Wirtschaftsmagazin Bodensee 2021

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Wirtschaftsmagazin BODENSEE

Labhards

W I R T S C H A F T S MAGAZIN

BODENSEE 2021

B u s i n e s s M a g a z i n e L a k e C o n s ta n C e

OhneLIMIT

Forschungsstandort international

LeinenLOS

Tourismuswirtschaft

KlareKANTE

Stimmen aus der Region

AmSCHEIDEWEG

Digitalisierung im Schnellverfahren

GRENZEN LOS Nr. 18 (38) 6,– € / 8.– CHF


Inhalt

Editorial Impressum Stimmen aus der Region Grenzenlos Uli Burchardt, OB Konstanz Zahlen zur Bodenseeregion

ATM ETO Gruppe Druckhaus Konstanz Geberit Holenstein ifm electronic Kärcher Meyer-Hayoz Design Engineering AG Michaela Barrenscheen OMNI PC Pinto Prinoth RAFI Eltec Red Leafs Tax Regio TV Ritz Friedrichshafen Schindler Parent Schunk Schwäbisch Media SRH Kliniken Südmail-Arriva Südstern-Bölle Takeda Teledata Thüga Vetter WPG Wirtschaft und Projekt Beratung AG

Politik, Wirtschaft & Bildung

Agentur für Arbeit Konstanz-Ravensburg Handwerkskammer Konstanz IHK Bodensee-Oberschwaben IHK Hochrhein-Bodensee Grenzüberschreitende Kooperationen Hochschule für Technik, Wirtschaft und Gestaltung Internationale Bodensee-Hochschule Internationale Bodensee Konferenz Bodensee Standort Marketing

1 133 4 5 6 8

33 20 63 24 22 10 63 3, 12 34 14 90 35 103 134 36 114 7, 16 23 104 117 37 18 95 109 32 30 135

38 56 58 52 60 42

Interreg Alpenrhein-Bodensee-Hochrhein Hochschule Ravensburg Regionalbüro für berufliche Fortbildung Welcome Center

40 51 51 55

Tourismuswirtschaft

64

Tagen am Bodensee

72

Bodensee.de Bookiply Hotel Bad Schachen Salongespräch Thurbo

73 73 72 68 70

Autobau Erlebniswelt Bodenseeforum Konstanz Convention Partner Vorarlberg Graf-Zeppelin-Haus Mainau

Deutschland

79 74 75 78 76

Bad Saulgau Engen Friedrichshafen Konstanz Meersburg Pfullendorf Radolfzell Salem Singen Wirtschaftsförderung Bodenseekreis Wirtschaftsförderung WIS GmbH Landkreis Sigmaringen Überlingen

80

116 98 112 82 106 118 92 108 96 110 120 100

Schweiz

122

Österreich

136

Fürstentum Liechtenstein

140

Arbon Amt für Wirtschaft und Arbeit Thurgau (AWA) Tägerwilen Bregenz Tourismus & Stadtmarketing First Tax

128 124 130 138 141

Foto: Rafi Eltec


smart bike parking bitte umsteigen immer mehr bikes müssen im urbanen raum sicher und schnell auf kleinster fläche abgestellt werden. jetzt haben wir die wahl, ob wir auf einen

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KLAREKANTE

STIMMEN AUS DER REGION

„Wir verstehen uns über die Grenzen hinweg als ein Raum.“ Uli Burchardt, Oberbürgermeister Konstanz, S. 05

„Das Beste oder Nichts“ Ingo Engel und Marco Rein, Südstern - Bölle AG + Co KG, S. 18

„Immer in Bewegung bleiben“ Maria López, Holenstein GmbH Konstanz, S. 22

„Die Bedarfe sind heterogen.“ Georg Hiltner, Handwerkskammer Konstanz, S. 56

„Die Innenstadt ist eine Gemeinschaftsveranstaltung.“ Prof. Dr. Peter Jany, IHK Bodensee-Oberschwaben, S. 58

„Dieser Wille und diese Tatkraft haben mich zutiefst beeindruckt.” Thomas Conrady, Industrie- und Handelskammer Hochrhein-Bodensee, S. 60

„Bodensee Salongespräch“ Verbands für Tourismuswirtschaft Bodensee (VTWB) und Labhard Medien, S.66

„Hybride Veranstaltungen werden zum Tagesgeschäft.“ Matthias Klingler, Graf-Zeppelin-Haus Friedrichshafen, S. 78

„Überlingen ist Einkaufsund Erlebnisstadt.“ Oberbürgermeister Jan Zeitler, Wirtschaftsförderer Stefan Schneider, Überlingen, S. 100

„Wir sind kreative Wege gegangen.“ Robert Scherer, Bürgermeister Meersburg, S. 106

„Trotz Krise wird weiter investiert“ ernd Mathieu, Wirtschaftsförderer Pfullendorf, S. 118

„Die Corona-Bewältigung, ein anspruchsvoller Balanceakt“ Daniel Wessner, Amt f. Wirtschaft u. Arbeit des Kantons Thurgau, S. 124

„Neue Dynamik für das Saurer-WerkZwei-Areal“ Dominik Diezi, Stadtpräsident Arbon, S. 128

„Das Wachstum wird weitergehen.“ Markus Thalmann, Gemeindepräsident Tägerwilen, S. 130


DIE TITELSTORY

Das diesjährige Titelmotiv des Wirtschaftsmagazins Bodensee ist Amour – eine der 22 Tarot-Skulpturen aus Johannes Dörflingers Kunstgrenze zwischen Kreuzlingen und Konstanz. Fotografiert von Achim Mende, irgendwann in den Jahren nach 2007. Viele Kreuzlinger und Konstanzer wohnten, arbeiteten oder tätigten Einkäufe da längst jenseits der Grenze, für die meisten schien der trennende Grenzzaun schon damals wie ein Relikt aus vergangenen Zeiten. Dabei war er eigentlich nur eine Episode, wurde doch erstmalig 1939 ein Zaun durch die beiden Städte gezogen und auf dem ab den 1950er Jahren aufgeschütteten Gelände der heutigen Kunstgrenze gar erst 1973. Zuvor war die Grenze zwischen den beiden Städten jahrhundertelang unbefestigt gewesen. 2007 wurde der 280 Meter lange Grenzabschnitt zum Symbol von Offenheit, Grenzenlosigkeit und Kreativität. Eine Barriere, die durch einen begehbaren Ort ersetzt und weit über die Grenzen beider Staaten hinweg zu einem künstlerischen Ausdruck für ein Europa der offenen Grenzen wurde. Und 2020 unfreiwillig

Zuerst wurde ein Zaun, dann ein zweiter aufgestellt. Er trennte im Frühjahr Familien, Liebende und Freunde. Für die Unternehmen in den Grenzregionen entwickelte sich der Verlust der Personen- und Dienstleistungsfreiheit zu einer einschneidenden Belastung. Der quirlige internationale Wirtschaftsraum Bodensee drohte ins Stocken zu geraten. Beiderseits der Grenzen wurden die Stimmen aus Politik und Wirtschaft, die sich für eine Grenzöffnung einsetzten, lauter. Wirtschaftskammern aus der Schweiz, Vorarlberg, Baden-Württemberg und Bayern forderten in einer gemeinsamen Erklärung Grenzöffnungen. Schließlich hat die Region, stellvertretend durch das Leitbild der Internationalen BodenseeKonferenz (IBK), andere Ziele: sie strebt an, sich zu einem der wettbewerbsfähigsten und dynamischsten Wirtschaftsräume Europas zu entwickeln. Die verkehrliche Anbindung untereinander soll optimiert, die Raumentwicklung abgestimmt werden. Der gesellschaftliche und kulturelle Austausch soll verstärkt und das gemeinschaftliche Zusammenleben gefördert werden. Dafür braucht man offene Grenzen. Bundesaußenminister Heiko Maas hat mehrfach betont, dass es zu keinen Grenzschließungen mehr kommen wird. Das ist gut so. Denn der Bodensee kann nur dieses Eine sein: Grenzenlos.

GRENZENLOS

zum Symbol für die Krise avancierte.


„Wir verstehen uns über die Grenzen hinweg als ein Raum“

Foto: Holger Spiering

Offene Kunstgrenze Konstanz/Kreuzlingen

Uli Burchardt, Oberbürgermeister der Stadt Konstanz, zur Bedeutung offener Grenzen am Bodensee Herr Burchardt, Mitte März wurde die Grenze zwischen der Schweiz und Deutschland geschlossen. Wie ist, mit dem Abstand von einigen Monaten, Ihre Sicht auf die Zeit der Grenzschließung? Die Grenzschließung bedeutete eine ganz markante Zäsur für das Zusammenleben in der Grenzregion. Ich war immer dagegen, hier einen Grenzzaun aufzustellen. Den Entscheid fällten das Innenministerium in Berlin und die Bundespolizei. Eigentlich sind Konstanz und Kreuzlingen eine Stadt. Man hätte genauso gut zwischen zwei Stadtteilen von Zürich oder Stuttgart einen Zaun bauen können. Das würde ebenfalls keinen Sinn machen. Als nach Deutschland auch die Schweiz einen Zaun aufgestellt hat, habe ich mir gedacht, dass niemand diese Bilder gewollt haben kann. Mein Kreuzlinger Kollege, Stadtpräsident Thomas Niederberger, und ich haben dann neben einer raschen Öffnung auch Lockerungen für persönliche Beziehungen verlangt. Die Krise hat gezeigt, dass sich die Menschen ein Leben ohne offene Grenze nicht mehr vorstellen können und wollen. Welche Bedeutung hat eine offene Grenze für die Stadt Konstanz und für seine Bürger? Über viele Jahrzehnte hinweg sind die Städte Konstanz und Kreuzlingen zusammengewachsen und entwickelten sich zu einem gemeinsamen, aktiven Lebensraum. Die Bürger*innen, die Wirtschaft, die Politik, die Kultur sind eng miteinander verbunden. Auch bei der Daseinsvorsorge arbeiten die Städte eng zusammen, zum Beispiel beim Abwasser und bei der Gasversorgung. Konstanz übernimmt für Kreuzlingen und die angrenzenden Gemeinden viele Zentrumsfunktionen.

6 Menschen & Innovationen | Interview Burchardt

Wagen Sie einen Blick auf die gesamte Region: Wie wichtig ist die Durchlässigkeit der Grenzen für die Wirtschaft in den Bodenseeanrainer-Staaten und -Städten? Zwischen Konstanz und Kreuzlingen werden Geld und Waren bewegt und es bewegen sich auch Arbeitskräfte. Beidseits der Grenze kann daher auch die Frage aufkommen: Wer profitiert eigentlich mehr von diesem Zusammenleben? Dahinter steht aber die Frage: Sind offene Grenzen und Gesellschaften besser und stärker? Für mich ist klar: Ja. Unterm Strich betrachtet bin ich überzeugt, dass von den offenen Grenzen alle profitieren. Wir werben hier am See mit der Marke „Vierländerregion“. Wir verstehen uns also über die Grenzen hinweg als ein Raum – auch wenn wir in einzelnen Bereichen miteinander konkurrieren.

(v.li.n .re.) Uli Buchardt, Oberbürgermeister von Konstanz, Thomas Niederberger, Stadtpräsident von Kreuzlingen und Xeno Danner, Landrat des Landkreises Konstanz


NEUE WEGE ÖFFNET, WER DIE PERSPEK TIVE WECHSELT. Digitale Vertriebsunterstützung von Schindler Parent.


ZUKUNFT ENERGIE II

Zweiter Windpark im Hegau: Die Firma solarcomplex plant drei Windräder mit einer Windstrom-„Ernte“ von bis zu 30 Millionen kWh. Das „Bürgerunternehmen für erneuerbare Energien in Baden-Württemberg“ möchte bis 2030 die Energieversorgung in der Bodenseeregion weitgehend auf

regenerative Energie umbauen.

ZU KUN FT ENERG IE I Die Thurgauer Regierung will die

erneuerbare Energie stärker

EINWOHNER & FLÄCHE

Bevölkerung (Stand 2018) Prognose 2030 Fläche Einwohner je km² Anteil der 20- bis 64-jährigen an der Bevölkerung

4.114.545 4.473.069 14.457 km² 311,9 61,50 %

TOURISMUS & BILDUNG Übernachtungen in der Hotellerie (Betriebe ab 10 Betten, 2019) REGIO Bodensee 25.007.124 Hochschullandschaft REGIO Bodensee (2015) 120.678 Studierende Universitäten (7) 66.667 weitere Hochschularten (25) 54.011

WIRTSCHAFTSKRAFT Bruttoinlandsprodukt zu laufenden Marktpreisen je Einwohner Deutsche REGIO Schweizer REGIO Vorarlberg Liechtenstein Quelle: www.statistik-bodensee.org/index.php/arbeitsmarktmonitor.html; Stand November 2020; Foto: SPOT 6-Aufnahme, © Airbus DS 2017

63.800 € 41.000 € 76.600 € 46.300 € 152.300 €

fördern. In den nächsten zehn Jahren will der Thurgau im Rahmen des „Energiekonzept Kanton Thurgau für die Periode 2020 bis 2030“ 18 Maßnahmen umsetzen, unter anderem sollen erneuerbare Energien gefördert und Effizienzanreize über die Stromtarife geschaffen werden.


ARBEITSLOSE

EIN- UND AUSPENDLER

(Stand Okt. 2020)

Einpendelnde Grenzgänger nach Herkunftsländern (2017) aus Deutschland 24.486 (davon 20.246 in die Schweizer REGIO) aus der Schweiz 13.051 (davon 12.447 nach Liechtenstein) aus Österreich 17.177 (davon 7.543 in die Schweizer REGIO, 8.711 nach Liechtenstein) aus Liechtenstein 1.600 (davon 1.549 in die Schweizer REGIO)

Deutsche REGIO Schweizer REGIO Vorarlberg Liechtenstein

ZUKUNFT MOBILITÄT Im Sommer 2022 sollen die ersten elektrisch angetriebenen fahrerlosen Shuttlebusse durch Friedrichshafen rollen. Die Teststrecke entlang des Stadtbahnhofs, der ZeppelinUniversität und des Klinikums ist rund sechs Kilometer lang. Friedrichshafen ist ein Cluster im Bereich Automotive sowie der Luft-

und Raumfahrt.

ZUKUNFT WASSER

„Zukunftsquelle. Wasser für Generationen“ – um die Trinkwasserqualität zu sichern, wird bei der BodenseeWasserversorgung zukünftig mit Ultrafiltrationsanlagen an den Uferstandorten ein Verfahren zum Einsatz kommen, das durch eine Porenweite von 20 Nanometer unerwünschte organische und partikuläre Feststoffe wie Gletscherschliff oder Mikroorganismen sicher entfernt.

ZUKUNFT CHANCEN Das Ziel ist definiert: Das Land Vorarlberg möchte 2035 zum „chancen-

reichsten Lebensraum für Kinder“ werden. Zu den Handlungsfeldern dieses Kernziels des Projektes „Marke Vorarlberg“ gehören Bildung, digitale Innovation und moderne Infrastruktur, Initiativen in Klimaschutz und Mobilität zur Gestaltung eines intakten Lebensraumes.

3,5 % 3,0 % 7,4 % 1,9 %


Projekt2 23.10.18 14:03 Seite 1

Die Arbeitswelt verändert sich seit einigen Jahren: Neue Technologien, Automatisierung und die Digitalisierung bestimmen zunehmend den Arbeitsalltag vieler Menschen. Dies stellt Mitarbeiter, aber auch Unternehmen vor neue Herausforderungen und neue Entscheidungen müssen getroffen werden.

ifm electronic gmbh ifm-Straße 1 D-88069 Tettnang Tel. 0800 16 16 16 4 info@ifm.com

Auch die ifm-Unternehmensgruppe beschäftigt sich mit der Frage: Was bedeutet New Work für uns? Die Arbeit soll für die Mitarbeiter keine unangenehme Tätigkeit sein, sondern sie mit Sinn erfüllen und neue Entfaltungsmöglichkeiten bieten. ifm ist der festen Überzeugung, dass die Mitarbeiter das größte Vermögen eines Unternehmens darstellen. Dieses Potential bestimmt die Leistungsfähigkeit von ifm und entscheidet somit über wirtschaftlichen Erfolg oder Misserfolg. Deshalb ist das Verhältnis des Unternehmens zum Mitarbeiter und umgekehrt offen und ehrlich gestaltet, denn nur so können gesteckte Ziele gemeinsam erreicht werden. Dies bildet eine wichtige Grundlage für New Work: gegenseitiges Vertrauen und Selbstständigkeit. „Jeder Mitarbeiter ist eine Quelle für neue, erfolgreiche Ideen“, mit diesem Leitbild bietet ifm seinen Mitarbeitern die Chance, wichtige Entschei-

10 Menschen & Innovationen | ifm electronic gmbh

dungen zu treffen und eigene Ideen einzubringen. Über 960 Patente, die aktiv genutzt werden und rund 80 Patentanmeldungen im Jahr 2019 zeigen: Die Mitarbeiter bringen ihr Know-how in herausfordernden Projekten ein und führen diese im Team zum Erfolg. Dabei fördert ifm die Umsetzung neuer Ideen, indem praktische Risikobereitschaft unterstützt und Fehlversuche akzeptiert werden. Regelmäßige Schulungen und Weiterbildungen helfen den Mitarbeitern dabei, stets auf dem neusten Stand der Technik zu sein. Um eine langfristige Beziehung zu den Mitarbeitern aufbauen zu können, fördert ifm deren Fähigkeiten und Bereitschaft zu beruflichem Aufstieg innerhalb der Unternehmensgruppe. Ein wichtiger Aspekt von New Work ist das Wohlbefinden der Mitarbeiter und ein guter Ausgleich zwischen Beruf und Freizeit. Neben einer flexiblen Arbeitszeit in den Unternehmensbereichen,


in denen diese möglich ist, steht auch die Balance der unterschiedlichen Anforderungen im Mittelpunkt. Die Mitarbeiter haben die Gelegenheit, sich in Workshops, Vorträgen und bei Gesundheitstagen über wesentliche Themen zu informieren, um effizient und gesund arbeiten zu können. Bewegte Pausen sowie eine Vielzahl an Sportangebote sorgen für einen körperlichen Ausgleich, bauen Stress ab und bieten die Möglichkeit, sich zu entspannen. Einer der wichtigsten Faktoren in einer sich ändernden Welt: ifm bietet seinen Mitarbeitern Sicherheit. In der 50-jährigen Unternehmensgeschichte hat ifm noch nie betriebsbedingt entlassen, auch nicht in Krisenzeiten. Diese Sicherheit fühlen die Mitarbeiter jeden Tag und können den anstehenden Veränderungen sicher entgegensehen.

„Ein wichtiger Aspekt von New Work ist das Wohlbefinden der Mitarbeiter und ein guter Ausgleich zwischen Beruf und Freizeit.”

Steffen Fischer Geschäftsführer Personal und Mitglied der zentralen Geschäftsführung

ifm electronic gmbh | Menschen & Innovationen 11


16 Menschen & Innovationen | Schindler Parent

All das mag das persönliche Gespräch mit einem Kunden – den Handschlag, die Gestik und Mimik, die Stimmung im Raum, das Geschäftsessen und das Bier an der Bar – nicht ersetzen, aber eine zukunftsfähige Ergänzung ist es allemal und wird es bleiben. Es ist nichts, was wir von Agenturseite unseren Kunden nicht bereits lange vor Corona empfohlen hätten. Doch jetzt nehmen viele von Ihnen dieses Angebot als das wahr, was es immer schon war: eine Chance – für den Vertrieb, für die Unternehmenskommunikation, für die Zukunft.

PERSPEKTIVWECHSEL 5: Vom Push zum Pull Was hier kurz umrissen ist, ist der Aufbau einer umfassenden digitalen Markenkommunikation: weg vom Push, hin zum Pull. Push-Kommunikation basiert auf dem Gießkannenprinzip, nach dem Werbemaßnahmen mit großem Budget gestreut werden in der Hoffnung, dass sie ihre Rezipienten schon erreichen. PullKommunikation hingegen setzt auf das Prinzip, Lösungen für Kundenbedarfe dort zu platzieren, wo Kunden gezielt danach suchen. Im Internet. Suchmaschinenoptimiert – und messbar. Denn wer sucht, hat meist auch einen Bedarf.

über alle relevanten Onlinekanäle Kundenbeziehungen auf, die regional ausgesteuert direkt vom zuständigen Vertrieb gepflegt und betreut werden. Zuletzt gibt sie dem Vertrieb die Inhalte und Formate an die Hand, seine Kunden optimal zu betreuen. Nicht in Form einer linearen Präsentation, sondern in einem dynamischen Gespräch. Aus der Präsentation wird eine Konversation, die lange nachhallt.

versandt werden. So können diese Formate gegen Überlassung von Daten, beginnend mit der E-Mail-Adresse, Interessierten gezielt zu Verfügung gestellt und so bestehende Kundenbeziehungen gestärkt und neue Kundenbeziehungen angebahnt werden. Wenn dieser Mechanismus konsequent umgesetzt wird, können dem Vertrieb gut qualifizierte Kontakte zur weiteren Bearbeitung zur Verfügung gestellt werden.

PERSPEKTIVWECHSEL 6: Nutzen vor Eigenschaften kommunizieren Inzwischen basieren nahezu alle Neukundenbeziehungen auf einer vorgängigen Internetrecherche. Wer einen neuen Geschäftspartner, einen neuen Lieferanten, ein bestimmtes Produkt sucht, gibt das Problem ein, für das er eine Lösung sucht. Gesucht wird immer, was dem Suchenden nutzt. Es geht immer um einen Kundennutzen, weniger darum, was das Produkt kann. PERSPEKTIVWECHSEL 7: Von der linearen Präsentation zum dynamischen Gespräch Digitale Vertriebsunterstützung setzt auf eine nutzenorientierte, suchmaschinenoptimierte Onlinekommunikation, die Kunden dort Lösungen bietet, wo sie danach suchen. Sie baut

Michael Meier Geschäftsführender Gesellschafter Schindler Parent GmbH www.schindlerparent.de

Unternehmen Schindler Parent ist die kreative Verbindung von Marke & Marge®, die Komplexes einfach kommuniziert. Die Kommunikationsagentur am Bodensee wurde 1979 gegründet und betreut viele Unternehmen aus unterschiedlichen Industriezweigen. Sie beschäftigt an den Standorten Meersburg und Pforzheim rund 35 Mitarbeiter*innen, ist seit 1989 Mitglied im Gesamtverband Kommunikationsagenturen GWA e. V. und seit 2007 Mitglied im internationalen Agency-Network E3. Mehr unter www.schindlerparent.de

ENTSCHEIDEND IST ...


Schindler Parent | Menschen & Innovationen 17

... DER PERSPEKTIVWECHSEL Über die Chancen digitaler Vertriebsunterstützung Seit fast einem Jahr stellt uns die Covid-19-Pandemie täglich vor große Herausforderungen. Wir befinden uns noch immer auf dem Weg zu einer neuen Normalität. Sinnbildlich für diese Suche ist der Vertrieb, dem seine vertrauten Wege verbaut sind. Doch jede Krise birgt Chancen. Die Chance des Vertriebs liegt in der digitalen Vertriebsunterstützung. Hier gilt: Wer hier schneller die Perspektive wechselt, wird zu den Gewinnern gehören. Auch nach Corona.

Vertriebsunterstützung durch das Marketing bedeutet für gewöhnlich, den Außendienst mit Informationsmaterialien wie Flyern, Broschüren, Argumentationshilfen etc. auszustatten. Es sind Materialien, die er bei seinem Kunden als Erinnerungsstütze all der guten Vorteile lassen kann. Auch Messestände sowie Maßnahmen für den Point of Sale gehören dazu. Doch was, wenn Kundenbesuche nicht erwünscht oder aufgrund notwendiger Gesundheitsmaßnahmen eingeschränkt sind? Dann schlägt die Stunde der digitalen Vertriebsunterstützung. Sie bietet die Chance, den Vertrieb digital neu zu denken und dabei Lösungen zu erschließen, die generell zukunftsfähig sind. Lösungen, die bleiben. Die in vielen Bereichen der Wirtschaft bisher eher stockende digitale Transformation gewinnt jetzt deutlich an Fahrt. Entscheidend dabei ist es, sich auf das zu konzentrieren, was man unter diesen Bedingungen noch hat oder sogar mehr hat – statt auf das zu schauen, was (gerade) nicht mehr möglich ist. PERSPEKTIVWECHSEL 1: Vom Raumverlust zum Zeitgewinn So banal es klingt – bislang war der Vertrieb wie kaum eine andere Berufsgruppe auf der Straße, unterwegs zu Kunden oder Messen. Ein Großteil dieser Fahrzeit spart er sich nun. Die Termine selbst hingegen haben sich „nur“ aus der wirklich wahren Welt in die wirklich wahre digitale Welt verlagert. Er mag Raum verlieren, doch er gewinnt mehr Zeit für das Wesentliche.

PERSPEKTIVWECHSEL 2: Von Tools zu Trümpfen Wie in fast allen anderen Lebens- und Wirtschaftsbereichen, finden nun die eigentlichen Termine über digitale Tools wie Zoom, Slack, Microsoft Teams etc. statt. Wichtig ist es zu sehen, dass es nur Tools sind. Es kommt darauf an, sie richtig einzusetzen. Sie sind ein Medium der digitalen Vertriebsunterstützung, aber noch nicht deren Inhalt. Die Inhalte, richtig aufbereitet, sind die Trümpfe, mit denen der Vertrieb punktet. PERSPEKTIVWECHSEL 3: Von den Inhalten zur Interaktion Inhalte, die im Rahmen der digitalen Vertriebsunterstützung zum Einsatz kommen, sind etwa Präsentationen, Videos, 3DAnimationen, Podcasts etc. Es sind nicht nur in sich abgeschlossene Formate, die durch Bildschirm-Teilen und Knöpfchen-Drücken abgespult werden. Es sind interaktive Formate, die aktiv begleitet, erläutert, kommentiert werden. Es sind Formate, die auch zu Webinaren kombiniert werden können. PERSPEKTIVWECHSEL 4: Vom Netzwerk zur Vernetzung Alle digital aufbereiteten und vorbereiteten Inhalte, die innerhalb eines Online-Meetings aufgerufen oder auch als Webinar angeboten werden können, sind jederzeit abrufbar. Das heißt, all diese Formate können auf Websites bereitgestellt werden, über Social Media beworben und geteilt oder auch per E-Mail


Das Beste oder nichts

Im Gespräch mit dem Vorstand der Südstern - Bölle AG + Co KG, Ingo Engel, und dem Centerleiter in Konstanz, Marco Rein.

Wie positioniert sich Südstern - Bölle in Zukunft auf einem mehr und mehr von digitalen Angeboten dominierten Markt? Ingo Engel: Die Präsenz, die wir uns hier in der Region in den letzten Jahrzehnten aufgebaut haben, wird auch in Zukunft in Form von Autohäusern bestehen. An den sieben Standorten wollen wir festhalten, wir sehen dort genügend Potential für die Zukunft. Unser „Leuchtturm“ ist das Haus in Konstanz, ein Neubau mit modernster Mercedes-Benz-Markenarchitektur und jeder Menge digitaler Elemente. Die Devise unserer Mitarbeiter an allen Standorten heißt „Das Beste oder nichts“, und die wird nun um eine digitale Komponente erweitert. Auch im Internet haben die Kunden diesen Anspruch an uns. Die Verknüpfung von beidem wird das Autohaus der Zukunft sein: der Kunde besucht uns zunächst auf unserer Website, wo wir ihn an die Hand nehmen müssen und zu uns ins Autohaus leiten. Eine perfekte Customer journey, das ist unser Serviceanspruch. Unser Anspruch an uns selbst ist aber auch, dass es uns gelingt, dass jeder Kunde in unserer Kernregion beim Gedanken an Mercedes-Benz automatisch an Südstern - Bölle denkt. Diese Verbindung muss stehen. Marco Rein: Rund dreiviertel der Kunden konfigurieren sich zunächst im Internet ihr Wunschfahrzeug selbst. Deshalb muss die Navigation auf der Website für die Kunden intuitiv ersichtlich sein. Dasselbe gilt für unsere Social Media Plattformen oder wenn ein Kunde über Google einen Werkstatttermin buchen möchte. Unsere Aufgabe liegt darin, die Art und Weise zu verstehen, wie unterschiedlichste Kunden auf unseren Plattformen navigieren, um es ihnen so leicht wie möglich zu machen und letztlich den Weg ins 18 Menschen & Innovationen | Südstern - Bölle AG + Co KG

Autohaus zu ebnen. Um diese Kompetenz aufzubauen, holen wir die entsprechenden Leute an Bord, die das umsetzen können. Welche Fahrzeuge sucht der typische Südstern - Bölle Kunde? Ingo Engel: In den letzten fünf bis zehn Jahren ist die Marke Mercedes-Benz moderner geworden und baut sportlichere, dynamischere Autos. Es gibt nicht mehr nur den typischen Südstern - Bölle Kunden von früher. Viele neue unserer mittlerweile 60.000 Kunden sind zwischen 25 und 30 Jahren alt. Durch die umfangreiche Produktpalette ist es für Kunden schwieriger geworden, wirklich das richtige Auto zu finden. Da kann man digital noch so gute Algorithmen aufstellen, letztlich bleibt der Verkäufer derjenige, der im Gespräch mit dem Kunden herausfindet, was das jeweils ideale Fahrzeug ist. Das wird auch in zehn Jahren noch so sein. Marco Rein: Am Ende investieren Kunden nur dann in ein Auto, das viel Geld kostet, wenn das Gefühl da ist, dass alles stimmt. Am besten verknüpft mit der Bestätigung eines Experten, der einem als persönlicher Ansprechpartner zur Verfügung steht. Manche Autofahrer erfahren erst zum Ende ihrer Leasingzeit, was ihr Auto eigentlich alles so zu bieten hatte. Das ist schade und muss nicht sein. E-Mobilität ist in aller Munde – was sind hier die besonderen Herausforderungen? Ingo Engel: Das Thema gewinnt an Dynamik. Es gibt bis 2025 die Innovationsprämine für E-Autos und Plug-in-Hybride, ich gehe also davon aus, dass die Nachfrage nochmal deutlich steigen wird. Das


„Wirtschaftlicher Erfolg, eine hohe Mitarbeiteridentifikation und eine große Kundenzufriedenheit bilden für uns ein Dreieck, in dem man stets die richtige Balance finden muss.”

(smart fortwo electric drive coupé: Stromverbrauch kombiniert: 22,4 kWh / 100 km Co²-Emmissionen kombiniert: 0g/km)

größte Wachstum verzeichnen momentan noch die Hybridfahrzeuge, aber es kommen 2021 auch erstmalig Elektrofahrzeuge aus der A- und B-Klasse auf den Markt. Bei E-Fahrzeugen gibt es viele Fragen seitens der Kunden, auch zu Umweltfragen. Unsere Berater müssen da stets geschult sein, um auf dem neuesten Stand zu sein. Wir selbst befinden uns diesbezüglich in einer Lernphase, die andauern wird, bis diese Fahrzeuge zu uns in den Service kommen. Dann wird sich zeigen, wie die Kunden ihre E-Fahrzeuge nutzen. Ich bin der Überzeugung, dass die E-Mobilität sicherstellen wird, das individuelle Mobilität auch in Zukunft stattfinden wird.

