Aktuell
„Für deinen neuen Weg“
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Erker 11/20
Sterzing
Ohne große Diskussion
© Martin Schaller
Auf der letzten Gemeinderatssitzung des alten Gemeinderates von Sterzing wurden u. a. der Gefahrenzonenplan und Änderungen im Bauleitplan genehmigt. Mit Genehmigung des Gefahrenzonenplanes erstellt das Amt für Lawinen- und Wildbachverbauung einen Aufgabenkatalog, mit dem die ausgewiesenen Gefahren durch entsprechende Baumaßnahmen verhindert bzw. entschärft werden sollen. Eine gute Nachricht konnte für die Fraktion Ried vermeldet werden: Land und RFI sind sich einig, dass eine neue Unterführung gebaut werden soll. Im Laufe mehrerer Videokonferenzen mit Vertretern der RFI und der zuständigen Landesämter habe die Gemeinde Sterzing eine Vereinbarung zur Unterführung in Ried getroffen, so Bürgermeister Fritz Karl Messner. Nachdem RFI darauf beharrt, die alte Unterführung in ihrem Ist-Zustand zu belassen, muss eine neue geplant werden. Um das Projekt, dessen Kosten auf rund eine Million Euro geschätzt werden, realisieren zu können, wird noch die Zustimmung der Landesraumordnungskommission benötigt. Mit einer Enthaltung (Werner Steindl, SVP) hat der Gemeinderat mehrere Abänderungen am Haushaltsvoranschlag vorgenommen. Mehrheitlich genehmigt wurde die Einrichtung der Servicestelle für Bau- und Landschaftsangelegenheiten. Leiter der neuen Servicestelle wird Dominik Kinzner, Kathrin Kral seine Stellvertreterin. Gutgeheißen wurde auch der Durchführungsplan für die Wohnbauzone B4 (Auffüllzone) in der Johann-Kofler-Straße. Abgelehnt wurde die Erweiterung der Sternhütte um ein zusätzliches Chalet, gutgeheißen die Errichtung eines Unterstandes für den Naturkindergarten in Unterackern und die Errichtung einer kleinen Wohnbauzone im Norden Sterzings. Am Ende der Sitzung gab es eine bewegende Rede des scheidenden Bürgermeisters Fritz Karl Messner, der in den verdienten politischen Ruhestand verabschiedet wurde. Herbert Seeber bedankte sich im Namen seiner Parteikollegen für den unermüdlichen Einsatz, den Messner für Sterzing, für die Liste und für die Gemeinschaft gezeigt habe. „Für deinen neuen Weg“, so Seeber bei der Überreichung eines Paares Wanderschuhe als Abschiedsgeschenk. „Sie sollen dir einen sicheren Halt geben und Gesundheit für die Zukunft bringen.“ Sichtlich gerührt dankte der Bürgermeister allen, die ihn auf seinem politischen Weg begleitet haben. „Man kann in einem Amt nicht allen gerecht werden und alle Wünsche berücksichtigen“, so Messner, der betonte, dass man versuchen müsse, möglichst gerecht zu sein und das Allgemeininteresse im Auge zu haben. Bisweilen führe das dazu, dass Entscheidungen, die im Sinne des Allgemeinwohls getroffen werden, den Einzelnen schmerzen. „Ich möchte mich bei allen entschuldigen, wenn ich ihnen nicht gerecht werden konnte, kann aber sagen, dass ich immer bestrebt war, das Beste für unsere Heimatstadt zu tun.“
Die erste Sitzung des neuen Sterzinger Gemeinderates fand Anfang Oktober statt. Auch zahlreiche Zuschauer waren in den Vigil-Raber-Saal gekommen, um der Eidesleistung von Bürgermeister Peter Volgger und der Vorstellung des künftigen Stadtrates beizuwohnen. Als ältester Gemeinderat eröffnete Roberto Giordani (Lega Salvini Premier) die Gemeinderatssitzung, an deren Beginn die Überprüfung der Voraussetzungen für die Aufstellung, Wählbarkeit und Vereinbarkeit des Bürgermeisters und der Gemeinderäte stand. Nachdem Peter Volgger den Eid auf sein Amt geleistet hatte, stellte er die Mitglieder des Stadtrates und ihre jeweiligen Befugnisse vor. Zum fixen Vize-Bürgermeister – während der vergangenen Verwaltungsperiode wechselte dieses Amt halbjährlich unter den Mitgliedern des Stadtrates – wurde Fabio Cola (Insieme per Vipiteno – Zusammen für Sterzing) bestimmt. Dem Stadtrat gehören weiters Christine Eisendle Recla, Verena Debiasi und Markus Larch, die bereits in der vergangenen Verwaltungsperiode dieses Amt ausgeübt hatten, sowie Heinrich Forer an. Zudem werden die Gemeinderäte Maria Luise Troyer, die nicht mehr im Stadtrat vertreten ist, Benno Egger, Manuel Ernandes, Valeria Casazza und
Ciro Coppola verschiedene Aufgabenbereiche übernehmen. Parteiübergreifende Zusammenarbeit erwünscht In der anschließenden Diskussion meldete sich Walter Gögl (SVP) zu Wort, der Bürgermeister Volgger und dem Stadtrat ein glückliches Händchen bei der Lösung der Probleme wünschte, aber auch sein Bedauern zum Ausdruck brachte, dass kein SVP-Funktionär im Ausschuss vertreten ist. „Wir hätten uns eine Verjüngung des Stadtrates sowie eine parteiübergreifende Zusammenarbeit im Gemeinderat und im Ausschuss gewünscht“, so Gögl. Wie es sich für eine Oppositionspartei gehöre, werde man sich deshalb der Stimme enthalten, erklärte der SVP-Politiker. „Selbstverständlich wünsche ich mir eine Zusammenarbeit“, entgegnete Bürgermeister Volgger. Ideen und Vorschläge der SVP werde man gern aufnehmen. Evi Frick (SVP) ersuchte Volgger um die Vorstellung der kurz-, mittel- und langfristigen Ziele der Sterzinger Stadtregierung. Volgger erklärte, dass er dies zu einem späteren Zeitpunkt – in Absprache mit den Partei- und Stadtratskollegen – nachholen werde. Wie angekündigt enthielt sich die SVP-Fraktion in der anschließenden Abstimmung der Stimme, ebenso Giordani. Der Vorschlag des Bürgermeisters über