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Aktuell
Sterzing
Umstrukturierungen am Krankenhaus Am Krankenhaus Sterzing kommt es demnächst zu zwei Umstrukturierungen. Das Primariat in Allgemeinchirurgie wird mit der Pensionierung von Dr. Robert Pfitscher als Primariat für „Orthopädie und Traumatologie“ ausgeschrieben. Das Chirurgie-Primariat wird hingegen mit Brixen zusammengelegt. Die chirurgische Abteilung am Krankenhaus Sterzing wird zurzeit als Primariat für Allgemeinchirurgie mit zusätzlichem Schwerpunkt auf Unfallchirurgie und Orthopädie geführt. Künftig wird die Abteilung „Allgemeinchirurgie“ auf Anfrage des Sanitätsbetriebes und in Absprache mit der Krankenhausdirektion Sterzing sowie der Bezirksdirektion als Abteilung „Orthopädie und Traumatologie“ geführt. Dr. Robert Pfitscher, Primar der Abteilung Chirurgie und Orthopädie, tritt Ende August in den Ruhestand. Das Primariat soll in der Folge neu ausgerichtet werdne. Bereits jetzt hat die Abteilung Chirurgie am Krankenhaus Sterzing neben dem allgemeinchirurgischen Angebot einen starken orthopädischen und traumatologischen Schwerpunkt. Die chirurgische Abteilung in Brixen ist zurzeit nicht besetzt und wird daher als Abteilung für Chirurgie für das Krankenhaus Brixen und Sterzing neu ausgeschrieben. Damit wird in Zukunft ein Team unter der Leitung eines einzigen Primars sowohl das Krankenhaus Sterzing als auch Brixen versorgen. Die bettenführende Abteilung und das ambulante Angebot bleiben weiterhin am Krankenhaus Sterzing bestehen, wo auch Eingriffe und Operationen vorgenommen werden. Die Teams der beiden chirurgischen Standorte werden eng zusammenarbeiten – die Ärzte können über ein Rotationsmodell zwischen beiden Krankenhäusern wechseln. Dieses Modell wird bereits seit zwei Jahren im Bereich der Gynäkologie und Geburtshilfe im Bereich des Bezirkskrankenhauses Brixen-Sterzing umgesetzt. „Ausgehungertes Krankenhaus“ Die Umstrukturierungsmaßnahmen werden von mehreren Seiten heftig kritisiert. Der freiheitliche Generalsekretär Otto Mahlknecht spricht von einem „neuen
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Erker 08/22
Angriff der Landesregierung“ auf das Krankenhaus Sterzing. „Klammheimlich und ohne öffentliche Diskussion“ habe sie beschlossen, das Krankenhaus zu einer Art Tagesklinik zu degradieren, in der nur noch wenige Basisleistungen angeboten werden. „Schockiert“ ist auch Dr. Franz Ploner, Abgeordneter des Team K und langjähriger ärztlicher Leiter des Krankenhauses. „Die entsprechenden Leistungen sind nicht mehr rund um die Uhr garantiert.“ Eine Entwicklung sei nur dann möglich, wenn Primare und leitende Oberärzte vor Ort tätig sind und sich mit der Struktur identifizieren. Dass das Krankenhaus nach den Umstrukturierungen, dem Abbau von Betten (-40 %) und Pflegern (-21,5 %) noch weiter abgewertet werde, befürchtet auch Bürgermeister Peter Volgger. Es sei eine logische Konsequenz, dass in Sterzing bald kein Personal mehr arbeiten will. „Seit Jahren wird das Krankenhaus personell geschwächt, teilweise um andere Krankenhäuser zu stabilisieren“, so auch Landtagsabgeordneter Peter Faistnauer (Perspektiven für Südtirol). „Notfalleingriffe weiterhin möglich“ Es bleibt bei der getroffenen Entscheidung. Trotz Kritik. Laut Dr. Christine Zelger, Direktorin des Gesundheitsbezirks Brixen, muss nach dem Abgang von Primar Pfitscher als tragende Säule im chirurgischen Bereich und dem Wechsel von Primar Widmann von der Chirurgie Brixen in die Sanitätsdirektion Bozen das Primariat in der Allgemeinchirurgie notwendigerweise so besetzt werden, um die chirurgische Versorgung im gesamten Bezirk langfristig und hochqualitativ gewährleisten zu können. Durch den Wegfall der Tumorchirurgie habe das Krankenhaus Sterzing bei Chirurgen an Attraktivität eingebüßt. Durch die Zusammenlegung der beiden Primariate könne der Standort Sterzing wieder attraktiver gemacht werden. Mitarbeiter rotieren zwischen beiden Standorten, für Chirurgen des Krankenhauses Sterzing seien wieder größere Eingriffe in Brixen möglich. Auch Notfalleingriffe wie ein akuter Blinddarmdurchbruch sollen in zu definierenden Zeiten weiterhin im Krankenhaus Sterzing durchgeführt werden können. Die Zukunft wird zeigen, wie gut das Konzept in der Praxis funktionieren wird.
Eine Ära geht zu Ende Primar Dr. Robert Pfitscher, Leiter der Abteilung für Allgemeinchirurgie, Orthopädie und Unfallchirurgie am Krankenhaus Sterzing, tritt in den Ruhestand. Am 31. August 2022 geht eine Ära am Krankenhaus Sterzing zu Ende. Zu diesem Datum verabschieden die Kollegenen und Mitarbeiter der Abteilung Chirurgie und des Krankenhauses Sterzing nach mehr als 37 Jahren Tätigkeit den erfahrenen Unfall- und Allgemeinchirurgen Primar Dr. Robert Pfitscher in seinen wohlverdienten Ruhestand. Kaum jemand am Krankenhauses kann auf eine so lange Zeit als verantwortlicher Leiter zurückblicken. Seit fast 22 Jahren ist Primar Dr. Pfitscher Chefarzt der Hauptfachabteilung Allgemeinchirurgie, der tragenden Säule des Hauses. Er kennt das Haus wie kein anderer. Er hat versucht, seine Abteilung in den zurückliegenden Jahren neu zu strukturieren, immer wieder zu erweitern und zu vergrößern. So wurde die Abteilung Allgemeinchirurgie um den gesamten orthopädischen, unfallchirurgischen Bereich ergänzt. Er musste wie kein anderer Abteilungsleiter des Südtiroler Sanitätsbetriebes den großen Wandel im Südtiroler Gesundheitssystem persönlich erfahren und Einschnitte in die chirurgische Tätigkeit ertragen. Dieser Wandel hat ihn sehr geprägt, da dieser den medizinischen Bedürfnissen der peripheren Krankenhäuser nicht gerecht wurde und sie in ihren Entwicklungsmöglichkeiten und in ihrer Attraktivität als moderne Gesundheitsstrukturen hemmte. Seine mahnenden Worte wurden leider von den Verantwortlichen nicht ernstgenommen. Trotz dieser unangenehmen Phasen hat er bis heute am Auf- und Ausbau seiner Abteilung mitgewirkt, da er immer das Ganze für die Patienten und die Bevölkerung sah. Dieser Abschied von seinem aktiven Berufsleben gibt Anlass, ihm von gan-