Ingo Engel

Südstern - Bölle-Vorstand Ingo Engel (links) und der Centerleiter in Konstanz, Marco Rein.

danach, ein eigenes Auto zu besitzen. Wer immer nur im Stadtgebiet unterwegs ist oder dessen eigenes Fahrzeug fast nur herumstehen würde, für den ist unser Mietangebot das Richtige. Oder aber potentielle Käufer wollen über einen längeren Zeitraum ein Fahrzeug ausprobieren. Ein modernes Autohaus definiert sich nicht nur über den Verkauf, sondern ist ein Anbieter von Mobilität.

Digitalisierung verändert nicht nur die Autos, sondern auch die Aufgaben von Werkstattmitarbeitern. Macht sich das bereits bemerkbar? Marco Rein: Wir unternehmen viel, um gute Mitarbeiter zu bekommen und bilden auch selber aus. Der Schlüssel liegt in der Schulung. Viele Mitarbeiter von uns kommen im Übrigen aus der Region, dass schafft eine enge Verbundenheit zu unseren Kunden – ein zusätzlicher, erwünschter Aspekt für die enge Beziehung unserer Autohäuser zu den Kunden. Aber die Entwicklung des Berufes geht rasant weiter. Vom Automechaniker entwickelte sich der Beruf zum Mechatroniker, in ein paar Jahren spricht man wohl von KfZ-IT-lern. In den modernen Fahrzeugen ist KI-Technik verbaut, die sich auf die jeweiligen Fahrer einstellt. Eine gewisse Affinität zur IT wird Voraussetzung sein, diesen Beruf zu erlernen. Für jedes Modell werden vom Hersteller Lehrgänge angeboten. Es ist also so, dass wer A-Klasse kann, nicht automatisch auch C-Klasse beherrscht. Was verbirgt sich hinter dem Service MB Rent? Ingo Engel: Über unseren Service MB Rent bieten wir sowohl PKW als auch Vans als Mietangebote an. Das beinhaltet Allradfahrzeuge für den Winter oder auch den Camper Marco Polo. Und dieses Segment wird weiter ausgebaut, da schon jetzt unsere 110 Fahrzeuge fast ständig ausgebucht sind. Gerade junge Leute haben oftmals kein Bedürfnis

Südstern - Bölle AG + Co KG Maybachstraße 9 + 11, D-78467 Konstanz Tel. +49 (0) 7531 9935-0, konstanz@suedstern-boelle.com www.suedstern-boelle.com Südstern - Bölle AG + Co KG | Menschen & Innovationen 19


GEBERIT AQUACLEAN. DAS DUSCH-WC.

ICH WISCHE NUR NOCH AM SMARTPHONE. UND SIE? L E A NE C A U AQ @ H O M TE ST

das n und e d r e s se r w ermü se testen. s s e B Jet zt WC zu Hau hhome D u sc /teste d . n a u a cl e rit-aq e b e g


Vom Grundbedürfnis zum WOW-Erlebnis Warum es sich lohnt, ein Bessermüsser zu werden Bessermüsser wissen: Für Körper und Umwelt gibt es nichts Besseres, als die Reinigung mit reinem Wasser. Daher wischen sie nicht mehr mit Toilettenpapier, sondern gönnen ihrem Po die Reinigung mit einem sanften, körperwarmen Wasserstrahl. So wird aus einem wiederkehrenden Mal-Müssen ein Bessermüssen. Und das aus guten Gründen. Ob wir wollen oder nicht: Wir alle müssen essen, schlafen und auf die Toilette. Beim Essen und Schlafen machen wir aus der Not eine Tugend. So inszenieren wir etwa das Zubettgehen mit Ritualen und investieren viel Geld für ein gemütliches Boxspringbett und die Kuschelbettwäsche. Den Toilettengang dagegen behandeln die meisten von uns noch immer äußerst pragmatisch: Sie tun es und damit Schluss. Dabei gibt es mittlerweile Toiletten, die für mehr Komfort und spürbar mehr Hygiene – also für ein „Bessermüssen“ – sorgen: die Geberit AquaClean Dusch-WCs. Die Geberit AquaClean Modelle verei-

nen die Funktionen einer Toilette mit denen eines Bidets: Sie reinigen den Po mit einem angenehm sanften Wasserstrahl und verleihen dem Benutzer ein langanhaltendes Gefühl wie frisch geduscht. So wird aus einem wiederkehrenden Bedürfnis ein erfrischend-saubereres WOW-Erlebnis. Die Investition in ein Komfort-WC lohnt sich gleich aus mehreren Gründen: So verbringen wir Deutschen durchschnittlich drei Jahre unseres Lebens auf der Toilette – und zwar am liebsten zu Hause (s. Infokasten). Auch auf das körperliche Wohlbefinden kann sich ein Dusch-WC positiv auswirken.

Eine repräsentative Forsa-Umfrage hat es unlängst bestätigt: Das heimische WC ist den Deutschen das liebste.

DIE MEHRHEIT DER DEUTSCHEN IST

„NUR-ZU-HAUSE-KÖNNER“

Laut einer repräsentativen Forsa-Umfrage sind die meisten Befragten „Nur-zu-Hause-Könner“: Die Mehrheit (69 %) geht am liebsten zu Hause auf die eigene Toilette, neun Prozent der Befragten nutzen sogar nahezu ausschließlich das heimische WC – umso mehr verwundert der Umstand, dass in vielen Bädern in Deutschland eine einfache WC-Keramik ihr Dasein neben moderner Regendusche, großzügigem Doppelwaschtisch und eleganten Badmöbeln fristet. Vielmehr sollte das heimische WC mehr Wertschätzung erfahren, um aus dem „stillen Örtchen“ einen Wohlfühl-Ort zu machen. Basis: Forsa-Umfrage im Auftrag der Geberit Vertriebs GmbH unter 1.014 Befragten (Erhebungszeitraum: April 2020).

Ein Dusch-WC kann den Wunsch nach mehr persönlicher Hygiene erfüllen und das Wohlgefühl nach jedem Toilettengang merklich steigern.

Geberit Vertriebs GmbH | Menschen & Innovationen 25


5

gute Gründe für das Dusch-WC

Ein wahrer Frische-Kick: Körperwarmes Wasser reinigt den Po, warme Luft föhnt ihn anschließend sanft trocken – das Geberit AquaClean Dusch-WC macht den Toilettengang zum Wow-Erlebnis. Es bietet aber noch eine Reihe weiterer Vorteile, die für ein rundum gutes Körpergefühl sorgen.

1. Mehr Wohlfühlen Das Bad ist ein Ort der Entspannung, an dem man einfach mal Zeit für sich hat. Auch der Toilettengang kann Teil dieser Wellness-Routine werden, wenn man ihn bewusst gestaltet. Das Dusch-WC sorgt mit seiner innovativen Reinigung für echte Wohlfühl-Momente, die sich ganz einfach in den Alltag integrieren lassen.

2. Mehr Hygiene Ein Grund fürs "Nur-zu-Hause-Können" ist die Sauberkeit der WC-Keramik, der wir daheim einfach mehr vertrauen als auf fremden Toiletten. Spülrandlose Keramiken mit einer speziellen, besonders gründlichen und leisen Ausspültechnik wie beim Dusch-WC Geberit AquaClean Sela lassen sich noch leichter sauber halten und bieten Keimen weniger Bereiche, in denen sie sich verstecken können. Eine automatische Entkalkung sorgt dafür, dass auch die Duschfunktion immer top in Schuss ist.

3. Weniger Allergien 45 Prozent der Befragten aus der eingangs erwähnten ForsaStudie verwenden unter anderem feuchtes Toilettenpapier, Seife oder spezielle Intimwaschlotionen zur Reinigung des Pos. Enthaltene Duft-, Konservierungs- und Seifenstoffe können die Haut jedoch reizen und Allergien auslösen. Das Dusch-WC nutzt ausschließlich reines Wasser, und das ist zu 100 Prozent antiallergen.

4. Weniger Beschwerden Die Haut im Intimbereich ist besonders empfindlich. Festes Wischen und die Verwendung von Toilettenpapier können Beschwerden wie Hämorrhoiden begünstigen und verschlimmern. Sanfte Wasserreinigung dagegen unterstützt die Heilung und beruhigt die Haut.

5. Bessere Verdauung Ein Dusch-WC ersetzt nicht die gesunde, darmverträgliche Ernährung. Wohl aber sorgt der warme Wasserstrahl für einen sanften Massageeffekt, der die Tätigkeit des Darms anregen und die Verdauung unterstützen kann.

Für den Komfort eines Dusch-WCs im Bad gibt es gute Gründe.

Mehr Informationen rund ums Dusch-WC finden Sie auf dem Geberit AquaClean Blog: www.blog.geberit-aquaclean.de

26 Menschen & Innovationen | Geberit Vertriebs GmbH


Was kann das Geberit AquaClean Dusch-WC? In der Serie Geberit AquaClean gibt es Dusch-WC-Modelle für nahezu jede Anforderung – von der Komplettanlage bis hin zum Dusch-WC-Aufsatz, der auf eine bereits bestehende WC-Keramik montiert werden kann. Herzstück der drei Modelle Geberit AquaClean Mera, Sela und Tuma ist die WhirlSpray-Duschtechnologie: ein sanft pulsierender Duschstrahl, der durch dynamische Luftbeimischung verfeinert wird und eine gründliche Reinigung des Pos mit Wasser ermöglicht. Neben der Duschfunktion ist je nach Modell auch eine separate Ladydusche integriert, die bis zur Nutzung hygienisch und sicher im Duscharm verborgen ist. Die ebenso gründliche wie leise TurboFlush-Spültechnologie basiert auf einer strömungsoptimierten spülrandlosen WC-Keramik und minimiert den Reinigungsaufwand. Dabei bieten die unterschiedlichen Geberit AquaClean Modelle Komfort und Design für jeden Anspruch und sind auf die jeweiligen Bedürfnisse des Nutzers ausgerichtet – ob zum Nachrüsten, als Basisversion oder Highend-WC mit Föhn, Orientierungslicht und Sitz-Heizung. Sowohl Mieter als auch Eigentümer können so von den Vorteilen eines Dusch-WCs profitieren und ihre Toilette in einen Bessermüsser-Ort verwandeln.

Die patentierte WhirlSprayDuschtechnologie von Geberit ermöglicht eine besonders gezielte und gründliche Reinigung des Pos mit einem pulsierenden Duschstrahl.

Sobald man auf dem Dusch­ -WC Platz genommen hat, beginnt die automatische, geräuscharme Geruchsabsaugung. Sie beseitigt unangenehme Gerüche, bevor sie sich ausbreiten können.

Geberit Vertriebs GmbH | Menschen & Innovationen 27


Mit einem zusätzlichen Duschstrahl sorgt die sanfte Ladydusche für eine sichere Intimhygiene mit reinem Wasser. Die im Duscharm integrierte Düse bleibt bei Nichtgebrauch geschützt.

Nie mehr Wischen – dank des berührungslosen Warmluftföhns, der sanft und schonend trocknet. Der Föhnarm richtet sich automatisch an der letzten Position des Duscharms aus, um die optimale Trocknungsleistung zu erbringen. Die Temperatur lässt sich stufenweise regulieren.

Die Funktionen des Dusch-WCs ganz einfach steuern: Das Wandbedienpanel bietet einen schnellen Überblick und lässt mit einer Hand alle Eingaben tätigen. Ein Knopfdruck genügt, um persönliche Einstellungen abzurufen. Auch eine Steuerung via Fernbedienung oder App ist möglich.

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„Ich bin bekennende Bessermüsserin!“ Kerstin Wolff, Geschäftsführerin der Geberit Vertriebs GmbH, über ihr Verhältnis zum Dusch-WC

Begeistert sich für das Element Wasser: Kerstin Wolff, Geschäftsführerin der Geberit Vertriebs GmbH. Die gebürtige Dortmunderin lebt seit Kurzem in der Bodensee-Region, die sie schnell lieben und schätzen gelernt hat. Genau wie das DuschWC Geberit AquaClean. Hier verrät sie, warum.

Frau Wolff, erinnern Sie sich noch an Ihr erstes Mal mit einem Dusch-WC? Das war auf einer Geschäftsreise in Asien – kein Vergleich zu den europäischen Modellen. Ich war erstaunt über die Vielzahl an Tasten und über die plötzlich erschallende Musik. Aber ausprobiert habe ich es natürlich trotzdem.

Inzwischen sind sie überzeugte Dusch-WC-Nutzerin. Warum? Ja, ich bin bekennende Bessermüsserin! Dabei geht es mir wie den meisten Dusch-WC-Nutzern: ich möchte das hygienisch saubere Gefühl, das mir das Geberit AquaClean schenkt, nicht mehr missen! Ich kann nur empfehlen, es selbst einmal auszuprobieren – am besten über unsere Aktion Test@Home.

Ergänzen Sie bitte folgenden Satz: Mein Bad ist… … für mich der absolute Wohlfühlort.

Sie wollen auch zum Bessermüsser werden? Jetzt testen und begeistern lassen – im eigenen Bad! Sie wollen gerne zum Bessermüsser werden, können sich aber noch nicht vorstellen, wie sich die Reinigung mit Wasser anfühlt? Dann probieren Sie die Dusche für den Po doch einfach mal aus – und zwar zu Hause, in Ihrer vertrauten Umgebung. Mit der Aktion Test@Home bietet Geberit Ihnen diese Möglichkeit. Weitere Infos zur Aktion finden Sie unter: www.geberit-aquaclean.de/test-home

Geberit Vertriebs GmbH | Menschen & Innovationen 29


Alles spricht für Vetter:

Vorausschauendes Unternehmen – verlässlicher Arbeitgeber Der Bedarf an Medikamenten weltweit steigt. Als Pharmadienstleister wachsen wir daher kontinuierlich – selbst in schwierigen Zeiten, wie aktuell der Corona-Pandemie. Wir gehören zu den global führenden Spezialisten der Branche und sind der größte Arbeitgeber der Stadt Ravensburg. Daher stellen wir nicht nur weiter ein, sondern investieren auch permanent in die Zukunft.

Beständig auf Wachstumskurs

Zukunftsweisende Aus- und Weiterbildung

Was 1950 als Apotheke begann ist heute ein international tätiger Pharmadienstleister für die keimfreie Abfüllung und Verpackung von Spritzen und anderen Injektionssystemen. Als Unternehmen in Familienbesitz bieten wir ein stabiles Umfeld – sowohl für unsere Kunden als auch für unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Inzwischen arbeiten bei uns über 5.000 Menschen und tragen so zur weltweiten Versorgung von Patienten mit teils lebenswichtigen Medikamenten bei. Tendenz steigend. So bieten wir in vielen verschiedenen Fachbereichen zahlreiche neue Stellen. Auch Quereinsteiger ohne Pharmakenntnisse finden bei uns vielversprechende Chancen und Perspektiven.

Vetter setzt auf nachhaltiges und zukunftsorientiertes Handeln. Als Familienunternehmen richten wir dabei den Fokus natürlich auch auf unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Entsprechend nimmt das Thema Aus- und Weiterbildung einen hohen Stellenwert ein. Dazu gehören ein eigenes Ausbildungszentrum für die Nachwuchsförderung genauso wie beispielsweise das Vetter-eigene TraineeMasterprogramm in Zusammenarbeit mit der Hochschule Reutlingen. Die Teilnehmenden in diesem nebenberuflichen Studium werden mit uns zusammen zu Pharma-Allroundern ausgebildet und können so den zu ihnen passenden Platz bei uns finden.

Investition in den Fortschritt

Attraktives Arbeitsumfeld

Neben Standorten in und um Ravensburg, Langenargen sowie in den USA und Vertriebsbüros in Singapur, Japan und Südkorea verfügen wir seit diesem Jahr auch über einen weiteren Standort in Rankweil, Österreich. Damit einher gehen unsere zahlreichen Investitionen in der Region und für die Region. So haben wir dieses Jahr unter anderem unsere neue Firmenzentrale am Standort Ravensburg bezogen. Diese wurde für rund 50 Mio. Euro nach den modernsten baulichen und umwelttechnischen Standards umgesetzt. Der Neubau ist Teil des aktuellen Investitionspaketes zur Modernisierung und Erweiterung unserer Standorte.

Entscheidend für unseren anhaltenden Markterfolg sind das Engagement und der tägliche Einsatz unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Dies wissen wir zu schätzen und so lassen wir sie neben einer marktgerechten Bezahlung unter anderem mit attraktiven Arbeitgeberleistungen am Wachstum teilhaben. Dazu gehören finanzielle Vorteile, wie Schichtzulagen oder eine betriebliche Altersvorsorge genauso wie Ferienhäuser, JobRad Fahrrad-Leasing, Fitnessangebote und vieles mehr. Wir investieren jährlich einen sechsstelligen Eurobetrag in vielfältige Gesundheitsmaßnahmen. So tragen wir dazu bei, dass sich alle bei Vetter wohlfühlen können und weiterhin motiviert für mehr Lebensqualität bei Patienten auf der ganzen Welt sorgen können. Damit auch in Zukunft alles für Vetter spricht.

Weltweite Stärke – lokale Verantwortung Trotz der kontinuierlichen, globalen Erfolgsgeschichte sind wir bei Vetter bodenständig geblieben und stolz auf unsere oberschwäbischen Wurzeln. Wir übernehmen dabei Verantwortung für die Region und die Menschen vor Ort. Dies zeigt sich unter anderem im schonenden Ressourceneinsatz und in der ausschließlichen Versorgung aller Standorte mit Ökostrom. Zudem unterstützen wir drei Verleihstationen für Elektrofahrräder und machen damit unter anderem auch unsere Mitarbeiter klimaschonend mobil. 30 Menschen & Innovationen | Vetter Pharma-Fertigung

Vetter Pharma-Fertigung GmbH & Co. KG Schützenstraße 87, D-88212 Ravensburg Tel. +49 (0) 751 37000, Fax: +49 (0) 751 37004000 info@vetter-pharma.com, www.vetter-pharma.com


Modernes Familienunternehmen Global agierender Pharmadienstleister

uns e i S n e n r Le en! n n e k t z t je

Systemrelevant auch in Zukunft

Wir sind ein internationaler Pharmadienstleister mit Standorten in Ravensburg und Langenargen. Hier füllen wir teils lebenswichtige Medikamente ab und verpacken sie. Das ist sinnstiftend für unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter – und hilft Patienten auf der ganzen Welt. vetter-pharma.com/karriere

Alles spricht für Vetter!


Foto: Universität Konstanz

POLITIK, WIRTSCHAFT, BILDUNG



Zusammenarbeit zwischen Regionen Interreg Alpenrhein-Bodensee-Hochrhein Als internationales Förderprogramm ist es unser primäres Ziel, die grenzüberschreitende Zusammenarbeit in der Vier-Länder-Region um den Bodensee weiter zu stärken und damit europäischen Mehrwert zu schaffen und darzustellen. An dieser erfolgreichen Kooperation beteiligen sich die Länder Baden-Württemberg, Bayern, Vorarlberg, neun Schweizer Kantone sowie das Fürstentum Liechtenstein.

Interreg AlpenrheinBodensee-Hochrhein Regierungspräsidium Tübingen Christian Tetzel Leiter des Gemeinsamen Sekretariats Konrad-Adenauer-Straße 20 D-72072 Tübingen Tel. +49 (0) 7071 757 17-7587 christian.tetzel@rpt.bwl.de www.interreg.org

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Programmgebiet Interreg AlpenrheinBodensee-Hochrhein

Start der neuen Förderperiode Mit dem Jahreswechsel ist auch die neue, sechste Förderperiode der Interreg Programme gestartet. In den kommenden sieben Jahren (2021-2027) werden zahlreiche innovative Projekte zwischen Partnern aus verschiedenen Ländern entstehen, die finanzielle Unterstützung benötigen. In der vorherigen Förderperiode (2014-2020) wurden insgesamt über 51 Mio. Euro aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung und aus nationalen Mitteln der Schweiz sowie des Fürstentums Liechtenstein für gemeinsame Projekte zur Verfügung gestellt. Die aktuelle Lage lässt jedoch befürchten, dass die künftige Mittelausstattung für die Programme sinken wird.

Was steht hinter Interreg? Interreg unterstützt grenzübergreifende Zusammenarbeit an den Binnen- und Außengrenzen der Europäischen Union, indem es Projekte zwischen 40 Politik, Wirtschaft & Bildung | Interreg Alpenrhein-Bodensee-Hochrhein

Partnern der verschiedenen Länder fördert. Im Programmgebiet Alpenrhein-Bodensee-Hochrhein besteht die Besonderheit, dass mit der Schweiz und dem Fürstentum Liechtenstein auch Nicht-EU-Staaten am Programm beteiligt sind. Der große Vorteil dieses grenzübergreifenden Programms liegt darin, dass die Förderschwerpunkte den Bedürfnissen und Potentialen der teilnehmenden Regionen angepasst sind.

Fördermöglichkeiten Das neue Programm sieht die Förderung von grenzüberschreitenden Projekten entlang von vier Förderschwerpunkten vor: Ein intelligenteres Europa Ein grüneres Europa Bessere Interreg Governance


Die Förderschwerpunkte befinden sich in der finalen Programmierung. Das Interreg ABH Programm hat vielfältige Möglichkeiten geschaffen, damit sich interessierte und betroffene Bürger*innen mit ihren Ideen, Meinungen und Anregungen in den Entscheidungsprozess aktiv einbringen und die internationale Bodenseeregion weiter voranbringen konnten. Die aktuellsten Informationen rund um die Fertigstellung und den Start des neuen Programms erhalten Sie auf unserer Website oder durch unseren Newsletter.

Von Ihrer Idee zu unserer Förderung Um eine Projektförderung können sich sowohl natürliche oder juristische Personen als auch öffentliche Träger sowie sonstige Einrichtungen aus dem Programmgebiet bewerben. Projektskizzen und Förder-

anträge können jederzeit eingereicht werden. Eine Genehmigung erteilt der Begleitausschuss, welcher mehrmals jährlich zusammentritt.

Ihr Weg zu uns Die Programmabwicklung erfolgt durch das Gemeinsame Sekretariat der Programmpartner, welches seinen Sitz im Regierungspräsidium Tübingen hat. Zugleich gibt es in der Schweiz, Vorarlberg, in Bayern sowie im Fürstentum Liechtenstein nationale Netzwerkstellen als erste Anlaufmöglichkeiten für Projektinteressierte. Die Programm-Webseite www.interreg.org bietet weiterführende Informationen. Zudem befinden sich dort Beiträge zu allen Projekten sowie Aktuelles aus der Förderperiode.

Ein Rückblick in die fünfte Förderperiode (2014-2020) In der Förderperiode von 2014-2020 durften wir mehr als 90 hervorragende Projekte verzeichnen. Projekte, welche in der fünften Förderperiode genehmigt wurden, dürfen ihre Projektarbeit noch bis Juni 2023 fortsetzen. Nach diesem Zeitpunkt wird das Interreg V Programm abgerechnet und erfolgreich abgeschlossen.

Projektvorstellung Pflegeunterstützungsroboter Pflege, insbesondere Altenpflege, ist bereits aktuell eine der größten Herausforderungen unserer Gesellschaft: der Pflegekräftemangel ist in aller Munde. Die Bedeutung und Tragweite der Altenpflege wird aufgrund der demografischen und gesundheitlichen Entwicklung jedoch weiter zunehmen, schnelle Lösungen sind nicht in Sicht.

gen werden aus Sicht von Pflege, Technik, Sozialverträglichkeit bei kulturellen Unterschieden, Organisation, Datenschutz und -sicherheit sowie Zuverlässigkeit beleuchtet und die Ergebnisse attraktiv und breit verfügbar gemacht, um auch weiteren Institutionen den Einstieg so weit wie möglich zu erleichtern. Oder eben festzustellen, dass Roboter (noch) nicht für den Einsatz in der Pflege geeignet sind. Projektwebsite https://pur.team/

Dadurch soll wieder mehr Zeit für Zwischenmenschliches, persönliche Aufmerksamkeit und Wärme für die Pflegebedürftigen zur Verfügung stehen.

Im geplanten grenzüberschreitenden Interreg V-Projekt sollen in einem wissenschaftlich begleiteten Praxistest Pflegeroboter in zwei Altenpflegeheimen eingeführt werden und in einem abgestuften Einsatzplan Routinearbeiten des Pflegepersonals, insbesondere zur Unterstützung während der Nachtschichten übernehmen. Der Einsatz soll über verschiedene Verfahren und unter Einbeziehung aller Beteiligten evaluiert werden. Dazu werden die Bedeutung, Kriterien, ethische Grenzen, Hindernisse und Machbarkeit des Einsatzes von Pflegerobotern erarbeitet, dokumentiert, beantwortet und prototypisch umgesetzt. Die Fragestellun-

Foto: fp-robotics.com

Herausforderungen werden zum einen in zu vielen mühsamen und repetitiven Aufgaben, zum anderen in Belastungsspitzen während Zeiten mit minimaler Personaldecke, wie beispielsweise während der Nacht gesehen. Genau hier setzt das Versprechen der Serviceroboter an: Dass sie als Unterstützung der Pflegekräfte helfen können, einen Teil dieser unerwünschten Aufgaben zu übernehmen und Spitzen abzubauen. Dadurch soll wieder mehr Zeit für Zwischenmenschliches, persönliche Aufmerksamkeit und Wärme für die Pflegebedürftigen zur Verfügung stehen.

Interreg V-Projekt Pflegeunterstützungsroboter

Interreg Alpenrhein-Bodensee-Hochrhein | Politik, Wirtschaft & Bildung 41


Grenzüberschreitende Kooperationen zwischen Wirtschaft, Wissenschaft, Verwaltung und Politik Wie eng der Bodenseeraum wirtschaftlich, kulturell und gesellschaftlich miteinander verflochten ist wurde nie deutlicher als während der coronabedingten Grenzschließungen im Frühjahr 2020. Dabei vereint die internationale Bodenseeregion einige der dynamischsten und wirtschaftsstärksten Räume Europas. Insbesondere in den Bereichen Wirtschaft, Arbeit, Wissenschaft und Innovation ist der Bodenseeraum ein Modell für eine gelingende grenzüberschreitende Zusammenarbeit. Die Herausforderungen, mit denen die Länder und Kantone der Bodenseeregion aktuell und künftig konfrontiert sind, verlangen mehr denn je nach gemeinsamen Strategien und Lösungsansätzen. Das trifft in besonderem Maß auf die Wettbewerbsfaktoren der Zukunft zu – seien es eine effiziente Infrastruktur, Fokus auf Bildung und Qualifikation, Innovationsfähigkeit, Digitalisierung, Klimaschutz und Umwelt oder Sicherung eines intakten Gemeinwesens. Wie wichtig regionale Strategien und innovatives Handeln sind, verdeutlichten auch die Grenzschließungen im Zusammenhang mit der SARS-CoV-2-Pandemie im Frühjahr 2020. Bis anhin war so etwas undenkbar und hat den Grenzregionen vor Augen geführt, wie eng sie wirtschaftlich, kulturell und gesellschaftlich miteinander verflochten sind. Dabei steht den Ländern und Kantonen im Bodenseeraum mit der Internationalen Bodensee-Konferenz (IBK) seit bald 50 Jahren eine bewährte Plattform für grenzübergreifende Vernetzung und Zusammenarbeit zur Verfügung. In der IBK bündeln die Mitglieder mittlerweile in allen relevanten Politikfeldern ihre Kräfte, mit dem gemeinsamen Ziel, die Attraktivität der Bodenseeregion als Lebens-, Natur-, Kultur- und Wirtschaftsraum im Herzen Europas

„Die IBK strebt eine optimierte Vernetzung der regionalen Wissenschafts- und Innovationssysteme sowie Cluster an, um so die Innovationskraft der Bodenseeregion zu stärken und die Potenziale der Digitalisierung zu nutzen.” Dr. Frank Speier, Vorsitzender der IBK-Kommission Wirtschaft

langfristig abzusichern und weiter auszubauen. Für eine weitere Vertiefung der Zusammenarbeit setzt sich die IBK zusammen mit zahlrei-

Klaus-Dieter Schnell Leiter IBK-Geschäftsstelle schnell@bodenseekonferenz.org Dr. Frank Speier Vorsitzender IBK-Kommission Wirtschaft frank.speier@wm.bwl.de

chen Netzwerken und Initiativen ein. Gerade im Bereich der digitalen Transformation, der Hochschul- und Forschungszusammenarbeit, in Sachen Wissens- und Technologietransfer, aber auch in einer grenzüberschreitenden und nachhaltigen Mobilität, in einer gemeinsamen Raumentwicklung, in Kulturkooperationen und im bürgerschaftlichen Engagement liegen noch enorme Potenziale, die sich im Sinne der Menschen und der hohen Lebens- und Standortqualität weit besser gemeinsam als allein entfalten lassen.

Starker Standort für Wirtschaft, Arbeit, Wissenschaft und Innovation Mit ihrer IBK-Strategie 2018-2022 wollen die Länder und Kantone gemeinsam die Innovationskraft der Bodenseeregion stärken und die regionalen Wissens- und Innovationssysteme optimal vernetzen. Dazu arbeitet die IBK eng mit Partnern wie der Internationalen Bodensee-Hochschule IBH oder dem Interreg-Programm Alpenrhein-Bodensee-Hochrhein zusammen und initiiert und unterstützt Vernetzungsprojekte wie „Digitalisierungsinitiative Bodensee” oder „Denkraum Bodensee”. Die IBK setzt sich für eine verstärkte Wahrnehmung der Stärken und Potenziale der Bodenseeregion in den nationalen und internationalen Entscheidungszentren ein. Dazu treten die IBK-Regierungschefs gemeinsam bei nationalen Regierungen oder europäischen Institutionen auf, um dort auf die Stärken und Anliegen der Bodenseeregion aufmerksam zu machen und um adäquate Rahmenbedingungen für die Zusammenarbeit einzufordern, wie etwa ein schlagkräftiges Interreg VI-Programm. Im Zuge der Covid-19-Pandemie konnte die IBK durch intensive regionale Kooperation dazu beitragen, dass es zu Beginn der zweiten Welle im Herbst 2020 nicht mehr zu pauschalen Grenzschließungen durch die nationalen Behörden kam.

Internationale Bodensee-Konferenz (IBK) Mit der IBK bilden die Regierungen der Länder Bayern, Baden-Württemberg, Vorarlberg, der Kantone Schaffhausen, St.Gallen, Thurgau, Zürich, Appenzell Ausserrhoden und Appenzell Innerrhoden sowie Liechtensteins das politische Dach für die grenzüberschreitende Zusammenarbeit in der Bodenseeregion. Die IBK will die Bodenseeregion als Lebens-, Natur-, Kultur-, Wissenschafts- und Wirtschaftsraum erhalten und fördern. Durch gemeinsame Ziele und strategische Projekte leistet die IBK einen nachhaltigen Beitrag zur Überwindung der Grenzen in der Region. www.bodenseekonferenz.org


Digitalisierungsinitiative Bodensee der IBK Mit der Digitalisierungsinitiative Bodensee (D/B) unterstützt die IBK auf verschiedenen Wegen die grenzüberschreitende Vernetzung von Digitalisierungsaktivitäten der zehn Länder und Kantone rund um den See.

