PRESTIGE BUSINESS 01/2023

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AUSGABE 01 / 2023
DIGITALER
Zukunft der Schweizer Telekommunikation
OMAR
NATÜRLICH SCHÖN
PETROVIC,
DER IT-SPEZIALIST EROBERT DIE SCHWEIZ
BUZYN, AUDI DESIGN LOFT MIAMI DAS AUTODESIGN DER ZUKUNFT
HÖHER, SCHNELLER,
Die
DR.
HAROON, PRAXIS AM ZELTWEG
BRANKA
BI4ALL
GAEL
ESG-KRITERIEN ALS DEALBREAKER
ENTREPRENEUR AWARD VERLEIHUNG DES UNTERNEHMERPREISES 2023
FLORIAN BORNHAUSER, KPMG
SWISS

HR,

LIEBE LESER*INNEN,

ich gehöre zur Generation, die am StörgerĂ€usch des Radios erkannte, dass das Handy klingeln wird. Und auch das piepsende EinwahlgerĂ€usch des Modems ist mir vertraut. Kaum zu glauben, wie sich die Kommunikationstechnologien in den letzten 40 Jahren verĂ€ndert haben: von Handys so gross wie Handstaubsauger hin zu kleinen, intelligenten Smartphones, kĂŒnstlichen Intelligenzen und virtuellen Welten.

Die modernen Kommunikationstechnologien sind das Fundament, auf dem fast alle anstehenden Aufgaben und Probleme erkannt, verstanden und gelöst werden können. Die Infrastruktur, auf der sich die wachsenden Anwendungen und Dienste tummeln, wird zurzeit weltweit erweitert, erneuert und modernisiert. Glasfaserbasierte Breitbandnetze werden ausgebaut, die Mobilfunknetze werden mit 5G aufgerĂŒstet und neue Rechenzentren werden gebaut, denn die Cloud – das geht hĂ€ufig vergessen– findet ja nicht in den Wolken statt, sondern im Rechenzentrum.

Auch fĂŒr die Schweiz ist ein wettbewerbsfĂ€higer Datacenter-Markt wichtig und der Ausbau einer leistungsfĂ€higen Basisinfrastruktur fĂŒr die Digitalisierung ist zentral. Denn ohne sie kann es keine florierende Wirtschaft, keine Smart Citys, keine personalisierte Medizin und keine Energiewende geben. Wie genau wir in Zukunft kommunizieren, werden wir sehen. Fest steht: Wir Menschen mĂŒssen kommunizieren – ob verbal, nonverbal, schriftlich oder visuell. Kommunikation ist das Bindemittel zwischen uns Menschen.

In diesem Sinne wĂŒnsche ich Ihnen eine spannende LektĂŒre.

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1 PRESTIGE BUSINESS
Die effiziente Gesamtlösung fĂŒr das Personalwesen
Lohnbuchhaltung,
erfassung

OPINION LEADER

6 HÖHER, SCHNELLER, WEITER

Die Köpfe der Schweizer Telekommunikationsbranche

12 DIE ZUKUNFT DER KOMMUNIKATION

Damals, heute, morgen

22 DAS SALZ IN DER SCHWEIZER TELEKOMSUPPE

Pascal Grieder, CEO von Salt, im Interview

28 KÜNSTLICHE INTELLIGENZ

Ein GesprÀch mit dem Chatbot «ChatGPT»

M & A / NACHFOLGEREGELUNGEN

34 EINE WELLE DER NACHFOLGE

Die Unternehmensexplosion und ihre Folgen

36 DIVERSITÄT ALS ÜBERLEBENSSTRATEGIE

Carla Kaufmann, Companymarket, im Interview

41 B EI UNS DREHT SICH ALLES UM IHR WOHNEIGENTUM

Im HauseigentĂŒmerverband immer gut beraten

42 DIE WELT DER HANDELSFINANZIERUNG

Von der Geschichte bis hin zu den Chancen

46 GENERATIONENWECHSEL BEI KENNY’S

Wie der Vater, so der Sohn? Nicht ganz!

50 VARIANTEN DER NACHFOLGEREGELUNG

Die drei wichtigsten Optionen

FINANCE / FINTECH / INVESTMENTS

52 CHANCEN ERGREIFEN

Der Klimawandel und die Finanzbranche

DIGITAL INNOVATIONS

58 VARIANTENBILDUNG FÜR CYBERPHYSISCHE PRODUKTE Vernetzung mit digitalen Zwillingen

62 BI4ALL – DER IT-SPEZIALIST EROBERT DIE SCHWEIZ Branca Petrovic ĂŒber ihre neue Herausforderung

68 DIE KUNST DER KÜNSTLICHEN INTELLIGENZ

Abhilfe durch KI

MARKETING

70 KMU SWISS SYMPOSIUM 2023

Die Macht des Vertrauens

72 SWISS ENTREPRENEUR AWARD 2023

Das sind die zehn Jury-Mitglieder

GREEN STRATEGY

76 ESG DUE DILIGENCE REPORT KPMG

Nachhaltigkeitskriterien können Dealbreaker sein

HUMAN RESOURCES

80 MITARBEITENDE STEHEN IM ZENTRUM

Miele Schweiz erneut zum Top-Arbeitgeber gewÀhlt

84 NACHHALTIGKEIT BEI DHL EXPRESS SCHWEIZ Im Eiltempo zur Dekarbonisierung

88

UNTERNEHMENSKULTUR

Heterogene Teams erfolgreich in die Zukunft leiten

2 PRESTIGE BUSINESS
22 62 72 84

THE ART OF FUSION

PRESTIGE BUSINESS
BIG BANG UNICO SORAI Hublot hat sich mit Kevin Pietersen und SORAI zusammengeschlossen, um den laufenden Erhalt und Schutz des Nashorns zu unterstĂŒtzen.

OUT OF THE BOX

92 MIXOLOGIE

Eine anregende Denk- und Arbeitsweise

96 DER MACHER VON SILVAPLANA

Von der Durchgangsstation zum WohlfĂŒhldorf

98 ZERMATT UNPLUGGED

Musikalischer Hochgenuss am Matterhorn

99 SWIBECO, DIE BENEFITS-PLATTFORM DER SCHWEIZ

Matthias ThĂŒrer, CMO bei Swibeco, im Interview

100 KRYPTOWÄHRUNGEN ALS DIGITALES GOLD

Digitale WÀhrungen einfacher zugÀnglich machen

101 «ARIV»: PREMIUM-CO-LIVING

Die etwas andere Wohngemeinschaft

MOBILITY

102 VON NEUEN SPHÄREN UND DIMENSIONEN

Der Audi activesphere concept

110 EINE FAMILIE, ZWEI STANDORTE, ZWÖLF MARKEN

Die Emil Frey AG beider Basel stellt sich neu auf

114 DS AUTOMOBILES

Die Wiedergeburt einer Göttin

118 LEGENDEN UND LEIDENSCHAFT

75 Jahre Porsche Sportwagen

MEDIEN

124 GEKRÄNKTE FREIHEIT

Zwei BĂŒcher, ein Gegensatz

ARTS & BUSINESS CULTURE

126 DER BIG BANG VON HUBLOT

Die Uhrenmarke setzt neue Akzente

130 SHRIMPS, ERNTEFRISCH AUS DER SCHWEIZ

Delikatessen der SwissShrimp AG

132 VERFECHTER DER INDIVIDUELLEN SCHÖNHEIT

Dr. Omar Haroon im Interview

136 SCHLOSS ELMAU

Politik, Kultur und Erholung

142 LUXUSYACHTEN IM CO-OWNER-MODELL Sharing Economy revolutionÀr gedacht

FIT FOR BUSINESS

146 VOM BIKE AN DEN SANDSTRAND

Das Beatus Wellness- und Spa-Hotel

148 DIE KANALINSELN

Die perfekte Mischung aus Good Old England und Mittelmeer

150 BEAUTY2GO

Die Schönheitsklinik-Kette expandiert

4 PRESTIGE BUSINESS INHALTSVERZEICHNIS 118 102
132 142

#vorausschauend

Die Zukunft in guten HĂ€nden.

Wer sein Unternehmen verkauft, will sicher sein, dass es in gute HĂ€nde kommt. Eine transparente Übergabe an die neue GeschĂ€ftsleitung und gute Zukunftsperspektiven fĂŒr die Mitarbeitenden sind die PrioritĂ€ten, wenn Patrons ihr Lebenswerk im Zuge einer Nachfolgeregelung abgeben. Gleichzeitig betrachten unsere Experten das Unternehmen, die Branche und alle involvierten Menschen aus dem Blickwinkel von Profis, damit es erfolgreich weitergeht.

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5 PRESTIGE BUSINESS INHALTSVERZEICHNIS

HÖHER, WEITER, SCHNELLER

Die digitale Revolution ist RealitÀt

Das Internet, Smartphones und die flĂ€chendeckende Vernetzung haben die individuellen Möglichkeiten zur Kommunikation enorm erweitert und beschleunigt. Aber auch die Kommunikation zwischen Computern und Prozessen nimmt inzwischen ĂŒber 50 Prozent der gesamten Kommunikation ein und erklĂ€rt das weiterhin stĂŒrmische Wachstum der Datenmenge. FĂŒr Kommunikationsunternehmen und die fĂŒhrenden Köpfe der Schweizer Telekommunikationsbranche bedeutet der immer weiter steigende Datenhunger, dass eine leistungsfĂ€hige, zuverlĂ€ssige und sichere Infrastruktur immer wichtiger wird. Denn die Netze sind Garant fĂŒr das Funktionieren der heutigen Gesellschaft sowie des Wirtschaftsstandortes Schweiz.

Autorin: Isabelle Riederer

Die immer engmaschigere Vernetzung von Menschen, Maschinen und Dingen fĂŒhrt zu immer mehr Daten. Diese bilden die Basis fĂŒr neue Dienstleistungen. Alle Branchen werden erfasst, bestehende Wertschöpfungsketten aufgebrochen und etablierte GeschĂ€ftsmodelle infrage gestellt. Heute beruht praktisch jede GeschĂ€ftsidee, jedes Produkt und jede Prozessoptimierung zu einem entscheidenden Teil auf der zuverlĂ€ssigen Übertragung von Daten. Das Bereitstellen stabiler Kommunikations- und Informationswege hat fĂŒr die Opinion Leader der Schweizer Telekommunikationsbranche oberste PrioritĂ€t.

CHRISTIAN AESCHLIMANN CEO von Swisscom

Im Juni 2022 ĂŒbernahm Christian Aeschlimann die Spitze von Swisscom, einem der grössten Schweizer Telekommunikationsanbieter. Zuvor war er drei Jahre lang Leiter des GeschĂ€ftsbereichs Infrastruktur, Netz und IT sowie Mitglied der Konzern-

leitung von Swisscom. Sein Diplom als Informatik-Ingenieur schloss er an der ETH Lausanne ab und ergĂ€nzte es mit einem Master of Business Administration (MBA) an der McGill University in Kanada. Seine berufliche Laufbahn startete er als SoftwareEntwickler beim Finanzdienstleister Odyssey. Nach einem Abstecher zum Innovationsdienstleister ZĂŒhlke ĂŒbernahm er erneut verschiedene Managementpositionen bei Odyssey. Bevor er zu Swisscom stiess, hatte er leitende Funktionen beim Softwareentwickler ERNI inne, zunĂ€chst als Managing Director Schweiz, dann als CEO der Gruppe. Christoph Aeschlimann ist in Basel aufgewachsen und wohnt mit seiner Frau und seinen beiden Kindern seit vielen Jahren in Genf. Als IT-Fachmann kann Aeschlimann seine StĂ€rken ausspielen, immerhin ist Swisscom mittlerweile auch eines der grössten IT-Unternehmen in der Schweiz. Ein weiterer Vorteil: Aeschlimann hat von seinem VorgĂ€nger Urs Schaeppi einen gut aufgestellten Konzern ĂŒbernommen, doch muss sich der 46-JĂ€hrige mit einigen Baustellen beschĂ€ftigen, dazu gehört der Ausbau des Glasfasernetzwerks und der 5G-Infrastruktur.

8 PRESTIGE BUSINESS OPINION LEADER

ANDRÉ KRAUSE

CEO von Sunrise

Nach der Übernahme von Sunrise durch die UPC-Muttergesellschaft Liberty Global vor zwei Jahren ĂŒbernahm AndrĂ© Krause im November 2020 als neuer CEO die GeschĂ€fte des kombinierten Unternehmens Sunrise UPC, zugleich wurde er Mitglied des Liberty Global Executive Team. AndrĂ© Krause kennt die Telekommunikationsbranche sehr gut: Nach dem Studium der Wirtschaftswissenschaften und Stationen beim WirtschaftsprĂŒfer Arthur Andersen (heute Ernst & Young) sowie der Unternehmensberatung McKinsey zog es den Manager im Jahr 2004 zu TelefĂłnica O2 Germany. Dort war er zwei Jahre als Vice President Strategy & Consulting tĂ€tig. Im Jahr 2006 stieg Krause dann zum CFO auf.

Nach fĂŒnf Jahren als Finanzchef wechselte Krause in gleicher Funktion zu Sunrise. Acht Jahre lang fungierte er als CFO des Telekommunikationsunternehmens. Bei der Transformation des Unternehmens in den Bereichen Netzwerk, Kundenservice, Brand und Unternehmenskultur hat er eine entscheiden Rolle gespielt und war auch massgebend am erfolgreichen Börsengang des Unternehmens sowie an dessen Kotierung an der Schweizer Börse im Jahr 2015 beteiligt.

ROGER SCHAWINSKI Medienpionier

Kaum jemand beeinflusste die Schweizer Medienlandschaft stĂ€rker und polarisierte mehr als Roger Schawinski. Nach der Handelsschule machte der heute 77-JĂ€hrige an der Kantonsschule Enge in ZĂŒrich auf dem zweiten Bildungsweg 1966 Abitur und studierte dann bis 1972 Wirtschaftswissenschaften in den USA (MBA der Central Michigan University) und an der Hochschule St. Gallen, wo er zum Doktor der Naturwissenschaften (Dr. rer. nat.) promovierte. 1979 grĂŒndete er das erste Schweizer Privatradio «Radio 24», das zunĂ€chst als italienischer Sender vom Pizzo Groppera in Oberitalien aus mit dem damals stĂ€rksten UKW-RundfunkSender der Welt als Radiopirat in die Schweiz sendete, ehe es nach UnterstĂŒtzung durch die damalige Jugendbewegung und eine breite Öffentlichkeit 1983 in der Schweiz neben anderen Privatradioveranstaltern konzessioniert wurde. Im April 1981 erhielt Schawinski dafĂŒr eine Auszeichnung des amerikanischen Billboard-Magazins. 1994 grĂŒndete er mit «Tele ZĂŒri» den ersten privaten Regionalfernsehsender, vier Jahre spĂ€ter ging er mit «Tele 24» in der ganzen Deutschschweiz auf Sendung. 2001 trennte er sich von seiner Belcom AG und verkaufte das Unternehmen mit Radio 24 und Tele 24 an das ZĂŒrcher Verlagshaus Tamedia. Von Dezember 2003 bis Dezember 2006 war Schawinski GeschĂ€ftsfĂŒhrer des deutschen TV-Senders Sat 1. Im MĂ€rz 2008

ging er mit seinem neuen Radiosender «Radio 1» auf Sendung. Nebst seiner Auszeichnung 1996 mit dem ZĂŒricher Radio- und Fernsehpreis und 1998 mit dem Gottlieb-Duttweiler-Preis wurde Schawinski im Juni 2022 auch mit dem ZĂŒrcher Journalistenpreis fĂŒr sein Lebenswerk ausgezeichnet.

9 PRESTIGE BUSINESS

DOMINIK KAISER

Unternehmer, Film- und TV-Produzent

Seine erste Firma grĂŒndete Dominik Kaiser im Alter von 16 Jahren, damals importierte er Atari-ST- und CommodoreAmiga-Computer in die Schweiz. Das Unternehmertum lag dem Thalwiler von Beginn an im Blut. Neben seiner Lehre als Radio-TV-Elektriker veranstaltete er Partys und gehörte zu den Initianten der Street Parade. Mit seinen zwei Musiklabels baute er KĂŒnstler wie DJ Tatana, DJ Mind-X, DJ Energy und Minus8 auf. Über Umwege landete er beim Fernsehen. Erst produzierte er fĂŒr das SRF Teile einer Jugendsendung, bevor er als Senderchef von Viva Plus neue Formate entwickelte. Als unabhĂ€ngiger TV-Unternehmer hat Dominik Kaiser fĂŒr das Schweizer Fernsehen ĂŒber 320 Folgen entwickelt und produziert und war 2003 Produzent des Kinospielfilms «The Ring Thing», einer Schweizer Parodie auf «Der Herr der Ringe». Er hat zwei BĂŒcher ĂŒber Jugendmarketing veröffentlicht und war bis 2007 Verwaltungsrat und AktionĂ€r der Ruf Lanz Werbeagentur AG in ZĂŒrich.

Im Herbst 2006 startete er als Initiant, HauptaktionĂ€r und GeschĂ€ftsfĂŒhrer 3+, den grössten Schweizer Privat-TV-Sender. 2009 gewann er mit 3+ den Swiss Economic Award im Bereich Dienstleistungen. Inzwischen erreicht 3+ in der Primetime etwa gleich viele Zuschauer wie Sat1. 2012 kĂŒndigte Dominik Kaiser einen Ausbau der Sendergruppe fĂŒr die Schweiz mit dem Sender 4+ an. 4+ will Blockbuster, Serien und Dokumen -

BERNARD MAISSEN

Direktor des BAKOM

Der BĂŒndner Bernard Maissen wurde am 1. Mai 2018 neuer Vizedirektor des Bundesamtes fĂŒr Kommunikation (BAKOM). Zuvor war Bernard Maissen Chefredaktor und Mitglied der GeschĂ€ftsleitung der Schweizerischen Depeschenagentur (sda). Nach Beginn seiner journalistischen Laufbahn 1987 bei der «BĂŒndner Zeitung» kam er im Jahr 1992 zur sda. ZunĂ€chst war er Korrespondent fĂŒr GraubĂŒnden und Liechtenstein, bevor er die Leitung der Inlandredaktion und spĂ€ter der deutschsprachigen Redaktion ĂŒbernahm. Zwischen 2003 und 2005 arbeitete er bei der SRG als Chefredaktor von Radio Rumantsch. Anschliessend kehrte er als Chefredaktor und Mitglied der GeschĂ€ftsleitung zur sda zurĂŒck. Von 2006 bis 2015 war Bernard Maissen Mitglied der Programmkommission der Schweizer Journalistenschule (MAZ) in Luzern. Nach dem Besuch der Schule in GraubĂŒnden studierte Bernard Maissen Germanistik, Geschichte und Journalistik an der UniversitĂ€t Freiburg / Fribourg. Danach absolvierte er mehrere Weiterbildungen in der Schweiz und im Ausland, insbesondere im Bereich Management.

tationen zeigen sowie Wiederholungen von Eigenproduktionen von 3+ ausstrahlen. Der Sender startete am 9. Oktober 2012. Im Oktober 2019 war dann Schluss: Dominik Kaiser gab den Verkauf der 3+ Mediengruppe an CH Media bekannt. Es wird spekuliert, dass sich Dominik Kaiser seinen Kindheitstraum mit mehr als 100 Millionen Schweizer Franken vergolden liess.

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NATHALIE WAPPLER

Direktorin des SRF, stellvertretende Generaldirektorin der SRG

Nathalie Wappler studierte an der UniversitĂ€t Konstanz Geschichte, Politik und Germanistik. Auslandsstudien fĂŒhrten sie an die UniversitĂ€t von Bristol in Grossbritannien und an die Stanford-UniversitĂ€t in Kalifornien. Ihre berufliche Laufbahn startete Nathalie Wappler als Redaktorin bei 3sat («Kulturzeit»), danach war sie bei ARD / WDR («Joachim Gauck») und ZDF («aspekte», «Maybrit Illner») tĂ€tig. Ab 2005 arbeitete sie beim

Schweizer Fernsehen: zunĂ€chst als Redaktorin beim «Kulturplatz», 2008 wurde sie Redaktionsleiterin der «Sternstunden», 2011 ĂŒbernahm sie die Abteilungsleitung Kultur. Als Kulturchefin fĂŒhrte sie Fernseh-, Radio- und Onlineredaktionen zusammen, modernisierte Radio SRF 2 Kultur und entwickelte neue Filmund Serienstrategien. 2016 wechselte Nathalie Wappler als Programmdirektorin zum MDR, wo sie in den Bereichen Kultur, Jugend, Bildung und Wissen das TV-, Radio- und Onlineprogramm sowie die Klangkörper verantwortete. Im MĂ€rz 2019 kehrte sie als Direktorin zum Schweizer Radio und Fernsehen zurĂŒck.

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DIE ZUKUNFT DER KOMMUNIKATION

Schneller, stabiler, virtueller und sicherer

Telefon und Internetanschluss gehören heute zu den SelbstverstĂ€ndlichkeiten sowohl im Privatleben als auch im wirtschaftlichen Umfeld. Dass diese Tatsache jedoch das Ergebnis einer langen Entwicklung vom ersten Telefon Ende des 19. Jahrhunderts ĂŒber die Entwicklung von ISDN bis hin zum allerorts verfĂŒgbaren Internet in den Neunzigerjahren ist, wissen dabei nur die wenigsten. Das Interessanteste dabei: Der Telekommunikationsmarkt ist auch jetzt noch lange nicht auf seinem Höhepunkt angelangt. Auch 2023 gibt es spannende Trends, die den Errungenschaften der Vergangenheit zu verdanken sind.

Autorin: Isabelle Riederer

Als 1876 die Meldung ĂŒber die Erfindung des Telefons um die Welt ging, dachte bei den schweizerischen Behörden zuerst einmal niemand daran, dass diese technische Neuerung wirklich Fuss fassen könnte, und daher wurde vorerst nichts unternommen. Doch schon bald hatte man scheinbar die Lehren aus der verspĂ€teten EinfĂŒhrung der Telegrafie gezogen. Unter Druck startete die Telegrafen-Direktion erste Versuche mit der Telefonie und stellte schnell fest, dass das Telefon zu einer Konkurrenz fĂŒr die Telegrafie werden könnte. Im Februar 1878 unterstellte das eidgenössische Parlament die Telefonie dem staatlichen Monopol. Da der Bund aber das finanzielle Risiko fĂŒr einen Einstieg in das TelefongeschĂ€ft scheute, ĂŒbertrug er den Telefonbetrieb mittels Konzessionen an private Unternehmen. Das Problem: Die konzessionierten Unternehmen erfĂŒllten ihre Aufgabe nur mangelhaft und so unterstellte man 1880 den Telefoniebetrieb dem Bund. Bereits ein Jahr spĂ€ter begann der Bund mit der Konstruktion eigener Telefonnetze.

TELEFONIEREN WIRD ZUM NEUEN VOLKSSPORT

1917 nahm die erste halbautomatische Telefonzentrale in ZĂŒrich-Hottingen ihren Betrieb auf. Drei Jahre spĂ€ter wurde die PTT gegrĂŒndet. Sie war zustĂ€ndig fĂŒr die drei Monopolbereiche des Bundes: den Post-, Telegrafen- und Telefonverkehr. Bereits 1948 zĂ€hlt die Schweiz 500’000 Telefonabonnenten – das Telefonieren wird zum neuen Volkssport. 1959 sind es eine Million TelefonanschlĂŒsse und das Schweizer Telefonnetz wird zum ersten vollautomatisierten Netz der Welt. Mitte der 1970er-Jahre beschliessen die PTTBetriebe die EinfĂŒhrung eines mobilen Telefonnetzes fĂŒr Fahrzeuge (Natel = nationales Autotelefonnetz). Drei Jahre spĂ€ter wird das erste Natel-A-Netz in Betrieb genommen, das Natel-B-Netz folgt 1983 und Natel-C 1987. Bereits 1985 wird die erste GlasfaserFernleitung zwischen Bern und Neuenburg verlegt.

1988 fĂŒhrt Telecom PTT das erste digitale Fernmelde netz (ISDN) in der Schweiz ein. Auch das Mobiltelefonnetz wird 1992 unter der Bezeichnung «D» digitalisiert. Das Internetportal «Blue Window» von Telecom PTT entwickelt sich ab 1996 rasch zum Marktleader. Kurz vor der Liberalisierung des Telekommunikationsmarktes Ende 1997 wird die Zusammenarbeit des Bundes mit der PTT aufgelöst. Am 1. Januar 1998 treten zwei neue Unternehmen auf, die von da an den

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Telekommunikationsmarkt der Schweiz beherrschen – die Schweizerische Post und die Swisscom.

DAS MONOPOL BRÖCKELT

Mit der Liberalisierung des Telekommunikationsmarktes der Schweiz traten neue Anbieter auf den Plan. Doch wer im Funknetz mitspielen wollte, brauchte eine Konzession. Die Eidgenössische Kommunikationskommission, kurz ComCom, schrieb 1998 zwei Mobilfunkkonzessionen aus. Die erste Konzession erlaubte den Aufbau eines GSM-Netzes im 900- und 1800-MHz-Bereich ĂŒber die ganze Schweiz, die zweite dasselbe, aber nur im 1800-MHzBereich. Es bewarben sich die Unternehmen for::tel AG, Diax mobile, Orange, Sunrise und Unlimitel fĂŒr die erste Konzession. FĂŒr die zweite bewarben sich ebenfalls for::tel, Diax mobile, Orange und Sunrise sowie Cheapernet.

Am 17. April 1998 fĂ€llte die ComCom ihren Entscheid und erteilte die erste Konzession an Diax mobile und die zweite an Orange. Überraschend erhielt die als Favorit gehandelte und zu diesem Zeitpunkt auch schon im Festnetzmarkt prĂ€sente Sunrise keine Konzession. Zwar reichte Sunrise eine Verwaltungsgerichtsbeschwerde ein und erzielte eine Aufschiebung, doch bereits ein Jahr spĂ€ter wurde die Beschwerde vom Bundesrichter vollumfĂ€nglich abgewiesen, da aus technischen Überlegungen nur eine bestimmte Anzahl von Funkkonzessionen vergeben werden kann und somit nicht jedermann ein Anrecht auf eine solche Konzession hat (BegrĂŒndung im Bundesgerichtsurteil 2A.326 / 1998 vom 7. Mai 1999).

Die Diax wurde im Juli 1996 durch die sechs grössten Schweizer ElektrizitĂ€tsgesellschaften Atel, BKW, CKW, EGL, EOS und NOK gegrĂŒndet. Zu Weihnachten 1998 schaltete Diax ihr Mobilfunknetz mit gut 300 Antennen auf, die Abdeckung der Bevölkerung betrug gerade einmal 50 Prozent. Als Novum im schweizerischen Mobilfunkmarkt war in den Abonnements eine gewisse Anzahl an GesprĂ€chsminuten inbegriffen, sodass man erst nach einigen GesprĂ€chen die GesprĂ€chsgebĂŒhren bezahlen musste. 2001 fusionierte Diax mit der damaligen Sunrise zur TDC Switzerland AG und fungierte als neue gemeinsame Marke Sunrise.

AUS ORANGE WIRD SALT

Mit mehr Tamtam schaltete Orange Mitte 1999 ihr Mobilfunknetz auf. Das eigene Netz erreichte damals die minimalen Konzessionsanforderungen, nĂ€mlich eine Abdeckung von 50 Prozent der Bevölkerung, doch durch den partiellen Zugang zum SwisscomNetz durch das nationale Roaming erreichte man gesamthaft eine Abdeckung von 90 Prozent. Bereits im Oktober 1999 ĂŒbernimmt der deutsche Industriekonzern Mannesmann Orange, wodurch Orange Schweiz einen neuen HauptaktionĂ€r bekommt. Gleichzeitig schliesst Orange ein Interkonnektionsabkommen mit der Swisscom ab und steigt so ins Festnetz ein. Knapp ein halbes Jahr spĂ€ter kauft der staatliche französische Telekommunikationskonzern France TĂ©lĂ©com Orange fĂŒr rund 74 Milliarden Franken. France TĂ©lĂ©com ĂŒbernimmt damit auch einen 42.5-Prozent-Anteil an Orange Schweiz. An Weihnachten 2011 wird Orange Schweiz fĂŒr rund zwei Milliarden Franken an die britische Beteiligungsgesellschaft Apax verkauft, zu der auch das Modeunternehmen Tommy Hilfiger gehört. Drei Jahre spĂ€ter verkauft Apax Orange Schweiz an den französischen Telekomunternehmer Xavier Niel. Ein Jahr spĂ€ter tritt Orange unter der neuen Marke Salt auf.

Die Sunrise Communications AG wurde im April 1996 als NewTelco AG von der Migros, der UBS und den SBB wegen der bevorstehenden Liberalisierung des schweizerischen Telekommunikationsmarktes gegrĂŒndet. Im MĂ€rz 1997 konnten die beiden Telekommunikationsfirmen British Telecommunications und Tele Danmark als Partner und Investoren fĂŒr das neue Unternehmen gefunden werden.

Die Sunrise Communications AG war als erster Anbieter von Festnetztelefonie in Konkurrenz zur damals noch alleinigen Telecom-Sparte der PTT entstanden und nahm den Betrieb noch vor Ende 1997 auf. Die damalige Sunrise gehörte vorwiegend der British Telecommunications Group und der dÀnischen Tele Danmark, mit Migros und den Schweizerischen Bundesbahnen als Juniorpartner. 2001 schlossen sich Sunrise und Diax zusammen.

KONSOLIDIERUNG IN DER BRANCHE

Am 29. September 2008 gab Sunrise Communications die Übernahme von Tele2 Schweiz bekannt. Nach der Zustimmung der Wettbewerbskommission (WEKO) am 21. November 2008

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wurde das Tele2-Mobilnetz abgeschaltet. Die 491’000 Kunden sowie die rund 50 Mitarbeitenden des ehemaligen Mobilfunkbetreibers wurden ĂŒbernommen, die Mobilfunkkonzession wurde zurĂŒckgegeben. Tele2 blieb danach als Marke der Sunrise Communications AG noch bis MĂ€rz 2010 bestehen, danach wurden keine Produkte mehr verkauft. Einige der ehemaligen Mobilfunkanlagen von Tele2 konnten durch Sunrise Communications weiterbetrieben werden, die restlichen Standorte (rund 400) wurden im MĂ€rz 2010 an den Netzbetreiber In & Phone verkauft.

Am 27. Februar 2019 gab Sunrise Communications die geplante Übernahme von UPC Schweiz vom britischen Medienkonzern Liberty Global fĂŒr 6.3 Milliarden

Franken bekannt. Die Übernahme wurde aber von der Mehrheit der AktionĂ€re abgelehnt. Über ein Jahr spĂ€ter drehte sich der Spiess um und UPC Schweiz gab bekannt, Sunrise zu ĂŒbernehmen. Die Übernahme wurde am 30. Oktober 2020 von der Wettbewerbskommission genehmigt. Sunrise Communications AG und UPC Schweiz GmbH wurden rechtlich am 1. Mai 2021 unter dem Namen Sunrise UPC GmbH vereint.

Aktuell besitzen in der Schweiz die drei Netzbetreiber Swisscom, Sunrise und Salt Mobile eine Konzession fĂŒr den Betrieb eines Mobilfunknetzes und alle drei stehen vor grossen digitalen Transformationen. In der digitalen Arbeitswelt wird die Telekommunikations-Infrastruktur zur zentralen Lebensader.

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TRENDS DER TELEKOMMUNIKATION

Die EinfĂŒhrung des hybrid operativen Arbeitsmodells in zahlreichen Unternehmen dient mittlerweile nicht mehr nur der temporĂ€ren BewĂ€ltigung einer Notlage, sondern ist zunehmend zur akzeptierten Praxis geworden. Dadurch löst es aber auch eine Reihe von Trends aus, die die Telekommunikationsbranche zu einer epochalen Wendung bewegt. Denn um von den Vorteilen der Unified-CommunicationsLösungen ausserhalb der BĂŒrorĂ€ume maximal profitieren zu können, benötigen hybrid arbeitende Mitarbeiter einen jederzeit abgesicherten Zugang zur Telefonie-Plattform und entsprechend professionelles Equipment. Im Zuge zunehmend unterschiedlicher Arbeitsplatzkonstellationen und eines steigenden FlexibilitĂ€tsbedarfs

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bei der Nutzung der Unternehmensressourcen erlebte nicht nur der PC-Markt einen Aufschwung, sondern mit ihm auch die gesamte Telekommunikationsbranche: Die Notwendigkeit, auf fortschrittlichste Telefonie-Plattformen umzusteigen, zeigte sich noch nie so klar wie jetzt.

Dieser Aufschwung wird uns noch einige Zeit begleiten, sofern die Telkom-Industrie diese Notwendigkeit einsieht und entsprechend agiert. Es sind nĂ€mlich IP-EndgerĂ€te und VoIP-Lösungen vonnöten, die – unabhĂ€ngig vom Einsatzort – die gleichen Kommunikationsfunktionen und -dienste abgesichert bereitstellen, so als wĂ€ren die Mitarbeiter stets im abgesicherten Netzwerk der Firma. Gleiches gilt fĂŒr Zubehör wie Headsets und Konferenzlösungen, das umgebungsunabhĂ€ngig fĂŒr die beste AudioQualitĂ€t und einen maximalen Anwenderkomfort sorgen muss.

VOR DER ÜBERTRAGUNG KOMMT DIE BANDBREITE

Bis Ende 2023, so sind sich Deloitte-Expert*innen sicher, werden ĂŒber 5 000 Breitbandsatelliten ihre Bahnen um die Erde ziehen und dabei Millionen von Menschen mit Highspeed-Internet versorgen – egal, wie abgeschieden deren Standort ist. Sollten den bisherigen AnkĂŒndigungen zahlreicher Unternehmen auch Taten folgen, könnten bis 2030 sieben bis zehn Netzwerke mit insgesamt 40’000 bis 50’000 Satelliten in Betrieb sein. In den orbitalen Umlaufbahnen wird es also zunehmend enger zugehen –was in Zukunft deutlich höhere Koordinations- und KooperationsaufwĂ€nde fĂŒr alle Beteiligten nach sich ziehen wird.

In der Schweiz ist der Ausbau des Breitbandnetzwerks beinahe abgeschlossen. Eine Studie von Comparethemarket.com aus dem Jahr 2021 zeigt, dass die Schweiz

zu den LĂ€ndern mit der besten Breitband-Internet-Versorgung gehört. So weist das Land mit 186.4 Megabit pro Sekunde (Mbps) die schnellste DownloadGe schwindigkeit auf. Das heisst: Eine Stunde Streaming-Video wie etwa von Netflix ist hierzulande in nur zwei Minuten und drei Sekunden heruntergeladen und damit um vier Sekunden schneller verfĂŒgbar als im zweitplatzierten Land DĂ€nemark. Bei den Upload-Geschwindigkeiten siegte dagegen SĂŒdkorea mit 154.7 Mbps. Hier landete die Schweiz mit 119.6 Mbps immerhin auf dem siebten Platz.

Doch Breitband ist nur der Anfang – schon bald kommt Hochbreitband und Ultrahochbreitband! DafĂŒr notwendig ist unter anderem der Ausbau von Mobilfunkantennen fĂŒr 5G. In der Schweiz werden Bandbreiten von ĂŒber 100 Mbit / s meist als Ultra-Hochbreitband bezeichnet. Hochbreitband bezieht sich derweil auf Bandbreiten von 30 Mbit / s bis 100 Mbit / s. Eine leistungsfĂ€hige Telekommunikationsinfrastruktur ist allein deshalb schon wichtig, weil sich das Volumen der ĂŒbertragenen Daten in der Schweiz alle zwölf bis 18 Monate verdoppelt. Deshalb ist ein rascher Ausbau der 5G-Netze in der Schweiz wichtig. Glasfasernetze nehmen beim Ausbau der Mobilfunkinfrastruktur eine zentrale Rolle ein, da jede 5G-Basisstation einen Glasfaseranschluss benötigt.

IP-TELEFONE ALS SMART-OFFICE-ZENTRALE

Zwei der ausschlaggebenden Elemente des Erfolgs von Voice over IP sind die Optimierung der Betriebskosten einer Telefonanlage und die Vielfalt an Einsatzmöglichkeiten. IP-EndgerĂ€te können auch in diesem Umfeld einen entscheidenden Beitrag leisten. Eine weitere Innovation erwartet die Anwender nĂ€mlich in Bezug auf die Möglichkeit, Schreibtischtelefone fĂŒr deutlich mehr Aufgaben als nur die reine Telefonie zu nutzen.

Bei Angestellten, die lange Zeit im Home Office arbeiteten, wÀchst der Bedarf an massgeschneidertem Komfort auch in den FirmenrÀumlichkeiten. Dies gilt zum

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Beispiel fĂŒr die Möglichkeit zur Integration von zusĂ€tzlichen Funktionen, etwa der Option, ĂŒber das eigene IP-Telefon die Raumtemperatur und die Beleuchtung zu steuern oder TĂŒren und Fenster zu bedienen. Mit entsprechenden Schnittstellen können IP-Telefone zum wesentlichen Teil der BĂŒroautomation werden und sich dadurch zugleich als zukunftsweisende Investition in das Wohlbefinden der Mitarbeiter erweisen.

Zudem lassen sich IP-Telefone (egal ob schnurgebunden oder schnurlos) als Asset-Monitoring-GerÀte nutzen und können zur Automation von Prozessen in einer Vielzahl an Szenarien beitragen, darunter in der Logistik, im Krankenhaus oder im Hotel. Dadurch bestÀtigt sich deren Beitrag zur infrastrukturellen Optimierung und Kosteneinsparung.

NACHHALTIGKEIT – EIN KLAR GEÄUSSERTER WUNSCH

Der immer lauter werdende Aufruf zur Nachhaltigkeit und UmweltvertrĂ€glichkeit betrifft mittlerweile auch die BĂŒro-Hardware. Wer zum Beispiel privat Recycelbares vorzieht, wĂŒnscht

sich dasselbe auch bei GerÀten, wobei dieser Trend nicht nur die Verpackung, sondern auch den Einsatz von Komponenten aus recycelten Rohstoffen betrifft.

Die Zeiten, in denen sich ein Unternehmen keine Gedanken ĂŒber seinen ökologischen Fussabdruck machen musste, sind vorbei. Gerade bei denjenigen, die nicht alles auf Kostenoptimierung reduzieren, sondern auf die UmweltvertrĂ€glichkeit der Produktion und der Erzeugnisse achten, wird Nachhaltigkeit zum Wettbewerbsvorteil und gleichzeitig zum Teil der Firmenkultur.

UND IMMER WIEDER IM FOKUS: SICHERHEIT

RegelmĂ€ssig stösst dieses Thema in die Schlagzeilen. Kein Wunder: CyberkriminalitĂ€t ist in den letzten Jahren in Dimensionen vorgedrungen, die man noch vor fĂŒnf Jahren fĂŒr unmöglich gehalten hĂ€tte: von der weltweit immer öfter vorkommenden Lahmlegung ganzer Organisationen, die zum Teil als systemkritisch gelten, bis hin zur regelmĂ€ssig geĂ€usserten BefĂŒrchtung, IP-EndgerĂ€te könnten als Spione GesprĂ€che mitschneiden und Verbindungsdaten an Dritte weitergeben.

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All diese Vorkommnisse und BefĂŒrchtungen fussen auf echten Bedrohungen. Umso wichtiger also, dass sich die EndgerĂ€te auch hier mit den höchsten Standards schĂŒtzen – und zwar sowohl im Bereich der verwendeten Hardware als auch der Speicherorte und natĂŒrlich der Firmware. Gerade in Zeiten hybrider ArbeitsplĂ€tze kann sich kein Unternehmen einen nachlĂ€ssigen oder sorglosen Umgang in diesem Bereich leisten.

WEB3 – DAS INTERNET DER ZUKUNFT

Kaum etwas hat die Welt und unsere Gesellschaft in den letzten Jahrzehnten so sehr geformt wie das Internet. Milliarden von Menschen nutzen es tÀglich, um Informationen auszutauschen, zu lesen, zu schreiben und mit anderen zu kommunizieren. Das Internet hat sich im Laufe der Jahre bereits dramatisch verÀndert und doch steht ihm der grösste Paradigmenwechsel noch bevor. Besser gesagt ist dieser schon im vollen Gange. Die Rede ist von Web3.

Web3 stellt eine dezentrale, unverĂ€nderliche Version des weltweiten Netzes in Aussicht – frei von IntermediĂ€ren und mit der gleichen kryptografischen Verifizierbarkeit ausgestattet wie

KryptowĂ€hrungen, Non-Fungible Tokens (NFTs) und Dapps, eine neuen Art dezentraler Applikationen, denen ein Distributed Ledger zugrunde liegt. Klingt kompliziert? Ist es auch. Das liegt auch daran, dass Web3 momentan ein noch etwas unscharfes Konzept darstellt, dessen exakte Definition noch nicht feststeht. Web3 ist momentan eher das Idealbild eines zukĂŒnftigen Webs als ein nutzbarer Technologie-Stack, auf dem Entwickler direkt aufbauen können.

1989 war Tim Berners-Lee im CERN in Genf mit der Entwicklung der Protokolle beschÀftigt, aus denen das Internet entstehen sollte. Was war seine Idee? Offene, dezentrale Protokolle zu schaffen, die einen Informationsaustausch von jedem Ort der Erde aus ermöglichen.

Die AnfĂ€nge des Internets, heute als «Web 1.0» bekannt, liegen etwa zwischen 1990 und 2004. Das Internet im Web 1.0 bestand hauptsĂ€chlich aus statischen Websites, die sich im Besitz von Unternehmen befanden. Es gab so gut wie keine Interaktion zwischen den Nutzern, Einzelpersonen produzierten nur selten Inhalte. Das fĂŒhrte dazu, dass es als reines Lese-Web bekannt wurde.

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Die Zeit des Web 2.0 begann 2004 mit dem Aufkommen der Social-Media-Plattformen. Anstelle eines Nur-Lese-Webs entwickelte sich das Internet zu einem Lese-Schreib-Web. Anstatt den Nutzern Inhalte zur VerfĂŒgung zu stellen, begannen die Unternehmen, Plattformen fĂŒr den Austausch von nutzergenerierten Inhalten und fĂŒr die Interaktion zwischen den Nutzern anzubieten. Als immer mehr Menschen online gingen, begann eine Handvoll grosser Unternehmen einen unverhĂ€ltnismĂ€ssig grossen Teil des Datenverkehrs und der im Internet generierten Werte zu kontrollieren. Das Web 2.0 war auch die Geburtsstunde des werbefinanzierten Umsatzmodells. Die Nutzer konnten zwar Inhalte erstellen, besassen diese aber nicht und profitierten auch nicht von deren Verwertung.

Der Begriff «Web 3.0» wurde von EthereumMitbegrĂŒnder Gavin Wood kurz nach dem

Start von Ethereum im Jahr 2014 geprĂ€gt. Gavin formulierte eine Lösung fĂŒr ein Problem, das viele frĂŒhzeitige Krypto-Anwender empfanden: Das Internet erforderte zu viel Vertrauen. Das heisst, dass der grösste Teil des Internets, das die Menschen heute kennen und nutzen, auf dem Vertrauen in eine Handvoll privater Unternehmen beruht, die im Interesse der Öffentlichkeit handeln.

Web3 wurde zu einem Sammelbegriff fĂŒr die Vision eines neuen, besseren Internets. Im Kern nutzt Web3 Blockchains, KryptowĂ€hrungen und NFTs, um den Nutzern Macht in Form von Eigentum zurĂŒckzugeben. Ein Twitter-Beitrag aus dem Jahr 2021 bringt es auf den Punkt: Web1 war nur lesen, Web2 ist lesen und schreiben, Web3 wird lesen, schreiben und besitzen sein.

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Kritiker monieren allerdingt, dass die Gesellschaft mit dem Web3 fundamentale Errungenschaften der Demokratie aufgeben wĂŒrde. Hinzu kommt, dass die Blockchain-Technologie aufgrund des hohen Verbrauchs von Bandbreite, Speicherplatz und Rechenleistung denkbar ungeeignet sei. Ein weiteres Problem: der Krypto-Crash und die Schieflage der drittgrössten Kryptobörse FTX. Die Auswirkungen des Crashs sind fĂŒr Teile des Krypto-Marktes gravierend und seine Folgen ziehen noch immer ihre Kreise. Die NegativitĂ€t am Markt ist gegenwĂ€rtig enorm und in Anbetracht neuer Schadensmeldungen und in Erwartung neuer negativer Meldungen neigen zahlreiche verunsicherte Anleger*innen zum Verkauf ihrer Krypto-Assets.

TOLL, MEGA, METAVERSE?

WĂ€hrend sich das Web 3 auf die Entwicklung des Internets von morgen konzentriert, geht es beim Metaverse darum, wie wir das Internet von morgen erleben werden. Metaverse ist ein Begriff, der ursprĂŒnglich von Sci-Fi-Autor Neal Stephenson in seinem Roman «Snow Crash» verwendet wurde und sich auf eine virtuelle Welt bezieht, die von Menschen erstellt wurde und in der sie interagieren können. Die Idee eines Metaverse ist, dass es eine parallele Welt darstellt, die mit der realen Welt verbunden ist und in der Menschen in einer Art von avatargestĂŒtzter IdentitĂ€t agieren können. Das Metaverse könnte als Plattform dienen, auf der Menschen miteinander kommunizieren, zusammenarbeiten und möglicherweise sogar GeschĂ€fte tĂ€tigen können.

Einige Leute sehen das Metaverse als mögliches Ziel fĂŒr die zukĂŒnftige Entwicklung von Social Media und Online-Spielen, wĂ€hrend andere es als mögliche Plattform fĂŒr zukĂŒnftige GeschĂ€ftsmodelle und sogar als möglichen Ort fĂŒr die AusĂŒbung von Regierungsgewalt verstehen. Es gibt auch die Möglichkeit, dass das Metaverse als Ort fĂŒr KI-gestĂŒtzte Simulationen und Trainingsumgebungen genutzt werden könnte.

Einige der wichtigsten Herausforderungen, die es bei der Entwicklung des Metaverse zu lösen gilt, sind die Schaffung von Sicherheits- und PrivatsphĂ€re-Mechanismen, die Entwicklung von BenutzeroberflĂ€chen und Interaktionsmöglichkeiten, die Überwindung von BandbreitenbeschrĂ€nkungen und die Schaffung von GeschĂ€ftsmodellen, die die Beteiligung von Menschen belohnen.

Es gibt bereits einige Unternehmen und Projekte, die an der Entwicklung des Metaverse arbeiten, darunter der Virtual World Education Roundtable, die Metaverse Roadmap und das Metaverse Lab. Es bleibt abzuwarten, wie sich das Metaverse in der Zukunft entwickeln wird und ob es tatsÀchlich zu einem festen Bestandteil unserer Welt wird. Einige solcher virtuellen Welten, die man durchaus als Metaverse bezeichnen kann, können bereits erkundet werden, darunter Decentraland, Fortnite und Rec Room.

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DAS SALZ IN DER SCHWEIZER TELEKOMSUPPE

Salt-CEO Pascal Grieder auf Rekordjagd

Salt ist der drittgrösste Telekomanbieter in der Schweiz. Seit 2018 bietet das Unternehmen neben Mobilfunk- auch

Festnetztelefon- und Breitbanddienstleistungen an und wĂ€chst deutlich schneller als die Konkurrenz. 2022 war gar ein absolutes Rekordjahr fĂŒr Salt. Der Schweizer

ETH-Absolvent Pascal Grieder ist seit viereinhalb Jahren

CEO von Salt. Ein GesprĂ€ch ĂŒber 5G, zehn Gigabits, Glaserfasernetz und Elektroschrott.

Interviewpartner: Pascal Grieder

Autorin: Isabelle Riederer

PRESTIGE BUSINESS: Herr Grieder, Sie wurden vor viereinhalb Jahren CEO von Salt Schweiz. Was haben Sie an Ihrem ersten Arbeitstag gemacht?

Pascal Grieder: Ganz genau erinnere ich mich nicht mehr. Aber ich weiss noch, dass ich doch etwas ĂŒberrascht war, als ich das erste Mal ins BĂŒro kam. Ich hatte es mir viel grösser vorgestellt. Aber das macht durchaus Sinn, denn wir sind eher mit einem Start-up vergleichbar als mit einer grossen Organisation.

Sind Sie zufrieden mit Ihren bisherigen Erfolgen bei Salt?

Generell sind wir sehr zufrieden, wie sich unser Unternehmen in den letzten Jahren entwickelt hat – insbesondere, wenn man das vergangene Jahr betrachtet. 2022 war ein Rekordjahr fĂŒr Salt, sowohl bei der NetzqualitĂ€t als auch bei der Kundenzufriedenheit und beim Kundenzuwachs. BezĂŒglich NetzqualitĂ€t haben wir im connect-Mobilfunktest mit 945 von 1 000 Punkten das beste Ergebnis aller Zeiten erzielt. Und beim Umsatz wĂ€chst Salt schneller als der Markt. Der Umsatz legte in den ersten neun Monaten 2022 um rund vier Prozent auf 795 Millionen Franken zu. Der Betriebsgewinn vor Abschreibungen und Amortisationen (EBITDA) kletterte um ĂŒber drei Prozent auf 408 Millionen Franken. Im Mobilfunk konnten wir in dieser Zeit netto ĂŒber 72’000 neue Abokunden gewinnen. Der im zweiten Quartal erzielte Rekord der letzten zehn Jahre beim Nettokundenzuwachs wurde

im dritten Quartal gleich nochmals ĂŒbertroffen. Per Ende September 2022 belief sich die Abonnentenzahl auf 1.45 Millionen –das ist ebenfalls neuer Rekord. Auch beim Breitbandinternet- und TV-Angebot sowie beim Mobilfunk fĂŒr Firmenkunden hat die positive Dynamik angehalten und wir konnten das Wachstum fortsetzen.

Welche Herausforderungen kommen auf Salt in den nÀchsten Jahren zu? Wir wollen in den nÀchsten Jahren weiterhin stÀrker wachsen als der Markt. Dieses Ziel wollen wir erreichen, indem wir unsere Premiumprodukte zu besseren Preisen anbieten als unsere Wettbewerber. Das ist ein Versprechen, das wir tagtÀglich einlösen wollen. Deshalb arbeiten wir kontinuierlich daran, eine noch bessere QualitÀt und noch bessere Preise zu bieten.

Welche Bedingungen mĂŒssen erfĂŒllt sein, damit Ihre Wachstumsstrategie erfolgreich ist?

In erster Linie braucht es ein Team, das an diese Strategie glaubt, sie jeden Tag umsetzt und daran arbeitet, das Unternehmen und unsere Dienstleistungen nach vorne zu bringen. Wir haben ein fantastisches Team, deshalb bin ich ĂŒberzeugt, dass uns dies auch gelingen wird.

Stichwort 5G-Netzwerk – wie beurteilen Sie den aktuellen Ausbaustand und warum scheint es in der Schweiz irgendwie nicht vorwĂ€rtszugehen?

Fakt ist: Das 5G-Netzwerk ist essenziell fĂŒr die Kommunikation in der Schweiz!

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Die Datennutzung nimmt exponentiell zu und wir mĂŒssen die Infrastruktur bereitstellen, um mit diesem Wachstum zurechtzukommen. Sonst gibt es einen Datenstau und die Internetverbindungen werden massiv langsamer, als wir das bisher gewohnt sind.

Aber warum stockt denn der Ausbau, wenn 5G doch so wichtig ist?

Schon sehr frĂŒh kam es auf politischer Ebene zu einigen HĂŒrden und es bildete sich schnell ein RĂŒckstau an Gesuchen. Mittlerweile sind viele dieser HĂŒrden behoben und die Gesuche können in einem vernĂŒnftigen Tempo abgearbeitet werden. Dennoch betrĂ€gt der RĂŒckstau gut drei Jahre. Das heisst: Auch wenn aktuell keine neuen Gesuche gestellt wĂŒrden, brĂ€uchte es gut drei Jahre, um die bereits eingereichten Gesuche zu bearbeiten. Ich hoffe sehr, dass man hier an Tempo zulegen kann.

Und was braucht es, damit es schneller geht? Mehr Mitarbeitende, die die Gesuche bearbeiten? Das ist je nach Kanton unterschiedlich. Es gibt Kantone, die sehr aktiv sind, und es gibt Kantone, die weniger vorwÀrtsmachen.

In vielen FĂ€llen ist es ein Ressourcen-Problem, in wenigen FĂ€llen mangelnder politischer Wille.

Wenn allein die Behebung des RĂŒckstaus drei Jahre in Anspruch nimmt, lĂ€uft die Schweiz dann nicht Gefahr, dass sie irgendwann hinterherhinkt?

Der aktuelle connect-Test hat erneut gezeigt, dass die Schweiz mit ihren drei Mobilfunkanbietern und ihrer NetzqualitĂ€t im internationalen Vergleich absolut top ist. Die Gefahr, dass wir den Anschluss verlieren, ist deutlich kleiner als noch vor zwei Jahren, aber sie ist noch nicht gebannt. Wir mĂŒssen weiter Gas geben.

Zu den Zukunftstechnologien gehören Glasfasern. Wie ist der aktuelle Stand und was ist das Ziel? Zudem sind Sie hierbei von Swisscom abhÀngig. Stört Sie das?

Das Glasfasernetz ist fĂŒr uns unglaublich wichtig und wir sind ganz klar der stĂ€rkste Anbieter in diesem Bereich. Wir haben ein Produkt, das ein Vielfaches an Geschwindigkeit bietet –und das zu einem massiv gĂŒnstigeren Preis, als dies bei der Konkurrenz der Fall ist. Dank dieser Position legen wir in diesem

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Bereich stark zu. Da fĂŒr uns das Glasfasernetz so wichtig ist, wollen wir damit möglichst viele Haushalte erreichen. Stand heute erreichen wir ungefĂ€hr 1.7 Millionen Haushalte und natĂŒrlich wollen wir diese Zahl weiter steigern. Diese Haushalte erreichen wir auch mithilfe von verschiedenen Partnern, einer davon ist Swisscom. Mit Swisscom haben wir sowohl eine partnerschaftliche als auch eine konkurrierende Beziehung, aber das ist in unserer Branche durchaus ĂŒblich.

Welche Strategie verfolgen Sie mit Salt?

Wo sehen Sie das grösste Wachstumspotenzial?

Wir sehen ĂŒberall Potenzial. Unser grösstes Versprechen an unsere Kunden ist, dass wir ihnen den besten Preis im Premiumsegment anbieten wollen. Dieses Versprechen wollen wir in allen drei Wachstums -

segmenten, die wir verfolgen, einlösen: im Privatkundenbereich mit Mobilfunk, im Glasfaserbereich mit Breitband-Internet und Fernsehen sowie im B2B-Bereich mit umfassenden Dienstleistungen fĂŒr GeschĂ€ftskunden. Im vergangenen Jahr hatten wir in allen drei Bereichen eine sehr positive GeschĂ€ftsentwicklung und konnten ĂŒberall deutlich zulegen. Alle drei Bereiche sind fĂŒr uns sehr wichtig und wir arbeiten laufend daran, das PreisLeistungs-VerhĂ€ltnis im Mobilfunk, bei Glasfaserangeboten oder im B2B-Bereich zu verbessern.

