style in progress 1/2020 – Deutsche Ausgabe

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SO LÄUFT’S

T h e F u t u r e – W h e r e?

MYCLASSICO.COM

„DER WETTBEWERB WAR IMMER VERZERRT“ Gegen übermächtige Onlinekonkurrenten, die für jeden Neukunden tief in die Tasche greifen, haben Lennart und Harald Heldmann von myclassico.com ihr ganz persönliches Rezept gefunden. Das da lautet: Radikal eigene Stärken forcieren und selbst Gott Google in Frage zu stellen. Interview: Martina Müllner-Seybold. Fotos: myclassico.com

Harald, du sagst, dass manche Mitbewerber bis zu 150 Euro Marketinggeld für jeden Neukunden investiert. Verzweifelt man an solchen Zahlen nicht? Harald Heldmann: Wenn ich Lust am Verzweifeln hätte, hätte ich mich nie in dieses wunderbare Metier bewegen dürfen. Der Wettbewerb war immer schon verzerrt. Früher haben große stationäre Mitbewerber versucht, alle Macht zu bündeln. Heute sind es eben Onlinemitbewerber, die das Geld ihrer Investoren in diese Art der Kundengewinnung stecken können. Ich bin kein Typ, der darüber klagt, ich überlege mir lieber, wie wir so wirtschaften können, dass unsere Marketingausgaben nachhaltig investiert sind. Lennart Heldmann: Das sind nun mal die Spielregeln im E-Commerce. Wir haben es rechtzeitig geschafft, myclassico.com individuell darzustellen, und uns einen Kundenstamm aufgebaut, mit dem wir arbeiten können. Wer selbst gute Beziehungen zu seinen Kunden pflegt, muss nicht in diese ruinöse Schlacht um Neukunden gehen. Harald Heldmann: Das stimmt. So viel Geld willst du als Kaufmann gar nicht verlieren, wie da in den Ring geschmissen wird. Den Anspruch, bei gefragten Keywords weit vorne in Google zu sein, habt ihr also schon lange abgelegt? Harald Heldmann: Genau, auf gewisse Keywords muss man einfach verzichten. Weil da an anderer Stelle ganz andere Dimensionen von Marketinggeld aufgefahren werden und weil Google selbst einen Teil 130

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„Mit den gleichen Inhalten, mit denen unsere Hersteller selbst werben, liefern wir den Kunden bestimmt keinen Grund, bei myclassico.com zu kaufen. Es ist wichtig, dass wir unsere Marken auf unsere Weise interpretieren“, sagt Lennart Heldmann.

des Ad-Biddings für seine Werbetreibenden übernommen hat. Die Spielregeln sind heute deutlich professionalisiert. Das alles führt dazu, dass wir uns eine übergeordnete Frage stellen. Die da lautet? Harald Heldmann: Ob die große Plattform Google für jemand wie uns überhaupt der richtige Ort ist, unser Marketinggeld auszugeben. Was hätten wir langfristig von Kunden, deren Aufmerksamkeit man nur über Preisvergleiche, Rabatte und Aktionen erhält? Lennart Heldmann: Nie war es wichtiger, als Händler ein eigenes Profil auszubilden, eine eigene Art und Weise zu haben. Wir müssen jene Kunden binden, die schätzen, was wir besonders gut können: Outfits zusammenstellen, unsere Art des Contents, unsere Auswahl. Nur durch Eigenständigkeit liefern wir unseren Kunden das Argument, dieses Teil bei uns zu kaufen.


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