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Kathrin Lange, Cornelius Hartz und Friederike Kohn
20 Jahre Literatur Labor Wolfenbüttel gehen zu Ende
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Wir vom Leitungsteam durften in diesen Jahren mit jungen Menschen an ihren Texten arbeiten, an ihrer Sicht auf die Welt teilhaben, und, zumindest hoffen wir das, ein klein wenig dazu beitragen, dass ihr Einstieg in die Welt des Schreibens und Veröffentlichens von Erfolg gekrönt wurde. Wir hatten sehr unterschiedliche Jahrgänge: stille und laute, selbstbewusste und schüchterne, neugierige und vorsichtig interessierte, aber allen Teilnehmenden war eins gemeinsam: Sie hatten das Schreiben als Teil ihres Lebens entdeckt. Das Literatur Labor Wolfenbüttel war dazu da, sie bei der Entscheidung darüber, wie groß dieser Teil sein soll, ein Stück weit zu begleiten. Eine ganze Reihe namhafter Autor*innen haben ihre Karriere im Literatur Labor Wolfenbüttel begonnen. Genannt seien beispielhaft Nora Bossong, Finn-Ole Heinrich, Jörg Albrecht und Jan Oberländer. Sie und viele andere sind hier – teilweise erstmals – mit dem schriftstellerischen Handwerk in Berührung gekommen. Aber neben dessen Vermittlung war es immer eines, das dem ›LiLaWo‹ am Herzen lag, und das wurde bereits im allerersten Flyer deutlich, der im Jahr 2000 dafür warb. Dort hieß es: »Autor/innen kennenlernen, über Texte reden, die eigene Schriftsprache finden, Freundschaften in der Literatur schließen«. Gerade für junge Leute, die mit dem Schreiben beginnen und die ersten Schritte in den Literaturbetrieb wagen, ist es extrem wichtig, sich zu vernetzen und eben das: Freundschaften zu schließen. Schreibende sind Einzelkämpfer*innen, aber niemand bewegt sich im luftleeren Raum, und genauso wichtig wie der Kontakt zu Leser*innen, Agent*innen, Lektor*innen ist der Kontakt zu anderen Menschen, die schreiben und die ähnlich ticken wie man selbst (oder ganz anders), Menschen, die einem mit Offenheit und mit Kritik begegnen und denen man vertrauen kann. Das LiLaWo hat viele Freundschaften gestiftet, die nach Jahren noch bestehen, manchmal zwischen jungen Menschen aus ganz verschiedenen Ecken des deutschsprachigen Raums, die einander sonst vielleicht nie kennengelernt hätten. Freundschaften, die zu Bausteinen der einen oder anderen Autor*innen-Biografie geworden sind. Die die Teilnehmer*innen geprägt haben, genau wie die Erfahrung, sich mit Gleichaltrigen auszutauschen, die die gleiche Leidenschaft haben wie man selbst: das Schreiben.