Wipptaler Sumserin
Long hotâs getaurt, jo frisch iber dreiĂig Johr hobmer wortn gemieĂt, dass sich der Erker endlich amol mit ins Fraudn beschäftigt. Und derbei warn mir Weiber schun wichtig! Unhebm tat i schun amol lei dermit, dass sich die Mander schun bewusst sein mieĂn, dass mier die Kinder kriegn und meahr oder wieniger a foscht alluene auziechn. Sischt hearat die Menschheit boldamol wieder au. Ober nebm die häuslichn und familiärn Aufgobm sein genau mier de, de wos in olle Bereiche gor eppas leischtn. Schaug her, wievl Fraudn Gschäftsfiererin vin a groaĂer Firma sein, wer olls Bankdirekterin isch und a wer olls a Goschthaus oder a Hotel zi fiehrn hot. Und a in Spitol wurâs woll epper letz ausschaugn, wenn nit mier Fraudn den Betrieb aufrecht erholtn tattn. Iatz nit um zi larmen, ober uens mueĂ man festholtn: Grod ba die Ungschtelltn ischâs asou, dass a Frau fir die gleiche Orbat olm wieniger verdient as wie a Louter. Nemp zin Beischpiel an Koch: Der weard olm meahr kriegn as wie die gleich guete KĂśchin, und sou geahtâs olm weiter. Und wenn mer noar va der Rente oder holt der Pension redn, dert schaugâs nou letzer aus. Deswegn terfn mir Weiber nit augebm und mieĂn ins wehrn. Weil âFrauenpauerâ soll nit lei a moderns Wort bleibm. Ober ba den longin Artikl Ăźber die Weiber hon i woll long gsuecht, ober iber mi hobmse wieder nicht gschriebm. A bissl enttaischt bin i woll, ober i wearâs iberlebm.
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Erker 11/20
âWas wollt ihr Frauen eigentlich?â Die Einstellung, sich eine Aufgabe nicht zuzutrauen, scheint eines der grĂśĂten Hindernisse fĂźr Frauen zu sein, verantwortungsvolle Aufgaben in der Politik zu Ăźbernehmen. Auch Elsa PĂźrgstaller Ralser hätte 1999 das Angebot, das Amt der Vize-BĂźrgermeisterin in der Gemeinde Freienfeld zu Ăźbernehmen, beinahe abgelehnt. Erker: Frau PĂźrgstaller Ralser, 1999 wurden Sie zur ersten Vize-BĂźrgermeisterin des Wipptales ernannt. Was waren ihre Erfahrungen? Elsa PĂźrgstaller Ralser: 1990 befand ich mich in einer ungewohnten Situation, als ich nicht nur als erste Frau in den Freienfelder Gemeinderat gewählt wurde, sondern auch als einzige. Ich sah mich damals 14 Männern gegenĂźber, habe aber bald die Erfahrung gemacht, dass das Geschlecht keine allzu groĂe Rolle spielt. Es ging um die Zusammenarbeit vieler Personen mit verschiedenen Ansichten und Meinungen. Nachdem ich mich fĂźr die Anliegen der BevĂślkerung eingesetzt, mich vor allem fĂźr die Probleme der BĂźrger interessiert und mich dementsprechend auf die Sitzung vorbereitet habe, wuchs der Respekt meiner männlichen Kollegen mir gegenĂźber. Ich habe die mir Ăźbertragenen Aufgabenbereiche entsprechend meiner Wertehaltung und so, wie ich es fĂźr richtig hielt, Ăźbernommen und so kam es schlieĂlich 1990 dazu, dass ich vom damaligen BĂźrgermeister Ferdinand Rainer gefragt wurde, ob ich das Amt der Stellvertreterin Ăźbernehmen mĂśchte. Welche Gedanken sind Ihnen da durch den Kopf gegangen? Ich war mir der groĂen Verantwortung bewusst und der Gedanke daran lieĂ mich im ersten Moment zurĂźckschrecken. Das habe ich BĂźrgermeister Rainer auch so erklärt, worauf er mich fragte: âWas wollt
ihr Frauen eigentlich? Zuerst beklagt ihr euch, dass euch die Männer keine Verantwortung Ăźbertragen, und sobald ihr die MĂśglichkeit dazu bekommt, wollt ihr sie nicht!â Ich musste ihm Recht geben und habe daraufhin das Amt Ăźbernommen. Ich habe dies als Anerkennung meiner Person empfunden und als einen Beitrag fĂźr die Stärkung der Frau. Ich habe versucht, mich in den verschiedenen Gremien der Gemeinde bestmĂśglich einzubringen. Nachdem ich sehr vom sozialen Gedanken geprägt war, habe ich mich stark fĂźr die Belange von Familien und Menschen mit Problemen, aber auch fĂźr Umweltbelange eingesetzt. Als Frau ist man sensibler, Solidarität wird gelebt. Dadurch unterscheiden wir uns von den Männern. Es ist wichtig, dass Entscheidungsgremien mit Vertretern beider Geschlechter besetzt werden, weil dadurch die unterschiedlichen Sichtweisen zum Tragen kommt. Allerdings mache ich in der heutigen Zeit immer wieder die Beobachtung, dass Frauen, die in hĂśhere Positionen aufsteigen, zu knallharten Managerinnen werden, es den Männern gleichtun, sie sogar Ăźbertrumpfen wollen. Vielleicht glauben sie, dass sie dadurch mehr Anerkennung erhalten. Ich bin der Meinung, dass wir als Frauen diese unsere ureigene Haltung und Sensibilität bewahren sollten, denn Menschlichkeit und Solidarität sind in unserer Gesellschaft mehr denn je gefragt. Heute wie damals Ăźbernehmen Gemeinderätinnen Sozialressorts, aber nicht Bereiche wie Wirtschaft, Finanzen oder StraĂenbau. Das mag zutreffen, allerdings war ich als Vize-BĂźrgermeisterin nicht nur fĂźr die Seniorenthemen, Schulen, Kindergärten und Umwelt zuständig, sondern konnte auch sehr
viele Ideen und Projekte wie den Bau der Grundschule und des Kindergartens von Trens, die Errichtung der Altenwohnungen in Trens oder des Recyclinghofes in der Gemeinde Freienfeld umsetzen. Von der Planung Ăźber die Baustellenleitung bis zur Inbetriebnahme war ich in den verschiedenen Projekten maĂgeblich eingebunden und dafĂźr verantwortlich. Ich hatte in dieser Hinsicht das volle Vertrau-
en des BĂźrgermeisters und auch den vollen Respekt seitens der Architekten, Ingenieure und Baufirmen erfahren. Man hat mir nie zu verstehen gegeben: âDu bist nur eine Frau, du verstehst von all dem nichts!â Dennoch besteht noch immer das vielleicht auch begrĂźndete Vorurteil, dass sich Frauen zu wenig fĂźr technische Belange interessieren. Viele Frauen trauen sich immer noch nicht zu, auch technische Fachbereiche zu Ăźbernehmen. Männer scheuen sich nicht vor solchen Aufgaben, obwohl ihnen manchmal die nĂśtigen Kompetenzen und das erforderliche Wissen fehlen. Wir Frauen haben das Problem, uns selbst viel zu kritisch zu sehen und uns selbst nicht genĂźgend Wertschätzung fĂźr unsere Leistung entgegenzubringen. Dass Frauen auch technische Aufgaben kompetent verwalten kĂśnnen, dass beweisen viele tagtäglich in ihren Berufen. at