Kerzen, Messen und Gedächtnisspenden.

Vergelt’s Gott an alle, die einen persönlichen Dienst erbracht haben, und allen, die unsere Mame auf ihrem letzten Weg begleitet haben.

Vergelt’s Gott auch allen, die unsere Mame in lieber Erinnerung behalten und sie gemeinsam mit uns ins Gebet einschließen.

14° ANNIVERSARIO 28.12.2006 – 28.12.2020

Berger-Paula

Deine Familie

Non ci sono addii per noi. Ovunque tu sia, sarai sempre nei nostri cuori.

Hermann Augschöll

Paula Wieser geb. March

Die Trauerfamilie

Lilia, Daniel e parenti tutti

10. Jahrestag

Anna Tolloi geb. Wechselberger

1° ANNIVERSARIO

† 14·XI·2019

MARCO

14·XI·2020

In Liebe und Dankbarkeit gedenken wir deiner ganz besonders bei der hl. Messe am Sonntag, den 3. Jänner um 8.30 Uhr in der Kirche von Kematen/Pfitsch. Die Spuren deines Lebens, deiner Hände Werk und die Zeit mit dir sind stets in uns lebendig. Wir schauen voller Liebe und Dankbarkeit zurück und vermissen dich sehr.

Wir danken allen, die daran teilnehmen und dich in lieber Erinnerung behalten. In Liebe deine Kinder

Olga Keim geb. Schölzhorn * 19.02.1925 † 13.10.2020

Danke

Mama, wohin du nun auch gehst, du bleibst in unserem Herzen. Wie weit entfernt du nun auch bist, du bist ein Teil von uns.

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für die herzliche Anteilnahme, die vielen tröstenden Worte und liebevollen Zeichen. Einen besonderen Dank Dekan Christoph Schweigl und dem Beerdigungsinstitut Kofler. Danke an alle, die uns unterstützt haben und denen wir nicht persönlich danken konnten. Die Trauerfamilie

Ripenso il tuo sorriso, ed è per me un’acqua limpida scorta per avventura tra le petraie d’un greto (Montale)

I tuoi cari


„Ein ewiges Rätsel ist das Leben – und ein Geheimnis bleibt der Tod.“

10. Jahrestag

3. Jahrestag

Irma Staindl Wwe. Oberprantacher

Johanna Markart geb. Hochrainer

† 06.12.2010

* 25.09.1928 † 22.12.2017

Anlässlich des 10. Todestages gedenken wir deiner besonders bei der hl. Messe am Sonntag, den 6. Dezember um 10.00 Uhr in der Pfarrkirche von Sterzing.

Die Zeit verrinnt, der Schmerz vergeht, dankbare Erinnerung weiterlebt.

Wir danken allen, die daran teilnehmen, dich im Gebet finden und dir im Leben nahestanden. Deine Familie

Du bist von uns gegangen, aber nicht verschwunden, du bist an jedem Tag an unserer Seite, ungesehen, ungehört und dennoch ganz nah. Für immer geliebt und vermisst bleibst du in unseren Herzen.

In Liebe und Dankbarkeit denken wir ganz besonders an dich bei der hl. Messe am Sonntag, den 20. Dezember um 8.30 Uhr in der St. Nikolauskirche in Untertelfes. Deine Familie

Danke

Grazie

für die herzliche Anteilnahme, die Aufmerksamkeiten, die vielen tröstenden Worte und liebevollen Zeichen. Danke an alle, die uns unterstützt haben und denen wir nicht persönlich danken konnten.

per la calorosa partecipazione, l‘attenzione, le tante parole confortanti e i segni d‘amore. Grazie a tutti coloro che ci hanno sostenuto e che non abbiamo potuto ringraziare personalmente.

Die Trauerfamilie

Marianna Sparber geb./nata Polig

La famiglia

* 19.01.1932 † 19.10.2020

Per sempre nei nostri cuori

Für immer in unseren Herzen

Il Tuo amore ci ha insegnato ad amare, la Tua bontà ci ha segnato il cammino, il Tuo dolore ci ha trasmesso la fierezza di vivere. Il Tuo ricordo onorerà per sempre le nostre vite.

Deine Liebe lehrte uns zu lieben, deine Gutherzigkeit hat uns den Weg gewiesen, dein Leid lehrte uns, die Freude zu leben. Die Erinnerung an dich wird uns das ganze Leben lang begleiten.

Un sentito ringraziamento alla Dott.ssa Esther Niederwieser, al Dott. Manfred Kuppelwieser, alla Dott.ssa Giuliana Bettini, alle infermiere del Distretto Sociale e a Tutti coloro che hanno partecipato al nostro dolore. Fam. Bogana e Mannella

FIORE BOGANA * 17.06.1931 † 10.11.2020

Ein herzliches Dankeschön gilt Dr. Esther Niederwieser, Dr. Manfred Kuppelwieser, Dr. Giuliana Bettini, den Pflegerinnen des Sozialsprengels und allen, die an unserem Schmerz teilgenommen haben. Fam. Bogana und Mannella Erker 12/20

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Veranstaltungen

Jahrestage

Stilfes

Priester Anton Leitner verstorben Im Alter von 87 Jahren ist am 19. November der Priester Anton Leitner, der aus Stilfes stammte, an den Folgen von Covid-19 verstorben. Anton Leitner wurde am 8. Februar 1933 in Stilfes geboren und am 29. Juni 1958 in Brixen zum Priester geweiht. Anschließend wirkte er bis 1962 als Kooperator in St. Johann in Ahrn und in Gais. Zwischen 1963 und 1967 war Leitner Missionar in Malawi. Im Jahr 1967 wurde Leitner Kurat

in Blumau, wo er dann als Pfarrer 41 Jahre lang wirkte. Zugleich war er von 1968 bis 1998 Religionslehrer in der Berufsschule und von 1971 bis 2008 Pfarrer in Atzwang. Im Jahr 2008 wurde Leitner von seinen Aufgaben als Pfarrer und Religionslehrer entbunden. Die letzten Jahre verbrachte er in Freienfeld. Seine letzte Ruhestätte fand er auf dem Friedhof in Stilfes.