BODENSEE SUMMIT digital – die Innovationskonferenz der Bodenseeregion für KMU

In der „Arbeitsgruppe Digitalisierung” hat die IBK-Kommission Wirtschaft Expert*innen unterschiedlicher Bereichen und Regionen unter Leitung des Bodenseezentrums Innovation 4.0 (BZI 4.0) zusammengezogen. Jüngst hat die AG das „digitale Selbstverständnis der Bodenseeregion” erarbeitet und mit zahlreichen Beispielen die vernetzte, digitale Vielfalt der Bodenseeregion illustriert. Erfahren Sie mehr unter https:// bzi40.eu/projekte/db. Der „BODENSEE SUMMIT digital” (www.bodensee-summit.com) bietet als jährliche Digitalisierungs- und Innovationskonferenz spannende interaktive Formate für den Austausch von Experten und KMU aus den IBK-Ländern. Der nächste Summit findet am 12. Mai 2021 virtuell und interaktiv statt. Der halbjährliche „BODENSEEDIALOG digital” spricht als offenes Austauschformat alle Interessierten zu Digitalisierungsthemen aus Wirtschaft, Wissenschaft und (öffentlichen) Institutionen an. Für Themen mit vertieftem Austausch- oder Handlungsbedarf werden regelmäßige, informelle Austauschgruppen eingerichtet mit dem Ziel, gemeinsame Aktivitäten anzustoßen und Positionspapiere oder Projektskizzen zu entwickeln. Hier finden Sie (grenzüberschreitend) Verbündete und zukünftige Partner zu Ihrem Digitalisierungsthema.

Für Themen mit vertieftem Austausch- oder Handlungsbedarf werden regelmäßige, informelle Austauschgruppen eingerichtet mit dem Ziel, gemeinsame Aktivitäten anzustoßen und Positionspapiere oder Projektskizzen zu entwickeln. Die D/B schafft zudem einen Überblick über die Vielfalt digitaler Kompetenzen und Angebote in der Bodenseeregion. Auf der Seite www. bzi40.eu erhalten Sie Tipps und Strategien für die Digitalisierung Ihres Unternehmens, Infos zu Veranstaltungen, Publikationen, Bildungsangeboten, Initiativen, Hubs & Maker Labs sowie zu Preisen und Fördermöglichkeiten in der Bodenseeregion.

Alexandra Boger Projektleitung Digitalisierungsinitiative Netzwerkleitung BZI 4.0 HTWG Konstanz bzi40@htwg-konstanz.de www.bzi40.eu

Erfahren Sie mehr über die IBK und Ihre Projekte unter www.bodenseekonferenz.org

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Der Forschungs- und Bildungsraum

der Vierländerregion Bodensee Rund 115.000 junge Menschen studieren im Verbund der Internationalen Bodensee-Hochschule. Jährlich schließen mehr als 24.000 Studierende ihr Studium ab. Von Zürich bis Kempten und Vaduz bis Albstadt-Sigmaringen forschen mehr als 20.000 Spitzenkräfte an den Universitäten und Hochschulen der Region. Diese verfügen über ein Jahresbudget von ca. 3 Milliarden Euro, mehr als eine halbe Milliarde Euro davon werden aus Drittmitteln eingeworben.

Grafik: IBH / Carsten Pikolin; Quelle: DenkRaumBodensee, Stand 2018

Die Internationale Bodensee-Hochschule (IBH) vernetzt, fördert und organisiert die Zusammenarbeit von 27 Hochschulen in der Region aus Deutschland, Liechtenstein, Österreich und der Schweiz. Internationale Spitzenuniversitäten, Fachhochschulen, Pädagogische Hochschulen sowie Kunst- und Musikhochschulen kooperieren unter dem Dach der IBH und profitieren dabei von ihren jeweiligen Stärken und Perspektiven. Mit Partner*innen aus der Praxis arbeiten sie gemeinsam und grenzübergreifend an innovativen Lösungen für die Region. Durch diese intensive Zusammenarbeit werden aus Projekten Partnerschaften. Denn IBH-Hochschulen verstehen ihre unterschiedlichen Zugänge als Stärke, lernen voneinander und nutzen neue Möglichkeiten des Wissenstransfers. Allein im vergangenen Jahr förderte die IBH 22 Projekte mit rund 900.000 Euro. Insgesamt waren 23 Hochschulen und 364 Praxispartner aus Österreich, Deutschland, der Schweiz und Liechtenstein in den IBH-Projekten sowie den IBH-Labs aktiv – deutlich mehr als im Jahr zuvor. Die IBH-Labs – Innovationsnetzwerke zur Digitalisierung in Wirtschaft, Gesundheit und Bildung – werden durch Interreg Alpenrhein-Bodensee-Hochrhein zusätzlich ge-

Im Bildungs- und Forschungsraum der Vierländerregion Bodensee studieren rund 115.000 Menschen und arbeiten mehr als 20.000 Forschende.

fördert. „Unser Fokus liegt klar auf der erfolgreichen Zusammenarbeit von Wissenschaft und Praxis“, erklärt Prof. Dr. Markus Rhomberg, Geschäftsführer der IBH. Auch der Vorarlberger Landeshauptmann Markus Wallner, im Jahr 2020 Vorsitzender der Internationalen Bodensee-Konferenz (IBK), sieht die Entwicklung positiv: „Die Zusammenarbeit von Wissenschaft und Praxis nützt der gesamten Bodenseeregion.“ Wallner sieht die IBH „für die Zukunft gut aufgestellt“. Auch der St. Galler Regierungsrat Stefan Kölliker stellt fest, dass die IBH „auch in Zukunft eine wichtige Rolle bei der grenzüberschreitenden Förderung von Innovationen spielen wird“. Im Zentrum aller Projekte der IBH stehen deren Wirkungen für die Vierländerregion Bodensee: sei es in Form innovativer Produkte und Dienstleistungen, neuer gesellschaftlicher Allianzen oder evidenzbasierter Politikberatung. Dazu arbeiten Forschende mit Unternehmen, Politik und der Zivilgesellschaft zusammen. Alle Akteure eint die Erkenntnis, dass die großen Herausforderungen vor Länder- und Systemgrenzen nicht Halt machen und die besten Ergebnisse im Zusammenwirken unterschiedlicher Perspektiven entstehen.

Erfahren Sie mehr über die Arbeit der IBH: www.bodenseehochschule.org

Internationale Bodensee-Hochschule IBH info@bodenseehochschule.org


Foto: IBH / Hannes Thalmann

Ingenieur*innen arbeiten an der Schnittstelle von Technik, Unternehmen und Gesellschaft

Regionale Wertschöpfung Talente und Fachkräfte stärken

Die Stärkung regionaler Wertschöpfungsprozesse sowie die Schaffung von Aus- und Weiterbildungsangeboten für Talente und Fachkräfte stehen im Zentrum einer Reihe von Projekten, die die Internationale BodenseeHochschule (IBH) fördert und unterstützt. Wir stellen einige dieser Projekte vor. Welche regionale Wertschöpfung wird durch die Architektur in der Vierländerregion Bodensee erbracht? Dieser Frage geht ein IBH-Projekt der Zürcher Hochschule der Künste, der Universität Liechtenstein, der Zeppelin Universität und des Vorarlberger Architekturinstituts nach. Die Partner*innen aus vier Ländern untersuchen das Wechselverhältnis zwischen Architektur, nachhaltigem Wirtschaften und regionaler Identität. „Die Architektur sucht vor dem Hintergrund der digitalen Transformation nach Antworten auf die großen Fragen des künftigen Wohnens und Wirtschaftens sowie der Raum- und Technologieentwicklung", erklärt Projektleiterin Janine Schiller. Das Projekt will an dieser Stelle ansetzen und Erkenntnisse über die wirtschaftliche Dynamik der Architekturbranche in der Region und ihre unternehmerischen Strategien liefern und Fragen zu ihrer Innovations- und Wettbewerbsfähigkeit beantworten.

Wertschätzung für regionale Lebensmittel erhöhen International ist die Vierländerregion Bodensee nicht nur für ihre Qualität von Architektur und Baukultur bekannt, sondern auch für die Qualität von Lebensmitteln, die in der Vierländerregion Bodensee produziert werden. Die Wertschätzung für regionale Lebensmittel und die Wertschöpfungsketten in der Produktion sind insbesondere durch die Corona-Krise wieder in den Blick der Öffentlichkeit geraten.

Für Konsument*innen ist es aber nicht immer einfach zu erkennen, ob und in welcher Weise ein Erzeugnis regional und biologisch hergestellt ist. Ein IBH-Projekt der OST - Ostschweizer Fachhochschule und der Hochschule Albstadt-Sigmaringen will hier Licht ins Dunkel bringen und Vorschläge entwickeln, wie Informationen für Kund*innen besser aufbereitet werden können. Gleichzeitig ermittelt das Projekt, welche Informationen potentielle Kund*innen für ihre Kaufentscheidung benötigen. „Wir wollen herausfinden, nach welchen Kriterien regionale Konsument*innen die Regionalität von Endprodukten bewerten und wie sich Regionalität bei landwirtschaftlichen Produkten darstellen und kommunizieren lässt", erklärt Projektleiter Oliver Christ.

Ingenieur*innen arbeiten an der Schnittstelle von Technik, Unternehmen und Gesellschaft. Neben Fachkenntnissen müssen sie deshalb in der Lage sein, fachspezifisch genau, präzise und korrekt schriftlich und mündlich zu kommunizieren.

Die Kommunikationskompetenzen von Ingenieur*innen stärken Ingenieur*innen arbeiten an der Schnittstelle von Technik, Unternehmen und Gesellschaft. Neben Fachkenntnissen müssen sie deshalb in Internationale Bodensee-Hochschule IBH | Politik, Wirtschaft & Bildung 45


Smarte Produkte und Services sind ein Kernthema der Digitalisierung in der Vierländerregion.

Für Konsument*innen ist es nicht immer einfach zu erkennen, ob und in welcher Weise ein Erzeugnis regional und biologisch hergestellt ist.

der Lage sein, fachspezifisch genau, präzise und korrekt schriftlich und mündlich zu kommunizieren. Gleichzeitig befinden sie sich häufig in Expert*innen-/Laien-Situationen, in denen sie technisch komplexe Inhalte einfach und verständlich darlegen müssen. Oftmals bewegen sie sich auch in einem internationalen Umfeld, in dem Mehrsprachigkeit, interkulturelle Kompetenzen und Verhandlungsgeschick wichtige Faktoren sind, um erfolgreich zu sein. Ein IBH-Projekt der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften, der OST sowie der Hochschulen Ravensburg-Weingarten und Kempten will die Kommunikationsausbildung von Studierenden in technischen Studiengängen in der Vierländerregion Bodensee verbessern. „Derzeit gibt es zwar gute Ansatzpunkte in den Studiengängen, aber keine systematisch angelegte Schulung von kommunikativen Fähigkeiten”, schildert Projektleiter Oliver Winkler. Deshalb wird in diesem Projekt ein gemeinsamer Rahmenlehrplan für Kommunikationsmodule in Technikstudiengängen entwickelt, der in den beteiligten Hochschulen getestet und dann großflächig den Hochschulen in der Region zur Verfügung gestellt werden soll.

Wie kann man Big Data in Unternehmen sinnvoll nutzen? Smarte Produkte und Services sind gemeinsam mit der Vernetzung ein Kernthema der Digitalisierung. Insbesondere für den klassischen Maschinen- und Anlagenbau in der Vierländerregion Bodensee sind die Entwicklung und der Betrieb solcher Applikationen immer noch eine große Herausforderung. Ein IBH-Projekt will nun Abhilfe schaffen und dabei helfen, Wissenslücken sowohl bei Studierenden als auch bei Mitarbeiter*innen in Unternehmen zu schließen. Die ZHAW, die OST sowie die FH Vorarlberg entwickeln gemeinsam neuartige Lehrmethoden und -materialien. Die Region ist dafür ein ideales Einsatzgebiet. „Produzierende Unternehmen und deren Umfeld (inklusive Service und Logistik) sind ein Rückgrat in der Vierländerregion. Die Wettbewerbsfähigkeit dieser Industrien und damit auch die Arbeitsplätze können mittels gezielter Ausbildungsmaßnahmen weiter gestärkt werden”, ist Projektleiter Jürg Meierhofer überzeugt.

Alle aktuellen und abgeschlossenen Projekte der IBH finden Sie unter www.projekte.bodenseehochschule.org

Fotos: IBH / Hannes Thalmann

„Die Architektur sucht vor dem Hintergrund der digitalen Transformation nach Antworten auf die großen Fragen des künftigen Wohnens und Wirtschaftens sowie der Raum- und Technologieentwicklung.”

Welche regionale Wertschöpfung wird durch die Architektur in der Vierländerregion Bodensee erbracht?


FH Graubünden PHGR

Theologische HS Chur

AO Foundation

HS Albstadt-Sigmaringen (Campus Albstadt)

Universitäten

FH (Technik, Wirtschaft)

Forschungsinstitute

FH (andere)/PH

HS Albstadt-Sigmaringen (Campus Sigmaringen)

MH Trossingen HFU (Campus VS) Hahn-Schickard-Institut HFU (Campus Tuttlingen)

* Zusammenschluss von ZHAW, ZHdK, PHZH und HWZ

Quelle: DenkRaumBodensee 2020

PH Weingarten

Die

Wissensregion Bodensee neu denken

HS Ravensburg-Weingarten DHBW Ravensburg

MPI-AB PHSH IPI

SIT Swiss Transit Lab

EAWAG WSL HfH ZFH* ETHZ

HS Kempten

HTWG KN PHTG BITg

TWI WITg

Agroscope

HSG EMPA

SHLR PHSG FHSG PHSG

FHV

KSSG STF

ZHAW Agroscope

DHBW Ravensburg (Campus Friedrichshafen) LUBW-ISF Schloss Hofen

ZHAW Agroscope EMPA EHB Uni ZH

ZU

Uni KN

Vorarlberger Landeskonservatorium PH Vorarlberg IAP Liechtenstein-Inst.

HSR NTB Rhysearch

Uni LI UFL

Der technologische Fortschritt und die Inwertsetzung von WisSUPSI sen sind verantwortlich für den wirtschaftlichen Erfolg eines CSEM Landes oder auch einer Region – darin ist sich die Wissenschaft SLF-WSL FH Graubünden Theologische einig. Betrachtet man die langfristige Entwicklung der BodenseeHS Chur PHGR AO Foundation region, so scheint sich diese Theorie zu bestätigen: Gerade die hochinnovativen, technologieorientierten Unternehmen wie ZF, Rolls Royce, Airbus oder Liebherr sind von zentraler Bedeutung für den gesamten Wirtschaftsstandort Bodensee. Universitäten

FH (Technik, Wirtschaft)

Forschungsinstitute

FH (andere)/PH

der Region Bodensee-Oberschwaben z.B. mit eigene Darstellung Doch wird sich die positive wirtschaftliche Entwicklung derQuelle: Vergangen* Zusammenschluss vonForschungseinrichtungen ZHAW, ZHdK, PHZH und HWZ heit auch in Zukunft fortsetzen? Schon vor der aktuellen Krise stellte sich die Frage, wie die Region auf die globalen Herausforderungen reagieren muss, um weiterhin erfolgreich zu sein. Wie wirken sich z.B. die Digitalisierung oder die Globalisierung auf den Austausch zwischen Hochschulen, Forschungseinrichtungen und Unternehmen aus? Wie kann die Region schnell auf disruptive Veränderungen reagieren und sich an diese anpassen? Die internationale Bodenseeregion verfügt über gute Voraussetzungen für eine erfolgreiche Entwicklung auf dem Weg zur Wissensökonomie. Sie beheimatet zahlreiche Hochschulen und Forschungseinrichtungen, die Spitzenforschung betreiben und mit weltweit führenden Einrichtungen kooperieren. So fließen regelmäßig erhebliche Finanzmittel für Forschungsvorhaben in die Region, von 2015-2018 allein aus europäischen und nationalen Forschungsförderprogrammen jährlich etwa 500 Mio. Euro. Mit den vorhandenen Forschungseinrichtungen und den innovativen Unternehmen weist die Region ein auch im europäischen Vergleich überdurchschnittlich hohes Potenzial auf, um neues Wissen zu generieren und in konkrete Produkte, Prozesse und Dienstleistungen umzusetzen. Nach Einschätzung der Expert*innen sind diese Potenziale jedoch zu wenig bekannt und werden noch nicht entsprechend ausgeschöpft. Arbeiten Unternehmen aus

aus Zürich oder St.Gallen zusammen? Kennen Vorarlberger Unternehmen die Angebote der Hochschulen in Friedrichshafen, Ravensburg oder Sigmaringen und nutzen diese? Globalisierung und Digitalisierung erleichtern den Austausch über die Grenzen hinweg, verringern die räumliche Distanz und ermöglichen den Aufbau von Beziehungen. Durch das Schaffen von Kontaktpunkten und Kooperationen lässt sich das Wissenspotenzial ausschöpfen und vorhandenes Expertenwissen in der Bodenseeregion verstärkt für regionale Unternehmen nutzen. Hierzu braucht es u.a. ein neues Selbstverständnis der Hochschulen und Forschungseinrichtungen: von Wissenslieferanten zu Hubs in die globale Wissensgesellschaft. Forschende vermitteln regionale Fragen in ihre internationalen, globalen Wissensnetzwerke und verbreiten umgekehrt das dort vorhandene Wissen in ihrer Region und machen es nutzbar. DenkRaumBodensee hat konkrete Ansätze und Aktivitäten aufgezeigt, wie die Wissensregion Bodensee weiterentwickelt werden sollte. Das Positionspapier „Die Wissensregion Bodensee” stellt strategische Überlegungen zur zukünftigen Gestaltung einer grenzüberschreitenden Wissensregion vor und zeigt beispielhaft Umsetzungsmöglichkeiten auf.

Der regionale ThinkTank DenkRaumBodensee will Impulse für eine zukunftsfähige Entwicklung der Region setzen. Er identifiziert das in der Region vorhandene Wissen, macht es sichtbar und überträgt es auf konkrete Problemstellungen und Herausforderungen. Gefördert wird DenkRaumBodensee, der von sechs Hochschulen und Forschungseinrichtungen sowie der Internationalen Bodensee-Hochschule IBH getragen wird, aus Mitteln der beteiligten Einrichtungen, des Interreg V-Programms „Alpenrhein-Bodensee-Hochrhein“ sowie der Internationalen Bodensee-Konferenz.

Simone Strauf DenkRaumBodensee c/o Internationale Bodensee-Hochschule strauf@bodenseehochschule.org


BZI 4.0: Vernetzung in der Bodenseeregion zur Förderung von Unternehmen bei ihrer digitalen Transformation

BZI 4.0:

Das Transfer-Netzwerk für Digitalisierung in der Bodenseeregion Das BODENSEEZENTRUM INNOVATION 4.0 (BZI 4.0) setzt sich zusammen mit seinen Partnern vorwiegend für kleine und mittlere Unternehmen (KMU) in der Vierländerregion Bodensee ein, um diese in Digitalisierungsfragen zu unterstützen. Als Transfer-Netzwerk verbindet das BZI 4.0 wirtschaftliche mit wissenschaftlichen sowie politischen Disziplinen und Fachbereichen und koordiniert gesamtheitliche Projektdurchführungen. Zu den derzeitigen Projekten des BZI 4.0 zählen die Digitalisierungsinitiative Bodensee der IBK, das Forschungs- und Innovationsnetzwerk IBH-Lab KMUdigital und das Intermediärsnetzwerk BodenseeMittelstand 4.0.

Beim BODENSEEZENTRUM INNOVATION 4.0 (BZI 4.0) profitieren KMU aus Deutschland, der Schweiz, Österreich und Liechtenstein von dem großen Netzwerkpool aus Forschungsstätten, Hochschulen, Praxispartnern und anderen Institutionen. Je nach Problemstellung und Digitalisierungsbedarf werden entsprechende Kooperationen und Angebote vermittelt, sodass sich wertvolle, gegebenenfalls grenzüberschreitende Synergien entwickeln. Damit unterstützt das BZI 4.0 die Bestrebungen der Vierländerregion Bodensee, weiterhin ihren Status als eine der wirtschaftlich stärksten Regionen Europas zu behalten. 48 Politik, Wirtschaft & Bildung | HTWG Konstanz

Informieren Sie sich über die Leistungen des BZI 4.0 unter www.bzi40.eu.

Alexandra Boger Netzwerkleitung BZI 4.0 HTWG Konstanz bzi40@htwg-konstanz.de www.bzi40.eu


IBH-Lab KMUdigital Digitalisierungslösungen für KMU Das Forschungs- und Innovationsnetzwerk IBH-Lab KMUdigital unterstützt kleine und mittlere Unternehmen (KMU) der Bodenseeregion bei der Bewältigung, Umsetzung und Implementierung der rasant fortschreitenden industriellen Digitalisierung. Dafür bündeln zehn Hochschulen und Forschungsinstitute aus den Ländern Deutschland, Österreich und der Schweiz ihr Know-how und entwickeln praxisorientierte Werkzeuge zur Digitalisierung. In sechs Themenschwerpunkten stellt man sich die übergeordneten Fragen: Wieviel Digitalisierung muss in den Mittelstand? Und wieviel Digitalisierung passt in den Mittelstand? Drei der Themenschwerpunkte stellen wir hier vor.

Data4KMU: Data Science Modelle für KMU

Data4KMU – der Mehrwert der Datengenerierung für KMU

DigiLand: Roboter pflückt Äpfel

Foto: OST – Ostschweizer Fachhochschule

Während einer zweijährigen Projektphase wurde das Ziel verfolgt, der Landwirtschaft aus der Bodenseeregion einen Wettbewerbsvorsprung zu verschaffen. Hierfür wurden landwirtschaftlichen und verarbeitenden Betrieben, lokalen Händlern und kleinen regionalen Technologie- sowie Beratungsfirmen effektive Digitalisierungsmöglichkeiten aufgezeigt. Innovative Schlüsseltechnologien, digitalisierte Lösungsansätze und ausgefeilte Organisationsmodelle zählen zu den erarbeiteten Projektergebnissen. Diese können Sie auch auf der Website www.agrodigital.ch nachlesen.

i4Production - wie KMU zukunftssicher, effizient und produktiv produzieren Dreißig Monate Projektarbeit: Ergebnis ist die Simulation einer international vernetzten Prozesslandkarte auf Basis dreier Modellfabriken in drei Ländern. In einem gemeinsamen, standardisierten Automatisierungskonzept wurde in der international vernetzten Modellfabrik ein kundenindividualisiertes Modellfahrzeug produziert. Die digitale Prozesskette soll bei Vertretern regionaler KMU ein Verständnis für die sich ergebenden Chancen und Risiken wecken. Das IBH-Lab KMUdigital wird durch das Programm Interreg V „Alpenrhein-Bodensee-Hochrhein” (ABH) gefördert, dessen Mittel aus dem Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE) und aus Bundesmitteln der Schweiz zur Verfügung gestellt werden. Lesen Sie die kürzlich veröffentlichten Abschlussberichte der einzelnen Projekte mit allen Erkenntnissen unter www.kmu-digital.eu. Prof. Dr. Oliver Haase Alexandra Boger HTWG Konstanz kmudigital@htwg-konstanz.de

i4Production: International vernetzte Modellfabrik

Foto: HTWG Konstanz, Luks Letsche

DigiLand - Digitalisierung der Land- und Ernährungswirtschaft in der Bodenseeregion

Foto: IBH / Hannes Thalmann

Daten – das „neue Gold” unseres Zeitalters. Großunternehmen machen es vor: Firmen, deren Geschäftsmodell auf enorm großen Datenmengen basieren, schreiben derzeit unternehmerische Erfolgsgeschichten. Die Daten werden im Rahmen nahezu aller denkbaren Prozesse oder Schnittstellen erfasst, gespeichert und ausgewertet. Sie sind die Grundlage für lernende Systeme (Künstliche Intelligenz). Innerhalb der zweijährigen Projektarbeit wurden Modelle und Methoden erarbeitet, mithilfe derer KMU Datengenerierung ebenso wertschöpfend für sich nutzen können wie Großunternehmen.

HTWG Konstanz | Politik, Wirtschaft & Bildung 49


Der Wandel hin zur modernen Arbeitswelt 4.0 erfährt durch die Corona-Pandemie eine rasante Beschleunigung. „In der Krise zeigt sich, wie gut sich Betriebe und Arbeitnehmer bereits jetzt auf die Veränderungen vorbereitet haben“, so Jutta Driesch, Chefin der Agentur für Arbeit Konstanz-Ravensburg. Die Lage am regionalen Arbeitsmarkt hat sich im Vergleich zu den Vorjahren deutlich verändert.

WER QUALIFIZIERT, GEWINNT! Konkret bedeutet das: Die Arbeitslosigkeit hat sich binnen eines dreiviertel Jahres um die Hälfte erhöht, Kurzarbeit hat so viele Unternehmen betroffen wie noch nie zuvor und niemand weiß, wie viele Betriebe infolge der Corona-Krise Insolvenz anmelden werden. Agentur für Arbeit Konstanz-Ravensburg Pressestelle Stromeyersdorfstraße 1 D-78467 Konstanz Tel. +49 (0) 7531 585118 www.arbeitsagentur.de

Seit Beginn der Corona-Pandemie ist die Kurzarbeit für sehr viele Unternehmen ein verlässliches und stabiles Mittel gegen Umsatzeinbrüche, Auftragsrückgänge und wirtschaftliche Unsicherheit. Über 9.600 Betriebe haben es seit vergangenen März in Anspruch genommen, für mehr als 160.000 Beschäftigte wurde Kurzarbeit angezeigt. Das ist die Hälfte aller sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in der Region Bodensee-Oberschwaben. Das hilfreiche Instrument der Kurzarbeit steht den Betrieben auch weiterhin zur Verfügung, allerdings hat der Gesetzgeber die Verlängerung mit einer Zusatzklausel zur Qualifizierung versehen. Bis zum 30. Juni 2021 werden zusätzlich zum Arbeitsentgelt auch die Sozialversicherungsbeiträge für die Beschäftigten voll erstattet. Vom 1.7.2021 bis längstens zum 31.12.2021 werden für alle Betriebe, die bis zum 30.6.2021 Kurzarbeit eingeführt haben, die

56 Politik, Wirtschaft & Bildung | Agentur für Arbeit Konstanz-Ravensburg

Sozialversicherungsbeiträge hälftig erstattet. Diese hälftige Erstattung kann auf 100% erhöht werden, wenn eine Qualifizierung während der Kurzarbeit erfolgt. Voraussetzung ist, dass ein Weiterbildungsbedarf besteht, die Maßnahme einen Umfang von mehr als 120 Stunden hat und sowohl der Träger als auch die Maßnahme zugelassen sind. „Damit reagiert der Gesetzgeber nicht nur auf die aktuelle Situation, sondern setzt wichtige Impulse, um den Strukturwandel zum Beispiel in der Automobilindustrie voranzutreiben“, sagt Jutta Driesch. Die Autobauer in Deutschland und ihre Zulieferbetriebe stehen vor der gewaltigen Herausforderung, einen der beschäftigungsstärksten Wirtschaftszweige auf zukunftsfähige Antriebsmodelle umzustellen. Dies erfordert in vielen Bereichen der Metall- und Elektroindustrie einen Wandel. Gefragt ist nicht mehr nur das montagelastige Ingenieurswissen und die Perfektion in der Fertigung. Künstliche Intelligenz, Robotik, selbstlernende Maschinen und Big Data sind die Schlüsselbegriffe, die die Anforderungen der Zukunft beschreiben. „Wir werden unseren Beitrag leisten, um den Wandel zu unterstützen und zu gestalten“, sagt Jutta


Driesch. „Dazu gehört, die Chancen der Menschen auf dem Arbeitsmarkt deutlich zu erhöhen. Das geht nur über zeitgemäße Kenntnisse und Fähigkeiten, und zwar ganz individuell.“ Der eine braucht möglicherweise digitale Grundkenntnisse, eine Art PC-Führerschein, um voranzukommen. Ein anderer einen CNC-Kurs und dem Dritten hilft eine neue Computersprache weiter. So unterschiedlich wie die Berufe sind, so individuell wird auch die Förderung aussehen, verspricht die Agenturchefin.

Arbeitsmarktforscher weisen schon seit Jahren auf eine Entwicklung hin, die durch die Corona-Krise nun ebenfalls verstärkt wird: Eine abgeschlossene Berufsausbildung reicht heute nicht mehr aus. Nur wer beruflich auf der Höhe der Zeit bleibt, verringert sein Risiko, arbeitslos zu werden. „Das bedeutet keineswegs, dass der Facharbeiterabschluss nichts mehr wert ist. Im Gegenteil: Er ist zukünftig die breite Basis, auf der sich Experten- und Spezialistenwissen aufbauen“, ist sich Jutta Driesch sicher.

Dies heißt auch, dass die Unterrichts- und Lernmodule passend gestaltet werden. Wer 20 Jahre lang keine Schulbank mehr gedrückt hat, wird mit kurzen, abgeschlossenen Lernmodulen sicher besser zurechtkommen. Auch E-Learning wird an Bedeutung zunehmen, da nicht alle Angebote an allen Orten verfügbar sein müssen. Wichtige Partner auf diesem Weg sind die Bildungsträger. Sie sind gefordert, praxisnahe und zeitgemäße Weiterbildungen anzubieten.

„Wir werden unseren Beitrag leisten, um den Wandel zu unterstützen und zu gestalten.”

Mitarbeiter der Arbeitsagentur haben aktuelle Stellenprofile ausgewertet und mit zahlreichen Arbeitgebern gesprochen. Auf Basis dieser Ergebnisse sind für verschiedene Berufsbilder neue Anforderungsprofile entstanden. Diese Profile geben an, welche Zusatzqualifikationen von den Unternehmen gefordert werden und den Arbeitslosen bzw. Beschäftigten künftig weiterhelfen. Gemeinsam mit Bildungsträgern werden nun Kurse und Fortbildungen konzipiert.

Jutta Driesch Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Konstanz-Ravensburg

Die Aus- und Weiterbildungsprogramme der Bundesagentur für Arbeit. Nutzen Sie den Arbeitgeber-Service und erfahren Sie mehr darüber, wie Sie Ihre Beschäftigten und Ihr Unternehmen weiterbringen können. Informieren Sie sich jetzt unter 0800 4 55 55 20 oder unter www.dasbringtmichweiter.de

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Agentur für Arbeit Konstanz-Ravensburg | Politik, Wirtschaft & Bildung 57


„Dieser Wille und diese Tatkraft haben mich zutiefst beeindruckt” Einzelhandel, Gastronomie, Tourismus: Es gibt wenige Branchen, die unter der Pandemie so gelitten haben wie diese. Geschäftsschließungen, ausbleibende Kunden, Existenzängste, Ungewissheit: Die IHK Hochrhein-Bodensee begleitet und berät viele Unternehmen in dieser Zeit. Im Interview spricht IHK-Präsident Thomas Conrady über eine schwierige Zeit, große Herausforderungen und tollen Ideen.

