Aktuell
Unter dem Schutz der hl. Elisabeth von Nadine Brunner
Wohnen ohne Einschränkungen, zusammenleben ohne Bevormundung und Selbstständigkeit im Alter – das alles und noch viel mehr bedeutet die Einrichtung St. Elisabeth für ihre Bewohner. Im Jahr 2015 fertiggestellt und mit elf Wohnungen ausgestattet, ist das Seniorenwohnhaus St. Elisabeth das erste seiner Art in Sterzing und wurde entsprechend den speziellen Bedürfnissen für Senioren gebaut. Das Ziel: größtmögliche Eigenständigkeit der Bewohner im alltäglichen Leben, Unterstützung in herausfordernden Situationen und Förderung der Vitalität. Wie alles begann Initiator des Projekts war Reinhard Fuchs, Präsident der Deutschhausstiftung. Nach der umfangreichen Sanierung des Deutschhauses entschied sich der Verwaltungsrat, ein Seniorenwohnhaus zu errichten, da die Stadt Sterzing, im Gegensatz zu vielen anderen Südtiroler Gemeinden, noch nicht über eine ähnliche Einrichtung verfügte. Für die Führung des Hauses wurde das Modell „Begleitetes und Betreutes Wohnen“ gewählt und die Leitung dem Sozialdienst der Bezirksgemeinschaft Wipptal übertragen. Der Dienst gehört in den Verantwortungsbereich des Sozialsprengels und steht unter der Führung von Ingrid Hofer. Die Stiftung selbst beschränkt sich auf ihre Rolle als Vermieter und sorgt sich um die Instandhaltung des Gebäudes. Die aktuelle Situation Momentan sind alle elf Einheiten
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des Hauses besetzt. Die Bewohner haben einen Mietvertrag mit der Stiftung Deutschhaus sowie einen Pflege- und Betreuungsvertrag mit dem Sozialdienst der Bezirksgemeinschaft Wipptal. Die Wohnungen konnten von den Personen individuell und nach ihren eigenen Vorstellungen eingerichtet werden, nur die Küchenzeile, die Garderobe und die sanitären Einrichtungen wurden vorab eingebaut. Von Montag bis Freitag besucht Claudia Gantioler, fachliche Bezugsperson im Haus, die Senioren. „Ich messe den Blutdruck und wir sprechen über alles Mögliche, von Alltagsgeschichten bis hin zu eigenen Problemen. Ich schaue auch, ob jemand Hilfestellung in den alltäglichen Belangen wie Körperpflege, Kochen, Begleitung oder Putzen braucht. Sollte es irgendwo Probleme geben, kann ich Hilfe organisieren und weitere Dienste aktivieren.“ Die Grundidee des Projektes ist es, den Senioren so lange wie möglich ein eigenständiges Alltagsleben zu ermöglichen sowie Hilfestellungen und Leistungen nur anzubieten, wenn sie
ihren Alltag nicht mehr autonom oder mit Unterstützung der Gruppe bewältigen können. Die Gestaltung des Alltags erfolgt nach eigenem Interesse und jeder kann sich frei entfalten. Wichtig für ein gutes Leben im Haus ist neben der fachlichen Begleitung die Hausgemeinschaft selbst. „Die bisherigen Erfahrungen zeigen, dass die Bereitschaft, sich gegenseitig auszuhelfen, etwa bei der Erledigung von Besorgungen, sehr groß ist und die Gemeinschaft als tragende Säule im Alltag der Senioren gut funktioniert. „Wir wünschen uns, dass die Senioren hier in guter Nachbarschaft leben und auch weiterhin ihre bisherigen Kontakte und Beziehungen nach außen pflegen. Die positiven Erfahrungen bestärken uns darin, dass dieses Konzept wertvoll ist und künftigen Projekten für das Wohnen im Alter als Beispiel dienen kann“, so Christine Engl, Direktorin des Sozialdienstes Sterzing. Die Bewohner Die Bewohner sind sich einig: Das Seniorenwohnhaus ist und bleibt
ein Glückstreffer. Besonders zu schätzen wissen die Senioren die hellen Wohnungen und die ruhige Lage des Hauses. Alle haben die Möglichkeit, sich selbst zu versorgen, zu kochen, sich zurückzuziehen oder die Gesellschaft der anderen Heimbewohner zu genießen und trotzdem eigenständig und privat zu leben. Manchmal werden Feste oder Treffen organisiert, bei denen bei gemütlichem Beisammensein geplaudert und gespeist wird. Im Gemeinschaftsraum werden gemeinsame Kaffeenachmittage verbracht und manchmal auch Spiele gespielt, auch Besuche von Verwandten und Bekannten sind immer willkommen. Auch im Gemeinschaftsgarten blühen die Senioren auf: In den Hochbeeten kann sich jeder am Gärtnern versuchen und seinem grünen Daumen freien Lauf lassen. Willi und Christine Recla „Wir haben den Bau schon 2014 verfolgt, unser Glück versucht und das Ansuchen gestellt. Als wir das Okay bekommen haben, waren wir einfach nur happy. Im November 2015 sind wir dann eingezogen und waren die Ersten hier im Haus. Anfangs war es etwas seltsam, da wir einen Monat lang die Einzigen waren, aber wir haben uns schnell eingewöhnt und würden um keinen Preis hier ausziehen. Die Gemeinschaft hält zusammen und alle helfen sich gegenseitig.“ Priska Girtler „Zuerst wollte ich unter keinen Umständen aus meiner Wohnung ausziehen. Sobald meine Kinder