Die Gräber schweigen - von Johann Steiner

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Vorwort Zwei Jahre nach dem Erscheinen des ersten Bandes „Die Gräber schweigen. Berichte von der blutigsten Grenze Europas“ liegt jetzt der zweite vor. Im Spätherbst 2009 ist die rumänische Übersetzung des Buches erschienen, das sich mit den Gräueltaten an der rumänischen Westgrenze während des Kommunismus beschäftigt. Seit 2008 hat sich nicht viel geändert. Die Gräber schweigen noch immer. Die auf den Friedhöfen am serbischen und am rumänischen Ufer der Donau Verscharrten sind nach wie vor nicht identifiziert. Das wird wohl so bleiben. Der eine oder andere Journalist greift das Thema ab und an auf. Im Herbst 2009 hat die Journalistik-Professorin Armanca eine Zusammenfassung dessen, was in der rumänischen Presse zum Thema Flucht aus dem kommunistischen Rumänien erschienen ist, in dem Bändchen „Istoria recent ssenmedien. Die Flucht über die Grenze) herausgebracht. Mehr als die Journalisten beschäftigt das Thema die Schriftsteller, vor allem jene, die dem kommunistischen Rumänien den Rücken gekehrt haben. Zu ihnen gehört auch die Nobelpreisträgerin Herta Müller. Dieser neue Band spannt wieder einen Bogen vom Ende des Zweiten Welt-Diktatur 1989. Dieses Mal kommen verstärkt Flüchtlinge zu Wort, die den Weg in die Freiheit über die Donau gesucht haben, denn sie sind im ersten Band nur schwach vertreten. Und gerade sie waren diejenigen, denen die größte Bewunderung entgegengebracht wurde. Über die Donau zu schwimmen oder zu paddeln war nicht jedermanns Sache. Aber auch der Flucht aus den Lagern Titos über das rumänische Banat in den Westen wird Platz eingeräumt. Wie es Flüchtlingen aus dem rumänischen Teil des Banats im jugoslawischen Teil 1950 ergangen ist, als die Tito-Lager noch nicht alle aufgelöst waren, aber der Konflikt mit Stalin schon voll schwelte, zeigt der Bericht eines Mannes aus Tschanad (Cenad) im Dreiländereck Rumänien/Serbien/Ungarn. Wie tragisch eine Flucht enden kann, beweist die Geschichte eines Siebenigem Leibe gekocht worden in einem Tankwagen, der mit Knochenfett gefüllt war. Die zähflüssige Masse musste vor dem Entleeren des Tanks erhitzt werden. Er ist in seinem Versteck nicht nach Mailand gelangt, sondern lediglich bis nach Craiova. Der Lenauheimer Norbert Koch hat als Jugendlicher beide Beine verloren, als er auf einen in Richtung Jugoslawien fahrenden Zug aufspringen wollte. Er hat aus seinem Leben das Bestmögliche gemacht: Als Rollstuhlfahrer war er beispielsweise bei den Olympischen Spielen der Behinderten in Peking dabei.

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Beim Fluchtversuch die Beine verloren

3min
pages 277-279

Glückssträhne

7min
pages 297-300

Plötzlich Herr und Millionär

12min
pages 291-296

Prügelnde Aufseher im Werschetzer Gefängnis

14min
pages 284-290

Lagerfeuer im Grenzerstützpunkt

7min
pages 280-283

Schwere Entscheidung, schwerer Weg

9min
pages 268-272

Von Grenzübergang zu Grenzübergang

27min
pages 255-267

Mit zwei Kleinkindern über die Donau

7min
pages 273-276

Halluzination in der Strommitte

21min
pages 244-254

Mehr Glück als Verstand

9min
pages 239-243

Mit dem Kopf durch die Wand

45min
pages 218-238

Schwimmend in die Freiheit

2hr
pages 156-213

Auf Baumstämmen über die Schlucht

6min
pages 214-217

Im lecken Schlauchboot über die Donau

37min
pages 138-155

Mit der Bega nach Serbien

15min
pages 130-137

Tod im Tankwagen

2min
pages 128-129

Die Lichter von Kikinda vor Augen

6min
pages 124-127

Tschechen als Fluchthelfer

14min
pages 116-123

Dornenreicher Weg in die Freiheit

1hr
pages 79-115

Flucht aus Titos Lager

41min
pages 38-56

Der geldgierige Schaffner

20min
pages 69-78

Anderthalb Jahre gefangen in Jugoslawien

4min
pages 66-68

Fluchthelfer aus Wien

8min
pages 57-61

Das Vernichtungslager Rudolfsgnad

7min
pages 62-65

Einleitung

1hr
pages 7-37

Vorwort

2min
pages 5-6
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