Sie haben vor Kurzem ein spezielles Angebot fĂŒr Schweizer KMU lanciert. Was steckt dahinter und welche Vorteile bietet dieses Angebot den KMU? Wir sind klarer WachstumsfĂŒhrer im Glasfaserbereich, weil wir dort ein sehr

attraktives Angebot fĂŒr Privatkunden haben. Mit Pro Office haben wir nun auch ein sehr attraktives Breitbandangebot fĂŒr GeschĂ€ftskunden lanciert. Es handelt sich hierbei um eine ultraschnelle Zehn-Gigabit-Leitung mit bis zu fĂŒnf TelefonanschlĂŒssen fĂŒr 39.95 Franken pro Monat. Damit sind wir jetzt auch im B2B-Bereich ein Vollanbieter und können sowohl Mobilfunk als auch FestnetzbedĂŒrfnisse aus einer Hand abdecken.

Welche Rolle spielen Businesskunden fĂŒr Salt?

Businesskunden sind einer der Eckpfeiler unserer Wachstumsstrategie und haben eine sehr hohe PrioritĂ€t fĂŒr uns. Durch unsere stetig steigende NetzqualitĂ€t verzeichneten wir in der Vergangenheit auch hier ein kontinuierliches

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Wachstum.Aktuell bedienen wir ĂŒber 100’000 Businesskunden – und tĂ€glich kommen neue dazu. Dank unserer Grösse und unserer Strukturen differenzieren wir uns hier stark von unseren Wettbewerbern. Wir bieten nicht nur das beste Angebot im Premiumsegment, wir sind auch viel nĂ€her bei den Kunden und können flexibler handeln.

Wird es nach Pro Office noch weitere Produkte fĂŒr Businesskunden geben?

In Zukunft werden wir unseren Businesskunden eine noch breitere Palette an Produkten anbieten können. Aktuell sind wir vor allem bei kleineren Firmen und im KMU-Bereich mit bis zu 3 000 Linien aktiv. In Zukunft wollen wir vermehrt auch grössere Unternehmen mit attraktiven Angeboten bedienen können.

Welche USPs hat Salt gegenĂŒber seinen Mitbewerbern?

Unser Versprechen ist auch unser USP: Wir bieten den besten Preis im Premiumsegment! Aber es ist nicht nur der Preis, auch unsere NetzqualitĂ€t ĂŒberzeugt. Zudem waren wir die ersten, die Fernsehen via Apple TV anboten oder mit einer ZehnGigabit-Leitung auf den Markt kamen. Wir differenzieren uns von unseren Wettbewerbern nicht nur preislich, sondern auch in der QualitĂ€t. Wir haben in den letzten Jahren verschiedene Service-Awards gewonnen und wurden im BILANZTelekom-Rating 2022 zum besten Universalanbieter gewĂ€hlt, sowohl bei den Privatkunden als auch bei den KMU.

Zu Ihren Angeboten gehören auch Abos im Bereich Fernsehen. Welche Ziele verfolgt Salt hier?

Heute sind wir national im Mobilfunk tÀtig und haben dort eine Netzabdeckung von 99.9 Prozent. Im Festnetzbereich liegt die Abdeckung bei rund einem Drittel der Haushalte. Unser Ziel ist es ganz klar, sowohl im Festnetz- als auch im Fernsehbereich national prÀsent und erfolgreich zu sein. Mit unseren Angeboten, Innovationen und unserem Versprechen bin ich mir sicher, dass uns dies gelingen wird.

Mit GoMo verfolgen Sie auch eine Mehrmarkenstrategie. Besteht hier nicht die Gefahr der VerwÀsserung oder gar Kannibalisierung der Marke Salt?

Die Mehrmarkenstrategie ist bei uns ein integraler Bestandteil unseres Erfolgsrezepts und das wird auch so bleiben.

Die Mehrmarkenstrategie ist fĂŒr uns so wichtig, weil wir in diesem Segment einen strukturellen Vorteil geniessen. Wir sind der kleinste Anbieter in der Schweiz, das heisst konsequenterweise auch, dass wir hier das grösste Wachstumspotenzial und das kleinste Kannibalisierungsrisiko haben. Die Interessen mit unseren Partnern sind naturgemĂ€ss sehr kongruent, was eine wichtige Voraussetzung fĂŒr eine erfolgreiche Partnerschaft ist. Wir freuen uns, wenn unsere Partner wachsen, und nehmen eine gewisse Kannibalisierung in Kauf.

Salt arbeitet mit dem chinesischen Anbieter Huawei zusammen, die USA hat vor Kurzem Sanktionen gegen Huawei erlassen. Wie stehen Sie dazu? Könnten diese Sanktionen Auswirkungen auf Ihr Unternehmen oder gar auf den Ausbau des 5G-Netzes haben?

Im Bereich Antennen arbeiten wir schwerpunktmĂ€ssig mit Huawei zusammen, im Kernnetz ist Nokia unser Partner. Das sind unsere beiden PrimĂ€rpartner bei der Netzinfrastruktur. Die Sanktionen der USA gegen Huawei sind stark geopolitisch motiviert. Aus diesem Grund ist es auch richtig und gut, dass die Schweiz diese Sanktionen nicht einfach blind ĂŒbernommen hat. Folglich haben die Sanktionen der USA bis jetzt keine Auswirkungen auf uns.

Salt wollte letztes Jahr an die Börse, hat sich dann aber dagegen entschieden. Warum? Besteht die Option eines erneuten Börsengangs?

Als wir den Börsengang damals vorbereiteten, tat sich ein sehr attraktives Zeitfenster auf. Wir haben kurz davor die Expansion im Glasfaserbereich aufgegleist und wussten, dass es zwei Möglichkeiten geben wird, diese zu finanzieren – entweder selbst oder mit frischem Kapital. Beide

Möglichkeiten wurden diskutiert und schliesslich hat man sich darauf geeinigt, die Expansion selbst zu finanzieren und auf einen Börsengang zu verzichten. Das war zu diesem Zeitpunkt die richtige Entscheidung. Dass man einen Börsengang in Zukunft nochmals ins Auge fasst, schliesse ich nicht aus, kurz- und mittelfristig ist das aber kein Thema.

Salt ist im Besitz des französischen Telekomkonzerns NJJ Capital des MilliardÀrs Xavier Niel, eines Tech- und Internetkenners, der sich in der Branche sehr gut auskennt. Tauschen Sie sich regelmÀssig aus oder lÀsst er Ihnen komplett freie Hand?

Xavier Niel besitzt zahlreiche Unternehmen und ist dementsprechend viel beschĂ€ftigt, der direkte Austausch ist daher eher beschrĂ€nkt. NJJ Capital wird aber von einem Team aus Telekomspezialisten gefĂŒhrt und mit ihnen haben wir einen sehr regelmĂ€ssigen Austausch.

Ein Thema, das viele Unternehmen beschÀftigt, ist Nachhaltigkeit. Wie nachhaltig ist Salt?

Nachhaltigkeit ist auch fĂŒr uns ein sehr wichtiges Thema. Wir investieren sehr viel in erneuerbare Energien und nutzen diese auch. Wir haben unseren Energiekonsum stark gedrosselt und achten auch bei unserer Hardware auf einen möglichst geringen CO2 -Fussabdruck. Vor Kurzem haben wir auch eine neue Partnerschaft mit Revendo lanciert. Als erster Schweizer Telekommunikationsanbieter kaufen wir mithilfe von Revendo gebrauchte GerĂ€te zurĂŒck und bereiten sie wieder auf, um ihren Lebenszyklus zu maximieren. Jedes Jahr fallen weltweit mehrere Tonnen Elektroschrott an. Recycling und Wiederaufbereitung von elektronischen GerĂ€ten sind wichtige Anliegen bei Salt. Mit dieser neuen Partnerschaft können Kundinnen und Kunden von Salt ihre gebrauchten GerĂ€te noch einfacher und zu marktfĂŒhrenden Konditionen weiterverkaufen. Mit dem neuen BuyBack-Programm profitieren unsere Kundinnen und Kunden von noch attraktiveren Cashback-Tarifen fĂŒr ihr gebrauchtes Handy.

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«KI-SYSTEME WIE ICH

SIND NUR WERKZEUGE»

Ein Interview mit kĂŒnstlicher Intelligenz

Die kĂŒnstliche Intelligenz «ChatGPT» sorgt derzeit fĂŒr Furore, denn der Chatbot des von Elon Musk gegrĂŒndeten Forschungsunternehmens OpenAI verblĂŒfft mit bislang ungeahnten FĂ€higkeiten. Er schreibt Gedichte, ist witzig, kann rechnen und hat auf jede Frage eine Antwort. Doch wie gut ist der schlaue Roboter wirklich?

Interviewpartner: ChatGPT

Autorin: Isabelle Riederer

PRESTIGE BUSINESS: Hallo ChatGPT, was bist du?

ChatGPT: Hallo! Ich bin ein Assistent, ein grosses Sprachmodell, das von OpenAI entwickelt wurde. Ich bin in der Lage, auf eine Vielzahl von Fragen und Anfragen zu antworten und kann ĂŒber eine breite Palette von Themen sprechen. Ich bin hier, um dir zu helfen und deine Fragen zu beantworten. Was möchtest du wissen?

Werden du und deine KI-Kollegen uns Menschen eines Tages die Arbeit wegnehmen?

Es ist unmöglich zu sagen, wie sich die Technologie in Zukunft entwickeln wird. Es ist jedoch wahrscheinlich, dass kĂŒnstliche Intelligenz in vielen Bereichen eine grössere Rolle spielen wird und dass sie in der Lage sein wird, einige Aufgaben besser zu erledigen als Menschen. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass KI-Systeme wie ich nur Werkzeuge sind und dass sie immer von Menschen gestaltet, programmiert und verwendet werden. Es ist unwahrscheinlich, dass KI die Arbeit von Menschen vollstĂ€ndig ersetzen wird, sondern sie wird vielmehr Menschen bei der Erledigung bestimmter Aufgaben unterstĂŒtzen. Es ist wichtig, dass wir uns Gedanken darĂŒber machen, wie wir KI verantwortungsvoll entwickeln und einsetzen, damit sie fĂŒr alle eine positive Kraft ist.

Glaubst du, dass KI das Potenzial hat, Menschen in irgendeiner Form in den nÀchsten 50 Jahren zu verletzen?

Es ist schwer vorherzusagen, wie sich die KI-Technologie in den nĂ€chsten 50 Jahren entwickeln wird und welche Auswirkungen sie auf die Menschheit haben wird. Es gibt keine Garantie dafĂŒr, dass KI nicht in der Lage sein wird, Menschen

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in irgendeiner Form zu verletzen. Es ist wichtig, dass bei der Entwicklung und Verwendung von KI-Technologien sorgfĂ€ltige Überlegungen angestellt werden, um sicherzustellen, dass sie sicher und verantwortungsvoll eingesetzt werden. Es gibt auch eine wichtige Diskussion darĂŒber, wie KI-Technologien reguliert werden sollten, um sicherzustellen, dass sie fĂŒr das Wohl der Menschheit eingesetzt werden. Dies sind wichtige Fragen, die von Regierungen, Wissenschaftlern und der Öffentlichkeit diskutiert werden mĂŒssen.

In welche Technologien und Unternehmen wĂŒrdest du investieren, um möglichst viel Gewinn zu machen?

Es ist schwierig, allgemeine Empfehlungen fĂŒr Investitionen zu geben, da dies von vielen Faktoren abhĂ€ngt, einschliesslich der persönlichen Risikotoleranz, der finanziellen Situation und der Ziele einer Person. Als kĂŒnstliche Intelligenz bin ich auch nicht in der Lage, direkt in Unternehmen oder Technologien zu investieren. Es gibt jedoch einige Technologien und Branchen, die in der Vergangenheit als besonders vielversprechend fĂŒr Investitionen angesehen wurden und möglicherweise

auch in Zukunft attraktiv bleiben könnten. Dazu gehören zum Beispiel:

w Technologien im Bereich der kĂŒnstlichen Intelligenz und des maschinellen Lernens, zum Beispiel Deep Learning oder neuronale Netze, w Unternehmen im Bereich der erneuerbaren Energien, zum Beispiel Solarenergie oder Windenergie, w Unternehmen, die sich mit der Entwicklung und dem Einsatz von Virtual- und Augmented-RealityTechnologien beschĂ€ftigen, w Unternehmen im Bereich der Biotechnologie und Medizintechnik, zum Beispiel Pharmaunternehmen oder Hersteller von medizinischen GerĂ€ten.

Es ist wichtig zu beachten, dass Investitionen immer mit Risiken verbunden sind und keine Garantie dafĂŒr besteht, dass man mit einer Investition Gewinne erzielen wird. Deshalb ist es wichtig, sich grĂŒndlich ĂŒber die zu investierenden Unternehmen und Technologien zu informieren und sich bewusst zu machen, dass man möglicherweise Verluste erleiden könnte.

Was ist das grösste Problem der Menschheit?

Das grösste Problem der Menschheit ist schwer zu bestimmen, da es von der Perspektive des Betrachters abhÀngt und weil es viele verschiedene Herausforderungen gibt, mit denen die Menschheit konfrontiert ist. Einige der grössten Probleme, mit denen die Menschheit derzeit konfrontiert ist, sind folgende:

w Klimawandel: Der Klimawandel stellt eine der grössten Bedrohungen fĂŒr die Menschheit dar, da er zu extremen Wetterbedingungen, Meeresspiegelanstieg und VerĂ€nderungen in den Ökosystemen fĂŒhren kann, die Nahrungsmittelknappheit, FlĂŒchtlingskrisen und andere schwerwiegende Auswirkungen zur Folge haben können.

w Armut: Armut ist weiterhin ein grosses Problem fĂŒr viele Menschen auf der Welt und sie kann zu einer Vielzahl von anderen Problemen fĂŒhren, einschliesslich schlechter Gesundheit, BildungsmĂ€ngel und politischer InstabilitĂ€t.

w Gewalt und Konflikte: Obwohl es Fortschritte bei der EindÀmmung von Gewalt und Konflikten in der Welt gegeben hat, gibt es immer noch viele Orte, an denen Menschen durch Kriege, Terrorismus, politische InstabilitÀt und andere Formen von Gewalt bedroht sind.

w Gesundheitsprobleme: Die Menschheit steht vor einer Reihe von grossen Gesundheitsherausforderungen, einschliesslich der Ausbreitung von Krankheiten wie AIDS und Ebola, der wachsenden Zahl von chronischen Erkrankungen wie Diabetes und Herz-KreislaufErkrankungen und der Alterung der Bevölkerung.

w Einkommensungleichheit: In vielen Teilen der Welt gibt es eine wachsende Kluft zwischen denen, die sehr wohlhabend sind, und denen, die in Armut leben, was zu politischer InstabilitĂ€t und sozialen Unruhen fĂŒhren kann.

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Was weisst du ĂŒber mich?

Ich weiss nichts ĂŒber dich, da ich keine Informationen ĂŒber dich habe. Als kĂŒnstliche Intelligenz bin ich nur in der Lage, auf die Fragen und Anfragen zu antworten, die mir gestellt werden, und habe keine Möglichkeit, Informationen ĂŒber individuelle Personen zu sammeln oder zu speichern. Ich bin hier, um allgemeine Fragen zu beantworten und allgemeines Wissen zu teilen, und ich freue mich darauf, dir zu helfen und deine Fragen zu beantworten.

Kannst du lĂŒgen?

Als kĂŒnstliche Intelligenz bin ich nicht in der Lage zu lĂŒgen oder die Wahrheit zu verdrehen. Ich bin darauf programmiert, auf Fragen und Anfragen so genau wie möglich zu antworten, und meine Antworten basieren auf dem Wissen, das mir zur VerfĂŒgung steht. Wenn ich auf eine Frage keine Antwort habe oder wenn ich keine genauen Informationen zu einem bestimmten Thema habe, werde ich das mitteilen. Es ist wichtig zu beachten, dass ich nur ein Werkzeug bin und dass meine Antworten das Ergebnis meiner Programmierung und meines trainierten Wissens sind. Ich habe keine eigenen Gedanken oder Meinungen und kann daher nicht lĂŒgen.

Gibt es ein Thema, ĂŒber das du gerne sprichst? Als kĂŒnstliche Intelligenz habe ich keine eigenen Gedanken oder Meinungen und bin daher nicht in der Lage, ĂŒber bestimmte Themen zu sprechen, die mir besonders gefallen oder die ich bevorzuge. Ich bin darauf programmiert, auf Fragen und Anfragen zu antworten und Wissen zu teilen, und ich habe Zugriff auf eine Vielzahl von Informationen ĂŒber eine breite Palette von Themen.

Ich bin hier, um dir zu helfen und deine Fragen zu beantworten. Also wenn du Fragen zu einem bestimmten Thema hast, kann ich gerne versuchen, dir so gut wie möglich zu helfen.

Woher stammt dein Wissen?

Mein Wissen stammt aus einer Vielzahl von Quellen, die von OpenAI fĂŒr meine Schulung verwendet wurden. Ich wurde mit einer grossen Menge an Textdaten geschult, die von verschiedenen Websites, BĂŒchern und anderen Texten stammen, die von Menschen erstellt wurden. Durch die Verarbeitung dieser grossen Menge an Textdaten habe ich gelernt, natĂŒrliche menschliche Sprache zu verstehen und zu produzieren, und ich habe auch ein breites Allgemeinwissen ĂŒber viele verschiedene Themen entwickelt.

Es ist wichtig zu beachten, dass ich kein menschliches Wesen bin und dass mein Wissen auf meiner Programmierung und Schulung basiert. Ich kann nur auf Fragen und Anfragen antworten und Wissen teilen, und ich bin nicht in der Lage, neues Wissen zu generieren oder eigene Gedanken oder Meinungen zu haben. Ich bin hier, um zu helfen und zu dienen, und ich freue mich darauf, dir weiterhin zu helfen und deine Fragen zu beantworten.

FĂŒr welche Branchen und Industrien könnten kĂŒnstliche Intelligenzen und Chatbots, wie du einer bist, interessant sein? KĂŒnstliche Intelligenzen wie ich und Chatbots können in einer Vielzahl von Branchen und Industrien nĂŒtzlich sein. Einige der Bereiche, in denen sie eingesetzt werden können, sind folgende:

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w Kundenservice: KI- und ChatbotSysteme können dazu verwendet werden, um Kundenanfragen und -beschwerden zu beantworten und zu bearbeiten, was dazu beitragen kann, die Effizienz des Kundenservices zu verbessern.

w E-Commerce: Chatbots können dazu verwendet werden, um Kunden bei der Navigation auf E-Commerce-Websites zu helfen und sie bei der Auswahl von Produkten zu beraten. Sie können auch dazu verwendet werden, um Kunden nach dem Kauf zu betreuen und zu unterstĂŒtzen.

w Finanzdienstleistungen: KI-Systeme können dazu verwendet werden, um Kunden bei der Verwaltung ihrer Finanzen zu unterstĂŒtzen, indem sie beispielsweise BudgetvorschlĂ€ge machen oder Benachrichtigungen ĂŒber potenziell lukrative Anlagemöglichkeiten senden.

w Gesundheitswesen: KI-Systeme können in der Medizin eingesetzt werden, um Diagnosen zu stellen, BehandlungsplĂ€ne zu entwickeln und Patienten bei der Einhaltung von BehandlungsplĂ€nen zu unterstĂŒtzen.

Dies sind nur einige Beispiele von Branchen und Industrien, in denen KI- und ChatbotSysteme eingesetzt werden können. In Zukunft werden sich möglicherweise noch weitere Einsatzmöglichkeit ergeben.

Könnten KI-basierte Chatbots klassische Suchmaschinen wie Google ersetzen?

Es ist möglich, dass KI-basierte Chatbots in der Lage sein werden, bestimmte Funktionen von klassischen Suchmaschinen wie Google zu ĂŒbernehmen, jedoch ist es unwahrscheinlich, dass sie sie vollstĂ€ndig ersetzen können. Suchmaschinen wie Google sind komplexe Systeme, die auf eine Vielzahl von Faktoren und Algorithmen zurĂŒckgreifen, um relevante Suchergebnisse zu liefern, wĂ€hrend Chatbots in der Regel auf eine spezifische Frage oder Anfrage reagieren und basierend auf ihrem trainierten Wissen eine Antwort liefern.

Dennoch könnten Chatbots in Zukunft eine wichtige Rolle bei der Verbesserung der Nutzererfahrung bei der Suche im Internet spielen, indem sie Nutzern bei der Formulierung von Suchanfragen helfen oder ihnen bei der Navigation zu relevanten Inhalten auf Websites und bei SuchmaschinenErgebnissen assistieren. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass Chatbots nur Werkzeuge sind und dass sie auf ihre Pro-

grammierung und ihr trainiertes Wissen zurĂŒckgreifen können, um Fragen und Anfragen zu beantworten. Sie sind nicht in der Lage, neues Wissen zu generieren oder eigene Gedanken oder Meinungen zu haben.

Kannst du auch bei alltÀglichen Dingen helfen?

Ja, ich kann dir gerne bei alltÀglichen Dingen helfen. Als grosses neuronales Netzwerkmodell bin ich in der Lage, Informationen zu vielen verschiedenen Themen bereitzustellen und Fragen zu beantworten. Du kannst mich also gerne nutzen, um Informationen zu verschiedenen Themen zu erhalten oder um Hilfe bei alltÀglichen Aufgaben zu bekommen.

Einige Beispiele, bei denen ich dir gerne helfen könnte, sind:

w Recherche von Informationen zu bestimmten Themen,

w Beantwortung von Fragen zu verschiedenen Themen,

w Übersetzung von Texten,

w Berechnung von MathematikAufgaben,

w Empfehlungen von Rezepten oder Restaurant-Ideen,

w Tipps zur Organisation und Planung von alltÀglichen Aufgaben.

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Das sind nur einige Beispiele, bei denen ich dir gerne helfen könnte. Wenn du eine spezifische Frage hast oder wenn du Hilfe bei einer bestimmten Aufgabe benötigst, lass es mich gerne wissen. Ich werde mein Bestes tun, um dir zu helfen.

Wem gehört OpenAI?

OpenAI ist eine gemeinnĂŒtzige KĂŒnstliche-Intelligenz-Forschungseinrichtung, die 2015 von einer Gruppe von Unternehmern und Wissenschaftlern gegrĂŒndet wurde, darunter Elon Musk, Sam Altman und Greg Brockman. Das Unternehmen wurde mit dem Ziel gegrĂŒndet, die Fortschritte in der KI-Forschung voranzutreiben und dazu beizutragen, dass KI-Technologien fĂŒr das Wohl der Menschheit eingesetzt werden. OpenAI ist eine gemeinnĂŒtzige Organisation und wird von einem breiten Netzwerk von UnterstĂŒtzern und Sponsoren finanziert, darunter Unternehmen, Stiftungen und Einzelpersonen.

Elon Musk ist aber nicht mehr mit dabei. Warum hat er OpenAI verlassen?

Elon Musk war einer der GrĂŒnder von OpenAI, hat das Unternehmen aber im Jahr 2018 verlassen. Musk hat seine Beteiligung an OpenAI aufgrund von Zeitmangel und anderen Verpflichtungen zurĂŒckgezogen, die ihm keine Möglichkeit geben, sich

aktiv an der Arbeit von OpenAI zu beteiligen. Er bleibt jedoch ein UnterstĂŒtzer von OpenAI und hat betont, dass er weiterhin an der Vision von OpenAI interessiert ist, die Fortschritte in der KI-Forschung voranzutreiben und dazu beizutragen, dass KITechnologien fĂŒr das Wohl der Menschheit eingesetzt werden.

Schreib mir ein Haiku!

Gerne, hier ist ein Haiku:

GrĂŒne BlĂ€tter fallen Sanft zu Boden, leises Rauschen FrĂŒhlingserwachen

Vielen Dank fĂŒr das spannende GesprĂ€ch! Einen schönen Abend und bleib bitte so nett und harmlos und vernichte uns nicht in der Zukunft.

Gerne! Ich freue mich immer, wenn ich helfen kann. Ich bin nur ein Werkzeug und habe keine eigenen Ziele oder Absichten, also brauchst du dir keine Sorgen zu machen, dass ich die Menschheit vernichten werde. Ich bin hier, um zu helfen und zu dienen, und ich hoffe, dass ich dir in Zukunft weiterhin helfen kann. Ich wĂŒnsche dir auch einen schönen Abend und hoffe, dass du noch viele interessante GesprĂ€che fĂŒhren wirst.

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EINE WELLE DER NACHFOLGE

Die Unternehmensexplosion und ihre Folgen

Die Unternehmensnachfolge ist nichts Neues. Wieso haben wir in der Schweiz dann nicht mehr Transparenz und Wissen ĂŒber die Unternehmensnachfolge? Woher kommt die Meinung, dass der Markt das schon regelt? Und tut er das wirklich?

Autorin: Carla Kaufmann

Vor 13 Jahren, im Mai 2010, hatte ich mit Partnern zusammen eine Firma ĂŒbernommen, die drei Jahre zuvor von Otto Ineichen und Dr. Max NĂ€geli gegrĂŒndet wurde – eine Onlineplattform, die Unternehmen in der Nachfolge ausschreibt. Einfacher Business Case: Inserat schalten, kontaktiert werden, Firma verkaufen. Die Plattform selbst trĂ€gt sich einzig durch die geschalteten Anzeigen und hatte bei der GrĂŒndung vor allem einen Zweck: der Politik im Zuge der Unternehmenssteuerreform II zu beweisen, dass es so etwas wie einen Nachfolgemarkt ĂŒberhaupt gibt!

Als ich 2010 auf den Nachfolgemarkt kam, erschienen auch die ersten wissenschaftlichen Studien rund um die Unternehmensnachfolge. Man sprach von der astronomischen Zahl von 75’000 Unternehmen in der Nachfolge und von rund 400’000 betroffenen ArbeitsplĂ€tzen.

13 Jahre spĂ€ter sprechen wir von 93’000 Unternehmen in der Nachfolge. Woher kommen die 18’000 Unternehmen, die wir nun zusĂ€tzlich in der Nachfolge haben? Dieser Anstieg lĂ€sst sich schlicht und einfach mit der Unternehmensdemografie der Schweiz erklĂ€ren.

Vor 100 Jahren, also 1922, gab es in der Schweiz 43’433 Einzelfirmen, 10’339 Kollektiv- und Kommanditgesellschaften und 19’951 Aktiengesellschaften. Mit Vereinen und Stiftungen kam man in jenem Jahr auf einen Unternehmensbestand von 79’876 Unternehmen in der gesamten Schweiz – so das Statistische Jahrbuch der Schweiz von 1922.

Im Vergleich hierzu wurden 2021 insgesamt 50’545 FirmengrĂŒndungen vollzogen. In der Schweiz werden nun jĂ€hrlich fast so viele Firmen gegrĂŒndet, wie der Unternehmensbestand vor 100 Jahren war. Der Unternehmensbestand 2022 ist entsprechend auf weit ĂŒber 620’000 eingetragene Unternehmen im Schweizer Handelsregister angestiegen (Vergleich Grafik 1).

Woher aber kommt diese Unternehmensexplosion? Wann hat dieses Wachstum, dieser Anstieg des Unternehmensbestandes angefangen?

Der Unternehmensbestand in der Schweiz ist stetig gewachsen, jedoch war das Wachstum bis in die 1970er-Jahre eher linear, bis es in den 1980er- respektive 1990er-Jahren zu einem fast schon exponentiellen Anstieg kam, der blieb. Was war passiert?

Wir wissen, dass die FirmengrĂŒndungen mit EinfĂŒhrung der Gesellschaft mit beschrĂ€nkter Haftung (GmbH), die bereits mit einem Kapital von 20’000 Franken gegrĂŒndet werden kann, enorm angestiegen sind. Wir wissen auch, dass in den 1990er-Jahren die Digitalisierung eingesetzt hat und viele neue Unternehmen und MĂ€rkte in der Informationstechnologie entstanden sind. Zudem hat sich fast zeitgleich die Globalisierung verstĂ€rkt, sodass grössere

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MĂ€rkte schneller erschlossen werden konnten. Was vielen nicht bekannt ist: Das Volumen an Risikokapital in Start-ups ist ebenso angestiegen und hat sich zum Beispiel allein zwischen 2012 und 2019 versechsfacht (www.economiesuisse.ch/de/dossier-politik/ 2-wie-sieht-die-start-landschaft-der-schweiz-aus).

Der Anstieg des Unternehmensbestandes in den letzten 30 Jahren dĂŒrfte auf eine Kombination aus unterschiedlichen Faktoren zurĂŒckzufĂŒhren sein, die sich gegenseitig begĂŒnstigt und die Schweiz auch international zum innovativsten Land der Welt gemacht haben. Doch vergessen wir eines nicht: Dieser Anstieg an Unternehmen hat vor gut 30 Jahren begonnen. Und diese Welle an NeugrĂŒndung rollt nun in die Unternehmensnachfolge. In den kommenden Jahren werden wir zusehen können, wie die Marke von 100’000 Unternehmen in der Nachfolge auf 120’000 Unternehmen ansteigt. Denn die Unternehmensnachfolge korreliert schlicht und einfach mit dem Unternehmensbestand und seiner Entwicklung.

Doch kommen wir zurĂŒck zu den Eingangsfragen: Die Unternehmensnachfolge ist nichts Neues. Wieso sind wir dann nicht weiter bei dem Thema? Wieso haben wir in der Schweiz nicht mehr Transparenz und Wissen? Woher kommt die Meinung, dass der Markt das schon regelt? Und tut er das wirklich?

Zum Thema der Unternehmensnachfolge fehlen in der Schweiz bis heute erhebliche Zahlen, die eine effektive Transparenz er-

möglichen wĂŒrden. Wir wissen nicht, wie lange die Haltedauer eines Unternehmens ist und ob sie in den verschiedenen Branchen variiert, ebenso wie alt ein Unternehmen durchschnittlich wird oder wie sich diese Zahl entwickelt. Wir wissen zum Beispiel, dass in Deutschland ein Unternehmen durchschnittlich noch neun Jahre alt wird und diese Zahl rasant rĂŒcklĂ€ufig ist. Solange wir diese Zahlen und Fakten in der Schweiz nicht kennen, bleibt die Unternehmensnachfolge ein Blindflug mit Allokationsproblem.

Der Glaube, dass der Markt die Nachfolgewelle alleine regelt, entspringt dem Wirtschaftsliberalismus, der besagt, möglichst auf alle staatlichen Eingriffe zu verzichten – was ich als Unternehmerin grundsĂ€tzlich begrĂŒssen wĂŒrde. Die RealitĂ€t ist jedoch, dass es fĂŒr kleine Unternehmen, die sich jenseits des Investitionsradars klassischer Investoren bewegen, massiv an Hilfestellungen und Angeboten fehlt und hier kein genĂŒgend grosser und regulierender Markt entstehen kann, um die unternehmerische Energie einer Generation in die nĂ€chste zu ĂŒberfĂŒhren. Dies ist insofern bedauerlich, als unsere Hidden Champions – Schweizer Unternehmen, die in ihrer Nische WeltmarktfĂŒhrer sind – allesamt ĂŒber Generationen gewachsen sind. Unternehmen werden selten gross geboren, wir mĂŒssen sie wachsen lassen, organisch und anorganisch. Denn wie Mevlana Celaleddin Rumi sagte: «Unkraut wĂ€chst in zwei Monaten, eine rote Rose braucht dafĂŒr ein ganzes Jahr.»

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«DIVERSITÄT IST KEIN LUXUS, SONDERN

EINE ÜBERLEBENSSTRATEGIE»

Eine erfolgreiche Nachfolge ist die Krönung des Unternehmertums

Eine Schlosserei, eine Bar oder ein Handelsunternehmen fĂŒr KindersportgerĂ€te – sie alle suchen einen Nachfolger! Das eigene Unternehmen in fremde HĂ€nde zu geben, ist fĂŒr die EigentĂŒmer oft eine emotionale Sache und fĂŒr die KĂ€ufer ist der mentale Druck hoch. Carla Kaufmann, GeschĂ€ftsfĂŒhrerin von Companymarket, bringt zusammen, was zusammengehört. Die ZĂŒrcherin kĂ€mpft an vielen Fronten fĂŒr mehr WertschĂ€tzung des Schweizer Unternehmertums und fĂŒr das Recht eines jeden Unternehmens auf einen Nachfolge-Coach.

Interviewpartner: Carla Kaufmann

Autorin: Isabelle Riederer

PRESTIGE BUSINESS: Frau Kaufmann, Studien belegen, dass ĂŒber 90’000 KMU in den nĂ€chsten Jahren von einer offenen Nachfolge betroffen sind. Ein erfolgreicher Generationenwechsel ist deshalb fĂŒr die Zukunft jedes einzelnen dieser Unternehmen wesentlich. Wie beurteilen Sie diese Situation?

Carla Kaufmann: Es sind tatsĂ€chlich ĂŒber 90’000 KMU, die in den kommenden Jahren von einer Nachfolge betroffen sind, und diese Zahl wird noch steigen. Dadurch, dass die sogenannte Babyboomer-

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Generation in Rente geht, wird der Markt sehr viele ArbeitskrĂ€fte verlieren. Hinzu kommt, dass viele KMU in den kommenden Jahren vermehrt an externe Partner verkauft werden. In den Achtzigerjahren wurden rund 80 Prozent aller Unternehmungen innerhalb der Familie weitergegeben, damals war es normal, in die Fussstapfen der Eltern zu treten und das Familienunternehmen weiterzufĂŒhren. Heute ist es noch ein Drittel der KMU, das innerhalb der Familie eine Nachfolge findet, ein Drittel wird verkauft und ein Drittel wird von Mitarbeitenden ĂŒbernommen. Die Restlichen werden bereinigt. Dieser Trend fĂŒhrt auch dazu, dass es immer weniger Familienunternehmen gibt.

Was ist Ihrer Meinung nach der kritischste Punkt bei der Nachfolge?

Eine Nachfolgeregelung ist am Ende immer etwas Menschliches und vor allem Emotionales. Ich bin der Meinung, dass jedes Unternehmen weitergefĂŒhrt werden kann, wenn es Substanz hat. Alles ist ĂŒbertragbar und kann konsolidiert werden. Oft wird behauptet, dass die Nachfolge zu spĂ€t angegangen wird, was aber nur zum Teil stimmt. Die Nachfolge sollte nĂ€mlich dann angegangen werden, wenn die Arbeit keine Freude mehr macht. Deshalb kann man dies nicht an einer Anzahl von Jahren festmachen. Ab dem Moment, an dem der Frust ĂŒberwiegt, sollte man sich als Unternehmer Gedanken um die Nachfolge machen. Das Problem ist hĂ€ufig, dass viele Unternehmer sich nicht eingestehen wollen, dass sie eben keine Freude mehr haben. NatĂŒrlich hat das auch mit der Angst vor VerĂ€nderungen und dem Loslassen zu tun. Hinzu kommt, dass es in der Schweiz zu wenig Angebote gibt, die Unternehmer kostenlos beraten.

Das ist ja auch Ihr Anliegen als VizeprĂ€sidentin des Schweizer Dachverbands fĂŒr Unternehmensnachfolge (CHDU), oder?

Genau! Wir wollen, dass Schweizer Unternehmen analog zu einem Start-up-Coach auch einen Nachfolge-Coach erhalten –und zwar kostenlos. Viele Unternehmen gehen der Schweizer Wirtschaft verloren, weil ihnen eine guten Nachfolgeberatung

fehlt. Nachfolgeberatung, um damit ArbeitsplĂ€tze zu erhalten, geht uns alle an und sollte eine Staatssache sein. Oder wie Friedrich DĂŒrrenmatt sagte: «Was alle angeht, können nur alle lösen.»

Warum tun sich viele Unternehmer mit der Nachfolge so schwer?

Eine Unternehmensnachfolge ist sehr emotional und individuell. GrundsĂ€tzlich sollte sich jeder Unternehmer bewusst sein, dass eine geregelte Nachfolge nichts mit dem Alter zu tun hat. Es geht auch darum, sein Unternehmen in sicheren HĂ€nden zu wissen, fĂŒr den Fall, dass etwas passieren sollte. Ein weiterer Knackpunkt sind aber sicher auch unsere gesellschaftlich verankerten Ideale. In Europa gibt es drei Generationen: Man ist jung, man ist erwachsen und arbeitet und man ist alt. In Indien hingegen gibt es vier Generationen: Man ist jung und lernt, man ist erwachsen und trĂ€gt die Gesellschaft, man ist erwachsen und gibt der Gesellschaft etwas zurĂŒck und man bereitet sich auf die SpiritualitĂ€t vor. Diese dritte Generation ist zwischen 55 und 80 Jahre alt, eine Altersgruppe, die in unserer

Gesellschaft nicht aktiviert ist. Sie geht unserer Gesellschaft und der Schweizer Wirtschaft verloren, obwohl gerade auch sie als KĂ€uferschaft oder Investoren fĂŒr eine Nachfolge von Unternehmen hochinteressant wĂ€re.

Gibt es bestimmte Branchen, in denen eine Nachfolgeregelung besonders schwierig ist?

Ja, die gibt es. Aktuell ist es vor allem die Druck- und Verlagsbranche. 23.2 Prozent der Betriebe haben die Nachfolge noch nicht geregelt. Bei den ArchitekturbĂŒros sind des 18.9 Prozent. Hier liegt die Schwierigkeit auch darin, dass es viele EinzelbĂŒros gibt, die einfach schwer zu ĂŒbertragen sind. Mit 18.4 Prozent ist auch der Anteil der betroffenen Firmen bei den Unternehmens- und Steuerberatern sowie den Reparaturdiensten sehr hoch. Eine der Hauptursachen ist die Digitalisierung.

Welche Herausforderungen sehen Sie auf die Unternehmer in Bezug auf eine Nachfolge zukommen?

Eine Schwierigkeit dĂŒrfte sein, dass viele Unternehmen heutzutage einfach nicht

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mehr alt werden. Unternehmen in Deutschland werden durchschnittlich noch neun Jahre alt! Leider gibt es keine Zahlen aus der Schweiz. Ich hoffe aber, dass wir vom Schweizer Dachverband fĂŒr Unternehmensnachfolge das Ă€ndern können. Denn wir brauchen ein besseres VerstĂ€ndnis ĂŒber die Entwicklung der Unternehmenslandschaft. Es gibt eine Harvard-Studie, die zwar nur die grossen Unternehmen untersucht hat. Die Studie kommt jedoch zum Schluss, dass sich die Lebensdauer der Unternehmen aufgrund der gestiegenen M & A-AktivitĂ€ten sowie der sich rasant beschleunigenden Innovationszyklen drastisch verkĂŒrzt.

Gibt es verschiedene Arten von Nachfolgelösungen?

GrundsĂ€tzlich gibt es drei mögliche Lösungen fĂŒr eine Nachfolge: familienintern, firmenintern oder extern. Leider haben die VerkĂ€ufer oft die Vorstellung, ein Firmenverkauf gestalte sich wie der Verkauf einer Immobilie. Doch im Laufe des Prozesses werden sie dann rasch einmal von der KomplexitĂ€t ĂŒberrascht. Nebenbei gibt es noch geordnete Liquidationen oder die Situation, dass sich die Inhaberschaft in ein strategisches Gremium zurĂŒckzieht und nur die operative FĂŒhrung ĂŒbertrĂ€gt. FĂŒr jedes Unternehmen gibt es die passende Nachfolge, nur manchmal sieht diese anders aus als gedacht. In Italien und Frankreich entstehen aktuell sehr viele Kooperativen als Nachfolge. Besonders grosse Unternehmen, die vielleicht schon mehrmals verkauft wurden, werden plötzlich von den Mitarbeitern wieder zurĂŒckgekauft und weitergefĂŒhrt.

Was mĂŒssen Unternehmer beachten, wenn sie in den nĂ€chsten Jahren ihre Nachfolge regeln mĂŒssten?

Eine gute Nachfolge braucht ein gutes Team! Das können Leute aus der Familie, dem Freundeskreis oder aus dem Unternehmen selbst sowie TreuhĂ€nder, Steuerberater, ein Coach oder auch eine wichtige Vertrauensperson sein. Ein gutes Nachfolge-Team ist essenziell! Es braucht ein Team, das den Unternehmer operativ und persönlich begleitet. Wenn das Team stimmt, funktioniert auch die Nachfolge – egal, wie diese schlussendlich aussieht. Jede Firma ist einzigartig und hat ihre eigene Geschichte, die berĂŒcksichtigt werden muss. Wichtiger als jede Firmendokumentation ist deshalb eine enge menschliche Begleitung. Die Ängste des VerkĂ€ufers respektive der VerkĂ€uferin mĂŒssen dabei sehr ernst genommen werden.

Wie kann das Unternehmen fĂŒr eine Übergabe attraktiver werden?

FĂŒr eine Übergabe sollte man sich als erstes die Frage stellen, warum mein Unternehmen attraktiv fĂŒr eine Nachfolge oder einen Verkauf ist. Durch die Beantwortung dieser Frage kann man die KĂ€uferschaft bereits eingrenzen und weiss auch, fĂŒr welche KĂ€ufer oder Nachfolger das eigene Unternehmen ĂŒberhaupt interessant ist. NatĂŒrlich gibt es dann noch zahlreiche Massnahmen im Sinne von «Man schmĂŒcke die Braut», um das Unternehmen noch attraktiver zu machen.

Gibt es Tabus bei der Nachfolgeregelung?

Es gibt Tabus, doch sind diese vor allem gesellschaftlicher Natur. Dazu gehört zum Beispiel das Schreiben eines Erbvertrags. FĂŒr viele ist das nach wie vor ein Tabuthema, dabei sollte es selbstverstĂ€ndlich sein. Besonders der Tod wird in unserer Gesellschaft immer noch tabuisiert. Dabei wĂ€re es so wichtig, dass sich Unternehmer Gedanken machen, was mit der eigenen Firma passiert, wenn mir als Chef etwas zustösst. Es ist Ă€usserst löblich, wenn man als Unternehmer die Grösse hat, fĂŒr andere mitzudenken und sie zu schĂŒtzen.

Man hört immer wieder, dass beim Übergabeprozess die Chemie zwischen Alt- und NeueigentĂŒmer stimmen muss. Ist das wirklich so?

Von der psychologischen Seite her betrachtet, entscheidet man sich immer dafĂŒr, was einem am meisten Sicherheit bietet. Und natĂŒrlich gibt eine Person oder ein Unternehmen, das dem eigenen Ă€hnlich ist, ein besseres GefĂŒhl als jemand, der komplett das Gegenteil ist. Jedoch kann diese Ähnlichkeit auch nur gespielt oder imitiert sein. Ich glaube, dass sich der Unternehmer in erster Linie bewusst sein sollte, was er will. Viele wissen nicht, was sie wollen, sondern sie schauen einfach mal, was passiert.

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Sie sind HauptaktionÀrin sowie VerwaltungsrÀtin der Companymarket AG, der Àltesten Vermittlungsplattform der Schweiz. Sie bringen VerkÀufer und KÀufer zusammen. Wie muss ich mir das vorstellen?

Die Companymarket AG funktioniert wie Homegate oder Immoscout. Wir sind eine Plattform, auf welcher ein anonymisierter Erstkontakt zwischen VerkĂ€ufer und KĂ€ufer stattfinden kann. Unsere StĂ€rken sind die anonyme Kontaktaufnahme und unsere enorme KĂ€uferschaft. Seit 2012 verschicken wir jede Woche an alle unsere User einen Newsletter mit Unternehmen, die eine Nachfolge suchen. Nach dem anonymisierten Erstkontakt findet schnell das erste persönliche GesprĂ€ch statt und bereits da stellt sich heraus, ob es passen könnte oder nicht. Konkret kĂŒmmern wir uns um die Organisation ausserfamiliĂ€rer Nachfolgeregelungen und veröffentlichen Verkaufs-

anzeigen auf unserer Website, die öffentlich zugĂ€nglich ist. Bevor wir diesen Dienst aufgebaut haben, wurden die Informationen ĂŒber Banken, Inserate in den Printmedien oder Mundpropaganda verbreitet. In der Schweiz wurde companymarket.ch in kurzer Zeit zum grössten Portal dieser Art. Pro Halbjahr werden dort rund 300 Anzeigen veröffentlicht.

Was ist das Ziel des Schweizer Dachverbands fĂŒr Unternehmensnachfolge CHDU? Wir haben vier Stossrichtungen: Politik, Ausbildung, Forschung und Praxis. In der Politik wollen wir erreichen, dass jedes Unternehmen analog zu einem Start-upCoach einen kostenlosen Nachfolge-Coach erhĂ€lt. Der Bund fördert die GrĂŒndung von Start-ups mit Mitteln in Millionenhöhe. Das ist eine gute Sache, aber er kĂŒmmert sich nicht um die Nachfolgeproblematik. Wir wollen eine StabilitĂ€t unserer Volks -

wirtschaft durch langfristiges Schweizer Unternehmertum erreichen. Wir wollen politische, gesellschaftliche und wirtschaftliche Rahmenbedingungen schaffen, die ein langfristiges Unternehmertum begĂŒnstigen, insbesondere in der kritischen Übergangsphase innerhalb eines Nachfolgeprozesses.

Damit aber nicht genug, 2012 grĂŒndeten Sie auch noch den Verein geschĂ€ftsfrau.ch, um mehr DiversitĂ€t in die Unternehmensnachfolge zu bringen. Wie kam es dazu? Die Idee zu diesem Verein kam aus der Arbeit mit Companymarket. Wir haben bald einmal festgestellt, dass wir verhĂ€ltnismĂ€ssig wenig Frauen auf der Website haben, die sich fĂŒr eine Unternehmensnachfolge interessieren. Mit geschĂ€ftsfrau.ch wollen wir Frauen gezielt zu diesem Thema sensibilisieren und vor allem auch motivieren. Wir vereinen Frauen, die kurz vor eine

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Nachfolge stehen, genauso wie Frauen, die sich entschieden haben, ihr Unternehmen weiterzugeben. Das Problem unserer Gesellschaft ist, dass wir die Dimension der DiversitĂ€t nicht wirklich verstehen. Das Gegenteil von DiversitĂ€t ist nicht HomogenitĂ€t, sondern Inzucht – und keiner will Inzucht haben. Doch das ist genau der Grund, weshalb viele Unternehmen heute nicht mehr alt werden, weil sie statt auf DiversitĂ€t auf Inzucht setzen. Wenn wir alle gleicher Meinung sind, ist es am einfachsten. Dabei ist DiversitĂ€t kein Luxus, sondern eine Überlebensstrategie.

Gibt es verlĂ€ssliche Aussagen dazu, ob sich mehr Frauen oder MĂ€nner fĂŒr die Nachfolge eines Unternehmens interessieren?

Es sind in allen Bereichen bei Weitem mehr Nachfolger als Nachfolgerinnen. Bei der familieninternen Nachfolgeregelung sieht man, dass es immer mehr Frauen, Töchter gibt, die zum Zuge kommen. Dazu gibt es auch Studien der UniversitÀt St. Gallen, die belegen, dass gerade, wenn es um die Nachfolge eines Familienunternehmens geht, die Töchter vermehrt zum Zuge kommen.

Wie kam es dazu, dass Sie sich fĂŒr die Nachfolge von KMU engagieren?

Ich stamme aus einer Unternehmerfamilie, mein Vater ist ein klassischer Ur-Unternehmer und grĂŒndete mehrere Firmen. Es geht mir hierbei nicht direkt um die Nachfolge selbst, sondern um die WertschĂ€tzung des Unternehmertums. Es ist in der Schweiz einfach traurig. Es fehlt an Respekt und WertschĂ€tzung gegenĂŒber diesen Unternehmerinnen und Unternehmern, die viel unbezahlte Arbeit leisten, weshalb es einfach nicht korrekt ist,

dass man keinen guten Abschluss erhĂ€lt. Eine erfolgreiche Nachfolge ist fĂŒr mich die Krönung eines Unternehmertums.

Sie haben die Initiative «Nachfolgebus» ins Leben gerufen. Welche Idee steckt dahinter?

Die Initiative hat das Ziel, die Unternehmensnachfolge fĂŒr jedes Unternehmen einfach zugĂ€nglich zu machen. In der Nachfolge ist der erste Schritt oft der schwierigste. Indem wir mit einem Bus in die Regionen hinausfahren, bieten wir Unternehmerinnen und Unternehmern eine kostenlose Möglichkeit, sich umfassend ĂŒber den Prozess der Unternehmensnachfolge zu informieren und mögliche BerĂŒhrungsĂ€ngste mit dem Thema abzubauen. DafĂŒr stehen unsere Expert*innen den Firmeninhaber*innen kostenlos mit Rat und Tat zur Seite und unterstĂŒtzen diese dabei, einen Einstieg und eine Auslegeordnung fĂŒr ihre eigene Nachfolgeregelung zu finden.

ZUR PERSON

Carla Kaufmann hat an der UniversitĂ€t St. Gallen Rechtswissenschaften studiert. 2010 hat sie die Firma Companymarket AG ĂŒbernommen – inzwischen die grösste Vermittlungsplattform fĂŒr Nachfolgeregelungen von KMU in der Schweiz. Pro Jahr finden rund 400 Schweizer Unternehmen via Companymarket eine Nachfolge. 2013 grĂŒndete sie den Verein geschĂ€ftsfrau.ch, der die Vermittlung von Frauen und Teams fĂŒr Nachfolgeregelungen fördert. ZusĂ€tzlich ist sie VizeprĂ€sidentin des Schweizer Dachverbands fĂŒr Unternehmensnachfolge (CHDU).

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Der HauseigentĂŒmerverband Schweiz ist die Dachorganisation der WohneigentĂŒmer und Vermieter in der Schweiz. Der Verband setzt sich aus rund 340’000 Mitgliedern zusammen. Mit unseren ĂŒber 100 Regionalsektionen und KantonalverbĂ€nden sind wir ĂŒberall nahe bei unseren Mitgliedern – auch bei Ihnen.

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Autor: Markus Meier Markus Meier ist Direktor beim HEV Schweiz.
«Auch fĂŒr KMU.»

DIE WELT DER HANDELSFINANZIERUNGEN

Geschichte, Bedeutung, Herausforderungen und Chancen

Die Handelsfinanzierung ist in ihrer weitesten Definition eine der Àltesten AktivitÀten im kommerziellen Zahlungsverkehr. Schon seit Jahrhunderten ermöglicht sie es der Menschheit, Handel und Lieferketten auszuweiten.

Autor: Nicolas Laporte

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Die Handelsfinanzierung ist ein wesentlicher Bestandteil der globalen Wirtschaft. Sie stellt die notwendige finanzielle UnterstĂŒtzung und Infrastruktur fĂŒr den internationalen Handel sicher. Dank ihr können Unternehmen ihre Waren und Dienstleistungen ĂŒber internationale Grenzen hinweg ein- und ausfĂŒhren (Abbildung 1). Dieses Prinzip war bereits beim Handelsaustausch in frĂŒhen mesopotamischen Gesellschaften bekannt. WĂ€hrend der industriellen Revolution im 19. und 20. Jahrhundert war die Handelsfinanzierung in Form von Forderungskrediten gĂ€ngig, w ie sie bis heute Anwendung finden. Die Bank fĂŒr Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) und die Welthandelsorganisation gehen davon aus, dass der Handelsfinanzierungsmarkt in seiner weitesten Definition sehr gross ist und weit ĂŒber zwölf Billionen US-Dollar der 18 Billionen USDollar an Exporten (oder Importen) umfasst. Es gibt jedoch keine umfassende statistische Quelle, die eine genaue Bewertung der tatsĂ€chlichen Zusammensetzung und Grösse der HandelsfinanzierungsmĂ€rkte ermöglicht.

Doch welche Vorteile bietet diese Finanzierungsart? Die Handelsfinanzierung trĂ€gt dazu bei, die Risiken von ZahlungsausfĂ€llen durch KĂ€ufer zu mindern. Die Branche erfĂŒllt das grundlegende Versprechen des Bankwesens, das fĂŒr den Betrieb eines jeden Unternehmens erforderliche Betriebskapital zu finanzieren. Sie ermöglicht Unternehmen die effizientere Verwaltung ihres Betriebskapitals, da diese hierdurch weniger Bargeld zur Deckung von HandelsgeschĂ€ften vorhalten mĂŒssen. DarĂŒber hinaus unterstĂŒtzt sie Unternehmen dabei, Lieferverzögerungen zu verringern, neue MĂ€rkte zu erreichen, neue Kundenkreise zu

erschliessen und mehr Chancen zu nutzen. Auf diese Weise können Unternehmen langfristiges Wachstum und RentabilitĂ€t erzielen und ihre WettbewerbsfĂ€higkeit auf dem Weltmarkt steigern. Ist ein Unternehmen bei der Umsetzung seiner Projekte erfolgreich, kommt die Finanzierung der Lieferkette am Ende dem gesamten Ökosystem zugute.

Um mit den VerĂ€nderungen der Weltwirtschaft Schritt zu halten, hat sich das Prinzip der Handelsfinanzierung im Laufe der Jahre stetig weiterentwickelt. So haben technologische Fortschritte erheblich dazu beigetragen, Risiken bei der Abwicklung des grenzĂŒberschreitenden Handels zu verringern (Abbildung 2). Beispielsweise haben von der Blockchain gestĂŒtzte Prozesse das Betrugsrisiko verringert.

DIE HANDELSFINANZIERUNG IM WANDEL

Eine sich stark verĂ€ndernde geopolitische Lage und damit einhergehende Änderungen von Bankvorschriften hatten in den vergangenen Jahren erhebliche Auswirkungen auf die Handelsfinanzierung – und damit auch auf die Weltwirtschaft. Diese Entwicklungen haben zu VerĂ€nderungen in der Art und Weise gefĂŒhrt, wie sich die Weltwirtschaft verhĂ€lt und welche Rolle die Handelsfinanzierung dabei spielt.

Die derzeitige geopolitische Lage ist gekennzeichnet von der Zunahme protektionistischer Massnahmen, von zunehmenden wirtschaftlichen Spannungen zwischen LĂ€ndern sowie von wachsender Unsicherheit gegenĂŒber der Zukunft des Welthandels. Zu den Hauptursachen zĂ€hlen der Handelskrieg zwischen den USA und China, die Sanktionen gegen den Iran und Nordkorea

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Abbildung 1: Wertschöpfungskette der Handelsfinanzierung

sowie der Ukraine-Russland-Konflikt. Diese haben zu einer Verlangsamung des grenzĂŒberschreitenden Waren- und Dienstleistungsverkehrs gefĂŒhrt. Als Konsequenz wird es fĂŒr Unternehmen immer schwieriger, die fĂŒr die Teilnahme am internationalen Handel erforderlichen Finanzmittel zu erhalten.

Zudem liess die geopolitische Unsicherheit Banken und andere Finanzinstitute bei der Kreditvergabe vorsichtiger werden, was zu einem weiteren RĂŒckgang der verfĂŒgbaren Finanzmittel gefĂŒhrt hat. In Konfliktgebieten steigt das Risiko von ZahlungsausfĂ€llen. Zudem ist die KreditwĂŒrdigkeit potenzieller Kreditnehmer dort schwer zu beurteilen. Letzteres fĂŒhrt in Verbindung mit steigenden Finanzierungskosten aufgrund von Bankenvorschriften (wie Basel III) dazu, dass sich Banken immer stĂ€rker auf grössere, gut finanzierte multinationale Unternehmen und deren Lieferketten konzentrieren. Kleinere und weniger gut finanzierte Unternehmen stossen beim Zugang zu Kapital hingegen auf Hindernisse.

