ERKER 12 2020

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SPORT

Wettkampfsaison mit vielen Fragezeichen von Barbara Felizetti Sorg

Die Wettkampfsaison hat in den meisten Wintersportarten bereits begonnen. Es ist eine Saison, die wie vieles andere in die Geschichtsbücher eingehen wird. Vor allem aber ist es eine Saison, hinter der viele Fragezeichen stehen. Der Erker hat sich bei den Wipptaler Wintersportlern umgehört, wie sie sich vorbereitet haben und was sie sich erwarten.

Federica Sanfilippo, Biathlon „Das abrupte Saisonende im März war schon sehr speziell, da ich zu der Zeit gerade in Finnland war, die Situation zu Hause aber doch Tag für Tag mitverfolgte“, erinnert sich Biathletin Federica Sanfilippo. Da sei es überhaupt nicht einfach gewesen, weiterhin konzentriert zu bleiben. „Einmal nach Hause zurückgekommen, hat mich die Realität dann auch ziemlich schnell eingeholt und die Saison war von heute auf morgen beendet – eine Saison, von der ich mir mehr erwartet hätte, vor allem, weil ich im Sommer ein sehr gutes Gefühl hatte. Die Form blieb im Winter dann aber aus unerklärlichen Gründen aus.“ In den Sommermonaten konnte sie ganz normal trainieren. „Es fehlte mir in all den Monaten an nichts“, betont die 30-Jährige aus Ridnaun, die der Polizeisportgruppe „Fiamme Oro“ in Moena angehört und von Alexander Inderst, ebenfalls aus Ridnaun, trainiert wird. „Ich konnte sogar mehr gemeinsam mit Patrick Braunhofer trainieren als die Jahre davor, was für beide doch ein wesentlicher Vorteil war.“ Alles offen ist für Federica Sanfilippo in der neuen Saison. Nach der vergangenen Saison wurde sie aus dem A-Kader geschmissen, nun gehört sie dem Sichtungskader „Osservati“ an. „Das war für mich ein Schock, weil ich mir das nicht erwartet hatte“, sagte sie im Frühjahr nach ihrer Rückstufung. Nun muss sie sich wieder neu für den Weltcup qualifizieren. „Ich habe in dieser Saison keine großen Erwartungen“, gibt sie zu. „Ich schaue von Tag zu Tag und von Rennen zu Rennen. Mein Ziel ist es definitiv, mich bei den Wettkämpfen wieder wohl zu fühlen und nach der Ziellinie mit einem Lächeln im Gesicht ‚Das war gute Arbeit!‘ zu sagen.“ Wie sich Wettkämpfe vor leeren Publikumsrängen wohl anfühlen werden? „Ich habe bereits die letzten zwei Weltcup-Etappen ohne Publikum miterlebt und das war mit Sicherheit nicht schön“, erinnert sie sich. „Vor allem im Biathlon, wo das Publikum so viel ausmacht, ist es schon sehr schade. Aber ich stehe zu 100 Prozent hinter den getroffenen Entscheidungen, die ich sowieso nicht ändern könnte.“ Wo Sanfilippo ihren ersten Wettkampf bestreiten wird, wusste sie Mitte November noch nicht. Anfang Dezember findet die erste Etappe um den Alpencup in Obertilliach in Osttirol statt, bereits Ende November startet der Weltcup im finnischen Kontiolahti. „Wir werden sicherlich interne Wettkämpfe bestreiten, um zu sehen, wer bei welchen Rennen starten wird“, sagte Sanfilippo noch bei Redaktionsschluss. Kurz darauf erhielt sie die Nachricht, dass sie Ende November beim Weltcup-Auftakt in Kontiolahti mit von der Partie sein würde.

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Erker 12/20

Patrick Braunhofer, Biathlon Vom plötzlichen Saisonende überrascht wurde auch Biathlet Patrick Braunhofer aus Ridnaun, der Im Mai erstmals in die A-Mannschaft einberufen wurde. „Wir waren damals gerade bei der Junioren-Europameisterschaft in Hochfilzen, als nach dem z w e i ten Wettkampf alles abgebrochen w u r d e und wir nach Hause zurückkehren musste“, erinnert er sich – er hatte dort im Einzelbewerb die Bronzemedaille geholt, im Sprint belegte er den 11. Platz. Die Saison hatte eigentlich nicht so gut angefangen, weil er sich im Frühjahr 2019 eine schwere Verletzung zugezogen hatte. „Aufgrund des Bänderrisses habe ich sehr viel Grundlagentraining verloren“, so der 22-Jährige, welcher der Carabinieri-Sportgruppe angehört. „Die Saison fing entsprechend schlecht an. Erst Mitte der Saison habe ich mich wieder erholt und konnte zum Schluss noch ein paar gute Rennen absolvieren.“ In der Vorbereitung gab es coronabedingt einige Änderungen. Das Team hatte weniger Trainingslager im Ausland und hat sich bevorzugt in Südtirol auf die anstehende Saison vorbereitet. „Insgesamt ist die Vorbereitung allerdings sehr gut verlaufen“, so Braunhofer. Etwas wird ihm in dieser Saison abgehen, und das ist das Publikum. „Das wird sicher eine neue Situation, ein Rennen ist ohne Publikum ganz anders – mit ihm fehlt einfach das gewisse Etwas, das für uns Athleten sehr spannend ist.“ Saisonhöhepunkte hat er für sich noch nicht definiert. „Ich hoffe aber sehr, dass ich an ein oder zwei Weltcuprennen teilnehmen darf“, so Braunhofer bei Redaktionsschluss. Wenige Tage später wurde er zum Weltcup-Auftakt in Kontiolahti einberufen. Sein erklärtes Ziel ist es jedoch, so stabil wie möglich durch die Saison zu kommen.


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