8 FRAGEN ZU TRAILSCHUHEN / KETTLEBALL: DIE BESTEN ÜBUNGEN / DOPING
TRAIL MAGAZIN
DAS LAUFMAGAZIN NR.1 FÜR TRAILRUNNER
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DEUTSCHLAND
WWW.TRAIL-MAGAZIN.DE
2023 März April
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SCHLAF DICH FIT! WARUM SCHLAF FÜR LÄUFER:INNEN SO WICHTIG IST UND DIE BESTEN TIPPS
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ÖSTERREICH € 9,20 SCHWEIZ SFR 13,50 LUXEMBURG € 9,70 ITALIEN € 11,30 SPANIEN € 11,30 FRANKREICH € 11,30
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CH APPLE WAT ULTRA?
EINSTEIGER 5x5 Tipps für alle die mit Trailrunning starten wollen!
10 Laufsocken 9 BaselayerLongsleeves
WO IST DER BERG?
BERGTRAINING FÜR FLACHLÄNDER
TALK
Philipp Reiter zieht seine Zwischenbilanz
RACE
4 Trailrennen, die du 2023 laufen musst!
2055
Ein Ausblick: So laufen wir in 22 Jahren
FAKTEN
Resultate der Leserumfrage 2022
SENSE RIDE 5 THIS IS TRAILRUNNING
www.salomon.com
EDITORIAL Liebe Leser:innen, in diesem Jahr wird die Gesellschaft in vielen Fragen und Themenkomplexen weiter auseinandergleiten, sich weiter voneinander entfernen. Gruppen werden in gemeinsamen Interessen zusammenfinden, andere sich heftig streiten, sich trennen, gar hassen und beschimpfen. Alles wird nicht einfacher und es wird auf manches keine simplen Antworten mehr geben. Umso schöner, dass Sport und Laufen seine schlichte Formel beibehält und ein formidables Gegengewicht zum verzwickten Alltag darstellt. Doch auch Trailrunning driftet maximal auseinander, denn in eine Richtung entwickelt es sich hin zu einem durchorganisierten Wettkampf- und Eventsport, eine andere Route folgt hingegen dem zwanglosen Breitensport und Naturerlebnis ohne jede Erwartung an Leistung oder Platzierung. Als Magazin wollen und müssen wir beide Tendenzen künftig abbilden und einfangen. Das wird uns auch leicht fallen, denn wir als Redaktion sind tatsächlich beides – wir laufen mit Startnummern um Bestzeiten, um an anderen Tagen einfach nach Instinkt wie Tiere durch den Wald zu streunen. Für diese und die kommenden Ausgaben haben wir uns einmal mehr zur Aufgabe gemacht, dass wir immer wieder neu beginnen möchten, denn kleine Neuanfänge haben für Läufer:innen eine echte Magie und beleben unser Hobby. Trailrunning lebt noch mehr als von Routine, eben sehr von bislang unentdeckten Eindrücken und Erlebnissen. Wer als Trailrunner:in also der Sättigung entlaufen will, muss mit offenen Augen und einem freien Geist rennen und wird reichlich belohnt. Vielleicht können wir als Fachmagazin die ein oder anderen Tipps geben. Bitte seht uns auch weiterhin als guten Laufkumpel und Freund und weniger als Bedienungsanleitung oder Gesetzesbuch. TRAIL-Herausgeber Denis Wischniewski macht sich um die Zukunft seines Sports keine Sorgen, denn wenn in 10 oder 20 Jahren das Trailrunning eine von Behörden überwachte und olympische Disziplin ist, dann wandert er vermutlich nur noch und Wanderer:innen lassen sie bestimmt in Ruhe weiterwandern.
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4 Menschen dieser Ausgabe
Jonas Russi
Der Tor des Geants Sieger aus Andermatt hat seine Erfahrung mit wenig Schlaf gemacht und berichtet darüber wie man 70 Stunden läuft ohne einzuschlafen. Seite 24
Ludwig Kendzia
Wir kennen Ludwig seit einem Jahrzeht als Gast unserer Lesercamps und wissen erst jetzt was der Journalist aus Erfurt sonst so erlebt und lebt. Seite 48
Philipp Reiter
begleitet als Top-Läufer und Fotograf die TrailrunSzene seit vielen Jahren. Im Interview wagt er eine Zwischenbilanz und einen Blick in die Zukunft Seite 40
Robert Margerie
ist Sportmediziner, TransalpinerunFinisher und Streckenarzt. Er spricht mit uns über das Thema Schlaf ab Seite 24
INHALT
STANDARDS EDITORIAL 3 INHALT 4 NEWS 12 MYVIRTUALTRAIL.DE 28 PRAXISTEST 96 IMPRESSUM 83 MORALFRAGE 98
15 Jahre Trail 2008 - 2023
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EINSTEIGER
In einem großen Spezial geben wir in einem 5x5 wertvolle Tipps für alle die jetzt mit dem Trailsport anfangen. 25 gute Ratschläge!
6 FOTOSTORY
Hier kommt die Sonne! Wir brauchen sie, wir lieben sie und Fotos sind mit ihr auch viel schöner - eine sonnige Bilderstrecke.
