style in progress 1/2020 – Deutsche Ausgabe

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SO LÄUFT’S

Ihr Bekenntnis zur Nachhaltigkeit ist umfassend: Mel und Dirk Nienaber arbeiten seit 2013 mit einem Masterplan, nach dem sie ihre Marken Marlino, Silk Sisters und Wunderfell zu Vorreitern wandeln wollen.

MARLINO GROUP

MASTERPLAN NACHHALTIGKEIT Kein Marketingthema, sondern Herzensangelegenheit: Mel und Dirk Nienaber drehen seit 2013 an wichtigen Stellschrauben, die ihre Marken Marlino, Wunderfell und Silk Sisters umweltverträglicher und langlebiger machen. Der Weg der Marlino Group ist beispielgebend. Text: Martina Müllner-Seybold. Fotos: Marlino Group

„Es wird Zeit, dass sich alle in der Modeindustrie bewusst werden, dass wir den bisherigen Weg nicht überleben werden und es höchste Zeit ist, etwas zu ändern.“ Mel und Dirk Nienaber blicken der Realität ihrer Branche unerschrocken in die Augen. Das können sie, weil für die Marlino Group das Nachdenken über Umweltaspekte nicht erst begonnen hat, als es marketingfähig war. Im Gegenteil, seit 2013 arbeiten die beiden still, aber konsequent an einer Verbesserung jedes einzelnen Aspektes der Produktionskette. „Jede Abteilung muss im Hinblick auf Nachhaltigkeit durchleuchtet werden und der ökonomische Aspekt muss hinter den ökologischen treten“, ist Dirk Nienaber überzeugt. Wird ein solcher Wandel wirklich gelebt, findet er nicht von heute auf morgen

statt, sondern bedarf langfristiger Planung und konsequenter Umsetzung. UMWELT VOR UMSATZ

Schon fünf Jahre lang heißt es daher bei Wunderfell, Marlino und Silk Sisters statt maximaler Wertschöpfung möglichst nachhaltige Produktion. Selbst Bestseller aus verantwortungsvoller Produktion in China wurden in europäische Länder verlagert, statt dem Blick auf die Erträge stand der Fokus des Unternehmerpaars auf faire und soziale Löhne und bessere Arbeitsbedingungen. Ein wichtiges weiteres Entscheidungskriterium stellen die kürzeren Wege dar, der Transportweg aus Portugal und Spanien verursacht geringere CO2-Emissionen. Dirk Nienaber: „Wir vermeiden Flugwaren, Zutaten und Waren aus Fernost – soweit noch nicht ganz vermeidbar – werden per Zug und nicht per Containerschiff transportiert. Einen Zugtransport von Portugal nach Deutschland gab es mal, ist aber leider wegen Unwirtschaftlichkeit eingestellt worden. Da kann man nur hoffen, dass die Bahnunternehmen diesen

Transportweg wieder anbieten.“ Mit Stoffen wie Seide, Alpaka oder Cashmere, die allesamt aus weit entfernten Ländern kommen, bleibt ein gewisses CO2-Potenzial verbunden. „Umso wichtiger ist, dass wir darauf achten, dass die Rohstoffe ökologisch gewonnen werden und die dortige Bevölkerung profitiert“, sagt Dirk Nienaber. Bei Wunderfell und Marlino stecken die ökologischen Herausforderung schon im Material: „Für unsere Lammfellprodukte forschen wir gemeinsam mit Produzenten intensiv an alternativen Gerbtechniken. Die Herausforderung liegt darin, die neuen umweltfreundlichen Techniken zu industrialisieren“, erzählt Dirk Nienaber. Auch dem Designaspekt wohnt Nachhaltigkeit inne: Mel Nienaber legt großen Wert darauf, dass ihre Entwürfe den Slow-Fashion-Gedanken verfolgen. Überproduktion wird konsequent vermieden, indem nur in Auftrag gegeben wird, was auch bestellt wurde. Die Designerin ist überzeugt: „Man muss Nachhaltigkeit leben und nicht nur davon reden!“ style in progress

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