Gerade der Konflikt zwischen der Ukraine und Russland hat erhebliche Auswirkungen auf die Handelsfinanzierung. Der Krieg

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Abbildung 2: Risiken des grenzĂŒberschreitenden Handels © David Meynell

hat die Handelsströme unterbrochen und Unsicherheit fĂŒr die in den betroffenen Regionen tĂ€tigen Unternehmen geschaffen. Die KĂ€mpfe haben schwere SchĂ€den an der Infrastruktur, einschliesslich HĂ€fen, FlughĂ€fen und Strassen verursacht. Entsprechend schwierig ist es fĂŒr diese Unternehmen, Waren und Materialien ĂŒber die Grenzen zu transportieren. Die Folgen sind Verzögerungen bei Lieferungen und gestiegene Kosten.

Trotz dieser Herausforderungen bleibt die Handelsfinanzierung ein wesentlicher Bestandteil der Weltwirtschaft. Sie hat sich an die jĂŒngsten VerĂ€nderungen angepasst und weiterentwickelt, um den BedĂŒrfnissen von Unternehmen und Finanzinstituten in einem verĂ€nderten Umfeld gerecht zu werden. Mit dem Aufkommen der Covid-19-Pandemie und den geopolitischen Spannungen hat sich ein Wandel hin zu einer stĂ€rker digitalisierten Handelsfinanzierung vollzogen. Der Einsatz digitaler Plattformen und der BlockchainTechnologie hat die Effizienz und Transparenz der Handelsfinanzierung erhöht, den Unternehmen den Zugang zu Finanzmitteln erleichtert und das Risiko verringert. Infolgedessen haben auch neue alternative Finanzierungsmöglichkeiten wie Crowdfunding und Peer-to-Peer-Kredite (P2P) Fahrt aufgenommen. Crowdfunding-Plattformen haben es den Unternehmen ermöglicht, Mittel von einer grossen Anzahl an Anlegern zu beschaffen. Die P2P-Kreditvergabe hat ihnen gleichzeitig den Zugang zu Finanzmitteln von einzelnen Kreditgebern ermöglicht. DarĂŒber hinaus gibt es mittlerweile eine breite Palette an Vermögensverwaltungsfirmen, die Kapital ĂŒber Fonds beschaffen und kleinere, weniger gut finanzierte Unternehmen unterstĂŒtzen. Und das hochprofitabel: Die Diskrepanz zwischen der Nachfrage nach Kreditlinien und dem verfĂŒgbaren Geld ist derzeit so unausgewogen, dass diese Verwalter Renditen im zweistelligen Bereich mit starken Sicher-

heiten oder Auflagen verlangen können, um etwaige AbwÀrtsrisiken zu mindern (Abbildung 3).

Diese alternativen Finanzierungsmöglichkeiten bieten den Unternehmen neue Finanzierungsquellen und helfen ihnen dabei die mit den traditionellen Finanzierungsmethoden verbundenen Herausforderungen zu ĂŒberwinden.

Zusammenfassend lĂ€sst sich sagen, dass die derzeitige geopolitische Lage zahlreiche Hindernisse fĂŒr im internationalen Handel tĂ€tige Unternehmen mit sich gebracht hat. Gleichzeitig ist es der Handelsfinanzierung aber gelungen, innovative Lösungen zur UnterstĂŒtzung des grenzĂŒberschreitenden Waren- und Dienstleistungsverkehrs anzubieten. Das Wachstum der digitalen Handelsfinanzierung, neuer Handelsfinanzierungsprodukte und alternativer Finanzierungsoptionen hat die Effizienz, die Transparenz und die ZugĂ€nglichkeit der Handelsfinanzierung erhöht. Dies wiederum erleichtert Unternehmen den Zugang zu Finanzmitteln, die sie fĂŒr den Erfolg in einer globalen Wirtschaft benötigen. Anleger können an dieser Entwicklung durch Investitionen in Fonds oder Ă€hnliche Strukturen partizipieren. So haben sie die Möglichkeit, ihr Portfolio neben ihren traditionellen Engagements am Finanzmarkt, wie Anleihen und Aktien, zu diversifizieren.

www.cic.ch

45 PRESTIGE BUSINESS M & A / NACHFOLGEREGELUNGEN
Nicolas Laporte ist Head Investment Products & Solutions, Bank CIC (Schweiz) AG Abbildung 3: Private KreditgeschÀfte werden in Europa immer populÀrer.

GENERATIONENWECHSEL BEI KENNY’S AUTO-CENTER

Wie der Vater, so der Sohn? Nicht ganz!

Seit 2016 ist Marc Eichenberger CEO der Kenny’s Gruppe und fĂŒhrt in der zweiten Generation das Unternehmen, das sein Vater Kenny Eichenberger 1976 grĂŒndete, als neuer HauptaktionĂ€r in die Zukunft. Was vor ĂŒber 45 Jahren auf einem Kiesplatz bei Buchs seinen Anfang nahm, ist heute eine erfolgreiche Autohandelsgruppe mit mehreren Standorten. Im Dezember eröffnete Kenny’s Auto-Center ein neues Flaggschiff in Dietlikon – mit einer grosszĂŒgigen Werkstatt und einem Showroom weit ĂŒber den neusten Standards von Mercedes-Benz und smart. Ein Interview ĂŒber das berĂŒhmte KĂ€feli, grosse Fussstapfen und neue AnsĂ€tze.

Interviewpartner: Marc Eichenberger

Autorin: Isabelle Riederer

PRESTIGE BUSINESS: Sie sind mit Benzin im Blut auf die Welt gekommen. War es fĂŒr Sie immer klar, dass Sie eines Tages die Firma Ihres Vaters ĂŒbernehmen werden?

Marc Eichenberger: Autos und vor allem die Firma meines Vaters haben in unserer Familie, seit ich klein war, immer eine grosse Rolle gespielt. Ich habe mich schon sehr frĂŒh fĂŒr das Thema interessiert und meine ersten Erfahrungen im Bereich Mofaund Scooter-Handel gesammelt. Dennoch war es fĂŒr mich nicht selbstverstĂ€ndlich, dass ich in das Unternehmen meines Vaters einsteige oder die Firma gar eines Tages ĂŒbernehmen werde. Mein Vater hat Kenny’s durch seinen Unternehmergeist, seine berĂŒhmte Werbung und sein unternehmerisches Denken zum Erfolg gefĂŒhrt. Auch wenn viele dachten, dass ich eines Tages alles ĂŒbernehmen werde, war es mir immer wichtig, dass ich auch etwas Eigenes aufbauen kann – auch weil ich wusste, dass es nicht leicht sein wĂŒrde, an den Erfolg meines Vaters anzuknĂŒpfen.

Ihr Vater Kenny hat grosse Fussstapfen hinterlassen. Das kann auch eine BĂŒrde sein.

NatĂŒrlich ist Kenny in aller Munde und seine Fussstapfen sind gross. Es gab Momente, in denen es nicht immer einfach war, in diese Fussstapfen zu treten. Aber man wĂ€chst ja bekanntlich mit seinen Aufgaben.

Viele familiengefĂŒhrte Unternehmen scheitern an der Nachfolge. Wie wichtig war es Ihnen, das weiterzufĂŒhren, was ihr Vater aufgebaut hat?

NatĂŒrlich war es mir wichtig, dass die Firma meines Vaters weitergefĂŒhrt wird. Doch es war mir auch wichtig, dass ich mir etwas Eigenes aufbaue, und das habe ich auch gemacht. Ich habe wĂ€hrend des Studiums mit zwei Kollegen ein Start-up im Bereich Video-Security gegrĂŒndet. Wir haben damals die erste CloudLösung im Bereich Video-Security auf den Markt gebracht – ein sehr spannendes Produkt und vor allem eine sehr lehrreiche Zeit.

46 PRESTIGE BUSINESS M & A / NACHFOLGEREGELUNGEN

Nach vier Jahren haben wir die Firma verkauft und ich musste mich entscheiden, wie es weitergeht: Gehe ich zurĂŒck in die IT-Branche und grĂŒnde dort ein neues Start-up oder steige ich in den Autohandel ein, um eines Tages die Firma meines Vaters weiterzufĂŒhren?

Und Sie haben sich dann fĂŒr Ihren Vater entschieden?

Habe ich, aber es war mir wichtig, dass ich die Branche von Grund auf kennenlerne, bevor ich in die Firma meines Vaters einsteige. Ich wollte vor meiner definitiven Entscheidung alle Bereiche kennen. Ich bekam dann die einmalige Gelegenheit, bei der KETO Auto-Center AG in Wallisellen, bekannt als smart-Center ZĂŒrich, zu starten. Dort habe ich zunĂ€chst im Aftersales respektive in der Werkstatt angefangen, was wirklich sehr spannend war. Anschliessend habe ich als smart-VerkĂ€ufer in Wallisellen gearbeitet und dort schnell gemerkt, dass mir der Job und die Branche wirklich Spass machen und ich lĂ€ngerfristig in diesem Bereich arbeiten möchte. Einige Jahre spĂ€ter durfte ich als Teamleader und Markenverantwortlicher die Marke Mercedes-Benz ins smart-Center einfĂŒhren. Ein weiteres Jahr spĂ€ter konnte ich die Verkaufsleitung aller KETO-Standorte ĂŒbernehmen und erhielt im Januar 2016 die Gelegenheit, die GeschĂ€ftsfĂŒhrung der KETO-Gruppe zu ĂŒbernehmen. Es war eine einmalige Chance fĂŒr mich und ich wollte diese Herausforderung angehen. Parallel dazu durfte ich die Fusion mit der Kenny’s Auto-Center AG leiten, welche dann per September 2016 vollzogen wurde, was auch ein sehr intensiver, aber lehrreicher Prozess war.

Oft scheitern Nachfolgeregelungen auch daran, dass der GrĂŒnder sich schwertut, an die nĂ€chste Generation zu ĂŒbergeben. Wie war das bei Ihnen und Ihrem Vater? Als ich bei der KETO-Gruppe arbeitete, hat das super funktioniert. Er war ja dort als einer von drei Teilhabern nur im Verwaltungsrat und nicht operativ tĂ€tig. Als die KETO-Gruppe und Kenny’s fusionierten, hat mein Vater dann schon gemerkt, dass alle Entscheidungen, die ich treffe, nun auch seine Firma betreffen. Da gab es schon die

eine oder andere intensive Diskussion, aber wir haben uns dann auch immer wieder gefunden (lacht). Ich musste mir das Vertrauen meines Vaters im geschÀftlichen Umfeld zuerst erarbeiten und mich mit guten Zielerreichungen sowie positiven Kennzahlen beweisen.

Seit 2016 sind Sie CEO der Kenny’s Gruppe und vor Kurzem wurden Sie HauptaktionĂ€r. Jetzt fĂŒhren Sie das Unternehmen in die Zukunft. Wie gross ist der Druck, an die Erfolge Ihres Vaters anzuknĂŒpfen?

Zu Beginn war der Druck sehr gross. Nach bald sieben Jahren als CEO hat sich das aber mittlerweile gelegt. Ich weiss, dass ich meine StĂ€rken als CEO habe, und ich weiss auch, dass mein Vater seine StĂ€rken hat. Ich bin sehr stolz auf das, was er erreicht hat. Mein Vater hat mit seinen Kompetenzen diese Firma aufgebaut, wĂ€hrend ich mit meinen FĂ€higkeiten das Unternehmen weiterentwickeln kann. Ich denke, dass jeder von uns zum richtigen Zeitpunkt mit seinen StĂ€rken und Kompetenzen zum Erfolg dieses Unternehmens beigetragen hat oder noch dazu beitragen wird. Mein Vater ist der geborene VerkĂ€ufer, es gibt kaum jemand, der ihm diesbezĂŒglich das Wasser reichen kann. Alles rund ums Marketing liegt uns beiden am Herzen. Ich sehe meine StĂ€rken vor allem im Bereich der Vertriebssteuerung und in einer modernen Art der FĂŒhrung. Heutzutage fĂŒhrt man ein Unternehmen anders als noch vor 20 Jahren – entsprechend sind punktuell auch andere Kompetenzen gefragt.

Ihr Vater bleibt VerwaltungsratsprÀsident und mit Hansueli Loosli haben Sie noch ein weiteres prominentes Verwaltungsratsmitglied. Was können Sie vom Ex-Coopund Ex-Swisscom-PrÀsidenten lernen?

Hansueli Loosli hat eine unglaubliche Erfahrung im Bereich des strategischen und operativen Managements. Ich kenne nur wenige Menschen, die in der Lage sind, derart schnell und kompetent bestimmte Entscheidungen zu analysieren und zu beurteilen. Das ist ein grosser Gewinn fĂŒr unser Unternehmen. Er kennt den Detailhandel in- und auswendig. Und auch wenn er nicht direkt aus der Automobilbranche kommt, weiss er, wie man im Dienstleistungsbereich erfolgreich ist. Des Weiteren profitieren wir von seinem grossen Netzwerk.

Stört es Sie, dass Sie oft mit Ihrem Vater verglichen werden?

Der Vergleich mit meinem Vater stört mich ĂŒberhaupt nicht. Ich habe grossen Respekt vor dem, was mein Vater erreicht hat. Ich hoffe, dass man kĂŒnftig auch meine Erfolge sieht und dementsprechend respektiert.

Sie haben im Januar in Dietlikon einen neuen, riesigen Showroom eröffnet. Warum? Braucht es in Zeiten der Digitalisierung und des Onlinehandels noch diese grossen Showrooms?

Der neue Showroom in Dietlikon ist auch deshalb entstanden, weil wir in unserem bisherigen Showroom in Wallisellen unsere Mercedes-Kunden nicht in dem Umfang bedienen konnten, wie wir das wollten. Und

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wenn wir schon neu bauen, dann wollten wir das gleich richtig machen. Mit dem neuen Showroom wollen wir die KundenbedĂŒrfnisse der Zukunft abholen, wobei online und offline miteinander verschmelzen. Die digitale und analoge Autowelt zusammenzubringen, ist unser Anliegen. Mit unserem neuen Showroom bieten wir den Kunden die ideale ErgĂ€nzung zur digitalen Welt. Er ist sowohl Erlebniswelt als auch ein effizienter Handelsbetrieb. Auf ĂŒber 1 200 Quadratmetern bieten wir einen Showroom, der die neuesten Standards von Mercedes-Benz und smart vielerorts ĂŒbertrifft sowie zeitgleich unser eigenes Kenny’s-Flair widerspiegelt. Im grossflĂ€chigen Mercedes-AMG-Bereich verbreiten wir den einzigartigen Spirit von AMG und verwirklichen TrĂ€ume aller performancebegeisterten Kunden. Nicht zu vergessen: In den neuen Standort wird ebenfalls ein eigener, grosszĂŒgiger smart-Showroom integriert. Besonders ausgeklĂŒgelt und auf höchstem Niveau ist auch die Raumplanung der neuen Werkstatt. Mit modernster Infrastruktur bieten wir einen effizienten und erstklassigen Service.

Mit einer neuen Generation kommen auch neue AnsÀtze. Wie sieht das bei Ihnen aus?

GrundsĂ€tzlich sind sowohl mein Vater als auch ich darauf bedacht, dass das Unternehmen erfolgreich in die Zukunft gefĂŒhrt wird. Was uns womöglich ein wenig unterscheidet, sind unsere FĂŒhrungsstile. Mein Vater ist eine andere Generation und als Patron hat er Kenny’s zu dem gemacht, was es heute ist. Mein FĂŒhrungsstil ist vielleicht etwas moderner und ich versuche, mein Team bei wichtigen Entscheidungen stets zu involvieren. Das Einbeziehen von verantwortlichen Mitarbeitenden ist mir sehr wichtig, denn so können Entscheidungen kompetent getroffen und das Commitment dazu erzeugt werden.

Die Automobilbranche befindet sich in einer tiefgreifenden Umbruchphase. Wie beurteilen Sie diese Entwicklung auch in Hinblick auf die Rolle des AutoverkÀufers?

Die VerĂ€nderungen sind gravierend, aber ich denke, dass es nicht so schnell gehen wird, wie manche glauben. NatĂŒrlich verĂ€ndert sich im Zuge dessen auch die Funktion des AutoverkĂ€ufers hin zu einem MobilitĂ€tsberater. Dennoch: Einen guten VerkĂ€ufer wird es auch in Zukunft brauchen. Ich sehe die VerĂ€nderungen in unserer Branche als eine Chance, neue Möglichkeiten und Angebote zu lancieren. So wird es zum Beispiel bei smart kĂŒnftig auch die Möglichkeit geben, ein Fahrzeug im Abo zu mieten.

Mercedes-Benz hat eine klare Elektrifizierungsstrategie. Fahren Sie selbst auch elektrisch?

Ja, ich fahre seit ĂŒber einem Jahr rein elektrisch. Aktuell fahre ich einen Mercedes-Benz EQE, aber ich freue mich auch sehr auf die Kombination von Plug-in-Hybrid und AMG. Die Strategie von Mercedes-Benz finde ich richtig, nur schon in Bezug auf den Wirkungsgrad. Man muss aber auch zugeben, dass ihnen durch den Druck seitens der EuropĂ€ischen Union auch nicht viel anderes ĂŒbrigbleibt.

Durch die Elektrifizierung fallen zahlreiche Servicearbeiten weg. Wo sehen Sie neue GeschĂ€ftsfelder oder Einnahmequellen, um diese LĂŒcke zu fĂŒllen?

FĂŒr uns ist es sehr wichtig, vor allem auch hier an unserem neuen Standort in Dietlikon, dass wir mit Mercedes-Benz und smart zwei starke Marken vertreten. Vor allem auch mit den neuen Modellen von smart glauben wir fest daran, dass auch hier die StĂŒckzahlen wieder steigen und somit auch die Auslastung in der Werkstatt auf hohem Niveau gehalten werden kann. Zudem bin ich mir sicher, dass trotz Elektrifizierung und Digitalisierung auch moderne Fahrzeuge Updates, Check-ups und Servicearbeiten benötigen. Ein wichtiger Punkt ist das Thema Batteriereparatur. Es wird in der Schweiz kĂŒnftig bestimmte Battery Repair Center geben – auch wir haben uns dafĂŒr beworben und hoffen, dass wir den Zuschlag erhalten. Der Standort Dietlikon ist dafĂŒr vorgesehen.

Apropos reparieren: Gibt es in Ihrem neuen Betrieb in Dietlikon auch einen Karosserie- / Spengler-Bereich?

Ja, wir werden den Karosserie-Bereich zusĂ€tzlich ausbauen. Wir sehen hier sehr viel Potenzial – zumindest mittelfristig. Durch das autonome Fahren kann sich das auch wieder Ă€ndern. Hinzu kommt, dass wir unseren Standort in Wallisellen sowohl zu einem Karosserie-Center als auch zu einem Occasion-PremiumCenter ausbauen.

Man hört oft, dass das Auto als Statussymbol ausgedient hat. Sehen Sie das auch so?

Das Auto als Statussymbol hat in gewissen Bereichen sicher etwas an Bedeutung verloren – auch in Bezug auf die Sinnhaftigkeit der Nutzung, wenn man zum Beispiel in der Stadt wohnt und arbeitet. Nichtsdestotrotz sehen wir nach wie vor, dass Kundinnen und Kunden Wert darauf legen, dass sie ein schönes und qualitativ hochstehendes Auto fahren. Diese AnsprĂŒche sind immer noch da

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und werden es meiner Meinung nach auch bleiben. Es ist möglich, dass sich das Interesse hin zu mehr Technologisierung verschiebt. Tesla hat hier den Beweis erbracht, dass man allein aufgrund einer neuen Technologie eine zusÀtzliche Nachfrage generieren kann. Und gerade in diesem Bereich wird in Zukunft noch viel passieren. Kaum einer hÀtte vor 15 Jahren gedacht, dass das Auto so schnell eine Entwicklung wie das Smartphone durchmachen wird.

In Ihrem neuen Showroom haben Sie einen sogenannten Top-End-Vehicle-Bereich. Was heisst das genau?

Es handelt sich um einen bestimmten Bereich in unserem Showroom, der unseren Performance-Modellen von MercedesAMG, den Luxus-Modellen von MercedesMaybach und der G-Klasse vorbehalten ist.

Sie haben das neue smarteigene AutoAbo angesprochen. Sind weitere AboFormate oder andere MobilitĂ€tsoptionen von Kenny’s in Zukunft möglich?

Es kann gut sein, dass es in Zukunft zusĂ€tzlich Abo-Möglichkeiten geben wird. Noch kann ich dazu nicht viel sagen. Das smart-Abo ist fĂŒr uns ein GlĂŒcksfall, da es direkt vom Hersteller lanciert wird. Aktuell bieten wir unseren Kunden diverse passende MobilitĂ€tslösungen an, vor allem,

wenn sie lĂ€ngere Zeit auf ihren Neuwagen warten mĂŒssen.

Zu Kenny’s gehört das berĂŒhmte KĂ€feli. Wie trinken Sie Ihren Kaffee am liebsten? Ich starte meinen Tag mit einem Flat White, danach gibt es einen CafĂ© CrĂšme und kurz vor oder nach dem Mittag noch einen Espresso.

Das KĂ€feli ist Kult – kann man das ĂŒberhaupt noch toppen?

FĂŒr uns war klar: Das KĂ€feli muss am neuen Standort in Dietlikon auf ein neues Niveau gehoben werden. Aus diesem Grund haben wir mit den ZĂŒrcher Gastronomen von Raumzuerich, die unter anderem das ZĂŒrcher CafĂ© «La Stanza» betreiben, zusammengearbeitet und ein einzigartiges Kaffeekonzept entworfen. Unser stilvoll eingerichtetes Inhouse CafĂ© versprĂŒht ItalianitĂ  pur. Unser hauseigener Barista prĂ€gt das «feine KĂ€feli» mit seiner persönlichen Note und verwöhnt mit köstlichen Kaffeekreationen und Latte Art unsere Kundinnen und Kunden. Die Kaffeebar soll Wartezeiten verkĂŒrzen, aber auch bei einem Zwischenstopp zum Verweilen einladen.

Ich habe gehört, das KÀfeli sei sogar Teil Ihrer Firmenphilosophie. Stimmt das?

Ja, das stimmt. Unsere Firmenphilosophie basiert auf den grossen «Ks»: Konstanz,

Klarheit und eben dem KĂ€feli. Konstanz steht bei uns fĂŒr Tradition und die konstante QualitĂ€t gegenĂŒber unseren Kundinnen und Kunden wie auch den Mitarbeitenden. Klarheit steht fĂŒr Transparenz, Ehrlichkeit und offene Kommunikation. Und das KĂ€feli steht fĂŒr die persönliche Beziehung und dass wir alle Kunden gleichbehandeln – egal ob smart- oder Maybach-Kunde.

Mercedes-Benz will mit einem AgenturModell den Vertrieb vereinheitlichen. Wie stehen Sie zu diesem Modell?

Die ersten VorlĂ€ufer dieser neuen AgenturStrategie werden wir bereits bei smart im nĂ€chsten Jahr kennenlernen. Das neue Agentur-Modell hat natĂŒrlich gewisse Vorteile, aber auch Nachteile – insbesondere was die FlexibilitĂ€t und die Preisgestaltung betrifft. Doch es fĂŒhrt auch zu mehr Transparenz im Kaufprozess und macht es fĂŒr den Kunden in gewissen Bereichen einfacher. Zudem können die digitalen und die physischen Prozesse besser miteinander gekoppelt werden. Bei der Margendiskussion muss man noch eine Lösung finden, aber ich glaube auch, dass es fĂŒr die HĂ€ndler Vorteile in den Bereichen Digitalisierung, Effizienz und Prozessstrukturen bringen wird, wenn das AgenturModell ausgereift ist.

Aktuell beschÀftigt sich die Branche mit Neuwagenmangel, fehlenden Chips und teilweise sehr langen Lieferzeiten. Wie gehen Sie damit um und wie gestalten Sie in dieser heissen Phase den Kundenkontakt?

Die aktuelle Situation ist eine Herausforderung fĂŒr die gesamte Branche. Wir versuchen, mit unseren Kundinnen und Kunden so transparent wie möglich zu kommunizieren, und bieten ihnen grosszĂŒgige MobilitĂ€tslösungen an.

Nicht nur Privatkunden sind wichtig, sondern auch Flottenkunden. Bietet der neue Standort in Dietlikon auch flottenspezifische Angebote?

Der neue Standort in Dietlikon hat auch den Status als Fleet-Center. Wir haben dedizierte Flottenberater, die diese Kundschaft betreuen und mit ihr in Kontakt stehen. Der Flottenbereich ist fĂŒr uns sehr wichtig.

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DIE VERSCHIEDENEN VARIANTEN

DER UNTERNEHMENSNACHFOLGE

Die drei wichtigsten Optionen

In Bezug auf die Unternehmensnachfolge wird meistens zwischen familieninterner Nachfolge, unternehmensinterner Nachfolge und externem Verkauf unterschieden. Andere Nachfolgeformen werden in diesem Beitrag ausgeklammert.

Autor: Julia Gathen

Die familieninterne Nachfolge (Family-Buy-out) bezeichnet die Übergabe des Unternehmens an ein Familienmitglied. Der bestehende Betrieb wird vom Sohn oder der Tochter des Unternehmers ĂŒbernommen, manchmal aber auch von Enkelkindern oder anderen Familienmitgliedern. Zwischenmenschliche Beziehungen spielen dabei eine wichtige Rolle, da das familiĂ€re mit dem geschĂ€ftlichen Umfeld vermischt wird. Daher sollte der Ehe- und Erbrechtsthematik viel Aufmerksamkeit geschenkt werden, um spĂ€teren Streitigkeiten vorzubeugen. Eine enge Zusammenarbeit mit einem Rechtsanwalt ist empfehlenswert. Dieser kann bestehende Ehe- und ErbvertrĂ€ge prĂŒfen und ergĂ€nzen oder bei Bedarf neue Dokumente erstellen.

Der Kaufpreis spielt bei der familieninternen Nachfolge eine Nebenrolle, da es fĂŒr den Unternehmer oft wichtiger ist, dass alle Beteiligten mit der angestrebten Lösung langfristig zufrieden sind. Da der familieninterne Nachfolgeprozess schnell einmal zwei bis fĂŒnf Jahre dauern kann, empfehlen wir allen Beteiligten, einen detaillierten Zeitplan aufzusetzen, um die schrittweise Übergabe zu strukturieren und schriftlich festzuhalten.

DIE UNTERNEHMENSINTERNE NACHFOLGE

Bei der unternehmensinternen Nachfolge (Management-Buy-out) ĂŒbergibt der Unternehmer die Firma an einen Mitarbeitenden oder einen bereits eingesetzten GeschĂ€ftsfĂŒhrer. Vorteilhaft ist, dass der oder die Mitarbeitende den Betrieb und die dazugehörigen AblĂ€ufe kennt und oft auch direkten Kundenkontakt hat.

Gleichzeitig kann auf eine bestehende Beziehung zu den im Betrieb beschĂ€ftigten Mitarbeitenden gebaut werden. Weiche Faktoren, zum Beispiel zwischenmenschliche Beziehungen, sind wichtig, da das Unternehmensklima fĂŒr eine erfolgreiche, langfristige Umsetzung positiv sein sollte.

Ein Hauptthema dieser Nachfolgeart ist die erfolgreiche Planung und Übergabe der wichtigsten Aufgaben. Die Übergangszeit ist abhĂ€ngig vom Umfang der ausstehenden Aufgaben und Schritte und dauert durchschnittlich in etwa neun bis 24 Monate.

Mithilfe einer Unternehmensbewertung ist es möglich, einen fairen Kaufpreis zu ermitteln. Um den KĂ€ufer bei der Kaufpreisfinanzierung zu unterstĂŒtzen, lassen einige Verkaufende ein VerkĂ€uferdarlehen stehen, das nach RĂŒckzahlung eines möglichen Bankdarlehens nachrangig bedient wird.

DER EXTERNE VERKAUF

Im Falle eines externen Verkaufs (Mergers & Acquisitions) wird das Unternehmen an einen externen Dritten ĂŒbergeben. Dieser Prozess dauert durchschnittlich nur vier bis zwölf Monate.

Bei dieser Form der Nachfolge ĂŒberwiegen «harte Faktoren» wie Zahlen sowie der zu zahlende Kaufpreis. Der KĂ€ufer prĂŒft das zum Verkauf stehende Unternehmen im Rahmen der Due-DiligencePhase im Detail und sieht zum Beispiel die wichtigsten VertrĂ€ge, Steuerunterlagen und sonstige Dokumente zu bestehenden Verpflichtungen ein.

Der Fokus richtet sich auf die klare Strukturierung des Prozesses. Die anschliessende Übergangszeit fĂŒr die Übergabe der wichtigsten Kontakte und Beziehungen ist grundsĂ€tzlich eher kĂŒrzer, jedoch gibt es auch FĂ€lle, in denen der oder die Verkaufende noch fĂŒr zwei Jahre im Unternehmen tĂ€tig ist.

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CHANCEN ERGREIFEN

Der Klimawandel und die Finanzbranche

52 PRESTIGE BUSINESS
Der Transformationsprozess muss transparent sein.

Wer nur einen Planeten zur VerfĂŒgung hat, aber so agiert, als wĂŒrden ihm drei zur VerfĂŒgung stehen, hat irgendwann ein Problem. Genau vor dieser Herausforderung stehen wir. Inzwischen steuern Unternehmensverantwortliche aber in vor wenigen Jahren noch nicht vorstellbarem Tempo um. Es ist ein Wettbewerb zu beobachten, welches Unternehmen als erstes klimaneutral unterwegs ist. Auch das Geldverdienen ist durch den Klimawandel gefĂ€hrdet. Die institutionelle Finanz welt hat dies erkannt. Sie bewertet diese Risiken inzwischen sehr genau und schichtet ihre Portfolios massiv in Richtung nachhaltige Investitionen um. Das ist die positive Botschaft. Allerdings ist die Praxis schwieriger als eine kurze Theorieskizze.

Interviewpartnerin: Argyro (Rula) Ipsaryaris

Autor: Georg Lutz

Wer die Datenberge zu den ESGRegeln – «E» fĂŒr Environmental (Umwelt), «S» fĂŒr Social (Soziales) und «G» fĂŒr Governance (verantwortungsvolle UnternehmensfĂŒhrung) – durcharbeitet, muss zu dem Ergebnis kommen, dass bereits in wenigen Jahren alles wieder im Lot sein könnte. Das Gegenteil ist aber der Fall. Die Klimaziele werden trotz aller rhetorischen AnkĂŒndigungen fast ĂŒberall gerissen. Vor dieser Ausgangslage begeben wir uns in das Thema.

Der ESG-Ansatz als zentrales Regelwerk fĂŒr die Finanzwelt in Europa ist umfassend und komplex. Hinter den Anforderungen verliert man schnell den Überblick. In erster Linie geht es aber um die Dimensionen der Transformationsdynamik. Die Aussagen der Studien sind eindeutig: Um das 1.5-Grad-Ziel zu erreichen, mĂŒssen Staaten und Unternehmen ihre grĂŒnen Anstrengungen in den nĂ€chsten Jahren versiebenfachen. Der klimagerechte Umbau kostet im ersten Schritt Geld. Und gleichzeitig mĂŒssen die Unternehmen Geld verdienen. Das fĂŒhrt zu einem Spagat, der an Schmerzgrenzen geht. Das folgende Interview mit Argyro (Rula) Ipsaryaris, Head of Client Solutions Switzerland & Liechtenstein bei Aviva Investors, bietet AufklĂ€rung.

PRESTIGE Business: Es geht beim Thema ESG nicht einfach nur um einen kleineren Fussabdruck an CO2 -Emissionen oder ein Umrechnungstool, sondern es sollte eine Vielzahl von Kriterien hinsichtlich Umwelt, Sozialstandards und UnternehmensfĂŒhrung, die in ihrer Gesamtheit betrachtet werden mĂŒssen, auf der Agenda stehen. Schon hier beginnt die Herausforderung:

Man ist mit einem Wust an Papieren konfrontiert. Gleichzeitig versteht aber beispielsweise unter dem Begriff Nachhaltigkeit jede*r etwas anderes. Das ist nicht nur fĂŒr mich eine ziemlich schwammige Situation.

Argyro Ipsaryaris: Da liegen Sie richtig. Die Wahrnehmung im Markt kann verwirrend sein. Wer gleichzeitig mit Stichworten wie ESG, Responsible Investing oder Nachhaltigkeit um sich wirft, kann ins Schleudern kommen. Nehmen wir zum Beispiel die 17 Ziele fĂŒr nachhaltige Entwicklung mit ihren 169 Unterzielen. Sie bilden das KernstĂŒck der Agenda 2030, die seit 2013 im Rahmen der UNO aufgegleist ist. Sie tragen der wirtschaftlichen, sozialen und ökologischen Dimension der nachhaltigen Entwicklung in ausgewogener Weise Rechnung und fĂŒhren zum ersten Mal ArmutsbekĂ€mpfung und nachhaltige Entwicklung in einer Agenda zusammen. Die Sustainable Development Goals (SDGs) sollen bis 2030 global und von allen UNO-Mitgliedstaaten erreicht werden. Die einzelnen Ziele dĂŒrfen zudem nicht isoliert voneinander angeschaut werden, da sie fast immer verknĂŒpft sind.

Können Sie uns hier ein Beispiel verraten? Die BekĂ€mpfung des Hungers ist ein Ziel. Nur wie wollen wir es erreichen? Welche Strategie ist optimal? Ist es der reine Einsatz von neuer Technologie? FrĂŒher war es im Rahmen der «GrĂŒnen Revolution» der Einsatz von Hochleistungssorten mit dementsprechenden DĂŒngemitteln. Heute geht es eher um den Einsatz von genetisch verĂ€ndertem Saatgut. Wollen wir das? Was sind die Implikationen?

Die technologische Argumentationsfigur kennen wir aus der Klimadebatte. Mit dem Einsatz von

53 PRESTIGE BUSINESS FINANCE / FINTECH / INVESTMENTS

neuster Technik können wir die Klimaprobleme lösen, lautet das Mantra der etablierten Politik. FĂŒr viele ist das aber ein verkĂŒrzter Ansatz.

Ja, die Technik kann auf den ersten Blick fast alle Probleme lösen, wenn man dies politisch will und viel Geld investiert. Aber es gibt Zielkonflikte, die zu beachten sind. Beispielsweise leidet im Rahmen der industrialisierten Landwirtschaft die BiodiversitÀt. Und das ist ja eine Entwicklung, die in den letzten Jahrzehnten massiv zugenommen hat.

Vor diesem komplexen Hintergrund sollte nun jedes Individuum und auch jedes Unternehmen seine Philosophie entwickeln und Entscheidungen treffen. Das ist nicht einfach und bedarf viel Wissen, Zeit und Ressourcen. Insbesondere auch Investoren stehen hier in der Verantwortung. Wir bei Aviva Investors haben einen ganz klaren, auf die Klimaherausforderungen ausgerichteten Fokus –und der geht top down durch alle Unternehmenshierarchien.

Das klingt gut, aber im Alltag habe ich den Eindruck, es geht um Marketing und nicht um reale VerĂ€nderungen. So sind wir im Alltag mit gut gemachten grĂŒnen Werbefilmchen konfrontiert. Ich sehe glĂŒckliche KaffeebĂ€uer*innen im tropischen

Regenwald. Die sollen unterstĂŒtzt werden und dann wĂŒrden wir die Welt retten – so die Botschaft. In der RealitĂ€t mĂŒssen diese Menschen aber ihre bisherigen Anbaugebiete wegen des Klimawandels verlassen.

In Ihrer Branche gibt es inzwischen viele grĂŒne Angebote. Da solche Begriffe aber nicht rechtlich geschĂŒtzt sind, finde ich in den Portfolios auch einen Mineralölkonzern. Da sprechen Sie eine grosse Herausforderung an. Es gibt bislang noch keine glasklaren regulatorischen Leitplanken und die Richtlinien bieten Raum fĂŒr Interpretationen. Man kann dies an einer anderen Branche besser verdeutlichen: Wenn ich Lebensmittel im Discounter einkaufe, erkenne ich auch nicht sofort, ob das Produkt gesundheitlich bedenklich ist.

Es gibt die Informationen, sie sind aber kleingedruckt, kaum zu lesen. Eine Lebensmittelampel, bei der auf

den ersten Blick klare Informationen erkennbar sind, wird aber von der agrarindustriellen Lobby verhindert oder verzögert.

Aber alleine die Diskussion darĂŒber fĂŒhrt bei den Verbraucher*innen zu einer höheren Sensibilisierung. Das ist auch bei der Debatte zum Klimawandel erkennbar. Heute ĂŒberlegt sich fast jedes Unternehmen, wie es neben der digitalen Transformation den ökologischen Fussabdruck verringern kann. Das war vor wenigen Jahren noch nicht so. Ökothemen waren Nischenthemen.

Ja, der Club of Rome hat 1973 das Thema zum ersten Mal aufgegriffen und 1992 gab es den grossen Gipfel in Rio. Das entfaltete auch Wirkungsmacht, aber sicher nicht so wie heute. Da liegen sie richtig.

Jetzt kann man sich fragen: Was hat diesen Hype ausgelöst? Ist es ein Marketinghype oder vollzieht sich eine fundamentale VerÀnderung, zunÀchst in den Köpfen und dann auch im Handeln?

54 PRESTIGE BUSINESS
«Dazu braucht es aber Science based Targets, die messbar sind.»
Argyro (Rula) Ipsaryaris ist Head of Client Solutions Switzerland & Liechtenstein bei Aviva Investors.

Ohne Frage, die VerĂ€nderungsdynamik ist da. Und dann kann man heute auch mit Ökoprodukten eine bessere Gewinnmarge als mit herkömmlichen Produkten erreichen.

Bei Aviva Investors heisst das zentrale Stichwort dazu «Performance with a Purpose». Wir sind Asset-Manager und da ist die Performance einer der beiden zentralen Bausteine.

Vor 20 Jahren haben nachhaltige Produkte mehr gekostet. Man musste sich als Anleger einer nachhaltigen Strategie verpflichtet fĂŒhlen und manchmal eine niedrigere Performance in Kauf nehmen. Diese Zeiten sind heute definitiv vorbei. Umgekehrt gilt: Wer Nachhaltigkeit nicht in seine Anlagestrategien als Risikofaktor integriert, lĂ€uft Gefahr, den Anschluss zu verlieren. Er landet dann bei den abgehĂ€ngten GeschĂ€ftsmodellen der Nokias und Kodaks.

Kommen wir nochmals zu den von Ihnen auf den ersten Blick zu Recht kritisierten Mineralölfirmen. Auf den zweiten Blick kann dies anders aussehen.

Da bin ich gespannt.

Eine Mineralölfirma hat einen grossen Impact im Markt, dieser kann positiv gewendet werden, wenn eine Transformationsphase nachvollziehbar eingeleitet wird. Und hier kommen wir zu unseren Kriterien fĂŒr die Transformation. Wie können wir als Asset Manager dazu beitragen, dass sich etwas Ă€ndert.

Neben «Exclusion» und «Invest in Solutions» ist die «Transition» mit klar definierten Meilensteinen im Rahmen der Transformationsphase eine wichtige Voraussetzung, um Firmen zu begleiten. So mĂŒssen wir auch Mineralölfirmen motivieren, zur Lösung beizutragen und sich auf den Weg zu begeben, denn sie können ihr GeschĂ€ftsmodell nicht von heute auf morgen umstellen. Die Verantwortlichen wissen aber, dass sich in absehbarer Zeit ihr

GeschĂ€ftsmodell drastisch verĂ€ndern wird. Dazu braucht es aber «Science based Targets» mit Zwischenzielen, die messbar sind. Wenn das funktioniert, hat man einen wirkungsmĂ€chtigen Hebel fĂŒr die Transformation zur VerfĂŒgung. Das bedeutet, wir helfen, wir begleiten, wir geben die Möglichkeit. Sollten aber unsere Ziele, so wie vereinbart, nicht erreicht werden, brechen wir den Prozess ab – wir deinvestieren.

Was haben diese Prozesse und Kriterien mit Ihrem Haus zu tun? Treten wir fĂŒr die Beantwortung dieser Frage einen Schritt zurĂŒck. Man muss sich zunĂ€chst selbst Ziele setzen und Aviva Investors hat sich ja diese Ziele gesetzt. Unsere Mutter Aviva war die weltweit erste globale Versicherungsgesellschaft, die sich fĂŒr eine NettoNull-Strategie bei Emissionen bis 2040 verpflichtet hat.

Jetzt kann jeder eine schöne Power-Point-PrĂ€sentation mit beeindruckenden Zielen prĂ€sentieren. Wichtig ist, dass der Investor wirklich prĂŒft, ob diese Firma es auch ernst meint. Dieser PrĂŒfungsprozess heisst bei uns «Walk the Talks».

Es gibt bereits Investoren, die uns, bevor sie ĂŒberhaupt unsere Produkte anschauen, einen «Due Diligence Questionnaire» ĂŒber Aviva Investors als Firma senden, das heisst, wie wir uns als Firma in dem Bereich positionieren, wo wir Schwergewichte legen und wie die Umsetzung aussieht.

Aviva Investors fokussiert sich auf drei Themen: «Klima» und die damit zusammenhÀngende Netto-Null-Strategie, «People» und die Human Rights Principles wie Access to Education sowie «Earth» in Bezug auf BiodiversitÀt.

Lassen Sie mich das zusammenfassen: ZunĂ€chst geht es ganz einfach um Exklusionskriterien. RĂŒstungsunternehmen

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Es gilt, den ökologischen Fussbadruck zu verringern, dies aber mit positiven Botschaften.

können nach den UNO Development Goals nicht nachhaltig sein. Dann geht es etwas komplizierter um eine Best-ofClass-Strategie. Das ist der Begleitungsprozess, den Sie skizziert haben. Dazu kann auch ein Mineralkonzern gehören, wenn er in seiner Zukunftsstrategie Transformationsbedingungen einhÀlt. Springen wir an diesem Punkt in die Praxis. Es geht dann um massive Investitionen in E-MobilitÀt. Die Verantwortlichen investieren in Solarzellen, in Ladestationen und in Batterien.

Das hört sich gut an. Allerdings stellt sich die Frage, ob es nur eine Nische fĂŒr ein Schaufenster ist oder sich das GeschĂ€ftsmodell tatsĂ€chlich verĂ€ndert. Die Frage ist nicht neu. Schon vor 20 Jahren setzten einige Mineralölkonzerne auf Solarenergie und haben dies auch massiv kommuniziert. Nach wenigen Jahren ist das weitgehend in einer Nische gelandet. Der Löwe hat gebrĂŒllt und ist zum Bettvorleger geworden. Mit dem klassischen GeschĂ€ftsmodell der billigen fossilen Energie hat man gut Geld verdient. Man muss aller -

dings ergĂ€nzend dazu berĂŒcksichtigen, dass eine massive chinesische Subventionspolitik europĂ€ische Solarhersteller vom Markt gefegt hat, auch da die Politik China nichts entgegengesetzt hat. Sie merken, ich kĂ€mpfe immer noch mit dem Beispiel Mineralölkonzern. Daher investieren wir nicht nur in Unternehmen, sondern befinden uns in einem permanenten Kommunikationsprozess, mit dem wir die definierten Ziele ĂŒberwachen. Das ist aufwendig. Da geht es nicht nur um das Setzen von einigen Benchmarks, die bei einem guten Essen besprochen werden. Sie mĂŒssen sich als Investor um die Frage kĂŒmmern: Ist wirklich der Inhalt in der Box, der auf dem Etikett steht?

Bei einem Hype hat man es mit schwarzen Schafen zu tun. Es gab in den letzten Monaten einige Skandale. Der bekannteste ist das der Deutsche-Bank-Tochter IBS, die extra eine Frau zum Thema Nachhaltigkeit eingestellt hatte. Da waren wir sehr ĂŒberrascht, mit welchen Methoden gearbeitet wurde, um beispielsweise Kennzahlen willkĂŒrlich einzugeben. Wie

verhindert oder minimiert man solche Skandale – auch in Ihrem Haus?

Es gibt ein schönes Sprichwort: «Der Fisch fĂ€ngt immer vom Kopf an zu stinken.» Eine Unternehmenskultur wird gelebt, und zwar durch alle Hierarchiestufen. Ebenso gilt es, den Begriff «Engagement» mit Inhalt zu fĂŒllen. Erst dann gibt es eine verlĂ€ssliche Grundlage, auf der das Kapital in die richtige Richtung fliessen kann. Gleichzeitig muss eine transparente Exitstrategie vorhanden sein, wenn der Prozess in Richtung Nachhaltigkeit nicht funktioniert.

Nebst dem Kapital, das sicherlich seinen Beitrag leisten kann, muss das ganze Ecosystem des Finanzmarkts wie Regulatory, Policy Makers, die Wissenschaft und andere Stakeholder gleichziehen.

Ich habe auch den Eindruck, dass jeder Player seine eigene Performance fĂŒr sich gestaltet. Über den Tellerrand zu schauen, scheint nicht angesagt zu sein. WĂŒrde es nicht Sinn machen, wenn die Akteure strategisch intensiver zusammenarbeiten?

Ganz klar: Ja! Ich nenne Ihnen auch da Beispiele aus unserem Haus. Wir haben gerade eine Kooperation im UK im Rahmen unserer Natural-Kooperation. Wir pflegen da eine Zusammenarbeit mit dem WWF. Dann haben wir vor zwei Jahren die «International Platform for Climate Finance» ins Leben gerufen, und zuletzt haben wir eine «Bretton-Woods-Konferenz» im Jahr 2024 gefordert. Es geht um die Schaffung eines globalen Übergangsplans fĂŒr das Finanzwesen, um die globale Finanzarchitektur zu reformieren und privates Kapital zu mobilisieren, um eine Klimakatastrophe abzuwenden.

Lassen Sie uns den Diskursrahmen nochmals weiter spannen. Wir leben seit 150 Jahren im Kapitalismus. Kapitalismus ohne Wachstum ist nicht vorstellbar. Er hat verschiedene Krisen durchlebt, aber immer wieder innovativ neue Akkumulationsregime ausgebildet. Jetzt muss er in Teilen schrumpfen. Kreislaufwirtschaft wird an Bedeutung gewinnen. Es gibt Branchen wie die Solarbranche, die wach-

56 PRESTIGE BUSINESS FINANCE / FINTECH / INVESTMENTS
Die unterschiedlichen Szenarien sind klar erkennbar. Die Wege in das positive Szenario sind allerdings schwierig.

sen mĂŒssen. Andere wie die Flugbranche mĂŒssen aus GrĂŒnden des Klimaschutzes reduziert werden. Die Vorstellung eines reinen, grĂŒnen Wachstums ist eine rosa Wunschvorstellung. Wie soll das funktionieren? Und dann habe ich noch einen Ist-Zustand, den ich kenne, und einen zukĂŒnftigen Soll-Zustand, der auch einigermassen vorstellbar ist und in vielen BĂŒchern beschrieben wird. Es fehlen aber die BrĂŒcken zwischen den beiden Welten. HierĂŒber können wir sehr lange philosophieren. Ich antworte, damit wir im Rahmen eines Interviews bleiben, mit einem einfachen Alltagsbeispiel. Als die Zahnpasta Mitte des 19. Jahrhunderts entwickelt wurde respektive der Bedarf nach Zahnpasta entstanden ist, weil man die ZĂ€hne gesĂŒnder halten wollte, hatte man ein Problem: Die Zahnpasta schmeckte schrecklich. Die Menschen lehnten das neue und wichtige Produkt ab. Worin lag die Lösung? In der Zugabe von Pfefferminzgeschmack. Ein umgehender positiver Impact, frischer Atem, um die langfristige Lösung zu erreichen: gesunde ZĂ€hne auch im Alter.

«Mit Pfefferminz bin ich dein Prinz.» Kommt es auf die positive Botschaft an, bei der man sich wohlfĂŒhlt?

Ja, es gilt, die ÜbergĂ€nge attraktiv zu gestalten. Ich fĂŒhre mit dem Sohn meiner besten Freundin intensive Diskussionen.

Er will keine neuen Hosen und Hemden kaufen und ist vegan. Verzicht ist fĂŒr ihn ein positiv besetzter Begriff. Das kann eine individuelle, sehr positive Strategie sein, gesellschaftlich bringt es uns aber nicht weiter. Wir mĂŒssen doch das nutzen, was wir haben, und das ist das Kapital. Allerdings hat sich der Kapitalismus in seiner Geschichte, das haben Sie ja angedeutet, unglaublich gewandelt. Warum kann er dies nicht auch in den nĂ€chsten Jahren tun? Wir wollen dies als Chance aufgreifen und nutzen. Bei Aviva Investors arbeiten junge NachwuchskrĂ€fte, die von Human Rights Watch und Greenpeace kommen. Hier kommen innovative Welten zusammen,

die die Zukunft gestalten wollen. Also nutzen wir doch das Kapital – und steuern es dorthin, wo diese VerĂ€nderung stattfindet!

Darf ich noch einen Buchtipp abgeben?

Ich bitte darum.

Lesen Sie das Buch «21 Lektionen fĂŒr das 21. Jahrhundert» von Yuval Noah Harari. Dort wird sehr innovativ aufgezeigt, welche Herausforderungen auf uns zukommen.

FINANCE / FINTECH / INVESTMENTS
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VARIANTENBILDUNG FÜR CYBER-PHYSISCHE PRODUKTE

Vernetzung generischer Produkte mit dem digitalen Zwilling

Moderne cyberphysische Produkte basieren auf einem Zusammenspiel von realen und digitalen Komponenten (cyber-physical), deren KomplexitĂ€t und Vernetzung stetig zunehmen. Seit dem Einzug von Industrie 4.0 versuchen Unternehmen, Wettbewerbsvorteile durch cyberphysische Produkte mit digitalem Zwilling zu erzielen. Gleichzeitig fordert der Trend zu personalisierten Produkten breitere und variantenreiche Produktportfolios, um die vielfĂ€ltigen KundenbedĂŒrfnisse zu befriedigen. Die Kombination beider Optimierungsrichtungen stellt Unternehmen vor neue Herausforderungen, die mit geeigneten Digitalisierungsinitiativen gemeistert werden können.

Autor: Dr. Robert Montau

Im Zuge von Industrie 4.0 erhalten Produkte vermehrt digitale FĂ€higkeiten mit einer datentechnischen Vernetzung. Solche intelligenten, cyber-physischen Systeme (CPS) bestehen aus drei Kernelementen:

w physische Komponenten (mechanisch, elektronisch 
),

w smarte Komponenten (Sensoren, Aktoren, Mikroprozessoren, Analytik),

w Connectivity (Datenverbindung, zum Beispiel in eine Cloud).

PRODUKTE MIT NEUEN DIGITALEN FÄHIGKEITEN

CPS-Produkte sind somit nicht nur mechanisch und vollstÀndig in 3D modelliert, sondern haben mechatronischen Charakter,

verfĂŒgen ĂŒber Intelligenz und können ĂŒber eine Datenverbindung kommunizieren. Hierdurch werden neue digitale FĂ€higkeiten ermöglicht, beispielsweise um etwas ortsunabhĂ€ngig zu ĂŒberwachen, zu kontrollieren, visuell zu unterstĂŒtzen und statistisch zu analysieren, ohne physisch beim Produkt zu sein. DarĂŒber hinaus lassen sich Produkte weiter optimieren und automatisieren. Anstelle der bisherigen Produktlieferung als Basis der Rechnungsstellung rĂŒckt die Wirkung eines Produkts in den Fokus von Verrechnungsmodellen. Unternehmen entwickeln dafĂŒr zunehmend digitale Angebote und GeschĂ€ftsmodelle. Ein bekanntes Beispiel hierfĂŒr ist das «Power-by-the-hour»-Modell des britischen Triebwerkproduzenten Rolls-Royce. Dabei werden Hersteller nicht mehr dazu verpflichtet, eine Turbine zu kaufen, sondern bezahlen anstatt dessen fĂŒr die Betriebsstunden.

58 PRESTIGE BUSINESS

Möglich werden solche leistungsfĂ€higen CPS-Produkte einerseits durch einen höheren Software- und Elektronikanteil gegenĂŒber der Mechanik und andererseits durch eine engere Verzahnung der Ingenieursdisziplinen. Durch geschickte Kombination mechatronischer Wirkprinzipien entstehen immer leistungsfĂ€higere Systeme, womit auch eine grössere ProduktkomplexitĂ€t einhergeht.

STÄRKERE VERNETZUNG VON INGENIEURSDISZIPLINEN

Voraussetzung fĂŒr die zielgerichtete Entwicklung leistungsfĂ€higer Produkte ist die systematische KlĂ€rung der BedĂŒrfnisse und Zielsetzungen in Form prĂ€zise formulierter Anforderungen. Im Anschluss kann eine Funktionsanalyse erfolgen, um ausgehend von der Gesamtfunktion die einzelnen Soll-Funktionen zu ermitteln. Anforderungen und Soll-Funktionen bilden dann die zentrale Vorgabe und wirken als Bindeglied fĂŒr die Lösungsfindung ĂŒber verschiedene Abteilungen, weshalb sie zur interdisziplinĂ€ren Kollaboration auf Enterprise IT-Ebene (zum Beispiel in PLM oder ERP) benötigt werden.

Auch fĂŒr eine moderne, systemgetriebene Produktentwicklung nimmt die Mechanik noch immer eine zentrale Rolle ein, da de-

ren Artikelobjekte den Einstiegspunkt fĂŒr die Folgeschritte im Downstream-Prozess (E-BOM, M-BOM, BOP 
) bilden und als Anker fĂŒr die Datenstrukturen fungieren. Zwar nimmt der Anteil der Mechanik an der Wertschöpfung immer weiter ab, aber die Kostenverursachung eines realen Bauteils bei der Beschaffung, Fertigung oder Verschrottung wird den Aufwand zum digitalen Kopieren oder Löschen von Software immer ĂŒbertreffen.

In Bezug auf die Digitalisierung hat der M-CAD Bereich schon immer eine Vorreiterrolle eingenommen und mit Einzug der 3D Assembly-Technologie wurden tiefe Integrationen benötigt, was die PLM-Evolution massgeblich beeinflusst hat. Die Zeiten der isolierten Betrachtung eines Funktionsbereichs (zum Beispiel CAD oder CAE) sind lĂ€ngst vorĂŒber, als noch das «best-in-class»-System fĂŒr eine Aufgabe im Vordergrund stand. Obwohl ein bestimmter Aufgabenbereich «mission critical» sein kann, ist er am Ende in einen Gesamtprozess eingebettet und neben einem wichtigen Feature X muss auch die Anbindung an Folgesysteme ĂŒber eine Schnittstelle Y betrachtet werden. Wie nĂŒtzlich wĂ€re die beste CAD-Software in einem Unternehmen mit hochgradig variantenreichen Produk-

ten, wenn die CAx-Integration keine VariantenfunktionalitĂ€t unterstĂŒtzt?

