#FONDS
NEUE PLAYER AM HEIMISCHEN FONDSMARKT Mit dem Ziel, die kostengünstigste Depotplattform Österreichs anzubieten, wollen Wolfgang Egger und Christian Pabst mit dem im März 2022 gestarteten Fondssupermarkt den Markt neu aufmischen. Der Börsianer sprach mit den Gründern über die Finanzierung, Konkurrenzkampf und
tigsten Konditionen. Wo sehen Sie die größte
veränderte Kundenansprüche.
Konkurrenz? - Für unser Produkt und unser Angebot sehen wir keine direkte Kon-
Investieren in Fonds und ETFs wird in Ös-
kurrenz. Wir sind ein spezifisch auf In-
terreich immer beliebter, wen möchten Sie
vestmentfonds spezialisiertes Fondspor-
mit dem Fondssupermarkt ansprechen? –
tal. Das sehen wir als ein komplett an-
Unsere Zielgruppe ist sowohl die jünge-
deres Geschäftsmodell wie etwa das der
re als auch die ältere kostenbewusste Be-
Neobroker.
Wolfgang Egger, Christian Pabst, Gründer des Fondssupermarkt Österreich.
völkerung. Es ist heutzutage vollkommen überholt, ein teures Depot zu bezahlen
Wie lässt sich das All-inclusive-Angebot von
für eine oft überschaubare Leistung. Die
einem Euro im Monat finanzieren? - Wir
breite Masse ist nicht mehr bereit, die-
übernehmen die vollen Kosten für den
se Kosten zu übernehmen. Diese Kosten-
Kunden und verhandeln die Einkaufskon-
bewusstheit ist in den letzten Jahren ge-
ditionen aufgrund unseres Netzwerks und
wachsen, der Markt ist schneller und zum
unserer Erfahrung besser aus. Da wir kein
Glück auch transparenter geworden. Die
Filialsystem betreiben und keine teuren
Anleger sind, auch aufgrund der neuen
Mitarbeiter zu zahlen haben, sind wir ex
Medien, heute aufgeklärter als früher.
trem kostenschlank aufgestellt und sparen uns teure Zwischenschritte. Als rein
Der Markt ist heiß umkämpft, es herrscht
digitales Produkt ist das Konzept auch
eine regelrechte Preisschlacht um die güns-
perfekt skalierbar.
OSTEUROPA-FONDS VOM HANDEL AUSGESETZT Am Tag des Angriffs Russlands auf die
danteil in den Fonds deutlich reduziert. In
Ukraine blieb die Moskauer Börse ge-
zwei Fonds war die Reduktion jedoch nur
schlossen, wurde kurz in künstlichen
schwer möglich, da die Investmentbe-
Tiefschlaf versetzt und ist seit kurzem
stimmungen ein gewisses Russland-Exposure vorsehen.“ Das Volumen der ein-
eingeschränkt wieder offen. Kurz darauf war der Handel mit russischen Aktien auch weltweit nicht mehr
gefrorenen Fonds betrifft allein in Deutschland und Österreich
möglich. In Österreich wirkt sich das seither auf die Handelbar-
weit über fünf Milliarden Euro. Bei der Erste Asset Management
keit einiger Fonds mit hohem Osteuropa-Anteil aus, diese sind
(EAM) sind derzeit drei Fonds vom Handel ausgesetzt. Dieter
bis auf weiteres vom Anteilsscheingeschäft ausgesetzt. Betrof-
Kerschbaum, Pressesprecher der EAM, erklärt, dass es sich dabei
fen sind Fonds vieler Anbieter. Etwa zwei der Raiffeisen Kapital-
um eine Vorsichtsmaßnahme handelt und sagt: „Es ist derzeit
anlagegesellschaft, deren Chef Rainer Schnabl sagt: „Wir haben
unklar, wann der Handel wieder aufgenommen wird und welche
aufgrund der Risikoentwicklung bereits im Vorfeld den Russlan-
Bedingungen dann gültig sein werden.“
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