Industrie- und Handelskammer HochrheinBodensee www.konstanz.ihk.de

Herr Conrady, wie ist es dem Einzelhandel und der Gastronomie während der Pandemie ergangen? Für Unternehmen dieser Branchen war 2020 kein gutes Jahr. Das Bild von der Achterbahn trifft es ganz gut: Der erste Lockdown im Frühjahr und erst recht die Grenzschließung hatten bereits tiefen Spuren hinterlassen. Der Sommer stimmte uns dann wieder optimistisch. Das Virus schien gebannt, das Leben ging wieder los. Dann die zweite Welle, Teil-Lockdown, wieder harte Maßnahmen und, be-

60 Politik, Wirtschaft & Bildung | Industrie- und Handelskammer Hochrhein-Bodensee

sonders gravierend, noch kein klares Ende zu sehen. Mit der Verlängerung und Verschärfung der Maßnahmen geht es für viele Händler und Gastronomen jetzt ums Überleben. Was ist die größte Herausforderung? Eine Innenstadt ist ein lebendiges, komplexes System. Restaurants, Gaststätten und Bars, Einzelhandel und Dienstleistungen, Arztpraxen, Apotheken, Kitas, Verwaltung und Gerichte, Kino und Theater,


Foto: MTK / Dagmar Schwelle

Als Bindeglied zur Politik transportieren wir die Bedürfnisse unserer Mitglieder und haben so schon substanzielle Nachbesserungen in den laufenden Hilfsprogrammen erwirken können.

Thomas Conrady IHK-Präsident

die Liste ist lang. Alle zusammen bilden sie das, was wir eine lebendige Innenstadt nennen. Wenn nun ein Teil dieses Systems ins Wanken gerät, bedroht das das ganze System. Wir merken das schon aktuell an der Schließung der Gastronomie, die weit über die betroffenen Unternehmen hinaus wirkt. Viele Zentren wirken wie eingeschlafen, ausgebremst, gelähmt. Und das schon nach wenigen Wochen. Darunter leiden dann auch alle anderen, auch wenn sie selbst nicht geschlossen wurden. Was wir deshalb unbedingt vermeiden müssen, ist eine Insolvenzwelle nach der Infektionswelle. Denn die Konsequenzen sind weitreichender, als man denkt. Menschen verlören ihre Arbeit, Jugendliche ihre Ausbildung, den Kommunen fehlte die Gewerbesteuer und die Innenstädte verödeten. Ein solcher Prozess ist nur sehr, sehr schwer wieder umkehrbar. Dass einige Unternehmen durch die Pandemie bereits aufgeben mussten, schmerzt mich deshalb sehr. Diese Entwicklung darf sich nicht fortsetzen. Wir als IHK stehen unseren Mitgliedsunternehmen beratend zur Seite; insbesondere die mittlerweile unübersichtlich gewordene Hilfs-, Entschädigungs- und Kreditkulisse verlangt nach tagesaktueller Information, die unsere Mitglieder u.a. über einen eigenen "Corona-Newslet-

ter" erhalten. Als Bindeglied zur Politik transportieren wir die Bedürfnisse unserer Mitglieder und haben so schon substanzielle Nachbesserungen in den laufenden Hilfsprogrammen erwirken können.Darüber hinaus haben wir mit dem Projekt „Standorthelden“ ein Netzwerk gegründet, wo sich Kommunen, Gewerbevereine, Wirtschaftsförderer, Händler und Gastronomen über Strategien zur Innenstadtentwicklung austauschen. Diese Netzwerke werden an Bedeutung zunehmen, weil die Frage, wie auch in Zukunft unsere Innenstädte vielfältig und lebendig bleiben, niemand alleine lösen kann. Gibt es etwas, dass Sie optimistisch stimmt? Durchaus gibt es das! Das Projekt, von dem ich eben sprach, ist so ein Zeichen dafür, dass wir nicht hilflos zusehen müssen, was passiert. Und das eine Krise auch immer Kräfte entfaltet. Manche Unternehmen sind in der Krise sehr kreativ geworden. Trotz Verzweiflung, Ängsten und Sorgen haben diese Unternehmen schnell reagiert und neue Tätigkeitsfelder erschlossen. Da ist zum Beispiel das Restaurant Suppengrün in Konstanz, das einen Drive-in aufgebaut hat oder das Großhandelsunternehmen C & C in Singen, das für die lokale Gastronomie eine Plattform entwickelt hat. Dieser Wille und diese Tatkraft haben mich zutiefst beeindruckt und stolz gemacht.

Industrie- und Handelskammer Hochrhein-Bodensee | Politik, Wirtschaft & Bildung 61


Foto: C&C Netzhammer

v.l.n.r. Georg Netzhammer, Johannes Netzhammer, Pius Netzhammer

Support your local Gastro Für viele Restaurants und Hotelbetriebe war das Jahr 2020 ein Albtraum. Gleich zwei Mal mussten Sie wegen der Coronakrise schließen. Nicht weniger dramatisch sind die Schließungen für den Großhändler C&C Netzhammer. „Die Unternehmen aus der Gastronomie sind unsere wichtigsten Kunden. Geht es ihnen nicht gut, spüren wir das sofort“, sagt C&C-Geschäftsführer Georg Netzhammer. Was also tun? Die Netzhammers haben nicht lange gezögert und noch am ersten Tag des Lockdowns ging mit der Webseite „Support your local Gastro“ eine Plattform online mit einer Übersicht an Restaurants, die während des Lockdowns Lieferdienste und Take-away anbieten. Damit müssen sich Kunden nicht mehr mühsam die Informationen im Internet zusammensuchen, sondern sehen auf einem Blick das Angebot in der Region. „In einer solchen Situation halten wir zusammen“, sagt Netzhammer. „Was sollen wir auch sonst tun. Den Kopf in den Sand stecken ist keine Option.“ Mittlerweile nutzen über 180 Restaurants aus den vier Gebieten Konstanz, Singen/Hegau, Radolfzell/ Höri und den Landkreis Waldshut die Plattform. Die Initiative läuft gut und ist ein Beleg dafür, dass Plattformen nicht immer aus Berlin und München kommen müssen, um erfolgreich zu sein. Netzhammer möchte aber auch nichts schönreden. „Die Umsatzeinbrüche können wir so nicht auffangen, aber zumindest etwas abfedern. Für unsere Kunden ist die Plattform ein Strohhalm, an dem sie sich festhalten können. Dafür hat sich der Einsatz schon gelohnt.“

Stühle vor dem Restaurant weggeräumt und ein Drive-in eingerichtet. „Die Kunden können bei uns direkt vor die Tür fahren und ihr Essen abholen.“ Das Angebot wird gut angenommen, besonders in Kombination mit einer weiteren Idee von der Konstanzerin. Jede Woche bietet das Suppengrün ein Zweigänge-Menü an, etwa Martinsgans, Rinderrouladen oder Hirschragout, mit jeweils passenden Dessert. „Die Kunden bekommen eine genaue Uhrzeit zur Abholung genannt und fahren dann bei uns vor“, erklärt Nürnberger-Llanos. Ein Teil der laufenden Kosten können durch die neuen Angebote gedeckt werden, aber bei weitem nicht alle. Unterstützung ist notwendig. Von den zehn Angestellten, die das Suppengrün vor der Pandemie beschäftige, sind im November nur noch sechs da, bald vermutlich nur noch fünf. Kosten drücken, selbst putzen, 18-Stunden-Tage: Die Unternehmerin Nürnberger-Llanos will mit allen Kräften ihr Unternehmen halten. „Ich habe das Suppengrün 2019 übernommen. So schnell gebe ich nicht auf!“

Dineup! Statt Lockdown Man wächst mit seinen Aufgaben, davon ist Angelique NürnbergerLlanos, die Inhaberin des Restaurants Suppengrün in Konstanz, überzeugt. Die Coronakrise hat ihr Unternehmen schwer getroffen. Lockdown 1, Lockdown 2 und eine große Ungewissheit: Die Gastronomin und viele ihrer Kolleginnen und Kollegen kämpfen um ihre Existenz. Doch die Unternehmerin lässt sich nicht unterkriegen. „Jammern bringt nichts, Ideen müssen her. Ich bin Vollblut-Gastronomin und werde es auch bleiben.“ Schon im ersten Lockdown hat das Restaurants Speisen zum Mitnehmen angeboten. Während des zweiten Lockdowns gibt es zusätzlich für die Kunden einen Stadtplan mit öffentlichen Sitzbänken in der Umgebung und eine Leihdecke. Doch damit nicht genug. Kurzerhand hat Nürnberger-Llanos alle 62 Politik, Wirtschaft & Bildung | Industrie- und Handelskammer Hochrhein-Bodensee

Angelique Nürnberger-Llanos die Inhaberin des Restaurants Suppengrün in Konstanz


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TOURISMUSWIRTSCHAFT



Bodensee Salongespräch Tourismusstandort und Lebensraum In regelmäßigen Abständen veranstaltet die Labhard Medien GmbH zusammen mit dem Verband für Tourismuswirtschaft Bodensee (VTWB) die Gesprächsreihe „Bodensee Salongespräch“. Tourismusfachleute, Politiker und touristische Leistungsträger treffen sich zum offenen Austausch über zentrale Fragen des Tourismus am Bodensee auf der Insel Mainau. 2020 musste diese Gesprächsrunde aufgrund der Corona-Pandemie leider entfallen. Die Podiumsteilnehmer teilen daher auf diesem Wege einige ihrer Ideen und Gedanken zum Miteinander von Gästen und Einheimischen am See. Welchen Beitrag kann und muss die Tourismusbranche leisten, um ein Miteinander von zufriedenen Einheimischen und achtsamen Gästen zu fördern? Und finden Einheimische in den touristischen Marketingkonzepten ausreichend Beachtung? Eine Ideensammlung …

Grundsätzlich müsste man sich zunächst einmal über die Begrifflichkeiten Gast und Einheimischer klar werden. Wie sollen diese Gruppen voneinander abgegrenzt werden? Ein Bodenseeanrainer, der für einen Tagesausflug auf die andere Seeseite fährt, unterscheidet sich prinzipiell nicht von einem Gast, der am Morgen eine zweistündige Anfahrt hatte. Alle möchten gerne die Vorzüge des Ausflugsortes nutzen. Daher muss man auch die entsprechenden Konzepte je nach Produkt oder Angebot an die Nachfrage anpassen. Es gibt sicher verschiedene „neuralgische Punkte“ an denen potenziell Probleme auftreten. Dazu gehört unter anderem der Individualverkehr. Das Radwegkonzept rund um den See hat noch große Chancen zur Verbesserung. Hier begegnen sich Einheimische, Gäste, Tagesgäste häufig dicht gedrängt. Das führt zu Spannungen. Hier gilt es, Möglichkeiten zu bieten, die Ströme besser zu leiten. Da sind der Tourismus und auch die Politik gefragt. Insgesamt ist das Verhältnis von Gästen und Einheimischen aber doch ein positives. Wir erleben am Pfänder jahreszeitliche Schwankungen. Im Sommer kommen viele Gäste von außerhalb im Winter eher Besucher aus der näheren Umgebung. Vieles entzerrt sich auch auf diese Weise.

Thomas Kinz Vorstand der Pfänderbahn AG

Anders als in Skigebieten sind die spür- und sichtbaren Umweltfolgen des Tourismus im Bodenseegebiet geringer. Im Sommer wird es zwar bisweilen eng auf dem Radweg, in der Badi oder im Lieblingsrestaurant. Doch viele Einheimische in Bodenseenähe leben vom Tourismus und nehmen die saisonale Fülle in Kauf. Viele urlauben selbst gern in der eigenen Region. Bereits vor Corona gaben Organisationen wie Thurgau Tourismus oder Regio Frauenfeld Tourismus Hinweise für Einheimische, wie man die Ferien im eigenen Land oder Kanton verbringen kann. Ausflugstipps wurden und werden für Familien gemacht, egal ob dies einheimische oder reisende Familien sind. Tipps für Weihnachtsmärkte oder Schlechtwetterideen sind für alle spannend. Auch als Einheimische/r kennt man nie alles aus seiner Region und Umgebung. Dass es für Touristen gewisse Rabatte/Vergünstigungen auf die Nutzung vom ÖV oder Eintritte in Museen usw. gibt, dürfte die Einheimischen kaum stören. Die Neugier der Touristen, die Bodenseeregion in all ihren Facetten kennenlernen zu können, dürfte die meisten Einheimischen eher erfreuen. Meines Erachtens ist das Nebeneinander von Touristen und Einheimischen im Bodenseegebiet ein friedliches.

Cornelia Mechler Leiterin Verwaltung, Marketing/PR Kunstmuseum Thurgau


Ein Marketing nur für touristische Gäste außerhalb der Region ist aus meiner Sicht zu kurzsichtig und nicht zielführend. Die Region und ihre Bewohner sind ein wichtiger Bestandteil des Tourismus und sind für einen abgerundeten Tourismus erforderlich. Das Angebot und die Unterhaltung von infrastrukturellen Einrichtungen wie dem intensivem ÖPNV-Angebot, ein ausgebautes Wanderwege- oder Fahrradstreckennetz oder Kulturveranstaltungen werden ganz bewusst auch in der regionalen Bewerbung berücksichtigt. Und nicht nur außerhalb der Saison sind die Gästekarten wie die Echt Bodensee Card oder die Bodensee Card PLUS auch für Einheimische interessant. Die Kommunikation ist ein zentrales Instrument, um die Zufriedenheit zu fördern. Die Region und ihre Bewohner dürfen nicht hinter den touristischen Bemühungen in die zweite Reihe gestellt werden. Gleichzeitig muss ein Bewusstsein geschaffen werden für die Vorteile und den Nutzen, die aus den Investitionen in den Tourismus für die Region und den Einzelnen entstehen. Bei der Erstellung von Tourismusentwicklungskonzepten werden heute in Form von Beteiligungsprozessen die Bürgerinnen und Bürger, die Vertreter aus Gewerbe und Einzelhandel, die touristischen Steakholder mit einbezogen. Gemeinsame Ziele werden formuliert, das ist für die Akzeptanz und ein Miteinander sehr wichtig.

“ Carin Fritschi Bodensee-Bloggerin

Robert Scherer Bürgermeister der Stadt Meersburg

Es gibt einzelne Konzepte (Jahreskarte Mainau, Bodensee Card PLUS, Bodensee Ticket, ...), die auch die Einheimischen ansprechen. Marketingkonzepte, die speziell auf die Einheimischen zugeschnitten sind, sind mir weniger bekannt. Vorstellbar wären aber Vergünstigungen, wie es beispielsweise die Thermen bereits anbieten. Hier gibt es eine Verbilligung des Eintritts an speziellen „Einheimischen-Tagen“. So etwas wäre sicher auch in vielen anderen Unternehmen möglich. Ganz wichtig ist es, den Gast achtsam zu machen, ohne ihn zu belehren. Für die Schönheit der Region, die auch darin begründet liegt, dass es ein rücksichtsvolles Miteinander gibt. So lange sich die Urlauber am Bodensee fühlen, als müssten sie sich an keine Regeln halten, wird es kein besseres Miteinander geben. Ich denke hier beispielsweise an wildes Parken in Wohnstraßen oder das Verschmutzen von Wegen, Wiesen und Wäldern. Es sind immer einzelne „schwarze Schafe". Trotzdem denke ich, dass diese Einzelnen das Bild der Gäste bei den Einheimischen negativ beeinflussen. Hier müssen Konzepte zur Konfliktvermeidung entworfen werden.

Karl Wehrle Tourismuschef

Zunächst einmal lohnt sich die Unterscheidung von verschiedenen Gästen, die die touInsel Reichenau ristischen Angebote und auch die Infrastruktur am See nutzen. Es gibt den klassischen Feriengast, der eine weite Anreise hat und länger vor Ort ist und es gibt den Freizeitgast. Dazu zählt auch ein Konstanzer, der einen Ausflug auf die Reichenau macht. Darüber hinaus nimmt der Individualurlaub immer stärker zu. Um ein harmonisches Miteinander von Bürgern und Gästen zu unterstützen gilt es, intelligente Konzepte zu entwickeln, die alle Beteiligten berücksichtigen. Ein Bereich, in dem das sicher dringend notwendig ist, ist der Verkehr und ÖPNV. Wir haben am Bodensee nicht die Konzentration von Besuchermassen auf engstem Raum wie an anderen Orten. Trotzdem muss immer die Frage nach der Belastung der Bürger gestellt werden. Wie viel Raum wird dem Gast eingeräumt? Wo müssen eventuell Grenzen gezogen werden? Und gleichzeitig muss bei den Bürgern ein Bewusstsein geschaffen werden für die Vorteile, die es mit sich bringt an einem touristisch attraktiven Ort zu leben. Die Gastronomie, Rad- und Wanderwege, Einkaufsmöglichkeiten und eine intakte Infrastruktur sind von allen gleichermaßen nutzbar. Darin, für dieses Bewusstsein auf allen Seiten zu werben, sehe ich eine wichtige Aufgabe der Tourismuspolitik.


Graf-Zeppelin-Haus Friedrichshafen, Foto: Martin Maier


Tagungslandschaft

Bodensee


BODENSEEFORUM KONSTANZ Veranstaltungen der Zukunft!

Hybride Veranstaltungen – eine Brücke zwischen der physischen und der digitalen Welt! Messen, Konferenzen, Seminare oder Strategiepräsentation – Kommunikation kennt keinen Lockdown. Die beste Veranstaltung ist schließlich die, die stattfindet. Deshalb unterstützt das BODENSEEFORUM KONSTANZ seine Kund*innen bei der Realisierung ihres hybriden Events - vom detaillierten Ablaufplan bis zum virtuellen Applaus. Angesichts der jüngsten Entwicklungen haben viele Veranstalter beschlossen, neue Wege zu erkunden, um Menschen zusammenzubringen und gemeinsame Erlebnisse zu schaffen. Wenn uns das “Social Distancing” etwas gelehrt hat, dann ist es der Wert der zwischenmenschlichen Begegnungen: In der Wirtschaft, wie auch im Privaten gibt es keinen Ersatz dafür, Menschen zusammenzubringen. Die Lösung: hybride Veranstaltungen! Mit hybriden Events entsteht ein neues Veranstaltungsformat. Konventionelle Elemente, Inhalte, Formen oder ganze Formate von Veranstaltungen werden mit moderner Technik, digitalen Lösungen und Vernetzung kombiniert. Doch nur weil eine Veranstaltung hybrid ist, bedeutet das nicht, dass die Veranstaltungsorte leer bleiben. Das visuelle Ele74 Tagungskultur | BODENSEEFORUM KONSTANZ

ment und technische Equipment von virtuellen und hybriden Veranstaltungen darf nicht unterschätzt werden und trägt einen großen Teil zum Gesamterlebnis bei. Das BODENSEEFORUM KONSTANZ erweist sich hier mit seiner modernen Ausstattung und einem fundierten technischem Knowhow als idealer Standort für hybride Veranstaltungen. Ein hybrides Event ist eine Veranstaltung, an der sowohl Menschen vor Ort als auch an ihren digitalen Endgeräten teilnehmen. Die Veranstaltung ist ortsunabhängig, die Begegnung findet im digitalen Raum statt. Die Herausforderung besteht darin, alle Teilnehmenden gleichwertig einzubinden und zur ortsunabhängigen Interaktion zu bringen. Die Vermittlung von Wissen, Inhalten und der Austausch mit anderen Teilnehmern kann gleichzeitig auf verschiedene Weisen erfolgen. Mit Smartphones, Tablets oder Notebooks sind spielerische Elemente möglich. Der Austausch kann durch Apps erleichtert werden, der Auftritt von Referenten oder die Vermittlung von Inhalten durch verschiedenste Präsentationstechniken bereichert


Einzigartige Lage - der Seerhein als Nachbar

Fotos: Lorth Gessler Mittelstaedt

Foto: Elisabeth Leblanc

Das BODENSEEFORUM KONSTANZ erweitert reale Veranstaltungen um interaktive OnlineElemente und schafft so ein virtuelles Event für Teilnehmer auf der ganzen Welt.

werden. Als Teil des digitalen Events werden Teilnehmende in das Live-Geschehen eingebunden und können so mit Speakern und Moderatoren interagieren, Fragen in Echtzeit stellen, an Umfragen teilnehmen und mit anderen Teilnehmern in Kontakt treten. Diese Veranstaltungsart ist buchstäblich grenzenlos und Teilnehmer aus aller Welt können an Inhalten und Begegnungen teilhaben. Auch eine Messe lebt nicht nur von ausgestellten Produkten und aufwändigen Messeständen. Wichtig ist vor allem der persönliche Kontakt. Ob Livestreams, digitale Präsentationen oder virtuelle Messestände – im BODENSEEFORUM KONSTANZ kann all das perfekt umgesetzt werden und jedes hybride Konzept wird an die Bedürfnisse des Veranstalters und der Teilnehmer angepasst. Planung, Durchführung, technische Ausstattung, Online-Marketing und reibungsloser Ablauf – das Team des BODENSEEFORUM KONSTANZ hilft Ihnen jede Art von Event zu einer unvergesslichen Veranstaltung zu machen, ob digital, hybrid oder in Präsenz.

BODENSEEFORUM KONSTANZ Reichenaustraße 21, D-78467 Konstanz Tel. +49 (0) 7531 12728 0 info@bodenseeforum-konstanz.de www.bodenseeforum-konstanz

BODENSEEFORUM KONSTANZ | Tagungskultur 75


Blühende Impulse

Tagen auf der Insel Mainau

Raus aus dem hektischen Alltag und rein ins bunte, inspirierende Blumenparadies: Park und Gärten der Insel Mainau mit ihrer üppigen Pflanzenpracht, ihrem exotischen Flair, ihren geschichtsträchtigen Gebäuden und dem spektakulären Bodenseepanorama laden ganzjährig nicht nur zum Flanieren, Staunen und Entspannen ein, sondern bieten auch einen ganz besonderen Rahmen für produktive Tagungen, Seminare und Firmenevents inmitten der Natur. Mainau GmbH D-78465 Insel Mainau Tel. +49 (0) 7531 3030 info@mainau.de www.mainau.de

76 Tourismus | Mainau GmbH

So, wie einst der Wein der machthabenden Inselherren vom Deutschen Orden im Kellergewölbe der Comturey reifte, so reifen an diesem Ort auch bald neue Ideen: Im frisch renovierten Torkelkeller haben Gäste nun die Möglichkeit, in einem stilvollen und vor allem außergewöhnlichen Ambiente zu tagen. Der neu verlegte Klinkerboden, das eigens für diesen charaktervollen Raum entwickelte Beleuchtungskonzept sowie das über 300 Jahre alte Herzstück des Torkelkellers – ein 25.000 Liter umfassendes Weinfass – vereinen Historisches und Modernes

auf einmalige Weise, geben kreative Impulse und regen so zum Ideenaustausch an. Zugleich bietet die innovative Ausstattung flexible Nutzungsmöglichkeiten und kreiert eine behagliche Atmosphäre, in der man auch im Anschluss an das Rahmenprogramm gerne noch bei einem guten Glas Wein den Tag in gemütlicher Runde ausklingen lässt. Mit dem Umbau des Torkelkellers konnte die Mainau ihr Angebot an vielfältig nutzbaren Räumlichkeiten auf der Insel um eine attraktive und in ihrer


Foto: Insel Mainau/Peter Allgaier

Foto: Insel Mainau/Peter Allgaier

Foto: Insel Mainau/Elena Wiest

Der neugestaltete Torkelkeller erweitert das Angebot der Insel Mainau für Veranstaltungen aller Art.

Die Blumeninsel Mainau bietet besondere Tagungsmöglichkeiten vor einer traumhaften Kulisse an, die zum kreativen Austausch und Entschleunigen einladen. Exotisches Flair und Seeblick sorgen in den hellen Tagungsräumen der Comturey am Inselhafen für jede Menge Inspiration.

Art einmalige Location erweitern. Ebenfalls außergewöhnlich und bei Gästen sehr beliebt sind auch die anderen Veranstaltungsräume der im Jahr 2014 neu eröffneten Comturey am Inselhafen – und damit in unmittelbarer Nähe zum Wasser. Hier schaffen die lichtdurchfluteten, modularen Tagungsräumlichkeiten mit ihrem einmaligen Seeblick Raum für frische, kreative Ideen, während der Dachgarten mit seiner Hortensienpracht und seinen geschwungenen Wegen in den Pausen zum Verweilen und Reflektieren einlädt. Besonders die Räumlichkeiten des Barockschlosses Mainau und des Torbogengebäudes, wo das Herz der Insel schlägt, blicken auf eine jahrhundertealte Tagungstradition zurück: Hier, unweit mächtiger Mammutbäume, erleben Gäste beispielsweise in der Schlossbibliothek Geschichte hautnah und entwickeln am selben Ort neue Ideen, wo einst Großherzog Friedrich I. von Baden am überdimensionalen Kartentisch gestanden hat oder wo die Mainauer Gespräche geführt wurden, aus denen bereits 1961 die „Grüne Charta von der Mainau“ hervorging, eines der ersten und wichtigsten Dokumente zum Umweltschutz in Deutschland.

Das facettenreiche Angebot der Mainau-Gastronomie und zusätzlich buchbare Aktivitäten wie exklusive Führungen oder Weinproben runden das Rahmenprogramm ab und tragen zum Gelingen der Veranstaltung bei. So bietet die Insel Mainau in der internationalen Vierländerregion Bodensee Tagungsgästen Raum für Kreativität und Austausch mit langer Tradition und als Oase der Naturschönheit einzigartige blühende Impulse.

Beratung & Reservierung Mainau-Bankett Tel. +49 (0) 7531 303 156 Fax +49 (0) 7531 303 167 bankett@mainau.de www.mainau.de oder wenden Sie sich an das Mainau-Servicezentrum unter Tel. +49 (0) 7531 303 0 oder per E-Mail an info@mainau.de.

Mainau GmbH | Tagungskultur 77


Hybride Veranstaltungen werden zum Tagesgeschäft

Im Gespräch mit Matthias Klingler, Leitung Graf-Zeppelin-Haus in Friedrichshafen

Graf-Zeppelin-Haus Friedrichshafen Olgastr. 20 D-88045 Friedrichshafen Tel. +49 (0) 7541 288 0 info@gzh.de www.gzh.de

Matthias Klingler Leiter Graf-Zeppelin-Haus

„Mir fehlt die Anerkennung für die gesellschaftliche Rolle der Kultur. Darüber muss unbedingt debattiert werden.”

Herr Klingler, digitale Team-Meetings haben 2020 einen regelrechten Boom erlebt. Was spricht dennoch für ein Kongresshaus? Ein Kongresszentrum wie das Graf-Zeppelin-Haus ist ein Ort der Inspiration. Ein Ort, der es ermöglicht, sich weit weg von Alltagssituationen auf die Inhalte der Veranstaltung zu konzentrieren. Man muss sich um nichts kümmern, nicht um die Technik und nicht um das Drumherum. Socializing hat nicht an Bedeutung verloren – im Gegenteil, Corona macht deutlich, wie wichtig der persönliche Austausch für uns ist. Man trifft Geschäftspartner oder Kollegen, man spricht bei einem Kaffee mit einem Referenten. Hat eine Location dann auch noch dieses besondere Etwas, wie wir mit unserer paradiesischen Lage direkt am Bodenseeufer, wird es auch immer Unternehmen und Verbände geben, die ihre Events nicht in den eigenen Räumen durchführen, sondern in Kongresshäusern. Auch in Zukunft werden wieder Menschen ganz „analog“ zusammenkommen, bereichert aber durch zahlreiche digitale Elemente. Wie sehen Veranstaltungen in Kongresshäuser zukünftig aus? Die Corona-Pandemie war sicher ein Katalysator für kommende Entwicklungen. Einiges wird bleiben, bestimmte Hygieneschutzmaßnahmen für unsere Mitarbeiter und Gäste. Das Bedürfnis, andere Menschen zu treffen, hat sich durch die Pandemie aber nicht geändert. Wir alle möchten Künstler live erleben, uns in der Pause mit Freunden darüber austauschen, gemeinsam etwas trinken, etwas essen oder gemeinsam Weihnachtsfeiern und Jubiläen erleben. Im Kulturbereich wird es eine Renaissance der vollen Säle geben. Wir sind aber offen für Neues und versuchen

78 Tagungskultur | Graf-Zeppelin-Haus

zu antizipieren, welche Entwicklungen es geben wird. Hybride Veranstaltungen werden zum Tagesgeschäft gehören. In den letzten Monaten haben wir etliche Events durchgeführt, die aus analogen und digitalen Elementen bestehen, und haben dabei sehr gute Erfahrungen gemacht. Hybride Veranstaltungen sind nicht nur die Zukunft, sondern bereits Gegenwart. Veranstalter haben durch die digitalen Möglichkeiten eine größere Auswahl bei Referenten und können bei Ausfall eines Referenten schnell reagieren. Das schafft Planungssicherheit. Referenten einfliegen zu lassen wird seltener werden. Veranstaltungen der Zukunft werden so gut es geht CO2-neutral durchgeführt werden, Stichwort Green Meeting. Die Umweltbilanz eines Hauses ist schon heute wichtiger denn je. Kunden werden auch nach 2020 nach Hygienekonzepten fragen. Da können wir unter anderem mit unserer generalsanierten Frischluft-Lüftungsanlage punkten. Sind die für das Graf-Zeppelin-Haus laufenden und anstehenden Sanierungsmaßnahmen eine Chance, jetzt auf modernste Technik zu setzen? Wir haben auf jeden Fall eine sehr gute Ausgangsposition. Bereits in den letzten Jahren haben wir in die Digitalisierung des Hauses investiert. Egal, ob Netzwerktechnologie, Medien- und Veranstaltungstechnik oder die Tiefgaragensanierung. Und nun auch in die technische Durchführung von hybriden Events. Wir brauchen redundante, prozesssichere Systeme und vor allem Mitarbeiter mit dem dafür nötigen Know-how. Die Dienstleistung wird nach wie vor höchste Priorität haben und es gilt, die digitalen Kompetenzen stetig auszubauen und gleichermaßen die klassischen Gastgeberqualitäten hochzuhalten.


Incentive Renntaxifahren

Foto: Robin Messmer

autobau erlebniswelt

Die MICE-Location mit Kultcharakter Nostalgie, die berührt, Kult, der verführt, Begeisterung, die überspringt – die autobau erlebniswelt ist mit ihren IncentivesMöglichkeiten indoor und outdoor eine wahrlich einzigartige MICE-Location. Die edlen Fahrzeuge aus der Ausstellung sind hier Teil des Events, in Szene gesetzt in einem über 100 Jahre alten Industrieareal. Das einheitliche Ensemble verschiedener Gebäude aus sandfarbenen und roten Backsteinen bietet einen stilvollen Rahmen. Ob Meetings, Kongresse oder Firmenfeiern – der sicherste Weg, ein Event auszurichten, über den man noch lange spricht, ist, sich für eine Location zu entscheiden, die bereits ein unvergessliches Erlebnis bietet. In der autobau erlebniswelt werden die fünf Ausstellungshallen und acht Ausstellungsflächen mit rund 100 Autos zum Teil des Events – wie sehr, bestimmt jeder selbst. Die Räumlichkeiten lassen sich flexibel gestalten, um Feiern, Kongresse, Seminaren oder Tagungen einen ganz besonderen Drive zu geben. Es gibt Raum für kurzweilige Ansprachen und Präsentationen, für Aktivitäten, die Wettbewerb mit Spaß verbinden. Hier finden Vergnügen, Spiel und Entspannung zusammen, wird das Kompetitive zum gemeinsamen Nenner der Sympathien. „Wer MICE anbietet, sollte einiges bieten können. Was uns so einzigartig macht, ist auch unsere Flexibilität – sowohl bei der Raumaufteilung, der Gestaltung der Räume, bei den Incentives und natürlich beim Catering. So können wir alle Wünsche und Anforderungen möglich machen“, resümiert Geschäftsführerin Yvonne Stütz.