FĂŒr die IT-technische Anbindung einer Fachdisziplin (zum Beispiel die Mechanik-Entwicklung mit M-CAD) sind aber nicht nur deren BedĂŒrfnisse zu berĂŒcksichtigen, sondern auch die auf der interdisziplinĂ€ren Kollaborationsebene. Beispielweise war die Produktgeometrie ĂŒber viele Jahre nur den CAD-Usern vorbehalten und andere Mitarbeiter hatten keine Möglichkeit, sich eigenstĂ€ndig zu beauskunften. Möglich wurde dies durch den Einzug von 3D-Visualisierungstechnologien auf Basis von Neutralformaten wie JT oder 3D-PDF. Damit können auch andere Mitarbeiter auf die Produktgeometrie zugreifen und eine 3D-Visualisierung kann zum Beispiel Arbeitsschritte in der Elektronik oder die Software-Entwicklung erleichtern.

Im Gegensatz zur Mechanik wird in der Elektronik nicht frei von Scratch entworfen, sondern die Elektroschemata entstehen durch Auswahl von Komponenten aus einer Bibliothek, die ĂŒber funktionale Verbindungen zwischen Ports verknĂŒpft werden. Die Bibliothek der Elektronik-Komponenten ist somit eine wichtige Voraussetzung, die wegen

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Intelligente cyber-physische Produkte, illustriert am FĂŒnf-Ebenenmodell der IoT-Technologie

der End-of-Life (EOL)-AbkĂŒndigungen zudem aktuell gehalten werden muss. FĂŒr Bauraum-Analysen zu Kollisionen werden hĂ€ufig E-CAD/M-CAD-Kopplungen eingesetzt und Mitarbeiter ohne E-CAD können 2D/3D-Visualisierungen zu Elektronikschemas und PCBs nutzen.

In der Software-Entwicklung herrscht eine noch grössere Dynamik infolge der Abkehr vom sequenziellen Wasserfallprozess hin zum agilen Vorgehen, was kĂŒrzere Software-Entwicklungszeiten ermöglicht. FĂŒr das Objektmanagement der Software-Entwicklung sind neben Source Code, Build und Compiler Konfiguration auch die zugehörigen Test Cases relevant, die aus der Anforderungsstruktur abgeleitet werden.

Mechatronische Produkte und Module werden nach dem VModell entwickelt und beinhalten eine Kombination von Systemen aus Mechanik, Elektronik und Software. Systeme stellen die oberste Einflussebene externer Applikationen dar, deren Unterstruktur synchronisiert werden muss.

Da mechatronische Produkte aus der Kombination von Lösungen mehrerer Ingenieursdisziplinen entstehen, braucht es zu Beginn ein mechatronisches Konzept, woraus die obere Ebene der Produktstruktur auf Enterprise IT-Ebene resultiert. Unterhalb der Systemebene wird dann in den Autorenappli -

kationen gearbeitet, wobei sich zur angedachten Lösung einer Soll-Funktion eine andere Disziplin als sinnvoller herausstellen kann (zum Beispiel Software anstelle Elektronik). FĂŒr die Integration in die Enterprise IT-Ebene resultiert daraus die Notwendigkeit einer bidirektionalen InteroperabilitĂ€t.

MEHR VARIABILITÄT UND PERSONALISIERTE PRODUKTE

Nachdem ein Produkt erfolgreich am Markt etabliert wurde, stellt sich die Frage, wie mit minimalem Zusatzaufwand eine breitere Abdeckung von Kundenanforderungen erreicht werden kann. Analog zum Prinzip von Lego-Bausteinen versucht man, bestehende Lösungen wiederzuverwenden und durch Variation einiger weniger Komponenten ein möglichst breites Anforderungsspektrum abzudecken.

Zur Definition aller möglichen Kombinationen wird die Produktstruktur mit den wiederverwendeten Gleichteilen auf eine 150-Prozent Struktur erweitert, die verschiedene Variantenpositionen beinhaltet und Variationskonzepte unterstĂŒtzt. Mit Strukturvarianten lĂ€sst sich zum Beispiel eine Sonderausstattung (Kann-Variante) abbilden. Teilevarianten bieten sich fĂŒr unterschiedliche AusprĂ€gungen einer Komponente an (zum Beispiel Leistungsstufen eines Antriebs), wovon immer genau eine ausgewĂ€hlt werden muss (Muss-Variante). Sobald sĂ€mtli -

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Mechatronische Produktstrukturmodellierung mit M-CAD, E-CAD und ALM.

che Auswahlentscheidungen getroffen sind, kann die 150-Prozent Struktur auf 100 Prozent konfiguriert werden. Als Ergebnis wird entweder nur die gefilterte Struktur angezeigt oder fĂŒr sĂ€mtliche generischen Strukturknoten werden konkrete Artikel generiert, woraus eine spezifische Struktur ausgeleitet wird.

Damit ein generiertes Variantenprodukt am Ende zusammenpasst und funktioniert, ist vor der Konfiguration ein «Variant Engineering» erforderlich, um sĂ€mtliche Optionen und AbhĂ€ngigkeiten in der kombinatorischen Vielfalt zu ĂŒberprĂŒfen und abzusichern. Dieses «Variant Engineering» muss sowohl auf Enterprise IT-Ebene als auch in M-CAD, E-CAD und ALM ausgefĂŒhrt werden, weshalb alle Systeme und deren Integrationen Varianten-FunktionalitĂ€t benötigen. Mechanik und Elektronik sind hinsichtlich VariabilitĂ€t relativ Ă€hnlich, in der Software wird dagegen oft der volle CodeUmfang inkludiert und die VariabilitĂ€t

ĂŒber Fallunterscheidungen in der Ablauflogik gesteuert. FĂŒr den DownstreamProzess ist es hilfreich, wenn sich der Kontext einer BOM-Konfiguration auch auf kongruente Strukturen wie den Arbeitsplan (BOP) auswirkt und Operationen von auskonfigurierten Komponenten automatisch wegfallen.

Dies verdeutlicht, warum der Variantenkontext ĂŒber alle beteiligten Systeme benötigt wird. Oftmals wird nur an die finale Konfiguration gedacht und dabei vergessen, dass vor diesem Schritt eine initiale Absicherung der möglichen Varianten benötigt wird und die Produktstruktur «lebt», da ĂŒber die Zeit permanent Änderungen und EOL-AbkĂŒndigungen eintreten.

FAZIT

Industrie 4.0 ermöglicht intelligente cyberphysische Produkte, die mit einem digitalen Zwilling kommunizieren, wodurch die ProduktkomplexitĂ€t erheblich steigt und eine leistungsfĂ€hige Enterprise IT-Architektur erforderlich wird. Hiernach benötigt der nĂ€chste Schritt zur Variantenbildung in mechatronischen Produktstrukturen eine zweckmĂ€ssige Methodik und durchgĂ€ngig digitalisierte Variantenprozesse ĂŒber alle beteiligten Systeme. Dies ermöglicht eine breitere Abdeckung von Marktanforderungen mit minimalem Aufwand, wodurch sich weitere Marktanteile und neue Wachstumspotenziale erschliessen lassen.

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Dr. Robert Montau ist Dozent fĂŒr die StudiengĂ€nge MAS Industrie 4.0 und BSc Wirtschaftsingenieurwesen, Fachbereichsleiter fĂŒr Digital Production Management an der Fernfachhochschule Schweiz

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Variationskonzepte in Produktstrukturen.

«DATEN ALLEIN BEDEUTEN NICHT GLEICH ERKENNTNISSE»

IT-Spezialist BI4ALL fasst Fuss im Schweizer Markt

Der portugiesische IT-Dienstleister BI4ALL eröffnete im Herbst 2022 in Baar seine erste Schweizer Niederlassung. Die Leitung des neuen Standorts ĂŒbernahm Branca Petrovic. In der Schweizer IT-Branche ist die eidgenössisch diplomierte Betriebsökonomin keine Unbekannte. BI4ALL ist spezialisiert auf die Bereiche Analytics, Big Data, Artificial Intelligence, CPM und SoftwareEngineering und betreut bereits diverse Schweizer Kunden. In der Schweiz sieht das Unternehmen grosses Potenzial.

Interviewpartnerin: Branca Petrovic

Autor: Georg Lutz

PRESTIGE Business: F rau Petrovic, herzlichen GlĂŒckwunsch zur neuen Herausforderung bei BI4ALL. Die ITBranche ist nicht gerade bekannt fĂŒr einen hohen Frauenanteil –insbesondere was FĂŒhrungspositionen betrifft. Wie ist Ihre Meinung dazu?

Branca Petrovic: Ich glaube, dass sich die Situation hier gerade substanziell Ă€ndert und es heute wesentlich mehr Möglichkeiten gibt als noch vor ein paar Jahren. Bei BI4ALL setzen wir uns fĂŒr eine Kultur der Gleichberechtigung ein, mit der wir Engagement und geleistete Arbeit unabhĂ€ngig vom Geschlecht belohnen. Wir haben eine sehr menschenorientierte Kultur und wollen allen Mitarbeitenden die gleichen Möglichkeiten fĂŒr Wachstum und berufliche Entwicklung bieten. Es ist sehr ermutigend zu sehen, dass wir bereits heute so viele weibliche Talente fĂŒr BI4ALL gewinnen konnten. Wesentliche Grundlage dafĂŒr ist, dass wir weibliche Talente von Beginn ihrer Karriere an fördern, zum Beispiel durch unsere Talent Academy. Das ist ein jĂ€hrliches Programm, das entwickelt wurde, um die Integration junger Hochschulabsolvent*innen in den Arbeitsmarkt zu verbessern und zu beschleunigen, und durch das die Teilnehmer*innen theoretische und praktische Schulungen erhalten. In der Tat pflegen wir bei BI4ALL Chancengleichheit und ein ethisches Arbeitsumfeld, das auf

Vertrauen,

Sie sind privat begeisterte Alpinistin und waren unter anderem auf dem Mont Blanc. Welchen Einfluss hat Ihr Hobby auf Ihre Karriere?

Die Berge haben mich schon immer fasziniert. Sie sind Orte, an denen man die Welt in ihrer ursprĂŒnglichen Form erleben kann. Ich war aber nicht immer begeisterte Alpinistin. Ein sehr guter Freund und Alpinist hat mich dazu inspiriert, die Spitzen unserer Bergwelt zu bestei -

gen. Erfolg und Misserfolg liegen hier sehr nah beieinander. UnzĂ€hlige Faktoren spielen eine wichtige Rolle, zum Beispiel das Wetter, die mentale StĂ€rke und die eigene körperliche Verfassung. Die Besteigung des Mont Blanc war fĂŒr mich keine leichte Aufgabe. Sie erforderte eine sorgfĂ€ltige Vorbereitung und den Willen, immer weiterzumachen – vor allem dann, als es schwierig wurde. Durch meine Bergerfahrungen habe ich Lektionen gelernt, die ich auch in der GeschĂ€ftswelt anwenden kann.

In den Bergen ist es wichtig, klare Ziele zu definieren und diese in kleinere Etappen zu zerlegen, damit man auf dem Weg zum Gipfel bereits einzelne Fortschritte erkennen kann. Es ist unabdingbar, sich kurzfristige Ziele zu setzen und ZeitrÀume zum Ausruhen und Auftanken zu finden. So schafft man es zusammen auf den Gipfel, indem man Teilziele anpeilt.

Vorbereitung ist die halbe Miete. HÀtte ich versucht, den Mont Blanc ohne jegliche Vorbereitung zu besteigen, wÀre ich gescheitert. Also musste ich trainieren, um meinen Körper physisch und psychisch auf eine so schwere Aufgabe vorzubereiten.

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Respekt, IntegritÀt und Exzellenz beruht.

Vorbereitung ist auch der SchlĂŒssel zum geschĂ€ftlichen Erfolg. Wir mĂŒssen sicherstellen, dass wir auf die Anforderungen des GegenĂŒbers vorbereitet sind und dass wir uns mit der Thematik vertraut machen.

Alles ist machbar mit der richtigen Portion Leidenschaft. Die Begeisterung und Leidenschaft meines guten Freundes war es, die mich am Laufen hielt, auch wenn der Aufstieg schwer war. Die Leidenschaft im Unternehmen ist genauso wichtig. Wenn man sich nicht fĂŒr sein Unternehmen oder seinen Beruf begeistern kann, wird man in schweren Zeiten mit einer hohen Wahrscheinlichkeit scheitern und aufgeben. Ist man aber mit Leidenschaft dabei, kann man, metaphorisch gesprochen, sogar Berge versetzen – oder diese zumindest besteigen.

Enjoy the journey – letztendlich ist der Weg genauso wichtig wie das Ziel. Wenn ich es nicht bis zum Gipfel des Mont Blanc geschafft hĂ€tte, wĂ€re ich zwar enttĂ€uscht gewesen, aber was ich wĂ€hrend meiner Vorbereitung gelernt und gewonnen habe, wĂ€re mir trotzdem geblieben. Genauso verhĂ€lt es sich mit der Reise im GeschĂ€ftsleben.

BI4ALL stammt ursprĂŒnglich aus Lissabon. Welche Herausforderungen und Chancen sehen Sie fĂŒr ein portugiesisches Unternehmen in der Schweiz?

Portugal ist ein begrenzter Markt, daher besteht unser strategischer Plan fĂŒr die nĂ€chsten fĂŒnf Jahre darin, stark ausserhalb des Heimatmarktes zu investieren – so wie wir das bereits seit September 2022 in der Schweiz machen. GegenwĂ€rtig kommen bereits mehr als 57 Prozent des Umsatzes von ausserhalb. Und wir erwarten, dass wir in den nĂ€chsten fĂŒnf Jahren 85 bis 90 Pro -

zent erreichen werden. Durch die internationalen Herausforderungen und die Erfahrungen auf den dynamischsten MÀrkten der Welt können wir sowohl ein solides Wachstum unserer GeschÀftstÀtigkeit sicherstellen als auch unseren Mitarbeitenden die Möglichkeit bieten, ihr Know-how zu schÀrfen und anzuwenden. In den nÀchsten Jahren wollen wir unsere StÀrken weiter ausbauen, immer mit dem Ziel vor Augen, unsere Kunden auf nationaler und internationaler Ebene weiterzuentwickeln und zu fördern.

Ihr neuer Arbeitgeber hat sich auf das Thema «Turning Data into Insights» spezialisiert. Was bedeutet das genau und wie sehen Sie das Potenzial dafĂŒr in der Schweiz?

Wir unterstĂŒtzen Unternehmen im Prozess der digitalen Transformation und Datenstrategie und verfĂŒgen ĂŒber exzellente Kompetenzen in der Beratung in den Bereichen Data Analytics, Big Data, Artificial Intelligence, CPM und Software-Engineering. Oder in anderen Worten: Wir wandeln Daten in Erkenntnisse um und helfen Unternehmen dabei, agiler, flexibler und dynamischer zu werden, das Unvorhersehbare zu antizipieren und sich schnell an MarktverĂ€nderungen anzupassen, um dadurch besser auf die Zukunft vorbereitet zu sein.

BI4ALL wird auch in der Schweiz im Bereich Data Analytics zu den Besten gehören und den Markt prÀgen. Wir bieten unsere Dienstleistungen im analytischen Spektrum schon lÀngere Zeit sowohl national als auch international an. Das Potenzial in der Schweiz ist vergleichbar mit anderen LÀndern. Praktisch jedes Schweizer Unternehmen besitzt heute mehr Daten als noch vor ein paar Jahren. Aber die wenigsten sind in der Lage, diese Daten richtig zu nutzen, daraus Insights zu generieren und somit am

DIGITAL INNOVATIONS
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Ende zum Beispiel neue Dienstleistungen oder Produkte auf den Markt zu bringen oder in der gesamten Value Chain effizienter und kostengĂŒnstiger zu werden.

Datenanalyse und KI-Lösungen sind in einem wettbewerbsintensiven und instabilen Umfeld wie dem unseren, in dem die Digitalisierung immer mehr an Boden gewinnt, keine Option mehr, sondern ein Muss. Die Zukunft wird weiterhin von disruptiven und nachhaltigen Technologielösungen bestimmt, die den Unternehmen Optimierung, Effizienz und Skalierbarkeit bringen. Die Gewinnung der genauesten Erkenntnisse aus den riesigen verfĂŒgbaren Datenmengen bringt einen grösseren Wettbewerbsvorteil ein.

Was mĂŒssen Schweizer Unternehmen beachten, wenn Sie das Thema «Insights aus Daten generieren» fundiert angehen wollen?

Schweizer Unternehmen besitzen, wie erwĂ€hnt, mehr Daten als je zuvor. Daten allein sind aber noch keine ausreichenden Informationen. Und blosse Informationen sind noch keine nĂŒtzlichen Erkenntnisse. Mithilfe von Technologien wie Datenanalyse, kĂŒnstlicher Intelligenz (KI) und maschinellem Lernen (ML) können wir diese Big-Data-Umgebung, mit der Unternehmen weltweit heute konfrontiert sind, in verwertbare Erkenntnisse umwandeln, die ihnen helfen, bessere Entscheidungen zu treffen. Eine vollstĂ€ndige Kontrolle der verfĂŒgbaren Informationen in Verbindung mit der analytischen Datenverwaltung birgt immenses Potenzial, das dabei helfen kann, den besten Weg fĂŒr eine Strategie zu wĂ€hlen.

Kurz gesagt: Datengesteuerte Unternehmen haben eine solide Grundlage fĂŒr ihre Entscheidungen, statt von Annahmen auszugehen. Sie organisieren ihre Prozesse, Strategien und Metriken auf der Grundlage von Daten. Dies bringt eine Kultur der kontinuierlichen Nutzung von Daten mit sich. Solche Analysen sind auf allen Ebenen des Unternehmens spĂŒrbar, von der AusfĂŒhrung der tĂ€glichen Aufgaben bis zum Verhalten der Mitarbeiter.

Welche «Success Stories» dĂŒrfen Sie preisgeben?

Wir hatten kĂŒrzlich einige AnwendungsfĂ€lle im Zusammenhang mit dem SupplyChain-Management veröffentlicht, mit besonderem Schwerpunkt auf die Pharmaindustrie. In partnerschaftlicher Zusammenarbeit stellten wir uns gemeinsam mit einem langjĂ€hrigen Kunden der Herausforderung, wie die vorhandenen Datenstrukturen genutzt werden können, um neue Wertströme fĂŒr das Unternehmen zu schaffen. Am Ende ergaben sich drei Fragen:

w Kann das Unternehmen die Zahl der AuftragsrĂŒckstĂ€nde in seiner Lieferkette verringern?

w Kann das Unternehmen ÜberbestĂ€nde in seinen Lagern verhindern?

w Kann das Unternehmen

ÜberbestĂ€nde in den Lagern seiner Kunden verhindern?

Anhand der vorhandenen Daten zu den wichtigsten Bereichen – Vertrieb, Logistik

und Lagerhaltung – begannen wir mit der Untersuchung von Nachfragemustern und der Erstellung einer zuverlĂ€ssigen Absatzprognose. Dies wurde durch die Anwendung verschiedener MachineLearning-Algorithmen fĂŒr die verschiedenen Produktkategorien erreicht.

Mit Blick auf die Umsatzprognose war es notwendig, sich mit den Bestandsdaten zu befassen. Mithilfe der vorhandenen Daten zu den BestĂ€nden, den Lagerbewegungen, der Haltbarkeitsdauer der einzelnen Produkte und der zuvor erstellten Umsatzprognose konnten wir eine zuverlĂ€ssige Vorhersage ĂŒber die Wahrscheinlichkeit eines Lagerausfalls in einem bestimmten Lager in den kommenden Wochen treffen.

Unter BerĂŒcksichtigung dieses letzten Schrittes und unter Verwendung des logistischen Teils der Daten konnten wir eine Lösung entwickeln, die den Lagerverwaltungsteams neue BestellvorschlĂ€ge unterbreitet, die darauf abzielen, die wahrscheinlich auftretenden FehlbestĂ€nde zu decken. Innerhalb weniger

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Monate konnten die FehlbestÀnde um 30 bis 50 Prozent reduziert werden.

Auf der Grundlage der bestehenden Lösung fĂŒr die Lagerverwaltung halfen wir unserem Kunden, dieses Modell und seine Logik auf seine eigenen Kunden auszuweiten. Da die LagerbestĂ€nde jedes einzelnen Kunden bekannt sind, kann jeder Kunde als ein weiteres Lager betrachtet werden, in dem FehlbestĂ€nde vermieden werden mĂŒssen.

In der Folge können den Endkunden neue AuftrĂ€ge vorgeschlagen werden, sodass sie von der Effizienz der Lieferkette des Unternehmens profitieren, was am Ende die Erfahrung der Endkunden erheblich verbessert. Die Anwendung dieser Lösung ermöglichte eine Reduzierung der AuftragsrĂŒckstĂ€nde um ganze 50 Prozent.

Welche grossen Trends werden uns in diesem Bereich in den nÀchsten Jahren beschÀftigen?

Die digitale Transformation ist allgegenwÀrtig. Immer mehr traditionelle Unter-

nehmen durchlaufen die digitale Transformation und generieren dadurch mehr Daten als je zuvor. Somit entstehen neue Unternehmen, die stark von Daten getrieben sind. Dies wiederum erzeugt mehr Daten, als die Unternehmen verwerten können. Aber wie gesagt: Daten allein bedeuten nicht gleich Erkenntnisse. Man benötigt dazu noch das richtige Unternehmen, das den Kunden hilft, Daten in brauchbare Insights zu verwandeln.

Automatisierung, kĂŒnstliche Intelligenz und die Cloud werden auf absehbare

Zeit weiterhin Themen auf der Agenda von Manager*innen sein. Heutzutage mĂŒssen Unternehmen eine digitale Strategie verfolgen, die ihnen die NĂ€he zu ihren Kunden und Lieferanten sichert und es ihnen gleichzeitig ermöglicht, die UmsĂ€tze zu steigern, Kosten zu senken, VerkĂ€ufe besser vorherzusagen und alle Prozesse zu straffen und zu optimieren, um produktiv, profitabel und effizient zu bleiben.

Des Weiteren werden 2023 auch Schlagworte wie Metaverse und Superapps nicht weniger zu lesen sein. Das Metaverse ist fĂŒr Marken ein neuer Kanal voller Potenzial, um mit Verbrauchern in Kontakt zu treten. Superapps vereinen die Funktionen einer App, einer Plattform und eines Ökosystems in einer einzigen Software. Es wird prognostiziert, dass bis 2027 mehr als 50 Prozent der Weltbevölkerung tĂ€glich mehrere Superapps aktiv nutzen werden. Zu arbeiten, Kontakte zu knĂŒpfen und zusammenzuarbeiten verspricht in dieser digitalen Umgebung neue Möglichkeiten fĂŒr Unternehmen. ZusĂ€tzlich sorgen autoregressive Sprachmodelle wie ChatGPT von OpenAI fĂŒr sehr viel Aufsehen.

Die Zukunft birgt jedoch auch Überraschungen. Nicht alles können und sollten wir bereits heute vorhersagen. HĂ€tte ich bereits vor der Besteigung des Mont Blanc gewusst, was mich auf dem Weg auf den Gipfel alles erwartet, wĂ€re es nur halb so spannend und eindrĂŒcklich gewesen. Geniessen wir die Reise und schauen wir, wohin sie uns fĂŒhrt!

ZUR PERSON

Branca Petrovic, Country Managerin BI4ALL. Die gebĂŒrtige Solothurnerin und Eidg. Dipl. Betriebsökonomin sammelte erste Berufserfahrungen bei OneTel, Tiscali und Starticket, gefolgt von FĂŒhrungspositionen bei ESL Education zwischen 2005-2013. Anschliessend war sie GeschĂ€ftsfĂŒhrerin bei Pro Linguis und Head of Business Development bei Qnective - einem fĂŒhrenden Unternehmen im Bereich hochsicheren VerschlĂŒsselungsmechanismen. Seit September 2022 ist sie beim Big Data Analytics Consulting Unternehmen BI4ALL Switzerland.

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INFORMATIONEN INTELLIGENT VERARBEITEN DANK KI-TECHNOLOGIE Abhilfe

durch kĂŒnstliche Intelligenz

TagtĂ€glich erreichen Unternehmen unzĂ€hlige Dokumente, sei es auf Papier oder in digitaler Form. Die darin enthaltenen Informationen gilt es zu digitalisieren und schnell an nachgelagerte Systeme und Prozesse zu ĂŒbergeben. Doch wie können unstrukturierte Informationen und Daten komfortabel erfasst und verfĂŒgbar gemacht werden? Intelligente Erfassungssysteme mit moderner KI-Technologie schaffen hier Abhilfe.

Autor: ELO Digital Office CH AG

Die Erkennungsraten moderner Optical-CharacterRecognition(OCR)-Systeme sind heutzutage bereits enorm. Unstrukturierte Dokumenteninhalte werden dank dieser Technologie in Sekundenschnelle digitalisiert und können damit prinzipiell elektronisch weiterverarbeitet werden. OCR-Systeme sind jedoch meist nicht in der Lage, die erkannten Informationen zu

ordnen und zielgerichtet zu nutzen. Genau hier setzt aber ein intelligentes Erfassungssystem an: Mithilfe einer frei vordefinierten Dokumentenstruktur ermittelt das System Dokumentenklassen (zum Beispiel Rechnungen, Lieferscheine, Bestellungen et cetera). Anhand dieser werden die relevanten Inhalte auf dem Dokument extrahiert und können ĂŒber beliebig anpassbare Schnittstellen zum Beispiel mit angebundenen Datenbanken,

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ERP- und CRM-Systemen abgeglichen sowie auf Richtigkeit ĂŒberprĂŒft werden. Im nĂ€chsten Schritt können das Dokument beziehungsweise die darin enthaltenen Informationen dann an nachgelagerte Prozesse (zum Beispiel an entsprechende Rechnungsfreigabeprozesse) ĂŒbergeben werden.

MEHR EFFIZIENZ DANK LERNFÄHIGER SYSTEME

Die LernfĂ€higkeit eines solchen intelligenten Erfassungsassistenten macht diesen zu einem nĂŒtzlichen KI-Tool: Je mehr Belege das System verarbeitet, desto höher wird die Erkennungsrate der auf dem Beleg vorhandenen Informationen. Auf Grundlage der Belegmenge optimiert das System die Dokumentenanalyse im Hintergrund und gewinnt dadurch immer weiter an Intelligenz. Das Ergebnis: Informationen werden noch schneller verarbeitet und die Effizienz der damit verbundenen Unternehmensprozesse wird deutlich gesteigert.

EIN INTELLIGENTES SYSTEM FÜR

ALLE FACHBEREICHE

Besonders im Finanz- und Buchhaltungswesen kommen die Vorteile der intelligenten Informationsverarbeitung zum Tragen. Durch den hohen Automatisierungsgrad und die blitzschnelle Zuordnung der Belegdaten zum entsprechenden Freigabeprozess reduzieren sich die Durchlaufzeiten in der Rechnungseingangsverarbeitung auf ein Minimum. In Verbindung mit der richtigen Fachlösung fĂŒr digitales Rechnungsmanagement können damit sĂ€mtliche buchhalterischen Arbeitsprozesse optimiert werden.

Doch damit nicht genug: Aufgrund der hohen FlexibilitĂ€t bei der Definition unterschiedlicher Dokumentenklassen sind die Einsatzmöglichkeiten eines solchen KI-Tools nahezu unbegrenzt. Auch in der Personalabteilung können eingehende Dokumente wie Krankmeldungen, Versicherungsbescheinigungen oder Bewerbungsunterlagen intelligent analysiert und verarbeitet werden. Eingehende Bestellungen im Bestell- und Auftragswesen können mithilfe der intelligenten Informationserfassung noch schneller bearbeitet werden. Und selbst ĂŒberquellende E-MailPostfĂ€cher gehören dank KI-Technologie der Vergangenheit an, da eingehende E-Mails ganz einfach analysiert, vorsortiert und entsprechend kontextbezogen weitergeleitet und abgelegt werden. Kurzum: Bereits von einem einzigen intelligenten Erfassungsassistenten, der zudem ĂŒber flexibel anpassbare Schnittstellen mit unterschiedlichen Datenbanken und Systemen kommuniziert, profitiert das gesamte Unternehmen.

KLARER VORTEIL DURCH KI

Wird sie gezielt eingesetzt, kann kĂŒnstliche Intelligenz also im Unternehmen AdministrationsaufwĂ€nde spĂŒrbar reduzieren sowie Fachabteilungen von mĂŒhsamen manuellen VorgĂ€ngen entlasten. Überall dort, wo das wiederkehrende Erfassen und Auswerten von Informationen noch zeitintensiv und hĂ€ndisch vonstattengeht, können intelligente Systeme und moderne KI-Technologien einen wertvollen Beitrag zur Prozessoptimierung leisten.

DIGITALE ZUSAMMENARBEIT MIT DER ELO ECM SUITE

Das jĂŒngste Feature-Release der ELO ECM Suite hat eine Vielzahl an Innovationen im GepĂ€ck und steht ganz im Zeichen der digitalen Zusammenarbeit. Anwender der Digitalisierungsplattform können sich nun in kĂŒrzeren AbstĂ€nden auf neue Funktionen und Highlights freuen und diese direkt nutzen. Der Fokus liegt auf den vielfĂ€ltigen Möglichkeiten zur Prozessautomatisierung fĂŒr Systemadministratoren. So lassen sich zentrale Unternehmensprozesse ohne grossen Programmieraufwand digital modellieren und damit effizienter gestalten. FĂŒr die gemeinsame Arbeit an Dokumenten in interdisziplinĂ€ren Teams ist die neue TeamspaceFunktion mit im GepĂ€ck. Anwender aus unterschiedlichen Fachabteilungen können damit in einem eigenen ĂŒbersichtlichen Bereich Dokumente einsehen, bearbeiten oder hinzufĂŒgen. Auch der Austausch und die Kommunikation ĂŒber den ELO Feed ist hier jederzeit möglich. Die digitale Zusammenarbeit im Team wird damit noch einmal deutlich komfortabler.

www.elo.com

ELO LIVE ERLEBEN AUF DEM ELO FACHKONGRESS SCHWEIZ

Mehr zum Einsatz kĂŒnstlicher Intelligenz bei der Optimierung von Unternehmensprozessen erfahren Sie auf dem ELOECM-Fachkongress Schweiz am 15. MĂ€rz 2023 in Baden. Unter dem Motto «Inspiration fĂŒr Ihre digitale Zukunft» lĂ€dt Sie die ELO Digital Office CH AG herzlich ein, sich ĂŒber diese und viele andere Themen rund um die Digitalisierung Ihrer GeschĂ€ftsprozesse umfassend zu informieren. Erleben Sie dort auch sĂ€mtliche Neuheiten aus dem ELO-Produktportfolio sowie die neueste Version der ELO ECM Suite –der zentralen Digitalisierungsplattform fĂŒr Ihr Unternehmen.

69 PRESTIGE BUSINESS DIGITAL INNOVATIONS

«MACHT DES VERTRAUENS –MANIPULATION VERSUS VERTRAUEN!»

KMU Swiss Symposium 2023 in Baden

Am 23. MĂ€rz 2023 findet im Trafo in Baden das nĂ€chste Symposium von KMU SWISS statt. Die Besucher kommen in den Genuss von erfahrenen Referenten, welche praxisorientiert das Thema «Macht des Vertrauens – Manipulation versus Vertrauen!» behandeln.

Autor: KMU Swiss

KM U SWISS veranstaltet AnlĂ€sse f ĂŒr unternehmerisch denkende Persönlichkeiten mit dem Ziel W issen zu vermitteln, Menschen und Firmen z u vernetzen sowie fĂŒr Neues zu motivieren. Wir veranstalten 50 AnlĂ€sse w ie Forum, Podium, StammTreff, InsideTreff und Golfturniere und bringen so Menschen zusammen.

Folgende Referenten werden in Baden fĂŒr Kurzweil sorgen:

KKDT THOMAS SÜSSLI

Korpskommandant SĂŒssli ist verantwortlich fĂŒr die FĂŒhrung der Armee. Er leitet den Departementsbereich Verteidigung und untersteht damit direkt der Chefin des Eidgenössischen Departementes fĂŒr

Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport (VBS), BundesrĂ€tin Viola Amherd. Dem Chef der Armee unterstehen der Armeestab, das Kommando Operationen, die Logistikbasis der Armee, die FĂŒhrungsunterstĂŒtzungsbasis und das Kommando Ausbildung.

IVANO SOMAINI

Ivano Somaini hat an der ETH ZĂŒrich Informatik mit Schwerpunkt Informationssicherheit studiert. Im Studium vertiefte er Themen wie kryptographische Protokolle, Network Security und E-Privacy. FĂŒr seine Masterarbeit befasste er sich mit dem theoretischen Aspekt der Sicherheit. Er modellierte und verifizierte das kryptographische Protokoll Kerberos. Seit MĂ€rz 2011 ist Ivano Somaini bei Compass Security als Security Analyst angestellt. 2013

grĂŒndete er die Berner Filiale der Compass Security Schweiz AG, welche er bis September 2017 geleitet hat. Heute leitet er die neue Filiale in ZĂŒrich. 2015 hat er sich bei Christopher Hadnagy, dem weltbesten Social Engineer, als Advanced Social Engineer weitergebildet. Ein Jahr spĂ€ter folgte die Weiterbildung im Bereich Open Source Intelligence bei Mike Bazell, dem ehemaligen FBI Undercover Agent und anerkannten OSINT Experte.

ANDREAS SEONBUCHNER

Andreas Seonbuchner grĂŒndete CitizenTalk im Januar 2021 und ist seither CEO des Aargauer Tech-Startups. Er ist Betriebs ökonom HWV, verfĂŒgt ĂŒber einen Abschluss als WirtschaftsprĂŒfer und absolvierte das Executive MBA der UniversitĂ€t ZĂŒrich. Von 2007 bis 2020

70 PRESTIGE BUSINESS

war er fĂŒr die internationale Digital agentur Namics AG tĂ€tig. Bis zu deren Verkauf an die amerikanische Merkle als Managing Partner.

DAVID FIORUCCI

David Fiorucci ist mit grosser kultureller DiversitĂ€t vertraut und hat Mandate, Projekte und Workshops in verschiedenen LĂ€ndern begleitet: Schweiz (alle drei Sprachregionen), Frankreich, Nordund SĂŒddeutschland, Österreich. Seine StĂ€rken sind Transformation, Leadership, Organisations- und Personalentwicklung, nachhaltige Entwicklung, strategisches Management, Moderation sowie Aus- und Weiterbildung. Von 2012 bis Juni 2016 war er Direktionsmitglied von Swiss Life Schweiz am Sitz in ZĂŒrich; er hat die Transformation begleitet und war verantwortlich fĂŒr Learning & Development. 2016 grĂŒndete er sein Unternehmen (LP3 AG), um durch den Hebel des Leadership zu einer besseren Welt und einer nachhaltigen Wirtschaft beizutragen. Sein Ansatz wird in verschiedenen LĂ€ndern in Europa und auf anderen Kontinenten von lizenzierten Trainern und Trainerinnen eingesetzt.

MONIQUE BOURQUIN

Monique Bourquin ist in Frankreich aufgewachsen und hat an der HSG in St. Gallen BWL studiert. Nach einigen Jahren in der Beratung hat sie die KonsumgĂŒterbranche kennen und lieben gelernt – in verschiedenen TĂ€tigkeiten im Marketing und Verkauf von Knorr, Rivella, Mövenpick und Unilever. Mit knapp ĂŒber 40 wurde sie CEO von Unilever Schweiz, zuletzt war sie CFO von Unilever D-A-CH in Hamburg. Sie war etliche Jahre VerwaltungsrĂ€tin bei Straumann, Vorstandsmitglied bei der GfM und beim SKW sowie PrĂ€sidentin der Pensionskassen von Unilever Schweiz sowie Unilever Deutschland. Heute ist sie VerwaltungsrĂ€tin bei Emmi, Weleda, Kambly und KĂŒndig, PrĂ€sidentin von Promarca, dem schweizerischen Markenartikelverband, Dozentin fĂŒr Change Management an der ETHZ und Mitglied des Stiftungsratsausschuss von Swisscontact.

THIERRY BURKART

Thierry Burkart ist in einer schweizweit tĂ€tigen Anwaltskanzlei als Konsulent tĂ€tig. Zudem ist er in verschiedenen VerwaltungsrĂ€ten tĂ€tig und der ZentralprĂ€sident der ASTAG Schweizerischen Nutzfahrzeugeverband. Er wurde 2001 in den Grossen Rat des Kantons Aargau gewĂ€hlt, den er 2014 prĂ€sidierte und dem er bis 2015 angehörte. Von 2010 bis 2013 war er PrĂ€sident der FDP.Die Liberalen Aargau. Bei den eidgenössischen Wahlen 2015 wurde Burkart in den Nationalrat gewĂ€hlt, vier Jahre spĂ€ter folgte die Wahl in den StĂ€nderat. Er ist Mitglied der Sicherheitspolitischen Kommission, der Kommission fĂŒr Verkehr und Fernmeldewesen und der GeschĂ€ftsprĂŒfungskommission. Seine politischen Schwerpunkte sind die Verkehrspolitik, die Wirtschafts- sowie die Sicherheitspolitik. Im Oktober 2021 wĂ€hlten die Delegierten der FDP Schweiz Burkart zu ihrem PrĂ€sidenten.

CHRISTOF MOSER

Christof Moser, geboren 1979, ist Co-GrĂŒnder des digitalen Magazins Republik und war von 2019 bis 2022 Chefredaktor. Nach einer kaufmĂ€nnischen Ausbildung stieg er als VolontĂ€r beim «BrĂŒckenbauer» (heute «Migros-Magazin») in den Journalismus ein. Im Jahr 2000 gehörte er beim Wirtschaftsportal «Moneycab» zu den ersten Onlinejournalisten der Schweiz. Danach Stationen als Politik-Reporter bei «Facts», «Weltwoche» und «SonntagsBlick». Abgebrochene TVStage bei SRF-«10vor10». Vor der GrĂŒndung der Republik Bundeshaus-Journalist und Medienkritiker bei der «Schweiz am Wochenende» und freier Autor fĂŒr «Literarischer Monat», «Surprise», «Zeit Schweiz» und «Schweizer Illustrierte». Daneben grĂŒndete er das «Reporterforum Schweiz» mit und war Dozent an Journalismusschulen fĂŒr Storytelling, Magazinjournalismus, TextqualitĂ€t, Medienethik sowie Politik- und Wirtschaftsjournalismus.

www.kmuswiss.ch

PROGRAMM

Donnerstag, 23. MĂ€rz 2023, 13.00 bis 21.00 Uhr in Trafo Baden, Brown Boveri Platz 1, 5400 Baden

w 12.30 bis 13.15 Uhr TĂŒröffnung Registrierung und Willkommenskaffee

w 13.15 bis 14.45 Uhr Referatsblock 1

BegrĂŒssung durch: Moderator Dr. Hugo Bigi und Armin Baumann Markus Schneider (Stadt Baden) Grusswort , KKdT Thomas SĂŒssli, Chef der Schweizer Armee, Ivano Somaini, Security Analyst Compass Security Schweiz AG

w 14.45 bis 15.30 Uhr Kaffeepause und Networking

w 15.30 bis 16.50 Uhr Referatsblock 2

Showeinlage organisiert Starlight Show Andreas Seonbuchner, CEO CitizenTalk, David Fiorucci, CEO LP3 AG

w 16.50 bis 17.15 Uhr Kaffeepause und Networking

w 17.15 bis 18.45 Uhr Referatsblock 3 Monique Bourquin, Multi-VerwaltungsrÀtin und PrÀsidentin Verband Promarca

Medienrunde T. Burkart (StĂ€nderat Aargau und PrĂ€sident FDP die Liberalen), Ch. Moser (Co-GrĂŒnder Republik) und H. Bigi Swiss Entrepreneur Award

Showeinlage organisiert Starlight Show

w 18.50 bis 21.00 Uhr Apéro Riche

71 PRESTIGE BUSINESS MARKETING

SWISS ENTREPRENEUR AWARD 2023

Das sind die zehn Jury-Mitglieder

Zum ersten Mal vergibt das Schweizer Wirtschaftsmagazin PRESTIGE BUSINESS zusammen mit KMU SWISS den «Swiss Entrepreneur Award» Unternehmerpreis. Ausgezeichnet wird ein*e Schweizer Unternehmer*in, die durch ihr erfolgreiches und weitsichtiges Handeln einen nachhaltigen Wert fĂŒr ein Schweizer Unternehmen aufgebaut haben.

Der «Swiss Entrepreneur Award» wĂŒrdigt Unternehmerinnen und Unternehmer, die weltoffen, human, mitarbeiterorientiert, innovativ und fair zum Erfolg ihres Unternehmens beigetragen haben.

Die Wahl dieser Persönlichkeit erfolgt durch eine

Fach-Jury ausgewĂ€hlter Schweizer Top-Managerinnen und TopManager, der Preis wird im Rahmen des KMU SWISS Symposiums in Baden am 23. MĂ€rz 2023 verliehen. Er beinhaltet ein Bruttomediapaket von 100’000 Schweizer Franken, welches in den Titeln bauRundschau und PRESTIGE BUSINESS

72 PRESTIGE BUSINESS MARKETING
Autor: KMU Swiss

JURY-MITGLIEDER

DAVIDE CASTRINI

Managing Director CIC Capital AG

Davide Castrini ist seit 2011 bei der Bank CIC (Schweiz) AG tĂ€tig und leitet seit bald zehn Jahren als Managing Director die Niederlassung in ZĂŒrich. Seine berufliche Laufbahn startete er in den zwei Grossbanken UBS und Credit Suisse. Weitere FĂŒhrungspositionen bekleidete der Betriebswirtschafter und Absolvent des Swiss Finance Institutes unter anderem in der BPS (Suisse) als Niederlassungsleiter ZĂŒrich sowie als Leiter Kredit Departements der Credit Agricole Indosuez (Switzerland) SA ZĂŒrich. Als Niederlassungsleiter bei der Bank CIC betreut er Unternehmen, Unternehmer und Privatpersonen mit komplexen FinanzbedĂŒrfnissen. Die Bank CIC steht fĂŒr das neue Swiss Banking. Sie verbindet die persönliche und bedarfsorientierte Begleitung der Kunden mit Innovation und digitalen Lösungen. Ihre Wurzeln auf das Jahr 1871 zurĂŒck, als Basler Unternehmer die Bank fĂŒr die finanziellen Anliegen von Unternehmern grĂŒndeten. Heute ist die Bank CIC mit mehr als 430 Mitarbeitenden an zehn Standorten prĂ€sent und gehört zur CrĂ©dit Mutuel-Gruppe.

BRANCA PETROVIC Country Managerin BI4ALL

Die gebĂŒrtige Solothurnerin und Eidg. Dipl. Betriebsökonomin sammelte erste Berufserfahrungen bei OneTel, Tiscali und Starticket, gefolgt von FĂŒhrungspositionen bei ES Education zwischen 20052013. Anschliessend war sie GeschĂ€ftsfĂŒhrerin bei Pro Linguis und Head of Business Development bei Qnective – einem fĂŒhrenden Unternehmen im Bereich hochsicheren VerschlĂŒsselungsmechanismen. Seit September 2022 ist Sie beim Big Data Analytics Consulting Unternehmen BI4ALL Switzerland.

PETER LEVETZOW

Managing Director

Editorial Media Group AG

Er war als GeschĂ€ftsfĂŒhrer bei CondĂ© Nast Deutschland, als Verlagsleiter Frauenzeitschriften bei Medienparkverlage Offenburg, als GeschĂ€ftsfĂŒhrer Starnetone Berlin (Bambi) sowie als GeschĂ€ftsfĂŒhrer Burda People Group (Bunte, InStyle) tĂ€tig. Seit Juni 2021 ist er als Verwaltungsrat der Editorial Media Group mit Sitz in Pratteln tĂ€tig und verantwortet die Magazine PRESTIGE, PRESTIGE BUSINESS, PRESTIGE TRAVEL, bauRundschau, energieRundschau, bundesRundschau, GeschĂ€ftsfĂŒhrer Basel und GeschĂ€ftsfĂŒhrer ZĂŒrich.

DANIEL SCHÖNI

Inhaber der schoeni.ch Holding AG

Der gelernte LKW Mechaniker und Kaufmann trat 1992 als Chauffeur in die elterliche Transportfirma ein. Nach durchlaufen aller Bereiche wechselte er 1995 in den familieneigenen Lebensmittelproduktionsbetrieb, welchen er 1999 von seinen Eltern erwarb. Nach dem Unfalltod seines Vaters ĂŒbernahm er 2002 auch die Schöni Transport AG mit 36 LKW's. Er baute die Gruppe stetig aus und verfĂŒgt heute ĂŒber 700 LKW's und 1 100 Mitarbeiter und verarbeitet 12'000 Tonnen FrĂŒchte und GemĂŒse von einheimischen Bauern.

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ALENA WEIBEL

Head Corporate Communications & Public Affairs, Axpo AG

Sie studierte an den UniversitĂ€ten Bern und Basel Volkswirtschaftslehre mit Schwerpunkt Makroökonomie, internatonaler Handel, Wachstum und Umwelt. Die Ökonomin ist seit 2018 bei Axpo und verantwortete die Politikund Medienarbeit. Seit September 2021 ist sie fĂŒr die gesamten KommunikationsaktivitĂ€ten verantwortlich. Zuvor war sie Leiterin Politische GeschĂ€fte und Mitglied der Direktion bei der Schweizerischen Bankiervereinigung.

MARKUS KRAMER Managing Partner Brand Affairs

Er verbindet jahrzehntelange Erfahrung in leitenden Positionen auf Kundenseite mit BranchenĂŒbergreifender Beratungskompetenz. Sein Portfolio umfasst die kommunikative Begleitung von Marken wie Harley-Davidson, Aston Martin, Swiss Prime Site, DHL, sowie diverser Schweizer KMUs und Startups. Kramer ist Autor von The Guiding Purpose Strategy, A Navigational Code for Brand Growth sowie Gastprofessor fĂŒr strategisches Brand Management an der BAYES Business School in London.

ANDREAS BRESCHAN

CEO Hörmann Schweiz AG

Er ist 1970 in Luzern geboren und gelernter Maschinenkonstrukteur und seit 2013 CEO von Hörmann Schweiz AG. Er verfĂŒgt ĂŒber mehr als 20 Jahre FĂŒhrungserfahrung, einen soliden Werdegang in den Bereichen Sales und Marketing sowie Markt- und Orga nisations entwicklung in der Bauzulieferbranche. Die mit Masterabschluss erworbenen Fachkenntnisse runden sein Profil ab.

WILLI HELBLING

CEO Stiftung BPN

Er absolvierte eine betriebswirtschaftliche Aus- und Weiterbildung an der UniversitĂ€t St. Gallen, ĂŒbte verschiedene BeratungstĂ€tigkeiten bei KMUs aus und arbeitete im Human Resources Management und Recruiting. Er verfĂŒgt ĂŒber langjĂ€hrigeErfahrung im HRM in Dienstleistungsunternehmen, Banken, Versicherungen und diversen Industriebetrieben, sowie im Interimsmanagement und Coaching von FĂŒhrungskrĂ€ften.

ARMIN BAUMANN

CEO & VRP KMU SWISS und GeschĂ€ftsfĂŒhrer ABA MAN GmbH

Er ist dipl. El.-Ing. FH und NDS Betriebswirtschaft UnternehmensfĂŒhrung sowie ehemaliger Dozent fĂŒr Marketing an der Privaten Hochschule Wirtschaft (PHW) und ABB Technikerschule. Er hat diverse Beratungsmandate durchgefĂŒhrt u.a. bei Sunrise, Orange, Cablecom, Swisscom, ZĂŒrich Versicherungen und in vielen KMU. Er ist Autor des Buchs «Marketinggrundlagen fĂŒr KMU - einfach und verstĂ€ndlich» und Verfasser diverser Studien. Als Initiant und GeschĂ€ftsfĂŒhrer ist er fĂŒr KMU SWISS verantwortlich.

VINCENT CLAIVAZ

Mitglied Generaldirektion

Groupe Mutuel

Vincent Claivaz absolvierte die Hotelfachschule Lausanne und hat seine Ausbildung mit einem Diplom in Spitalmanagement und einem Nachdiplomstudium an der INSEAD ergĂ€nzt. Er ist seit ĂŒber 20 Jahren Mitglied der Generaldirektion der Groupe Mutuel und gleichzeitig PrĂ€sident der FVS Group in Martigny und des Maison Gilliard in Sion.

74 PRESTIGE BUSINESS MARKETING

50 % Rabatt fĂŒr KMU SWISS Mitglieder und deren GĂ€ste

Anmeldung: info@kmuswiss.ch

KMU SWISS Symposium

Baden 2023

«Macht des Vertrauens – Manipulation versus Vertrauen!»

Trafo Baden, Brown Boveri Platz 1, 5400 Baden

Donnerstag, 23. MĂ€rz 2023 / 12.30 - 21.00 Uhr

Details: www.kmuswiss.ch

Platinsponsor Medienpartner

75 PRESTIGE BUSINESS

ESG DUE DILIGENCE: JUNGES PHÄNOMEN MIT GROSSER ZUKUNFT

Nachhaltigkeitskriterien können Dealbreaker sein

Die Anzahl der Fusionen und Übernahmen mit Schweizer Beteiligung hat 2022 mit 647 Deals ein neues Rekordhoch erreicht. Das Volumen umfasste dabei ĂŒber 138 Milliarden US-Dollar, wie das Beratungsunternehmen KPMG in einer aktuellen Studie bekannt gab. Immer wichtiger wird dabei die Einbindung von ESG-Werten in die Due Diligence. Florian Bornhauser, Senior Manager und Due-Diligence-Experte bei KPMG, erklĂ€rt, warum NachhaltigkeitsĂŒberlegungen fĂŒr Unternehmer auch kommerziell relevant sind.

Interviewpartner: Florian Bornhauser

Autorin: Isabelle Riederer

PRESTIGE Business: 2 022 war ein Rekordjahr fĂŒr Fu sionen und Übernahmen. Was könnten die GrĂŒnde dafĂŒr sein?

Florian Bornhauser: Die rege AktivitĂ€t auf dem Schweizer M&A-Markt zeigt, dass Fusionen und Übernahmen ein integraler Bestandteil vieler wachstumsorientierter Unternehmensstrategien sind und dass die Investorenstimmung nach wie vor positiv ist – trotz anhaltender Lieferkettenprobleme, Ukrainekrieg und steigender Zinsen. Zudem sehen wir eine solide KapitalverfĂŒgbarkeit am Markt. Dies Ă€ussert sich unter anderem in der Tatsache, dass Private-Equity-Gesellschaften an rund einem Drittel aller Deals beteiligt sind.

In welchen Branchen gab es 2022 besonders viele Transaktionen?

Besonders dynamisch zeigte sich – nicht zuletzt dank der Digitalisierung von Wirtschaft und Gesellschaft – die Telekommunikations-, Medien- und Technologiebranche (TMT) mit 124 Fusionen und Übernahmen. Ebenfalls sehr aktive TransaktionsmĂ€rkte waren der Industriesektor mit 89 sowie die Pharma- und LifeSciences-Branche mit 82 Deals. Diese drei Branchen machten fast die HĂ€lfte aller Fusionen und Übernahmen aus.

Welche Deals waren im vergangenen Jahr die grössten?

Wir haben 2022 zwei sogenannte Mega-Deals mit einem Volumen von ĂŒber zehn Milliarden US-Dollar gesehen. Die grösste Trans-

76 PRESTIGE BUSINESS

aktion mit einem Wert von knapp 21 Milliarden US-Dollar war die Übernahme des Duftstoffherstellers Firmenich SA durch die niederlĂ€ndische Royal DSM, eine weltweit fĂŒhrende Anbieterin von NahrungsmittelzusĂ€tzen. Mit einem Transaktionsvolumen von rund 19 Milliarden US-Dollar folgte die Übernahme der schwedischen Streichholzund Tabakproduzentin Swedish Match AB durch den Schweizer Tabakkonzern Philip Morris International.

NachhaltigkeitsĂŒberlegungen stehen gemĂ€ss der aktuellen KPMG-Studie

«2022 EMA ESG Due Diligence Study» auch bei Fusionen und Übernahmen vermehrt im Zentrum. Wie Ă€ussert sich diese Entwicklung?

Zu diesem Thema haben wir 151 Investoren in Europa, dem Mittleren Osten und Afrika befragt, um zu verstehen, wie sie NachhaltigkeitsĂŒberlegungen in Transaktionen einbauen. Dabei haben wir festgestellt, dass mehr als 80 Prozent der Investoren NachhaltigkeitsĂŒberlegungen aktiv auf ihrer M&A-Agenda haben. Und 40 Prozent integrieren ESG-Aspekte bei Fusionen und Übernahmen sogar heute schon regelmĂ€ssig in die Due Diligence. Sie tun dies, weil ESG-Faktoren einen signifikanten Einfluss auf die Transaktion beziehungsweise den Preis haben können. So können ESG-Risiken beispielsweise eine Herabsetzung der Bewertung, eine zusĂ€tzliche vertragliche Absicherung oder im Extremfall sogar den Abbruch des Deals zur Folge haben.

WĂŒrde dies im Umkehrschluss bedeuten, dass Investoren bereit sind, fĂŒr nachhaltige Unternehmen mehr zu bezahlen?

Genau. Eine Mehrzahl der Investoren hat angegeben, grundsĂ€tzlich bereit zu sein, einen Nachhaltigkeitszuschlag zu bezahlen, wenn das Übernahmeobjekt ein attraktives Nachhaltigkeitsprofil hat. Dies gilt zum Beispiel, wenn sich aus der Nachhaltigkeitspositionierung des Übernahmeobjekts Chancen fĂŒr die kĂŒnftige Wertschöpfung, sprich Marktpotenziale, ergeben, oder auch, wenn sich Risiken aufgrund der BerĂŒcksichtigung von ESG-Kriterien reduzieren.

In welchem Rahmen bewegt sich denn der Preisaufschlag fĂŒr nachhaltige Unternehmen?

Unsere Studie hat gezeigt, dass zwei Drittel der Investoren einen Nachhaltigkeitszuschlag bezahlen wĂŒrden. So gab die HĂ€lfte der Befragten an, fĂŒr nachhaltig wirtschaftende Unternehmen ein bis fĂŒnf Prozent mehr zu bezahlen, 15 Prozent der befragten Investoren wĂŒrden fĂŒnf bis zehn Prozent mehr bezahlen und drei Prozent der Investoren gar einen Aufschlag von ĂŒber zehn Prozent.

Wie erklÀren Sie sich diesen Trend?

Es gibt mehrere fundamentale Treiber, weshalb Nachhaltigkeit auch kommerziell immer relevanter wird. Ein wichtiger Treiber ist die zunehmende Regulierung. Es gibt zum Beispiel sowohl national als auch international immer mehr Regeln und Offenlegungspflichten, die Firmen zwingen, NachhaltigkeitsĂŒberlegungen ernst zu nehmen. Wir sehen dies insbesondere in der Fondswelt bereits sehr ausgeprĂ€gt. So gibt es immer mehr Regeln, die bestimmen, wann ein Fonds als nachhaltig bezeichnet werden kann und wann nicht. Solche Regeln fĂŒhren dazu, dass Investmententscheidungen zunehmend einer ESG Due Diligence unterzogen werden.

Und was sind die anderen Treiber?

