Dornenreicher Weg in die Freiheit Von Peter Schuster Geboren wurde ich am 22. März 1936 im siebenbürgischen Kirtsch (Curciu), einem ischen Bergen gelegen, mit vielen Obst- und Weingärten. Meine Eltern betrieben einen Bauernhof, und ich musste fleißig helfen. Dann kam der Krieg, mein Vater wurde eingezogen und ist 1943 gefallen. 1945 wurde meine Mutter nach Russland verschleppt und kehrte erst 1947 heim. Ich wuchs mit meinen Geschwistern bei Verwandten auf und hatte eine sehr harte Jugend. Ich musste sehr schwer arbeiten, meine Freizeit war sehr kurz bemessen. Ich trieb mich in der freien Natur umher und machte mir Gedanken über viele Peter Schuster Ereignisse und sammelte Erfahrungen. Während der Schul- und Berufsausbildung hatte ich viele Ideen, wie man einiges verändern könnte. Ich erkannte sehr bald, dass das in einem totalitären Staat nicht möglich ist, und so wuchs in mir der Wunsch, in Freiheit und Unabhängigkeit zu leben. Ich überlegte, wie ich das Land verlassen könnte. Und diesen Gedanken wurde ich nie mehr los. Ich überlegte, mich in einem Eisenbahnwagen einbauen zu lassen oder in einem Personenwaggon unters Dach zu kriechen. Doch das konnte ich nicht alleine schaffen. Ich hätte jemanden gebraucht, der die abgeschraubten Teile zurückmontiert. Denselben Gedanken hatten auch andere, aber sie wurden gefasst. Ich versuchte, eine Segelfliegerschule zu besuchen; trotz allerlei Hindernissen ist es mir gelungen, zur Fliegerschule nach Großdorf (S Hermannstadt zugelassen zu werden. Die Schule hatte schon seit einem Monat begonnen, als ich ankam. Aber die Theorie hatte ich schon zu Hause gelernt, ich musste nur noch fliegen lernen. Die Fliegerschule war auf einem Berg, wo es fast immer windig war. Die nächsten zwei Monate vergingen ohne Probleme. Wir sind immer nur einzeln geflogen. Eine Woche vor der Prüfung, an einem Sonntag, stiegen die Lehrer aus Vergnügen mit Zweisitzern in die Luft. Mein Lehrer war halb Ungar und halb Deutscher, er hieß Stefan Toth. Er hat mich zum Flug mitgenommen. Er sagte mir, dass er den Auftrag habe, mir etwas anzuhängen, damit man mich der Schule verweisen kann, ich sei der einzige Deutsche. Er selbst sei auch auf der Kippe, nur wisse er nicht, wann er dran sei.
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