Kunst sc h a f f e n d e Bewahrerin der Vergangenheit und Schöpferin bedeutsamer Orte
ALINE ASMAR D’AMMAN ARCHITEKTIN UND DESIGNERIN
D A S E R S T E M A L , A L S I C H A U F G E R E G T F E S T G E S T E L LT H A B E , dass ein Buch
wie dieses geschrieben werden muss, war sicher der Moment, als ich die Architektin und das Allround-Talent Aline Asmar d’Amman traf. Unsere Begegnung fand im Sommer 2017 im neu eröffneten Hôtel de Crillon statt, dem kultigen Palast-Hotel im Stil des achtzehnten Jahrhunderts mit Blick auf die gesamte Place de la Concorde, für das Asmar d’Amman mit der künstlerischen Leitung betraut ist. Ich traf Asmar d'Amman in einem der Wohnzimmer der Grands Appartments des Hotels, die von Karl Lagerfeld gestaltet worden waren, und wo sie alles für ihre zahlreichen Fotoshootings für interessierte Magazine vorbereitet hatte. Sie trug einen Blazer in frischem Blau, enge Jeans und schwindelerregend hohe Schuhe. Diese Schuhe sind, wie ich später erfuhr, ein Markenzeichen von Aline Asmar d’Amman. Die kleine Frau mit der goldenen Haut und einer entwaffnend weichen Stimme schüttelte meine Hand, schaute mir direkt in die Augen und bekundete, wie sehr sie sich freue, mich zu treffen und mir die Räumlichkeiten persönlich zu zeigen. Ich fragte mich, ob sie mich mit einer Berühmtheit verwechselt hatte, für die eine solch würdevolle Begrüßung eher angemessen gewesen wäre. Aline Asmar d’Amman zeigte damit jedoch einfach ihren liebenswürdiger Charakter: Eine Frau, die tief von ihrer Arbeit überzeugt ist und Freude daran hat, mit vielen Menschen in Kontakt zu kommen. Diese Einstellung und ihre Freundlichkeit gründen auf ihrer authentischen Vorliebe für vergessene Gesten und Feinheiten, diesen kleinen, aber wirkungsvollen Akten der Gutherzigkeit, mit denen sie die Menschen schnell für sich gewinnt. Sie versendet lange, handschriftliche Nachrichten und Dankesschreiben auf hochwertigem Briefpapier (ich selbst habe nach unserem ersten Gespräch einen solchen Brief erhalten), weil ein solches Schreiben persönlich ist und eine persönliche Geste glücklich macht. Auf diese Weise hat sie auch die Aufmerksamkeit von Karl Lagerfeld gewonnen, den sie vor der Zusammenarbeit mit dem Hotel nicht kannte. Sie ging ganz einfach auf seine eigene Vorliebe für das schriftliche Wort und die Kunst des achtzehnten Jahrhunderts ein, 70
L A PA R I S I E N N E