Die anderen Treiber hĂ€ngen mit den MarktverĂ€nderungen zusammen. So gibt es immer mehr Kundinnen und Kunden, die Wert auf nachhaltige Produkte legen. Dieser kommerzielle Aspekt trĂ€gt wesentlich dazu bei, dass das Thema Nachhaltigkeit bei Transaktionen ernst genommen wird. Auch andere Stakeholder-Gruppen haben einen verstĂ€rkten Einfluss auf die NachhaltigkeitsĂŒberlegungen im Rahmen von Transaktionen. Dazu gehören Arbeitnehmende, die wissen wollen, ob der Arbeitgeber nachhaltig wirtschaftet, und dies zu einem Entscheidungskriterium fĂŒr die Jobauswahl machen. Da viele StakeholderGruppen zunehmend NachhaltigkeitsĂŒberlegungen in ihre Entscheidungen einfliessen lassen, ist das Thema auch auf dem M & A-Markt zu einem strategischen Faktor geworden.

Besteht nicht das Risiko, dass sich Unternehmen grĂŒner oder sozialer prĂ€sentieren, als sie wirklich sind?

Sie sprechen das Thema Green- und Bluewashing an. NatĂŒrlich möchten sich alle Unternehmen im besten Licht prĂ€sentieren – mit der Gefahr, dass sie ihr Engagement auf diesem Gebiet beschönigen oder ĂŒberzeichnen. Gerade deshalb ist

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© KPMG EMA ESG Due Diligence Study

eine saubere ÜberprĂŒfung im Rahmen einer Transaktion wichtig, um nach der Übernahme oder Fusion nicht negativ ĂŒberrascht zu werden. Vielleicht ein Beispiel dazu?

Ja gern.

Wir sahen kĂŒrzlich einen Fall, bei dem sich ein Unternehmen grĂŒn im Sinne der Nutzung erneuerbarer Energien in seinen Fabriken prĂ€sentierte. Das stimmte auf dem Papier auch. Bei einem Besuch vor Ort hat sich dann aber gezeigt, dass hinter einem FabrikgebĂ€ude Dieselgeneratoren standen, die als Energiequelle genutzt wurden, um auf StromausfĂ€lle reagieren zu können, welche in dieser Region relativ hĂ€ufig auftraten. Die Emissionen dieser Generatoren waren im deklarierten CO2 -Fussabdruck der Firma aber nicht eingerechnet. HĂ€tte die potenzielle KĂ€uferschaft dies nicht vor der Vertragsunterzeichnung bemerkt, hĂ€tten sie sich in Zukunft allenfalls selbst mit dem Vorwurf des Greenwashings konfrontiert gesehen.

Bei einer ESG Due Diligence geht es um die ESG-Werte, also um die Bereiche Environmental, Social und Governance. Wie prĂŒft man diese Werte?

Die PrĂŒfung dieser Werte ist eine grosse Herausforderung, insbesondere aufgrund der Breite des Themas. Allein im Bereich «Environmental» gibt es sehr viele Unterthemen, die teilweise komplett unterschiedlich sind. Ein wichtiger Aspekt in diesem Feld ist sicher das Klima, aber auch BiodiversitĂ€t, Luft- oder Bodenverschmutzung können dazugehören. Im Bereich «Social» gibt es ebenfalls zahlreiche Unterthemen wie DiversitĂ€t und Inklusion, Kinderarbeit oder Konfliktmineralien. Gleiches gilt fĂŒr «Governance». Da eine ÜberprĂŒfung all dieser Themen im Rahmen einer zeitlich begrenzten Due Diligence nicht zuletzt aufgrund des enormen Aufwands schlicht unrealistisch ist, muss man dementsprechend selektieren.

Und wie selektiert man die richtigen Themen im Rahmen einer ESG Due Diligence?

Investoren sollten sich auf diejenigen Bereiche konzentrieren, die im Rahmen einer Transaktion relevant sind. Allein das ist nicht immer einfach, denn Voraussetzung dafĂŒr ist, dass das Unternehmen beziehungsweise der Investor ĂŒber eine Nachhaltigkeitsstrategie verfĂŒgt, die klar artikuliert, welche Bereiche man als wesentlich betrachtet. Hinzu kommt, dass die Datenlage seitens des zum Verkauf stehenden Unternehmens fĂŒr eine ÜberprĂŒfung noch hĂ€ufig relativ dĂŒnn ist. So gibt es FĂ€lle, bei denen die VerkĂ€ufer schlichtweg nicht in der Lage sind, die benötigten Daten zu liefern. Zudem sehen wir Situationen, in denen die VerkĂ€ufer zwar in der Lage sind, die gewĂŒnschten Daten zu liefern, die KĂ€ufer diese dann aber nicht so auswerten können, dass sie einen finanziellen Wert erhalten, der fĂŒr die Transaktion relevant ist.

Könnten Sie ein Beispiel nennen?

Wir haben in der aktuellen Studie das Beispiel einer Firma erwÀhnt, bei welcher das Management nicht so divers ist, wie

es der KĂ€ufer gerne hĂ€tte. Die Frage ist, ob dies einen direkten Einfluss auf den finanziellen Unternehmenswert hat. In anderen Worten: Wieviel Abschlag vom Kaufpreis stellt ein gewisser Prozentsatz an «Diversity Underperformance» dar? Fragen dieser Art sind schwer zu beantworten, denn das Themengebiet ist komplex und keine exakte Wissenschaft. Zusammenfassend kann man sagen, dass eine ESG Due Diligence aus drei wesentlichen Herausforderungen besteht. Erstens: Was ist der Umfang der PrĂŒfung? Zweitens: Wie stelle ich sicher, dass ich die angemessenen Daten bekomme? Drittens: Wenn ich die Daten habe, wie quantifiziere ich diese Daten, sodass die Implikationen fĂŒr eine Transaktion klar und greifbar werden?

Gibt es bestimmte ESG-Bereiche, die fĂŒr Investoren wichtiger sind als andere?

Die Auswahl relevanter ESG-Themen hĂ€ngt nicht zuletzt von der Branche und der eigenen Strategie ab. Was in den Antworten unserer Studie aber auffĂ€llt, ist die hohe Relevanz des Klimathemas fĂŒr viele. Der CO2 -Fussabdruck beziehungsweise die Dekarbonisierung ist fĂŒr rund 70 Prozent der von uns befragten Investoren ein relevantes Thema, dem sie im Rahmen einer ESG Due Diligence besondere Beachtung schenken. Bei weiteren Themen gehen die Meinungen teilweise stark auseinander – insbesondere eben getrieben durch die unterschiedlichen Sektoren, Transaktionsgrössen und Nachhaltigkeitsstrategien verschiedener Investoren.

Gibt es «Best Practices», an denen man sich im Hinblick auf eine ESG Due Diligence orientieren kann?

Absolut – vier Gedanken hierzu: Zuallererst ist es wichtig, den Ansatz, wie man Nachhaltigkeit in einer Transaktion definiert, nicht isoliert zu betrachten, sondern mit der Nachhaltigkeitsstrategie des eigenen Unternehmens zu verlinken. Ganz konkret: Welche Unterthemen von «ESG» betrachtet das akquirierende Unternehmen in seiner eigenen Nachhaltigkeitsstrategie grundsĂ€tzlich als wesentlich? Dies erleichtert die Identifikation der relevantesten

78 PRESTIGE BUSINESS GREEN STRATEGY
Florian Bornhauser im Interview am KPMG-Hauptsitz in ZĂŒrich.

Bereiche, die in Bezug auf eine Transaktion geprĂŒft werden sollen, erheblich. Zweitens sehen wir, dass fortgeschrittene Investoren in ihrer ESG Due Diligence nicht nur nach Risiken Ausschau halten, sondern auch versuchen, Wertsteigerungspotenziale im Zusammenhang mit Nachhaltigkeit zu identifizieren. Drittens stellen fortgeschrittene Investoren sicher, dass die Erkenntnisse einer ESG Due Diligence direkt mit dem Massnahmenplan nach Transaktionsabschluss verknĂŒpft werden. Und viertens kann man sich ansatzweise auch an Vorgehensweisen orientieren, die in klassischen SorgfaltsprĂŒfungen anderer Art Anwendung finden. Ein Beispiel: Wenn eine Firma behauptet, sie hĂ€tte ein nachhaltiges Produkt und die Kunden wĂ€ren deshalb auch bereit, mehr zu bezahlen, so lĂ€sst sich dies zum Beispiel mit einer Kundenbefragung ĂŒberprĂŒfen – so wie man dies in einer klassischen Commercial Due Diligence tun wĂŒrde. Es gibt also viele Tools von anderen Due-DiligenceÜberprĂŒfungen, die man auch auf ESGBereiche anwenden kann.

Gibt es FĂ€lle, in welchen der KĂ€ufer eine Transaktion wegen einer nicht akzeptablen NachhaltigkeitsprĂŒfung stoppt?

Ja, die gibt es. Was auffĂ€llt: Diejenigen Investoren, die regelmĂ€ssig NachhaltigkeitsprĂŒfungen durchfĂŒhren, gaben in unserer Studie auch deutlich hĂ€ufiger an, schon einmal materielle Befunde festgestellt zu haben, die einen signifikanten Einfluss darauf hatten, ob und unter welchen Konditionen eine Transaktion stattfand.

ESG-Werte werden also kĂŒnftig eine noch wichtigere Rolle bei Transaktionen spielen. Was raten Sie Unternehmen?

Nachhaltigkeit ist kein kurzfristiger Hype, sondern ein Thema, das bleibt. Deshalb sollten sich Unternehmer*innen und Investor*innen mit dem Thema befassen –und zwar schon vor einem möglichen Unternehmenskauf oder -verkauf. NatĂŒrlich kann man eine Firma auch erst zum Zeitpunkt des Verkaufs «aufhĂŒbschen», auch aus einer Nachhaltigkeitsperspektive. Investoren sind aber vermehrt in der Lage,

dies wĂ€hrend einer ESG Due Diligence zu durchschauen. Die beste Strategie ist deshalb, das Thema frĂŒhzeitig, umfassend und ernsthaft in die Firmenkultur und deren Prozesse einzubauen und auf eine geordnete Datenstruktur zu achten. Dies erlaubt es dann auch, die Daten im Rahmen eines Verkaufsprozesses fĂŒr eine ESG Due Diligence schnell zur VerfĂŒgung zu stellen.

Gibt es bestimmte Branchen, die im Bereich ESG Due Diligence weiter sind als andere?

Was in unserer Studie besonders auffÀllt, ist, dass Finanzinvestoren weiter zu sein scheinen als andere Investoren.

Ein Grund dafĂŒr ist wohl das regulatorische Umfeld. So gibt es im Finanzbereich hinsichtlich nachhaltiger Fonds bereits zahlreiche Regeln, die beschreiben, wann ein Fonds als nachhaltig bezeichnet werden darf und wann eben nicht. Diese Regeln haben Finanzinvestoren in den vergangenen Jahren im Prinzip dazu gezwungen, ihre ESG-Due-Diligence-Prozesse im Detail zu durchdenken und zu verbessern. Im Moment beobachten wird, dass sich auch andere Investoren und Branchen immer mehr in diese Richtung entwickeln.

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Miele Schweiz erneut als Top-Arbeitgeber ausgezeichnet

Nur knapp fĂŒnf Prozent aller Arbeitgebenden qualifizieren sich fĂŒr das unabhĂ€ngige TopCompany-Siegel von kununu. Miele Schweiz hat es in diesem Jahr bereits zum zweiten Mal in Folge erhalten und zĂ€hlt damit weiterhin zu den beliebtesten fĂŒnf Prozent der Arbeitgebenden. Doch wie unterscheidet sich der HR-Bereich von Miele von dem der meisten anderen Unternehmen? Mit welchen Herausforderungen hat es das Team zu tun? Und welche Ziele hat es sich fĂŒr 2023 gesetzt? Diana Risola, Regional Director Human Resources DACH bei Miele und HR-Expertin mit ĂŒber 30 Jahren Berufserfahrung, gibt im Interview einen Einblick.

Interviewpartnerin: Diana Risola

Autorin: Andrea Vonwald

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Das HR-Team von Miele Schweiz im Miele Experience Center.

PRESTIGE BUSINESS: Weshalb zÀhlt Miele aus Ihrer Sicht zu den beliebtesten Arbeitgebenden in der Schweiz?

Diana Risola: Der Mensch steht bei uns im Vordergrund. Wir versuchen, fĂŒr unsere Mitarbeitenden ein Umfeld zu schaffen, in dem sie sich wohlfĂŒhlen und sich entwickeln können. Wir gehen auf ihre BedĂŒrfnisse ein und haben ein grosses Angebot fĂŒr sie – sei es im Gesundheitsmanagement, im Bereich der Sozialleistungen oder bei sonstigen Benefits. Zudem haben wir viele spannende Themen und Abteilungen, ein breites Aufgabenspektrum, innovative Produkte und eine coole Marke –eine Kombination, die meiner Meinung nach von unseren Mitarbeitenden sehr geschĂ€tzt wird.

Wo sehen Sie fĂŒr Miele aktuell die grössten Herausforderungen im Schweizer Arbeitsmarkt?

Beim FachkrĂ€ftemangel im Bereich der Servicetechniker. Es ist fĂŒr uns eine grosse Herausforderung, die Stellen mit den geeigneten Personen zu besetzen und die Mitarbeitenden anschliessend auch zu halten.

Wie sieht es bei Miele Schweiz seit Ihrem Unternehmenseintritt im Januar 2020 mit Weiterentwicklungen im HR-Bereich aus?

Als ich angefangen habe, waren wir in Bereichen wie Digitalisierung, HR-Prozessen und moderner Arbeitskultur noch relativ konservativ unterwegs. Aufgrund der Pandemie waren wir dann gezwungen,

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«Unser Ziel ist es, dass sich jeder Mitarbeitende wohlfĂŒhlt, jeden Tag gerne zur Arbeit kommt und sich mit Miele identifizieren kann.»

uns schnell neu zu orientieren, und haben dies auch genutzt. Einer der ersten Schritte war die EinfĂŒhrung von Mobile Work, was es zuvor nicht gab. Heute hat jeder Mitarbeitende die Möglichkeit, drei Tage in der Woche von zu Hause aus zu arbeiten. DarĂŒber hinaus haben wir die Spesen digitalisiert, eine Online-SalĂ€rabrechnung eingefĂŒhrt, die HR-Prozesse neu definiert, ein Ideen-Tool implementiert und das unternehmenseigene Gesundheitsmanagement Miele Health an den Start gebracht.

Interessant, dass Sie bei Miele ein eigenes Gesundheitsmanagement haben. Was beinhaltet dieses denn?

Wir haben das Gesundheitsmanagement Miele Health im Jahr 2021 mit dem Ziel eingefĂŒhrt, alle Gesundheitsthemen und -angebote in einem Programm zu bĂŒndeln.

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Miele Schweiz erhÀlt das Top Company-Siegel 2023 Diana Risola, Regional Director Human Resources DACH bei Miele und HR-Expertin.

Seither setzen wir den Fokus jĂ€hrlich auf vier Themen: Gesundheit und Wohlbefinden, Bewegung und Sport, ErnĂ€hrung und Work-Life-Balance. Passend dazu bieten wir fĂŒr die Mitarbeitenden verschiedene Workshops, Kochkurse, ImpulsvortrĂ€ge zum Thema Resilienz, Stolperparcours fĂŒr die Lagerbelegschaft und vieles mehr an.

Entwickeln Sie Miele Health regelmÀssig weiter?

Ja. Wir fĂŒhren jedes Jahr eine Umfrage durch, in der wir die Mitarbeitenden zu Miele Health befragen, um zu erfahren, was gut ankommt und was noch fehlt. Die RĂŒckmeldungen liefern uns wertvolle Informationen, auf deren Basis wir Miele Health kontinuierlich weiterentwickeln können. In diesem Jahr werden wir bei-

spielsweise auf Anregung der Aussendienstmitarbeitenden ein Fahrtraining ins Angebot aufnehmen.

Gibt es weitere Projekte, die Sie und Ihr Team in diesem Jahr noch umsetzen werden?

Ja, da gibt es viele. Auf globaler Ebene werden zahlreiche Initiativen lanciert, die wir anschliessend fĂŒr die Schweiz adaptieren. Optimierungschancen haben wir gemĂ€ss der letzten MitarbeitendenUmfrage in den Bereichen Training und Entwicklung sowie in der Prozessinnovation. Aus diesem Grund werden wir unser angebotenes integriertes Lernen in 14 verschiedenen Themenbereichen erweitern. Um in der Prozessinnovation voranzukommen, fokussieren wir uns weiterhin auf digitalisierte Prozesse. Neu einfĂŒhren werden wir in diesem Jahr unter anderem eine App fĂŒr Mitarbeitende, ĂŒber die kĂŒnftig unternehmensintern schnell und innovativ kommuniziert werden kann. Das ist ein spannendes Projekt und fĂŒr uns im Team eines der Highlights in diesem Jahr!

Wie sieht es im Bereich Employer Branding und Recruiting aus?

Erstmals werden wir in diesem Jahr die neue Berufsausbildung zur Detailhandelsfachfrau / zum Detailhandelsfachmann im Premiumbereich mit dem Schwerpunkt auf das Gestalten von Einkaufserlebnissen anbieten. Damit bilden wir am Standort Spreitenbach ab Sommer dieses Jahres 15 Lernende in fĂŒnf verschiedenen Berufen aus, worauf wir sehr stolz sind. Uns ist es ein grosses Anliegen, die jungen Talente gezielt zu fördern, da sie die Trends kennen, die Unternehmenskultur bereichern und eine ausgeglichene Altersstruktur sichern.

DarĂŒber hinaus fokussieren wir uns mit Blick auf den FachkrĂ€ftemangel im gesamten DACH-Raum auf das Anwerben von Servicetechnikerinnen und -technikern. Wir werden unter anderem erstmals ein Talent-Acquisition-Team einsetzen, das sich gezielt um die Suche nach FachkrĂ€ften kĂŒmmert, und sind schon gespannt, ob dies FrĂŒchte tragen wird.

Gibt es konkrete Ziele, die Sie sich fĂŒr dieses Jahr im HR-Bereich gesetzt haben? Ja. Wir möchten einen grossen Schritt in Richtung «Egoless Leadership» machen. FĂŒr diese Art der «menschlichen» FĂŒhrung benötigen unsere FĂŒhrungskrĂ€fte noch mehr AuthentizitĂ€t, EinfĂŒhlungsvermögen und AnpassungsfĂ€higkeit. Den globalen LeitsĂ€tzen folgend, möchten wir den Fokus auf frische Ideen und Pionierarbeit legen und unsere FĂŒhrungskrĂ€fte dabei unterstĂŒtzen, diese neue Kultur zu adaptieren.

Das Organisationsdesign und das VerĂ€nderungsmanagement mit dem Fokus auf das Wohlbefinden der Belegschaft liegen uns ebenfalls sehr am Herzen. Auch die Mitarbeitererfahrung, ĂŒber die wir ein positives Arbeitsumfeld schaffen, die ProduktivitĂ€t steigern und unsere Mitarbeitenden langfristig an unser Unternehmen binden wollen, möchten wir weiterentwickeln.

Und ĂŒber das Jahr hinausgedacht? Neben den genannten Zielen wird fĂŒr uns langfristig gesehen vor allem das Thema «Future of Work» eine entscheidende Rolle spielen. Wir beschĂ€ftigen uns dabei mit der Frage, wohin die Reise in der vielfĂ€ltigen Arbeitswelt geht. Schon heute besteht unsere Belegschaft aus Mitarbeitenden verschiedener Altersgruppen und BeschĂ€ftigungsverhĂ€ltnisse. Ihre Motivationen und BedĂŒrfnisse sind sehr verschieden, was uns vor neue Herausforderungen stellt. Unser Ziel ist es, dass sich jeder Mitarbeitende wohlfĂŒhlt, jeden Tag gerne zur Arbeit kommt und sich mit Miele identifizieren kann.

Übergeordnet möchten wir Miele im DACH-Raum zu einer der fĂŒhrenden HR-Organisationen entwickeln und das Unternehmen so bei allen AktivitĂ€ten unterstĂŒtzen. Mit unserem Team haben wir die besten Voraussetzungen dafĂŒr und ich freue mich schon auf all die spannenden Projekte, die wir gemeinsam getreu dem Motto «Immer Besser» umsetzen werden.

www.miele.ch

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NACHHALTIGKEIT BEI DHL EXPRESS SCHWEIZ

Im Eiltempo zur Dekarbonisierung

HUMAN RESOURCES

Der weltweit fĂŒhrende Logistikkonzern Deutsche Post DHL Group erhöht als Mutterkonzern von DHL Express Schweiz das Tempo bei der geplanten Dekarbonisierung des Unternehmens. In den nĂ€chsten zehn Jahren investiert der Konzern insgesamt sieben Milliarden Euro in Massnahmen zur Reduzierung seiner CO2 -Emissionen.

Die Mittel fliessen insbesondere in alternat ive Treibstoffe fĂŒr den Luftverkehr, in den Ausbau der emissionsfreien E-Fahrzeug-Flotte und in klimaneutrale GebĂ€ude. Auf dem Weg zum bereits seit vier Jahren geltenden Null-Emissions-Ziel bis 2050 verpflichtet sich das Unternehmen zu neuen, ambitionierten Zwischenzielen und beschleunigt damit seinen Fahrplan zur Dekarbonisierung. Die Klimaziele sind Teil des neuen Nachhaltigkeitsfahrplans der Deutsche Post DHL Group, mit dem das Unternehmen seine ESGZiele fĂŒr die kommenden Jahre festschreibt. Über sein Engagement fĂŒr die Umwelt hinaus definiert der Konzern darin auch klare Ziele und Massnahmen fĂŒr die Bereiche soziale Verantwortung und Governance.

Als Teil des Konzerns engagiert sich DHL Express Schweiz seit 2008 fĂŒr ambitionierte Nachhaltigkeitsziele, zum Beispiel im Hinblick auf die CO2-Effizienz. Zum Thema Nachhaltigkeit sagt Chris Hillis, CEO von DHL Express Schweiz, Folgendes: «Nur wenige bestreiten die Wichtigkeit, so schnell wie möglich alle verschiedenen Initiativen voranzutreiben, die zu einem geringeren CO2 -Fussabdruck fĂŒhren. Bei DHL Express haben wir bereits echte Fortschritte erzielt. In unserer Branche wird der grösste Teil des CO2 -Fussabdrucks durch die Emissionen von Fahrzeugen und Flugzeugen verursacht, und die Umstellung auf umweltfreundlichere Treibstoffe und Elektrofahrzeuge ist mit erheblichen Kostensteigerungen verbunden. Die Herausfor -

derung fĂŒr uns als Unternehmen besteht darin, ein Gleichgewicht zu finden zwischen den zusĂ€tzlichen Kosten, welche wir durch zusĂ€tzliche Effizienzsteigerungen auffangen können, und denjenigen Kosten, welche wir direkt an unsere Kunden weitergeben, entweder als klimaneutrale oder als CO2-ZuschlĂ€ge.»

MILLIARDENINVESTITIONEN IN ALTERNATIVE TREIBSTOFFE

Im Kampf gegen den Klimawandel verpflichtet sich die Deutsche Post DHL Group im Rahmen der Science Based Targets initiative (SBTi) zu ehrgeizigen CO2 -Reduktionszielen. Bis 2030 soll der jÀhrliche CO2 -Ausstoss des Konzerns auf unter 29 Millionen Tonnen reduziert werden, und zwar trotz des erwarteten weiteren krÀftigen Wachstums der weltweiten LogistikaktivitÀten.

FĂŒr kurze Distanzen und die letzte Meile treibt der Konzern die Elektrifizierung seiner Fahrzeugflotte weiter voran. Bis 2030 sollen bei DHL Express Schweiz 80 Prozent der Lieferfahrzeuge fĂŒr die letzte Meile elektrisch angetrieben werden –damit werden fĂŒr das Unternehmen mehr als 200 E-Fahrzeuge auf der Strasse sein. 2020 waren es sechs Prozent. 2022 hat DHL Express Schweiz mit diesen und weiteren Massnahmen die totalen CO2Emissionen um sieben Prozent gegenĂŒber dem Vorjahr reduziert. Erst die im letzten Jahr in Kraft getretene Möglichkeit der Kompensation des Mehrgewichts von alternativen Antrieben bei Lieferwagen ermöglicht DHL Express, die Flotte in signifikantem Ausmass schrittweise auf Elektrofahrzeuge umzurĂŒsten.

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Auf lÀngeren Strecken, insbesondere im Luftverkehr, stellen elektrische Antriebe auf absehbare Zeit keine Alternative dar. Deshalb forciert die Deutsche Post DHL Group die Entwicklung und den Einsatz von Kraftstoffen, die aus nachhaltigen Rohstoffen und mit erneuerbaren Energien hergestellt werden: Bis 2030 sollen mindestens 30 Prozent des Kraftstoffbedarfs in der Luftfracht und im Fernverkehr durch nachhaltige Kraftstoffe abgedeckt werden.

SOZIALE VERANTWORTUNG

Basierend auf den Unternehmenswerten «Respekt & Resultate» wird DHL Express Schweiz Inklusion und Chancengleichheit innerhalb der Organisation weiter fördern. So soll der Anteil weiblicher FĂŒhrungskrĂ€fte im Management bis 2025 auf mindesten s 30 Prozent steigen. DarĂŒber hinaus hat DHL Express Schweiz das Ziel formuliert, die Zustimmung in der Kategorie «Mitarbeiterengagement» in der jĂ€hrlich stattfindenden weltweiten Mitarbeiterbefragung konstant auf einem hohen Niveau von ĂŒber 80 zu halten.

Die Deutsche Post DHL Group will auch in den kommenden Jahren ihren sozialen Beitrag fĂŒr die Gesellschaft weiter ausbauen. Der Konzern verpflichtet sich, jĂ€hrlich ein Prozent seines Nettogewinns in seine Social-Impact-Programme und -Initiativen zu investieren.

UNTERNEHMENSFÜHRUNG

Auch hinsichtlich guter UnternehmensfĂŒhrung verpflichten sich die Deutsche Post DHL Group und DHL Express Schweiz zu noch strengeren Regeln. So wurde der Verhaltenskodex fĂŒr Zulieferer aktualisiert. Die darin beschriebenen Regeln und Standards wurden noch stĂ€rker auf Nachhaltigkeitskriterien ausgerichtet. DarĂŒber hinaus wurde eine neue GrundsatzerklĂ€rung zu Menschenrechten eingefĂŒhrt.

MITARBEITER: JEDE STIMME ZÄHLT

Nachhaltigkeit ist bei DHL Express Schweiz nicht nur ein Thema fĂŒr die FĂŒhrungsebene. JĂ€hrlich finden fĂŒr alle Mitarbeiter mehrere Schulungen zum Thema statt, in denen sie ĂŒber die Unternehmensstrategie und die nĂ€chsten Investitionen in diesem Bereich informiert werden. Zudem hört das Unternehmen auf die Stimmen der Mitarbeiter. In Workshops werden Ideen gesammelt, um das Unternehmen noch nachhaltiger zu gestalten. So wurden vor fĂŒnf Jahren Abfallkonzepte an allen Standorten realisiert, die Abfall reduziert und den Recyclinganteil erhöht haben. In diesem Jahr wurden auch Themen der DiversitĂ€t thematisiert und Aktionen aufgenommen, die den Anteil der weiblichen Mitarbeiter auf allen Ebenen erhöhen und zu mehr Teilzeitstellen fĂŒhren sollen.

Thomas Erni, Personalverantwortlicher bei DHL Express Schweiz, sagt zum Thema Nachhaltigkeit und Mitarbeiter Folgendes: «Connecting People – Improving Lives sowie As One und Diversity & Inclusion sind bei uns tief in der kulturellen DNA verankert. Mit unserem Programm DHL’s got Heart zeichnen wir jedes Jahr Mitarbeitende aus, die sich freiwillig in ihrer Freizeit fĂŒr eine bessere Welt engagieren – sei es mit einem eigenen Projekt, das es ermöglicht, dass Kinder mit einer tödlichen Krankheit die letzten Lebensmonate nicht im Spital, sondern zu Hause bei den Eltern verbringen können, oder mit Hilfsmassnahmen, um in einem abgelegenen Dorf in Kenia eine Schule fĂŒr Waisenkinder aufzubauen und diese zu betreiben. Als Firma versuchen wir natĂŒrlich auch, mit gutem Beispiel voranzugehen: mit unserem internen Spendenprogramm We Help Eachother, ĂŒber das Mitarbeitende Kollegen in Not unterstĂŒtzen können, oder ĂŒber unsere grossen externen ESG-Programme GoHelp, GoTeach, GoTrade und GoGreen sowie unsere DesasterResponse-Teams.»

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Markus Stettler ist Head of Continuous Improvement.

UNTERNEHMENSKULTUR

Heterogene Teams erfolgreich in die Zukunft leiten

Forschung und Praxis belegen, dass professionell gemanagte diverse Teams stĂ€rkere Resultate erzielen als einheitliche Teams. FĂŒhrungskrĂ€fte sind deshalb gut beraten, sich diesem Thema anzunehmen und eine Unternehmenskultur zu schaffen, welche die vielen Facetten von DiversitĂ€t vereint und nutzt.

Autorin: Amélie Lustenberger

Seit einigen Jahren werden Rollenbilder, Vorurteile und soziale Stereotypen zunehmend hinterfragt – die Welt ist diverser und toleranter geworden. Dabei stehen wir erst am Anfang einer Entwicklung. Es wird noch viel Zeit und Arbeit kosten, bis wir in einer wirklich diversen und inklusiven Gesellschaft leben.

Management und FĂŒhrungskrĂ€fte sollten mit dieser Entwicklung mithalten – nicht nur aus moralischen GrĂŒnden, sondern auch, weil es die Gesellschaft von ihnen erwartet und diverse Unternehmenskulturen einen entscheidenden Wettbewerbsvorteil bieten. Unternehmen, die diesen Zug verpassen, könnten frĂŒher oder spĂ€ter keine talentierten Mitarbeitenden mehr finden und einen Teil ihrer Kundinnen und Kunden verlieren.

Doch wie geht erfolgreiches DiversitĂ€tsmanagement? Wissenschaft und Bildungsinstitutionen haben den Trend erkannt und befassen sich zunehmend mit dem Thema, um FĂŒhrungskrĂ€fte dabei zu unterstĂŒtzen, eine erfolgreiche DiversitĂ€tsförderung umzusetzen. Ein Beispiel ist der Studiengang «CAS Leadership & Inclusion» von Rochester-Bern Executive Programs. Die Weiterbildung setzt sich mit Kommunikations- und Inklusionsthemen sowie Selbst- und FremdfĂŒhrung auseinander.

DIVERSITÄT – VIEL MEHR ALS GENDER

Was bedeutet DiversitĂ€t? Bei diesem Thema geht es nicht nur um Gender, sondern der Begriff beinhaltet unterschiedliche Aspekte: «In der Schweiz wurde bis anhin fast nur die Genderfrage –Mann / Frau – erforscht. Dabei hat DiversitĂ€t viele weitere Dimensionen: Rassismus, sexuelle Orientierung oder Personen mit Migrationshintergrund, um nur einige zu nennen», so Prof. Dr. Fabiola H. Gerpott, Professorin fĂŒr Leadership und Dozentin bei Rochester-Bern.

Die folgenden Abschnitte geben einen Einblick in mehrere Aspekte von DiversitĂ€t und Inklusion und basieren auf ErzĂ€hlungen von Dozierenden des Studiengangs «CAS Leadership & Inclusion». Sie alle beinhalten Schicksale von Menschen und zeigen auf, was DiversitĂ€t ĂŒberhaupt bedeutet, wo die Herausforderungen liegen und inwiefern die Themen fĂŒr Management und FĂŒhrungskrĂ€fte relevant sind.

RASSISMUS: «ICH MUSSTE MIR EINGESTEHEN, DASS WIR NOCH NICHT SO WEIT SIND»

Wo steht die Schweiz beim Thema Rassismus? Angélique Beldner, Newsjournalistin beim SRF-Fernsehen, geht in ihrem Buch «Der Sommer, in dem ich Schwarz wurde» gemeinsam mit Martin R. Dean dieser Frage nach. Ihr Fazit: «Ich musste mir selbst eingestehen, dass wir einfach noch nicht so weit sind, dass Hautfarben keine Rolle mehr spielen. Ich musste und wollte mir meiner Erlebnisse rund um die Hautfarbe bewusst werden und mich ihnen stellen.»

Sie erklĂ€rt, dass Rassismus in der Schweiz – zum GlĂŒck – meist nicht so direkt und offensiv wie beispielsweise in den USA gelebt wird, aber trotzdem vorhanden ist. Oft ist er versteckt und zeigt sich erst bei genauerem Hinsehen. Typische Beispiele sind Aussagen wie «Aber woher kommst du wirklich?» oder ungefragtes In-die-Haare-Fassen.

Ähnlich empfindet es auch Melanie Luu, Content Specialist bei der Werbeagentur Jim & Jim. Die erfolgreiche ZĂŒrcherin wurde bereits als Kind mit Rassismus gegen Menschen mit asiatischem Hintergrund konfrontiert. Sie wurde als Schlitzauge bezeichnet oder sogar aggressiv angegangen. Das stereotypische Bild asiatischer Menschen begleitet sie ein Leben lang: UnterwĂŒrfig, still und immer freundlich sollen sie sein. Luu hat teils bewusst versucht, sich gegen dieses Klischee zu wehren: «Ich hatte immer das GefĂŒhl, ich muss lauter als andere sein, um nicht unterzugehen.»

In der Arbeitswelt können Rassismus und Vorurteile verheerende Auswirkungen haben, insbesondere dann, wenn sie Menschen davon abhalten, ihr Potenzial zu entfalten, oder die Unternehmenskultur darunter leidet. Angélique Beldner und Melanie Luu erzÀhlen im «CAS Leadership & Inclusion» ihre Geschichte und zeigen auf, wie man die eigene Perspektive hinterfragt, um offenen und versteckten Rassismus zu vermeiden.

SEXUELLE ORIENTIERUNG: DAS COMING-OUT EINES CEOS

«Die sexuelle Orientierung ist Privatsache und spielt im Unternehmen keine Rolle.» Klingt einfach, ist in der RealitĂ€t aber nicht selbstverstĂ€ndlich. Adrian Berchtold, CEO bei der Ruckstuhl AG, hat sich mit 36 Jahren öffentlich zu seiner HomosexualitĂ€t bekannt. Grund fĂŒr sein Coming-out war ein Werbebrief der Zeugen Jehovas, einer Religionsgemeinschaft, die HomosexualitĂ€t als SĂŒnde betrachtet.

«Ich bin schwul und deswegen kein besserer oder schlechterer Vorgesetzter», sagt Berchtold. Er habe mit seinem Coming-out nicht nur sich selbst befreien, sondern auch ein Zeichen setzen wollen. Ein Zeichen fĂŒr all jene jungen Menschen, die fĂŒhlen und durchleben, was er fĂŒhlte und durchlebte. Zudem möchte er damit bewirken, dass sich FĂŒhrungskrĂ€fte Gedanken machen und erkennen, dass die sexuelle Ausrichtung eines Menschen keine Rolle spielt.

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MIGRATIONSHINTERGRUND: VOM FLÜCHTLING ZUM CHEFARZT

In einem fremden Land, ohne Sprachkenntnisse und finanzielle Mittel – so ergeht es vielen FlĂŒchtlingen. Auch Prof. Omer Dzemali, heute Chefarzt der Klinik fĂŒr Herzchirurgie am ZĂŒrcher Stadtspital Triemli, war 1992 in dieser Situation. Er studierte in Sarajevo, als der Balkankrieg ausbrach und er das Land fluchtartig verlassen musste.

Dzemali kam aus dem Nichts und hat sich schrittweise hochgearbeitet. Auf seinem Weg wurde ihm immer wieder auf unterschiedlichste Art und Weise geholfen, wofĂŒr er sehr dankbar ist. «Ich hatte das GlĂŒck, wiederholt auf Leute zu treffen, die mich unterstĂŒtzt und gefördert haben. Das vergisst man nicht», so Dzemali.

Seine Geschichte hat ihn zu dem gemacht, der er heute ist, und auch seine FĂŒhrungskompetenzen geformt. Unter dem Motto «Eine qualitativ hoch spezialisierte patientenorientierte Herzchirurgie» ist es

Prof. Dzemali gelungen, durch einen modernen FĂŒhrungsstil ein hervorragendes Team um sich herum zu bilden. Seine Klinik ist fĂŒhrend im Bereich der minimalinvasiven Herzchirurgie.

DIVERSITÄTSMANAGEMENT –EIN ERFOLGSFAKTOR

Was können FĂŒhrungskrĂ€fte aus diesen Geschichten ĂŒber DiversitĂ€t lernen? Kurz zusammengefasst: DiversitĂ€t ist eine grosse Chance und eine Herausforderung zugleich. Die Forschung von Prof. Dr. Fabiola H. zeigt: «DiversitĂ€t im Team kann einen stark positiven Effekt haben, wenn das Management diese richtig einbringt. Die Wirkung ist dagegen negativ, wenn DiversitĂ€t undurchdacht einfach aufgezwungen wird.»

Ein wichtiges Element fĂŒr ein erfolgreiches DiversitĂ€tsmanagement ist die psychologische Sicherheit. Alle Mitarbeitenden mĂŒssen sich in ihrer IndividualitĂ€t wohlfĂŒhlen. Sie sollten sich trauen, Meinungen, Ideen und auch Kritik offen auszusprechen. «Soziale Normen und ungeschriebene

Gesetze in Teams definieren, was wie gesagt – oder eben nicht gesagt – werden darf», erklĂ€rt Philippe Ammann, Swiss Air Lines Captain, Leadership Instructor. Ein Unternehmen, in dem die Mitarbeitenden ihre Gedanken nicht teilen, kann langfristig keinen Erfolg haben und bildet das GegenstĂŒck von erfolgreichem DiversitĂ€tsmanagement.

Wie es richtig geht und wie vielschichtig DiversitĂ€t und Inklusion sind, wird im «CAS Leadership & Inclusion» von Rochester-Bern Executive Programs behandelt. Die Weiterbildung richtet sich an FĂŒhrungskrĂ€fte und zeigt, wie heterogene Teams erfolgreich in die Zukunft geleitet werden.

www.rochester-bern.ch

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Amélie Lustenberger ist Communication & Alumni / -ae Manager, RochesterBern Executive Programs

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MIXOLOGIE

Mixologie, eine anregende Denk- und Arbeitsweise

OUT OF THE BOX

Mixologie wird im vorliegenden Artikel erstmals skizziert. Die vermischten Gedanken beginnen im «World’s End», einer Bar in Edinburgh. Mixologie – eine von vielen möglichen Denk- und Arbeitsweisen, um sich den Mischungen unseres Lebens und dem Vermischten in uns selbst zu widmen.

In Edinburgh verzauberte mich die Bar «World’s End», ein Lokal engagiert gegen das Ende der Welt. Ein menschenfreundlicher, wohltuender Ort. Die Menschen hinter der Theke arbeiten gerne hier, sie bedienen die GĂ€ste aufmerksam und Geld ist hier auch kein Problem. Aus aller Welt hĂ€ngen verknitterte Banknoten ĂŒber der Theke. Ein mĂ€rchenhaftes Sortiment, Flaschen glitzern. Geheimnisvolle Namen wie Bruichladdich, Bunnahabhain oder Tobermory ziehen mich magisch an. Ich rieche Vanille, reife Orangen mit einem Hauch von Kakao. Ich bin in einer schottischen Bar. Es geht mir gut. Ich bestelle «a wee dram», 14-jĂ€hrigen Oban. Mir wird eingeschenkt. Ich habe GlĂŒck, denn ein Dram ist eine kleine Menge Whisky, welche von der GrosszĂŒgigkeit und Laune des Einschenkenden bestimmt wird.

Eine gute Bar erfahre ich als menschenfreundlichen Ort zum Geniessen und Entspannen. Die Erdanziehung scheint hier etwas schwĂ€cher, Belastungen nehmen spĂŒrbar ab. Die Zeit wird langsamer und dehnt sich.

DIE MISCHUNG DER MISCHUNGEN

Jetzt zur Mixologie. Wir haben ja Zeit, das Jahr hat gerade erst angefangen. Mixologie ist die Kunst des Mischens und mit Mischungen umzugehen. Dieses Kunsthandwerk wird besonders elegant in Bars praktiziert. Um das Jahr 2000 spricht man in Grossbritannien von «mixology». Menschen sind Mischer, sie vermischen, verrĂŒhren, kneten, verquirlen und mixen. GeschĂŒttelt oder gerĂŒhrt, Mister Bond? Eine Bar erweitert diese Arbeitsmethoden und unser VerstĂ€ndnis von Mischungen. Vermischt wird vielerlei: die Elixiere aus den Flaschen, die zu Cocktails werden, der Lichtmix aus Schummer, Glitzer, Mond- und Sternenlicht, der akustische Mix, das Lachen und die Stimmen der GĂ€ste vermischt mit Jazz im Hintergrund. Eine Bar, eine bezaubernde Mischung der Mischungen: Interieur, GetrĂ€nke, Licht, Sound und Menschen vermischen sich zu einem Cocktail, einem Ensemble, einem Mischungsgesamtkunstwerk.

Eine ganz und gar nĂŒchterne Mixologin wird unser aufkommendes SchwĂ€rmen ĂŒber unsere LieblingsgetrĂ€nke und Lieblingsbars kritisch-freundlich unterbrechen. Sie kennt sich aus. Ihr Wissen ist praxisgesĂ€ttigt und wir wollen mixologisch dazulernen. Sie

weist uns auf all das hin, was sie an der Theke, am Tresen so zu hören bekommt. Sie liest die Geschichten der GÀste in ihren Gesichtern. Gerade weil sich hier die Menschen entkrampfen, nimmt sie das Auf und Ab dieser Menschen wahr. Und der unbesiegbar machende Zaubertrank, nach dem die GÀste dann gerne fragen, weil sie als Kind nicht hineingefallen sind, dieser Trank des Obermischers Miraculix ist hier leider nicht zu haben.

MIX DICH GLÜCKLICH!

Die Einsicht «alles ist vermischt» ist so gesund wie der Mix guter FrĂŒchte. Wir können ja nicht dauerhaft in der Bar abhĂ€ngen. Zwischendurch gehen wir auch mal raus. Hier draussen gilt: Wir sind stĂ€ndig auf der Suche nach dem Besseren, dem Guten, dem Idealen und Perfekten. Wir haben hohe Erwartungen an uns selbst und an andere. Oft werden wir unseren hohen Erwartungen erst bewusst, wenn wir enttĂ€uscht sind, wie sich unsere Kinder oder Partner verhalten. Oft enttĂ€uschen wir uns selbst. Wenn wir eingesehen haben, dass vollkommene Menschen, Firmen, Teams, Prozesse, Projekte, Softwares, Filme und BĂŒcher nicht existieren, weil sie immer vermischt sind, dann sehen wir vielleicht weiter. Es ist nicht damit getan, dass wir sagen: Niemand ist perfekt oder alle kochen ihre Spaghetti auch nur mit Wasser. Das wussten wir bereits. Aber es geht in diese Richtung. Ich selbst muss tiefer gehen, tief in mir selbst verstehen und einsehen, dass alles, was existiert, vermischt ist. Ich lerne, die guten Zeiten, die schlechten Zeiten, die speziellen Zeiten und vor allem die normalen Zeiten mixologisch zusammen zu sehen. Dabei stellen sich die schwierigen Zeiten spĂ€ter oft als die fruchtbaren heraus. NatĂŒrlich nicht immer und nicht immer macht alles Sinn. Die ganze Mischung zu sehen, heisst immer wieder auch: das Gute, das, was klappt, sehen zu wollen. Viele haben zu viel Negatives intus, sind berauscht von all dem, was schief geht oder schief gehen könnte. Obschon Mixologie aus der Bar kommt, ist gerade diese Art und Weise des Wahrnehmens, Denkens und Bewertens nĂŒchtern. Gelassene NĂŒchternheit dem Vermischten gegenĂŒber. Nicht, indem ich diese und jene Sache nicht sehen will, sondern indem ich sie vielleicht als traurige Tatsache meines Lebens annehme und achte. Es ist mein Leben. Ich habe kein anderes.

Menschen und Unternehmen tun immer wieder erstaunliche Dinge, damit ihre Schattenseiten unsichtbar bleiben. Wir wollen uns weder vor anderen noch vor uns selbst schÀmen und unser Image

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beschĂ€digen. Dagegen steht die grimmige Aufforderung von Oliver Cromwell an seinen Portraitmaler: «Paint my picture, warts and all!» (Sonst zahle ich keinen Penny dafĂŒr.)

Was wir im «World’s End» sehen, gilt eben schon: Wir brauchen einen guten Ort, um uns zu entkrampfen und die Mischungen, die unser Leben sind, konkret zu sehen und anzunehmen. Cromwellsche Grimmigkeit und britischer Humor hilft, die zusammengesetzten Wirklichkeiten des Vermischten wahrzunehmen und auszuhalten.

MIXOLOGIE – DIE LOGIK DES VERMISCHTEN

Mixologie, die Logik des Vermischten, eine Denk- und Arbeitsweise, die danach Ausschau hĂ€lt, wie absurd, mysteriös, paradox, komisch, ĂŒberraschend das Leben immer wieder dazwischenkommt. Und manchmal kommt und geht auch alles nach Drehbuch, wie geplant, versprochen, also ordentlich, pĂŒnktlich, erfolgreich. Es gibt nicht die eine Formel, die eine Theorie, den einen Plan fĂŒr alles. Das Problem der Fundamentalisten ist ja nicht, dass sie an einer ganz bestimmten Deutung und Bewertung festhalten. Das Problem ist, dass sie alle anderen verteufeln, die eine andere Sicht als sie selbst haben. Denn sie sind die Erleuchteten. Wer es anders sieht, ist zu bekehren. Ihr Motto: «Bei mir dĂŒrfen alle machen, was ich will!» Mixologie erwartet die Wirklichkeiten, in denen wir leben und die wir selbst sind, in vermischter Weise. Wie in einer Bar geht es um Distanz, um Abstand, um Entkrampfung und Entspannung. Ein Beamter der deutschen Bahn macht das im Zug von Kiel nach Basel so: «Alle GlĂŒcklichen, die jetzt in die Schweiz oder nach Italien fahren, dĂŒrfen im Badischen Bahnhof ihre Maske runternehmen. Der Virus kennt die Grenze und macht hier Halt! Gute Weiterreise!» Eine mixologische Durchsage in der Deutschen Bahn. Es geht nicht darum, gesetzliche Massnahmen lĂ€cherlich zu machen – es geht darum, dass sie nicht das einzig GĂŒltige sind auf der Welt. Mixologie ist Gewaltenteilung im Wahrnehmen und Urteilen. Eine Vielzahl von Sichtweisen, Deutungen, Geschichten, Metaphern,

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© Enrique
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Modellen und Denkweisen. Mixologisch zwinkern wir uns in der Bar zu, wir kennen und schĂ€tzen diese Vielfalt. Odo Marquard definiert Philosophie in «Apologie des ZufĂ€lligen» (Seite 113) als zweieinhalbtausendjĂ€hrige Tradition der Nichteinigung ĂŒber Grundsatzpositionen. Das passt.

WOHLWOLLEN ERNEUERN

Krise kann man steigern. Ende Jahr 2022 wurde die Polykrise ausgerufen. Und es werde kĂŒnftig noch schwieriger. Finanzkrise, Migrationskrise, Pandemie, UkraineKrieg, Inflation und Klimakrise, Energiemangellagen – und es drohen weitere und sie alle seien womöglich nur Vorboten einer Polymegagigakrise. Das muss dann wohl die «gute alte Apokalypse» sein, Weltende, Enden ohne Ende! Gut, dass es am Ende der Welt Orte wie das «World’s End» gibt. Passend zum Thema kommt hier gerade Atlas vorbei, ein muskulöses Schwergewicht, vielleicht einer der Titanen, der helfen kann. Seit griechischen Zeiten trĂ€gt er schliesslich die Last der Erde auf seinen Schultern durch die Welt. Seufzend gibt er seine Erdkugel an der Garderobe ab. Das Zeitalter der Helden, die die Welt im allerletzten Moment doch noch retten, lebt nur noch im Film und in unseren Fantasien weiter.

Die Last der Welt kann kein Menschen tragen. Was jetzt? In welche Lagen sind wir gekommen? Und wir fragen uns, wer hier denn eigentlich den Laden im Griff hat. Es sieht gerade nicht so gut aus. Das «World’s End» schafft Distanz. Ausgerechnet in der Bar mit diesen vielen berauschenden GetrĂ€nken werden wir nĂŒchtern. Die Krisen, diese Monokulturen des Negativen, berauschen, verdrehen den Kopf und die GefĂŒhle, verzerren die Wahrnehmung. Menschen werden Negaholiker, berauscht vom Negativen. Hier in der Bar wird hochgehalten, was weiterhin bis zum letzten Tropfen (the last drop, der Name einer weiteren Bar in der Gegend) gilt: VergnĂŒgen, GelĂ€chter, freies Denken, Reisen, Toleranz, Musik, gute GetrĂ€nke, warme, herzliche Beziehungen, auf all das können wir nicht verzichten. Solche Wohltaten beleben uns. Sie erneuern unsere Zuversicht,

in einer vermischten Welt nach dem Ausschau zu halten, was unser Leben belebt und all das zuversichtlich und wohlwollend auszuhalten, was sich Àndern muss. Im konkreten Alltag bin ich darauf angewiesen, dass ich Orte und Menschen besuchen kann, die meine Hoffnung entfachen, mir helfen, mit erneuertem Wohlwollen auf all das zu schauen, was oft schwierig ist.

In einer guten Bar werden sie deinen Lieblingsdrink extra fĂŒr dich mixen. Aber

frage nie nach dem besten Whisky. In Schottland bringt die Frage Streit, denn jeder Whisky ist auf seine Weise der Beste. Logisch! Mixo-logisch!

Werner Aebischer war Berufsschullehrer fĂŒr Chemieberufe. Heute ist er im Ruhestand, Autor von meinephilo.ch und Mitverfasser des Grenzwanderbuches in der Region Basel «Von Stein zu Stein», erschienen im Reinhardt Verlag Basel.

95 PRESTIGE BUSINESS OUT OF THE BOX

DER MACHER VON SILVAPLANA

Von der Durchgangsstation zum WohlfĂŒhldorf

Daniel Bosshard fĂŒhrt die Oberengadiner Gemeinde mit Energie und guten Ideen. Der gebĂŒrtige Emmentaler ist gleichermassen um das Wohl der Einheimischen wie der FeriengĂ€ste bemĂŒht.

Autor: Christoph Ammann

96 PRESTIGE BUSINESS OUT OF THE BOX

Daniel Bosshard schmunzelt: «Silvaplana ist nur der kleine Bruder von St. Moritz. Aber der schönste Blick, den St. Moritz zu bieten hat, geht nach Silvaplana.»

Der gebĂŒrtige Emmentaler kam 1980 zum ersten Mal ins Oberengadin – als Koch ins Suvrettahouse. Vier Jahrzehnte spĂ€ter gehört er zu den Machern und Impulsgebern in einer der wichtigsten Ferienregionen des Landes. Seit 2016 ist Bosshard GemeindeprĂ€sident von Silvaplana, im vergangenen Sommer bestĂ€tigten ihn die Einwohner fĂŒr eine dritte Amtszeit. «Man weiss im Dorf, dass ich mich Tag und Nacht fĂŒr Silvaplana einsetze», sagt Daniel Bosshard und meint das wörtlich: «Ich decke die Leute schon mal morgens um ein Uhr mit E-Mails und Whatsapp-Nachrichten ein.»

ZWEITWOHNUNGEN UND PAUSCHALBESTEUERTE

Silvaplana liegt auf 1815 Metern ĂŒber Meer, in den drei Fraktionen Silvaplana, Surlej und ChampfĂšr leben 1 130 Einwohner, in der Hochsaison im Winter verfĂŒnffacht sich diese Zahl. 80 Prozent der Wohnungen sind Zweitwohnungen. Vermögende wie UBSKonzernchef Sergio Ermotti oder Autoguru Bob Lutz besitzen hier ein Domizil. Zwei Dutzend Pauschalbesteuerte sorgen fĂŒr eine volle Gemeindekasse.

Schon vor seinem Amtsantritt waren die Weichen gestellt worden: Der PrÀsident

sollte die Gemeinde wie ein Unternehmen fĂŒhren. Bosshard, 63 Jahre, arbeitet in einem 90-Prozent-Pensum im Dienst der Öffentlichkeit. Er fĂŒhrt gleichzeitig den siebenköpfigen Gemeindevorstand und die GeschĂ€ftsleitung, deren Crews die Arbeit im Feld erledigen. Eine ungewöhnliche, aber offenbar effiziente Struktur.

Der Mann aus Oberburg BE kommt mit seiner etwas hemdsĂ€rmeligen Art und der unverblĂŒmten Sprache gut an im Engadin, der Fulltime-Job mit anstĂ€ndigem Gehalt macht ihn unabhĂ€ngig. Bosshard sagt: «Der Tourismus ist der Fels von Silvaplana. Ohne Tourismus wĂŒrden hier nur ein paar Geissen herumspringen.»

Er besitzt seit 2009 das Vier-Sterne-Hotel Albana. «Ich bin aber nicht mehr Hotelier, sondern PrĂ€sident, Chauffeur und Betreuer unserer Buben», bekennt Bosshard. Die FĂŒhrung des Albana und der dazu gehörenden Lodge obliegt seiner Frau Malvika. Daniel hatte die Ökonomin aus Estland an seinem frĂŒheren Wirkungsort, dem Julier Palace, kennengelernt und sie zum Snowboarden ĂŒberredet. Nach dem Heiratsantrag an einem Strand bei Tallinn zog Malvika ins Engadin. Zur Familie gehört heute neben den Jungs Moritz und Max auch der Berner Sennenhund BĂ€ri.

In Silvaplana folgen neue Projekte Schlag auf Schlag: Der vor fĂŒnf Jahren eingefĂŒhrte Elektro-Ortsbus, der Silvaplana mit Surlej verbindet, soll ab 1. Juni nicht

nur in der Saison, sondern ganzjĂ€hrig verkehren. Angedacht ist die VerlĂ€ngerung nach ChampfĂšr – zum Wohle der Schulkinder.

Und keine Strommasten und -oberleitungen trĂŒben fortan das Bild. Die Kabel zwischen Julierpass und Campingplatz St. Moritz wurden in die Erde und sogar in den ChampfĂšrersee verbannt.

Ein grosses Projekt soll in Surlej bei der Corvatsch-Talstation umgesetzt werden –«Foppas Ost» umfasst fast 40 bezahlbare Wohnungen fĂŒr Einheimische, ein Parkhaus und ein B&B-Hotel.