Vorbehaltlich weiterer Verordnungen, die das öffentliche Leben zur Vorbeugung gegen die weitere Verbreitung des Coronavirus (COVID-19) einschränken, übernehmen wir keine Gewähr für die hier gelisteten Veranstaltungen. Aktuelle Informationen zu den Veranstaltungen im Wipptal finden Sie täglich auf www.dererker.it.

8.12. AHL WSV Broncos vs. HC Pustertal Wölfe, Sterzing, Weihenstephan Arena, 18.00 Uhr. Voraussichtlich Online-Übertragung, ohne Zuschauer. 15.12. Online-Veranstaltung „Lass die Sau raus – Vegan kochen mit Herz und Hirn“, Buchvorstel-

5. Jahrestag Alois Plank

* 25.06.1933 † 10.12.2015

In Liebe denken wir besonders an dich am 12. Dezember um 19.00 Uhr in der Pfarrkirche von Sterzing. Wir danken allen, die daran teilnehmen und dich in lieber Erinnerung bewahren. Deine Familie

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Erker 12/20

28.12. AHL WSV Broncos vs. Rittner Buam, Sterzing, Weihenstephan Arena, 20.00 Uhr. Voraussichtlich Online-Übertragung, ohne Zuschauer.

AUSBILDUNGS- & BERUFSBERATUNG

BERATUNG SUCHTPRÄVENTION FÜR JUGENDLICHE & ELTERN Verein La Strada – der Weg, Grüne Nummer: 800 621 606, E-Mail: exit@lastrada-derweg.org.

MO, 9.00 – 11.00 Uhr, Sterzing, Bahnhofstraße 2/E

FAMILIENBERATUNGSDIENST

VERBRAUCHERZENTRALE MO, 9.00 – 12.00 Uhr, Sterzing, Neustadt 21

Immer wenn wir von dir erzählen, fallen Sonnenstrahlen in unsere Herzen. Diese halten dich gefangen, so als wärst du nie gegangen. Was bleibt sind Liebe und dankbare Erinnerung.

lung mit Magdalena Gschnitzer und Myriam Teissl, 20.00 Uhr. Anmeldung: per Mail an bibliothek@sterzing.eu.

SOZIALGENOSSENSCHAFT TAGESMÜTTER Tel. 347 4601005. ANLAUFSTELLE FÜR FRAUEN IN GEWALTSITUATIONEN Tel. 800 601 330. GEWALT IM ALTER Tel. 800 001 800 SPRACHENCAFÈ Termine werden erst noch festgelegt. Tel. 333 8698659 ANLAUFSTELLE FÜR PFLEGE- & BETREUUNGSANGEBOTE WIPPTAL MO bis DO, 9.00 – 11.00 Uhr, Tel. 0472 726060. ANMIC (VERTRETUNG DER ZIVILINVALIDEN) Sprechstunden bis auf Weiteres abgesagt.

Terminvereinbarung DI 15.00 – 16.00 Uhr,, Sozial- und Gesundheitssprengel Wipptal, Tel. 349 6543457, kolbesterzing@yahoo. com. CARITAS TELEFONSEELSORGE Tel. 0471 052052.

SELBSTHILFEGRUPPE BEI DEPRESSION UND ANGSTSTÖRUNGEN 14-tägige Treffen, Brixen. Info und Anmeldung: Tel. 333 4686220. SELBSTHILFEGRUPPE DEMENZ FÜR ANGEHÖRIGE UND PFLEGENDE Sprechstunden bis auf Weiteres abgesagt. Telefonische Beratung, Fragen und Information unter der Rufnummer 333 2986884. TRAUERCAFÈ Sterzing, Margarethenhaus, Termin: 05.01.2021 (9.15 – 10.45 Uhr).


Leute

31.12. Besinnliche Andacht, Sterzing, Pfarrkirche, 23.45 Uhr. 6.1.2021 AHL WSV Broncos vs. SHC Fassa Falcons, Sterzing, Weihenstephan Arena, 18.00 Uhr. Voraussichtlich Online-Übertragung, ohne Zuschauer.

Vereine und Verbände ElKi Aktuelle Veranstaltungen auf www.elki. bz.it, Infos: Tel. 0472 768067; E-Mail: sterzing@elki.bz.it. Kolpingfamilie Jeden Mittwoch: Seniorentreff, Kolpingstube, ab 14.30 Uhr. KVW Veranstaltungen und Kurse auf www.bildung.kvw.org Infos: Tel. 0472 751152 oder E-Mail: bildung.wipptal@kvw. org Jugendtreff Margarethenhaus Di – Fr, 14.30 – 17.30 Uhr. Filmclub 11.12.: Narziss und Goldmund, DE/AT 2019, 20.00 Uhr. 18.12.: Undine, DE 2019, 20.00 Uhr.