Die passenden Incentives Die Incentives, die Events in der autobau erlebniswelt so unvergesslich machen, sind so vielfältig wie die Anlage selbst. Laut, blechern, Benzingeruch – das garantieren die „Renntaxifahrten“. In reinrassigen Rennautos mit leergeräumter Fahrgastzelle, Überrollbügel und Slickreifen wird man festgezurrt und sich in den Kurven dennoch kaum

halten können. Die exklusiven Renntaxis sind umgebaute edle Sportwagen: Dallara Stradale, Porsche RSR 911 und Maserati Gransport Trofeo light. Beim „Geschicklichkeitsfahren“ können Gäste – ganz ohne hohe Geschwindigkeitsspektakel – zeigen, wie sensibel sie mit einem Auto umgehen können. Der Wagen steht dabei auf einem Gestell – mit Rädern, die um 360 Grad drehbar sind! Und wer es etwas ruhiger mag – geführte Rundgänge durch die Autoausstellung können für Events auch außerhalb der regulären Öffnungszeiten gebucht werden.

Catering Partner Regionalität ist Trumpf bei der autobau erlebniswelt, sowohl bei der Wahl der Lieferanten als auch der Cateringpartner. Je nach Art des Anlasses wird ein Caterer ausgewählt, dabei kann man entscheiden zwischen gut bürgerlichen oder exklusiveren Menüs. Für Apéros wird mit lokalen Bäckereien zusammengearbeitet. Im Angebot stehen auch Flying Dinners oder Apéro riche. autobau erlebniswelt Egnacherweg 7 CH-8590 Romanshorn Tel. +41 (0) 71 466 00 66 info@autobau.ch autobau erlebniswelt | Tagungskultur 79


DEUTSCHLAND Das deutsche Bodenseeufer, hier der Blick vom Moleturm auf Friedrichshafen, ist Sehnsuchtsziel für Urlauber und gleichzeitig Standort international tätiger Hightech-Unternehmen. Der deutsche Bodensee gehört landesweit zu den wichtigsten Standorten der Luft- und Raumfahrtindustrie. Stark in der Region verankert ist auch die Maschinenbau- und Automobilzulieferindustrie.


Foto: Achim Mende


Gründungsfreundliches

Konstanz

5.000 qm Fläche für Veranstaltungen, Kultur, Co-Working und Gastronomie: Die denkmalgeschützte Shedhalle, einst Werkhalle von Siemens, bietet viel Raum für neue Nutzungen.

Aus einem ehemaligen Werksgelände an der Bücklestraße entsteht das Konstanzer Innovationsareal mit einer „farm“ für innovative Jungunternehmen.

Wirtschaftsförderung Stadt Konstanz Bücklestr. 3e D-78467 Konstanz Tel. +49 (0) 7531 900 2 631 www.konstanz.de/ wirtschaftsfoerderung

Eine Geschäftsidee ist manchmal schnell geboren. Ob sich aus einer Marktlücke jedoch ein gewinnbringendes Geschäftsmodell entwickeln lässt, steht zu Beginn der Überlegungen erst mal in den Sternen. Bei der Umsetzung fehlt es oft an Detailwissen. Bereits kleinere Hürden wie die Erstellung eines Businessplanes können sich dabei als größere Stolperfallen entpuppen. Vor allem ohne die entsprechende Beratung und Unterstützung kann der Traum von Gründerinnen und Gründern – mit einer guten Idee möglichst schnell erfolgreich zu werden – vorschnell platzen.

Erfolgsmodell Technologiezentrum Hilfreich in der Gründungsphase ist neben der Beratung ein kreatives Umfeld. In Konstanz bietet das Technologiezentrum (TZK) seit 1985 jungen Unternehmen das entsprechende Milieu und die Atmosphäre, um eine Idee reifen zu lassen und sich unter Gleichgesinnten besser entwickeln zu können. Als eines der ersten und damit bundesweit etabliertesten Zentren dieser Art hat es wesentlich zum guten Ruf des Wirtschaftsstandortes Konstanz in der Gründer-

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szene beigetragen. 230 Unternehmen mit rund 1.200 Arbeitsplätzen wurden am Standort Blarerstraße im Stadtteil Paradies begleitet. Der Großteil der Unternehmen hat sich nach der Startphase in Konstanz und der Region angesiedelt – nicht zuletzt deshalb, weil das Innovationspotential der Region von Experten als sehr hoch eingeschätzt wird. Die im Durchschnitt ansässigen 40 Mieter schätzen neben den günstigen Konditionen zum Starten, diversen Infrastrukturangeboten sowie Informations- und Beratungsleistungen auch die Nähe zu Gleichgesinnten. Doch der jetzige Standort in der Blarerstraße stammt aus den 1950er Jahren, er ist verwinkelt, beengt in einem Wohngebiet und weist einen sehr hohen Sanierungsbedarf auf. Die Stadt und das TZK waren daher seit Jahren auf Standortsuche.

Neue Innovationsschmiede für Gründerinnen und Gründer Fündig geworden ist man im urbanen Stadtteil Petershausen-West. Ein neuer Leuchtturm, mit dem sich die Stadt weiter als Ort für innovative


Im Mittelpunkt der Realisierung des Gesamtvorhabens steht aus städtischer Sicht die Umsiedlung des Technologiezentrums. 4.300 Quadratmeter mietet die Stadt ab Mitte 2021 für die Ansiedlung von innovativen Jungunternehmen an.

Staffelübergabe Anfang 2021 noch auf der Baustelle der "farm". Nach fast 13 Jahren als TZK-Geschäftsführer stellt sich Stefan Stieglat neuen beruflichen Herausforderungen. Nachfolgerin wird Christina Groll von der Wirtschaftsförderung.

Köpfe etablieren will, ist das Konstanzer Innovationsareal, das auf dem ehemaligen Siemens-Gelände in der Bücklestraße entstehen soll. Das städtische Konzept des Innovationsareals, das im Einvernehmen mit dem Eigentümer der Fläche, der i+R-Gruppe aus Vorarlberg, entwickelt wurde, sieht vor, dass auf einer etwa 25.000 Quadratmeter großen Teilfläche mit Bestandsgebäuden mehr als 70 Unternehmen und eine Vielzahl von unterschiedlichen Netzwerken, Initiativen und Veranstaltungen Platz finden sollen. Insbesondere die denkmalgeschützte Shedhalle mit ihrer besonderen Architektur soll mit einem Mix aus Gastronomie- und Kulturangeboten, Co-Working und Nahversorgung für ein attraktives Umfeld sorgen und zentraler Treffpunkt werden. Die weitere Fläche des insgesamt 70.000 Quadratmeter großen neuen Quartiers zwischen Bücklestraße und Bahnlinie ist für Wohneinheiten unterschiedlicher Größe und Niveaus sowie für Grün- und Freizeitfläche vorgesehen.

Herzstück „farm“ ab 2021 Im Mittelpunkt der Realisierung des Gesamtvorhabens steht aus städtischer Sicht die Umsiedlung des Technologiezentrums in ein direkt an der Bücklestraße gelegenes, 4-geschossiges Gebäude. 4.300 Quadratmeter mietet die Stadt ab Mitte 2021 für die Ansiedlung von innovativen Jungunternehmen an. Mit der Verlagerung des TZK auf das Innovationsareal macht die Stadt Konstanz bei der Förderung von Jungunternehmen und Start-ups einen wichtigen Schritt für das Gründerökosystem Bodensee und nimmt eine Vorreiterrolle ein. Verbunden mit dem Umzug ist auch ein neuer Name: „farm“. Unter „farm“ werden künftig alle Angebote und Aktivitäten der Stadt für Gründerinnen und Gründer gefasst. Der Name „farm“ suggeriert, was hier passiert: Auf einer „farm“ wird gesät und geerntet, es wachsen Dinge heran, man arbeitet gemeinschaftlich. Die „farm“ als zentraler Fixpunkt und Anlaufstelle der Konstanzer Gründerszene unterstützt Jungunternehmen unterschiedlicher Größenordnung.

sam mit dem hochschulnahen Gründernetzwerk Konstanz für angehende Gründerinnen und Gründer in allen Entwicklungsphasen attraktive Angebote zu kreieren – seien es Möglichkeiten des Zusammenarbeitens, Netzwerkens, Tüftelns oder Veranstaltungsangebote. Die TZK-Standortverlagerung, das Gründerservicebüro und das Angebot der Gründungsmanagerin sind auch zentrale Projekte aus dem Ende 2018 vom Gemeinderat verabschiedeten Handlungsprogramm Wirtschaft.

Auch die Wirtschaftsförderung zieht in die Bücklestraße Die städtische Wirtschaftsförderung ist bereits Ende 2020 auf das Innovationsareal umgezogen. Mit den neuen Räumen hat die Wirtschaftsförderung ihren Sitz künftig in unmittelbarerer Nähe zur Wirtschaftsund Gründungsszene. Von den kurzen Wegen auf dem Innovationsareal sollen die Unternehmen und die Wirtschaftsförderung gleichermaßen profitieren. Ziel ist es, gemeinsam mit den Hochschulen für angehende Gründer in allen Entwicklungsphasen attraktive Angebote parat zu haben. Das „farm“-Vermietungsgeschäft für Gründerinnen und Gründer wird am neuen Standort aus EU-vergabe- und beihilferechtlichen Gründen direkt in die Stabstelle Wirtschaftsförderung eingegliedert. Der am alten Standort dafür zuständige TZK e.V. wird sich unter neuem Namen künftig ganz auf die Themen Bildung und Wissensvermittlung im Bereich Unternehmensgründung konzentrieren. Er wird künftig ebenfalls von der „farm” aus agieren.

Zentrale Anlaufstelle für Gründungsinteressierte und Start-ups Auch das Angebot für Gründerinnen und Gründer entwickelt sich weiter: Um die Innovations- und Gründungsangebote innerhalb der Stadt zu koordinieren und auszubauen, wurde im Februar 2020 die Stelle einer Gründungsmanagerin geschaffen. Hier werden Gründungsinteressierte unterstützt und Innovationen gefördert. Vor allem aber soll ein kreatives Arbeitsumfeld die Voraussetzungen dafür schaffen, die Innovationskraft der ansässigen Unternehmen und den Wirtschafts- und Wissenschaftsstandort Konstanz in Zeiten der schnell fortschreitenden Digitalisierung zu stärken. Sowohl Existenzgründungen und etablierte Unternehmen als auch Studierende und Wissenschaftler sollen auf dem Areal einen innovativen Nährboden finden, auf dem ein ständiger Nachschub an Ideen und neuen Geschäftsmodellen produziert werden kann. Ziel ist es, gemein-

Hier zieht das TZK ab Mitte 2021 ein. Der Name wird sich ändern – das Erfolgsrezept jedoch nicht: Weiterhin wird es junge, innovative Technologieunternehmen sowie technologieorientierte und wissensintensive Dienstleister adressieren und branchenoffen sein.

Konstanz | Standort D-A-CH-LI 83


FACTS & FIGURES DER STADT KONSTANZ Konstanz wurde 2019 durch das Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau Baden-Württemberg als „Start-up BW Local - Gründungsfreundliche Kommune“ ausgezeichnet.

Das Technologiezentrum Konstanz weist eine beeindruckende Erfolgsquote von über 90% bei seinen Unternehmen auf: In einer Zeitspanne von fünf Jahren gibt maximal eines von zehn Unternehmen aus wirtschaftlichen Gründen auf.

Das verarbeitende Gewerbe ist mit ca. 1,89 Milliarden das umsatzstärkste Gewerbe in Konstanz, die Tourismusbranche erzielt 334,2 Millionen.

Pilotprojekt für den Klimaschutz: Konstanz hat am Seerhein 45 intelligente Straßenleuchten installiert, die durch Infrarotsensoren die Helligkeit nach Bewegung steuern und so Energie und CO² einsparen.

Die neue LNG-Fähre FS14 ist, ganz im Sinne klimafreundlichen Handelns, das erste Binnenfahrgastschiff in Europa, welches von reinen Gasmotoren angetrieben wird.

Die Konstanzer Universität, als Mini-Harvard am Bodensee, gehört zu den elf Exzellenzunis der Bundesrepublik Deutschland.

Das Gesundheitsnetzwerk BioLAGO verknüpft Wirtschaft und Wissenschaft für Innovationen im Bereich Diagnostik, Medizintechnik, Bioinformatik und Pharma. BioLAGO ist mit dem Gold Label der EU für professionelles Management ausgezeichnet.

Facts & Figures der Stadt Konstanz unter www.konstanz.de > Leben in Konstanz > Konstanz in Zahlen

Foto: Achim Mende

Bei Städten zwischen 50.000 und 200.000 Einwohnern kennzeichnet sich Konstanz als beliebteste Stadt für ausländische Investoren (IT + regenerative Energien).


Kritische Blicke des Konstanzer OB Burchardt (links) und des Bürgermeister LangensteinerSchönborn (rechts) bei einer Test-Anlage für bifaziale Solarmodule, die auch von der Rückseite das Licht einfangen und deshalb mehr Ertrag pro Fläche bringen. In der Mitte steht Projektleiter Rudolf Harney vom ISC Konstanz.

Nur die kleinen dunkelgelb markierten Flächen würden benötigt, um den Landkreis Konstanz zu 100% mit Strom aus erneuerbaren Energien zu versorgen – überwiegend mit Photovoltaik (solarcomplex).

solarLAGO Konstanz c/o ISC Konstanz e.V. Ansprechpartner: Dr. Kristian Peter Rudolf-Diesel-Str. 15 D-78467 Konstanz Tel. +49 (0) 7531 3618365 www.solarlago.de solarlago@online.de

Das Netzwerk solarLAGO wird unterstützt durch das ISC Konstanz, die Stadt Konstanz, den Landkreis Konstanz.

Potential für grüne regionale Energieerzeugung vorhanden Für eine erfolgreiche Energiewende müssen Effizienz- und Einsparpotentiale konsequent erschlossen werden. Dieses wird erstens Aufträge und Beschäftigung fürs regionale Handwerk schaffen, zweitens den Abfluss an Wertschöpfung für den Import fossiler Energien reduzieren und drittens einen regionalen Beitrag zur Erreichung der globalen Klimaziele leisten.

Vollversorgung der Stadt und des Landkreises Konstanz mit Solarstrom solarLAGO hat abgeschätzt, mit welchem Flächenbedarf der Anteil erneuerbarer Energien am Strombedarf im Landkreis Konstanz von derzeit knapp 20 auf nahezu 100 Prozent erhöht werden kann. Dabei wurde der heutige Strombedarf zugrunde gelegt und davon ausgegangen, dass der weitere Zubau fast ausschließlich mit Photovoltaik erfolgt. Dieses, weil bei Biogas und Wasserkraft die sinnvollen Potentiale erschöpft sind und bei Windkraft die gesellschaftliche Akzeptanz für einen starken Zubau fehlt. Die zur Vollversorgung notwendigen Flächen sind in absoluten Zahlen beeindruckend, es geht um rund fünf Mio. qm Photovoltaik-Modulfläche für den gesamten Landkreis. Durchaus erstaunlich ist aber die relative Größe: eine Belegung von nur 1% der landwirtschaftlich genutzten Fläche plus 3% der versiegelten Fläche mit PV (Photovoltaik) reicht aus (vergl. Bild 1). Die gleiche Betrachtung für die Stadt Konstanz kommt auf 3% der landwirtschaftlichen und 7,5% der versiegelten Fläche.

Neben einer rein technischen Machbarkeit ist die wirtschaftliche Dimension von Interesse. Betriebswirtschaftlich sind PV-Anlagen immer sinnvoll, da die Erzeugungskosten für Solarstrom in jeder Anlagengröße deutlich unter den Bezugskosten für Strom aus dem Netz liegen. Aktuell sind dies unter 5 ct / kWh für Freiland-PV und sehr große Dachanlagen, unter 7 ct / kWh für mittlere PV-Anlagen (z.B. auf Gewerbedächern) und unter 10 ct / kWh für kleine PV-Anlagen (private Wohngebäude). Volkswirtschaftlich geht es um eine Investition von rund 1 Mrd. Euro zu heutigen Kosten von im Mittel 1.000 Euro / kW installierter Leistung. Geht man von einer Umsetzungsdauer von 20 Jahren aus, können Kosten von im Mittel 700 Euro / kW installierter Leistung angenommen werden, der Invest beträgt dann rund 700 Mio. Euro oder rund 35 Mio. Euro pro Jahr. Ein Betrag, der problemlos mobilisiert werden kann, da es 1. nicht um Spenden, sondern um Investitionen mit einer hohen Rendite geht und 2. das NiedrigzinsNiveau alle Investitionen in langfristige Wirtschaftsgüter unterstützt. solarLAGO | Standort D-A-CH-LI 85


Für mehr KI-Kompetenz in der Bodenseeregion

Künstliche Intelligenz ist die wichtigste Zukunftstechnologie – dieser Meinung sind laut einer Umfrage des Digitalverbands Bitkom rund drei Viertel der Unternehmen mit 20 oder mehr Mitarbeitern in Deutschland.

cyberLAGO e.V. – digital competence network Blarerstraße 56 D-78462 Konstanz Tel. +49 (0) 7531 5848190 info@cyberlago.net www.cyberlago.net

86 Standort D-A-CH-LI | cyberLAGO

Ähnlich sieht es das Land Baden-Württemberg: „Künstliche Intelligenz ist die Schlüsseltechnologie für die Wertschöpfung und die zukünftige Wettbewerbsfähigkeit der Wirtschaft im Land“, so Wirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut. Doch zum praktischen Einsatz kommt die Technologie anscheinend nur selten: Gerade einmal sechs Prozent der Unternehmen in Deutschland setzt laut BitkomUmfrage KI selbst ein, lediglich jedes fünfte plant oder diskutiert die KI-Nutzung. Herausragende Bedeutung also ja, Umsetzung eher nein. Wie passt das zusammen? Oft fehlt schlichtweg das Wissen, wie künstliche Intelligenz im eigenen Unternehmen eingesetzt werden kann. Eine mögliche Lösung sind regionale Zentren, die genau dieses Wissen praxisnah vermitteln: „Der modellhafte Aufbau regionaler KI-Labs als Anlaufstelle in der Fläche des Landes ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur weiteren Stärkung von KI im Mittelstand“, begründet Wirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut die Förderung von insgesamt 19 regionalen Labs in Baden-Württemberg. Eines davon ist das KI-Lab Bodensee.

KI-Kompetenz aufbauen „Das KI-Lab Bodensee ist die zentrale Anlaufstelle zum Thema Künstliche Intelligenz für Unternehmen in der Bodenseeregion und bietet einen einfachen Einstieg in die Welt der KI“, so Tobias Fauth, Geschäftsführer des cyberLAGO e.V. und Leiter des Lab. „Wir wollen in Unternehmen gezielt KI-Kompetenz aufbauen, sodass diese verstehen, wie und wann man KI sinnvoll und effizient einsetzen kann – aber auch, wann nicht.“ Dafür hat das KI-Lab Bodensee verschiedene Angebote geschaffen, die Unternehmen nutzen können. Mithilfe von unterschiedlichen Workshops, die von regionalen KI-Experten für das KI-Lab konzipiert wurden, werden Mitarbeiter z. B. dazu befähigt, den Umgang mit Daten zu verstehen und die Potentiale von KI im eigenen Unternehmen zu erkennen und auszuschöpfen.

KI-Anwendungen erproben In einem Showroom kann KI direkt vor Ort getestet und erprobt werden. In den Räumlichkeiten in Konstanz wird gezeigt, was sich alles hinter dem Begriff Künstliche Intelligenz verbirgt, welche Möglichkeiten


die Technologie bietet, wo ihre (derzeitigen) Grenzen sind und wie Unternehmen KI gewinnbringend einsetzen können. Verdeutlicht wird dies praxisnah mithilfe konkreter KI-Anwendungen, zum Beispiel zur Bilderkennung in der Medizin, zur Echtzeitskeletterkennung mit Bewegungsanalyse, zur prädiktiven regelbasierten Optimierung von Stromlastspitzen, zur Texterkennung und -übersetzung oder zur Lagerbestandoptimierung. Ergänzt wird all das durch Erklärvideos und Infografiken.

KI-Experten finden Die Wissensvermittlung, die Vernetzung und der Erfahrungsaustausch sind zentrale Bausteine des Projekts KI-Lab Bodensee. „Wir wollen die Unternehmen in der Bodenseeregion mit regionalen KI-Experten aus Wirtschaft und Wissenschaft zusammenzubringen, aber auch mit möglichen Kooperationspartnern und zukünftigen Fachkräften“, erklärt Tobias Fauth. „Diese KI-Experten führen wir auf unserer Website auf, auf der man auch alle Angebote des Lab sowie viele nützliche Informationen findet.“

KI-LAB BODENSEE Das KI-Lab Bodensee ist ein Projekt des cyberLAGO e.V. und wurde im Förderaufruf „Regionale Labore für Künstliche Intelligenz“ des Ministeriums für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau Baden-Württemberg als eines von insgesamt 19 Projekten für die Förderung ausgewählt. Mit den KI-Labs soll Künstliche Intelligenz weiter in die Fläche des Landes getragen werden. Das Wirtschaftsministerium fördert den Aufbau der KI-Labs mit rund 1,8 Millionen Euro über einen Zeitraum von bis zu 15 Monaten. Die regionalen Träger leisten einen Eigenbeitrag in Höhe von insgesamt 0,85 Millionen Euro. Weitere Infos unter www.ki-lab-bodensee.eu

Die Basis für erfolgreiche KI-Projekte Interview mit Ralf Walther

Ralf Walther ist Geschäftsführer der mindUp Web + Intelligence GmbH in Konstanz und Vorstand des cyberLAGO e.V. Als Data Scientist realisiert er individuelle KI-Projekte für Unternehmen und weiß genau, welche Kompetenzen Unternehmen dafür intern aufbauen müssen und was es bei der Planung und Umsetzung von KI-Projekten zu beachten gibt.

Herr Walther, wenn ein Unternehmen ein KI-Projekt starten möchte, was sind die notwendigen ersten Schritte? Ralf Walther: Es ist wichtig, ein Verständnis vom eigenen Business zu entwickeln und sich als Unternehmen die Frage beantworten zu können, was ein eigenes KI-Projekt bewirken soll. Der erste Schritt ist dann ein solides Projektmanagement. Und da ein KI-Projekt stark von Daten beeinflusst ist, müssen Unternehmen in der Lage sein, Fragen wie „Wo habe ich meine Daten?“, „Habe ich die Datenhoheit?“ und „Muss ich gegebenenfalls neue Daten generieren?“ zu beantworten. Für die Einführung eines KI-Projekts gibt es Vorgehensmodelle, die branchenunabhängig beschreiben, in welcher Reihenfolge welche Schritte ablaufen sollen. Crisp-DM ist ein schönes Beispiel für den Ablauf von Datenprojekten.

Welche Kompetenzen müssen innerhalb des Unternehmens vorhanden sein? Die Datenkompetenz ist neben dem Projektmanagement am wichtigsten, damit ein KI-Projekt erfolgreich durchgeführt werden kann. Deshalb muss die Datenkompetenz der Mitarbeiter gezielt gefördert werden. Mitarbeiter müssen wissen, wie sie mit Daten umgehen können und brauchen außerdem Zugriff auf alle Daten, die später für das jeweilige Projekt relevant sind. KI-Kompetenzen bei eigenen Mitarbeitern aufzubauen und dadurch einen Know-how-Transfer zu ermöglichen ist, eine weitere Variante. Möglich ist aber auch, dieses Wissen extern über Dienstleister einzukaufen. Welche und wie viele Daten braucht es für ein KI-Projekt? Für ein KI-Projekt kommen potentiell alle

Daten in Frage, die mit dem jeweiligen Unternehmen zu tun haben. Das können Daten der Lieferkette sein, Produktdaten, Kundendaten, Sensordaten innerhalb des Unternehmens, Daten von der eigenen Flotte usw. Man kann für ein KI-Projekt auch extra Daten neu erstellen. Wichtig ist in jedem Fall, dass die Mitarbeiter wissen, wie die Daten entstanden sind. Wenn man das nicht weiß, kann man sie nicht entsprechend aufbereiten und nicht richtig interpretieren. Die Frage nach der Menge der Daten kann man nur individuell beantworten. Das hängt stark davon ab, wo und wie Daten im Unternehmen anfallen und wie viele überhaupt verfügbar sind. Schon wenige Datensätze können sehr viel Information enthalten. In den meisten Projekten werden viele Daten gebraucht, um aussagekräftige Ergebnisse und Lösungen erzielen zu können. cyberLAGO | Standort D-A-CH-LI 87


Radolfzell holt die Heimattage zurück an den Bodensee Stadtverwaltung Radolfzell am Bodensee Marktplatz 2 (Rathaus) D-78315 Radolfzell am Bodensee www.radolfzell.de Martin Staab Oberbürgermeister Tel. +49 (0) 7732 81 101 oberbuergermeister@ radolfzell.de

Seit 1978 gibt es die Heimattage Baden-Württemberg. Sie sind ein gemeinschaftliches Veranstaltungsformat einer Kommune und des Landes Baden-Württemberg. Jedes Jahr werden sie in die Hand einer anderen Stadt, Gemeinde oder eines kommunalen Verbundes gelegt. Von der bisher kleinsten Stadt Engen mit 11.000 Einwohnern bis zur Großstadt Karlsruhe mit 311.000 Einwohnern reicht das Spektrum der bisherigen Ausrichterorte. Die fachliche Begleitung der Heimattage Baden-Württemberg übernimmt der Landesausschuss Heimatpflege Baden-Württemberg. In diesem Gremium sind die Verbände der ehrenamtlichen Heimatpflege und die für Heimatpflege zuständigen Landesbehörden gebündelt. Verantwortlich für die

92 Standort D-A-CH-LI | Radolfzell am Bodensee

Durchführung der Heimattage ist zwar die ausrichtende Kommune, jedoch sind wichtige Entscheidungen mit dem regional zuständigen Arbeitskreis Heimatpflege abzustimmen. 2020 sollten die Heimattage in Sinsheim stattfinden, mussten aber aufgrund der Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie im April abgesagt werden. 1978 machte Konstanz den Anfang als Ausrichterstadt der Heimattage, 2021 kehren sie erstmals wieder an den Bodensee zurück.


Foto: Kuhnle & Knödler

Foto: Kuhnle & Knödler

„Es ist eine große Freude, dass wir 2021 gemeinsam die Heimattage Baden-Württemberg in Radolfzell feiern können. Wir werden Wege suchen und finden, wie wir Brauchtum, Musik und Wissensvermittlung Raum geben und dabei miteinander im Kontakt bleiben können – gerade in dieser Zeit. Denn auch das ist es, was Heimat ausmacht: dass wir in unserem Gemeinwesen, unserer Stadt und unserem Land miteinander in Verbindung sind. Dieser Herausforderung möchten wir uns stellen, mit Sorgfalt und Verantwortungsbewusstsein, um die Heimattage sicher für alle Beteiligten zu gestalten.“ Oberbürgermeister Martin Staab

Ausstellung Wirtschaft und Zukunft 8. und 9. Mai 2021 Milchwerk 11-18 Uhr Radolfzell ist 2021 Ausrichter der Heimattage BadenWürttemberg. Das 1978 vom Land initiierte Projekt gibt jedes Jahr einer anderen Kommune die Möglichkeit, den Heimatbegriff für sich zu bestimmen und sich zu präsentieren. Der Baden-Württemberg-Tag (8./9.Mai) ist einer der Höhepunkte des Projektes. Mit einer spannenden Erlebniswelt wartet im Rahmen dieses Tages die Ausstellung „Wirtschaft und Zukunft“ im Milchwerk auf, wo sich exklusiv die Sponsoren der Heimattage 2021 präsentieren. So mancher Besucher wird überrascht sein über die zahlreichen „Hidden Champions“ am Wirtschaftsstandort Radolfzell, die mit ihren Innovationen am Weltmarkt tätig sind und unter anderem tolle Ausbildungsplätze mit

spannenden Entwicklungsmöglichkeiten bieten. Egal ob Großunternehmen, mittelständische Firmen oder Handwerksbetriebe, die hier ihren Auftritt haben – alle besetzen die großen Themen dieser Zeit wie Digitalisierung, neue Arbeitswelten, Mobilität oder sind mit ihren Technologien und Produkten in zukunftsträchtigen Branchen vertreten. So wird für die Gäste und Einheimischen an diesem Themenort im kleinen Mikrokosmos mit spannenden Firmen die globale Welt erlebbar. In der Schau zum Erleben, die viel Spaß und zahlreiche Sinneseindrücke für alle Generationen bereithält, kann sich das Publikum an verschiedenen Themeninseln aktiv damit Radolfzell am Bodensee | Standort D-A-CH-LI 93


Foto: Gerald Jarausch

Foto: Gerald Jarausch

Ralf Kluth, Mitgesellschafter der unter anderem auf Digitale Transformation spezialisierten Unternehmensberatung AVURA GmbH, konzipiert gemeinsam mit den teilnehmenden Unternehmen und dem Handwerk die Ausstellung Wirtschaft und Zukunft.

In Workshops wird erarbeitet, wie die Unternehmen die Besucher begeistern wollen.

auseinandersetzen, wie wir uns in Zukunft ernähren, kleiden, bewegen oder arbeiten. Interaktive Technologien wie Virtual Reality oder Augmented Reality lassen die Besucher auf dieser spektakulären Zukunftsreise in virtuelle Welten eintauchen. So kann man beispielsweise eine neue Art des Wissenstransfers erfahren. In einem Zugführer-Simulator kann der Gast virtuell einen ICE steuern. Aber auch handfeste Produkte als Ausdruck der dritten Dimension werden präsentiert. So gibt es unter anderem Schokolade aus dem 3-D-Drucker zu probieren und Kunststoffteile zu sehen, die in 3-D-Technik räumlich dupliziert werden. Alles in allem eine Ausstellung, die Lust macht auf Neues, Begeisterung weckt und das Publikum zum Staunen

bringt über das Zusammenwirken von Mensch und Technik in der nahen Zukunft. Die Ausstellung ist in Kooperation mit der Industrie- und Handelskammer Hochrhein Bodensee, der Handwerkskammer Konstanz und dem Gewerbeverein Konstanz entstanden. Konzipiert wurde sie gemeinsam mit der Unterstützung von Ralf Kluth, Mitgesellschafter der unter anderem auf Digitale Transformation spezialisierten Unternehmensberatung AVURA GmbH. Parallel zur Ausstellung wird ein Bühnenprogramm geboten, das neben Vorträgen und Podiumsdiskussionen auch Interviews mit prominenten Gästen aus der Wirtschaft bereithält. Weitere Informationen und Näheres zu den Heimattagen unter www.heimattage-radolfzell.de

DATEN & FAKTEN Gemarkungsfläche 5.857 ha Höhe 395-675 m ü. NN Gesamtzahl Bevölkerung 31.450 Einwohner (Quelle: stat. Landesamt 2/2020) Arbeitsstätten 1.567 (Quelle: stat. Landesamt 12/2018), Beschäftigte 13.983 (Quelle: Bundesagentur für Arbeit 2019), davon produzierendes Gewerbe 5.177, Handel/Verkehr/ Gastronomie 2.343, sonstige Dienstleistungen 6.433, Land- u. Forstwirtschaft, Fischerei 30 Steuersätze 2020 Grundsteuer A 375% Grundsteuer B 375% | Gewerbesteuer 370% Verkehrsverbindungen Radolfzell liegt an der Bundesstraße B 33 und B 34 mit Anschluss an die A 81 SingenStuttgart. Die Bahnstrecken Offenburg-Kons94 Standort D-A-CH-LI | Milchwerk Radolfzell

tanz und Basel-Lindau führen durch Radolfzell. Die Flughäfen Friedrichshafen, Zürich und Stuttgart sind ca. 58 km, 80 km und 150 km entfernt. Der ÖPNV wird durch Stadtbus, Bahn und Schiffsverkehr bewerkstelligt.