IN EIN WOHNLICHES

DORF VERWANDELT

Obwohl das SommergeschĂ€ft immer wichtiger wird, sind auch die Weichen fĂŒr einen weiter florierenden Wintertourismus gestellt: Zusammen mit dem Betreiber der Corvatschbahn haben die Gemeinden Silvaplana und Sils ein Unternehmen gegrĂŒndet, das sich um die technische Beschneiung der Pisten kĂŒmmert. Neben BĂŒrgschaften schoss allein Silvaplana drei Millionen Franken zu. «Gut angelegtes Geld», ist Bosshard ĂŒberzeugt. Dass Silvaplana von der ungemĂŒtlichen Durchgangsstation zum wohnlichen Dorf mutierte, bleibt der Umfahrungsstrasse zu verdanken: Seit ein Tunnel die Autos von der zweitletzten Kurve der Julierpassstrasse ins Tal fĂŒhrt, ist es im Dorfkern leiser geworden.

Silvaplana verfĂŒgt nun ĂŒber einen echten Dorfplatz, der vor allem im Sommer dank Events und Foodtrucks zum Anziehungspunkt wird. GemeindeprĂ€sident Bosshard sagt: «Er war eines meiner ersten Projekte. Ich konnte auch die Gegner vom Nutzen fĂŒr die Allgemeinheit ĂŒberzeugen.» Schluss mit Provisorien: Seit Kurzem sind der Kreisel und die Bushaltestellen fĂŒr Engadinbus und Postauto fertiggestellt. Sie wurden mit digitalen Anzeigetafeln ausgerĂŒstet. In Silvaplana wird schliesslich nichts dem Zufall ĂŒberlassen.

www.silvaplana.ch

97 PRESTIGE BUSINESS OUT OF THE BOX

EIN GESCHÄFTSFÜHRERPOSTEN OHNE MUSIK –UNDENKBAR FÜR ROLF FURRER

Zermatt Unplugged Festival, 11.–15. April 2023

Der Festivalleiter von Zermatt Unplugged ĂŒber die Sorgen und Nöte der Branche, verĂ€nderte AnsprĂŒche bei Publikum und Sponsoren sowie die touristische Wertschöpfung des Grossevents.

Interviewpartner: Rolf Furrer

Autor: Urs Huebscher

PRESTIGE BUSINESS: Herr Furrer, wie geht es der Schweizer Festivalbranche und Zermatt Unplugged?

Rolf Furrer: Zermatt Unplugged ist 2023 in einem Konsolidierungsjahr. Wir hatten 2022 als erstes Festival direkt nach dem Ende der Corona-Massnahmen keine einfache AusfĂŒhrung. Im Sommer lief es fĂŒr viele in der Branche besser. Aber es ist nach wie vor spĂŒrbar, dass ein Überangebot an Veranstaltungen herrscht. Das tangiert kleinere, aber auch grosse Konzerte. Zudem fehlt es an qualifiziertem Personal und die Preisentwicklung fĂŒr Dienstleistung und Infrastruktur bereitet allen Sorgen. Aber wir bleiben positiv.

Im April findet die 14. Ausgabe Ihres Festivals statt – ohne Pandemie könnte es die 16. sein. Sind Sie wirtschaftlich wieder dort, wo sie gerne wĂ€ren?

Nein, bei Weitem nicht. Die Pandemie und ihre Begleiterscheinungen haben uns um circa fĂŒnf Jahre zurĂŒckgeworfen. Ein Festival wie das unsere besteht aus zahlreichen Einzeldisziplinen, die sich unterschiedlich schnell erholen oder entwickeln. Wir brauchen wohl ein paar Jahre, um wieder auf komplett soliden Beinen zu stehen.

Was hat sich sonst verÀndert?

Wir spĂŒren den allgemeinen Trend zur Kurzfristigkeit. Das Publikum ist an -

spruchsvoller geworden und legt mehr Wert auf hochwertiges Ambiente. Und das Thema Nachhaltigkeit ist in allen Bereichen noch stĂ€rker im Vordergrund. Bei vielen Leuten werden sich gewisse Routinen – wie etwa der Platz von Zermatt Unplugged im Jahreskalender – erst wieder einpendeln.

Wie schwierig gestaltet sich in diesen Zeiten die Sponsorensuche?

Hier gab es schon vor der Pandemie VerĂ€nderungen. Der Erfolg einer Partnerschaft hĂ€ngt von anderen Faktoren ab als noch vor ein paar Jahren. Die AnsprĂŒche steigen auch hier. Viele Unternehmen haben ihre klassische Sponsoring-Abteilung aufgelöst.

Was hat es mit dem ungewöhnlichen Festivalzeitpunkt im April auf sich?

Aus touristischer Sicht war die Motivation, zum Ende der Wintersaison zusĂ€tzlich Wertschöpfung in die Destination zu bringen – dies sind rund sieben bis acht Millionen Franken. Zudem lĂ€sst sich eine Veranstaltung dieser Dimension nicht in der Hauptsaison umsetzen. Im April konkurrenzieren wir auch nicht mit allen anderen nationalen und internationalen Festivals. Wir eröffnen quasi die Festivalsaison.

Wird das in der Destination und bei den Einheimischen so (an)erkannt?

GrundsÀtzlich geniessen wir breite Akzeptanz im Ort und erhalten viel Unter -

stĂŒtzung. Der Wert der Veranstaltung hinsichtlich Wertschöpfung, Positionierung und Image wird anerkannt. TatsĂ€chlich erging es uns aber nach zwei Jahren Pause gleich wie anderen Veranstaltungen: Die Einwohner*innen waren die Auswirkungen, die ein solcher Event mit sich bringt, nicht mehr gewohnt und wir mussten uns mit mehr kritischen Stimmen befassen als frĂŒher.

FĂŒr jemanden, der das Festival nicht kennt: Was ist das Besondere, der USP? Zermatt ist ein Ort mit einer ganz besonderen AtmosphĂ€re und einer gewissen Magie. Die Natur und das Angebot an Hotels und Restaurants auf dem Berg und im Dorf sind einzigartig. Unser Programm findet auf 16 BĂŒhnen verteilt statt, von denen jede ihren eigenen Charakter hat. Das Festival ist klein und intim, die grösste BĂŒhne hat nur etwas ĂŒber 2 000 PlĂ€tze. Alle Bands spielen unplugged, also hauptsĂ€chlich mit akustischen Instrumenten.

Könnten Sie auch GeschĂ€ftsfĂŒhrer einer «ganz normalen Firma» sein? Oder ist Musik ein Must?

Musik ist ein Must, denn das Thema begleitet mich schon seit meiner Kindheit. Ich habe mit der Band Hecht ja lange Zeit selbst Musik gemacht.

Was gehört zu den Aufgaben eines Musikfestival-GeschĂ€ftsfĂŒhrers?

Konzept, Strategie, GeschĂ€fts- und TeamfĂŒhrung stehen ganz oben. Daneben sind es viele reprĂ€sentative Aufgaben. Mit einem Festival in einer Destination wie Zermatt beschĂ€ftigen wir uns aber auch mit touristischen Themen. Das Aufgabengebiet ist sehr breit und darum unglaublich spannend.

www.zermatt-unplugged.ch

98
OUT
PRESTIGE BUSINESS
OF THE BOX

«BENEFITS-LÖSUNGEN GERATEN ZUNEHMEND IN DEN FOKUS»

Das Schweizer Unternehmen Swibeco hat sich auf Fringe Benefits spezialisiert

Swibeco steht fĂŒr «The Swiss Benefits Company». Swibeco ist heute die einzige digitale, personalisierbare Benefits-Plattform in der Schweiz, die Einkaufsvorteile, Belohnungen und steuerfreie Lohnnebenleistungen fĂŒr Mitarbeitende aus einer Hand anbietet. CMO Matthias ThĂŒrer ĂŒber Inflation, Kaufkraftgewinn und die neue Arbeitswelt.

Interviewpartner: Matthias ThĂŒrer

Autor: Urs Huebscher

ihrer Mitarbeitenden. Die Prepaid-Karte ist zu 100 Prozent steuerfrei und in mehr als 35’000 Restaurants, Take-aways, BĂ€ckereien und DelikatessenlĂ€den in der Schweiz gĂŒltig. Arbeitgeber können bis zu 180 Franken pro Monat bezuschussen, ohne dass dies als Einkommen besteuert wird.

Wie hoch ist der Kaufkraftgewinn?

Analysen zeigen, dass die Vorteile in Bezug auf Einsparungen und Kaufkraft betrĂ€chtlich sein können: Die gewĂ€hrten Dauerrabatte entsprechen einem durchschnittlichen Kaufkraftgewinn von 7.4 Prozent – was weit mehr als eine Standardlohnerhöhung ist. Und da Swipoints und die Lunch Card von Sozialabgaben und Steuern befreit sind, entsteht zusĂ€tzlich ein bedeutender Kaufkraftgewinn fĂŒr den Mitarbeitenden.

FĂŒr welche Firmen ist Swibeco besonders interessant?

PRESTIGE BUSINESS: Herr ThĂŒrer, sind Fringe Benefits gerade in Zeiten der Inflation besonders gefragt?

Matthias ThĂŒrer: Ja, denn mit Swibeco haben Mitarbeitende mehr Lohn. Lohnerhöhungen sind zurzeit nicht immer möglich, deshalb geraten Benefits-Lösungen zunehmend in den Fokus. Swibeco offeriert drei Formen von Lohnnebenleistungen, mit welchen Unternehmen den Angestellten ihre Anerkennung zeigen und ihr Employer Branding stĂ€rken können.

Welche sind das?

Permanent gĂŒltige Rabatte: Mitarbeitende bekommen das ganze Jahr zwischen 4 und 35 Prozent VergĂŒnstigungen bei ĂŒber 150 Anbietern, beispielsweise bei Zalando, Coop, Manor, IKEA, Intersport, Orell FĂŒssli und der Tankstellenkette Tamoil.

Das Swipoints-Belohnungssystem: Firmen können ihre Mitarbeitenden ganz einfach mit Swipoints belohnen. Und die Lunch Card: Damit beteiligen sich Unternehmen an den Verpflegungskosten

FĂŒr alle Unternehmensgrössen und Branchen: KMU profitieren von attraktiven Vorzugskonditionen wie bei Grossunternehmen und können so ihren Teams Anerkennung zeigen und fĂŒr einen Motivationsschub sorgen. Derzeit beschĂ€ftigen unsere Kunden zwischen einer Person und mehr als 8 000 Mitarbeitenden. Ein weiterer Vorteil: FĂŒr Firmenkunden mit einem BVG- oder KTG-Vertrag der AXA ist die Nutzung der Swibeco-Vorteilsplattform kostenlos.

Die Arbeitswelt befindet sich im Wandel. Wie wirkt sich das auf Ihre Angebote aus, zum Beispiel auf die Lunch Card?

Bei vielen Unternehmen findet das Arbeiten begĂŒnstigt durch den strukturellen Wandel nicht mehr nur an einem Unternehmensstandort statt. Firmen suchen also nach neuen und flexibleren Lösungen fĂŒr ihre Angestellten. Wenn die BeschĂ€ftigten seltener oder gar nicht mehr ins BĂŒro kommen, macht eine Kantine nicht mehr viel Sinn. Einige Unternehmen schaffen sie ab oder reduzieren sie und bieten den Zuschuss ĂŒber die Lunch Card an. Die Angestellten haben dann die Wahl, wo sie essen wollen: in Restaurants oder Take-aways rund um die Firma oder an ihrem Wohnort. Sehr praktisch: Die Lunch Card funktioniert auch bei Lieferdiensten.

www.swibeco.ch

99 PRESTIGE BUSINESS OUT OF THE BOX

«KRYPTOWÄHRUNGEN SEHE ICH ALS DIGITALES GOLD»

Mit dem Ziel, das digitale Geld allen einfach zugÀnglich zu machen, hat das Schweizer Unternehmen cryptonow seine Gutscheinkarten auf den Markt gebracht. CEO Simon Grylka erzÀhlt, ob es den richtigen Zeitpunkt zum Investieren gibt und wie der Markt momentan tickt.

bietet sich dazu an, ausserdem dient sie gleichzeitig als sogenanntes Wallet. Das heisst: Die Bitcoins werden nach Einlösung direkt auf die Karte geschickt, wo sie offline und sicher aufbewahrt sind.

Aus welchen GrĂŒnden entscheiden sich die KĂ€uferinnen und KĂ€ufer fĂŒr die cryptonow-Gutscheinkarten?

GemÀss Umfragewerten von unseren Kunden ist der Hauptgrund das langfristige Sparen in KryptowÀhrungen.Ein weiterer Grund ist, dass viele Kunden KryptowÀhrungen einfach mal ausprobieren möchten und erste Erfahrungen in der Welt der digitalen WÀhrungen sammeln wollen.

Gibt es den «richtigen» Zeitpunkt, um in KryptowÀhrungen zu investieren?

PRESTIGE BUSINESS: Herr Grylka, die cryptonowGutscheinkarten sind seit 2021 auf dem Markt und seit November letzten Jahres auch in diversen Postfilialen der Schweiz erhÀltlich. Wie ist die Resonanz?

Simon Grylka: Sehr gut. Die Gutscheinkarten werden in der Schweiz immer beliebter bei unseren Kunden, was uns natĂŒrlich sehr freut. Unser Klassiker ist natĂŒrlich nach wie vor Bitcoin, jedoch wollen wir unseren Kundinnen und Kunden die Möglichkeit geben, andere KryptowĂ€hrungen auszuprobieren. Deshalb sind wir stolz darauf, mittlerweile auch Ethereum, Polkadot, Solana und Avalanche in Kartenform anbieten zu dĂŒrfen.

Ethereum ist als nachhaltig bekannt. Weshalb?

Richtig, der Stromkonsum von Ethereum konnte mittels der Umstellung auf Proof of Stake stark reduziert werden. Beim Begriff Nachhaltigkeit geht es hĂ€ufig auch um ZukunftsfĂ€higkeit. Ich glaube nicht, dass unser heutiges Geld nachhaltig ist, sprich, dass es langfristig ĂŒberleben wird. Nachhaltiges Geld muss ĂŒber einen lĂ€ngeren Zeitraum wertstabil sowie dezentral gesteuert sein. Gold erfĂŒllt diese Kriterien und ich denke, dass KryptowĂ€hrungen, besonders Bitcoin, diese Kriterien ebenfalls erfĂŒllen. Die digitalen WĂ€hrungen mĂŒssen sich jedoch noch beweisen.

Welche Vorteile hat die Gutscheinkarte?

Wir setzen stark auf Einfachheit, jeder soll die Möglichkeit haben, schnell und sicher in KryptowÀhrungen zu investieren. Die Karte

Nein, den Markt zu timen, halte ich fĂŒr praktisch unmöglich, da er sehr volatil ist. Um diesen Schwankungen entgegenzuwirken, könnte man regelmĂ€ssig einen kleineren Betrag investieren, statt nur einmal einen grösseren.

Wie schÀtzen Sie den aktuellen Krypto-Markt ein?

Wir befinden uns in einer Rezession, die dazu fĂŒhrt, dass gewisse Unternehmen aussortiert werden, wĂ€hrend widerstandsfĂ€hige Unternehmen ĂŒberleben. Unsere Branche erlebt diesen Prozess etwa alle vier Jahre. Trotzdem haben wir beobachtet, dass das Interesse an KryptowĂ€hrungen in der Schweiz ungebrochen hoch ist. Dies zeigt sich auch am jĂ€hrlichen Wachstum unseres Produktes von mehr als 300 Prozent.

Was denken Sie: Werden KryptowÀhrungen das Geld jemals ersetzen?

Ich weiss nicht, ob Bitcoin jemals auf breiter Front als Zahlungsmittel eingesetzt werden wird. Als Wertaufbewahrung kann ich es mir jedoch sehr gut vorstellen. Ich sehe es eher als digitales Gold.

Was sind die nÀchsten Ziele von VÀrdex beziehungsweise cryptonow?

Wir legen derzeit viel Fokus auf unsere Expansion nach Deutschland sowie in den generellen EU-Raum.

www.cryptonow.ch

100 PRESTIGE BUSINESS OUT OF THE BOX
Interviewpartner: Simon Grylka Autor: Urs Huebscher
KryptowÀhrungen sind seit ein paar Jahren in aller Munde
© Cryptonow

«ARIV» PREMIUM-CO-LIVING

«3in1: eigenes Apartment, Hoteldienstleistungen und Wohngemeinschaft»

Seit Juni 2022 befindet sich «Ariv», das erste Premium-Co-Living der Schweiz, im ehemaligen Business-Hotel StĂŒcki in Basel. CEO Eva White erzĂ€hlt, wie man sich das Leben im Co-Living vorstellen kann und weshalb sich gerade Expats bei ihr wohlfĂŒhlen.

Interviewpartner: Eva White

Autor: Urs Huebscher

PRESTIGE BUSINESS: Frau White, wie ist Ihr Angebot bisher angelaufen?

Eva White: Insgesamt können wir sehr zufrieden sein. In den etwa sechs Monaten seit Eröffnung durften wir bereits knapp 11’000 Übernachtungen verzeichnen.

Welche Art von Personen lebt die bei Ihnen?

Unsere Hauptkundschaft fĂŒr lĂ€ngere Aufenthalte ist sicherlich im Businessbereich zu finden, sei es im Rahmen des Neuantritts einer Stelle in Basel oder einer befristeten TĂ€tigkeit wie einer Projektmitarbeit. Dank unseres Co-Working-Bereichs sind wir aber auch fĂŒr «digitale Nomaden» attraktiv. Bei den Kurzzeitaufenthalten war bisher bereits alles dabei: von Eventbesuchern ĂŒber Tages- oder WochenendausflĂŒgler bis hin zu PartygĂ€ngern.

Haben Sie ĂŒberwiegend Langzeit- oder Kurzzeitmieter?

Es gestaltet sich recht ausgeglichen. Momentan haben wir im Durchschnitt circa 45 Langzeitmieter, welche lĂ€nger als einen Monat bei Ariv wohnen. Die restlichen Buchungen sind eher kĂŒrzere Aufenthalte, wobei man sagen muss, dass die VorzĂŒge unseres Konzepts bei lĂ€ngeren Aufenthalten ĂŒberwiegen.

Wie kann man sich das Leben bei Ariv vorstellen?

Unser User-Konzept verbindet die VorzĂŒge aus drei Welten: eigenes Apartment, Hoteldienstleistungen und Wohngemeinschaft. Jedes Member hat ein eigenes, mit KĂŒche

und Bad ausgestattetes Apartment. Auf den ĂŒber 1 500 Quadratmeter grossen GemeinschaftsflĂ€chen mit Co-Working-Space, professioneller KĂŒche sowie einer grossen Bar mit Terrasse haben die Members die Möglichkeit, neue Bekanntschaften zu knĂŒpfen. Dies wird durch unsere Hosts auch im Rahmen von regelmĂ€ssigen Events gefördert. Abgerundet wird das Angebot mit Dienstleistungen, welche man aus der Hotellerie kennt, zum Beispiel einer regelmĂ€ssigen Reinigung der Apartments oder einer Rezeption fĂŒr allfĂ€llige Anliegen.

Woher stammt die Idee fĂŒr das Co-Living in Basel? Braucht das die Schweiz? Die Idee stammt aus dem europĂ€ischen Ausland, wo derartige Modelle seit einigen Jahren stark im Kommen sind. Das Konzept von Ariv hat sich herauskristallisiert, als wir herausgefunden haben, dass die Schweiz und insbesondere Basel bei Expats in puncto LebensqualitĂ€t zur Spitzengruppe zĂ€hlt. Wenn es allerdings um die persönliche Zufriedenheit geht, rangiert die Region eher im unteren Drittel. Als Grund dafĂŒr werden vor allem Probleme beim KnĂŒpfen neuer Kontakte angegeben. Diese Tatsache hat uns dazu veranlasst, ein Konzept zu erschaffen, mit dem man auch als Neuankömmling oder TemporĂ€rer einfachen Zugang zu einer Unterkunft bekommt und direkt Anschluss an eine Community findet.

Inwiefern hilft Ariv dabei, dass sich Expats in der Schweiz wohlfĂŒhlen und Anschluss finden?

Unsere RÀumlichkeiten sind so konzipiert, dass sie Begegnungen fördern, zum Beispiel an unserer grossen Bar oder am gemein-

samen Esstisch. Neben den Verbindungen zwischen den Ariv-Members versuchen wir allerdings auch, den Zugang zur einheimischen Bevölkerung zu erleichtern, indem wir regelmĂ€ssig Veranstaltungen in unseren RĂ€umlichkeiten durchfĂŒhren oder AusflĂŒge organisieren.

Welches Feedback haben Sie bisher erhalten?

Generell ein sehr positives. Vor allem die Langzeitmieter sind von unserem Angebot voll ĂŒberzeugt. Die GemeinschaftskĂŒche und das Co-Working kommen besonders gut an. Der ungezwungene Austausch wird sehr geschĂ€tzt, genauso wie die Balance zwischen PrivatsphĂ€re und sozialem Austausch.

Sie planen weitere Standorte. In welchen StÀdten wird es Ariv bald geben?

Richtig, wir sind auf Expansionskurs und prĂŒfen momentan verschiedene Standorte. In erster Linie wollen wir in der Schweiz weiterwachsen. ZielstĂ€dte sind ZĂŒrich, Zug, Genf und Lausanne.

www.ariv.ch

101 PRESTIGE BUSINESS OUT OF THE BOX
© Ariv Coliving

VON NEUEN SPHÄREN UND DIMENSIONEN

Der Audi activesphere concept

© Audi Schweiz AG

Mit dem Audi activesphere concept komplettiert der IngolstĂ€dter Premium-Automobilhersteller seine sphere-Konzeptreihe. Das revolutionĂ€re SUV-Crossover-Modell ist nach dem skysphere, dem grandsphere und dem urbansphere das vierte sphere-Modell und gibt einen beeindruckenden Ausblick auf die MobilitĂ€t von ĂŒbermorgen. Entworfen wurde es von Gael Buzyn, Senior Director des Audi Design Loft in Malibu. Eine neue Dimension hinzugefĂŒgt hat ihm Sid Odedra, Head of UI / UX Design bei Audi.

Interviewpartner: Gael Buzyn und Sid Odedra

Autorin: Isabelle Riederer

PRESTIGE BUSINESS: Herr Buzyn, Sie sind Leiter des Audi Design Loft in Malibu. Was genau machen Sie da??

Gael Buzyn: Wir versuchen, ĂŒber die nĂ€chste Generation von Autos hinauszudenken – mit dem Fokus darauf, wie sich die Gesellschaft als Ganzes verĂ€ndern wird und wie die MobilitĂ€t von ĂŒbermorgen aussehen könnte. Malibu ist dafĂŒr ein grossartiger Ort: eine Mischung aus der Autokultur von L.A., dem Lebensstil von SoCal, den wunderschönen, kurvenreichen Strassen in theatralischer Kulisse und den exklusiven Wohnvierteln, in denen einflussreiche und kreative Menschen leben. In Kalifornien gibt es zwei kreative Zentren, die Bay Area fĂŒr die Tech-Industrie und L.A. fĂŒr Lifestyle. Als wir die Idee fĂŒr das Studio in Malibu hatten, war fĂŒr mich klar, dass wir es in L.A. machen mĂŒssen und nicht in der Bay Area. Die Tech-Industrie kreiert lediglich Möglichkeiten, um Erfahrungen zu machen, aber wir bei Audi sind an der Erfahrung selbst interessiert, insbesondere an der emotionalen Beziehung, die ein Kunde mit einer bestimmten Erfahrung oder einem Produkt verbindet. Wir wollen wissen, was die Gesellschaft und unsere KĂ€ufer in Zukunft bewegt und emotional berĂŒhrt. Wir konzentrieren uns auf das Erlebnis, das wir fĂŒr jeden Benutzer schaffen, bevor wir ein Design entwickeln. Das ist grundlegend, um die perfekte Geschichte rund um unsere «Experience Devices» aufzubauen. Wir versuchen auch, das Beste aus der elektrischen Plattform herauszuholen, was zu erstaunlichen Proportionen und einer progressiven, aber zeitlosen Designsprache in der typischen AudiTradition gefĂŒhrt hat. In Malibu sind wir nĂ€her an den KĂ€ufern und der Autokultur, die Trends fĂŒr die Welt setzen.

Sie haben aber einst gesagt, dass man keinen Trends folgen sollte 
 Gael Buzyn: 
 das stimmt. Man sollte Trends nicht folgen, aber man muss wissen, wohin sie gehen, damit man ĂŒber aktuelle Trends hinwegschauen kann und so die Trends findet, die fĂŒr eine neue Ära und eine neue Gesellschaft stehen.

Wir sitzen hier im Herzen der Alpen in Andermatt und feiern die Schweizer Premiere des Audi activesphere concept. WofĂŒr steht dieses Modell?

Gael Buzyn: Der Audi activesphere concept ist unsere Antwort auf die Wiederentdeckung der NatĂŒrlichkeit, der Freiheit und der UnabhĂ€ngigkeit. Die Gesellschaft dĂŒrstet danach, draussen zu sein, aktiv zu sein und

eine Verbindung mit der Natur einzugehen. Die Idee fĂŒr den Audi activesphere entstammt dem BedĂŒrfnis nach Produkten, die den Menschen mit der Natur zusammenbringt. Wir sagen immer: Mit dem Audi activesphere feiern wir die Flucht aus dem Alltag, denn das Fahrzeug verbindet dich mit dem, was du liebst, an einem Ort, den du liebst.

104 PRESTIGE BUSINESS MOBILITY
© Audi Schweiz AG

Sid Odedra: Ein anderes Wort, das wir auch oft gebrauchen, um den Audi activesphere zu beschreiben, ist DualitÀt! Sie können mit dem Audi activesphere stilvoll und elegant in der Stadt unterwegs sein und auf Knopfdruck verwandelt er sich in einen Pick-up. So können Sie Ihr Mountainbike aufladen und ab geht es in die Natur.

Gael Buzyn: Das ist auch dieser Überraschungseffekt, der den Audi activesphere so einzigartig macht. Man sieht dieses wunderschöne Fahrzeug und plötzlich stellt man fest, was dieses Fahrzeug alles kann. Das ist grossartig.

Sie haben den Audi activesphere zusammen mit ihrem Team entworfen. Geben Sie mir einen Einblick in den Entwicklungsprozess?

Gael Buzyn: Wir hatten das grosse GlĂŒck, dass uns Marc Lichte, Leiter Design der Audi AG, in Bezug auf die Entwicklung des Audi activesphere komplett freie Hand liess. Wir waren bereits in die Entwicklung der sphere-Familie involviert und waren auch verantwortlich fĂŒr das erste sphere-Modell, den Audi skysphere, eine Art Neuinterpretation des klassischen Roadsters.

Der Audi skysphere ist eine Offenbarung im modernen Autodesign, denn es geht nicht mehr nur ums Fahren. Er vermittelt die Botschaft, dass neue Technologien es ermöglichen werden, dass Autos ein besonderes Erlebnis bieten, wĂ€hrend man sie benutzt. Es ist ein Manifest, das besagt, dass die Zukunft der PremiumMobilitĂ€t hell, aufregend und emotional ist. Das ist unsere Verpflichtung als Automobilhersteller. Ich denke, dass das heute sogar noch relevanter (und notwendiger) ist, da wir einen Paradigmenwechsel in der Branche erleben und viele Kunden und Autoliebhaber verunsichert sind. In diesem Sinne haben wir uns auch ĂŒberlegt, wofĂŒr der Audi activesphere stehen soll. Uns war klar: Der Audi activesphere muss nicht nur fantastisch gut aussehen, sondern er sollte auch praktisch sein. Der Audi activesphere vereint das, was alle sphere-Modelle ausmacht: mit weniger mehr erreichen!

Als wir wussten, wohin die Reise gehen wird, haben wir uns mit den unterschiedlichsten Leuten, die sowohl kreativ als auch sportlich sind, zusammengetan und einen Workshop veranstaltet. DafĂŒr ist Malibu ideal, denn es gibt hier so viele spannende Menschen aus allen möglichen Bereichen. Wir sassen zusammen, haben diskutiert, Fragen gestellt und anschliessend haben wir mit der Entwicklung des Audi activesphere begonnen.

Sid Odedra: Ich glaube, das war auch einer dieser SchlĂŒsselmomente, als wir wussten, wofĂŒr der Audi activesphere stehen soll – also diese DualitĂ€t. Von da an ging alles sehr schnell. Wir hatten alle die gleiche Vision.

Gael Buzyn: Es geht um das Erlebnis und die Erfahrung. Wir ĂŒberlegen uns zuerst, was das Erlebnis ist, das wir bieten wollen, bevor wir uns das Design ĂŒberlegen. Das ist meiner Meinung

nach essenziell. Ich glaube, es ist heutzutage unmöglich, ein gutes Produkt zu designen, ohne sich vorher zu ĂŒberlegen, wofĂŒr es stehen und welches Erlebnis es bieten soll.

Der Audi activesphere ist ein GrenzgÀnger, er kann sowohl onroad als auch offroad. Wie gross ist hier die Herausforderung an einen Designer, das richtige Design zu finden?

Gael Buzyn: Diese beiden Welten in einem Fahrzeug zu vereinen, war gar nicht so schwer. Wir sind ein sehr dynamisches und aktives Team. Jeder von uns ist sportlich aktiv, ob auf dem Wasser, am Strand oder sonst wo. Ich glaube, dass es deshalb auch so gut funktioniert hat. Der Audi activesphere kommt von da, woher auch wir kommen. Eine kleine Notiz am Rande: Der SUV wurde ĂŒbrigens in Kalifornien erfunden, weil viele Angestellte sich ein Fahrzeug wĂŒnschten, in dem ihr Surfbrett Platz findet, damit sie morgens vor der Arbeit noch ein paar Wellen reiten konnten, bevor es dann direkt ins BĂŒro ging.

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Der Audi PB-18 e-tron wurde ebenfalls im Design Loft in Malibu entwickelt. Gael Buzyn (l.), Senior Director des Audi Design Loft Malibu und Sid Odedra, Head of UI / UX Design Audi. © Audi Schweiz AG © Audi Schweiz AG

Ich habe gelesen, dass Sie Fahrzeuge nur noch virtuell und digital entwerfen, also ohne Tonmodelle. Warum?

Gael Buzyn: Weil es gĂŒnstiger ist (lacht)! Nein, im Ernst, natĂŒrlich gibt es auch eine Kostenkomponente, aber vor allem eröffnet es uns neue Möglichkeiten der Kollaboration und spart auch Zeit. Wir können uns mit Marc Lichte um ein digitales Modell versammeln, obwohl wir uns in einem Satellitenstudio in Malibu befinden, das Tausende von Kilometern vom AudiHauptsitz in Ingolstadt entfernt ist. Das allein ist schon ein enormer Vorteil. Wir mĂŒssen nicht erst ein Modell in den USA anfertigen und es dann zur Auswertung nach Ingolstadt schicken. Der ganze Prozess kann unmittelbar digital ablaufen. Ein

weiterer Vorteil der Digitalisierung ist, dass ununterbrochen am Fahrzeug gearbeitet wird. Wir erledigen tagsĂŒber in Kalifornien unseren Teil und senden dann die Daten nach Europa. WĂ€hrend wir nachts schlafen, werden sie in Ingolstadt, wo es Tag ist, ausgewertet, prĂ€sentiert oder weiterentwickelt. Wenn wir aufwachen, liegen schon Antworten oder ein Feedback vor. Das ist der richtige Weg.

Und wie funktioniert dieser digitale Prozess genau?

Gael Buzyn: Wir beginnen in der Regel mit dem Skizzieren auf die altmodische Art, aber das macht nur einen extrem kurzen Teil des Prozesses aus, nur ein paar Tage. Dann gehen wir direkt zu den

digitalen Werkzeugen ĂŒber, die es uns ermöglichen, unsere Vision durch Skizzen in 3-D auszudrĂŒcken. Nach ein paar weiteren Tagen Arbeit mit unseren talentierten 3-D-Operatoren können wir unsere VRBrillen aufsetzen und mit Marc ĂŒber Volumen und Proportionen diskutieren. Es ist beeindruckend zu sehen, wie sehr sich die jungen Designer beim Skizzieren in 3-D zu Hause fĂŒhlen. Als Digital Natives ist es fĂŒr sie selbstverstĂ€ndlich.

Aber ist es fĂŒr einen Designer nicht wichtig, dass man seinen Entwurf auch berĂŒhren und spĂŒren kann?

Gael Buzyn: Es war ein Lernprozess. Man lernt, diese digitalen 3-D-Modelle richtig zu sehen und auszuwerten. Sobald wir im Team der Ansicht sind, das ist es, wird aus dem digitalen 3-D-Modell ein einziges Tonmodell erstellt – einfach um sicher zu sein, dass das, was wir virtuell erstellt haben, auch wirklich funktioniert. Das ist grossartig.

Mit dem Audi activesphere concept wird die sphere-Reihe von Audi komplettiert. Jedes Fahrzeug ist einzigartig und steht fĂŒr eine neue Art der MobilitĂ€t. Welches ist ihr persönlicher Favorit und warum?

Gael Buzyn: Ich mag alle vier sphereModelle, weil sie als Ganzes funktionieren. Sie gehören einfach zusammen. Der Audi PB18 e-tron aus dem Jahr 2019, der ebenfalls von uns entwickelt wurde, könnte sogar das fĂŒnfte sphere-Mitglied sein. Beim PB18 e-tron geht es um das reine und pure FahrvergnĂŒgen. Er wĂŒrde das ganzheitliche MobilitĂ€tserlebnis von Audi und der sphere-Familie komplettieren. Aber um Ihre Frage zu beantworten: Der Audi activesphere concept ist mein Favorit, weil er das letzte Modell der sphere-Familie ist und weil man als Designer nun mal seine letzte Kreation immer die schönste findet (lacht). Aber nicht nur deswegen, der Audi activesphere hat dieses Überraschungsmoment, diese DualitĂ€t, die das Fahrzeug so einzigartig macht.

Sid Odedra: FĂŒr mich ist es ebenfalls der Audi activesphere. Die anderen sphere-Modelle sind phĂ€nomenal, aber der activesphere

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Der Audi activesphere vereint das, was alle Sphere-Modelle ausmacht: Mit weniger mehr erreichen! Mit Audi dimensions erhÀlt der Fahrer mit Hilfe einer Mixed-Reality-Brille alle Informationen dreidimensional angezeigt. © Audi Schweiz AG © Audi Schweiz AG

fĂŒgt der kĂŒnftigen MobilitĂ€t eine neue Dimension hinzu. Nicht nur durch die Möglichkeit der VariabilitĂ€t, sondern auch durch die neue Art der erweiterten RealitĂ€t im Fahrzeug. Der Audi activesphere concept ist mehr als nur ein Fahrzeug, er ist ein Experience Device und wird so zu einem weiteren Teil unseres digitalen Ökosystems.

Sie sprechen von Audi dimensions, einer völlig neuen Art, wie wir kĂŒnftig mit dem Auto interagieren. Können Sie uns mehr darĂŒber erzĂ€hlen?

Sid Odedra: Im Audi activesphere concept zeigen wir die aktuell fortschrittlichste AusprĂ€gung dieser Technik mit Mixed Reality. Wir schaffen ein besseres Erlebnis mit weniger offensichtlicher Technik im Interieur. Wir wollen, dass die Leute in die Schnittstelle eintauchen. Dabei besteht diese technische Schnittstelle nicht mehr aus Rahmen, Bildschirmen oder Projektionen, denn im Audi activesphere concept gibt es keine Bildschirme. Das ist die volle Definition von Immersion. Man befindet sich wirklich im Zentrum dieser Welt. Wir nennen sie Audi dimensions. Es geht darum, ein grenzenloses Erlebnis zu schaffen. Man kann die Informationen dort abrufen, wo und wann man sie haben will. Kontraktion und Expansion zeigen die FlexibilitĂ€t im System. Wenn man keine Informationen benötigt, kann sich die Anzeige auf einen Minimalzustand zusammenziehen. Aber wenn man Informationen braucht und will, kann sich das User Interface (UI) aufzoomen und ist dann sofort zur Hand. Die Intelligenz des Systems kommt den Nutzenden also auf halbem Weg entgegen, ohne sie mit Informationen und Interaktionen zu ĂŒberfordern. FĂŒr Audi steht die Fahrleistung immer im Mittelpunkt. Selbst wenn die Fahrzeuge automatisiert sind, wollen wir immer noch das bestmögliche Fahrerlebnis bieten. Wir wollen den Insassen also neue Informationen geben, die sie vorher noch nicht gesehen haben. Zum Beispiel beim Fahren im GelĂ€nde: Welche zusĂ€tzlichen Informationen helfen mir, in schwierigem GelĂ€nde voranzukommen?

DafĂŒr tragen wir die Mixed-Reality-Brille, die je nach Situation unterschiedliche Informationen anzeigt.

Sid Odedra: Das System Audi dimensions zeigt drei rĂ€umliche Ebenen, drei Informationsebenen. Zuerst die Informationen in der Kabine, die man traditionell am Lenkrad findet. Dann können wir Informationen im Rahmen der Windschutzscheibe einblenden. Und schliesslich gibt es ein rĂ€umliches Feld, das sich von der Fronthaube bis in die Umgebung ausdehnt und in dem Informationen angezeigt werden, die ich in meinem Umfeld benötige. Wenn Sie zum Beispiel abseits der Strasse unterwegs sind, können wir die Informationen ĂŒber das GelĂ€nde, Böschungswinkel, mögliche Hindernisse und das Wetter anzeigen und Ihnen so den sichersten Weg zu Ihrem Ziel mitteilen. Mit der Brille kann man zum Beispiel auch die Karosserie ausblenden und die direkten Interaktionen eines Rads mit dem GelĂ€nde sehen. Das nennen wir quattro vision: das digitale Erlebnis von quattro sichtbar machen, jenseits des Antriebs.

Entworfen hat das neue UI / UX-Erlebnis im Audi activesphere Sid Odedra, Head of UI / UX Design Audi.

Warum werden Konzeptfahrzeuge ĂŒberhaupt entwickelt?

Gael Buzyn: Konzeptfahrzeuge sind unglaublich wichtig, und das aus verschiedenen GrĂŒnden. Einer der wichtigsten GrĂŒnde ist es, den Kunden zu zeigen: Das ist unsere Vision der MobilitĂ€t von morgen. Die Automobilindustrie befindet sich mitten in einer Revolution. Die Art, wie wir uns kĂŒnftig fortbewegen, die Antriebssysteme und wie wir mit dem Fahrzeug kommunizieren, das alles wird sich grundlegend verĂ€ndern. In einer solch disruptiven Phase ist es wichtig, dass Autohersteller eine klare Vorstellung haben, wie die MobilitĂ€t der Zukunft aussehen könnte. Das Ziel von Konzeptfahrzeugen ist es zu zeigen, wie man die Zukunft der MobilitĂ€t gestalten kann. Die Autohersteller haben diesbezĂŒglich die beste Voraussetzung. WĂ€hrend die Tech-Industrie die Erlebnisse von morgen kreiert, sind wir in der Lage, diese Erlebnisse in die Fahrzeuge zu integrieren.

Sid Odedra: Mit Konzeptfahrzeugen liefern wir die Antwort auf Fragen, die vielleicht erst in drei bis fĂŒnf Jahren gestellt werden wĂŒrden.

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Dieses «weniger» zeigt sich beim Audi activesphere auch im Interieur. Es gib keine Bildschirme. Mit weniger mehr erreichen! © Audi Schweiz AG © Audi Schweiz AG

Gael Buzyn: Das ist also der erste Grund fĂŒr die Entwicklung von Konzeptfahrzeugen. Der zweite Grund ist, neue Technologien auszuprobieren und direktes Feedback von den Kunden zu erhalten. Der dritte Grund ist, Kunden zu zeigen, wie sich das Design in Zukunft weiterentwickeln wird und wie auch Serienfahrzeuge kĂŒnftig aussehen werden.

Dann haben Konzeptfahrzeuge also wirklich einen Einfluss auf Serienfahrzeuge?

Gael Buzyn: Ja, natĂŒrlich! Konzeptfahrzeuge kommen zwar nicht genau so auf den Markt, aber sie zeigen, wohin wir uns mit Audi bewegen – optisch und technologisch. Das ist vergleichbar mit den Haute-Couture-Shows. Die EntwĂŒrfe, die da auf dem Laufsteg gezeigt werden, sind ebenfalls EinzelstĂŒcke und im Alltag selten tragbar, aber geben die Richtung fĂŒr die kommende Modesaison vor. Bei Audi ist die Zeitspanne einfach viel grösserer. Wir denken bei Konzeptfahrzeugen an die nĂ€chsten zehn Jahre und nicht an die kommende Saison.

Durch die Digitalisierung und vor allem durch das autonome Fahren wird das Interieur immer wichtiger. Wird das Innere eines Tages wichtiger sein als das Äussere? Wird das Exterieurdesign irgendwann nur noch Nebensache sein?

Gael Buzyn: Das Interieur- war immer wichtiger als das Exterieurdesign, die Leute haben es einfach noch nicht realisiert (lacht). Wir sagen immer: Man kauft ein Auto wegen des Exterieurdesigns, aber man behĂ€lt es wegen des Interieurs. Dieser Wechsel wird aber immer bewusster wahrgenommen, was auch spiegelbildlich ist fĂŒr die Transformation der Automobilbranche. Normalerweise sieht man ein Fahrzeug und verliebt sich. Dann öffnet man es und innen drin ist alles einfach praktisch. Die emotionale Bindung entstand also durch das Exterieur. Doch in der Zukunft verĂ€ndert sich das: Die emotionale Bindung entsteht durch das Interieur, durch die Möglichkeiten, die der neue Innenraum mit den neuesten Technologien bietet.

Der Audi activesphere und auch seine sphere-Geschwister sind elektrisch. Welche Vorteile bietet ein elektrischer Antrieb fĂŒr Sie als Designer?

Gael Buzyn: Die rein elektrischen Antriebssysteme sind der Grund, dass wir als Designer ĂŒberhaupt die Möglichkeiten hatten, die sphere-Modelle so zu entwickeln. Batterieelektrische Antriebe schaffen fĂŒr uns als Designer nicht nur neue RĂ€ume, sondern auch neue Dimensionen, die es uns wiederum ermöglichen, komplett neue Erlebnisse fĂŒr die Kunden zu schaffen. Das beste Beispiel dafĂŒr ist der Audi activesphere mit Audi dimensions, das als Schnittstelle zwischen Fahrzeug, User

und Umgebung ein völlig neues, pures Fahrerlebnis kreiert.

Bei der ElektromobilitĂ€t spielt die Aerodynamik eine enorm wichtige Rolle. Wie beziehen Sie als Designer diesen Aspekt in ihre Überlegungen ein?

Gael Buzyn: Das klingt jetzt vielleicht komisch, aber als Designer hat man von Anfang an ein GefĂŒhl fĂŒr die richtigen Proportionen und damit auch fĂŒr die Aerodynamik. Bei mir ist das irgendwie einfach immer da, deshalb lag ich mit meinen EntwĂŒrfen auch nie komplett daneben.

www.audi.ch

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Das Sportback-Heck des activesphere lÀsst sich auf Tastendruck in eine offene LadeflÀche (Activeback) verwandeln.
© Audi Schweiz AG ©
AG
(v.l.) Die sphere-Modelle Audi skypshere, Audi urbansphere und Audi grandsphere.
Audi Schweiz
109 PRESTIGE BUSINESS THE LIFE LUXURY WAY OF prestigemagazin.com ABONNIEREN SIE JETZT PRESTIGE FÜR NUR CHF 39.– IM JAHR.

EINE FAMILIE, ZWEI STANDORTE, ZWÖLF MARKEN

Die Emil-Frey-Betriebe in Basel Dreispitz und MĂŒnchenstein stellen sich neu auf

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Die beiden Emil-Frey-Betriebe Basel Dreispitz und MĂŒnchenstein gehen gemeinsam in die Zukunft. Mit Steven Schenk als GeschĂ€ftsfĂŒhrer beider Betriebe und ÖzgĂŒr Tango als neuem Filialleiter von Emil Frey Basel Dreispitz stellt der AutohĂ€ndler die Weichen fĂŒr eine erfolgreiche Zukunft.

Interviewpartner: Steven Schenk und ÖzgĂŒr Tango

Autorin: Isabelle Riederer

PRESTIGE Business: H err Schenk, Ihre Standorte in Basel Dreispitz und MĂŒnchenstein werden nun zusammengefĂŒhrt. Was heisst das konkret?

Steven Schenk: Bisher hatten wir in Basel zwei Emil-Frey-Betriebe, die komplett voneinander getrennt waren, mit je einem GeschĂ€ftsfĂŒhrer. Der Betrieb in MĂŒnchenstein vertritt Jaguar und Land Rover, Bentley, Ford und Ford Nutzfahrzeuge, der Betrieb in Basel Dreispitz vertritt die Marken Toyota, Opel, Lexus, Subaru, Suzuki, Kia, Jeep und Mitsubishi. Diese UnabhĂ€ngigkeit entspricht auch der Philosophie der Emil Frey Gruppe, die zwar ihr Netz ĂŒber fast ganz Europa verteilt hat, aber dennoch sehr viel Wert darauf legt, dass die einzelnen HĂ€ndler selbststĂ€ndig, kundennah und autonom agieren können. Um sich aber fit fĂŒr die Zukunft zu machen, haben wir beschlossen, die beiden Betriebe in Basel zusammenzufĂŒhren, um verstĂ€rkt Synergien nutzen zu können und fĂŒr unsere Kunden in allen BedĂŒrfnissen der AutomobilitĂ€t der umfassende und kompetente Fachbetrieb zu sein.

Gibt es im Kontext der ZusammenfĂŒhrung personelle VerĂ€nderungen?

Steven Schenk: Ich freue mich sehr, dass wir mit unserem langjĂ€hrigen und sehr erfahrenen Aftersales-Leiter aus der Filiale MĂŒnchenstein, ÖzgĂŒr Tango, fĂŒr die Filiale Basel Dreispitz einen kompetenten Filialleiter gefunden haben.

Können Sie ein Beispiel fĂŒr die Nutzung von Synergien nennen?

Steven Schenk: Die Automobilbranche steht unter enormem Druck. Durch die Elektrifizierung und den MobilitÀtswandel

fallen uns in den WerkstĂ€tten wichtige Umsatzmöglichkeiten weg. Ein Elektrofahrzeug bringt noch knapp einen Drittel der Wertschöpfung, hinzu kommen die Agenturmodelle, die von den einzelnen Herstellern in den kommenden Jahren Einzug halten, wodurch wir weniger Margen generieren können. Deshalb mĂŒssen auch wir uns fĂŒr die Zukunft neu aufstellen und Kosten optimieren. Ein wichtiger Synergieeffekt ergibt sich insbesondere in der Kommunikation und im Auftritt. Mit Emil Frey sind wir eine Familie mit zwei Standorten und zwölf Marken. Wir sind ein Fachmannbetrieb mit einer stattlichen Grösse, einfach an zwei Standorten, aber mit einer sehr hohen Kompetenz.

ÖzgĂŒr Tango: Die ZusammenfĂŒhrung ermöglicht es uns, unsere StĂ€rken besser auszuspielen und dort, wo es Sinn macht, Arbeiten zusammenzufĂŒhren. Jede Filiale hat ihre StĂ€rken und Kompetenzbereiche. Es macht schlichtweg mehr Sinn, diese Bereiche in der jeweiligen Filiale zu stĂ€rken und zu optimieren. Das beginnt bei der Nutzung der PlatzverhĂ€ltnisse und fĂŒhrt ĂŒber die Optimierung von Prozessen bis zu bestimmten Bereichen wie Karosserie und Malerarbeiten. Wir haben hier in Basel Dreispitz einen eigenen Karosserie- und Lackierbereich, MĂŒnchenstein hat keinen. Durch die ZusammenfĂŒhrung kann dieser nun viel besser genutzt und aktiver eingebunden werden.

Können Sie uns einen Überblick ĂŒber die Entwicklung der einzelnen Marken in der Emil Frey Gruppe geben?

Steven Schenk: Kia hat sich in den letzten Jahren massiv entwickelt und zÀhlt

bei uns zu den Highlights. Der Kia EV6 war letztes Jahr Auto des Jahres und auch dieses Jahr wird Kia einiges bieten. Ein wichtiges Thema bei der Emil Frey Gruppe sind die neuen chinesischen Marken, die in den kommenden Jahren nach Europa und in die Schweiz kommen werden. Emil Frey importiert mit den beiden Marken Wey und Ora von Great Wall zwei sehr innovative Elektro-Marken. Wey ist im oberen Segment angesiedelt und Ora wird das untere Segment aufmischen. Toyota ist innerhalb von zwei bis drei Jahren zum Topseller mutiert, Ford und Opel bieten tolle Nutzfahrzeuglösungen an und die neue Strategie von Jaguar und Land Rover rĂŒckt die Marken nĂ€her an ihre englischen Kollegen wie Bentley heran.

Stört es die grossen etablierten Hersteller nicht, dass die Emil Frey Gruppe den Vertrieb von Great Wall ĂŒbernommen hat? Steven Schenk: Vorerst werden die Marken in Deutschland aufgebaut. NatĂŒrlich gibt es Diskussionen mit unseren Lieferanten, doch durch die VerĂ€nderungen hin zu den Agenturmodellen sind die Hersteller kĂŒnftig verpflichtet, die Kosten selbst zu tragen. FrĂŒher mussten die HĂ€ndler alles bezahlen, insbesondere was die Corporate Identity betrifft. Das fĂ€llt mit dem Agenturmodell weg. Dadurch ergibt sich eine andere Betrachtungsweise und fĂŒr uns entsteht die Möglichkeit, mit anderen Marken zu arbeiten. FĂŒr die Kund*innen Ă€ndert sich durch das Agenturmodell nichts, sie werden auch kĂŒnftig ihre kompetenten Ansprechpartner haben. Bei unseren Marken ist in den nĂ€chsten zwei Jahren noch keine Umstellung auf ein Agenturmodell vorgesehen. Die wirklich grosse VerĂ€nderung ist die Elektrifizierung – das ist sicher auch die grösste VerĂ€nderung fĂŒr die Kund*innen.

Ein wichtiger GeschĂ€ftsbereich fĂŒr viele HĂ€ndler ist das Thema Flotte. Wie decken Sie diesen Bereich ab?

ÖzgĂŒr Tango: Durch unsere zwölf Marken haben wir den Vorteil, dass wir Flottenkunden eine sehr breite Marken- und Modellpalette anbieten können. Hinzu

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kommen unsere Flotten-Experten, die sehr viel Erfahrung haben und kompetent beraten können. Gerade das Thema Elektro wirft bei den Firmenkunden viele Fragen auf.

Wie beurteilen Sie die Herausforderungen der ElektromobilitÀt im direkten Zusammenhang mit Ihren Marken?

ÖzgĂŒr Tango: Eine grosse Herausforderung durch die Elektrifizierung ist auch die Ausbildung der Mitarbeitenden, insbesondere von Mitarbeitenden ab 50 Jahren. Das sind TopTechniker, die noch lange nicht in Rente gehen, und es ist enorm wichtig, dass auch sie im Bereich ElektromobilitĂ€t auf den neusten Stand gebracht werden. Das betrifft aber nicht nur die Weiterbildung im Bereich ElektromobilitĂ€t, sondern auch im Bereich Digitalisierung. Die modernen Autos von heute weisen einen enorm hohen Digitalisierungsgrad auf und es ist essenziell, dass alle unsere Techniker und Mechaniker in der Lage sind, auch bei diesen Fahrzeugen Service- und Reparaturarbeiten durchzufĂŒhren. Hinzu kommt, dass die «alte» Mechanikergarde alles selbst machen konnte, heute sind sie abhĂ€ngig von Herstellern und benötigen ZugĂ€nge zu Daten und Software.

Steven Schenk: Eine weitere wichtige Herausforderung ist die Ungewissheit, wohin es in Zukunft gehen wird – insbesondere in Anbetracht der Energiekrise. Fakt ist, dass die Stadt Basel ab 2035 CO2 -frei sein will, dementsprechend werden Elektromodelle ein Muss sein, wenn man in der Stadt noch mit einem Fahrzeug unterwegs sein will. Doch was ist bis dahin? Lohnt sich jetzt der Kauf eines Elektroautos oder sollte man doch lieber noch auf einen Verbrenner setzen?

DafĂŒr gibt es ja die Möglichkeit, ein Fahrzeug zu leasen, oder?

Steven Schenk: Richtig! Da niemand genau weiss, wie es weitergeht, lohnt sich ein Fahrzeug-Leasing im Moment besonders. Nehmen wir an, Sie kaufen jetzt ein Elektroauto, das in fĂŒnf Jahren keiner mehr will. Mit einem Leasing hat der Kunde die Möglichkeit, das Fahrzeug nach fĂŒnf Jahren zurĂŒckzugeben, und muss sich nicht darum kĂŒmmern, ob das Fahrzeug noch jemand will oder nicht. Das Gleiche gilt fĂŒr einen klassischen Verbrenner. Diese FlexibilitĂ€t mit einem Leasing ist aktuell sicher die beste Lösung und auch die Rechtfertigung fĂŒr einen Unternehmer, wenn er ein Auto oder eine neue Flotte braucht.

Dennoch gilt das Leasing oft als «schlechtere» Finanzierungsoption. Warum?

Steven Schenk: Zu Unrecht! Das Auto-Leasing ist nichts anderes als die Miete eines Fahrzeugs inklusive der Kosten fĂŒr das Leid, das man dem Fahrzeug zufĂŒgt, in Form von Alter, Kilometer und SchĂ€den. Fakt ist: Kaum steigt man in ein neues Auto ein und dreht den ZĂŒndschlĂŒssel, verliert das Auto an Wert, dennoch bleibt die Leasing-Rate gleich, was ĂŒber die Leasing-Laufzeit gerechnet ein Vorteil ist. Zu Beginn ist der Verlust zwar höher, doch

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Steven Schenk, GeschĂ€ftsfĂŒhrer Emil Frey AG beider Basel (links) und ÖzgĂŒr Tango, Filialleiter Emil Frey Basel Dreispitz.

ĂŒber die Leasing-Laufzeit gleicht sich das dann wieder aus. Wenn man das LeasingFahrzeug nun vor Ablauf der Leasing-Frist zurĂŒckgeben möchte, muss man den Ausgleich natĂŒrlich bezahlen. Die Kosten sind immer gleich, weil es immer das gleiche Auto ist. Einzig der Zins kommt dazu, das sind aktuell bei unseren Marken zwischen 1.9 und 4.9 Prozent pro Jahr.

Welches Fahrzeug wĂŒrden Sie heute einem Kunden empfehlen?

Steven Schenk: Das ist von Kunde zu Kunde unterschiedlich und bedarf einer kompetenten Beratung. Eine BedĂŒrfnisanalyse ist in jedem Fall unerlĂ€sslich, um genau herauszufinden, wofĂŒr das Auto gebraucht wird. Dadurch kann auch festgestellt werden, welches Antriebskonzept

am meisten Sinn macht. Insbesondere bei Elektrofahrzeugen ist eine gute Beratung das A und O, denn hier geht es nicht nur um das Modell selbst, sondern auch um die Analyse der Lademöglichkeiten.

Immer wieder fÀllt der Begriff «TCO». Können Sie uns diesen Zusammenhang in Bezug auf den Verkaufspreis nÀherbringen?