Apotheken 28.11. – 04.12.: Apotheke Wiesen, Tel. 760353 05.12. – 11.12.: Apotheke Gilfenklamm Tel. 755024 12.12. – 18.12.: Apotheke Paracelsus Tel. 764940 19.12. – 25.12.: Stadtapotheke, Tel. 765397 26.12. – 31.12.: Apotheke Wiesen Die Turnusapotheke ist sonntags und feiertags von 9.30 bis 12.00 Uhr geöffnet. Praktische Ärzte 05.12.: Dr. Stefan Gögele Tel. 335 6072480, 756786 06.12.: Dr. Andrea Melega, Tel. 327 0498097 07.12.: Dr. Markus Mair, Tel. 329 2395205 08.12.: Dr. Robert Hartung, Tel. 333 5216003, 764517 12.12.: Dr. Giuliana Bettini, Tel. 320 6068817 13.12.: Dr. Valbona Kurtallari, Tel. 324 0953522 19.12.: Dr. Alberto Bandierini, Tel. 388 7619666, 764144 20.12.: Dr. Giuliana Bettini, Tel. 320 6068817 24.12.: Dr. Robert Hartung, Tel. 333 5216003, 764517 25.12.: Dr. Pietro Stefani Tel. 349 1624493, 760628 26.12.: Dr. Valbona Kurtallari, Tel. 324 0953522 27.12.: Dr. Esther Niederwieser Tel. 335 6072480, 756786 31.12.: Dr. Pietro Stefani Tel. 349 1624493, 760628 01.01.: Dr. Andrea Melega, Tel. 327 0498097 Der jeweils diensthabende Arzt kann von 8.00 Uhr bis 8.00 Uhr des darauffolgenden Tages unter der angegebenen Telefonnummer erreicht werden und ist von 9.00 bis 11.00 Uhr und von 16.30 bis 17.00 Uhr in seinem Ambulatorium anwesend. Wochenend- und Feiertagsnotdienst Zahnärzte dental clinic Dalla Torre, 12.00 – 15.30 Uhr, Tel. 335 7820187. Psychologischer Dienst 24 h, Tel. 0472 813100 Tierärzte 05./06.12: Dr. Michaela Röck (Dr. Prota) 08.12.: Dr. Stefan Niederfriniger 12./13.12.: Dr. Stefan Niederfriniger (Dr. Prota) 19./20.12.: Dr. Bruno Prota (Dr. Röck) 25.12.: Dr. Stefan Niederfriniger 26.12.: Dr. Bruno Prota 27.12.: Dr. Michaela Röck 01.01.: Dr. Bruno Prota 02./03.01.: Dr. Michaela Röck (Dr. Prota) 06.01.: Dr. Stefan Niederfriniger Der in Klammern angeführte Tierarzt versieht den Dienst am Samstagvormittag in seiner jeweiligen Zone. Dr. Bruno Prota, Tel. 647439, 329 2179979 Dr. Stefan Niederfriniger, Tel. 388 8766666 Dr. Michaela Röck, Tel. 347 1375673 Kleintier-Notfalldienst: Tierklinik Thumburg, Tel. 335 7054058, 335 1206704, 335 259994 Tierarztpraxis Sterzing, Geizkoflerstr. 20A, Tel. 388 8766666, 328 0514167

Alex, du hosch dr gsetzt a groaßes Ziel, erreicht hosch du mittlerweile viel. Mathematik wor ollm „easy“ in dein Lebm, jeds Problem hot dir lei Onsporn gebm. Herzliche Gratulation zum Bachelor in Mechatronik! Deine Familie

An der Uni eingeschrieben, immer drangeblieben. Mit Ehrgeiz und Fleiß hat er viel gebüffelt und mit Einsatz getestet, auch manchmal geschwitzt und gebangt. Doch jetzt die Hektik und der Druck ein Ende nun fanden. Das heißt „PRÜFUNG“ super bestanden, hoch lebe unser Bachelor in Mechatronik! Herzlichen Glückwunsch, Lukas! Deine Familie

Liebe Vivien, wir gratulieren dir herzlich zum erfolgreich bestandenen Abschluss der Verkäuferlehre. Wir wünschen dir für deine Zukunft alles Gute und weiterhin viel Freude an deinem Beruf. Familie Fleckinger & Pardeller-Team Hoi Opa Walter, heint bisch gonz schneidig im Erker drein, am 15.12. bisch a Geburtstagskind, 80 Johr iatz ummer sein. Mir wünschn dir olls Guote, bleib fröhlich, fit und gsund und moch weiterhin deine Rundn mitn Buddy, in Hund. Genieß deine Zeit, gonz viele Johr no. Für deine Hilfe donkn mir dir, bisch olm für ins do. Annemarie, deine Kinder, Schwiegerkinder und gonz bsunders deine drei Enkl Lieber Armin, wir gratulieren herzlich zur bestandenen Gesellenprüfung! Wir sind stolz auf dich und wünschen dir weiterhin viel Erfolg und Freude an deiner Tätigkeit! Staudacher OHG & Team

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Unterhaltung

L A T

Erkoku

Pfiffikus Pfiffikus sucht eine Burg. Wer den genauen Standort oder den Namen kennt, schreibt unter dem Kennwort „Wipptaler Pfiffikus“ an den Erker, Neustadt 20 A, 39049 Sterzing, info@dererker.it Adresse bitte nicht vergessen! Einsendeschluss ist der 16. Dezember. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen; an der Verlosung können nur schriftliche Einsendungen teilnehmen.

