ALKOHOL | „LÄNGER BESSER LEBEN.“ | EXPERTENINFORMATION
Alkoholkonsum Risiken, ihre Vermeidung oder Minimierung
Prof. Dr. Ulrich John 1, 2
Prof. Dr. Christian Meyer 1, 2
Prof. Dr. Sabina Ulbricht 1, 2
niversitätsmedizin Greifswald U Institut für Sozialmedizin und Prävention 2 Deutsches Zentrum für Herz-Kreislauf-Forschung, Standort Greifswald 1
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lkoholkonsum beeinträchtigt unsere Gesundheit und gehört damit in eine Reihe mit drei weiteren änderbaren Risikofaktoren für verbreitete nicht-übertragbare Krankheiten: Tabakrauchen, Bewegungsmangel und Übergewicht. Risiken für Krankheiten entstehen durch Alkoholkonsum und zusätzlich Sucht. Der Begriff Konsum umfasst Lebenszeitkonsum und Rauschkonsum. Der Lebenszeitkonsum ist die Summe der bisher getrunkenen Mengen an Reinalkohol. Rauschkonsum liegt vor, wenn Frauen vier oder mehr Getränke à zehn Gramm Reinalkohol pro Trinkgelegenheit zu sich nehmen (John et al., 2018a). Bei Männern sind es fünf oder
Prof. Dr. Sophie Baumann 2, 3
PD Dr. Jennis Freyer-Adam 2, 4
echnische Universität Dresden, Medizinische T Fakultät, Institut und Poliklinik für Arbeits- und Sozialmedizin 4 Universitätsmedizin Greifswald, Institut für Medizinische Psychologie 3
mehr entsprechende Getränke. Zehn Gramm Reinalkohol sind beispielsweise in einem viertel Liter Bier oder einem achtel Liter Wein enthalten. Rauschkonsum ließ sich in der wissenschaftlichen Literatur als zusätzlicher eigener Risikofaktor nachweisen. Sucht schließt Gewöhnungsprozesse ein und bildet eine Triebfeder für die Entstehung von Abhängigkeit, die nach der Internationalen Klassifikation der Erkrankungen mit definierten Kriterien diagnostiziert und behandelt wird (Dilling et al., 2015). Demnach ist Alkohol eine Droge (John, 2017). Sucht lässt sich als Faktor beschreiben, der den Konsum auch ohne Erfüllung von Abhängigkeitskriterien antreibt (John, 2015).
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