Das Wipptal im Zeitraffer von Karl-Heinz Sparber (Teil 12)
1552
15001600
Kaiser Karl V. nächtigt in Sterzing
Der gebürtige Sterzinger und lutherische Theologe Kaspar Goldwurm (geboren 1524) verstirbt. In seinem Nachlass befinden sich zahlreiche Wundergeschichten aus antiken, mittelalterlichen und zeitgenössischen Quellen.
Erker 12/20
1565 n. Chr.
80
1559 n. Chr.
1550 n. Chr.
In der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts wird das Wipptal häufig heimgesucht: Pest: 1550, 1564 (Regiment und Kammer verlassen wegen der Pest in Innsbruck die Stadt und verbleiben bis zum 21. Februar 1565 in Sterzing), 1571, 1597. Überschwemmungen: 1558, 1562, 1582 (Eisack) Seuchen: 1556, 1577, 1584, 1594 Lawine: 1580 kommen 30 Knappen am Schneeberg unter eine Lawine. Erdbeben: 12.07.1590 (Epizentrum Hall, auch im Wipptal verspürt)
Episode am Rande: Im Mai 1552 marschiert der vom Kaiser abgefallene protestantische Kurfürst Moritz von Sachsen nach Tirol ein, um Kaiser Karl V. in Innsbruck gefangen zu nehmen. Sein Heer besteht aus 400 Reitern und zwei Regimentern Fußvolk und versetzt die Bürger von Innsbruck in Angst und Schrecken. Während Karl V. am 19. Mai um halb 9.00 Uhr abends Hals über Kopf über den Brenner flieht, wüten die beutehungrigen Soldaten entgegen allen Abmachungen in den umliegenden Dörfern von Innsbruck und ziehen nach zwei Tagen wieder Richtung Norden ab. Auf seiner Flucht Richtung Lienz nach Kärnten kommt Kaiser Karl bei strömendem Regen in einer Sänfte getragen nach Sterzing. Seine Leibgarde besteht aus 500 niederländischen Reitern. In Sterzing hatte man gerade das Rathaus neu hergerichtet, wo Karl V. mit seinem Hofstaat nächtigen kann, um am nächsten Tag weiterzufliehen.
Georg Rösch von Geroldshausen (geboren 1501), Kanzleisekretär, lateinischer Schulmeister und Spruchdichter, verstirbt in Sterzing am 13. Jänner.
Der Sterzinger Bürgermeister Christoph Prackh stellt den Brauch ein, den Steuerausschuss mit Glockengeläute einzuberufen (seit 1468).
1582 n. Chr.
Stadtplan von Sterzing, um 1600
Kaiser Karl V. und sein Bruder Ferdinand I. sind die Enkel des letzten Tiroler Landesfürsten Kaiser Maximilian I, der nach seinem Tod 1519 ein gefährliches Vakuum hinterlässt. Karl V. (Landesfürst 1519 – 1522) schlägt das Land Tirol zu den spanisch-niederländischen Gebieten, 1522 werden Tirol und die Vorlande Ferdinand I. (Landesfürst 1522 – 1564) zugesprochen. Beide Brüder sind mit dem gleichen Makel behaftet: Sie sind der deutschen Sprache nicht mächtig und kennen die Verhältnisse in Tirol nicht. Mit seinen Maßnahmen (Verbot der lutherischen Schriften 1522, Verhaftung der Rädelsführer des Bauernaufstandes 1525, „Türkensteuer“ 1526 …) macht sich Ferdinand bei den Tirolern nicht sehr beliebt. Im Juli 1546 brechen die Truppen des Schmalkaldischen Bundes in Tirol bei Reutte ein und müssen vom Tiroler Landesaufgebot mit Mühe wieder vertrieben werden. Erst sein zweitgeborener Sohn Erzherzog Ferdinand II. ist wieder ein echter „Tiroler Habsburger“ und leitet die Geschicke Tirols und der Vorlande von 1564 Erzherzog Ferdinand II., Tiroler Landesfürst bis 1595 als Tiroler Landesfürst. Er heiratet die „bür1522 – 1564 gerliche“ Augsburger Kaufmannstochter Philippine Welser (sie hinterlässt ein Heilpflanzen- und Arzneibuch, auch ein Kochbuch wird ihr zugeschrieben) und residiert auf Schloss Ambras bei Innsbruck, das er im Renaissancestil ausbauen lässt.
1578 n. Chr.
Heimsuchungen
Der Julianische Kalender (Gaius Julius Cäsar führt 45. v. Chr. den Schalttag ein) wird im Heiligen Römischen Reich vom neuen Gregorianischen Kalender (geht auf Papst Gregor VIII. zurück) abgelöst. Heute ist er der weltweit meist gebrauchte Kalender. Dabei folgte auf Donnerstag, den 4. Oktober 1582 Freitag, der 15. Oktober 1582. Davor waren jährlich etwa elf Minuten im Sonnenjahr übrig, was in 130 Jahren einen Tag ausmachte. Zusätzlich benötigt unsere Zeitrechnung alle vier Jahre ein Schaltjahr mit 366 Tagen, alle 400 Jahre entfällt dieses.