K I F

T F

Nach bekannten Sudoku-Regeln muss ein Quadrat aus 9 x 9 Kästchen ausgefüllt werden – hier allerdings mit den vorgegebenen Buchstaben. Das ERKOKU muss so vervollständigt werden, dass in allen Zeilen, Spalten und Blöcken jeder Buchstabe genau einmal auftritt. In der Diagonale von oben links nach unten rechts erscheint dann das Lösungswort (= Steinwerkzeug, Fäustelt).

S F U

Folgende Buchstaben werden vorgegeben:

A

L

E S K I T E K T L F U K I E F E

F

I

K

L

S

T

Kannst Du die 5 Fehler finden?

Auflösung des Vormonats: Der gesuchte „Klo-Spruch“ befand sich bis vor 40 Jahren auf dem Becherhaus, der höchstgelegenen Schutzhütte Südtirols. Auf 3.191 m Höhe ist das Schutzhaus 1894 zu Ehren von Kaiserin Elisabeth („Sissi“) im hintersten Ridnauntal errichtet worden. Carl Arnold, der Vorstand der Sektion Hannover des Deutschen und Österreichischen Alpenvereins, setzte sich maßgeblich für diesen großen Hüttenbau ein. 25 Tonnen Baumaterial wurden großteils auf dem Rücken von Trägern auf den Bechergipfel getragen. Schlitten und Seilwinden kamen ebenfalls zum Einsatz. Am 18. August 1894 wurde das Kaiserin-Elisabeth-Haus, im Volksmund dann Becherhaus, eingeweiht. Das Foto vom Klo-Spruch wurde uns vom Mareiter Luis Trenkwalder dankenswerterweise zur Verfügung gestellt. Er konnte es bei Umbauarbeiten in den 1980er Jahren „retten“. Es stand auf der oberen Türfüllung zu einem Freilufthäusl. Geschrieben hat es eine Studentin, die auf dem Becherhaus im Sommer als Bedienung dem damaligen Hüttenwirt Hans Braunhofer (1980 – 1987) aushalf. Hier nochmals der Spruch: „Der Du als bedrängter Gast hier ein Asyl gefunden hast, sag Dank für die genossene Ruh und mach den Deckel wieder zu!“

Das Los bestimmte SANDRA RAINER aus Trens zum Pfiffikus des Monats November.

Wir gratulieren! 122

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• V • E • E • • J • S • K •

V I C T O R I N A S T E I N

• P U N T L E I D E R S E E

P I R A T • R E E • A U S G

• T S • E P I D • A S • E E

N E O • R A • E I N S • R R

• N R W • L U R X • B L E D

P O • A T A I R • H E I N O

• • S A M S • I S A R • G R

L A N G S T I E L I G • E F

O D • S • H O D E N • K R •

• V I C T O R • E B L A N A

V O R H U T • S P U E R • G

• K R A N E • P I C H L E R

M A • L E L M • N H E • C A

• T R E S • E I G E N T U M

Lösungswort: ERBSCHAFT

Der Gutschein kann in der Redaktion abgeholt werden.

Auflösung des Vormonats Lösungswort: FERNUNTERRICHT

Die Gewinnerin erhält einen Gutschein für zwei Pizzas, zur Verfügung gestellt von

U


Auflösung in der nächsten Nummer

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Wipptaler Sumserin

Honni woll olm gsumst, dass des olle Johr ‘s gleiche Tiattr isch. Apfend und Weinochtn, olm der gleiche Toaß, lei holt jeds Johr nou a bissl meahr, nou meahr Gschäft, nou meahr Leit, nou meahr Verkehr, nou meahr Klingellingeling oder wia man des gonze Getudle holt hoaßn soll. Iatz siggsch ober, wia man sich teischn konn. Der huirige Dezemmer isch gonz an ondrer wia die gonzn Dezemmer in die leschtn Johr. Kuene Morktheisler afn Stodtplotz, kuene Tuiflumzüge und der Nikolaus a nindert ummer. Und wianig Leit sein ummer, meischtns eh lei de poor Einheimischn, und de hobm olle meahr as wia’s holbe Gsicht zuageluckt. Nit epper, dass se zi kolt hattn. Na, na, der nuie winzige Virus hot ins olle teiflisch Saurs gebm. Viel, wos olm normal giwesn isch und an des man sich giwehnt hot, isch iatz niamer normal oder holt gonz eingschränkt. Die Schueln und Kindergartn sein nit olle offn, noar wieder zue, oder a, dass die Schüeler derhueme ibern Komputter mitn Lehrer verbundn sein. Wos des do ogebm soll, frog i mi woll, weil i hon eh schun in der Schuelklasse nia recht augipasst, gschweignst noar derhueme. Mechtsche an Ungehörign in Schpitol oder an Bekonntn in Oltersheim bsuechn, zwinggs di, unverrichteter Dinge wieder umzidrahn. Jo, viel konnsche amol nit tian: I tue holt awia strickn und heggln, Pappiler mochn, an Apfentkronz bindn, Stroahstearne firn Chrischbam zommsteckn und wos mir sischt nou olls einfollt. Weard‘s woll ummergiahn, uhne dass man zi Schodn kimp … Hoffmer‘s holt olle!

