D as Wipptal im Zeitraffer von Karl-Heinz Sparber (Teil 11)
Ăltester Bildstock SĂźdtirols?
der mächtigste Herrscher des Abendlandes
Der Bildstock beim Sterzinger Kreuzkirchl
1517
Wiedertäufer im Wipptal
1517: Am 31. Oktober verĂśffentlicht der AugustinermĂśnch und Theologieprofessor Martin Luther seine gegen den Dominikaner Johannes Tetzel gerichteten 95 Streitsätze (Thesen) Ăźber den Ablass in Wittenberg. Damit beendet er die geistige Vorherrschaft der katholischen Kirche. Er Ăźbersetzt 1521 das Neue, von 1523 bis 1534 auch das Alte Testament ins Deutsche und macht die Bibel dem einfachen Volk zugänglich. Aus dem Luthertum entwickelt sich die radikale Sekte der âWiedertäuferâ, die vor allem bei den Bauern und Bergarbeitern in der Umgebung von Sterzing weite Verbreitung findet. Sie vertreten in ihren neu gebildeten christlichen Urgemeinden eine militante Gleichheitspolitik. Sie lehnen das neue Testament und auĂer der Taufe alle Sakramente strikt Martin Luther (1483 â 1546) ab, ebenso die Bekleidung politischer Ămter und das im Porträt von Lukas Cranach Ablegen des Eides. Auch die Kindstaufe, weshalb sie sich d. Ă. (1529) als Erwachsene wieder taufen lassen. 1532 spĂźrt man in Sterzing sieben Wiedertäufer, später noch einmal 15 solche Ketzer auf, die hingerichtet werden. Auch Jakob Huter aus St. Lorenzen nimmt in Sterzing mehrmals die Wiedertaufe vor. Er wird 1530 in Klausen aufgegriffen und in Innsbruck verbrannt. 1536 wird der Wiedertäufer Kaspar Kränzler in Sterzing hingerichtet.
Neubau der Heilig-Kreuz-Kirche in Wiesen, die Vorgängerkirche besteht bereits seit 1276 und wird vollständig niedergerissen.
Beginn des Baues des Petersdomes durch Papst Julius II. Erster Architekt ist Donato Bramante (1444 â 1514), der das Pantheon in Rom zum Vorbild nimmt. Nur muss die Kuppel (40 m Durchmesser) von weitem sichtbar sein. Michelangelo Buonarroti (1475 â 1564) und Giacomo Della Porta (1540 â 1602) beenden den Bau, der mit dem Peterspfennig (Ablasshandel) mitfinanziert wird. Auch im Wipptal werden zahlreiche Gläubige dafĂźr gespendet haben.
1511 n. Chr.
Landtag in Sterzing in Anwesenheit von Kaiser Maximilian. Weitere folgen 1502, 1507, 1509, 1510, 1512, 1513, 1540.
1516: Der Säulenbildstock aus weiĂem Marmor mit vier Passionsszenen steht heute vor dem St. Salvator-Kreuzkirchl in Sterzing. Stifter ist Joachim Eppaner. Es dĂźrfte einer der ältesten BildstĂścke in SĂźdtirol sein.
1505 n. Chr.
1501 n. Chr.
54
Am 14. Februar verleiht KĂśnig Maximilian I. der Stadt in Anerkennung ihrer jĂźngsten Kriegsdienste den Weglohn, verbunden mit dem StraĂenbau und der Verpflichtung der StraĂenerhaltung bis zur BrĂźcke am Sprechensteiner Kofel. Damit wird die alte LandstraĂe Ăźber Elzenbaum zunehmend vernachlässigt. Erker 11/20
1500 n. Chr.
1500 n. Chr.
1500: Am 24. Februar wird Karl V. als Sohn Philipps I. des SchĂśnen von Kastilien und Johannas der Wahnsinnigen in Gent geboren. MĂźtterlicherseits ist er der Enkel Ferdinands II. von Aragonien und Isabellas I. von Kastilien und LĂŠon, väterlicherseits der Enkel des habsburgischen Kaisers Maximilian I. (1490 â 1519), auĂerdem der Urenkel Karls des KĂźhnen, des Herzogs von Burgund. Nach dem Tod Philipps 1506 erbt Karl dessen burgundisches Reich; nach dem Tod Ferdinands 1516 wird er zum spanischen KĂśnig (Karl I.) proklamiert; und als schlieĂlich Maximilian 1519 verstirbt, erbt er auch noch die Ăśsterreichischen Erblande in Mitteleuropa, die sein jĂźngerer Bruder Ferdinand, der spätere Kaiser Ferdinand I., während Karls Abwesenheit als Statthalter betreut. DarĂźber hinaus wird Karl 1519 Kaiser Karl V., zum KĂśnig des Heiligen RĂśmischen Porträt von Jakob Seisenegger Reiches gewählt und am 23. Oktober 1520 in Aachen zum KĂśnig gekrĂśnt. Sein Konkurrent bei dieser Wahl ist KĂśnig Franz I. von Frankreich, gegen den er sich vor allem deshalb durchsetzen kann, weil er den KurfĂźrsten immense Bestechungssummen zahlt, die ihm die Fugger (543.585 Rheinische Goldgulden), Welser (143.330 Gulden) und italienische Bankiers (165.000 Gulden) vorstrecken. SchlieĂlich wird er 1530 in Bologna vom Papst zum Kaiser des Heiligen RĂśmischen Reiches gekrĂśnt. Karl ist zu diesem Zeitpunkt der bei weitem mächtigste Herrscher des Abendlandes; seine ererbten Lande sind weit umfangreicher als jemals in seiner Geschichte das Frankenreich Karls des GroĂen. Sein Herrschaftsbereich erstreckt sich Ăźber die spanischen KĂśnigreiche Aragon und Kastilien, das burgundische Erbe, die italienischen KĂśnigreiche Neapel, Sizilien und Sardinien, die von Spanien eroberten Gebiete in Amerika und Afrika und die Ăśsterreichischen Erblande.
1506 n. Chr.
Karl V. (1500 â 1558),
1516
1500
Die Landstände fĂźhren im sogenannten âTiroler Landlibellâ die allgemeine Wehrpflicht fĂźr die Verteidigung der Landesgrenzen ein.