Positionen & Meinungen
Transparenz Ort der aktiven Sicherheit. Das österreichische Start-up VIEW Elevator vereinfacht mit Digitalisierung das Aufzugsmanagement. COO Günter Baca im Interview über den Einsatz von Sensorik, Algorithmen und künstlicher Intelligenz in Liftanlagen. Das Gespräch führte: Lisa Grüner
Loslassen und dennoch alles im Griff haben, geht das? Wie kann Digitalisierung beim heiklen Thema Betreiberpflichten und Haftung helfen? Die Betreiberpflichten so wahrzunehmen, wie vom Gesetz vorgesehen, ist komplex und herausfordernd. Deshalb wird das Thema gerne delegiert. Dabei sollte keinesfalls übersehen werden, dass die Kontrollverpflichtung immer beim Betreiber bleibt. Passiert etwas, hat man sofort die Betreiberhaftung auf dem Tisch. Dank Digitalisierung haben wir mit VIEW LiftBook in den letzten Monaten eine Aufzugsmanagement-Plattform geschaffen, die hier Klarheit und die Voraussetzung schafft, alle Dokumentations- und Kontrollpflichten rechtssicher zu erfüllen.
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ImmoFokus
Für Betreiber ist es auch wichtig, dass die Kosten nicht zu hoch sein dürfen … Richtig, und in diesem Zusammenhang noch wichtiger ist die Transparenz. Denn nur auf Basis transparenter Fakten können Betreiber die richtigen Entscheidungen treffen. Viele Betreiber erkennen zwar das Problem, dass ihnen entscheidendes Know-how fehlt. Fehlen aber die Einblicke, dann wird der Preis rasch das einzige Entscheidungskriterium. Der Trend, den kleinsten Preis einzukaufen, befeuert den Preiskampf und steigert den Anteil der Fremdwartungen sowie das Risiko, dass die Anlagen nicht wertsichernd betreut werden können. Sehen Sie konkrete Anzeichen für unerwünschte Entwicklungen zum Nachteil der Betreiber? Wirklich lukrativ ist das Aufzugsgeschäft erst aufgrund der nachgelagerten Serviceleistungen. Langfristige Serviceverträge sichern Aufzugsfirmen hohe Margen. Sie erweitern ihr Instandhaltungsportfolio und sind bereit, jede Art von Aufzugsanlage zu warten. Da mag es möglicherweise nur Zufall sein, dass wichtige Dokumente wie Schaltpläne verloren gehen.
Fotos: Richard Tanzer
Wenn man Digitalisierung hört, denken viele an Vereinfachung … Günter Baca: Der erste Schritt zur Vereinfachung ist loslassen, was man nicht braucht. Das sollte beim Aufzugsmanagement nicht allzu schwerfallen. Die Aufzugs-Materie ist komplex, der Verwaltungsaufwand ist enorm und die Verantwortung hoch. Kein Betreiber hat Bedarf an unnötigen Kopfschmerzen.