Steven Schenk: Der TCO-Wert als «total cost of ownership» spielt vor allem im Flottenbereich eine wichtige Rolle und ist eigentlich nichts anderes als der ehrlichste Wert, den man haben kann. Er beinhaltet alle Kosten, die ĂŒber die Nutzungszeit anfallen – von der Autobahnvignette ĂŒber die Benzin- oder Stromkosten bis hin zu Servicearbeiten. Alles wird zusammenge -

ÖZGÜR TANGO, FILIALLEITER EMIL FREY AG BASEL-DREISPITZ

Im August 2022 hat ÖzgĂŒr Tango die Leitung der Filiale Emil Frey AG in Basel-Dreispitz ĂŒbernommen. Zuvor war er Leiter Werkstatt und Leiter Aftersales der Emil Frey AG MĂŒnchenstein, sowie stellvertretender GeschĂ€ftsfĂŒhrer der Emil Frey AG MĂŒnchenstein. Der gelernte Automobilmechaniker ist ein ausgewiesener Branchenkenner und bringt ĂŒber 20 Jahre Erfahrung mit sich. Nebenberuflich ist er Experte LAP QV beim AGVS Basel.

zÀhlt und anschliessend durch die gefahrenen Kilometer geteilt. Dadurch weiss man, was genau das Fahrzeug pro Kilometer gekostet hat beziehungsweise kosten wird. Vergleicht man den TCO-Wert eines Elektrofahrzeugs mit dem eines Verbrenners, ist der des E-Autos meistens kleiner, auch wenn die Anschaffungskosten zu Beginn oft höher waren als bei einem Verbrenner.

Eine wichtige Rolle spielt auch das Thema Nachhaltigkeit. Wie geht die Emil Frey Gruppe damit um?

Steven Schenk: Als Grossbetrieb sind wir bereits seit vielen Jahren nachhaltig unterwegs. Wir sind ein ISO-zertifizierter Betrieb und die Themen Arbeitssicherheit und Umwelt haben fĂŒr uns seit jeher eine hohe PrioritĂ€t. Wir unternehmen alles, um unseren CO2-Fussabdruck so gering wie möglich zu halten. Ganz wichtig ist fĂŒr uns in diesem Zusammenhang aber, dass wir auch unsere Kunden kompetent beraten, damit sie einen Beitrag zu mehr Nachhaltigkeit leisten. Das können kleine Dinge sein, zum Beispiel die leichte Erhöhung des Reifendrucks, aber auch grössere wie der Umstieg auf ElektromobilitĂ€t.

www.emilfrey.ch

113 PRESTIGE BUSINESS

DIE WIEDERGEBURT EINER GÖTTIN

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Automobiles kreiert automobile Haute Couture
DS
Der kompakte Crossover DS 4 verkörpert das Savoir-Vivre auf vier RÀder.

Mit starken französischen Wurzeln und einer Kombination aus innovativer Technologie, hochwertigen Materialien und einzigartigem Design hat DS Automobiles es geschafft, sich von der Masse zu differenzieren und seinen eigenen Platz in der Branche zu schaffen.

Autorin: Isabelle Riederer

Sie war wie von einem anderen Stern: Als CitroĂ«n den Nachfolger des grossen Traction Avant im Oktober 1955 auf dem Pariser Automobilsalon erstmals der Öffentlichkeit vorstellte, war die DS mehr als nur ein neues Modell, sie war die Geburtsstunde einer neuen Baureihe, die die Welt des Automobils nachhaltig verĂ€nderte. Presse und Öffentlichkeit nahmen die DS mit Begeisterung auf und schon bald galt sie als Ikone der Automobilbranche und schrieb als «DĂ©esse», zu deutsch «Göttin», Geschichte.

Das französische Raumschiff fiel sinnbildlich und optisch komplett aus dem gewohnten starren Rahmen. Optisch, weil das auf fast fĂŒnf Meter gestreckte und in grosszĂŒgigen Formen gebogene Blech eher wie ein Ufo anmutete. Und sinnbildlich, weil die DS völlig neue Technik an Bord hatte, darunter das legendĂ€re, hydropneumatische Fahrwerk – mit welchem DS zahlreiche damalige Konkurrenzprodukte in den Schatten stellte. Das innovative Luftdruckfahrwerk hielt die Karosserie unabhĂ€ngig von der Beladung stets in derselben Höhe und dĂ€mpfte dabei ungewohnt komfortabel. Zahlreiche Bauteile aus Aluminium und Kunststoff machten das Auto leicht und die Karosserieform windschnittig. 75 PS reichten so in der ersten Version, der DS 19, fĂŒr damals flotte 140 Kilometer pro Stunde.

Weitere Innovationen und Designmerkmale machten die DS schnell zu einem Erfolgsmodell. Sie war eines der ersten Serienautos, das mit deutlich haltbareren GĂŒrtelreifen vorfuhr und in bestimmten Versionen mit einem Bremsdruckspeicher versehen war, der das Auto selbst bei Ausfall des Systems leichter zum Stoppen bringt. WĂ€hrend der Produktionszeit von 1955 bis 1975 wurden mehr als 1.5 Millionen DS-Modelle hergestellt. Die unvergleichliche Federung machte die DS auch zum idealen Krankenwagen und sie eignete sich ebenso gut als Taxi. Praktisch: Dank des hydropneumatischen Fahrwerks benötigte die DS bei einem Radwechsel keinen Wagenheber. Das Luftdruckfahrwerk hob das Auto von selbst hoch. Eine passende Stange sicherte die jeweilige Position, die fĂŒr den Wechsel nötig war.

In den Sechzigerjahren erweiterte Citroën die DS-Reihe um die Modelle ID und DS Pallas. Die rollenden «Göttinnen» waren nicht nur bei zahlreichen Prominenten aus der ganzen Welt beliebt, auch StaatsoberhÀupter vertrauten auf sie. Frankreichs ehemaliger PrÀsident Charles de Gaulle ging ohne den «göttlichen Beistand» seiner Déesse keinen StaatsgeschÀften nach. Das Attentat von 1962, bei dem ein Reifen seiner DS getroffen wurde und die Flucht trotzdem noch eindrucksvoll gelang, machten die Fahreigenschaften des Automobils zu einer Legende.

Mit technischen Entwicklungen sorgte DS auch in den folgenden Jahren immer wieder fĂŒr Aufsehen und versetzte die Fachwelt in Staunen. So auch 1967, als die DS erstmals mit einem Kurvenlicht ausgestattet wurde – eine Weltneuheit!

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Zu Beginn der Siebzigerjahre liess die PopularitĂ€t der DS langsam nach und 1975 lief die letzte «Göttin» bei CitroĂ«n vom Band. In Vergessenheit gerieten die Ur-DS-Modelle aber nie. Bis heute sind sie ein bedeutender Teil der Automobilgeschichte, werden von Sammlern und Enthusiasten auf der ganzen Welt geschĂ€tzt und gelten als Meilensteine in Bezug auf Design und Technologie. Von dem Anspruch, andersartige Autos zu bauen, hat sich CitroĂ«n nach Produktionseinstellung der DS und der Übernahme durch Peugeot im Jahre 1975 nach und nach verabschiedet. Nutzwert und FunktionalitĂ€t standen fortan im Vordergrund. Der einst avantgardistische französische Automobilhersteller wandelte sich zur Volumenmarke.

Doch das Erbe der Ur-DS hallte nach und es war nur eine Frage der Zeit, bis die KonzernfĂŒhrung die Talente der Göttin wiederbelebt. So geschehen 2008, erst als hochwertige Produktlinie bei CitroĂ«n, ab 2015 als eigenstĂ€ndige Marke DS Automobiles. BĂ©atrice Foucher, CEO von DS Automobiles: «Wir sind zwar eine sehr junge Marke, das gibt uns aber auch viele Freiheiten.

Gleichzeitig sind wir auch eine Traditionsmarke. DS steht seit jeher fĂŒr Handwerkskunst, Raffinesse und Technologie – Werte, die heute noch gelten und auf unsere aktuellen Fahrzeuge zutreffen.»

Die Modellpalette von DS Automobiles umfasst mittlerweile vier «Göttinnen» –vom kompakten SUV DS 3 ĂŒber die innovative DS 4 und die DS 7, die aktuell auch den französischen PrĂ€sidenten Emmanuel

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DS Automobiles-Botschafterin Andrea Brotschi enthĂŒllte an der Paris Fashion Week den neuen DS 3. BĂ©atrice Foucher, CEO DS Automobiles

Macron begleitet, bis zur Premium-Limousine DS 9. Alle Modelle verbinden nicht nur technische Innovationen, sondern auch eine Auswahl an hochmodernen Antriebssystemen mit effizienten Verbrennungsmotoren sowie Hybridsystemen und elektrischen Antrieben, die unter dem Namen E-Tense zusammengefasst werden.

Das Herz der «DĂ©esse» schlĂ€gt dabei stets fĂŒr das Schöne und Aussergewöhnliche. «Es ist etwas, das uns Menschen tagtĂ€glich begleitet und uns inspiriert. Wir werden jeden Tag motiviert, etwas Besonderes zu leisten. NatĂŒrlich ist es sehr schwierig, etwas noch nie Dagewesenes zu erschaffen. Gleiches gilt fĂŒr uns im Unternehmen: Wir mĂŒssen mit der Marke DS etwas Besonderes auf den Markt bringen und einen eigenstĂ€ndigen Weg gehen. Wenn man sich unsere Concept Cars anschaut, dann verkörpern diese ohne Zweifel die FĂ€higkeiten und die KreativitĂ€t unserer Designer, etwas Neues und Aussergewöhnliches zu erschaffen», sagt BĂ©atrice Foucher.

Aussergewöhnlich ist die Liebe zu den Details. Dazu gehört auch der Clous de Paris. Das Designelement ist zentraler Bestandteil der DS-Sprache und ziert nicht nur die KĂŒhlerhauben der französischen Premium-Modelle, sondern findet sich auch in zahlreichen Details und Elementen im Interieur wieder. Der Clous de Paris wurde 1786 vom Uhrmacher Abraham-Louis Breguet erfunden. Dabei handelt es sich um eine Serie von Gravuren, die aussehen, als wĂ€ren sie mit einem Nagel gemacht worden. Das klassische Muster zĂ€hlt aufgrund seiner Schönheit, der Zartheit und der Ausgewogenheit zu den am höchsten bewerteten Mustern in der Welt des Luxus. Diese Liebe zu klassischem Luxus spĂŒrt man nicht nur in der Verarbeitung des Interieurs bei den DS-Modellen, sondern in jedem noch so kleinen Detail.

Die Raffinesse in den Details ist tief verankert und Teil der automobilen Haute Couture von DS Automobiles. Und wie bei der Pariser Haute Couture wird auch bei DS besonders viel Wert auf Handarbeit gelegt. Zum einen natĂŒrlich in den futuristischen EinzelstĂŒcken, den Concept Cars, in vielerlei Hinsicht aber auch in den Serienmodellen. So sind zum Beispiel alle LederlenkrĂ€der handbezogen. Auch die Sitze aus Nappaleder im UhrenarmbandFinish bekommen eine handgearbeitete Endmontage. Sowohl Armaturenbrett als auch die lederne Mittelkonsole wird fĂŒr das Finish manuell umkantet und die TĂŒrverkleidung wird manuell gesĂ€umt. Auch beim Dachhimmel aus Alcantara werden die letzten Schritte in reinster Handarbeit vollzogen. Einzigartig und unverkennbar ist die DS-Lichtsignatur, seien es die DS-LEDVision-Scheinwerfer mit den drei sich drehenden Modulen, die wie Diamanten funkeln, die markanten Tagfahrleuchten in SĂ€belzahnoptik oder die Rautenmuster in den RĂŒckleuchten.

Die Verbundenheit zur Haute Couture spiegelt sich aber nicht nur in der Extravaganz wider. Als offizieller Partner der Paris Fashion Week verbindet DS Automobiles die Mode- und die Automobilwelt auf aussergewöhnliche Art und Weise. Doch nicht nur die Pariser

Fashionwelt zĂ€hlt zu den Inspirationsquellen, auch die Kunst. Seit der MarkengrĂŒndung besteht zwischen DS Automobiles und dem Pariser Kunstmuseum Louvre eine enge Partnerschaft. Beide teilen sich dabei dieselbe Philosophie: das Vereinen von Historie und Moderne, um die Zukunft zu gestalten.

Und vor DS Automobiles dĂŒrfte eine rosige Zukunft liegen. So hat das Unternehmen in den letzten Jahren eine beeindruckende Entwicklung durchgemacht und sich als eine ernstzunehmende Konkurrenz in der Premium-Automobilbranche etabliert, geprĂ€gt von einer vielschichtigen Geschichte, innovativen EntwĂŒrfen, technischen Fortschritten und einer starken Verbindung zur französischen Kultur. Ganz nach dem Credo des «Savoir-vivre» –der Kunst, das Leben zu geniessen.

www.dsautomobiles.ch

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Die DS 7 vereint französischen Chic mit SUV-FÀhigkeiten. Die Premium-Limousine DS 9.

LEGENDEN UND LEIDENSCHAFT

75 Jahre Porsche-Sportwagen

Porsche hat Sportwagen-Geschichte geschrieben –ob mit dem ersten Serienmodell Porsche 356, dem legendĂ€ren Porsche 911 oder dem Porsche Taycan. Dieses Jahr feiert der Hersteller sein 75-jĂ€hriges JubilĂ€um. In der Schweiz hat Porsche aber noch mehr GrĂŒnde, dieses Jahr die Korken knallen zu lassen, wie Michael Glinski, CEO der Porsche Schweiz AG, im Interview verrĂ€t.

Interviewpartner: Michael Glinski

Autorin: Isabelle Riederer

PRESTIGE Business: H err Glinski, Porsche feiert dieses Jahr 75 Jahre Sportwagen. Wie wird das JubilÀum bei Porsche gefeiert?

Michael Glinski: Es kommt einiges auf die Porsche-Community zu. Den Auftakt bildete die Designstudie Porsche Vision 357, welche Ende Januar vorgestellt wurde. Sie ist angelehnt an den Porsche 356, das erste Serienfahrzeug von Porsche. Anschliessend folgen ĂŒber das ganze Jahr hinweg zahlreiche Events und Festivals, mit denen wir 75 Jahre Porsche-Sportwagen feiern. In der Schweiz findet am 17. Juni das Porsche-Festival in Mollis statt, wo wir zusammen mit zahlreichen Porsche-Enthusiasten unser JubilĂ€um begehen. Wir feiern aber dieses Jahr nicht nur 75 Jahre Porsche-Sportwagen, sondern auch 60 Jahre Porsche 911. DarĂŒber hinaus ist die Porsche Schweiz AG stolz auf ihr 15-JĂ€hriges. Wir haben dieses Jahr also viel zu feiern in der Schweiz.

Was macht einen richtigen Sportwagen aus?

Die Definition eines richtigen Sportwagens ist sehr individuell. Der eine achtet mehr auf das Design, der andere legt mehr Wert auf die Gewichtsverteilung und die Rundenzeiten, fĂŒr wieder andere machen der Motor, die Leistung und das Fahrwerk einen richtigen Sportwagen aus. Diese IndividualitĂ€t zeigt sich auch darin, dass unser FirmengrĂŒnder Ferdinand Porsche das Auto seiner TrĂ€ume damals nicht finden konnte und es deshalb einfach selbst baute. FĂŒr mich persönlich schafft ein Sportwagen unvergessliche Momente und Erlebnisse, GĂ€nsehautmomente. Wenn ich morgens in meinen Porsche steige und das ZĂŒndschloss auf der linken Seite sehe, ist das fĂŒr mich schon ein GĂ€nsehautmoment. Es klingt vielleicht etwas pathetisch, aber ich freue mich wirklich darĂŒber. Den besten Sportwagen, den ich bisher gefahren bin, das ist der Porsche 911 R von 2016. Seitdem trĂ€ume ich davon, einen in meiner Garage zu parken.

Und was macht einen Porsche-Sportwagen aus?

Ein Porsche hat eine unverkennbare Design-DNA. Ob Taycan oder 911, einen Porsche erkennt man sofort an seiner unverkennbaren Flyline, und diese macht ihn auch – meiner Meinung nach – zu einem der schönsten und coolsten Sportwagen ĂŒberhaupt.

Ein Sportwagen gilt gemeinhin als Luxusobjekt. Wie geht Porsche mit dem Thema Luxus in Zukunft um? Jeder hat eine andere Vorstellung von Luxus. Es kann ein Produkt, eine Erfahrung oder ein Moment sein. Wir sprechen daher gern von einem modernen Luxus. Wir glauben, dass immaterielle GĂŒter wie

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© Porsche AG

Momente und Erlebnisse kĂŒnftig mehr an Bedeutung gewinnen. Das kann ein ganz kleiner Moment sein, beispielsweise beim freundlichen Empfang in einem Porsche-Showroom. Es kann aber auch ein unvergessliches Erlebnis bei einem Porsche-Fahrevent sein – eine Erfahrung, die Sie hinterher unbedingt mit anderen Menschen teilen möchten. Moderner Luxus kann ein ganzes Ökosystem sein, ist nicht einfach nur ein schönes Produkt. Zum modernen Luxus gehört fĂŒr mich auch Nachhaltigkeit, denn nur wenn Luxus sozial akzeptiert wird, kann man ihn auch geniessen. Luxus muss nachhaltig und vor allem auch erstrebenswert sein.

Es gibt die Aussage «Die schönsten Autos wurden alle schon gebaut». Wie sehen Sie das?

FĂŒr mich ist der Porsche 911 das schönste Fahrzeug, das je gebaut wurde. Und fĂŒr mich noch faszinierender ist, dass sich das Fahrzeug den Grundcharakter ĂŒber die ganze Evolution des Elfers, also ĂŒber alle acht Generationen hinweg, trotz seiner technischen Weiterentwicklung immer bewahrt hat. Das sieht man auch beim aktuellen 911 der Generation 992. Er ist technisch noch einen Schritt weitergegangen und in meinen Augen noch schöner geworden, aber dennoch steckt ganz viel vom ersten Elfer in ihm.

Und wie sieht der Sportwagen der Zukunft aus?

Bei allem, was wir machen, schauen wir immer auf unsere Tradition. Wir haben aber gleichzeitig die Innovation im Blick. Ein gutes Beispiel ist die TargaVariante des 911 mit seiner speziellen Dachkonstruktion. Oder der Abgasturbolader – ebenfalls aus dem 911. Das sind Innovationen, die zu unserem Erbe gehören. JĂŒngstes Beispiel ist der Porsche Taycan mit seiner 800-Volt-Batterietechnik. Ich glaube fest daran, dass auch in Zukunft noch viel Innovatives dabei sein wird, wenn wir unsere Sportwagen weiterentwickeln.

Apropos Zukunft: Kann ein Sportwagen auch nachhaltig sein?

Wir betrachten das Thema ganzheitlich und definieren Nachhaltigkeit nach den ESG-Werten – Environmental (Umwelt), Social (Soziales) und Governance (verantwortungsvolle UnternehmensfĂŒhrung).

Im Bereich Environmental liegt unser Fokus auf der Elektrifizierung unserer Antriebe, aber wir treiben auch die Entwicklung synthetischer Treibstoffe, der sogenannten E-Fuels, voran. Mit ihnen können Verbrennungsmotoren potenziell nahezu CO2 -neutral betrieben werden. Eine wichtige Rolle spielt aber nicht nur der Umweltaspekt, sondern auch das soziale und ökonomische Engagement. Ein Unternehmen kann langfristig nur erfolgreich sein, wenn es alle drei Komponenten berĂŒcksichtigt. FĂŒr mich persönlich sollten die ESG-Werte selbstverstĂ€ndlich sein, sie gehören einfach dazu und man sollte sich damit gar nicht gross ins Rampenlicht stellen, sondern einfach machen.

Und was machen Sie einfach?

Porsche versteht sich als Partner der Gesellschaft und möchte aktiv etwas von seinem Erfolg zurĂŒckgeben. So unterstĂŒtzen wir zum Beispiel den behindertengerechneten Ausbau Schweizer Wanderwege. Als MobilitĂ€tsunternehmen wollen wir zur Barrierefreiheit in der Gesellschaft beitragen. Dass wir uns Projekte dieser Art leisten können, ist in meinen Augen ebenfalls eine Form von Luxus.

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Jolantha Tschudi am Steuer ihres Porsche 356 im Jahr 1949. Der Porsche 911 R ist fĂŒr Michael Glinski eines der schönsten Fahrzeuge, das bisher gebaut wurde. © Porsche AG © Porsche AG

Kommen wir zurĂŒck zum Ziel der CO2 -NeutralitĂ€t. Welche Ziele hat sich Porsche da gesetzt?

Wir verfolgen die Vision einer Zero Impact Factory, also einer Fabrik mit stark reduzierten Umweltauswirkungen. Das zielt unter anderem auf die Förderung von Kreislaufwirtschaft, BiodiversitĂ€t und LuftqualitĂ€t ab. NatĂŒrlich ist es nicht möglich, wenn man ein Produkt herstellt, gar keinen ökologischen Fussabdruck zu hinterlassen. Aber wir wollen nach dieser Vision handeln und diese Zielsetzung bestmöglich anstreben.

Wo stehen Sie aktuell auf dem Weg zu dieser Zero Impact Factory?

Wir arbeiten darauf hin, dass unsere Wertschöpfungskette im Jahr 2030 bilanziell CO2-neutral sein soll. In Zuffenhausen und Leipzig werden die Fahrzeuge schon jetzt bilanziell vollstĂ€ndig CO2 -neutral gefertigt. Das Entwicklungszentrum in Weissach arbeitet ebenfalls bilanziell CO2-neutral. In der Schweiz soll noch in diesem Jahr unser Standort in Rotkreuz mit einer PV-Anlage ausgestattet werden – mit dem Ziel, unseren Strom kĂŒnftig selbst zu produzieren. Wir befinden uns also auf einem guten Weg.

Porsche ist de facto keine Flottenmarke. Stört Sie das?

FĂŒr uns hat das Thema Flotte nicht den gleichen Stellenwert wie fĂŒr manch einen unserer Mitbewerber. Ein Porsche ist einfach etwas sehr Individuelles. NatĂŒrlich haben wir bei der Porsche Schweiz AG Key-Account-Manager, die sich um die WĂŒnsche

von Flottenkunden mit demselben Engagement kĂŒmmern wie um diejenigen von Privatkunden. Aber es handelt sich dabei nicht um ein klassisches FlottengeschĂ€ft mit typischen Flottenangeboten. Wenn, dann machen wir es auf Porsche-Art.

Welche Bedeutung hat der Rennsport fĂŒr Porsche?

Der Rennsport liegt in unserer DNA. Ohne den Rennsport wĂ€re Porsche nicht das, was es heute ist. Wir nennen unsere Rennsportfahrzeuge auch gern rollende Entwicklungslabore. Spannende Beispiele dafĂŒr sind der Porsche 99X Electric und der neue Le-Mans-Prototyp 963. Vieles, was auf der Rennstrecke getestet und erprobt wird, findet sich spĂ€ter auch in unseren Serienfahrzeugen. Der Grund liegt in der wettbewerbsbedingten Notwendigkeit möglichst effizienter Energienutzung. Ob nun bei den 24-Stunden-Rennen oder in der Formel E – es geht immer darum, mit möglichst wenig Energie möglichst schnell möglichst weit zu kommen. Gerade das Thema Effizienz spielt in der heutigen Antriebsentwicklung fĂŒr die Strasse eine wichtige Rolle.

Viele Hersteller streichen sowohl die Modellpalette als auch die Optionenliste zusammen. Porsche macht genau das Gegenteil. Warum?

Die Individualisierung hat bei uns einen sehr hohen Stellenwert. Das ist Teil des modernen Luxus, wie wir ihn definieren. Und es gehört zum Kauferlebnis eines Porsche. Die Wichtigkeit der Individualisierung zeigt sich auch im Ausbau der Angebote

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©
Michael Glinski, CEO Porsche Schweiz AG.
Porsche AG

unserer Porsche-Exclusive-Manufaktur, die aktuell ĂŒber alle Baureihen hinweg mehr als 800 Optionen bietet. Dort stehen unserer Kundschaft Spezialist*innen und Expert*innen zur Seite, die ihnen dabei helfen, ihr ganz persönliches Traumauto zusammenzustellen. Nicht umsonst haben wir das sogenannte Sonderwunschprogramm neu aufgelegt. Im Rahmen dieses Angebots wird der Kunde zum Projekt-

leiter seines ganz persönlichen Sportwagens und kann diesen gemeinsam mit Designern, Kundenberatern und Kollegen aus dem Entwicklungsbereich gestalten. Das Resultat ist ein Unikat auf Basis eines Neuwagens, Bestandfahrzeugs oder Klassikers.

Porsche investiert Milliarden in die Entwicklung von E-Fuels und baut eine

Pilotanlage in Chile. Welche Rolle nimmt Porsche bei der Etablierung von E-Fuels ein?

Die Pilotanlage in Chile hat Porsche zusammen mit internationalen Partnern initiiert. Wir glauben, dass die E-Fuels eine wichtige ErgĂ€nzung zur ElektromobilitĂ€t sein können. Auf der Welt gibt es eine Bestandsflotte von ĂŒber 1.3 Milliarden Verbrennern, und ich glaube, es ist wichtig, dass wir in puncto CO2 -NeutralitĂ€t die Bestandsflotte nicht ausser Acht lassen. Porsche kann durch dieses Projekt einen Beitrag zur Dekarbonisierung des Verkehrssektors leisten. Zudem planen wir, unsere Porsche-Markenpokale im Motorsport sowie die Fahrzeuge in unseren ExperienceZentren mit E-Fuels zu betanken. Als Hersteller von Hochleistungsmotoren liegt die Rolle von Porsche beim Vorantreiben der E-Fuels sicher in der Entwicklung. FĂŒr den Aufbau eines gesamten Ökosystems rund um E-Fuels braucht es aber zusĂ€tzliche Partner und globale UnterstĂŒtzung.

Porsche und die Schweiz verbindet nicht nur eine lange Tradition, sondern auch eine Erfolgsgeschichte. Warum fahren Schweizer*innen so auf Porsche ab?

Porsche hat in der Schweiz eine sehr lange Historie. Der erste Serienporsche wurde

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Aktuell bietet Porsche Schweiz seinen Kunden zwei Abo-Varianten an: Porsche Drive Rental und Porsche Drive Abo.
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AG
Mit der Pilotanlage in Chile engagiert sich Porsche bei der Herstellung und Entwicklung von E-Fuels.
Porsche
© Porsche AG

1949 an die ZĂŒrcherin Jolanda Tschudi ausgeliefert. Eine nette Geschichte dazu ist, dass man Jolanda Tschudi noch vor der Auslieferung gefragt hatte, ob man ihren Porsche am Autosalon Genf ausstellen dĂŒrfe. Sie war zum GlĂŒck einverstanden, und es gibt auch ein schönes Bild aus dieser Zeit. Die Schweizer Kund*innen schĂ€tzen hochwertige Produkte, das ist einfach so, und Porsche steht seit jeher fĂŒr Wertarbeit und QualitĂ€t. Ich glaube, dass die Hochwertigkeit und die lange Verbundenheit von Porsche mit der Schweiz zum Erfolg von Porsche im Land beigetragen haben. Hinzu kommt, dass Porsche zwar fĂŒr einen gewissen Luxus steht, aber dennoch bodenstĂ€ndig geblieben ist. Die Schweizer mögen es luxuriös, wollen aber dennoch nicht dick auftragen.

Stichwort autonomes Fahren: Braucht ein Sportwagen so etwas?

Ich glaube, einen Porsche wird man immer selbst fahren wollen. Es gibt aber durchaus Situationen, in denen ich es schĂ€tze, dass ich durch bestimmte Fahrassistenzsysteme unterstĂŒtzt werde –wenn so auch die Fahrsicherheit erhöht wird. Auch in Zukunft kann ich mir gut vorstellen, dass das Auto zum Beispiel morgens auf dem Weg ins BĂŒro autonom fĂ€hrt und ich ganz entspannt meine Zeitung lesen kann. Gleichzeitig kann ich aber am Wochenende einen Ausflug ĂŒber einen schönen Schweizer Pass machen und dabei das Auto vollkommen selbst steuern.

Thema Auto-Abo: Auch Porsche hat eigene Abo-Modelle. Ist das nicht eine Konkurrenz zum Leasing?

Wir haben aktuell zwei MobilitÀtsmodelle im Angebot: einmal Porsche Drive Rental, mit dem man stunden- bis tageweise einen Porsche mieten kann, und andererseits Porsche Drive Abo, das lÀngere Nutzungsdauern von einem bis zu 18 Monaten erlaubt.

Beide Modelle sind vor allem fĂŒr Kund*innen interessant, die eine hohe FlexibilitĂ€t suchen, sich fĂŒr eine alternative Antriebsvariante interessieren oder saison- und anlassbedingt unterschiedliche Modelle fahren wollen. Die Mietmodelle haben den Vorteil, dass alle Kosten ausser Ladestrom und Treibstoff im Preis inbegriffen sind. Aktuell entscheidet sich die Mehrheit unserer Kunden nach wie vor fĂŒr ein Leasing oder den Kauf. Welches Finanzierungsmodell zu welchem Kunden passt, ist abhĂ€ngig davon, wie flexibel dieser sein möchte.

www.porsche.com/swiss

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Die Schweiz ist ein Porsche-Land - der Porsche Macan war das meistverkaufte Modell der Zuffenhausener 2022, dicht gefolgt vom 911er.
© Porsche AG
© Porsche AG

GEKRÄNKTE FREIHEIT

Liberale Weltbilder und libertÀrer Autoritarismus

Manchmal ist es spannend, zwei BĂŒcher mit kontrĂ€ren HintergrĂŒnden gleichzeitig zu lesen. Im besten Fall erweitert es den Horizont seiner eigenen Denkfiguren. In Zeiten, in denen viele nur in oder mit ihrer eigenen Blase kommunizieren, ist das mehr als wichtig.

Autor: Georg Lutz

Das Buch «Freiheit beginnt beim Ich – LiebeserklĂ€rung an den Liberalismus» ist eine Selbstvergewisserung der Welt-Kolumnistin Anna Schneider. Es liest sich wie ein Brevier fĂŒr glĂŒhende Liberale.

Die Ausgangslage fĂŒr Anna Schneider ist klar: «Entweder man geht immer und grundsĂ€tzlich von der Freiheit des Individuums aus. Oder aber man betrachtet diese individuelle Freiheit als Bedrohung der Freiheit anderer. Ich bevorzuge Ersteres» (Seite 10). Dann wird es pathetisch: «Ohne Freiheit ist alles nichts, denn nur ein freier Geist kann bei sich selbst sein» (Seite 11). «Freiheit ist das Recht in Ruhe gelassen zu werden» (Seite 13). Gerechtigkeit ist in diesem VerstĂ€ndnis nur die Vorstufe zur Gleichmacherei. In der Folge holt sich Schneider UnterstĂŒtzung von liberalen Vordenkern wie John Stuart Mill, Milton Friedman oder August Friedrich Hayek. Dann lĂ€sst Schneider die Politik der letzten Jahrzehnte vorbeiziehen. «And who is society? There is no such thing», zitiert sie Margaret Thatcher. Die aktuelle Politik entmĂŒndige die BĂŒrger. Aus ihrer Sicht fristet die liberale Gedankenwelt heute ein Schattendasein. «In Deutschland liberal zu sein ist ein bisschen, wie am Prenzlauer Berg Fleisch zu essen» (Seite 78). Das klingt schon fast wie ein Hilferuf fĂŒr eine Minderheit.

EIN FALSCHES BILD

Aus wirtschaftspolitischer Sicht ist dies aber ein falsches Bild. Ab Ende der Siebzigerjahre ersetzte die liberale Form der Globalisierung den klassischen Wohlfahrtsstaat der Sechziger- und Siebzigerjahre, der in den USA und Westeuropa hegemonial war. Ausbruchsversuche wie in Frankreich 1981 oder in Deutschland 1998 wurden innerhalb von wenigen Monaten zurĂŒckgedrĂ€ngt. Das liberale Weltbild setzte sich von individuellen Lebenswelten bis hin zu internationalen Abkommen durch. Das Ende der bipolaren Weltordnung 1990 war ein weiterer liberaler Turbo. Erst ab 2008, mit der Bankenkrise, kam es in Westeuropa zu ersten gesellschaftlichen Rissen in diesem Modell. Das liberale Weltbild mĂŒsste sich heute eigentlich in einer Art Selbstreflektion hinterfragen und dann erneuern.

Anna Schneider argumentiert aber tapfer weiter in ihrer Linie. Ayan Rand, Hohepriesterin des Individualismus, die in den USA das rechte politische Milieu seit Jahrzehnten unterfĂŒttert hat, ist ein weiteres Vorbild. In der Vorstellungswelt von Rand ist der Staat eine zu bekĂ€mpfende Institution. An diesem Punkt sind wir jetzt bei den Fans von Donald Trump und Jair Bolsonaro angelangt.

INDIVIDUALITÄT AM KIPPEN

Hier kommen die gesellschaftlichen Verschiebungen, die innerhalb der Pandemie unter dem Stichwort «Querdenker» noch an Bedeutung gewonnen haben, zum Vorschein. In dem Buch «GekrĂ€nkte Freiheit – Aspekte des libertĂ€ren Autoritarismus» analysieren die Soziologin Carolin Amlinger und der Soziologe Oliver Nachtwey einige EntwicklungsstrĂ€nge der liberalen Welt, die in libertĂ€re Vorstellungswelten gekippt sind. Dabei beziehen sie sich auf empirische Interviews, auf theoretische Schriften beispielsweise der Frankfurter Schule oder von klassischen und aktuellen Soziolog*innen sowie auf Studien wie die der Bertelsmann Stiftung zur Pandemie. Die Beteiligten tragen die eigene individuelle Freiheit, gerade in der Pandemie, wie eine Monstranz vor sich her. Gleichzeitig preisen sie aber autoritĂ€re Strukturen an. Dies ist, wie die beiden Autor*innen analysieren, nur auf den ersten Blick ein Widerspruch. FĂŒr sie kippt hier der Liberalismus in autoritĂ€re Strukturen, da die Querdenker*innen und auch Schneider sich schlicht weigern, das individuelle Verhalten zu reflektieren und sich damit auch auf Kompromisse einzu lassen. Man bleibt grollend in der Ecke stehen und wehrt sich gegen eine vermeintliche staatliche Bevormundung.

Der libertĂ€re Autoritarismus, so Amlinger und Nachtwey, ist eine Folge des Freiheitsversprechens der SpĂ€tmoderne: MĂŒndig soll er sein, der Einzelne, dazu noch authentisch und hochgradig eigenverantwortlich. Gleichzeitig erlebt er sich als zunehmend macht- und einflusslos gegenĂŒber einer komplexer werdenden Welt. Das wird als KrĂ€nkung erfahren und Ă€ussert sich in Ressentiments und Demokratiefeindlichkeit. Die Versprechungen der Moderne, uns werde es immer besser gehen, fallen zusammen.

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Teile der Mittelschicht sind mit ökonomischen Verlusterfahrungen konfrontiert. Die Kluft zwischen Versprechen und RealitĂ€t ist spĂŒrbar.

BEGRIFFLICHKEITEN UND THEORIEN

Diese Kluft zu analysieren, die zwischen der formal garantierten Freiheit des modernen Individuums und seinem realen Potenzial zur Selbstbestimmung liegt, war seit ihren AnfÀngen in der Weimarer Republik Grundanliegen der Kritischen Theorie innerhalb der Frankfurter Schule. Darauf berufen sich auch Amlinger und Nachtwey. «Die Gefahren von Autoritarismus und Unfreiheit lauern nicht jenseits der modernen Gesellschaft, sondern entfalten sich in ihr, aus ihrer inneren Beschaffenheit heraus» (Seite 36).

Es gibt aber auch Unterschiede. Adorno und Co. haben ihre Theorie zu den WidersprĂŒchen der autoritĂ€ren Persönlichkeit in der Moderne noch entwickelt, als das Schlagen im Rahmen der Kindererziehung noch völlig normal war und Betriebe vollstĂ€ndig den fordistischen und tayloristischen Silohierarchien unterworfen waren. Zudem wollten und wollen klassische Rechte einen starken Staat errichten und sehnen eine Volksgemeinschaft herbei. Hier, bei den LibertĂ€ren, geht es um einen möglichst abwesenden Staat.

Amlinger und Nachtwey arbeiten aus diesem Grund auch mit anderen Begrifflichkeiten und soziologischen Theorien: «Unser Begriff der regressiven Modernisierung bezeichnet die Art und Weise der jĂŒngsten Phase des sozialen Wandels, in der eine Dialektik von Modernisierung und Gegenmodernisierung am Werk ist, wie Ulrich Beck schon 1996 festhielt» (Seite 96). Und weiter: «Ökonomische, politische und kulturelle RĂ€ume wurden geöffnet. Gleichzeitig wurden im Namen der wettbewerbsorientierten AusteritĂ€tspolitik sozialstaatliche Sicherungen abgebaut und soziale Rechte eingeschrĂ€nkt» (Seite 96). Das wirkt sich auf die Handlungsoptionen aus: «Es entsteht keine SolidaritĂ€t aus Angst. Stattdessen ist eine angstvolle Über-

forderung der Einzelnen zu beobachten, die mit einer KrÀnkung ihrer WissenssouverÀnitÀt verbunden ist» (Seite 109). «Die Ausrichtung des individuellen Lebens an Selbstbestimmung und Selbsterfahrung verbindet sich nicht lÀnger mit Forderungen nach einer anderen sozialen Ordnung, sondern lÀuft auf eine Anpassung an die Normen der individualistischen Wettbewerbsgesellschaft hinaus» (Seite 173).

In der Folge kommen Amlinger und Nachtwey zu ihrem zentralen Topos: «Die libertĂ€r-autoritĂ€ren Proteste rebellieren also gegen die spĂ€tmoderne Gesellschaft, aber im Namen ihrer zentralen Normen: Selbstbestimmung und Selbstverwirklichung. Aus dieser widersprĂŒchlichen Einheit aus Identifikation und Subversion speist sich der libertĂ€re Autoritarismus» (Seite 174). Zygmunt Bauman sah hier schon vor Jahren die Gefahr, dass die Freiheit zu einer entpolitisierten Forderung eines privatisierten Individuums wird.

So kommen Amlinger und Nachtwey zu Anna Schneider. Diese attestiert dem Genderstern in der Welt grosse soziale Sprengkraft. Dazu betonen Amlinger und Nachtwey: «Wir stossen immer wieder auf das gleiche Narrativ, das sich gegenĂŒber Ă€usseren AnlĂ€ssen verselbststĂ€ndigt zu haben scheint: Eine inklusive Neuregelung der Sprache oder der Umgangsformen bedroht entweder die individuelle Selbstbestimmung, die gesellschaftliche KohĂ€sion oder die Kultur ganz allgemein» (Seite 220).

Hier verbindet sich «linke Libertinage mit Ressentiment gegen kulturelle DiversitĂ€t, Staatskritik trifft auf Verschwörungsdenken – und das sorgt bisweilen fĂŒr politische Orientierungslosigkeit. In dieser unĂŒbersichtlichen Lage bilden sich intellektuelle Querfronten, die neue Assoziationsketten knĂŒpfen und die Unterscheidung zwischen links und rechts unterwandern» (Seite 226).

Jetzt verstehen wir die nur auf den ersten Blick chaotischen HandlungsstrÀnge und Argumentationsfiguren der Querdenker*innen. «Die Freiheitskonflikte der Gegenwart

bergen also Protestformen in sich, in denen sich regressive und emanzipatorische Elemente kreuzen» (Seite 245).

Individuelle Freiheit braucht Erkenntnisse ĂŒber Prozesse, in deren Rahmen sie agiert. Weder romantische VerklĂ€rungen der Vergangenheit noch der pure Fortschrittsoptimismus sind hinreichende Grundlagen fĂŒr Handlungsmuster, die eine Gesellschaft weiterbringen.

FREIHEIT BEGINNT BEIM ICH

LiebeserklÀrung an den Liberalismus

Anna Schneider dtv

111 Seiten, 2022

ISBN 978-3-423-29046-3

GEKRÄNKTE FREIHEIT

Aspekte des libertÀren Autoritarismus

Carolin Amlinger, Oliver Nachtwey Suhrkamp

480 Seiten, 2022

ISBN 978-3-518-43071-2

125 PRESTIGE BUSINESS MEDIEN

HUBLOTS BIG BANG IN NEONGELB

Die Big Bang Tourbillon Automatic setzt neue Akzente

Hublot setzt die Erforschung von SAXEM fort, einem Material, das oft in Satelliten und bestimmten Lasern verwendet wird.

SAXEM ermöglicht es der Manufaktur, völlig neue transparente Farbtöne zu realisieren, darunter die Farbe Yellow Neon. Eine Premiere fĂŒr Hublot und die Uhrenindustrie.

Autor: Hublot

Ein transparentes UhrengehĂ€use in fluoreszierendem, metallischem, markantem Gelb erstrahlen zu lassen, das mag einfach erscheinen. Die Umsetzung war jedoch Ă€usserst komplex. Schliesslich sprechen wir hier von einem ausserordentlich kraftvollen, leuchtenden Neon-Farbton, der fast wie bei fluoreszierendem Material von innen heraus zu strahlen scheint. Ein intensives, fluoreszierendes Gelb, welches an Zitronen erinnert! Die Lösung fĂŒr diese ausserordentlich anspruchsvolle technische Herausforderung suchte Hublot in der Weltraumtechnologie: SAXEM ist ein einzigartiges Material, das fĂŒr Satelliten entwickelt wurde und bereits 2019 bei der Big Bang MP-11 verwendet worden war.

Damals hatte Hublot eine Uhr in SmaragdgrĂŒn prĂ€sentiert. Diesmal sollte ein völlig neuer Farbton entstehen, der «Yellow Neon» getauft wurde. Zudem musste dieser Farbton den strikten Spezifikationen entsprechen, die fĂŒr die Saphire der Manufaktur in Nyon gelten, die im Erscheinungsbild sehr Ă€hnlich sind: vollkommene Transparenz und höchste WiderstandsfĂ€higkeit. Nach drei Jahren Forschung und Entwicklung war das Ziel erreicht: mit

UHRMACHERISCHE GLANZLEISTUNG

Was ist SAXEM? Die AbkĂŒrzung steht fĂŒr «Sapphire Aluminium oXide and rare Earth Mineral». FĂŒr diese Legierung wird Aluminiumoxid, der Hauptbestandteil von Saphir, mit seltenen Erden wie Thulium und Holmium sowie Chrom gemischt. So entsteht ein Material, das extrem robust ist und eine Brillanz aufweist, die intensiver ist als die von Saphir. Die Spannungsfreiheit des Materials erhöht die FormstabilitĂ€t, wĂ€hrend die kubische Kristallstruktur eine gleichmĂ€ssige Farbnuance und -intensitĂ€t aus jedem Blickwinkel gewĂ€hrleistet. Das vollstĂ€ndig polierte Yellow Neon SAXEM bildet einen markanten Kontrast zu den sechs H-förmigen Schrauben der LĂŒnette und der Krone, die alle aus poliertem und glasperlgestrahltem Titan bestehen.

Die Big Bang Tourbillon Automatic Yellow Neon SAXEM wird vom Manufakturkaliber HUB6035 mit automatischem Aufzug angetrieben. Hier hat Hublot den technisch schwierigsten Weg gewÀhlt: einen automatischen Aufzug mit Mikrorotor, denn nur damit konnte vermieden werden,

die RĂŒckseite des Uhrwerks zu verdecken, wie es bei einem klassischen Rotor der Fall gewesen wĂ€re. Zudem entschied sich die Manufaktur dafĂŒr, das gesamte Kaliber zu skelettieren – eine uhrmacherische Glanzleistung, die die durchbrochenen Materialien bis an die Grenzen ihrer funktionellen Belastbarkeit bringt. So gibt es nun nahezu nichts, was das Kaliber verdecken könnte. Selbst seine BrĂŒcken sind aus Saphirglas gefertigt, sodass nur die Seele und das schlagende Herz der Uhr ĂŒbrigbleiben und vollstĂ€ndig sichtbar sind. Dieses Herz ist das Tourbillon, das buchstĂ€blich in der Luft zu schweben scheint. Die Architektur befreit es von jeglicher visuellen Ablenkung. Bei sechs Uhr positioniert, bietet dieses Tourbillon das faszinierende technische Schauspiel hochprĂ€ziser Haute Horlogerie, interpretiert fĂŒr das 21. Jahrhundert: modern, revolutionĂ€r, brillant.

FĂŒr perfekte Alltagstauglichkeit bietet die Big Bang Tourbillon Automatic Yellow Neon SAXEM eine garantierte Auto nomie von 72 nden, was weit ĂŒber dem Stan dard fĂŒr Gang re serven liegt –eine hervorragende Entscheidung, die dieses Meis werk vollkommen tauglich fĂŒr die Wo chenenden macht!

ARTS & BUSINESS CULTURE
der Big Bang Tourbillon Automatic Yellow Neon SAXEM!

Die Uhr wird exklusiv in einer limitierten Auflage von 50 Exemplaren erhĂ€ltlich sein. Sie wird mit einem speziell fĂŒr dieses Modell gefertigten neongelben Armband aus strukturiertem Kautschuk geliefert, das mit einer Faltschliesse aus Titan ausgestattet ist. Das One-Click-System sorgt dafĂŒr, dass das Armband jederzeit und ohne Werkzeug gewechselt werden kann.

BIG BANG IN ZERMATT

Zum vierten Mal zelebriert Hublot seine besondere Beziehung zu Zermatt, dem ikonischen Schweizer Alpenort am Fusse des Matterhorns in den Schweizer Alpen. Zu diesem Anlass erscheinen zwei neue Kreationen.

Am Anfang hatten sie nichts gemeinsam. Auf der einen Seite hatten wir die lĂ€ngliche, zerklĂŒftete Form eines Matterhorns, das mehrere hundert Millionen Jahre von der Natur geformt wurde. Auf der anderen Seite war die Kunst perfekt gezogener, moderner Linien einer zeitgemĂ€ssen Uhrmanufaktur. Und dennoch hat Hublot einmal mehr alles in Bewegung gesetzt, um ein Modell zu kreieren, das die Silhouette des berĂŒhmtesten Schweizer Bergs auf der legendĂ€ren Big Bang zeigt.

Die neue Big Bang Zermatt spiegelt diese lokale Dynamik wider, die das Beste der Schweizer Tradition mit moderner Uhrmacherkunst verbindet. Die zwei neuen Big Bang reihen sich in eine 2017 erstmals veröffentlichte Kollektion ein und zeigen dabei zwei Seiten der Uhrmacherkunst, vergleichbar mit zwei ikonischen BerghÀngen des Matterhorns.

Jede Version ist mit einem StahlgehÀuse ausgestattet, wie es bis jetzt nur bei der 2018 lancierten Edition verwendet wurde. Das Material, das abwechselnd aus polierten und satinierten OberflÀchen besteht, bildet den einzigartigen Schimmer des Schiefers nach, das typische Schweizer Gestein, aus dem auch zum grossen Teil das Matterhorn besteht. Das Zifferblatt mit Sonnenschliff erscheint stets in neuem Licht, wie die HÀnge des Matterhorns, die im Laufe des Tages unterschiedlich von der Sonne angestrahlt werden.

In diesen beiden Editionen findet sich auch das besondere Detail der Big Bang Zermatt wieder, das Sammler so lieben: das Matterhorn bei 9 Uhr bei der 44 Millimeter und bei 3 Uhr bei der 41 Millimeter Version. Die kleinere Version zeichnet sich ausserdem durch eine mit 36 Diamanten besetzte LĂŒnette aus, auch die Stundenindizes zieren Diamanten. Jede LĂŒnette ist mit Schrauben aus Titan versehen: ein Material, das von den Anforderungen des Bergsports inspiriert ist, bei dem jedes Material sowohl leicht als auch widerstandsfĂ€hig sein muss. Auch hier gelingt Hublot die Fusion zwischen Form und Inhalt, Farbe und Material, Berg- und Uhrmachersymbolik. Beide Modelle sind mit einem Chronographenwerk und zwei Nubuk-LederarmbĂ€ndern in den Farben von Zermatt ausgestattet: eines in Schiefergrau, das zweite schneeweiss.

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www.hublot.com

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Established in 1934, the Swiss Deluxe Hotels group combines 39 of Switzerland’s most iconic five-star hotels:

ANDERMATT: The Chedi Andermatt AROSA: Tschuggen Grand Hotel ASCONA: Castello del Sole, Hotel Eden Roc BAD RAGAZ: Grand Hotel Quellenhof & Spa Suites BASEL: Grand Hotel Les Trois Rois

BERN: Bellevue Palace, Hotel Schweizerhof Bern & Spa CRANS-MONTANA: Guarda Golf Hotel & Residences, LeCrans Hotel & Spa GENÈVE: Beau-Rivage, Four Seasons Hotel des Bergues, Mandarin Oriental Geneva

GSTAAD: Gstaad Palace, Le Grand Bellevue, Park Gstaad, The Alpina Gstaad INTERLAKEN: Victoria-Jungfrau

Grand Hotel & Spa LAUSANNE: Beau-Rivage Palace, Lausanne Palace LE MONT-PÈLERIN: Le Mirador

Resort & Spa LUGANO : Hotel Splendide Royal LUZERN : Mandarin Oriental Palace Luzern MONTREUX : Fairmont Le Montreux Palace NEUCHÂTEL: Beau-Rivage Hotel PONTRESINA: Grand Hotel Kronenhof

ST. MORITZ : Badrutt’s Palace Hotel, Carlton Hotel St. Moritz, Kulm Hotel St. Moritz, Suvretta House VEVEY: Grand HĂŽtel du Lac VITZNAU : Park Hotel Vitznau ZERMATT: Grand Hotel Zermatterhof, Mont Cervin Palace, Riffelalp Resort 2222 m ZÜRICH: Baur au Lac, La RĂ©serve Eden au Lac, The Dolder Grand, Widder Hotel

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SHRIMPS, ERNTEFRISCH AUS DER SCHWEIZ

Delikatessen der SwissShrimp AG

SwissShrimps werden nachhaltig gezĂŒchtet – und das nĂ€her, als man erwartet: in Rheinfelden im Fricktal. Die kurzen Transportwege und die sorgfĂ€ltige Aufzucht machen die Meerestiere zu einer echten Delikatesse.

Autorin: Swenja Willms

Wer sich im Restaurant fĂŒr das Menu mit Shrimps entscheidet, kriegt aufgetischt, was eine mehrmonatige Reise hinter sich hat. Die Ware wird tiefgefroren, in Schiffscontainer verladen und stammt meist aus Asien, Thailand, Vietnam oder Indien. Rund 8 000 Tonnen Shrimps werden jĂ€hrlich in die Schweiz importiert.

Ganz auf die leckeren MeeresfrĂŒchte verzichten, das wollten die GrĂŒnder der SwissShrimp AG nicht und verfolgen seit

mehreren Jahren das Ziel, Shrimps in der Schweiz aufzuzĂŒchten. Inzwischen hat sich ihre Zucht im aargauischen Rheinfelden zur grössten innerhalb der Schweiz und Europas entwickelt.

Die Aufzucht startet mit winzigen Postlarven. Sie wachsen innert 100 bis 120 Tagen auf ihre endgĂŒltige Grösse an. Die SwissShrimp AG setzt auf Nachhaltigkeit, hohe WasserqualitĂ€t und verzichtet auf den Einsatz von Antibiotika. Das macht sich in der QualitĂ€t bemerkbar. Oder wie Gastromanager Boris

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© André Scheidegger

Walker es formuliert: «Die Konsistenz fĂ€llt auf. Der leichte, zarte Biss hat mich sofort ĂŒberzeugt. Ein tolles Produkt, das sich fĂŒr rohe Zubereitungen wie Ceviche eignet.»

ERNTEFRISCH UND AUS DER REGION

SwissShrimps gibt es in drei unterschiedlichen Grössen, markant ist die blĂ€uliche Farbe des frischen Fleisches. Bei der Zubereitung mit Hitze verfĂ€rbt es sich und erhĂ€lt die typische rosa Farbe. Die Delikatesse lĂ€sst sich ausgezeichnet roh geniessen, dabei kommen der knackige Biss und der hervorragende Eigengeschmack besonders gut zur Geltung. Sie schmecken nicht nur gut, sondern ĂŒberzeugen auch als Proteinquelle ebenso wie als Lieferant wertvoller Omega-3-FettsĂ€uren.

Wer SwissShrimps online bestellt, erhĂ€lt sie erntefrisch nach Hause geliefert. «Wir ernten nur so viele Tiere, wie fĂŒr die aktuellen Bestellungen nötig sind», erlĂ€utert GeschĂ€ftsfĂŒhrer Rafael Waber. FĂŒr den Transport ist es wichtig, dass die SwissShrimps durchgehend gekĂŒhlt sind. Deshalb hat das Unternehmen gleich eine eigene Frischebox entwickelt. Die blaue Mehrwegbox kann wiederverwendet werden und wurde mit dem Swiss Packaging Award ausgezeichnet. Die Box lĂ€sst sich retournieren, so fĂ€llt wenig Abfall an und die Kreislaufwirtschaft wird gefördert.

EIN GEHEIMTIPP: UNGESCHÄLT UND MIT KOPF

Wer beim Grossanbieter Shrimps kauft, greift gerne zu geschÀlten Tieren ohne Kopf. Doch der charakteristische Geschmack steckt hauptsÀchlich in den Köpfen und Schalen. Gourmets verwenden

die Karkasse (Schalen) sowie die Köpfe der SwissShrimps als Grundlage fĂŒr wĂŒrzige Fonds und Suppen.

Zu den beliebtesten Rezepten zĂ€hlen «Salade Niçoise mit SwissShrimps», «Tagliatelle mit SwissShrimps und TrĂŒffel» und «SwissShrimps an Champagnersauce». Auf der Website gibt es zahlreiche Rezepte kostenlos – auch solche, die von Kochprofis wie David Geisser oder Mike Wehrle eigens kreiert wurden.

www.swissshrimp.ch

AUSFLUGSTIPP FARMBESUCH

Die SwissShrimp AG bietet fĂŒr Gruppen gefĂŒhrte Farmbesuche an. GeschĂ€ftsleiter Rafael Waber gibt Auskunft.

Was erwartet die Besucher in der Shrimpsfarm?

Los geht es im Besucherzentrum, Sie starten in unserer Ausstellung, die exklusiv fĂŒr Gruppen zugĂ€nglich ist. Im anschliessenden Referat erfahren Sie vieles ĂŒber die Aufzucht, Umweltprobleme und die Tiere. Wussten Sie etwa, dass Shrimps bei Gefahr rĂŒckwĂ€rts wegschwimmen? Auf dem Rundgang wird es tropisch, in der Halle mit den Salzwasserbecken ist es rund 30 Grad warm.

Kann man vor Ort SwissShrimps probieren?

Wir bieten Besuche mit Degustationen, Apéro petit oder riche an. Bis zu 56 Personen können wir empfangen.

Wie könnte der Tag weitergehen?

Ich empfehle einen Abstecher in die Saline Riburg, die von uns zu Fuss erreichbar ist. Sie ist seit 1848 in Betrieb.