Betreuungsangebote Krippen- und Kindertageseinrichtungen (Kitas) für unter Dreijährige sowie Kitas für über Dreijährige, Ganztagesbetreuungen an den Schulen, Ferienbetreuung

Bildungseinrichtungen Grund- und Hauptschulen | Gemeinschaftsschule | Grundschulförderklasse Förderschule | Werkrealschule | Realschule | Gymnasium | Gewerbliche Schulen / Berufskolleg für Mode und Design | Haus- und Landwirtschaftliche Schulen | Kaufmännische Schulen | Mettnau-Schule / berufliche Gymnasien / Berufskollegs| Carl Duisberg Centrum (Deutschkurse für ausländische Fach- und Führungskräfte) Volkshochschule | Musikschule Radolfzell

Soziale Einrichtungen Altenund Pflegeheime | Tagespflege | Seniorenwohnanlagen | Luisenklinik (Tagesklinik für Kinder- und Jugendliche) | Café Connect | Lollipop - KinderKulturZentrum

Medizinische Einrichtungen Krankenhaus Radolfzell der HegauBodensee-Hochrhein-Kliniken GmbH mit 148 Betten (Gesundheitsverbund im Landkreis Konstanz) METTNAU, Medizinische Rehabilitationseinrichtungen der Stadt Radolfzell

Sport- und Freizeitmöglichkeiten Große Vielfalt an Sportmöglichkeiten und kulturellen Veranstaltungen, 240 Vereine

Tourismus Tourismus- und Stadtmarketing Radolfzell GmbH Übernachtungen/Jahr 453.482 | Anzahl der Gästebetten 2.309


Takeda in Singen: Stark für den Standort, stark für Patienten weltweit. Wie können wir noch mehr für Patienten tun? Alles bei Takeda beginnt mit dieser Frage. Takeda engagiert sich für eine bessere Gesundheitsversorgung von Patienten durch wegweisende Innovationen in der Medizin. Wir setzen uns dort ein, wo das Bedürfnis der Patienten nach verbesserten Therapien besonders groß ist und fokussieren unsere Forschung auf die Therapiegebiete Onkologie, Gastroenterologie, Seltene Erkrankungen sowie Neurowissenschaften und investieren zielgerichtet in Forschungsaktivitäten in den Bereichen Plasmabasierte Therapien und Impfstoffe. Unsere Leidenschaft und unser Streben nach potenziell lebensverändernden Behandlungsoptionen für Patienten sind tief in unserer 240-jährigen Geschichte in Japan verwurzelt.

Unsere Mitarbeiter in 80 Ländern und Regionen weltweit engagieren sich täglich dafür, die Lebensqualität von Patienten zu verbessern und die Zusammenarbeit mit Partnern im Gesundheitswesen voranzutreiben. Takeda beschäftigt in Deutschland rund 2.500 Menschen – die Hälfte davon in der Bodensee-Region. Mit den Investitionen von über 200 Millionen Euro für den Aufbau der neuen Impfstoffproduktion an unserem Standort in Singen bekennen wir uns zur Region und zum Standort Deutschland. Der Neubau markiert einen weiteren wichtigen Meilenstein in Takedas Mission, die Bedrohung durch Dengue auf der ganzen Welt zu bekämpfen. Wir leisten damit einen wertvollen Beitrag für die globale Gesundheit. www.takeda.de


PRAKTIKA

TRAINEESTELLEN

JOBS

DIPLOMARBEITEN

AUS- UND WEITERBILDUNGSANGEBOT

JOBS FÜR DEN SÜDEN

22.04.2021

Oberschwabenhalle Ravensburg www.karrieremesse-im-süden.de Premiumpartner

Eine Veranstaltung von


Fotos: ESA

Falcon-9-Trägerrakete des USRaumfahrtunternehmens SpaceX

Satellit vom Bodensee Ozeane unter Beobachtung

Einzigartige Daten

Der ESA-Satellit „Sentinel-6 Michael Freilich“ ist im November 2020 erfolgreich von einer SpaceX-Trägerrakete in die Erdumlaufbahn gebracht worden. Der Satellit wurde von Airbus Defence and Space in Friedrichshafen/Immenstaad gebaut und ist Teil des europäischen Erdbeobachtungsprogramms „Copernicus“. Zweck der Sentinel-6-Mission ist die präzise Kartierung und Vermessung der Ozeane, vor allem soll der Anstieg der Meeresspiegel infolge des Klimawandels punktgenau vermessen werden. Der 1,2 Tonnen schwere Satellit wird die Erde in rund 1.300 Kilometer Höhe umkreisen und zunächst direkt hinter seinem Vorgänger Jason-3 herfliegen. Im Abstand von 30 Sekunden werden beide Satelliten ein Jahr lang den Meeresspiegel parallel vermessen. Ist die Kontinuität der Langzeit-Messreihe gewährleistet, übernimmt Sentinel-6 die Führungsposition und wird von Jason-3 unterstützt. Als erster Meereshöhen-Satellit wird dabei die Radartechnik „Synthetic Aperture Radars“ genutzt, um hochaufgelöste Höhenmessungen durchzuführen. Die exakte Meereshöhe wird ermittelt, in dem das Radar-Altimeter die Zeit misst, welche die von ihm ausgesendeten Radarpulse zur Meeresoberfläche und zurück benötigen. Auch Seegang und Meeresströmungen in den Ozeanen sollen erfasst werden.

Gesteuert wird der Satellit vom EUMETSAT-Kontrollzentrum in Darmstadt. Anderthalb Stunden nach dem Start seien bereits erste Signale des Satelliten empfangen worden. „Die mit Sentinel 6 gewonnen Daten werden die Datenaufzeichnungen der Meeresspiegel durch eine größere Küstennähe und Messungen von bisher unerreichter Genauigkeit wesentlich verbessern“, sagt EUMETSAT Generaldirektor Alain Ratier. Auch Wetterextreme wie Hitzewelle, tropische Wirbelstürme könnten zuverlässiger vorhergesagt werde. Die von den Copernicus-Satelliten gesammelten Daten sind frei zugänglich. „Sentinel-6 wird dazu beitragen, den globalen Anstieg des Meeresspiegels kontinuierlich und zuverlässig zu überwachen“, erklärt Dr. Walther Pelzer, Vorstand für das Raumfahrtmanagement im Deutschen Zentrum für Luftund Raumfahrt (DLR). „Mit der Mission bauen wir daher unsere führende Rolle in der weltraumgestützten Klimabeobachtung weiter aus.“ Bis 2025 soll Sentinal-6 im Einsatz sein. Nach Ende der Mission wird Sentinel 6B die Mission fortführen. Mehr Informationen unter www.eumetsat.int und www.d-copernicus.de/daten/datenzugang/

Airbus Sentinel | Standort D-A-CH-LI 105


„Wir sind kreative Wege gegangen“

Interview mit Robert Scherer, Bürgermeister der Stadt Meersburg

Stadt Meersburg Marktplatz 1 D-88709 Meersburg www.meersburg.de rathaus@meersburg.de Robert Scherer Bürgermeister Tel. +49 (0) 7532 440101

Robert Scherer Bürgermeister der Stadt Meersburg

106 Standort D-A-CH-LI | Meersburg

Herr Scherer, das neue Parkhaus an der Fähre ist eröffnet, auch der Wasserspielplatz. Wie fällt ihr Urteil aus? Und wie geht es 2021 weiter im Stadtentwicklungsprogramm 2030? Das neue Parkhaus war vom ersten Öffnungstag an sehr gut ausgelastet. Die Entscheidung, es nach Jahrzehnten der Diskussion endlich doch gebaut zu haben, war also richtig. Ebenso ist der neue Wasserspielplatz am Minigolfplatz bei Kindern und Eltern sehr beliebt und hoch frequentiert. Mit diesen zwei Projekten sind aus dem Stadtentwicklungsplan „Meersburg 2030“ aus meiner Sicht sehr gute und schöne Umsetzungen erfolgt, die angenommen werden und erfolgreich sind. Geplant war, Meersburg 2030 jährlich als roten Faden für unsere Projekte grundzulegen. Ob wir 2021 eine kleine Pause einlegen müssen, werden die anstehenden Beratungen aufzeigen. Im Moment ist es für uns Kommunen finanziell nicht gerade einfach. Die Entwicklung eines Mobilitätskonzeptes für die Altstadt kommt ebenfalls voran: Wie ist der derzeitige Stand? Bereits 2019 erhielten wir den Zuschlag des Bundes zur Förderung der E-Mobilität in Kommunen. Darüber haben wir uns sehr gefreut. Für 2020 kam eine weitere Förderung des Landes Baden-Württemberg in diesem Bereich hinzu. Wir sind dem Förderaufruf „Elektromobile Logistik in Klein- und Mittelstädten“ gefolgt und haben unsere Bewerbung abgegeben. Im Sommer kam dann die Nachrichte, dass wir

mit unserem Antrag zum Thema „Schaffung einer emissionsfreien regionalen Lieferkette für die Versorgung der Gastronomie in Meersburg und Umgebung“ den Zuschlag in diesem Förderprogramm des Landes erhalten haben. Hier kommen wir also sehr gut voran. 2019 haben wir damit begonnen, unseren eigenen, städtischen Fuhrpark mit E-Fahrzeugen und E-Cargo-Bikes zu ergänzen und konnten den Anteil im laufenden Jahr weiter ausbauen. Im Rahmen des oben angesprochenen Logistikprojekts gehen wir in Kürze den ersten Schritt für die Altstadt und zwar im Bereich der Frischware, was eine größere Herausforderung ist, als der normale Zustelldienst. Die veränderte Logistik soll nicht nur eine Verkehrs-Entlastung bringen, sondern wir bringen auch gleichzeitig die emissionsfreie Lieferkette voran. Auch die Altstadtberuhigung ist ein aktuelles Thema: Wie könnte die aussehen? Zum Beispiel hinsichtlich des Individualverkehrs? Hier wird schon seit vielen Jahren heftig diskutiert. Ich hoffe, dass wir das Thema in 2021 nicht nur diskutieren, sondern zu Lösungen kommen. Zu einer Stadtsanierung gehören immer Menschen, die in Gebäude investieren. Wie kann die Stadt diese Prozesse beeinflussen und Interessierte fördern, Stichwort „Dauerhaftes Wohnen auch in der Altstadt“. Die Stadtsanierung ist für den Erhalt der wunderschönen Altstadt sehr wichtig. Wir sind dem Land Baden-Württemberg sehr dankbar, dass wir nach


Wir haben uns nicht weggeduckt. Im Gegenteil. In der kritischen Phase waren wir Ansprechpartner für die TV-Medien als touristischer Zielort. Wir haben versucht, konsequent alle Kanäle für Information und Kommunikation zu nutzen. Abschluss des vorangehenden Stadtsanierungsprogrammes sofort wieder in das nächste aufgenommen wurden. Dies zeigt, wie wichtig dem Land der Erhalt von Geschichte und Kultur sind. Gerade im privaten Sektor ergeben sich spannende Möglichkeiten und auf Wunsch werden wir künftig Hauseigentümer*innen mit unserem Fachbereich Bauen noch intensiver beraten. Das reicht von einfacher Beratung bis hin zu umfangreichen Infoveranstaltungen zu den Investitionsmöglichkeiten im Denkmalschutz. Dauerhaftes Wohnen in der Altstadt soll wieder attraktiver werden, denn nur so bleiben die Innenstädte lebendig. Und die Altstadt lebendig zu halten, ist ein wichtiges Ziel für uns. Auch die zuvor genannten Projekte und Maßnahmen sind wichtige Bausteine bei der Erreichung dieses Zieles. Sie greifen alle ineinander und sind miteinander verknüpft. Den Herausforderungen, die uns auf dem Weg begegnen, stellen wir uns gerne, denn wir müssen uns zukunftsfähig aufstellen. Unseren Bürgerinnen und Bürgern, dem Handel und dem Gewerbe aber auch den Gästen werden wir so mehr Lebens- und Aufenthaltsqualität bieten. Das Regierungspräsidium verlangt für die zukünftige Vergabe von Fördergeldern ein Tourismuskonzept von der Stadt Meersburg. Unabhängig davon, wer es erstellt: Was sollte dort drinstehen? Was wichtig sein wird, ist zum einen die Betrachtung und Auswertung des Ist-Zustandes. Dann braucht es klare Empfehlungen für die zukünftige touristische Ausrichtung von Meersburg. Der Tourismus wird sich verändern, Covid-19 beschleunigt dies nun noch. So ist nicht nur unser Empfinden, sondern darin sind sich auch Experten einig. Dass wir diesen wichtigen Wirtschaftsfaktor der Stadt auf fundierte Füße stellen, wird entscheidend für eine zukunftsfähige Ausrichtung sein. Gerade deshalb ist der Blick von außen, ist die Expertenmeinung im Verbund mit unserer eigenen Expertise extrem wichtig. Eine überarbeitete Tourismuskonzeption muss für die nächsten 10 – 15 Jahre die Bedeutung Meersburgs als eines der wichtigsten Urlaubsziele am Bodensee sichern. Die Stadt Meersburg will eine neue Ausrichtung für die Meersburg Therme. Was soll sich ändern? Bereits 2019 haben wir mit dem Findungsprozess zu einer zielgenaueren Ausrichtung und optimalen Marktpositionierung begonnen. Coro-

Schachbrett-Liegewiese

na bedingt ist die derzeitige Lage von Thermen und Bädern allerdings äußerst schwierig, so auch in Meersburg. Auf diese veränderte Situation müssen wir zusätzlich reagieren, was eine verlässliche Antwort im Moment fast unmöglich macht. Mit Bestimmtheit sagen kann ich aber, dass wir das Saunaangebot im Gesamtkonzept auf jeden Fall erhalten wollen. Im Gemeindeverwaltungsverband Meersburg steht ein weiterer Schritt im Breitbandausbau bevor. Was ist für Meersburg zu erwarten? Der Gemeindeverwaltungsverband hat sich sehr frühzeitig für den Ausbau des Breitbandnetzes entschieden. Dies war aus meiner Sicht richtig, auch wenn dadurch die erforderlichen Bearbeitungsprozesse und in Folge dessen die konkreten Arbeiten nicht immer zeitnah umgesetzt werden konnten. Wir haben im Jahr 2020 den zweiten Bauabschnitt abgeschlossen und die Fördermittel für den dritten Bauabschnitt sind teilweise schon bewilligt. Die restlichen Mittel werden sicherlich bald folgen. Damit können wir dann im dritten Bauabschnitt die noch vorhandenen „weißen Flecken“ angehen. Dies ist für unsere Bürgerschaft und für die Gewerbetreibenden eine wichtige Grundlage. Die Stadt investiert in den Schulstandort Meersburg. Was wurde beschlossen? Die Stadt hat sich 2012/13 für den Schulstandort einer Gemeinschaftsschule entschieden. In diesem Jahr wurde der aktuelle Bauabschnitt beendet, und wir konnten zu Schuljahresbeginn im September die neue Mensa sowie neue bzw. umgestaltete Räumlichkeiten in Betrieb nehmen. Dies hilft Schülerschaft und Lehrkräften, den täglichen Ablauf zu optimieren. Weitere Modernisierungsmaßnahmen an den bestehenden Schulgebäuden sowie der Ausbau der Digitalisierung stehen an. Meersburg musste wegen der Bedeutung des Tourismus für die Stadt 2020 sehr flexibel und kreativ sein. Mit welchen Gefühlen blicken Sie auf das Jahr 2020 zurück? Und kann man aus den Konzepten und gewonnen Erkenntnissen möglicherweise Positives für die Zukunft mitnehmen oder erarbeiten? Wer mich kennt, weiß dass ich kreative Lösungen für wichtig halte und auch innerhalb der Belegschaft wünsche und fordere. Die Situation 2020 mit dem Lockdown war für uns alle nicht einfach, sei es in der Stadt selbst, den touristisch ausgerichteten Betrieben und dem Einzelhandel aber auch innerhalb der Stadtverwaltung. Niemand war zuvor schon einmal in einer solchen Situation. Wie auch? Im Frühjahr haben wir versucht, mit schneller Kommunikation die Bürgerschaft vor Ort mit Informationen zu versorgen aber auch gleichzeitig gemeinsam die grundsätzliche Stimmungslage eingeordnet. Wir haben uns nicht weggeduckt. Im Gegenteil. In der kritischen Phase waren wir Ansprechpartner für die TV-Medien als touristischer Zielort. Wir haben versucht, konsequent alle Kanäle für Information und Kommunikation zu nutzen. Wir haben mit kleinen Maßnahmen versucht, Verbundenheit zu zeigen und sichere Lösungen zu finden. Kreative Mitarbeiter haben unsere über die Region bekannte Liegewiese in ein schachbrettartiges Muster mit „Wegen“ aufgeteilt. Damit konnten wir eine drohende Schließung der Liegewiese wegen zu vieler Menschen im Hochsommer vermeiden. Diese Idee führte zu einem wahren Medienhype, und sogar in der weltweiten Presse war unsere Schachbrett-Liegewiese Thema. Mein Fazit: wir sind kreative Wege gegangen, die Lösungen möglich gemacht haben. Das wird auf dem Weg zu einem veränderten Tourismus in Meersburg hilfreich sei. Ebenso kreativ müssen wir aber auch neue Felder beackern und uns im Ganzen breiter aufstellen. Das nehme ich als positives Signal aus dieser Corona-Erfahrung mit. Für einen erfolgreichen Tourismus und eine starke Wirtschaft nach Corona müssen wir in der Bodenseeregion gut und zukunftsfähig aufgestellt sein. Meersburg | Standort D-A-CH-LI 107


Bananen und Eisbären sind Teil der Wirtschaftsregion

Die Bodenseeregion ist eine der schönsten Regionen Deutschlands. Allseits bekannt für die Landschaft, das Obst und den Wein sowie den hohen Freizeitwert, ist sie eine Tourismushochburg. Doch Insider wissen: Der am Nordufer des Sees gelegene Landkreis Bodenseekreis ist einer der wirtschaftsstärksten Landkreise Deutschlands. Wirtschaftsförderung Bodenseekreis GmbH Leutholdstraße 30 D-88045 Friedrichshafen Tel. +49 (0) 7541 385880 info@wf-bodenseekreis.de www.wf-bodenseekreis.de

Die Frage, weshalb eine Wirtschaftsregion „nur“ als Tourismusregion bekannt ist, lässt sich leicht beantworten: Nur die wenigsten Hightechprodukte und Entwicklungen der Unternehmen im Bodenseekreis kann ein Konsument direkt kaufen, mehrheitlich stecken das Know-how und die Technologien in Investitionsgütern und Maschinen drin. Der Konsument nutzt sie also, ohne es zu wissen. In einer Standortmarketing-Kampagne zeigt die Wirtschaftsförderung des Bodenseekreises (WFB), wo überall ein „Stück Bodenseekreis“ drinsteckt.

Typisch ist, was man daraus macht

Dipl.-Kfm. Benedikt Otte Geschäftsführer

Typisch Bodenseekreis – so der Name der Kampagne – begann als Idee für eine Ausstellung auf der Landesgartenschau in Überlingen. „Ziel ist es, den Besuchern der Landesgartenschau zu vermitteln, dass im Bodenseekreis sowohl die Blumen als auch die Wirtschaft blühen“, so Benedikt Otte, Geschäftsführer der WFB. „Die Herausforderung

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dabei ist, dass eine Industrieausstellung auf einer Landesgartenschau am Publikum vorbei geht. Deshalb mussten wir einen Ansatz finden, das Thema Wirtschaft so aufzubereiten, dass es eine Privatperson in ihrer Freizeit positiv wahrnimmt“, sagt Otte. Mit Bildern von bekannten Orten, Gegenständen und Motiven, die vordergründig nichts mit dem Bodenseekreis zu tun haben, wird die Neugierde der Betrachtenden geweckt. Aber allen Bildern ist gemein, dass es einen Zusammenhang zu einem hiesigen Unternehmen gibt. Dieser erschließt sich bei näherem Hinsehen.

Bananen und Eisbären gehören einfach dazu „Zum Beispiel sind Bananen Typisch Bodenseekreis. Diese Aussage macht so stutzig, dass man zweimal hinsieht – und genau darauf zielen wir ab“, so Benedikt Otte. Es geht um die Firma Plattenhardt + Wirth GmbH aus Meckenbeuren. Das Unternehmen ist ein in Europa führender Hersteller von Reifekam-


„Ziel ist es, den Besuchern der Landesgartenschau zu vermitteln, dass im Bodenseekreis sowohl die Blumen als auch die Wirtschaft blühen.”

mern. So hatte praktisch jeder schon mal eine Banane in der Hand, die durch Technologie der Firma Plattenhardt + Wirth verzehrreif wurde. Auch in der Arktis ist Technologie aus dem Bodenseekreis präsent: Auf Forschungsschiffen kommen ITLösungen der IHSE GmbH aus Oberteuringen zum Einsatz. „Der Eisbär, den wir zeigen, freut sich, dass die IHSE-Technologie dazu beiträgt, den Klimawandel zu erforschen und ggf. zu verlangsamen“, sagt Otte mit einem Augenzwinkern. „Uns war wichtig, dass auch Humor dabei ist.“

Strukturstärke zu erhalten. Das Image einer Region diktiert, wo sich Fachkräfte nach Arbeitsplätzen umsehen, wo Investoren einsteigen und wo Unternehmen sich ansiedeln. „Typisch Bodenseekreis wird hier einen wichtigen Beitrag leisten“, erläutert Benedikt Otte. „Mit unserer Imagekampagne kommunizieren wir auf einfache und humorvolle Art einen Kerngedanken: Der Bodenseekreis ist eine Wirtschaftsregion – und jeder profitiert davon“.

Olympiaturm und Sydney Harbour Bridge Es gibt viele Beispiele für „unsichtbare“ Technologie aus dem Bodenseekreis: Satelliten von Airbus aus Immenstaad liefern Daten aus der Erdbeobachtung. Aus diesen werden auch die täglichen Wettervorhersagen gemacht. Die Hard- und Software der Firma futronic aus Tettnang wird u.a. zur Herstellung von Gläsern für Hipp-Produkte genutzt. Wirft man eine PET-Flasche beim Supermarkt in den Pfandautomat, so wird diese durch die Schredder-Technologie von HSM aus Frickingen wiederverwertbar gemacht. Ein altes Gefängnis in Offenburg wurde nach Ideen der Konrad Knoblauch GmbH aus Markdorf zum Design-Hotel Liberty umgebaut. Die einzigartige Architektur eines Olympia-Turms in Barcelona wurde mit dem Spezialhartschaum der Firma puren aus Überlingen geschaffen. Die Sydney Harbour Bridge wurde mit der Technologie von J. Wagner aus Markdorf beschichtet und die Zeppeline aus Friedrichshafen machen jeden zum „Überflieger“.

Hard- und Software der Firma futronic aus Tettnang u.a. zur Herstellung von Gläsern für Hipp-Produkte

Satelliten von Airbus aus Immenstaad liefern Daten aus der Erdbeobachtung

Unser Image: Die wirtschaftsstärkste Freizeitregion „Die Herausforderung bei der Imagebildung einer Region ist, dass sie geschehen muss, bevor akuter Bedarf da ist. Ein Beispiel ist die Fachkräfteakquisition“, sagt Benedikt Otte. Eine Aufgabe der WFB ist es, Nachwuchs- und Fachkräfte für die Bodenseeregion zu begeistern. Einheimische wissen, dass der Bodenseekreis wirtschaftlich sehr breit aufgestellt ist und hervorragende Arbeitsplätze bietet. Global Player wie ZF, MTU und Airbus sind nur die markantesten Beispiele für die Vielfalt und Stärke unterschiedlicher Branchen am See. Überregionales Standortmarketing ist eine Schlüsselkomponente, um die

Mehr zu der Standortmarketingkampagne der WFB finden Sie unter: www.typisch-bodenseekreis.de. Wer mehr über die Wirtschaftsregion Bodenseekreis erfahren und darüber hinaus die touristischen Highlights der Region kennen lernen möchten, kann sich bei der Wirtschaftsförderung Bodenseekreis einen kostenlosen Reiseführer bestellen: info@wf-bodenseekreis.de (solange der Vorrat reicht).

Wirtschaftsförderung Bodenseekreis GmbH | Standort D-A-CH-LI 111


ZUKUNFTSQUARTIER Fallenbrunnen als Motor für Innovation Mit der Freigabe der ehemals militärisch genutzten Flächen im Fallenbrunnen durch das französische Militär zu Beginn der 1990er Jahre hat die Stadt Friedrichshafen auf einen Schlag eine neue Perspektive für eine innovative, wirtschafts- und wissensorientierte Quartiersentwicklung erhalten. Inzwischen angesiedelte Hochschulen und Einrichtungen ermöglichen es, dass zukunftsorientierte Projekte aus den Bereichen Digitalisierung und Mobilität hier ihren Ursprung finden können. Mit der Entwicklung des Fallenbrunnen Nordost steht nun in einem vorerst letzten Schritt die Vollendung dieser beispielhaften und erfolgreichen Symbiose bevor.

Mit der Ansiedlung der Zeppelin Universität, der Dualen Hochschule Baden-Württemberg, der Swiss International-School, dem Studierendenwohnheim Seezeit und den Kultur- und Gastronomieeinrichtungen im Fallenbrunnen 17 wurden auf der ehemaligen Konversionsfläche nordwestlich des Stadtzentrums von Friedrichshafen sukzessive Hochschulen und wissensorientierte Einrichtungen verankert. Mit dem Bau des RITZ, dem Regionalen Innovations- und Technologietransfer Zentrum, ist eine neue Heimat für innovative Ideen, Start-ups und Wissenstransfer entstanden. So kann dem Ziel der Stadt, den Fallenbrunnen als Wissensquartier und Bildungsstandort zu stärken, weiter entsprochen werden. Parallel werden durch die Städtische Wohnungsbaugesellschaft (SWG) 20.000 qm für Wohnen und Gewerbe, Co-Working-Areas einschließlich einer Kita und eines Hotels geschaffen.

RITZ und die IWT Wirtschaft und Technik GmbH befördern FuE Das RITZ bietet Raum für Innovationen in den Themenfeldern Digitalisierung und Mobilität der Zukunft in einem inspirieren112 Standort D-A-CH-LI | Friedrichshafen

den, kooperativen und lebendigen Umfeld. Dort wird das Wissen der unterschiedlichen Innovatoren gebündelt, so dass sich das RITZ zu einem Kompetenzzentrum in diesen Themenfeldern entwickelt. Unabhängig von der Unternehmensgröße können sich Vertreter der Wissenschaft, von Start-ups, des Mittelstands, Innovation-Labs oder Spin-offs von Konzernen in verschiedene Bürokonzepte oder Labor- und Werkstattflächen einmieten. Das RITZ eignet sich auch als Projektstandort für zum Bespiel Verbundprojekte, bestehend aus verschiedenen Innovationsakteuren. (Mehr über das RITZ auf Seite 114.) Seit seiner Gründung 2012 als gemeinnützige IWT Wirtschaft und Technik GmbH ist die IWT als Partner der DHBW und zukünftiger Mieter im RITZ fester Bestandteil des Wissensquartiers Fallenbrunnen. Das IWT bringt die offene und überbetriebliche Zusammenarbeit in Kooperationen sowie im Rahmen von F&E-Netzwerken in den Bereichen Digitalisierung und Mobilität voran, erprobt Anwendungen und erarbeitet Lösungen. Aus den Tätigkeiten des IWT rund um das Testfeld Friedrichshafen und dem dafür initiierten Arbeitskreis Vernetztes Fahren sind


Die Grundlage für Arbeiten im Bereich Digitalisierung in Entwicklung und Produktion bildet am IWT eine Modellfabrik für Industrie 4.0, in der die Anwendung von Automatisierung, Robotik sowie Virtual- und Augmented Reality in der Produktion erforscht und entwickelt werden. Aufgebaut wurde die Modellfabrik “Lernfabrik Fallenbrunnen“ seit 2016 durch eine Förderung der Zeppelin-Stiftung der Stadt Friedrichshafen. Der Umzug ins RITZ im Januar 2021 ist der notwendige nächste Schritt, um die Unterstützung der regionalen Unternehmen in den Problemfeldern moderner Produktionstechnologien noch zielgerichteter gestalten zu können. Neben Projekten und Kooperationen mit Unternehmen werden durch das IWT Forschungs- und Entwicklungsnetzwerke geleitet. Das Netzwerk VOLKER beispielsweise beschäftigt sich mit intelligenter Robotik und bearbeitet innovative Projekte und Ansätze im Netzwerk mit 13 Partnern. Das Innovationsnetzwerk „SmartShip“ forscht an smarten Ansätzen im Bereich der Schifffahrt. Daneben führt das IWT kooperative Projekte durch, wie zum Beispiel Künstliche Intelligenz in der 3D-DruckSimulation oder Kollaborative Robotik.

Smarte Methoden für die weitere Quartiersentwicklung Zukunftsquartier Fallenbrunnen

bereits erfolgreiche Kooperationen entstanden, die in zahlreiche F&E Projekte übergegangen sind. In Zusammenarbeit des IWT mit Industrie, Forschung und Hochschulen werden im Rahmen des Themenfeldes an automatisiertem und vernetztem Fahren, an digitaler Infrastruktur, intelligenten Mobilitätslösungen und -plattformen sowie Verkehrsleitsystemen geforscht und Lösungen entwickelt. Direkt am Testfeld Friedrichshafen gelegen, ist das RITZ ein idealer Standort für das IWT und somit die Forschung, Entwicklung und Demonstration eines umfassenden zukunftsfähigen Mobilitätsystems im Kontext einer Smart City. Durch die direkte Anbindung des Testfelds vom Fallenbrunnen an die Häfler Innenstadt werden weitere Anwendungsgebiete des hochautomatisierten Fahrens betrachtet. Essenziell für den Erfolg sind weitere Vorhaben, die die Sicherheit stetig erhöhen, beispielsweise durch eine Verbesserung von vorausschauender Planung und Interaktionen zwischen Verkehrsteilnehmern.