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Kleinanzeiger

STELLENANGEBOTE Selbstständige Haushaltshilfe dringend (!) gesucht. Arbeitszeit ca. 9.00 – 12.00 Uhr, ca. 4 – 5 Tage pro Woche. Gute Entlohnung. Tel. 0472 765485. Naturhotel Haller in Mareit sucht für die Wintersaison verlässlichen, einheimischen Koch für seine Hausgäste. Durchgehende gemütliche Arbeitszeiten möglich, eventuell Sonntag frei. Familie Haller freut sich auf einen Anruf unter Tel. 348 4740898. Cerco Babysitter dalle ore 15.00 alle ore 21.00; suche Tagesmutter von 15.00 bis 21.00 Uhr. Tel. 371 3332799. Kosmetikerin/Masseurin (evtl. auch in Teilzeit) dringend gesucht. Parkhotel Zum Engel****, Sterzing, Fini@zum-engel.it oder Tel. 335 285875. STELLENGESUCHE Übernehme Umbauarbeiten: Bodenverlegung (auch Laminat), Fliesenarbeiten (auch Wandfliesen), Malerarbeiten, spachteln, verputzen (auch Edelputz), Maurerarbeiten, Styroporfassade, fairer Preis. Edi Tirol. Tel. 388 7320797. Einheimische Frau sucht Arbeit im Gastgewerbe. Tel. 333 3517034. VERSCHIEDENES Verschiedene Kleiderpakete zu verkaufen, Gr. 80/86 – 92/98,


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Erker Bitte beachten Sie den nächsten Redaktionsschluss am

16.12.20

Hochzeitspaare • Matrimoni 2020

Hochzeitsfoto, Namen und Hochzeitsort bis 15.12. an susanne. strickner@dererker.it schicken. Die Fotos werden im Jänner-Erker veröffentlicht. Unter allen Einsendungen wird ein Überraschungsgeschenk verlost! Teilnahmebedingungen unter www.dererker.it

Spedite una foto delle vostre nozze, nome e luogo del matrimonio entro il 15.12. a susanne.strickner@dererker.it. Le foto verranno pubblicate nell’Erker di gennaio. Tra tutte le foto inviate ne verrà pescata una e premiata con una sorpresa! Condizioni di partecipazione sotto www.dererker.it

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Impressum

Der Erker erscheint monatlich in einer Auflage von über 7.000 Exemplaren. Eintragung am Landesgericht Bozen am 20.09.1989, Nr. 22/89 R.St. Eintragung im ROC: Nr. 5454 Bürozeiten: 8.00 - 12.00 Uhr I 14.00 - 18.00 Uhr Freitag Nachmittag geschlossen Eigentümer und Herausgeber: WIPP-Media GmbH Redaktionsanschrift: Neustadt 20 A, 39049 Sterzing Tel. 0472 766876 I info@dererker.it www.dererker.it I facebook.com/erker.sterzing/ Presserechtlich verantwortlich: Renate Breitenberger (rb) Chefredakteur: Ludwig Grasl (lg) ludwig.grasl@dererker.it Redaktion: Barbara Felizetti Sorg (bar) barbara.felizetti@dererker.it Astrid Tötsch (at) astrid.toetsch@dererker.it Renate Breitenberger (rb) renate.breitenberger@dererker.it Sportredaktion & Lektorat: Barbara Felizetti Sorg (bar) sport@dererker.it Redaktion italienischer Teil: Chiara Martorelli (cm) mchiara76@gmail.com Sekretariat & Werbung: Susanne Strickner (su) susanne.strickner@dererker.it Grafik & Layout: Alexandra Martin grafik@dererker.it Mitarbeiter dieser Nummer: Alois Karl Eller, Günther Ennemoser (rr), Harald Kofler, Luis Palla, Massimo Santoro, Karl-Heinz Sparber, Armin Torggler, Stefan Troyer, Graziana Crestani (gc), Caterina Fantoni (cf), Bruno Maggio (bm), Dario Massimo (dm) Titelfoto: Erker Druck: Tezzele by Esperia, Bozen Preise: Einzelnummer 0,75 Euro; Jahresschutzgebühr Wipptal 5 Euro; Jahresabo Inland 40 Euro; Jahresabo Ausland 60 Euro. Im Sinne des Art. 1 des Gesetzes Nr. 903 vom 9.12.1977 wird eigens darauf aufmerksam gemacht, dass sämtliche in dieser Zeitung veröffentlichten Stellenangebote, sei es im Kleinanzeiger wie auch in Formatanzeigen, sich ohne jeden Unterschied auf Personen sowohl männlichen als auch weiblichen Geschlechtes beziehen. Die Redaktion behält sich das Recht vor, Anzeigen und Beiträge unter Umständen zu kürzen, abzuändern oder zurückzuweisen. Für den Inhalt von Anzeigen gewerblicher Art zeichnet die Redaktion nicht verantwortlich. Eingesandte Bilder und Texte verbleiben im Eigentum der Redaktion. Mit Namen gekennzeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung der Herausgeber wieder und sind von der Redaktion nicht in allen Einzelheiten des Inhalts und der Tendenz überprüfbar. Nachdruck sowie Vervielfältigung jeder Art ausschließlich mit schriftlicher Genehmigung der Redaktion.

