7. Jahrhunderts v. Chr. wurde dieses recht disparat vertretene Kentaurenbild durch eine neuartige Kombination ersetzt, die sich rasch durchzusetzen vermochte und sich einer grossen Verbreitung erfreuen sollte. Der menschliche Teil des Mischwesens wurde fortan lediglich auf den Oberkörper reduziert, während der gesamte Pferdeleib, also mit vier Beinen, als Unterkörper fungierte (Abb. 36). Kentauren, die in den Bergen Thessaliens lebten, traten oft als wilde, aggressive und frevelnde Kreaturen auf (Abb. 37), die vom zivilisierten Menschen besiegt werden mussten.
▽ Abb. 37 Zwei Kentauren bekämpfen den Lapithen Kaineus mit einem Felsbrocken. Gipsabguss der Platte 2 aus dem Westfries des Hephaistos-Tempels in Athen, mittleres 5. Jh. v. Chr., Athen | Inv. SH 137 © Antikenmuseum Basel und Sammlung Ludwig / Foto: Ruedi Habegger
Abb. 36 ▷ Der Kampf zwischen Lapithen und Kentauren Wassergefäss (Hydria) aus gebranntem Ton, spätes 6. Jh. v. Chr., Etrurien (Caere) | Inv. BS 1410 © Antikenmuseum Basel und Sammlung Ludwig / Foto: Andreas F. Voegelin