NICHT-RAUCHEN | „LÄNGER BESSER LEBEN.“ | ERFAHRUNGSBERICHT
Tschüss, Raucherhusten Carlo Dell‘ Anna freut sich, dass er seit einigen Jahren keine Zigarette mehr anfasst Vor 20 Jahren hat Carlo Dell‘ Anna seiner Familie ein Haus gebaut. Es ist ein schönes Haus, gelegen in einer Obernkirchener Siedlung. „Es gibt hier immer etwas zu bauen“, sagt er. Um so ein Haus in Schuss zu halten, braucht man ein wenig Puste. Seit Carlo Dell‘ Anna nicht mehr raucht, hat er diese Puste. 1958 ist Carlo Dell‘ Anna in Apulien – das ist der Absatz des italienischen „Stiefels“ – auf die Welt gekommen, seine Frau stammt aus Sizilien. „Mit 16 habe ich angefangen zu rauchen“, erzählt er. „Aus dem einfachen Grund, weil das alle gemacht haben.“ Vier, fünf Zigaretten am Tag hat er gepafft. „Solche Dummheiten gaben einem das Gefühl, erwachsen zu sein.“ Sein Vater – ein Nichtraucher – war dagegen. Aber in diesem Alter hört man nun mal nicht so auf Väter. Mit 18 hatte der junge Carlo sein Pensum auf eine Schachtel pro Tag gesteigert. Gerade volljährig, zog er 1976 aus dem bitterarmen Süditalien der Arbeit wegen nach Obernkirchen. Die Firma Heye (heute Ardagh Glass) suchte dringend junge Männer, die die harte Arbeit in der Glashütte stemmen konnten. Dann versuchte er zum ersten Mal, von den Zigaretten zu lassen: „Das muss 1991 gewesen sein, zur Zeit des zweiten Golfkriegs.“ Zwei Jahre hielt er durch, dann griff er in stressigen Situationen, die ihn nervös machten, wieder zur Zigarette. „Alle Kraft, aller Verstand haben damals noch nicht ausgereicht, mich von den Zigaretten wegzubringen.“ Allzu groß waren seine Erwartungen dann auch nicht, als er sich 2011 zu einem Raucher-
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Entwöhnungskurs der BKK24 anmeldete. Dieser Kurs basierte auf der Allen-Carr-Methode. Der britische Bestseller-Autor räumt in seinem Buch „Endlich Nichtrauchen“ mit der Mär auf, dass Raucher den Nichtrauchern etwas voraus haben – und sei es nur Coolness. „Ich weiß noch, dass ich den Termin für den Vortrag beinahe verpasst hätte“, erzählt Carlo Dell‘ Anna. „Das wäre sehr, sehr schade gewesen.“ Auf die Frage, was denn das Leben als Nichtraucher angenehm mache, fallen ihm gleich mehrere Gründe ein. „Meine Frau freut sich, dass ich nicht mehr so nach Rauch rieche“, nennt er als erstes. „Außerdem ist es in Küche und Wohnzimmer sauberer und ordentlicher als vorher, mit all den vollen Aschenbechern.“ Das Wichtigste aber ist sicher, dass Carlo Dell‘ Anna den hartnäckigen Hustenreiz losgeworden ist, der viele Raucher schon früh morgens quält. Einen Rat hat der gebürtige Italiener für all jene, die mit dem Aufhören anfangen wollen: „Wenn die Lust auf eine Zigarette kommt, setzt man sich für eine Minute hin und denkt an die schlechten Seiten des Rauchens“, sagt Carlo Dell‘ Anna. „Nach der Minute dürfte die Lust verflogen sein.“ Carlo Dell‘ Anna und seine Frau haben zwölf Kinder: sieben davon wohnen derzeit noch zuhause. Die vielen Vorteile, die er als Nichtraucher seinen Kindern vorlebt, sind nicht ohne Auswirkungen auf das Familienleben geblieben: Elf der zwölf Töchter und Söhne der Dell‘ Annas sind Nichtraucher. ■