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Gemeinden

Geburten Brenner: Ida Öttl (22.10.2020, Brixen). Gloria Olivieri (23.10.2020, Brixen). Mohammad Aryan Khan (28.10.2020, Brixen). Freienfeld: Lara Huebser (01.10.2020, Brixen). Sara Di Tommaso (07.10.2020, Brixen). Camilla De Luca (09.10.2020, Brixen). Luisa Seehauser (11.10.2020, Freienfeld). Leon Überegger (13.10.2020, Brixen). Ratschings: Martha Helfer (23.10.2020, Brixen). Leo Gasteiger (25.10.2020, Brixen). Jana Mair (30.10.2020, Brixen). Sterzing: Maria Sparber (03.10.2020, Brixen). Michele Lorenzano (06.10.2020, Bozen). Adele Mirandola (08.10.2020, Bruneck). Hannah Stampfer (16.10.2020, Brixen). Jonas Innerhofer (17.10.2020, Brixen). Elias Egger (20.10.2020, Brixen). Todesfälle Brenner: Franz August Eccli, 74 (21.10.2020, Sterzing). Frida Nagele, 83 (27.10.2020, Sterzing). Freienfeld: Alois Wieser, 75 (14.10.2020, Brixen). Pfitsch: Wilfried Larch, 74 (30.09.2020, Sterzing). Alois Hofer, 92 (06.10.2020, Pfitsch). Ratschings: Maria Sparber, 94 (21.10.2020, Ratschings). Anna Inderst, 90 (01.11.2020, Ratschings). Sterzing: Otto Amort, 75 (01.10.2020, Bozen). Manfred Girtler, 63 (03.10.2020, Sterzing). Angela Tescari, 95 (03.10.2020, Brixen). Angelo Frigerio, 94 (03.10.2020, Sterzing). Gottfried Röck, 91 (06.10.2020, Ratschings). Anna Maria Walcher, 84 (09.10.2020, Sterzing). Marlene Wieser, 82 (11.10.2020, Brixen). Olga Schölzhorn, 95 (13.10.2020, Sterzing). Carolina Telser, 91 (14.10.2020, Brixen). Marianna Polig, 88 (19.10.2020, Sterzing). Erika Unterthiner, 80 (19.10.2020, Sterzing). Konrad Rainer, 58 (21.10.2020, Meran). Luis Kob, 81 (23.10.2020, Brixen). Margherita Zamboni, 76 (26.10.2020, Ratschings). Eheschließungen Brenner: Barbara Tietscher und Martin Kinzner (10.10.2020, Brenner). Freienfeld: Simone Gumpold Hofer und Joachim Rainer-Wieser (09.10.2020, Freienfeld). Michaela Sparber und Werner Fissneider (10.10.2020, Stilfes). Gertraud Hochrainer und Wolfgang Amort (24.10.2020, Neustift). Ratschings: Katia Schölzhorn und Tobias Wurzer (03.10.2020, Ridnaun). Monika Schmuck und Siegfried Silgener (09.10.2020, Ratschings). Lilla Beata Petroczki und Elmar Hofer (10.10.2020, Ratschings). Marion Kinzner und Domenik Andreolli (10.10.2020, Mareit). Tanja Sparber und Manuel Graus (17.10.2020, Ridnaun). Regina Sorg und Artur Gogl (24.10.2020, Ratschings). Verena Gaiser und Patrick Parigger (24.10.2020, Ratschings). Sterzing: Alexandra Piger und Marco Mancuso (10.10.2020, Sterzing). Baukonzessionen Brenner: Hotel Feuerstein KG des Mader Peter & Co., Pflersch 89: Außerordentliche Instandhaltung, Umgestaltung der Zimmer und Neugestaltung der Fassade, Bp.376, K.G. Pflersch. Lenz Kilian und Melis Viktoria Mair Ossanna, Maria Ossanna, Gossensaß, Romstraße 42: Projekt zur Hofraumgestaltung, Bp.2, K.G. Gossensaß. Freienfeld: Christian Manuel Moser, Valgenäun 31/A: Abbruch und Wiederaufbau lw. Nebengebäude der Hofstelle „Knappe“, Bp.92, Gp.788, K.G. Trens. Helmuth Leitner, Sprechenstein: Errichtung einer neuen Zufahrt zum „Obkirchhof“, versch. Gp., K.G. Trens. Helmuth Leitner, Sprechenstein: Instandhaltung und Sanierung der bestehenden Feldwege beim „Oberbirchhof“, versch. Gp., K.G. Trens. Erich Leitner, Egg: Errichtung eines überdachten

