ImmoFokus Ausgabe 01/2022

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Zum Autor Jenni Wenkel ist Mitglied des Vorstandes der Union Investment Real Estate Austria AG und hier für das Investment Management verantwortlich. Zuvor war sie 13 Jahre für den Erste Bank Konzern tätig. Frau Wenkel ist darüber hinaus Vorstandsvorsitzende der RICS in Österreich.

Es ist machbar Kommentar: Jenni Wenkel

Es gibt noch viel zu tun – packen wir’s an. Auch wenn dieser Werbeslogan ursprünglich von einem Mineralölkonzern stammt, passt er inhaltlich doch gut zum Thema Kreislaufwirtschaft im Immobiliensektor. Allein in Deutschland sind nach einer Hochrechnung des Umweltbundesamts mindestens 28 Milliarden Tonnen an Material in Gebäuden, leitungsgebundene Infrastrukturen, Haustechnik sowie langlebige Kapital- und Konsumgüter gebunden. Der Großteil davon sind Gesteine und Sande, Beton- sowie Mauersteine, gefolgt von Stahl, Kupfer und Holz. Allein 55 Prozent der Lagermassen sind in Wohn- und Nichtwohngebäuden gebunden. In der Immobilienwirtschaft schläft ein enormes RecyclingPotenzial, das es wachzurütteln gilt.

Baustoffe werden knapp

Denn ob Sand, Holz, Stahl oder Kupfer, inzwischen werden immer mehr Baustoffe knapp und damit teuer. Eine Kreislaufwirtschaft schont nicht nur die natürlichen Ressourcen, sie ist auch ein wichtiger Schritt, um die ambitionierten Ziele des Pariser Klimaschutzabkommens zu erreichen. Der Übergang zu einer Kreislaufwirtschaft, Abfallvermeidung und Recycling ist nicht ohne Grund eines der sechs Ziele der EU-Taxonomie-Verordnung. Als Immobilien-Investmentmanager haben wir jedoch nur einen geringen Einfluss auf die Recyclingfähigkeit unserer Objekte. Hier sind vor allem

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ImmoFokus

die Bauwirtschaft sowie Architekten und Planer gefragt, entsprechende Materialien zu verwenden und die Recyclingfähigkeit von Anfang an mitzudenken. Denn werden bei einem Neubau bestimmte TaxonomieKriterien außer Acht gelassen, kann dies im Nachhinein nicht korrigiert und das Gebäude auch später nicht mehr als nachhaltig im Sinne der Taxonomie klassifiziert werden. Dazu zählen beispielsweise sogenannte „do no significant harm (DNSH)“-Kriterien wie die Recyclingfähigkeit des Bau- und Abbruchmülls oder die Kreislaufwirtschaftsfähigkeit der eingesetzten Baumaterialien. Fest steht: Mit den heute verfügbaren Materialien und ohne eine strukturierte Kreislaufwirtschaft können Neubauten, selbst als Holzbau, aktuell nur einen begrenzten Beitrag zu den Klimaschutzzielen leisten.

Gemeinsam geht‘s

Es ist machbar: Der Immobiliensektor kann Konzepte für Rückbaufähigkeit und industrielles Recycling etablieren und sogar zum Vorreiter werden. Technisch kann recycelter Betonbruch beispielsweise, je nach Einsatzbereich, einen Teil des natürlichen Sandes ersetzen. Ein Paradebeispiel für Wiederverwertung ist auch der aus gemahlenen Ziegeln hergestellte Tennissand. Mit Hilfe des „Urban Minings“ oder des Prinzips „Cradle to Cradle“ lässt sich eine nachhaltige Kreislaufwirtschaft umsetzen. Doch nur gemeinsam können wir die enormen Anstrengungen zur Erfüllung der Anforderungen an die Immobilienwirtschaft und der Begrenzung des Klimawandels meistern. Packen wir’s an.

Fotos: Adobe Stock, Stanislav Jenis

Die Kreislaufwirtschaft ist ein wichtiger Schritt, um die ambitionierten Ziele des Pariser Klimaschutzabkommens zu erreichen. Der Immobiliensektor könnte hier sogar zum Vorreiter werden.


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