Triebkraft der feministischen Bewegung von morgen
REBECCA AMSELLEM AUTORIN UND GRÜNDERIN VON LES GLORIEUSES
F R E I H E I T , G L E I C H H E I T , S C H W E S T E R L I C H K E I T . Dies ist der Slogan, der jede Ausgabe
von Les Glorieuses, den von Rebecca Amsellem gegründeten, wöchentlichen Newsletter begleitet, seit er 2015 zum ersten Mal an die Abonnenten versendet wurde. Der Name huldigt allen Frauen – bekannten und unbekannten –, die die Weiblichkeit im Sinne von Amsellem geformt haben. Die E-Mails lesen sich wie Botschaften von der besten Freundin, die scheinbar persönlich zu fast Hunderttausend Leserinnen spricht und zu einem Kommentar zu Feminismusthemen im Fernsehen und vor dem Europäischen Parlament aufgefordert wurde. Der schwesterliche Ton bewirkt, dass sich die neuen Feministinnen in ihrer Zielgruppe gerne der intersektionalen Bewegung anschließen, auch wenn sie kaum wissen, was die Frauen schon erreicht haben und wie weit ihr Weg noch sein wird. Doch ihre Botschaft erreicht auch die Frauen, die sich als aufgeklärt bezeichnen, und liefert ihnen aussagekräftige Analysen der Nachrichten und aktuellen Ereignisse aus Sicht einer Feministin. Im Grunde ist der Newsletter ein sicherer Raum, der den Frauen die Schuld nimmt und sie in ihrer ganzen Komplexität feiert. In Amsellems Augen ermutigt er die Menschen, deren Wörter, Klänge und Bilder an eine Welt voller Frauenpower erinnert. Motivation und Engagement sind gut für das Selbstbewusstsein, aber wie helfen sie gegen Unterdrückung? Les Glorieuses ist mehr als eine E-Mail: Aus dem Newsletter haben sich eine Bewegung für gleiche Bezahlung von Männern und Frauen, ein Buch, Les Petites Glo (der erste Kultur- und Feminismus-Newsletter für Jugendliche), eine politisch engagierte Gruppe und ein Club, dessen Mitglieder sich jeden Monat treffen, entwickelt. Wir haben uns über ihren Weg zum Aktivismus, über die Kämpfe, die den Frauen noch bevorstehen, und die Gründe dafür unterhalten, warum sie sich nicht als Leitfigur der Bewegung sieht.
A ktivistinnen
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