Stellplatzes für Fahr- und Motorräder beim „Turlerhof“, Gp.1765/1 und 1780, K.G. Stilfes. Georg Hochrainer, Trens, Bache 12: Errichtung eines überdachten Autostellplatzes, Bp.308, K.G. Trens. Rita Fassnauer, Elzenbaum 14: Errichtung eines unterirdischen Kellerraums und einer Überdachung für Fahr- und Motorräder beim „Mente“, Bp.449, Gp. 1162 und 1167/1, K.G. Stilfes. Anton Salcher, Trens, Obkirchweg 13: Sanierung Wohngebäude und Neubau einer Erstwohnung, Bp.26, K.G. Trens. Helene Sorg, Mauls 14/A: Errichtung einer neuen Zufahrt samt Garage, Bp.62, Gp.185/2, K.G. Mauls. Michael Hochrainer, Partinges 4: Sanierung der hofeigenen Trinkwasserleitung beim „Moarhof“, Bp.124, Gp.1147, 1149 und 1160, K.G. Trens. Pfitsch: Fabian Markart, Wiesen, Pfitscher Straße 44/A: Sanierung und bauliche Umgestaltung, Bp.410, K.G. Wiesen. Markus Tötsch, Andreas Wieland, Pfitsch 1: Errichtung eines Rückeweges, Gp.1035/2 und 1035/24, K.G. Pfitsch. Josefine Aigner, Fabian, Sarah, Toni, Ulrich und Valentin Hofer, Veronika Mayr, Daniela Pechlaner, Wiesen 128: Errichtung einer Überdachung für Autoabstellplätze mit Photovoltaikanlage, Bp.1068 und 978, K.G. Wiesen. Bäckerei Volgger KG, St. Jakob 49/A: Errichtung einer Dachterrasse, Bp.680, K.G. Pfitsch. Sozialgen. Zum Hl. Vinzenz – Schloss Moos, Wiesen, Trautsonstraße 190: Erhaltende Sanierung und qualitative Erweiterung und Anpassung des Altenwohnheimes „Schloss Moos“, Bp.400 und 55/1, Gp.1689/4, 374/8 und 378/9, K.G. Wiesen. Wieden GmbH, Pfitsch 1: Wasserkraftwerk „Fussendrass“, versch. Gp., K.G. Pfitsch. Ratschings: Gemeinde Ratschings, Ridnaun, Dorf: Neugestaltung des Kirchplatzes in Ridnaun, Gp.1826/1, 1826/5, 1826/6 und 2068/1, K.G. Ridnaun. Gemeinde Ratschings, Gasteig, Hauptstraße: Errichtung einer Elektrokabine, Gp.1786 und Gp.319/1, K.G. Jaufental. Andreas Wild, Jaufental, Gospeneid 4: Sanierung und Erweiterung des Wirtschaftsgebäudes und Überdachung der Mistlege, Bp.56/1, Gp.617, K.G. Jaufental. Lanthaler Johann Karl K.G., Innerratschings 18/A: Erweiterung des Servicegebäudes, Bp.618, K.G. Ratschings. Enzo Dalla Torre, Ridnaun, Untere Gasse: Abbruch und Wiederaufbau des Stadels, Gp.1886 und 1889, K.G. Ridnaun. Alexandra Wild, Untertelfes 13: Abbruch und Wiederaufbau eines lw. Abstellraumes, Bp.59/1, K.G. Telfes. Robert Eller, Innerratschings: Sanierung des lw. Gebäudes (Altes Sägewerk), Bp.246, K.G. Ratschings. Salvatore Grassi, Astrid und Franz Rainer, Stange 32: Bauliche Umgestaltung beim Haus „Rainer“, Bp.353, K.G. Ratschings. Ratschings Tourismus Genossenschaft, Innerratschings: Errichtung einer Aussichtsplattform über die Wasserfälle des Ratschinger Baches in Flading, Gp.1706 und 1874/1, K.G. Ratschings. Residence Ladurns GmbH, Gasteig, Jaufenstraße 23: Abbruch der bestehenden Gebäude und Wiederaufbau eines Mehrfamilienwohnhauses mit Garagen, Bp.2/1, 2/2 und 621, K.G. Jaufental. Anton und Martin Hochrainer, Maiern 37: Errichtung einer Parkplatzüberdachung, Bp.430, Gp.2150, K.G. Ridnaun. Rainer & Co. KG d. Hannes Rainer, Jaufental: Neubau Hackschnitzelheizwerk, Gp.1221, K.G. Jaufental. Christine Reichsigl, Gasteig, Koflweg 6: Bauliche Umgestaltung, Sanierung und Erweiterung der Erst- und Zweitwohnung, Bp.342/1, K.G. Jaufental. Daniel Graus, Mareit, Kerschbaum 6: Errichtung eines Kellers und unterirdischer Räumlichkeiten zur Lagerung und Verarbeitung lw. Produkte beim „Altwurzerhof“, Bp.585, K.G. Mareit. Sterzing: Martin Heidegger, Tschöfs: Abbruch und Wiederaufbau des Almstalles und Errichtung einer Sennhütte, Gp.398, K.G. Tschöfs. Brigitte Mayr, Tschöfs 1: Sanierung des „Thalerhofes“, Bp.28, K.G. Tschöfs. Funde und Verluste siehe www.fundinfo.it