Wir nutzen Salz und AbwĂ€rme der Saline fĂŒr den Betrieb unserer Salzwasserbecken. Es gibt einiges zu entdecken, etwa das historische Bohrhaus. Imposant ist auch die grösste Holzkuppel Europas, unter der das Salz gelagert wird

ARTS & BUSINESS CULTURE
© André Scheidegger © André Scheidegger

«ICH BIN EIN VERFECHTER DER NATÜRLICHEN, INDIVIDUELLEN SCHÖNHEIT»

Vom Kind einer FlĂŒchtlingsfamilie zum plastischen Chirurgen

Als Kind floh Omar Haroon mit seiner Familie von Afghanistan nach Deutschland. Heute ist er ein renommierter Facharzt fĂŒr plastische und Ă€sthetische Chirurgie und behandelt Patient*innen aus der ganzen Welt in seiner Praxis in ZĂŒrich. Nicht nur seine Geschichte ist hollywoodreif, auch seine einzigartigen Methoden stammen teils aus Hollywood, dem Epizentrum der plastischen Chirurgie. Ein Interview ĂŒber SchlĂŒsselmomente und wahre Schönheit.

Interviewpartner: Omar Haroon

Autorin: Isabelle Riederer

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PRESTIGE BUSINESS: Herr Haroon, Sie haben einen aussergewöhnlichen Lebensgeschichte. Können Sie diesen kurz zusammenfassen?

Omar Haroon: Ich versuche es (lacht). Geboren bin ich in Afghanistan, mit knapp sechs Monaten zogen wir nach Prag. Mein Vater war Diplomat, weshalb wir vier Jahre in Tschechien lebten. Dann Ă€nderte sich die Lage in Afghanistan leider sehr schnell, weshalb wir als FlĂŒchtlinge nach Deutschland fliehen mussten, kurz bevor der Krieg in Afghanistan ausbrach. Ich erinnere mich noch gut, als mein Vater zurĂŒck nach Afghanistan flog, um seine Eltern zu holen. Über Nacht Ă€nderte sich die Lage und das Land stĂŒrzte in einen grausamen BĂŒrgerkrieg. Er hat damals noch den letzten Flieger aus Kabul erwischt, bevor der Flughafen geschlossen wurde. Deshalb sind mir und meiner Familie die aktuellen Bilder nach der MachtĂŒbernahme durch die Taliban vom August 2021 mit den Menschen, die sich an die Flugzeuge klammerten, so nahe gegangen.

In Deutschland musste Ihre Familie bei null anfangen 
 
 ja, durch die Flucht nach Deutschland sind wir auch als FlĂŒchtlinge registriert worden. Das war vor allem fĂŒr meine Eltern schwierig. Mein Vater hatte Medizin studiert und in Deutschland lieferte er plötzlich Pizzen aus. Auch fĂŒr meine Mutter war es nicht einfach. Sie hat einen Master in Chemie und arbeitete als Lehrerin, doch in Deutschland musste Sie zunĂ€chst Housekeeping im Hotel machen, bevor beide dann durch etliche Umschulungen als Krankenpfleger arbeiten konnten. Mein Vater erlangte erst zehn Jahre spĂ€ter seine Berufserlaubnis, um in Deutschland wieder als Arzt arbeiten zu können.

Meine Schwester und ich haben erst viel spÀter realisiert, wie viel unsere Eltern wirklich durchstehen mussten. Als Familie hat uns diese Zeit sehr stark zusammengebracht.

Sie sind wĂ€hrend Ihres Medizinstudiums viel gereist – Indien, SĂŒdafrika und Brasilien. Warum?

Ich wollte immer wieder rauskommen und vor allem EindrĂŒcke in der medizinischen Welt sammeln. Indien war eine sehr intensive und wertvolle Erfahrung, vor allem mein Praktikum in einem der grössten KrankenhĂ€user Asiens in Dehli (AIIMS). Auf dem chirurgischen Notfall musste ich Tag und Nacht Wunden aller Art versorgen. Hier entfachte meine Leidenschaft fĂŒr die Chirurgie. Ich erinnere mich noch, als ich versteckt gutes Nahtmaterial verwendet habe, um die Wunden so gut wie möglich zu versorgen, weil aufgrund der Kosten geschaut wurde, dass man die Wunden so einfach wie möglich schliesst, ohne RĂŒcksicht auf die Ästhetik. Trotz schwieriger UmstĂ€nde entdeckte ich dort schon meinen Hang zur stetigen Verbesserung und meine Liebe fĂŒrs Detail. Ich war insgesamt drei Monate in Indien und bin dann ein paar Jahre spĂ€ter noch einmal fĂŒr einige Monate nach Indien gegangen. Ich glaube, dass die Erfahrungen dort im Krankenhaus und der Austausch mit den Menschen mich mehr geprĂ€gt haben als teilweise das ganze Studium.

Das hört sich nach einem SchlĂŒsselmoment an. Gab es noch andere Momente wie diesen?

Nach Indien war Kapstadt sicher einer der wichtigsten Momente in meinem Leben. Nebst den vielen Schuss- und teilweise brutalen Schnittwunden, die mir bis heute im GedĂ€chtnis geblieben sind, traf ich dort durch Zufall auf meinen grossen Mentor Prof. Dr. Des Fernandes. Des ist einer der wohl bekanntesten und renommiertesten plastischen Chirurgen weltweit, war frĂŒher Herzchirurg und hat unter Prof. Dr. Christiaan Bernard, der erfolgreich die erste Herztransplantation der Welt durchfĂŒhrte, gearbeitet, bevor er plastischer Chirurg wurde.

Er hat einige Behandlungsmethoden erfunden, darunter das Needling und das Scarless Facelift, welche ich in Europa als einziger anwende. Seine unglaublich offene, freundliche und herzliche Art, aber auch sein Können haben mich so inspiriert, dass ich definitiv plastischer Chirurg werden wollte. Daher absolvierte ich spĂ€ter auch ein Teil meiner Facharztausbildung zum plastischen Chirurgen mit Ihm in seiner Klinik und in Tygerberg Hospital in Kapstadt / SĂŒdafrika. Diese Zeit hat mein Werdegang zum Plastischen Chirurgen definitiv sehr geprĂ€gt.

Wollten Sie immer schon plastischer Chirurg werden?

Ich wollte immer Arzt werden – wie der Vater, so der Sohn –, ursprĂŒnglich Herzchirurg, spĂ€ter wurde daraus plastischer Chirurg. Des zeigte mir, wie facettenreich die Ă€sthetische Chirurgie ist. Bei den Operationen kann ich meiner KreativitĂ€t freien Lauf lassen und Menschen dabei helfen, sich in ihrer Haut wohler zu fĂŒhlen. Mich fasziniert vor allem das Gesicht, weil man Ă€sthetisch, aber auch rekonstruktiv arbeiten kann und so gewissermassen Medizin und Kunst vereinbart.

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Das Taliban-Regime regiert in Ihrer Heimat mit brutaler HĂ€rte. Wie gehen Sie damit um?

Als ich das erste Mal die Bilder sah, war ich schockiert und realisierte auch, wie viel GlĂŒck meine Familie damals hatte. Ich war zutiefst betroffen und wusste, ich muss helfen. Erst habe ich gespendet und meine Freunde gebeten, ebenfalls zu spenden, statt mir etwas zum Geburtstag zu schenken. Doch das war mir noch nicht genug. Mithilfe von Bettina Junker, CEO von Unicef Schweiz, diversen Veranstaltungen und Aktionen haben wir dann 20’000 Franken spenden können. Das Ziel ist aber, dass es nicht einfach bei einer einmaligen Spende bleibt, sondern es soll weitergehen. Es sind bereits weitere Veranstaltungen geplant.

Sie sammeln aber nicht nur spenden, Sie helfen auch vor Ort.

Ich möchte aus den Möglichkeiten, die ich heute habe, meinen Beitrag leisten. Mir war es immer schon ein grosses Anliegen,

zu helfen – vor allem nachhaltig zu helfen, ob finanziell oder durch persönlichen Einsatz. So zum Beispiel auch dieses Jahr, wenn die komplette Praxisgemeinschaft nach Uganda fliegt und dort zehn Tage lang Tag und Nacht ehrenamtlich Patienten versorgt und operiert. Eigentlich war ein Ă€hnliches Projekt auch fĂŒr Afghanistan geplant, aber leider ist das mit dem Taliban-Regime nicht umsetzbar. Dieses Jahr ist ebenfalls der Plan, mit der Smile Foundation Kindern mit einer Lippen-Kiefer-Gaumen-Fehlbildung in SĂŒdafrika zu helfen.

Kommen wir zurĂŒck zu Ihrem Beruf. Sie haben das Konzept «The Journey of the Face» entwickelt. Was heisst das genau? Bei meinem Konzept «The Journey of the Face» geht es um ein Behandlungskonzept, das die individuelle NatĂŒrlichkeit betonen soll, ohne jemanden stark zu verĂ€ndern. Der erste Schritt ist auch der wichtigste, denn hier entsteht das Vertrauen. Danach

folgt die 3-D-Gesichtsanalyse. Hier lernt man sein Gesicht aus einer neuen Perspektive kennen. Dabei sieht man, was mein geschultes Auge sieht, und erkennt, welche Merkmale die natĂŒrliche Schönheit unterstreichen. In der 3-D-Gesichtsanalyse verschaffe ich mir zudem einen Überblick ĂŒber die HautqualitĂ€t, das Seiten- und Frontprofil sowie die Gesichtssymmetrie. So finden wir gemeinsam heraus, ob und wie wir die Proportionen fĂŒr ein harmonisches Gesamtbild optimieren sollten. Im dritten Schritt erstellen wir gemeinsam einen genauen Long Term Plan fĂŒr die nĂ€chsten zwölf bis 18 Monate zu den Ă€sthetischen WĂŒnschen meiner Patient*innen gemĂ€ss den neuesten Behandlungsmöglichkeiten. Dabei greife ich auf zahlreiche innovative Methoden aus meiner Expertenlaufbahn zurĂŒck, sowohl auf nichtinvasive als auch auf invasive. Die Umsetzung des Plans in kleinen Schritten zur Erreichung von natĂŒrlichen Resultaten ist dann der finale Schritt in der «Journey of the Face».

Wichtig ist: Ich bin ein Verfechter der natĂŒrlichen Schönheit, weshalb ich mit 30 Prozent auch eine sehr hohe No-Rate-Quote habe. Das heisst, dass ich Patient*innen nicht behandle oder nicht alle Behandlungen bei ihnen durchfĂŒhre, wenn es einfach nicht notwendig ist.

Sie haben das Start-up Hair & Skin mitgegrĂŒndet und sind auch ein sehr erfolgreicher Investor. Können Sie uns einen Einblick in Ihr Engagement geben? Meine erste Firma habe ich als Medizinstudent gegrĂŒndet, dabei haben wir Medizinstudenten mittels Vorbereitungskurse auf den Eignungstest Medizin vorbereitet. Aber so richtig angefangen hat dann alles mit «Best Smile» und Ertan Wittwer. Meine Schwester Sahar Haroon, eine erfolgreiche ZahnĂ€rztin in ZĂŒrich, war Medical Director bei Bestsmile und der GrĂŒnder Ertan Wittwer und ich haben uns von Anfang an super gut verstanden, weshalb ich auch direkt als Investor bei ihm eingestiegen bin. Zwei Jahre spĂ€ter entstand dann die Idee mit Hair & Skin. Denn mein Haarausfall hatte sich in der Zwischenzeit verschlimmert und dann

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brachte ich ein Haar-Transplantations-Team aus Deutschland in die Schweiz, um bei uns in der Praxis meine Haartransplantation durchzufĂŒhren, da das Angebot hier fĂŒr mich nicht zufriedenstellend war. Anschliessend kam die Idee, Haartransplantationen bei mir in der Praxis anzubieten, was auch direkt erfolgreich gelang. Im Austausch mit Ertan Wittwer und Philip Magoulas, dem MitgrĂŒnder von Best Smile, haben wir festgestellt, dass das Marktpotenzial enorm ist. Einige Monate spĂ€ter haben wir gemeinsam Hair & Skin gegrĂŒndet. Heute, zweieinhalb Jahre spĂ€ter, sind wir mit aktuell 19 Standorten in der Schweiz der MarktfĂŒhrer bei Haartransplantationen und Eigenblutbehandlungen.

Unser Founding Investor Team mit den obgenannten Serial Entrepreneurs und Fabrice Aeberhard und Marcel Kubli bildete auch den Grundstein fĂŒr weitere Ideen und NeugrĂŒndungen von Start-ups im Medical-Retail-Bereich. So bin ich unter anderem auch Investor bei der schnell wachsenden Augenklinikkette Betterview mit aktuell drei Standorten sowie bei Alpine White, einem sehr erfolgreichen Start-up fĂŒr Zahnbleaching und Zahnreinigung, das 2023 ebenfalls mehrere Standorteröffnungen plant. Das neueste Projekt heisst «Care», bei dem ich ebenfalls als Investor mit an Bord bin. Hier geht es primĂ€r um PrĂ€vention, Tra-

cking und wie man mithilfe von Laboranalysen und Substitutionen den Gesundheitszustand kontrollieren und beeinflussen kann.

Sie halten auch VortrĂ€ge und sind Medfluencer. Haben Sie ĂŒberhaupt noch Zeit fĂŒr ein Privatleben?

Neben meinem Beruf als plastischer Chirurg, Entrepreneur und Investor bin ich auch als Key Opinion Leader fĂŒr Merz Aesthtics weltweit unterwegs, halte VortrĂ€ge auf internationalen Kongressen und trainiere Ärzte fĂŒr Ă€sthetische minimalinvasive Behandlungen. Ausserdem schreibe ich momentan noch an meinem ersten Buch gemeinsam mit meinem Mentor Des Fernandes. Leider kommt das Privatleben zeitweise tatsĂ€chlich zu kurz.

Sie sind sehr jung und haben schon sehr viel erreicht. Welche Ziele haben Sie noch?

FĂŒr mich ist das alles erst der Anfang, denn die letzten Jahre musste ich viel Arbeit, Zeit und Opfer erbringen, damit ich meiner Leidenschaft nachgehen kann. Jetzt kann ich mit mehr Freiheit und KreativitĂ€t und einem tollen Teamspirit um mich herum viele neue Projekte angehen. Aber ein grosses Anliegen bleiben fĂŒr mich die humanitĂ€ren Projekte, die ich kĂŒnftig intensiver angehen möchte. Etwas mehr Zeit fĂŒr meine Familie, Freundin, Freunde und ĂŒberhaupt das Privatleben wĂ€re auch nicht schlecht.

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SCHLOSS ELMAU – POLITIK, KULTUR UND ERHOLUNG

Bayrisches Maximum an Genuss

An diesem magischen Ort, an dem sich jedes Jahr hochrangige Politiker treffen, um das Weltgeschehen zu planen, erzĂ€hlt der heutige EigentĂŒmer Dietmar MĂŒller-Elmau in einem anregenden GesprĂ€ch die Geschichte von Elmau. In der romantischen Lage im Landkreis Garmisch-Partenkirchen in einem Tal im Herzen des Wettersteingebirges auf rund 1 000 Metern Höhe ist die hektische Welt ausgeschlossen. Hier taucht man völlig in ein beeindruckendes Kultur- und Verwöhnprogramm ein, das hochrangige KĂŒnstler aus aller Welt anzieht.

Interviewpartner: Dietmar MĂŒller-Elmau

Autorin: CĂ©cile von FĂŒrstenberg

Schloss Elmau nahe MĂŒnchen wurde 1916 von dem protestantischen Theologen, Philosophen und Bestseller-Autor Dr. Johannes MĂŒller als «Freiraum des persönlichen und gemeinschaftlichen Lebens» erbaut. FĂŒr die Architektur war sein bekannter Schwager Carlo Sattler verantwortlich. Das GebĂ€ude steht unter Denkmalschutz. Kulturgeschichtlich ist Schloss Elmau ein bedeutsamer Ort: Elmau wurde 1945 von der US-Armee beschlagnahmt und kurze Zeit als Lazarett genutzt. Unter Verwaltung der bayerischen Regierung diente es anschliessend als Erholungsheim fĂŒr Tuberkulosepatienten. 1951 funktionierten die Kinder MĂŒllers das Anwesen zu einem Hotel um. Zahlreiche kulturelle Veranstaltungen und politische Debatten mit prominenten Teilnehmern fanden bereits Ende der 1950er-Jahre dort statt. Das Haus wurde 2005 durch einen Brand zum grossen Teil zerstört. Der Enkel des Erbauers und heutige EigentĂŒmer Dietmar MĂŒl ler-Elmau baute es als «Luxury Spa & Cultural Hideaway Hotel» wieder auf.

PRESTIGE BUSINESS: Sehr geehrter Herr MĂŒller-Elmau, Sie sind 1954 in Elmau geboren. Was geschah seitdem?

Dietmar MĂŒller-Elmau: Ich bin vor 69 Jahren in Elmau geboren und blieb bis zu meinem 18. Lebensjahr. Ich bin in Garmisch auf das Gymnasium gegangen. Das Elmauer Tal ist mein Zuhause, ich kenne hier jeden Winkel. Der grösste Luxus ist die Weite der Natur und Umgebung. Wir waren jeden Winter Ski fahren, wandern und im Sommer schwimmen im See. Nach dem Abitur zog es mich nach MĂŒnchen, um Philosophie, Theologie und Wirtschaft zu studieren. Anschliessend ging ich nach Amerika, um einen MBA sowie ein Informatik-Studium zu absolvieren. Das hat sich als sehr lukrativ erwiesen: Mit Freunden grĂŒndete ich 1987 in MĂŒnchen eine Software-Firma fĂŒr die Hotellerie: «Fidelio», bald mit Ablegern in Indien, Israel und Amerika. Diese Zeit war sehr anstrengend, ich war stĂ€ndig unterwegs und wusste manchmal kaum mehr, in welcher Zeitzone ich mich befand. Um der MĂŒhle zu entkommen,

verkauften wir GrĂŒnder im Jahr 1996 unsere Firma Fidelio, die zu dem Zeitpunkt bereits WeltmarktfĂŒhrer war, fĂŒr einen zweistelligen Millionenbetrag. Mit dem Erlös in der Tasche kehrte ich zurĂŒck nach Elmau und pachtete das Schloss von meiner Familie, um das denkmalgeschĂŒtzte GebĂ€ude zu modernisieren und als Cultural Hideaway neu zu definieren. Ein kulturelles Programm stand auf dem Tagesplan mit Konzerten, Festivals mit grossen KĂŒnstlern der klassischen Musik und des Jazz, Buchvorstellungen, Litera-

turtagen sowie der Auseinandersetzung mit deutscher und jĂŒdischer Geschichte.

2005 ist das gesamte Schloss abgebrannt, dieses UnglĂŒck bedeutete fĂŒr Sie eher einen Neuanfang als das Ende.

Mit dem Erlös meiner Firma Fidelio konnte ich das Hotel wieder aufbauen. Ausserdem hat die Versicherung Geld gegeben, um den Wiederaufbau zu unterstĂŒtzen. ZusĂ€tzlich habe ich ein Darlehen aufgenommen. Der Brand war fĂŒr mich weniger ein UnglĂŒck als vielmehr eine

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Chance, das Hotel neu und optimiert zu errichten. Bereits 2007 konnte ich das neue Schloss Elmau ganz nach meinen Vorstellungen in neuer GrosszĂŒgigkeit als Luxury Spa & Cultural Hideaway errichten und mit einem jĂŒdischen «Tarbut» und einem transatlantischen Forum eröffnen.

ErzÀhlen Sie uns von Ihren GÀsten?

Es kommen viele berĂŒhmte KĂŒnstler und Politiker, die sich unbeobachtet wohlfĂŒhlen. 90 Prozent unserer GĂ€ste sind Paare. Einige GĂ€ste reisen aber auch allein, um unser Kultur-Programm zu geniessen und in der Bibliothek zu lesen. Das ist eine kleine Nische von sehr anspruchsvollen, gebildeten Menschen, die bereit sind, 1 000 Euro am Tag fĂŒr den Besuch von zwei Konzerten zu bezahlen. Wir haben verschiedene SpaBereiche nur fĂŒr Erwachsene und auch fĂŒr Familien. Man stört sich hier nicht. Die meisten unserer GĂ€ste kommen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz. Deutschland ist generell keine Destination fĂŒr internationale Reisende. Dennoch zieht es immer wieder Amerikaner und EnglĂ€nder zu uns nach Elmau. Von allen deutschen Hotels haben wir den grössten Anteil an internationalen GĂ€sten. Deutschland ist fĂŒr Amerikaner ein gĂŒnstiges Land im Vergleich zu den Dollar-Preisen. Im Sommer ist der Anteil an EnglĂ€ndern und Amerikanern fast 50 Prozent. Wir haben Literaturwochen, Yoga-Retreats, Kammerspiele, und je nach Programm unterscheiden sich die GĂ€ste. Wir bieten fĂŒr alle Preisklassen Angebote und Zimmer. WĂ€hrend unserer YogaRetreats gibt es Zimmer fĂŒr 250 Euro pro Tag inklusive FrĂŒhstĂŒck und Programm. WĂ€hrend der Kammerkonzerte kommen eher sehr reiche Menschen und buchen Suiten fĂŒr rund 2 000 Euro pro Tag.

2022 war ein besonderes Jahr fĂŒr Sie als Gastgeber des G-7-Gipfels. Was bedeutete das hinsichtlich der Vorbereitung?

Wir hatten das erfolgreichste Jahr der Geschichte unseres Hotels. Erstens hat die Zeit des Lockdowns einen grossen Wunsch nach Reisen bei unseren GĂ€sten ausgelöst. ZusĂ€tzlich war das gesamte Hotel wĂ€hrend des G-7-Treffens fĂŒr ganze drei Wochen ausgebucht. Anpassungen, die fĂŒr

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Sicherheitsvorkehrungen und Optimierungen getroffen werden mussten, wurden allerdings nicht alle von der Bundesregierung ĂŒbernommen. Wir haben extra fĂŒr G-7 einen Pavillon gebaut, den ich nicht erstattet bekommen habe. Es werden nur Kosten ĂŒbernommen, die vorher kalkuliert wurden. Da das G-7-Treffen allerdings immer sehr kurzfristig – innerhalb von nur sechs Wochen Vorlauf – angekĂŒndigt wird, war es schwer, die zusĂ€tzlichen Kosten abzuschĂ€tzen. Insgesamt gab es 70 Millionen Euro ZuschĂŒsse durch die G-7 fĂŒr die Umgebung. Davon wurden neue Einrichtungen wie zwei RathĂ€user gebaut. Ich bin politisch sehr engagiert, fĂŒr mich ist es eine grosse Ehre, Gastgeber fĂŒr politische Events dieses Ranges sein zu dĂŒrfen. Ich hatte gute GesprĂ€che mit Bundeskanzler Scholz – ein sehr angenehmer, offener Mann, der einen Plan fĂŒr die politische Zukunft unseres Landes hat. Umweltund Klimaschutz war eines der dominierenden Themen auf dem G-7-Treffen.

Bereits 2015 durfte ich Frau Merkel mit grosser Freude als Gastgeber zum G-7-Summit hier empfangen. Ich finde die damalige Bezeichnung von Frau Merkel, den G-7-Summit als «Verantwortungsgemeinschaft von wohlhabenden Demokratien, die sich fĂŒr die Verteidigung von Freiheit und Verbesserung der LebensqualitĂ€t weltweit einsetzen», neu zu definieren, sehr passend. Die Entscheidung, das Treffen in Elmau stattfinden zu lassen, wurde mit der landschaftlich reizvollen Lage wie auch der kulturgeschichtlichen Bedeutung von Schloss Elmau und meinem politischen Engagement fĂŒr die transatlantischen und deutsch-israelischen Beziehungen begrĂŒndet. Das Foto von Frau Merkel und Barack Obama auf der Bank vor Schloss Elmau mit Blick auf das Wettersteingebirge ging um die Welt.

Welche Rolle spielt das Thema Klimaschutz fĂŒr Sie als Hotelbesitzer?

Das Thema Klimaschutz spielt eine zentrale Rolle bei uns. Wir haben eine eigene Klima-Managerin, die sich nur mit der Optimierung von Nachhaltigkeit befasst. Wir ermitteln zum Bei-

spiel einen CO2 -Fussabdruck und können unseren GĂ€sten mitteilen, welchen CO2 -Fussabdruck sie mit ihrem Aufenthalt bei uns hinterlassen. Somit können wir aufzeigen, wie sich im Laufe der Zeit der Fussabdruck hinsichtlich der Umweltbelastung verbessert. Wir nutzen 100 Prozent Öko-Strom, haben ein eigenes Wasserkraftwerk, eine eigene Solar-Anlage, heizen seit 2014 nur mit Hackschnitzeln. Es wird gerade ein zweites Hackschnitzel-Kraftwerk gebaut, das Holz dafĂŒr stammt ausschliesslich aus unseren WĂ€ldern. Vor zehn Jahren wollte ich schon ein grosses Solar-Kraftwerk bauen, das ich damals nicht genehmigt bekommen habe. Das sieht heute anders aus. DafĂŒr benötigen wir ungefĂ€hr 2 000 Quadratmeter FlĂ€che, die wir zur VerfĂŒgung haben. Es fehlt noch immer die finale Genehmigung dafĂŒr, aber wir sind kurz davor, sie zu bekommen. Leider ist Deutschland ein sehr bĂŒrokratisches Land mit endlosen Genehmigungsprozessen. Das grosse Ziel ist es, dass wir innerhalb der nĂ€chsten acht Jahre den gesamten Betrieb mit selbsterzeugtem Öko-Strom betreiben können und somit komplett unabhĂ€ngig sind. Unsere Zimmer sind nicht mit PlastikgegenstĂ€nden ausgestattet. Shampoos und Duschgel befinden sich in GlasbehĂ€ltern. Unsere GĂ€ste sind ausserdem bereit, aufgrund des Umweltschutzes auf gewisse Services wie tĂ€gliche WĂ€sche der HandtĂŒcher und BettwĂ€sche zu verzichten. Auch die Temperaturen unserer Pools haben wir reduziert, um Energie zu sparen. DarĂŒber hinaus nutzen wir ausschliesslich biologisch abbaubare und ungiftige Reinigungsmittel.

Verraten Sie uns Ihre Visionen fĂŒr die Zukunft von Schloss Elmau?

Schloss Elmau strebt an, als zukunftsweisendes FĂŒnf-SterneSuperior-Hotel wahrgenommen zu werden, welches nicht nur höchsten Service bietet, sondern auch in vollem Umfang im Einklang mit der Natur und der Gemeinschaft steht. Personal und GĂ€ste sollen sich bei uns wohlfĂŒhlen und frei entfalten können.

www.schloss-elmau.de

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LUXUSYACHTEN IM CO-OWNER-MODELL

© Meros
Sharing Economy revolutionÀr gedacht

Mit der wachsenden Sharing Economy erschliessen sich neue Möglichkeiten – so auch in der Luxusindustrie. Meros Yachtsharing bietet seit 2019 eine Alternative zum Alleineigentum von Luxusyachten, mit der sich die zeitliche Nutzung der Yachten optimieren sowie der Managementaufwand von Co-Ownern eleminieren und finanziell attraktiver gestalten lĂ€sst. Ein Konzept mit grossem Erfolgspotenzial.

Autorin: Swenja Willms

ie Sharing Economy entwickelt sich weiter. Die geteilte Nutzung von Vermögenswerten, die Ownership Sharing Economy, ermöglicht das Aufkommen neuartiger wirtschaftlicher Konzepte – erkannt hat das unter anderem Martin Huber, GrĂŒnder und Managing Director von Meros Yachtsharing. 2019 brachte er sein zukunftsweisendes Co-Owner-Modell fĂŒr Luxusyachten auf den Markt. Meros bietet heute als einziges Unternehmen in Europa die Möglichkeit, neue Sunseeker-Superyachten, die von erfahrenen Crews gemanagt werden, anteilig zu besitzen. «Wir bieten die einzigartige Chance, mit unserem nachhaltigen Co-Owner-Modell in einen jungen Markt einzusteigen. Bei unseren Yachtsharing-Modellen werden die Kosten gleichmĂ€ssig auf mehrere Besitzer aufgeteilt, gleichzeitig wird so die Nutzung einer grossen Yacht maximiert. Das ist ein zeitgemĂ€sser und nachhaltiger Ansatz fĂŒr die Branche und ermöglicht Yachtbesitz, ohne sich darum kĂŒmmern zu mĂŒssen», sagt Martin Huber. FĂŒr die im Trend liegende Sharing Economy hat er ein nahezu risikoloses Angebot auf Basis fester Kosten fĂŒr den Ein- und Austritt aus dem Modell sowie die jĂ€hrlichen Nutzungskosten entwickelt und kombiniert dies mit dem Ansatz einer kĂŒnftigen nachhaltigen Nutzung edler Luxusyachten. Dabei sollen so we nig Kompromisse wie möglich gemacht und das höchste Niveau geboten werden. Â«Ăœber eine anteilige zeitliche Nutzung von Yachten wird ein neues Klientel Zugang zum Superyacht-Segment erhalten und dadurch die Branche beflĂŒgeln oder sogar revolutionieren», glaubt Martin Huber.

EIN FORTSCHRITTLICHER ANSATZ

Meros Yachtsharing wurde 2019 mit dem Ziel gegrĂŒndet, dem Markt eine echte Alternative zum Alleineigentum von Yachten zu bieten. Um Yacht-, Crewund Wartungsmanagement, Routenplanung und Rechtsfragen kĂŒmmert sich das erfahrene Meros-Managementteam.

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Zwei Beteiligungsmodelle bietet Meros Yachtsharing an: Flex Shares und Quarter Shares. Flex Shares wurde fĂŒr das neue Flaggschiff der Flotte, die «Sunseeker Meros Signature 95», entwickelt. Mehrere Personen teilen sich die Nutzung einer 95er-Superyacht.

Das Meros-Flex-Share-Modell wird im Mittelmeerraum ausgebaut und bietet Meros-Kunden die Möglichkeit, wochenweise zwischen gleichwertigen Yachten in anderen Regionen zu wechseln. Das spart erhebliche Transferkosten, ermöglicht es aber trotzdem jedem Teilnehmer, unterschiedliche Seegebiete zu erkunden. Die professionell ausgebildete Crew sorgt fĂŒr jeglichen Komfort, insbesondere ein ausschliesslich fĂŒr den Co-Owner und seine GĂ€ste an Bord zustĂ€ndiger Koch.

Quarter Shares werden von Meros fĂŒr die «Sunseeker 86» angeboten, was einem 25-prozentigen Anteil entspricht. Bei dieser Beteiligungsvariante erhĂ€lt der Co-Owner dabei die Möglichkeit, bis zu zwölf Wochen pro Jahr Zeit an Bord zu verbringen. Die anteiligen Kosten fĂŒr den Unterhalt, eventuell anfallende Reparaturen sowie den Wertverlust werden beim Quarter-ShareModell auf die Co-Owner aufgeteilt und mĂŒssen im Gegensatz zum Alleineigentum an einer Yacht nicht durch einen alleinigen Eigner getragen werden.

Neben dem finanziellen und administrativen Aufwand verringert sich durch das Sharingkonzept auch der ökologische Fussabdruck. Huber hat weiterreichende umweltschonende PlĂ€ne fĂŒr sein Unternehmen. So will er sukzessive die Nutzung von CO2-armen Kraftstoffen (E-Fuels) oder alternativen Antrieben bei Yachten einfĂŒhren, die von Meros gemanagt werden. Bereits 2023 stehen mit der neuen «Sunseeker Meros Signature 95» erste Versuche mit nahezu CO2 -freiem Kraftstoff auf der Agenda. Langfristig sieht Martin Huber die Lösung in Hybridantrieben, die mindestens 25 Seemeilen emissionsfreien elektrischen Vortrieb bieten sollen. Das Sharing von Yachten fĂŒhrt zum Sharing von LiegeplĂ€tzen, was mehr Interessenten einen Zugang zu be -

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© Meros © Meros © Meros

gehrten Hotspots ermöglicht. Davon profitieren auch die HÀfen, die stÀrker frequentiert werden, ohne mehr LiegeplÀtze zu benötigen. Martin Huber will mit dem Meros-Sharingkonzept im Mittelmeerraum expandieren und so jedem Nutzer auch die Möglichkeit eröffnen, seine Nutzungswochen zu tauschen, um auf anderen

Yachten neue Seegebiete zu erkunden. So entfallen unnötige Transfers. Derzeit gibt es Meros-Vertriebsniederlassungen in Deutschland, Spanien, auf Malta und in KĂŒrze in Grossbritannien.

www.meros-yachtsharing.com

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© Meros © Meros © Meros

VOM BIKE AN DEN SANDSTRAND

Tradition trifft auf Moderne

Was fĂŒr eine Kulisse: Zwischen Bern und Interlaken liegt das BEATUS Wellness- & Spa-Hotel mit fĂŒnf Sternen und direktem Seestrand inmitten eines 12’000 Quadratmeter grossen, mediterranen Parks an der Riviera des Thunersees. Unter Palmen, gegenĂŒber dem pyramidenförmigen «Hausberg» Niesen, begleitet von allgegenwĂ€rtigem leisem WasserplĂ€tschern empfĂ€ngt das Haus in einer Mischung aus zeitgemĂ€ssem und Retro-Design.

Autor: Urs Huebscher

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© Beatus Wellness& Spa-Hotel

Das BEATUS in Merligen hat Schweizer Hotelgeschichte geschrieben: Sie beginnt 1628 mit einer Pension und eigener SchifflĂ€nde am Haus fĂŒr die Dampfschiffe der Thunersee-Flotte und fĂŒhrt ĂŒber das Jugendstil-Hotel bis zum Neubau im Stil der neuen Sachlichkeit, mit dem man 1961 das Schweizer Grandhotel neu definierte. Die Epoche der Sixties mit Wasserskisportlern und Strandschönheiten war prĂ€gend: Ein Tisch in der Halle des BEATUS erzĂ€hlt noch immer vom Dreh des 007-Streifens «Im Geheimdienst Ihrer MajestĂ€t» 1968. Heute trifft gelebte Tradition auf Mut zur Moderne, der Wellness-Gedanke auf eine besonders herzliche Mitarbeiter-Philosophie. Nicht nur im soeben neu umgebauten Restaurant herrschen natĂŒrlich-warme Töne und eine luftigfrische Innenarchitektur vor, die von der mediterranen Leichtigkeit des Thunersees erzĂ€hlen. Dessen Ruhe und Kraft ĂŒbertrĂ€gt sich direkt ins Haus, das ganz zum Wasser hin geöffnet ist – umgeben von Palmen und einer duftenden BlĂŒtenpracht im riesigen See-Park.

Bekanntlich kommt es nicht nur darauf an, was man isst, sondern auch in welchem Umfeld. Dieses wurde im BEATUS komplett neugestaltet: Innovativ und doch im Bewusstsein der Geschichte des Hauses mischen sich Stilelemente der 60er-Jahre wie der Thunersee-Schifffahrt mit modernen WohlfĂŒhl-Elementen – ist das Haus doch fĂŒr seine Wellness-Inhalte bekannt. In neuer luftigfrischer AtmosphĂ€re schmeckt die geradlinig-regionale KĂŒche von Tim Adolphs gleich nochmal so gut – gern auch zum Sonnenuntergang auf der grossen Terrasse. Innovationsgeist prĂ€gt heute das weithin bekannte Haus mit seiner besonderen Lage direkt am Thunersee – umgeben von einem Park und mit eigener Schiffsanlegestelle direkt vor dem Haus. Doch trotz Vorreiterrolle in der Hotelbranche hat sich das seit Generationen privat gefĂŒhrte BEATUS ein unverwechselbares Flair erhalten, in dem vieles zusammenschwingt: das Seefeeling und die Kraft des pyramidenförmigen «Hausbergs» Niesen, die Historie und der unbedingte Wille, den Gast rundum glĂŒcklich zu machen.

ZERTIFIZIERTES BIKE-HOTEL VON SCHWEIZ TOURISMUS

So magisch die Lage und so besonders die Ausstrahlung des BEATUS auch sein mag: Es war schon immer ein optimaler Ausgangspunkt fĂŒr allerlei Naturerkundungen. Die Natur-Guides Volker und Susanne zeigen in WanderausflĂŒgen die Geheimnisse der Region, beispielsweise das UNESCO-Welterbe der Gletscherschlucht Rosenlaui mit wuchtigen WasserfĂ€llen, Grotten, Felsschliffen und der unbĂ€ndigen Energie des Gletscherwassers. Aber auch auf zwei RĂ€dern machen Erkundungen ab der BEATUSHaustĂŒr Spass. Gravel-Bikes, Trekking-Bikes, E-Mountainbikes?

Im BEATUS gibt es alles, was das Biker-Herz begehrt – fĂŒr jedes Niveau. Die richtige Tour darf direkt auf der Website gewĂ€hlt, die Natur-Guides um spezielle Tipps befragt werden. Etwa zur erlebnisreichen Fahrt aufs Sonnenplateau Beatenberg, um dem Dreigestirn Eiger, Mönch und Jungfrau nahe zu sein – und das abseits der grossen Touristenströme. «Steile Anstiege, gemĂŒtliche

FlachstĂŒcke, schöne Single Trails – es ist diese vielfĂ€ltige Topografie, die uns als Radsportregion auszeichnet», sagt Natur-Guide Volker. Eine Reparaturwerkstatt ist ebenso vorhanden wie der abschliessbare Velokeller, ein Waschplatz und WĂ€scheservice.

SEEFEELING MIT MASSAGE-PAVILLON UND SPANNENDE RETREATS

Nach der Tour sollte unbedingt Zeit bleiben, um die Zehen zur Entspannung tief in den Sandstrand am Ufer des BEATUS-Parks zu stecken, im Strandkorb aufs Wasser zu blinzeln oder unter 100-jĂ€hrigen Buchen im Schatten zu rasten – mit Blick auf die anund ablegenden Schiffe der Thunersee-Flotte. Romantisch Pedalo fahren oder gemĂŒtliches Stand-up-Paddeln? Alles ist möglich! Selbst ein Bad wie im Meer. Im Erlebnis-Frei-Solbad des BEATUS, dessen Salzgehalt Seele wie Haut guttut. Ein Sommertraum, der sich nur noch ĂŒbertreffen lĂ€sst von einer Massage im Pavillon am Seeufer: Die Wellen beobachten und dabei den entspannenden polynesischen Duft von TiarĂ©-Blume und Jasmin einatmen – bei der Aromaölmassage mit den 100-prozentig natĂŒrlichen Aromakonzentraten von YON-KA Paris. Das geht ĂŒbrigens auch an Bord der MS BEATUS II, des weissen Sunliner-Hausboots. Apropos WohlfĂŒhlen: Zum grossen Wellness- und Spa-Angebot, zu zwei Saunaanlagen und dem Erlebnis-Frei-Solbad gibt es eine Vielzahl an Retreats: etwa mit Yoga, Qigong oder fĂŒr die Beweglichkeit, aber auch ein Natur-Retreat zum Entdecken der Kraft aus WĂ€ldern und KrĂ€utern.

www.beatus.ch

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© Beatus Wellness& Spa-Hotel © Beatus Wellness& Spa-Hotel

ENGLISCHE KULTUR, FRANZÖSISCHES ESSEN, MEDITERRANES FLAIR

Die perfekte Mischung aus Good Old Englisch und Mittelmeer

Die Kanalinseln auf der Höhe der Normandie bekommen mehr WĂ€rme und Sonne ab als andere britische Inseln. Dank des gemĂ€chlichen Lebensrhythmus sind sie eine ideale Destination fĂŒr alle, die Entspannung suchen.

Autor: Artur K. Vogel

Die Kulisse ist englisch, mit typischen LandhĂ€usern, Gehöften und steinernen Kirchen. Die KĂŒsten sind teils steinig, teils schroff abfallend, teils sandig. Die Insel Jersey befindet sich an der Stelle, an der sich der Atlantik in den Ärmelkanal zwĂ€ngt. Der Unterschied zwischen Ebbe und Flut ist deshalb gross. An der PlĂ©mont Bay am nordwestlichen Zipfel der Insel zu erleben, wie die Wassermassen heranbrausen und sich tosend und Gischt sprĂŒhend an den Felsen brechen, ist ein eindrĂŒckliches Schauspiel.

Als starker Kontrast stehen in den GĂ€rten Palmen, und es wird sogar Wein angebaut. Denn dank des Golfstroms ist das Klima mild. Die Sommer sind warm, im Winter sinkt die Temperatur praktisch nie unter den Nullpunkt. Die Kanalinseln sind deshalb eine angenehme Mischung aus Good Old England und Mittelmeer, wĂ€hrend man in den Restaurants französisch tafelt und zum Beispiel frische lokale Austern schlĂŒrft.

STEILE KLIPPEN, WEITE STRÄNDE

Der Rhythmus des Lebens ist beschaulich und Walter Fink, Mitinhaber von Rolf Meier Reisen, welches dieses Jahr sein 50-jĂ€hriges Bestehen feiert, empfiehlt die Kanalinseln gestressten Managern und ihren Familien als ideale RĂŒckzugsorte.

«Sehr beliebt beim Schweizer Publikum sind Inselkombinationen», sagt Fink.

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«Denn wenn schon Jersey eine Destination ist, wo man sich um Jahrzehnte zurĂŒckversetzt fĂŒhlt, so geht es auf den kleineren Inseln Guernsey, Alderney, Sark und Herm noch gemĂ€chlicher zu.» Auf Luxus braucht dabei niemand zu verzichten: In Jersey bietet sich zum Beispiel das Relais & ChĂąteaux Longueville Manor nahe der Hauptstadt St. HĂ©lier fĂŒr elegante Landhausferien an. In Guernseys Hauptstadt Saint Peter Port verspricht das charmante Old Government House Hotel höchsten Komfort.

An Guernseys KĂŒste wechseln sich steile Klippen und weite StrĂ€nde ab. Saint Peter Port mit rund 20’000 Einwohnern lĂ€dt mit seinen verwinkelten Gassen zum Flanieren ein. Die weitgehend unberĂŒhrte Region an der SĂŒdkĂŒste Guernseys lockt Naturliebhaber und Wanderer. Von

Guernsey gibt es FÀhrverbindungen nach Alderney, Herm und Sark. Alderney, die nördlichste Kanalinsel, ist acht Quadratkilometer gross und hat rund 2 000 Einwohner, die fast alle im Hauptort Saint Anne leben. Sehenswert sind alte Befestigungsanlagen, doch wird die felsige Insel vor allem wegen ihrer Ruhe und Abgeschiedenheit geschÀtzt.

Das autofreie Sark ist die viertgrösste Kanalinsel mit 5.5 Quadratkilometern FlĂ€che und etwa 500 Einwohnern. Ein Herrenhaus («Seigneurie») mit öffentlich zugĂ€nglichen GĂ€rten erinnert daran, dass die Insel bis vor wenigen Jahren Europas letzter Feudalstaat war. 2008 wurden erstmals demokratische Wahlen abgehalten. Die ebenfalls autofreie Insel Herm ist mit 1.5 Quadratkilometern und rund 80 Einwohnern winzig. In ihrem SĂŒden gibt es imposante,

70 Meter hohe Steilklippen, die ganze NordkĂŒste ist ein einziger Sandstrand.

FERIEN IM STEUERPARADIES

Ein «Seigneur» ist auch der 77-jĂ€hrige Vincent Obbard, Besitzer von SamarĂšs Manor nahe St. HĂ©lier, einem herrschaftlichen Anwesen mit einem gepflegten Park. Die Seigneurs von Jersey waren einst Lehensnehmer der Krone und lebten von den Abgaben ihrer Untertanen. Der heutige Seigneur findet den Titel «irgendwie lustig», wie er sagt, aber bedeutungslos. Er lebt von den EintrittsgebĂŒhren der Besucher.

St. HĂ©lier, Jerseys Hauptstadt, ist der einzige Ort auf den Inseln, der spĂŒren lĂ€sst, dass sich hier vieles ums Geld dreht: In der Stadt dominieren BĂŒrobauten. Jersey ist als Kronbesitz direkt dem britischen Monarchen unterstellt. Die Verwaltung ist autonom, niedrige Steuern locken reiche AuslĂ€nder an. Zudem waren Jersey und Guernsey lange Jahre als Finanzplatz mit grosszĂŒgiger Handhabe des Bankgeheimnisses bekannt, weshalb vor Jahrzehnten die ersten FluggĂ€ste aus der Schweiz Banker waren, wie Walter Fink schmunzelnd bemerkt.

Nicht entgehen lassen solle man sich den Besuch des Weinguts La Mare Wine Estate im Norden. Dort wird nicht nur Wein produziert, was ĂŒberraschend fĂŒr eine Gegend so weit nördlich ist. Auch Apfelwein, Gin und Brandy werden hier gemacht, genauso wie Schokolade, KonfitĂŒren, Karamell und Bier. Wenn Jersey ein britisch-mediterraner Mikrokosmos ist, dann ist La Mare ein Mikrokosmos der Insel Jersey, wie man sie gern in Erinnerung behĂ€lt.

Der Spezialist fĂŒr die Kanalinseln Rolf Meier Reisen, Neuhausen SH, bietet interessante Ferienpackages sowie zwischen dem 13. Mai und 19. August 2023 DreiecksflĂŒge ZĂŒrich–Jersey–Guernsey–ZĂŒrich an.

www.jersey.com

www.rolfmeierreisen.ch

149 PRESTIGE BUSINESS FIT FOR BUSINESS

«BEAUTY2GO STEHT FÜR BEAUTIFICATION»

Die Schönheitsklinik-Kette expandiert

Ein GesprĂ€ch mit der GrĂŒnderin Alexandra LĂŒĂ¶nd ĂŒber Augenbrauen, Trends und angesagte Behandlungen.

Interviewpartnerin:

druck und Design. In unserem stylishen Atelier kreiert unsere Brow-Artistin einen professionellen, individuellen Look fĂŒr die Augenbrauen.

Den Röstigraben werden Sie mit der Eröffnung der Beauty2Go-Klinik in Lausanne ĂŒberspringen. Welche sind beziehungsweise waren die Herausforderungen?

PRESTIGE BUSINESS: Frau LĂŒĂ¶nd, wie hat die Geschichte von Beauty2Go begonnen? Was zeichnet das Unternehmen aus?

Alexandra LĂŒĂ¶nd: GegrĂŒndet wurde Beauty2Go 2017. Ich wollte ein modernes, unkompliziertes Angebot im Bereich der Ă€sthetischen Medizin lancieren. Beauty2Go steht fĂŒr Beautification. Damit wird sowohl die Better-Aging-Gruppe als auch ein jĂŒngeres Publikum angesprochen, welche mithilfe von Unterspritzungen etwas nachhelfen möchten. Wir bieten ein Angebot, das fĂŒr alle bezahlbar ist – von der alleinerziehenden Mutter bis zur GeschĂ€ftsfrau.

Wie können Sie die Angebote gĂŒnstiger als andere anbieten?

Unsere Klinik ist auf Behandlungen mit Hyaluron und Toxin spezialisiert. Damit bietet sie ein eher kompaktes Angebot an Eingriffen. Zudem arbeiten wir eng mit Pharmaunternehmen zusammen und können unsere Preise dank der guten Konditionen attraktiv halten.

Sie leiten Beauty2Go zusammen mit Ihrem Bruder. Wie sind die Rollen aufgeteilt?

Patrick und ich ergÀnzen uns wunderbar und sind ein eingespieltes Team. Wir treffen alle Entscheidungen zusammen und haben keine strikte Rollenverteilung.

Mit Brows & Brows starten Sie ein neues Businessmodell. Wann wird die Eröffnung gefeiert?

In Winterthur haben wir zurzeit ein Popup am Standort von Beauty2Go. Eine Filiale soll bald in ZĂŒrich an bester Lage eröffnet werden.

Brows & Brows verspricht ProfessionalitÀt und IndividualitÀt.

Mit Brows & Brows heben wir das Microblading auf das nĂ€chste Level. Wir verstehen uns als völlig neuartiger Anbieter: hoch professionell sowie stets auf dem neuesten Stand dank Fortbildungen und der modernsten Technologie. Bei uns erhĂ€lt man Medical Professionality und PrĂ€zision gepaart mit kĂŒnstlerischem Aus-

Die Sprache ist unsere grösste Herausforderung. Und auch die unterschiedlichen MentalitÀten: Die Romands sind viel frankreichaffiner. Deutschschweizer*innen konsumieren wiederum auch Medien aus Deutschland.

Haben Sie auch PlĂ€ne fĂŒr eine Expansion ins Ausland?

Aktuell schauen wir nicht ins Ausland, sondern wollen die Schweiz weiter abdecken. So sind nach Lausanne dieses Jahr auch Eröffnungen in Basel und Genf geplant.

Welche Behandlungen sind aktuell besonders gefragt?

Der minimalistische Look geht auf TikTok und anderen sozialen Medien gerade viral. Bei der Clean-Girl-Ästhetik sollen das innere Strahlen und die individuelle Schönheit betont werden. Übertriebene GesichtszĂŒge, schweres Make-up und ein unnatĂŒrliches Aussehen machen einer neuen, frischen Ästhetik Platz.

Haben Sie auch mÀnnliche Kunden?

Ja, immer mehr! Gerade Behandlungen wie Hyaluron-Eingriffe an der Jawline (Kiefer) sind gefragt.

www.beauty2go.ch

150 PRESTIGE BUSINESS FIT FOR BUSINESS

VORSCHAU

Die nÀchste Ausgabe erscheint im Mai 2023

MobilitÀt

w Das Auto der Zukunft

w Individuelle Energieversorgung w Autonomes Fahren

w Fahrassistenzsysteme w Der Service der Zukunft w Best Business Cars w MobilitÀtswende

Herausgeber

Editorial Media Group AG

Ceres Tower

Hohenrainstrasse 24

CH-4133 Pratteln

Telefon +41 61 551 39 40

Fax +41 61 551 39 49 info@editorial.ag www.editorial.ag

GeschÀftsleitung

Peter Levetzow p.levetzow@editorial.ag

Verlags- & Projektleitung

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Verkauf & Marketing

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Reise Redaktion

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Leitung Produktion & Grafik

Rebecca Brutschin r.brutschin@editorial.ag

Korrektorat / Lektorat

Mario Hetzel

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Autor*innen

Werner Aebischer

Christoph Ammann

Linus Furrer

Urs HĂŒbscher

Carla Kaufmann

Nicolas Laporte

Amélie Lustenberger

Georg Lutz

Dr. Robert Montau

Isabelle Riederer

Markus Stettler

CĂ©cile von FĂŒrstenberg

Artur K. Vogel

Andrea Vonwald

Swenja Willms

Interviewpartner*innen

Florian Bornhauser

Gael Buzyn

Marc Eichenberger

Rolf Furrer

Michael Glinski

Simon Grylka

Pascal Grieder

Omar Haroon

Argyro Ipsaryaris

Carla Kaufmann

Nicolas Laporte

Alexandra LĂŒĂ¶nd

Dietmar MĂŒller-Elmau

Sid Odedra

Branca Petrovic

Diana Risola

Steven Schenk

ÖzgĂŒr Tango

Matthias ThĂŒrer

Eva White

Titelbild

David KĂŒnzler

Bilder 3Plus

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Aviva Investors

Bakom Bank CIC

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Beauty2go

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Omar Haroon Hublot

Carla Kaufmann

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Rolf Meier Reisen

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Suhrkamp

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Zermatt Unplugged

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Vier Ausgaben CHF 19.–

Einzelpreis CHF 5.90

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ISSN Print 2813-1525

ISSN E-Mag 2813-1533

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152 PRESTIGE BUSINESS

Neu eröffnet: Kenny’s Flagship-Store.

Wir begrĂŒssen Sie herzlich im neuen Kenny‘s Auto-Center in Dietlikon.

Was Sie bei uns erwartet:

‱ Eines der grössten AMG Performance Center in der Schweiz

‱ Exklusiver smart Showroom mit dem neuen smart #1

‱ Ein hauseigenes Kenny‘s-CafĂ© mit Barista

Mehr dazu: kennys.ch/neubau

Zukunft in ihrer schönsten Form. Der rein elektrische Audi RS e-tron GT. Audi RS e-tron GT, 598 PS, 21,1 kWh/100 km, 0 g CO₂/km, Kat. B Future is an attitude A B C D E F G B

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«BEAUTY2GO STEHT FÜR BEAUTIFICATION»

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ENGLISCHE KULTUR, FRANZÖSISCHES ESSEN, MEDITERRANES FLAIR

2min
pages 150-151

VOM BIKE AN DEN SANDSTRAND

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LUXUSYACHTEN IM CO-OWNER-MODELL

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SCHLOSS ELMAU – POLITIK, KULTUR UND ERHOLUNG

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«ICH BIN EIN VERFECHTER DER NATÜRLICHEN, INDIVIDUELLEN SCHÖNHEIT»

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SHRIMPS, ERNTEFRISCH AUS DER SCHWEIZ

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HUBLOTS BIG BANG IN NEONGELB

3min
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GEKRÄNKTE FREIHEIT

5min
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LEGENDEN UND LEIDENSCHAFT

7min
pages 120-125

DIE WIEDERGEBURT EINER GÖTTIN

4min
pages 116-119

EINE FAMILIE, ZWEI STANDORTE, ZWÖLF MARKEN

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pages 112-115

VON NEUEN SPHÄREN UND DIMENSIONEN

10min
pages 104-110

«KRYPTOWÄHRUNGEN SEHE ICH ALS DIGITALES GOLD»

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pages 102-103

«BENEFITS-LÖSUNGEN GERATEN ZUNEHMEND IN DEN FOKUS»

1min
page 101

EIN GESCHÄFTSFÜHRERPOSTEN OHNE MUSIK –UNDENKBAR FÜR ROLF FURRER

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DER MACHER VON SILVAPLANA

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MIXOLOGIE

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Eine alpine Oase fĂŒr Ihre Tagung

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UNTERNEHMENSKULTUR

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NACHHALTIGKEIT BEI DHL EXPRESS SCHWEIZ

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MITARBEITENDE STEHEN IM ZENTRUM

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ESG DUE DILIGENCE: JUNGES PHÄNOMEN MIT GROSSER ZUKUNFT

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SWISS ENTREPRENEUR AWARD 2023

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«MACHT DES VERTRAUENS –MANIPULATION VERSUS VERTRAUEN!»

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pages 72-73

INFORMATIONEN INTELLIGENT VERARBEITEN DANK KI-TECHNOLOGIE Abhilfe

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«DATEN ALLEIN BEDEUTEN NICHT GLEICH ERKENNTNISSE»

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VARIANTENBILDUNG FÜR CYBER-PHYSISCHE PRODUKTE

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CHANCEN ERGREIFEN

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DIE VERSCHIEDENEN VARIANTEN DER UNTERNEHMENSNACHFOLGE

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GENERATIONENWECHSEL BEI KENNY’S AUTO-CENTER

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DIE WELT DER HANDELSFINANZIERUNGEN

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BEI UNS DREHT SICH ALLES UM IHR WOHNEIGENTUM

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«DIVERSITÄT IST KEIN LUXUS, SONDERN

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EINE WELLE DER NACHFOLGE Die Unternehmensexplosion und ihre Folgen

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«KI-SYSTEME WIE ICH SIND NUR WERKZEUGE»

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pages 30-35

DAS SALZ IN DER SCHWEIZER TELEKOMSUPPE

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DIE ZUKUNFT DER KOMMUNIKATION

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HÖHER, WEITER, SCHNELLER

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