Neben den größtenteils abgeschlossenen Entwicklungen und Realisierungen im Südosten und der Mitte des Wissensquartiers Fallenbrunnen wurde zuletzt 2015 die verbleibende Restfläche im Fallenbrunnen Nordost mit einer Größe von ca. 13,4 Hektar durch die Stadt erworben. Die Entwicklung dieses Bereiches, der unter anderem für gewerbliche Nutzungen im Bereich von Forschung und Entwicklung, aber auch einen Gewerbe- und Handwerkerhof sowie zukunftsorientierte Wohnmodelle vorgesehen ist, birgt weiteres Potential. Das vom Gemeinderat Friedrichshafen im Dezember 2017 beschlossene Integrierte Stadtentwicklungskonzept (ISEK) sieht daher im Leitprojekt „Zukunftsquartier Fallenbrunnen: Bildung – Wohnen – Arbeiten – Kultur – Natur“ die Weiterentwicklung des gesamten Fallenbrunnens zu einem innovativen Modellquartier mit einem Nutzungsmix aus Bildung, Wohnen, Arbeit und Kultur vor. Mit der Durchführung eines planerischen Ideenwettbewerbs für den Nordosten des Fallenbrunnens im ersten Halbjahr 2021 soll der hohen Bedeutung des Fallenbrunnen-Areals als innovatives Modellquartier für die gesamtstädtische Entwicklung entsprochen und eine größtmögliche planerische Vielfalt erzielt werden. Als Impuls für einen Ideenwettbewerb wurden vorab eine Online-Bürgerbeteiligung, ein Hackathon mit Studierenden der Hochschule Karlsruhe sowie ein offener Smart City Hackathon durchgeführt. So sollen smarte Impulse für die städtebauliche Entwicklung und die spätere Nutzung der Quartiere generiert werden. Smart bedeutet dabei: ressourcenschonende, sozial ausgewogene und technisch fortschrittliche Entwicklung mit hoher Lebensqualität. Auch gilt es, für den etwas vom Stadtkern abgesetzten Fallenbrunnnen ein maßgeschneidertes Mobilitätskonzept zu entwickeln. Nicht nur mit dem ÖPNV, aber auch mit dem Fahrrad über den in Planung befindlichen Veloring, sollen Nutzer und Bewohner des Fallenbrunnens künftig einfacher und möglichst schneller ankommen. Damit soll erreicht werden, dass die PKW-Nutzung reduziert wird. Es bleibt spannend und innovativ im Zukunftsquartier Fallenbrunnen. Weitere Informationen unter: www.fallenbrunnen.friedrichshafen.de www.ritz-innovationszentrum.com www.iwt-bodensee.de

Automatisiertes und vernetztes Fahren: Testfeld Friedrichshafen

Friedrichshafen | Standort D-A-CH-LI 113


RITZ

Ein Hotspot für Innovationen

Im Regionalen Innovations- und Technologietransfer Zentrum in Friedrichshafen arbeiten Wirtschaft und Wissenschaft an nachhaltigen Innovationen. „The idea is not enough“ lautet der eingängige Slogan des RITZ, der zum einen für den Weg der Entstehung des Gebäudes steht, denn auch hier stand zu Beginn eine Idee: einen Raum für nachhaltige Innovationen in einem inspirierenden, kooperativen und lebendigen Umfeld zu schaffen. Dies ist nun mit dem Neubau des RITZ-Gebäudes im Wissensquartier Fallenbrunnen in Friedrichshafen gelungen.

Zum anderen spiegelt der Slogan aber auch das Mindset, das im RITZ gelebt werden soll, wider und spricht insbesondere Unternehmen sowie Einrichtungen an, die innovationsorientiert ausgerichtet sind.

Digitalisierung und Mobilität der Zukunft im Fokus Das RITZ bündelt vielfältiges Know-how aus den Bereichen Digitalisierung sowie Mobilität der Zukunft und lässt auch unterschiedliche Blickwinkel auf die Themen zu. Somit werden die Plattform bzw. der Raum geschaffen, in dem Innovationen entstehen. Die Möglichkeit zur branchenübergreifenden Zusammenarbeit unter einem Dach führt zur Steigerung der Innovationskraft von kleinen und mittelständischen Unternehmen der Vierländerregion Bodensee. Zusätzlich unterstützt das Umfeld des RITZ innovative Denk- und Arbeitsprozesse. Das Wissensquartier Fallenbrunnen ist einerseits durch die angrenzenden ehemaligen Kasernengebäude historisch geprägt und andererseits ein Hotspot moderner Architektur oder ein Mix aus beidem, in dem Einrichtungen für Bildung, Forschung und Innovation beherbergt sind. Diesen Gedanken folgend positioniert sich das RITZ als Kompetenzzentrum für die Themen Digitalisierung und Mobilität der Zukunft und zugleich als überregionale Anlaufstelle für zukunftsorientierte Unternehmen. Dadurch wird ein bedeutender Mehrwert für die Innovationslandschaft am Bodensee geschaffen, der die gesamte Wirtschaftsregion stärkt.

114 Standort D-A-CH-LI | RITZ

Wissenstransfer und Zusammenarbeit Arbeiten im RITZ bedeutet innovative Projekte innerhalb flexibler Büroflächen voranzubringen. In gewisser Weise jeder für sich, aber auch miteinander und das ist eine wichtige Botschaft. Denn im RITZ finden Branchenkenner und Experten ganz unabhängig von der Unternehmensgröße zusammen. Egal, ob hippes Start-up oder solider Mittelständler, wissenschaftliche Institution oder Spin-off eines Großkonzerns – wenn es um die Nutzung von Synergieeffekten für erfolgreiche Innovationsketten geht, stehen Wissenstransfer und Zusammenarbeit im Vordergrund. Die bewusst offen gestaltete Arbeitsatmosphäre trägt hierzu einen maßgeblichen Anteil bei und bildet die Grundlage für Kooperationen, Forschungsprojekte, Know-how-Transfer und Netzwerkbildung. Das RITZ bietet zudem ausreichend Platz für ein Arbeiten, herausgelöst aus alltäglichen Strukturen und dem bekannten Umfeld, welches insbesondere bei unternehmensinternen aber auch kooperativen Innovationsprojekten eine wichtige Rolle spielt.

Vom Labor bis zum Co-Working Space Im Erdgeschoss befinden sich Labor- und Werkstattbereiche in denen die Themen Industrie 4.0, Robotik, Elektromagnetische Verträglichkeit und autonomes Fahren fokussiert werden. Das Obergeschoss des RITZ ist geprägt von großzügigen Büro- und Gemeinschaftsflächen. Bei aller Transparenz und Offenheit der Räumlichkeiten wird besonders großer Wert auf einen


Marian Duram

Interesse, Teil des Kompetenzzentrums für Digitalisierung und Mobilität der Zukunft zu werden? Kommen Sie auf mich zu. Marian Duram Geschäftsführer RITZ Regionales Innovations- und Technologietransfer Zentrum GmbH Fallenbrunnen 14, D-88045 Friedrichshafen Tel. +49 (0) 7541 8310289 marian.duram@ ritz-innovationszentrum.com www.ritz-innovationszentrum.com gefördert durch:

funktionierenden Schallschutz gelegt. Zudem gibt es Rückzugsbereiche, um in Ruhe zu konzeptionieren oder zu telefonieren. In den separaten Stand-upMeeting-Räumen können kurzfristige Workshops oder Besprechungen mit Kollegen oder anderen Nutzern des RITZ initiiert werden, um an Ideen und Projekten zu arbeiten. Die klare Gebäudestruktur ermöglicht zudem problemlos einen fast beliebigen Zusammenschluss von Raumeinheiten oder die Unterteilung dieser bis hin zu Kleinbüros. Freelancer, sehr junge Start-ups oder sonstige kreative Köpfe, die an einer Idee arbeiten, können den RITZ Co-Working-Space nutzen. Gerade für Projekte oder Vorhaben mit kürzeren Zeiträumen kann dieser Space flexibel und unkompliziert genutzt werden. Effizientes sowie fokussiertes Arbeiten und die Möglichkeit des Kontaktaufbaus zu Wissensträgern in einem professionellen Umfeld sind die Kennzeichen des gesamten Workspaces.

Der Eventbereich Das RITZ ist nicht nur ein Gebäude, in dem Innovatoren an Zukunftsthemen arbeiten, sondern auch eine moderne und ansprechende

Veranstaltungs- und Besprechungslocation für Unternehmen und Institutionen aus der Bodenseeregion. Im Eventraum im Erdgeschoss können Veranstaltungen für bis zu 400 Personen abgehalten werden, die natürlich inhaltlich zu den Schwerpunkthemen des RITZ passen sollten. Im Obergeschoss stehen zudem mehrere flexibel gestaltbare Besprechungsräume für Workshops, Seminare oder Informationsveranstaltungen zur Verfügung. Auch hier bieten sich tolle Möglichkeiten der Vernetzung und Erfahrungsaustausches zwischen den Organisatoren, Teilnehmern und den Nutzern des RITZ. Die Gesellschafter der RITZ Regionales Innovations- und Technologietransfer Zentrum GmbH sind zu gleichen Teilen der Landkreis Bodenseekreis und die Stadt Friedrichshafen.

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RITZ | Standort D-A-CH-LI 115


Talent Talk

Bildungsmesse als digitales Format „Schafferle“ Lea Lichownik moderiert den Talent Talk und muss auch technisch alle Knöpfe selbstständig drücken können.

Verrückte Zeiten erfordern verrückte Ideen. Mit diesem Motto im Gepäck hat sich die Wirtschaftsförderung des Landkreises Sigmaringen auf eine neue Reise in eine bisher unentdeckte digitale Welt begeben. Im Herbst stehen im Landkreis Sigmaringen traditionell verschiedene Veranstaltungen zum Thema Berufsorientierung auf dem Veranstaltungsplan. Absagen war keine Option! Da wurde ein brandneues Veranstaltungsformat mit Namen „Talent Talk“ entwickelt.

Wirtschaftsförderungs- und Standortmarketinggesellschaft Landkreis Sigmaringen mbH Fürst-Wilhelm-Straße 12 D-72488 Sigmaringen Tel. +49 (0) 7571 728900 info@wis-sigmaringen.de www.wirtschaftsradar.net

Auf diesem Wege konnten Schülerinnen und Schüler der Oberstufen mit Unternehmensvertretern aus dem Landkreis Sigmaringen von Bildschirm zu Bildschirm ins direkte Gespräch kommen. Anja Brzoska-Müller von der Gesundheits- und Krankenpflegeschule der SRH Kliniken in Pfullendorf bedankt sich bei der WIS für die Umsetzung „Danke, dass sie uns das ermöglicht haben. Es hat viel Spaß gemacht und technisch hat alles super funktioniert. Jetzt werden wir sehen, was das Ganze gebracht hat und ob wir ein paar Bewerbungen bekommen“. Dem schließt sich auch Eva Natter von der Volksbank Bad Saulgau an: „Ich war wirklich erstaunt, dass das Format so professionell ist. Ich bin froh, dass es dieses Jahr geklappt hat und wir mit den Schülern noch Kontakt aufnehmen konnten“. Der

120 Standort D-A-CH-LI | WIS Landkreis Sigmaringen.

direkte Austausch wurde von spannenden Kurzfilmen, Präsentationen und Informationen von Hochschulen und Kammern flankiert. Das Veranstaltungsformat ist im Herbst 2020 mit sieben Teilveranstaltungen gestartet. Im Frühjahr 2021 wird das Format fortgesetzt. Rund 800 Oberstufenschülerinnen und -schüler können auf diesem Wege erreicht werden. Berufsorientierung mal anders. Schon im Jahr 2018 ist die Wirtschaftsförderung des Landkreises Sigmaringen mit dem Format „Talentschmiede“ auf den Social-Media-Kanälen YouTube, Instagram und Facebook gestartet. In den letzten zwei Jahren sind so viele Filmbeiträge entstanden, die Einblicke in verschiedene Unternehmen und Einrichtungen des Landkreises bieten. Das „Schafferle“ Lea Lichownik schaut sich in den


Jonas Krahl betreut die Technik vor Ort in den Schulen, begrüßt die Teilnehmer und motiviert zur aktiven Beteiligung.

„Ich war wirklich erstaunt, dass das Format so professionell ist. Ich bin froh, dass es dieses Jahr geklappt hat und wir mit den Schülern noch Kontakt aufnehmen konnten.“ Eva Natter, Volksbank Bad Saulgau

Das mobile Studio der WIS zu Gast in vielen Klassenzimmern im Landkreis Sigmaringen.

Vertreter der Firma Trumpf aus Hettingen beantworten die Fragen der interessierten Zuschauer.

Die Resonanz bei den Geschäftsführerinnen und Geschäftsführern ist sehr positiv.

Unternehmen und Einrichtungen um, sie bekommt Einblicke in die Abläufe, Herstellungsprozesse, Projekte und vieles mehr und darf auch selbst mit anpacken – immer begleitet von Kameramann Jonas Krahl, der auch für die finale Zusammenstellung der Filmbeiträge verantwortlich ist. Die Resonanz bei den Geschäftsführerinnen und Geschäftsführern ist sehr positiv. Viele Chefinnen und Chefs trauen sich sogar, eine Fahrt im AzubiTaxi mitzumachen und sich von ihren Azubis mal so richtig ausquetschen zu lassen. Absolut nahbar und ein Aushängeschild für die vielschichtigen Ausbildungs- und Studienmöglichkeiten in unserer Region. Dieses Projekt zur Fachkräftesicherung wird mit Fördermitteln der Europäischen Union (interreg) unterstützt. WIS Landkreis Sigmaringen | Standort D-A-CH-LI 121


SCHWEIZ Eine (reale) Brücke über den Bodensee gibt es noch nicht, auch wenn beim Blick auf den 270 Meter in den See ragenden Steg in Altnau diese Vermutung fast schon aufkommen könnte. Die wirtschaftliche Brücke zwischen der Schweiz und der Europäischen Union aber ist fest verankert in zahlreichen Abkommen und Vereinbarungen.



Die Corona-Bewältigung ein anspruchsvoller Balanceakt

Die Nähe zu den Anspruchsgruppen des AWA ist Daniel Wessner wichtig, um den Puls der Wirtschaft zu spüren.

Im Gespräch mit Daniel Wessner, Leiter Amt für Wirtschaft und Arbeit (AWA) des Kantons Thurgau Herr Wessmer, die Corona-Pandemie betrifft im Kanton Thurgau nicht nur gesundheitliche und gesellschaftliche Aspekte, sondern ganz direkt auch die Wirtschaft und somit ihr Amt für Wirtschaft und Arbeit. Damit stehen Sie unweigerlich in einem Zielkonflikt bei der Bekämpfung von COVID-19. Was genießt höhere Priorität: die Gesundheit, Gesellschaft oder Wirtschaft? Die Gewichtung der verschiedenen Aspekte und der Beschluss für einschneidende Schutzmaßnahmen ist tatsächlich ein anspruchsvoller Balanceakt. Im Vordergrund steht natürlich die intensivmedizinische Versorgungssicherheit. Die Schweiz und insbesondere der Kanton Thurgau waren dennoch stets zurückhaltend mit der Verordnung von Maßnahmen. Wir setzen viel daran, die Wirtschaft und das gesellschaftliche Leben nur dort einzuschränken, wo dies unumgänglich ist, um die Verbreitung des Virus zu verhindern. Warum wollen Sie unbedingt einen Lockdown verhindern? Die Wirtschaftszahlen zeigen auf, dass ein direkter Zusammenhang besteht zwischen den Maßnahmen und der Wirtschaftsleistung. Folglich beeinträchtigt ein Eingriff in die Handels- und Gewerbefreiheit nicht nur den Betriebserfolg, sondern zieht auch eine Welle von Kurzarbeitsfällen, Entlassungen oder gar Konkursen nach sich. Dies wiederum hat schwerwiegende gesellschaftliche Folgen. Ich vertrete klar die Ansicht, dass unsere Grund- und Freiheitsrechte generell nicht übermäßig eingeschränkt werden sollten; das entspricht nicht unserem Schweizer Staats- und Politikverständnis. Wo steht der Thurgau wirtschaftlich? Wirtschaftlich geht es unserem Kanton dank finanziellen Rückla124 Standort D-A-CH-LI | Thurgau

gen aus den Vorjahren und einem verantwortungsbewussten und soliden Unternehmertum vergleichsweise gut. Wir hatten aber auch ein wenig Glück und verzeichneten im Schweizer Vergleich tiefere COVID-19-Fallzahlen. Allerdings ist die Exportindustrie weiterhin durch die schleppende Weltwirtschaft belastet und die Konsumausgaben sind immer noch gedämpft. Ökonomische Zweitrundeneffekte kann ich daher leider nicht ausschließen. Die Schweiz erlässt im Kampf gegen Corona weniger einschneidende Maßnahmen als die Nachbarsländer. Was meinen Sie dazu? Der Schweizer Weg birgt gewisse Risiken, scheint aber erfolgreich zu sein. Bislang ergab sich kein Jojo-Effekt und die Wirtschaft sowie die Befindlichkeit in der Bevölkerung sind besser als in unseren Nachbarländern. Die dezentralen Entscheide der einzelnen Kantone sorgten zwar für ein uneinheitliches Vorgehen, hatten aber den Vorteil, dass die regionalen Maßnahmen auf die individuellen Verhältnisse zugeschnitten werden konnten. Der Wirtschaftsstandort Schweiz hat natürlich ebenfalls Einbußen erlitten durch die Corona-Pandemie, doch der Rückgang beim BIP und die Zunahme der Arbeitslosenzahlen waren vergleichsweise gering. Ich bin zuversichtlich, dass der Wirtschaftsstandort Thurgau gestärkt aus der Krise hervorgehen wird. Corona erschwert nach wie vor die Geschäftstätigkeit vieler Thurgauer Unternehmen. Welche Unterstützung bietet das AWA? Ja, die betroffenen Unternehmen waren und sind konfrontiert mit einer tieferen Nachfrage ihrer Produkte oder Dienstleistungen. Zudem ist der Personalausfall wegen Krankheit oder Quarantäne nicht zu unterschätzen. In Bezug auf die geringere Auftragslage


Die Möglichkeit der Kurzarbeit respektive die Unterstützung durch Kurzarbeitsentschädigungen entpuppten sich als Erfolgsmodell in der Corona-Krise.

unterstützt das AWA, als Vollzugsbehörde des Staatssekretariates für Wirtschaft SECO, die Firmen mittels Kurzarbeitsentschädigungen für die Angestellten. Außerdem bieten wir in Zusammenarbeit mit Banken ein COVID-19-Kreditprogamm an. Damit erhielten zahlreiche Unternehmen innert 24 Stunden garantierte Kredite zur Liquiditätssicherung. Weiter entwickelten der Bund und die Kantone für Härtefälle spezielle Zusatzhilfen. Konkret setzte der Bundesrat die Spielregeln und den finanziellen Rahmen fest; die föderale Umsetzung lag anschließend nach Schweizer Tradition bei den Kantonen. Dies ist sinnvoll, denn die Kantone kennen ihr Umfeld bestens. Stützungsmaßnahmen sind und waren wichtig für die Wirtschaft. Dennoch haben Sie diesbezüglich auch Bedenken. Warum? Ich sehe gleich mehrere Gefahren. Einerseits befürchte ich Wettbewerbsverzerrungen. Zudem ist die Missbrauchsgefahr hoch und ich habe auch Bedenken, dass Firmen in eine staatliche Abhängigkeit geraten. Meines Erachtens werden unsere Stützungsmaßnahmen, so wichtig und dringend sie auch sind, Verzögerungen im natürlichen Strukturwandel bewirken - und dies alles auf Kosten der Steuerzahlenden. Welche Rolle spielt die Kurzarbeit im Thurgau? Die Möglichkeit der Kurzarbeit respektive die Unterstützung durch Kurzarbeitsentschädigungen entpuppten sich als Erfolgsmodell in der Corona-Krise. Schnell und einfach konnten Unternehmerinnen und Unternehmer ein COVID-19-Kurzarbeitsgesuch stellen und profitierten in der Regel von einer unkomplizierten Auszahlung der Kurzarbeitsentschädigung. Die Kurzarbeit konnte in vielen Fällen Kündigungen verhindern. Zwischen März und November 2020 gingen allein im AWA Thurgau rund 7'200 Voranmeldungen für Kurzarbeit ein. Insgesamt bezogen 3'882 Firmen Kurzarbeitsentschädigung. Ausbezahlt wurden in dieser Zeit 151 Millionen Franken an COVID-19-bedingten Kurzarbeitsentschädigungen.

Die Corona-Krise hat den Digitalisierungsschub in allen Branchen massiv beschleunigt. Mit nachhaltiger Wirkung? Ja. Die Digitalisierung befindet sich in einem unaufhaltbaren Megatrend. Ich bin aber sicher – und erlebe dies auch persönlich – das Bedürfnis nach „realen” Erlebnissen wie Konzerte, Theater, Sport oder anderen Live-Events wird weiterhin bestehen. Es werden künftig auch nicht alle im Homeoffice arbeiten wollen oder müssen. Da werden sich individuelle Lösungen anbieten, die eine Win-Win-Situation sowohl für Arbeitnehmende als auch für Arbeitgebende ergeben. Und natürlich werden nach Corona auch die Einkaufserlebnisse vor Ort wieder an Attraktivität gewinnen. Was ist Ihnen wichtig in dieser anspruchsvollen Zeit? Es ist ein schwieriger Weg zurück in die Normalität, auch wirtschaftlich. Die Staatsschulden sind sehr hoch und noch ist unklar, wie wir die Refinanzierung lösen werden. Für mich ist klar: Wir können die ganzen Lasten nicht einfach den nächsten Generationen überlassen. Mir ist die Zuversicht der Menschen wichtig. Dies braucht es, um sich auch in schwierigen Lagen auf positive Dinge zu fokussieren und Ziele zu erreichen. Und ich möchte, dass die bürgerlichen Freiheiten so rasch als möglich zurückkehren und sich der Staat wieder auf seine Kernaufgaben konzentriert. Das Interview wurde am 25. November 2020 geführt

Daniel Wessner, Leiter des AWA Kanton Thurgau, setzt sich für möglichst liberale Marktbedingungen ein, auch während der Corona-Krise.

Die Thurgauer Baubranche trotzte der Corona-Pandemie. Erstaunt Sie das? Ich bin nicht unbedingt erstaunt, aber ich freue mich darüber. Die Schweiz – und vor allem auch der Thurgau - haben immer noch eine hohe Zuwanderung; die Region ist attraktiv, sowohl als Lebens- wie auch als Unternehmensstandort. Das tiefe Zinsniveau sorgt zudem weiterhin für Investitionen in Immobilien und begünstigt dadurch die Baubranche. Der Thurgauer Detailhandel profitierte phasenweise von den geschlossenen Grenzen und dem damit verhinderten Einkaufstourismus. Dennoch plädieren Sie für offene Grenzen. Der Rückgang der grenzüberschreitenden Einkäufe, vor allem während der Zeit der Grenzschließung, stützte unser lokales Gewerbe tatsächlich. Konstanz spürte dies schmerzlich. Der Solidaritätsgedanke der Thurgauer Bevölkerung zum regionalen Detailhandel hat seither an Bedeutung gewonnen. Vielen ist erst durch die Corona-Krise bewusst geworden, wie wichtig gute, lokale Angebote sowie Arbeits- und Ausbildungsplätze sind. Dennoch sind offene Grenzen sehr wichtig, insbesondere auch für die exportorientierte Industrie. Als Schweizer war ich erstaunt, wie schnell im Frühsommer 2020 – quasi über Nacht – alle Grenzen geschlossen wurden, trotz dem von der EU stets hochgehaltenen Prinzip der Personenfreizügigkeit. Thurgau | Standort D-A-CH-LI 125


Kultur meets business

Tradition meets apple

Über dem Untersee vereint: das Napoleonmuseum, die moderne Ausbildung für Landwirte sowie beste Seminarmöglichkeiten mit Aussicht.

Innovativer Apfel-Getränkehersteller mit modernem Mostereimuseum. Eine einmalige Genusswelt entdecken. ➔ moehl.ch

➔ arenenberg.tg.ch

Qualität meets view

Chance meets people

Innovation aus dem Thurgau, die keinen Rahmen kennt. Wenn Schiebefenster zur Aussicht werden.

Die Thurgauer Wirtschaft erbringt Spitzenleistungen. Die Karriere-Chance für Fachkräfte aus allen Bereichen.

➔ sky-frame.com

➔ karriere-thurgau.ch

Idee meets rotation

Innovation meets pictures

Privat- und Gastroküchen weltweit setzen auf den Stabmixer aus dem Thurgau. 20’000 Umdrehungen in der Minute für eine Erfolgsgeschichte.

Von Kreuzlingen aus in 15 Länder – Foto-Emotionen pur. Persönliche Momente in verschiedenster Form. ➔ ifolor.ch

➔ bamix.ch

Natur meets health Gesundheit aus der Natur. Im Thurgau erforschte und hergestellte pflanzliche Arzneimittel sind in über 30 Ländern erhältlich. ➔ avogel-company.ch

Technik meets world Seit 1836 kommen Seile aus Romanshorn. An Thurgauer Stahldrahtseilen hängt die ganze Welt. ➔ fatzer.com

Bild Donald Kaden : Kaden & Partner, Frauenfeld


Thurgau meets you Hidden Champions und Global Players haben den Thurgau bereits für sich entdeckt: Kurze Wege, perfekte Infrastruktur, Persönlichkeit, Anbindung an die Wirtschaftsräume Zürich und St. Gallen sowie die Nachbarschaft zu Deutschland, Österreich und Liechtenstein. Eine Wirtschaft, die leistungsfähig und innovativ ist, ein Lebensraum, der vieles bietet, und Menschen, die offen und freundlich sind – das ist der Thurgau.

thurgau-switzerland.ch


DAS SIG-AREAL HAT SICH GEÖFFNET

Neue Dynamik für das Saurer-WerkZwei-Areal Interview mit Dominik Diezi, Stadtpräsident von Arbon Herr Diezi, nach dem Wechsel an der Stadtspitze 2019 war Ihr Bestreben, die Kommunikation untereinander und mit der Bürgerschaft zu verbessern. Wie beurteilen Sie die Situation zwölf Monate später? Die Aufgabe bleibt natürlich weiterhin bestehen. Gut angenommen wurde der DD-Treff, bei dem man direkt mit mir in Kontakt treten kann. Generell sind persönliche Treffen, auch von Stadtrat mit der Bürgerschaft, in Zeiten einer Pandemie aber doch sehr eingeschränkt. Es summiert sich, was in diesem Jahr alles nicht möglich war – die Zuzügerbegrüßung, die Jungbürgerfeier, die Dialogveranstaltung mit dem gesamten Stadtrat … Gerade bei uns mit dem direktdemokratischen System ist der Austausch wichtig und es wiegt schwer, wenn Podiumsdiskussionen oder andere Veranstaltungen wegfallen. Ich würde aber dennoch sagen, dass die Stimmung in Arbon insgesamt besser geworden ist. Wie ist die Stadt Arbon, Gastronomie, Handel und Gewerbe durch das Pandemie-Jahr 2020 gekommen? Ziemlich gut bisher. Das lag auch an einem touristisch hervorragenden Sommer. Es schien fast so, als sei die halbe Romandie an den Bodensee gekommen. Überall war französisch zu hören. Die Gastronomie konnte da viel Boden gut machen. Ich denke, es bleiben rund 10 bis 20 % Einbußen. Der Detailhandel ist bei uns weniger ausgeprägt, das betrifft Städte wie St.Gallen natürlich in einem wesentlichen größeren Maße. Was das Gewerbe angeht, sei es das Baugewerbe oder ein großes Unternehmen wie die Arbonia, so sind diese weitgehend ohne Bremsspuren durch 2020 gekommen. Bei den Baubewilligungen gab es sogar eine Zunahme. Für die Stadt wird es finanziell ein gutes Jahr sein mit einem Überschuss, da es bei den Steuereinnahmen keine Einbußen gab und auch die Sozialhilfeausgaben nicht gestiegen sind. Machen Sie sich Hoffnungen auf einen nachhaltigen Anstieg der Gästezahlen? Ein beachtlicher Teil der Gäste, die in diesem Sommer in Arbon Urlaub gemacht haben, war vorher noch nie am Bodensee gewesen, 128 Standort D-A-CH-LI | Arbon

insofern sehen wir das schon als Chance für den Tourismus. Viele der Urlauber waren Camper, da stießen wir an die Grenzen unserer Kapazitäten. Da hätte man noch mehr Leute beherbergen können, deswegen wird das jetzt ausgebaut. Es kamen auch viele Tagesausflügler, die Hotelkapazitäten sind momentan leider nicht groß. Das bleibt eine Herausforderung. In Anbetracht des Entscheids des Kantons Thurgau, dass in Arbon das kantonale Historische Museum für jüngere Geschichte entstehen soll – wie geht es weiter auf dem Saurer-WerkZwei-Areal? Wir waren optimistisch, mit unseren Argumenten überzeugen zu können. Dass der Entscheid pro Arbon ausfiel, ist für das Selbstwertgefühl der Stadt von großer Bedeutung. Das kantonale Historische Museum bringt eine neue Dynamik in die Planungen für das Saurer-WerkZweiAreal. Als mögliche Standorte werden die Webmaschinenhalle und das „Neue Magazin“ geprüft – ganz neue Perspektiven für diese beiden bezüglich ihrer Nutzung schwierigen Gebäude. Unsere Ambition ist es, ein Museum von überregionaler Ausstrahlung aufzubauen. Das fängt schon bei der Wahl des Namens an, schließlich wollen wir auch Besucher von außerhalb des Thurgaus anziehen. Mit dem Indoor-Freizeitpark, einem der größten seiner Art in Europa, der in einer der Industriehallen neben dem Jumbo entstehen soll, könnte sich Arbon zu einem Gesamterlebnis, insbesondere für Familien, entwickeln. Mit Freizeitpark, kantonalem Museum, dem Kulturzentrum Presswerk und einem möglichen Spielemuseum, das allerdings noch sehr vage ist, entstünde eine neue Achse mit öffentlicher Nutzung. Wir werden schauen, dass auch ein Teil der Velofahrer auf dem Bodenseeradweg dort für einen Museumsbesuch einen Stopp einlegt. Man wird zudem klären müssen, in welchem Verhältnis das Saurer Museum zum kantonalen Museum stehen wird. Saurer ist Industriegeschichte, und auch diesen Zweig wird das neue Museum abdecken. Das Saurer Museum Depot befindet sich bereits auf dem Saurer-WerkZwei-Areal. Man wird sehen, wie man das mit dem kantonalen Museum verknüpfen kann. Für das Hotel auf dem Areal fehlt schlicht noch ein Investor. Was Bodenpreise anbelangt, würde man von Seiten der HRS sicher Entgegenkommen zeigen.


