ImmoFokus.Rubrik Frech gesagt
Arbeite Dich glücklich! 40 – 8 = 32. Beeinflusst eine Vier-Tage-Woche künftig unsere Produktivität, steigert unser Wohlbefinden und wirkt stressreduzierend?
Kolumne: Anita Körbler
Diese Personal-Lücken müssen in Zukunft also geschlossen werden, um erneut reibungslose Prozesse gewährleisten zu können. Das bedeutet jedoch nicht, dass wir uns dabei ausschließlich auf alte Arbeitsbedingungen stützen müssen. Wenn wir die beruflichen Veränderungen der vergangenen zwei besonderen Jahre zum Anlass nehmen, neue Ansätze betreffend Arbeitsweisen der Zukunft zu verfolgen, liegt der Fokus für mich auf den Teilbereichen (Aus)Bildung, Vier-Tage-Woche und neue Arbeitsmodelle.
Besser (aus)bilden als heilen
Beginnen wir beim Bildungswesen: Es lohnt sich, Menschen schon früh auf neue Arbeits-
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modelle einzustellen. Der Unterschied zwischen „Information“ und „Wissen“ sollte vor allem in der heutigen Zeit der (sozial)medialen Nachrichten-Überflutung einen zentralen Pfeiler im Bildungswesen darstellen – wie sonst entwickeln sich aus unseren Kindern wissende Erwachsene, die sich vor dem Treffen einer Entscheidung ihre eigene Meinung bilden können? Solche Entscheidungen können auch für die Wahl des zukünftigen Arbeitsmodus relevant sein.
schaftlichen Umfeld und den Bildungseinrichtungen? Oder halten sich Schule und Hochschulinstitutionen da eher an bewährte Systeme, und alle sind diesbezüglich selbst angehalten, sich entsprechend vorzubereiten und/oder weiterzubilden?
Ebenso wegweisend für die Karrierewege von morgen könnte das Erlernen von Entspannungstechniken und Achtsamkeitsübungen sein, das Kinder und Jugendliche schon recht früh neben dem Entdecken der eigenen persönlichen Stärken fördern könnte. Ein richtiges Coaching zur richtigen Zeit kann ein wertvoller Baustein in der Persönlichkeitsbildung sein. Ein Mensch, der sich selber gut kennt, wird effizienter arbeiten – für sich selber und für andere.
Die Sehnsucht nach Selbstbestimmung ist – vor allem seit der Pandemie – größer denn je. Zudem lässt sich erkennen, dass die Arbeit von morgen sinnstiftend und erfüllend sein soll. Als wenig sinnvoll werden zum Beispiel ewig andauernde Besprechungen empfunden, die künftig wohl ökonomischeren Abläufen weichen werden müssen.
Theorie versus Praxis: Wie geht man derzeit in den Schulen mit dem Thema „Zeitmanagement“ um? Wenn wir mehr Leistung in weniger Arbeitszeit erbringen beziehungsweise fordern wollen, werden effizientere Prozesse der Schlüssel dazu sein. Woher erhalten unsere Jugendlichen das Handwerkszeug dafür? Ist dies ein Mix aus Erziehung, dem freund-
Diese Fragen wird es zu beantworten gelten, wenn wir eine Veränderung auf dem Arbeitsmarkt herbeiführen wollen.
Zeit = Geld = Sinn?
Kürzere Meetings sparen also Zeit, Geld und machen Sinn. Gleichzeitig wird das Beachten von ein paar wesentlichen Regeln zum Alltag zählen – etwa, Deadlines verlässlich einzuhalten. Alle gehen mit Fristen anders um: die einen planen ihren Tag komplett durch, andere benötigen den Kick, alles in letzter Minute abzugeben. Ist es jedoch nicht genau dieser individualistische Ansatz, den wir anstreben? Dass neue Erfolge entstehen, indem alle ihre Stärken einbringen, und das
Fotos: REMG/trovato GmbH
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un sind wir schließlich doch damit konfrontiert: PersonalLücken in Österreichs Produktions- und Versorgungsbetrieben resultieren als eine der unerfreulichen Begleiterscheinungen dieser Pandemie. Wir merken etwa, dass das bestellte neue Möbelstück, das wir uns als Kompensation für die wieder unerfüllte Urlaubsreise gönnen wollen, plötzlich eine längere Herstellungsdauer aufweist, durch die erhöhten Rohstoffpreise entsprechend teurer geworden ist oder dass die Lieferzeit in unermessliche Höhen steigt.