1920

Vor hundert Jahren ... Zusammengestellt von Karl-Heinz Sparber

01.12.1920 Die politische Freiheit Sämtliche deutsche Bezirkshauptleute Südtirols wurden sofort nach der Besetzung durch die feindlichen Truppen von ihren Stellen entfernt und für sie chauvinistische italienische Zivilkommissäre eingesetzt. Für den Geist, in welchem diese ihres Amtes walten, diene folgender Fall als Beispiel: In Sterzing bediente sich ein deutscher Redner in einer Versammlung für Italien des Ausdruckes: „Das Land wo die Zitronen blühen“. Er wurde für die Verwendung dieses Zitates vom Zivilkommissär mit einer Geldstrafe von 200 Lire bestraft, legte Rekurs ein, wurde aber damit von der zweiten Instanz abgewiesen. Das Erkenntnis des Zivilkommissärs und des Generalkommissärs kamen in die Zeitungen, und hiefür wurde der Redner nun neuerdings, ohne den mindesten Beweis, daß diese Veröffentlichung von ihm ausgegangen sei, zu 14 Tagen Arrest verurteilt! Die Zivilkommissäre arbeiten nach reiner Willkür. Versammlungen der deutschen Parteien und auch reine Standesversammlungen werden verboten. Innsbrucker Abendblatt 04.12.1920 Wintersport in Südtirol Unter jenen Höhenstationen, welche den Wintersport in seinen verschiedenen Formen schon in diesem Winter in großzügiger Weise aufnehmen, dürften Gossensaß und Cortina d’Ampezzo an erster Stelle stehen. In beiden Orten wird in den bestens eingerichteten mit Zentralbeizung versehenen Hotels der volle Betrieb für Wintergäste aufgenommen. Die günstige Lage von Gossensaß als Brennerstation und die Möglichkeit, Ampezzo mit Autos auch während der rauhen Jahreszeit zu erreichen, sichern beiden Orten lebhaften Besuch. Der Kurverein Gossensaß plant Eislaufwettbewerbe, Bobsleigh- und Rodelrennen, Winterfeste und Schlittenfahrten, dann Skikonkurrenzen und Eisschießwettbewerbe. Die jüngst gegründete Federazione in Cortina, die mit dem Ampezzaner Club sportivo auf dem Gebiete des Sportwesens Hand in Hand geht, will diesen Ort zu einem zweiten St. Moritz gestalten und den Sport dort nach Schweizer Muster organisieren. Daß auch Sterzing, das hauptsächlich (wegen der Jaufenstraße) in Betracht kommt, in seinen Sporteinrichtungen

und altbewährten Gaststätten der Wintersaison wohlgerüstet entgegensieht und durch den rührigen Wintersportverein für Veranstaltungen Sorge trägt, braucht nicht besonders hervorgehoben zu werden. Die Kohlererbahngesellschaft hat in unmittelbarer Nähe des Bergbahnhofes in Kohlern bei Bozen eine allen Anforderungen gerecht werdende Sprungschanze erbauen lassen. Diese Schanze ist die erste festgebaute Sprungschanze in Südtirol. Illustriertes Sportblatt

der Seite der früheren Seelsorger beigesetzt.

07.12.1920 Ein Kino in Franzensfeste Nach Südtiroler Meldungen hat der Besitzer des Bahnhofhotels in Franzensfeste Johann Maier die behördliche Bewilligung zur Errichtung eines Kinos erhalten. Innsbrucker Nachrichten 07.12.1920 Stadtpfarrer Dr. Theodor Franz Xaver Helff-Hibler, Edler von Alpenheim gestorben Gossensaß, 6. Dezember. Letzten Samstag wurde der greise Stadtpfarrer von Sterzing, Dr. Dr. Theodor Franz Xaver Helff-Hibler, Edler von Alpenheim, Sterzinger Theodor von Alpenheim, zur ewigen Ruhe beStadtpfarrer 1907-1920 (sterbebilder.schwemberger.at) stattet. Es waren mit den Kapuziner-Patres gegen 40 Priester, welche ihrem Mitbruder das letzte Geleite gaben. (…) Das Begräbnis selbst war eine imposante Trauerkundgebung für den seligen Stadtpfarrer, und es bot die Stadtgemeinde wirklich al03.12.1920 (Allgemeiner Tiroler Anzeiger) les auf, um dem heim(…) Er mußte furchtbar leiden. Aber nie kam gegangenen Seelsorger zum letzten Male ihre Liebe und aufrichtige Anhänglichkeit öffentlich eine Klage über seine Lippen. „Wie der liebe zu zeigen. Der Gemeinderat mit Bürgermeister Herrgott will“, das war die Antwort auf die FraVetter, die Beamten des Gerichtes mit Landesge, wie es ihm gehe. Ruhig, voll Gottvertrauen und ergeben erwartete er den Tod. Die letzten gerichtsrat Stötter, die Steuerbehörde, Carabisechzehn Tage konnte er nur mehr etwas Wehrnieri-, Finanzieri- und Alpini-Offiziere, eine Abteilung Alpini, alle Kongregationen, Bündnisse muttee und zuletzt etwas Eis zu sich nehmen. und Vereine, Bürgermusik und Feuerwehr, die Am 1. Dezember, halb 2 Uhr nachmittags, holte Seelsorgskinder und Leidtragende von nah und ihn der Herr heim, um ihm reichen Lohn für alle fern nahmen an der Leichenfeier teil. Der treffli- Erdenmühen zu geben. Stadtpfarrer Dr. Theoche Stadtpfarrchor mit den herrlichen Stimmen dor Franz Xaver Helff-Hibler, Edler von Alpensang unter der Leitung des hochw. Herrn Chorheim wurde zu Innsbruck am 20. Oktober 1850 geboren und war seit dem 8. Februar 1874 regenten Jakob Flarer ein gefühlvolles Grablied Priester. Herr gib ihm die ewige Ruhe! von Michael Haller und Requiem von Ettl. Die Allgemeiner Tiroler Anzeiger Leiche wurde in der schönen Friedhofkapelle an Erker 12/20

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