PETER LANG
VOR ORT
»Rund 150 Mio. t Sand, Kies, Schotter und andere mineralische Rohstoffe werden pro Jahr allein in Bayern benötigt.« Stephanie Gillhuber, Expertin für Rohstoffsicherung beim Bayerischen Industrieverband Baustoffe, Steine und Erden (BIV)
L UNTERNEHMENSGRUPPE GEIGER
Kiesabbau zwischen Graugans und Gelbbauchunke Dass der Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen und der heimische Kiesabbau kein Gegensatz sein müssen, wollte die GeigerUnternehmensgruppe bei einer Besichtigung ihres Standorts in Herzmanns bei Kempten im Allgäu demonstrieren. Das Bauunternehmen mit Hauptsitz in Oberstdorf betreibt dort nicht nur seit vielen Jahren ein Kieswerk, sondern baut aktuell auch ein neues Verwaltungs und Lagergebäude, das über 200 zusätzliche Arbeitsplätze schaffen soll.
D Peter Lang
as neue Gebäude entsteht, wie der für das Flächen- und Liegenschafts-Management zuständige Pius Geiger ausführt, auf einer früheren Deponiefläche – ein Beispiel für nachhaltiges FlächenRecycling. Womit Pius Geiger schon beim Thema wäre. Denn den schonenden Umgang mit Flächen sowie die verantwortungsvolle Gewinnung von Rohstoffen hat sich das familiengeführte Bauunternehmen auf die Fahnen geschrieben. Doch der Abbau von Kies, dem wichtigsten Rohstoff für Geiger, wird in der Öffentlichkeit oft kritisch gesehen.
66 DEZEMBER 2021 – JANUAR 2022
Wenn irgendwo eine neue Kiesgrube geplant wird, lässt der Protest örtlicher Bürgerinitiativen nicht lange auf sich warten. Nicht zuletzt deshalb will Geiger zeigen, dass man beim Kiesabbau sehr wohl die Belange des Natur- und Artenschutzes berücksichtigen könne.
Recycelte Sekundärrohstoffe reichen nicht aus Dazu hat sich das Unternehmen u. a. Fachkompetenz vom Bayerischen Industrieverband Baustoffe, Steine und Erden (BIV) ins Allgäu geholt. Stephanie Gillhuber, Expertin für Rohstoffsicherung beim BIV, sprach über die Notwendigkeit der regionalen Kiesgewinnung für eine ausreichende Rohstoffversorgung. Rund 150 Mio. t Sand, Kies, Schotter und andere mineralische Rohstoffe würden pro Jahr allein in Bayern benötigt, so Gillhuber. Jede Person verbrauche im Schnitt rund 1 kg/h Steine, rechnete die Geologin vor. Die landläufige Vorstellung, der Bedarf an mineralischen Rohstoffen könne allein durch recycelte Sekundärrohstoffe gedeckt werden, wies Stephanie Gillhuber zurück. Lediglich 13 % der benötigten Rohstoffe kommen derzeit aus dem Recycling. Bayernweit werden für die Primärrohstoffgewinnung gerade einmal 0,013 % der Landesfläche genutzt, und die auch nur temporär. Im Anschluss an die Nutzung müssen die Flächen renaturiert oder rekultiviert werden. Dies ist das Thema von Christoph Heim, bei Geiger für das Genehmigungs-Management verantwortlich. Heim machte deutlich, dass schon während des Genehmigungsverfahrens für eine