Im Bereich Wirtschaft stellen sich einige grundsätzliche Fragen für die Stadt: Wie groß bezüglich der Einwohnerzahlen wollen wir werden? In welcher Liga wollen wir wirtschaftlich spielen – auf regionaler Ebene oder international? Wo könnten etwaige Gebiete für Gewerbe sein, da geht es in die Ortsplanung rein. Das Saurer-Werk 1 kommt ebenfalls einen Schritt weiter. Was tut sich auf dem ehemaligen Industrieareal? Bisher handelt es sich bei der Belegung des sogenannten SaurerInformatik-Gebäudes um Zwischennutzungen. Der Umbau und die Komplettsanierung dieses Trakts beginnt 2021. Dann sollte dieser Arbeitsstandort für die nächsten Jahrzehnte gesichert sein. Worum geht es bei der Standortstudie, die momentan erstellt wird? Im Bereich Wirtschaft stellen sich einige grundsätzliche Fragen für die Stadt: Wie groß bezüglich der Einwohnerzahlen wollen wir werden? In welcher Liga wollen wir wirtschaftlich spielen – auf regionaler Ebene oder international? Wo könnten etwaige Gebiete für Gewerbe sein, da geht es in die Ortsplanung rein. Wie steht es um die Verkehrsanbindungen? Soll unsere Ausrichtung gen Zürich sein oder doch St.Gallen? Wir haben dafür den ehemaligen St.Galler Wirtschaftsförderer Remo Daguati mit der Erarbeitung einer Studie beauftragt. Mit dem Ziel, uns auf einen ganz konkreten Maßnahmenplan festzulegen mit einer verbindlichen Strategie. Dieses Grundlagenpapier fehlte bisher. Wir wollen die Dinge konzeptioneller angehen. Nicht zuletzt, weil wir die Zustimmung des Volkes brauchen. Ein diffuses, konzeptloses Projekt verkauft sich zu Recht schlecht. Ist die Aufwertung der Arboner Altstadt noch bzw. wieder ein Thema? Und gibt es Neues von der Stadtmitte am Bahnhof? Nachdem das Volk das Projekt „Lebensraum Altstadt” 2018 deutlich abgelehnt hat, müssen wir nochmals über die Bücher. Wir brauchen ein eindeutiges Ziel. Was wollen wir dort? Gediegenes Wohnen? Geschäfte? Eine Beizenmeile? Die Altstadt ist das Herz der Stadt, und bisher verkaufen wir uns da unter Wert. Unter Beteiligung der Bevölkerung wird nun geklärt, in welche Richtung es gehen soll. Was die Stadtmitte betrifft, so gibt es einen neuen Investor. Ich bin zuversichtlich, dass es auch dort jetzt weitergehen wird. Kommen die Planungen für das Projekt „Riva“ voran? Wir konnten das Generalsekretariat des Departements für Bau und Umwelt des Kantons Thurgau für eine große Vermittlungsrunde gewinnen. Der Begutachtungsprozess ist erstmal auf Eis gelegt. Wenn es uns gelänge, uns auf ein Projekt zu einigen, das einerseits vom Heimatschutz und der Denkmalpflege akzeptiert wird und dem an-

Dominik Diezi Stadtpräsident Arbon

derseits der Investor HRS zustimmt, hätten wir eine ganz andere Ausgangslage als bisher. Ein wichtiger Punkt ist das Volumen des Gebäudes. Was ist diesbezüglich an dieser Stelle erträglich? Die bisherigen Planungen sehen eine Volumenverdoppelung gegenüber dem jetzigen Baubestand vor. Auch die Seeuferplanung will der Stadtrat vorantreiben. Was sind die nächsten Schritte? Dort sind wir einen entscheidenden Schritt weitergekommen. Seit Jahrzehnten schon gibt es den Wunsch nach mehr gastronomischer und touristischer Nutzung. Momentan ist es vor allem ruhig. Der Kanton Thurgau hat dort ein Vetorecht, weil der Bereich einst See war und aufgeschüttet wurde, d.h. er behält sich ein Mitspracherecht vor. Nun wurde vereinbart, dass es einen Masterplan geben wird, welche Nutzungen sinnvoll und machbar sind. Bis zu einem Ergebnis sind Zwischenlösungen möglich, z.B. am Hafendamm, wo eine Strandbar denkbar wäre, die man hinterher wieder abbrechen könnte. In vier bis fünf Jahren werden wir unsere Erkenntnisse auswerten können. Früher hieß es immer nur, wie wunderbar dieser Freiraum geeignet ist für die Festivals. Aber ein quasi leeres Seeufer im restlichen Jahr ist nicht attraktiv. Das muss jetzt fein ausbalanciert werden. Ein kleiner, aber wichtiger Schritt. Das sieht auch Thurgau Tourismus gerne, wenn Bewegung in die touristische Aufwertung des Thurgauer Ufers kommt. An unserer Stadtgrenze beginnt allerdings bereits der Kanton St.Gallen, aus meiner Sicht wäre es letztlich also am sinnvollsten, wenn wir von Appenzell und St.Gallen bis nach Stein am Rhein gemeinsam mit der Marke „Bodensee“ werben würden. Nur so haben wir eine Chance am Markt. www.arbon.ch

Arbon | Standort D-A-CH-LI 129


Tägerwilen Das Wachstum wird weitergehen

Nach 25 Jahren im Amt hört der Tägerwiler Gemeindepräsident Markus Thalmann im Sommer 2021 auf. Ein Gespräch über ein Vierteljahrhundert in der Thurgauer Gemeinde.

Gemeinde Tägerwilen Gemeindeverwaltung Bahnhofstrasse 3 CH-8274 Tägerwilen Tel. +41 (0) 71 6668020 gemeinde@taegerwilen.ch www.taegerwilen.ch Markus Thalmann Gemeindepräsident markus.thalmann@ taegerwilen.ch

130 Standort D-A-CH-LI | Tägerwilen

Herr Thalmann, seit 25 Jahren sind Sie Gemeindepräsident bzw. -ammann von Tägerwilen. Was hat sich in Tägerwilen am augenscheinlichsten geändert? Es lohnt sich ein Blick in das Wirtschaftsmagazin Bodensee aus dem Jahr 1996. Tägerwilen hatte damals 3.085 Einwohner. Stand 31. Oktober 2020 sind es 4.899, das ist ein Zuwachs von 58.8 %. Das Gute daran ist, dass wir auch wirtschaftlich mitgewachsen sind. 1995 gab es in Tägerwilen etwa 1.200 Arbeitsplätze in rund 160 Betrieben. 2020 waren es 3.000 Vollstellen und 440 Betriebe. Zwischen 800 und 900 Pendler kommen tagtäglich aus Konstanz, um in Tägerwilen zu arbeiten. Als ich am 1. Juni 1995 angefangen habe, lag der Anteil ausländischer Mitbürger*innen in Tägerwilen bei 20 %, davon rund die Hälfte Deutsche. Heute hat fast jeder vierte Einwohner einen deutschen Pass. Und noch einige aussagekräftige Zahlen: Der Steuerfuß in Tägerwilen für juristische Personen lag 1995 bei 321 %. Heute sind es 255,2 %! Der aktuelle Gemeindesteuerfuß von 33 % ist, verglichen mit anderen Thurgauer Gemeinden, der zweitniedrigste Wert. Das lockt weiterhin Unternehmen wie auch Privatpersonen nach Tägerwilen. 1995 gab es noch keinen Anschluss ans Autobahnnetz, und im Zusammenhang mit der Neutrassierung der damaligen Mittelthurgaubahn, heute ein Teil der Thurbo, wurde 2001 ein neuer, unterirdischer Bahnhof eingeweiht. 2004 hat die Ortsbusverbindung Kreuzlingen-Tägerwilen ihren Betrieb aufgenommen. Wir sind mittlerweile verkehrstechnisch sehr gut erschlossen.

Sehen Sie denn in absehbarer Zeit ein Ende des Tägerwiler Wachstums kommen? Im Zonenplan, der 2015 genehmigt wurde, sind die Weichen für die Zukunft bereits gelegt worden, so dass sich mein Nachfolger in den nächsten zehn Jahren nicht mit einer Ortsplanung befassen muss. Es gibt zahlreiche Bauprojekte für weitere Wohneinheiten, und ich denke, in spätestens zwei Jahren wird Tägerwilen mehr als 5.000 Einwohner haben. Darüber hinaus gibt es innerorts noch weiteres Potential. Leerstand gibt es momentan keinen in Tägerwilen. Seit 1980 ist Tägerwilen durchgängig gewachsen, und ich gehe davon aus, dass das noch 10 Jahre so weiter gehen wird. Ein solches Wachstum bringt auch gesellschaftliche Veränderungen mit sich. Wie beurteilen Sie diese? Die Bevölkerung war und ist offen für diesen Zuzug. Was auch daran liegt, dass die Beteiligung am Gemeindeleben groß ist. Vor 18 Jahren habe ich den Verein „Solar Tägerwilen“ gegründet, und schon damals waren von den fünf Gründungsmitgliedern drei Deutsche. In Tägerwilen gibt es heute rund 40 Vereine, 1995 waren es etwa 30. Vieles, was heute wie selbstverständlich da ist, gab es damals nicht: den heute zweitgrößten Verein, den Unihockeyclub Tägerwilen, die Dreifach-Turnhalle, den Kindertreff, die familienergänzende Kinderbetreuung der Schule für rund 50 Kinder. Letzteres war für viele jetzige Einwohner ein entscheidender Faktor, nach Tägerwilen zu ziehen. Es gibt auch eine privat geführte Kinderkrippe. Tägerwilen ist da vorangeschritten.


Foto: Ulrich Riebe

Der heutige Gemeindesteuerfuß von 33 % ist, verglichen mit anderen Thurgauer Gemeinden, der zweitniedrigste Wert. Das ist dem Tägerwiler Wirtschaftswachstum zu verdanken und lockt natürlich weiterhin Unternehmen wie auch Privatpersonen an.

Wie erklären Sie sich den Erfolg von Tägerwilen über einen so langen Zeitraum? Ein Grund dafür ist sicherlich die direkte Seelage in der Nähe der Städte Kreuzlingen und Konstanz. Die Stadt Konstanz ist nicht zuletzt wegen der Universität attraktiv für junge Leute. Auch die Mittelschule und die Pädagogische Hochschule in Kreuzlingen sind wichtige Argumente, sowohl für Schweizer als auch für ausländische Mitbürger*innen, hier zu wohnen und zu arbeiten. Unsere Infrastruktur zur Versorgung mit Dingen für den Alltag ist mittlerweile sehr gut. Als ich 1995 anfing, gab es noch keine Migros, aber einen kleinen Coop. Es gibt eine vielfältige und gute Gastronomie. Man muss sich für all diese Anliegen nicht zwangsläufig ins Auto setzen, wie es anderswo im ländlichen Bereich nötig ist. Sie erwähnten bereits die Nähe zu Kreuzlingen und Konstanz, mit denen Tägerwilen eng verknüpft ist. Welche Rolle spielt das in Ihrer Arbeit? Die internationale Zusammenarbeit in der Grenzlandkonferenz mit den Konstanzer Oberbürgermeistern seit 1995, Horst Eickmeyer, Horst Frank und Uli Burchardt, ist ein spannender Aspekt. Mit dem Konstanzer Oberbürgermeister und vor allem mit dem Baubürgermeister habe ich öfter Kontakt als zu so manchem Stadtpräsidenten im Thurgau. Schon wegen des Tägermooses gibt es enge Verflechtungen. Ich war auch eine Zeit lang Präsident des Agglomerationsprogramms Kreuzlingen-Konstanz, das die Verkehr- und Siedlungsentwicklung von zehn Gemeinden in beiden Staaten aufeinander abstimmt. Die weltweite Pandemie 2020 und die damit verbundenen Begleiterscheinungen haben vielerorts Schwächen, aber auch Stärken offengelegt. Wie war das in Tägerwilen? Wir hatten in Tägerwilen fast schon ein Überangebot an Helfer*innen. Die Gastronomie stellte sich um auf Take-away, die Gemeindeverwaltung war über Mail und Telefon immer erreichbar. Die Tägerwiler Unternehmen, aber auch die Privatleute, haben die Pandemie bisher ganz gut überstanden. Die Arbeitslosigkeit ist bisher nicht gestiegen. Auch die Investitionen der Gemeinde müssen nicht zurückgestellt werden, was ich im Übrigen auch für einen Fehler halten würde. Nach meinem Kenntnisstand hat

Markus Thalmann Gemeindepräsident

auch das Homeschooling gut funktioniert. Die Schulen haben für diejenigen, die keinen ständigen Zugriff auf einen Computer hatten, Laptops zur Verfügung gestellt. Was würden Sie rückblickend als den größten Erfolg Ihrer Amtszeit bezeichnen? Gibt es Meilensteine, die Sie besonders hervorheben würden? Meilensteine gab es zahlreiche. Hervorzuheben sind die Neutrassierung der Bahn mit neuem unteririschem Bahnhof und die damit verbundene Erweiterung der Sportplatzanlage mit neuem Clubgebäude. Das neue Badegebäude am Seerhein mit optimaler Ufergestaltung sowie die Sanierung der Ruine Castell. Der Bau der Dreifachsporthalle war für die sporttreibenden Vereine ein wichtiger Schritt. Es entstanden neue Abteilungen und so war der Turnhallenraum ab der Einweihung 2005 bereits voll genutzt. Der Wunsch einer Mehrzweckhalle steht schon seit Jahren auf der Liste. Seit den 1950er Jahren ist die über 100 Jahre alte Bürgerhalle, vorher als Turnhalle genutzt, unsere Veranstaltungshalle und bietet Platz für 300 Personen. Heute haben wir aber dreimal so viele Einwohner wie in den 1950er Jahren. Deswegen befasse ich mich schon seit zehn Jahren mit dem Projekt Mehrzweckhalle. Ein besonderer Erfolg in diesem Zusammenhang ist die Sicherung des Landes, das für diese Mehrzweckhalle vorgesehen ist. Dafür wurde zwei Jahre lang mit der Erbengemeinschaft verhandelt, letztlich haben wir es geschafft, das Land für vergleichsweise wenig Geld kaufen zu können. Ich hoffe, dass wir noch während meiner Amtszeit vom Amt für Raumentwicklung die Bewilligung für eine Teileinzonung der gekauften Parzelle erhalten. Mein Nachfolger kann dann den Wettbewerb in die Wege leiten. Wenn alles planmäßig verläuft, könnte 2023 eine Urnenabstimmung stattfinden. Ein weiterer Meilenstein ist die überarbeitete Gemeindeordnung, die vom Souverän 2018 genehmigt wurde. Unter anderem wurde für gewisse Geschäfte, die Urnenabstimmung eingeführt, so auch für Kredite ab 2 Millionen Franken. Einbürgerungen müssen nicht mehr an der Gemeindeversammlung zur Abstimmung gebracht werden, sondern können durch eine öffentliche Auflage ersetzt werden. Vor wenigen Monaten wurde die Biogasanlage in Betrieb genommen. Dieser Entstehungsprozess mit all den Hürden beanspruchte rund 10 Jahre. Tägerwilen | Standort D-A-CH-LI 131


Neues Badi

Ruine Castell

FACTS & FIGURES Gemeinde Tägerwilen, nahe am Seerhein gelegen, ist der westliche Nachbarort von Kreuzlingen und Konstanz. Bei der Gründung des nordseits des Rheins gelegenen Klosters Petershausen durch den damaligen Konstanzer Bischof Gebhard II. ist die Schenkung eines Landgutes bei Tegirwilare durch eine Edelfrau, datiert im Jahre 990, erwähnt. Municipality Located close to the Seerhein, Tägerwilen lies west of Kreuzlingen and Constance. When the Monastery of Petershausen was founded north of the Rhine by Constance’s former Bishop Gebard II, mention was also made of a noblewoman donating a country estate near Tegirwilare in 990. Gemarkungsfläche davon Wald Gewässer Siedlungsfläche Landwirtschaftsflächen Unproduktive Vegetationsflächen Surface area Forests Lakes and rivers Residential area Agricultural area Non-productive vegetation

1.158 ha 428 ha 4 ha 143 ha 574 ha 9 ha 1,158 ha 428 ha 4 ha 143 ha 574 ha 9 ha

Haushaltsvolumen 16 Millionen CHF Budget volume CHF 16 million Steuersätze (Kanton, Gemeinde, Schule) 2019 Ohne Kirchensteuer 241%, mit Kirchensteuer, katholisch 257%, mit Kirchensteuer evangelisch 261%, Juristische Personen 259,3% Tax rates (canton, municipality, school) in 2019 Excluding church tax 241%, including church tax, roman Catholic 257%, including church tax, protestant 261%, legal persons 259.3% Verkehrsverbindungen (Richtung) Bus: Ortsbus nach Kreuzlingen | Zug-Linien: Schaffhausen – Rorschach – St.Gallen, Weinfelden – Kreuzlingen – Konstanz | Autobahnanschluss A7 Richtung Zürich | Zollübergang nach Konstanz Transport connections Bus: Local bus to Kreuzlingen | Rail lines: Schaffhausen – Rorschach – St.Gallen, Weinfelden – Kreuzlingen – Constance | Motorway A7 to Zurich | Border crossing to Constance

Gesamtzahl Bevölkerung 4.899 (31. Oktober 2020) Total population 4,899 (October 31, 2020)

Schulen/Hochschulen Kindergärten | Volksschule | In Kreuzlingen Kantonsschule und Pädagogische Hochschule | Sport- u. Internationale Schule | In Konstanz Fachhochschule und Universität Schools/universities Nursery schools | Primary school | In Kreuzlingen: Cantonal school and University of Teacher Training | Sports school and international school | In Constance: University of Applied Sciences and University

Arbeitsstätten und Beschäftigte ca. 440 Unternehmen mit ca. 3.200 Places of empArbeitsplätzen loyment and employed persons Approx. 440 companies with approx. 3,200 employees

Kunst/Kultur Alte Säge | Burgruine Castell | Müller-Thurgau-Haus | In Kreuzlingen: Puppen- und Seemuseum | Museum Rosenegg, Bodensee Planetarium und Sternwarte und Theater an

Höhe Hauptstrasse 420 m.ü.M. Altitude Main road 420 m above sea level

132 Standort D-A-CH-LI | Tägerwilen

der Grenze | In Konstanz: Stadttheater und vieles mehr Art/culture “Alte Säge” | Castell castle ruin | Müller Thurgau building | In Kreuzlingen: Puppet Museum | Lake Museum | Rosenegg Museum| “Theater an der Grenze” | In Constance: Town theatre and much more Genehmigung Bauanträge Baugesuchsverfahren dauern 4-6 Wochen (ohne Einsprachen, nur kleinere Gewerbebauten); bei größeren Gewerbebauten 2-3 Monate Approval of building applications Planning application procedure lasts 4-6 weeks (without objections, only smaller commercial buildings); for larger commercial buildings, 2-3 months Besondere Stärken/Vorzüge der Gemeinde Übersichtliche Strukturen | Kurze Verbindungswege zur Verwaltung | Gute Schulen | Attraktives Angebot für familienergänzende Kinderbetreuung | Alles für tägl. Gebrauch | Sportclubs mit Anlagen | Aktives Vereinsleben | Soziale Einrichtungen: Heime und Spitex Specific strong points/advantages of the municipality Transparent structures | Unbeaurocratic public authorities | Excellent schools | Attractive choice of complementary childcare for families | Has everything for daily consumer needs | Sports clubs with requisite facilities | Active club life | Social institutions: Care centres and Spitex outpatient service Zusammensetzung des Gemeinderates 2019-2023 Gemeindepräsident Markus Thalmann (parteilos) | Gemeinderäte Monika Kramer (CVP), Jean-Michel Farine (parteilos), Daniel Merk (SVP), Thomas Gerwig (CVP) Constitution of the municipal council 2019–2023 Mayor Markus Thalmann (independent) | Councillors Monika Kramer (CVP), JeanMichel Farine (independent), Daniel Merk (SVP), Thomas Gerwig (CVP)


Der rechtsrheinische Teil von Konstanz (vorne), Tägerwilen (oben links) und die Insel Reichenau (rechts).

IMPRESSUM ISBN: 978-3-944741-80-2 Das Wirtschaftsmagazin Bodensee 2020 ist eine Publikation der Labhard Medien GmbH. Das Wirtschaftsmagazin Bodensee ist ein Magazin zur Standortwerbung und Öffentlichkeitsarbeit und dient der Selbstdarstellung des internationalen Wirtschaftsraumes der Vierländerregion Bodensee sowie der Präsentation von Unternehmen, Produkten und Dienstleistungen dieser Region. Das Wirtschaftsmagazin erscheint jährlich. Labhard Medien GmbH Max-Stromeyer-Straße 116 D-78467 Konstanz Tel. +49 (0) 7531 90710 verlag@labhard.de; www.labhard.de Geschäftsführung Steven Rückert (srueckert@labhard.de)

Produktmanagement Stephan Bickmann (sbickmann@labhard.de) Redaktion Holger Braumann (hbraumann@labhard.de) Sandra Schwarzwalder (sschwarzwalder@labhard.de) (sschwarzwalder@labhard.de) Stephanie King (Korrektorat) Mediaberatung Beate Laub (blaub@labhard.de) Vertrieb Victoria Resch (vresch@labhard.de) Übersetzungen Claire Gordon-Kühl (info@gordon-kuehl.de) Titelbild-Gestaltung Helga Stützenberger stuetzenberger@angrik.de

Druck Vogel Druck und Medienservice GmbH D-97204 Höchberg Fotos Wenn nicht anders vermerkt, wurden uns die Fotos von den betreffenden Kommunen, Organisationen und Unternehmen zur Verfügung gestellt. Sondertitel Stadt Konstanz (Foto: Achim Mende), Pinto offices & residences, Stadt Singen (Foto: Martina Grözinger), Bregenz (Foto: Christiane Seitz) Alle Rechte vorbehalten: Labhard Medien GmbH. Namentlich gekennzeichnete Beiträge können, müssen aber nicht die Meinung der Herausgeber wiedergeben. Redaktionsschluss: 20. November 2020

Gestaltung/Satz Anja Ruh, Medienagentur animarco, www.animarco.de

Impressum 133


LIECHTENSTEIN Der „Hochsitz“ aus der Serie „Höhenluft“ von Robert Indermaur in Vaduz könnte sinnbildlich für den einkommensstarken „Alpenstaat“ Liechtenstein stehen. Nirgendwo sonst in Europa sind die Gehälter höher als im Fürstentum. Das Fürstentum gehört sowohl zum Schweizer als auch zum Europäischen Wirtschaftsraum.


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Als unabhängiger, international ausgerichteter Finanzdienstleister basieren alle Dienstleistungen auf den Grundwerten Sicherheit, Selbstbestimmung und Privatsphäre. Diese Grundwerte bilden seit über 60 Jahren das Fundament der First Advisory Group. An den Standorten in Vaduz, Genf, Hong Kong, Singapur und Zürich bietet die Gruppe ihren Kunden auf deren persönliche Bedürfnisse zugeschnittene Lösungen rund um den Vermögensschutz, die Vermögensberatung und die Vermögensstrukturierung.

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Vermögensschutz und Nachfolgeplanung in Zeiten der Corona-Pandemie

First Tax Trust reg. Wuhrstrasse 6 LI-9490 Vaduz Tel. +423 2363000 Beethovenstrasse 19 CH-8002 Zürich Tel. +41 (0) 44 283 12 50 firsttax@first.li www.first.li

Vermögensschutz Der Begriff Vermögensschutz meint ganz allgemein den Schutz des Vermögens vor Haftungsansprüchen von Gläubigern. Im Kern geht es darum, die Vermögenswerte so abzusichern, dass die eigene Familie und die Nachkommen sich sicher sein dürfen, dass sie eine gewisse finanzielle Unterstützung erhalten können, selbst wenn dem Vermögensinhaber etwas zustösst. Letztlich geht es darum, eine Haftungszugriffsmöglichkeit und damit eine Vollstreckungsgefahr in das Vermögen von Unternehmern und vermögen-

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den Privatpersonen zu verhindern. Die Risiken etwa als Geschäftsführer, Aufsichtsrat oder Gesellschafter von Personengesellschaften mit dem Privatvermögen zu haften, nehmen aufgrund einer Vielzahl von neuen gesetzlichen Regelungen jedes Jahr und den unsicheren wirtschaftlichen Zeiten stetig zu. Neben den bereits bestehenden, allgemeinen wirtschaftlichen und rechtlichen Risiken für Unternehmer und vermögende Privatpersonen verschärft die derzeitige Corona-Pandemie das Haftungsrisiko. Der Lock-


Neben den bereits bestehenden, allgemeinen wirtschaftlichen und rechtlichen Risiken für Unternehmer und vermögende Privatpersonen verschärft die derzeitige Corona-Pandemie das Haftungsrisiko.

down aller Länder in Europa wird hoffentlich in absehbarer Zeit zu einem Ende kommen, jedoch werden die wirtschaftlichen und finanziellen Folgen dieser Krise uns alle noch lange beschäftigen. Sowohl die europäischen Regierungen wie auch die Institutionen der Europäischen Union (insbesondere die EZB) gehen derzeit enorme neue Verbindlichkeiten ein, um die wirtschaftlichen und sozialen Folgen der Pandemie zu bewältigen. Viele der betroffenen Länder waren aber bereits vor der Krise stark überschuldet, so dass sich die finanzielle Situation nun weiter verschärfen wird. Aus diesem Grund stellt sich die Frage, wer die neuen Schulden mittel- und langfristig zu tragen hat. In manchen Ländern, so auch in Deutschland, werden trotz einer Einkommenssteuerbelastung, die im weltweiten Vergleich schon sehr hoch ist, bereits politische Forderungen zur Einführung von besonderen Abgaben auf grosse Vermögen sowie zur Wiedereinführung der Vermögenssteuer aufgeworfen.

Nachfolgeplanung Die Nachfolgeplanung zur wirtschaftlichen Absicherung der Familie und der Nachkommen ist eine vielschichtige und komplexe Angelegenheit, insbesondere wenn es um grosses Familienvermögen geht. Die Nachfolgeplanung kann viele Facetten umfassen – von der Abfassung eines Testaments bis hin zur Vermögensübertragung von Familienvermögen und Unternehmensanteilen auf einen unabhängigen Rechtsträger wie eine liechtensteinische Familienstiftung. Vor diesem Hintergrund sind Strukturen zum Vermögensschutz und zur Nachlassplanung ausserhalb von Deutschland in einem sicheren Land wie Liechtenstein wichtiger denn je.

Liechtenstein als idealer Standort für Vermögensschutz und Nachfolgeplanung Liechtenstein zählt neben Norwegen und Island zum Europäischen Wirtschaftsraum (EWR), d.h. die europäischen Grundfreiheiten finden Anwendung, so dass liechtensteinische Strukturen auch in der EU rechtlich anzuerkennen sind.

Liechtenstein zählt neben Norwegen und Island zum Europäischen Wirtschaftsraum (EWR), d.h. die europäischen Grundfreiheiten finden Anwendung, so dass liechtensteinische Strukturen auch in der EU rechtlich anzuerkennen sind. Die liberale Wirtschaftsordnung, ein effizientes Behördenund Aufsichtswesen, ein attraktives Steuersystem sowie ein hoher Grad an Rechtssicherheit und politischer Stabilität machen Liechtenstein zu einem verlässlichen Partner. Das Land kennt

Dr. Ulrich Stertkamp Deutscher Steuerberater Rechtsanwalt Herr Dr. Stertkamp ist auf deutsches und liechtensteinisches sowie internationales Steuerrecht spezialisiert. Er berät Privatpersonen, Unternehmer sowie vermögensverwaltende Strukturen. Darüber hinaus konzentriert sich seine Tätigkeit auf die steueroptimierte Nachfolgeplanung von Familienunternehmern und vermögenden Privatpersonen.

Ralph Thiede Jurist schweizerischer Steuerexperte Herr Thiede ist spezialisiert auf schweizerisches und liechtensteinisches sowie internationales Steuerrecht. Er berät Privatkunden, Unternehmen sowie vermögensverwaltende Strukturen unter Berücksichtigung des AIA und FATCA Meldewesens. Darüber hinaus konzentriert sich seine Tätigkeit auf die steueroptimierte Nachfolge-Planung von Privatkunden und Familienunternehmen.

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keine Staatsverschuldung und Arbeitslosigkeit. Über die Zollunion mit der Schweiz hat Liechtenstein im Jahr 1923 den Schweizer Franken als Währung eingeführt.

Rahmenbedingungen für eine Familienstiftung in Liechtenstein Für Zwecke des Vermögensschutzes wie der Nachfolgeplanung bietet sich als Alternative zu einer deutschen Stiftung insbesondere die Nutzung einer Familienstiftung in Liechtenstein an. Im Bereich der Stiftungen hat Liechtenstein eine lange Tradition. Bereits 1926 wurde die Stiftung gesetzlich normiert. Zum 1. April 2009 ist das neue Stiftungsrecht in Kraft getreten. Eine Stiftung kann sowohl privat- wie auch gemeinnützig tätig sein. Sie ist als juristische Person ausgestaltet und wird von einem Stifter geschaffen, der ihren Zweck bestimmt und ihr Vermögen widmet. Das Vermögen, das der Unterstützung der Familie in der Zukunft dient, wird auf diese Weise verselbständigt und erlangt eine eigene Rechtspersönlichkeit. Das Vermögen wird zivilrechtlich der Stiftung und nicht dem Stifter zugeordnet. Steuerlich wird das Vermögen ebenfalls der Familienstiftung zugeordnet, wenn der Stifter keine rechtliche und tatsächliche Kontrolle über das Stiftungsvermögen mehr ausübt. Strukturen werden angreifbar, wenn sich die schutzsuchende Person nicht wirklich von ihrem Vermögen trennt. Dies bedeutet, dass der Stifter einer liechtensteinischen Stiftung diese als unwiderrufliche Stiftung errichtet sowie auf Einfluss und Kontrolle verzichtet. Die Vermögenswerte scheiden aus dem Vermögen des Stifters aus und gehen in das Vermögen der Stiftung über. Diesen Restriktionen stehen aber einige

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Vorteile entgegen. Die liechtensteinische Stiftung ist weitgehend frei in der Gestaltung der Statuten, d.h. der Stiftungszweck kann etwa in der Versorgung der Stifterfamilie und dem Erhalt des Vermögens festgelegt werden. Die Begünstigten innerhalb der Familie sind frei bestimmbar.

Steuerliche Vorteile einer Familienstiftung in Liechtenstein Eine Familienstiftung in Liechtenstein unterliegt im Gegensatz zu einer deutschen Stiftung nicht alle 30 Jahre der sogenannten Ersatzerbschaftsteuer (Annahme eines fiktiven Erbfalls für die deutsche Stiftung, welche zu einem signifikanten Liquiditätsabfluss führt). Zudem unterliegt eine Stiftung in Liechtenstein nur einer moderaten ordentlichen Ertragsbesteuerung von 12,5% (im Gegensatz zu Deutschland, wo im Fall von gewerblichen Einkünften die Ertragsbesteuerung einer Stiftung mit Körperschaftsteuer und Gewerbesteuer je nach Standort bei über 30% liegen kann).

Fazit Da die aktuelle Pandemie noch eine Weile andauern wird, bleibt das Bedürfnis nach Sicherheit, Selbstbestimmung und Privatsphäre für vermögende deutsche Kunden. Vermögensschutz und steuereffiziente Nachfolgeplanung schliessen sich nicht aus. Die Experten der First Advisory Gruppe haben das Know-how und die Erfahrung, Vermögensdispositionen in eine liechtensteinische Familienstiftung für deutsche Kunden zu begleiten.


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