12 NEWS/JOURNAL
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SCHLAF JETZT
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PHILIPP
Guter Schlaf ist für Trailrunner:innen im Alltag und bei langen Rennen so wichtig wie Training und der Lauf selbst.
Denis Kolumne, Produkte, Pro & Contra, Glosse, Rennserien 2023, ITRA, Vorschau Trailrunning-Schuhe 2023, ...
32 TEST
Der ehemalige Top-Läufer wurde zum Top-Fotograf und zieht im Interview eine Zwischenbilanz.
Laufsocken und LongsleeveBaselayer sind essentielle Teile für jeden Trailrun. Ein Praxistest!
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TRAINING
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PRAXISTEST
Wie geht das? Im Sommer bei Trailrennen in den Alpen stark berghoch laufen, aber zu Hause ist fast alles topfeben. Wir geben Tipps wie man das trainiert.
Im harten Test: Apple Watch Ultra, Saucony, Petzl, The North Face.
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LUDWIG
Ludwig Kendzia ist ein ganz normaler Trailrunner, aber ein mutiger Journalist und Mensch mit einer Geschichte im Gepäck.
SCHWEIZ
Unser Autor Clemens Niedenthal war in Bergell unterwegs und lief verzaubert durch eine Region die ursprünglich blieb.
8 FAQ zu Trailschuhen Menstruation Foto der Ausgabe 4 logische Trails Leserumfrage-Resultate
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ADVERTORIAL BOA® Fit System
NUMMER VIER LEBT! BOA UND LA SPORTIVA GEHEN DEN NÄCHSTEN SCHRITT IM TRAILRUNNING. AB MÄRZ 2023 ERHÄLTLICH: JACKAL II BOA, DER ULTIMATIVE ULTRA-DISTANZTRAILRUNNINGSCHUH MIT ZWEI BOA-DREHVERSCHLÜSSEN. BOA und La Sportiva gehen den nächsten Schritt im Trailrunning. Angespornt von La Sportivas erfolgreichen Cyklon Trailrunningschuhen mit dem BOA® Fit System haben sich die langjährigen Markenpartner erneut zusammengetan, um ihr viertes gemeinsames Trailmodell zu entwickeln: den La Sportiva Jackal II BOA. Dieser neue leistungsstarke Berglaufschuh für ultralange Distanzen kommt im März 2023 auf den Markt. Ultralangstreckenläufer überqueren technische Grate und bezwingen die Berge in hohem Tempo, bergauf wie bergab. Für die Performance und Sicherheit auf den härtesten Trails sind die Schuhe von entscheiden-
der Bedeutung – sie müssen exakt passen, sicheren Halt geben und Grip bieten. Genau hier kommt das BOA® Fit System ins Spiel. Der PerformFit™ Wrap powered by BOA® Fit System sorgt für eine fein einstellbare, präzise Passform mit optimalem Ferseneinschluss; das erhöht die Stabilität, verbessert die Leistungsfähigkeit und führt zu weniger Stoßbelastung beim Laufen. Der La Sportiva Jackal II ist mit zwei BOA L6-Drehverschlüssen und TX6 der neuesten Generation ausgestattet – für eine maßgeschneiderte Passform, die über zwei unterschiedliche Zonen am Fuß fein regulierbar ist. Diese Konfiguration mit zwei separaten Drehverschlüssen sorgt für
einen besonders enganliegenden, präzisen Fit dank maximalem Fersenhalt und starkem Halt im Ristbereich. Der PerformFit™ Wrap powered by BOA® Fit System passt sich an unterschiedliche Fußformen an und erlaubt eine millimetergenaue Einstellung in Sekundenschnelle, sogar während des Laufens. Das BOA® Fit System ist mit hochwertigen, extrem strapazierfähigen Materialien entwickelt und konstruiert und wird unter härtesten Bedingungen getestet. Daher gilt auf die BOA® Drehverschlüsse und Seile eine Garantie für die Lebensdauer des Produkts, in das sie integriert sind.
››› LA SPORTIVA JACKAL II BOA
Der La Sportiva Jackal II BOA ist ein Performance-Berglaufschuh für ultralange Distanzen. Sein Versprechen: maximaler Fersenhalt für mehr Stabilität und weniger Stoßbelastung beim Laufen auf den technisch anspruchsvollsten Abschnitten eines Ultramarathons. Die Dual-Density EVASohle schafft ein optimales Gleichgewicht zwischen hoher Dämpfung und Stabilität. Hier wird die InfinitooTM Technologie eingesetzt, die auf zwei innenliegenden dämpfenden Polyurethan-Pads mit hoher Energierückgabe basiert. Die SpiyralFit Zunge und der Knöchelabschluss aus hochelastischem, mehrlagigem Ariaprene schützen den Fuß vor Schlägen, halten Schmutz ab und gewährleisten eine hohe Atmungsaktivität. Im Sinne der Nachhaltigkeit sind das Mesh-Obermaterial sowie das Lining und Komponenten des BOA® Fit Systems aus recyceltem Material hergestellt.
Preis: € 200,- Gewicht: M 300g (1/2 Paar); W 270g (1/2Paar) Drop: 7mm Größen: M 38–48,5; W 36–43,5
FOTOREPORT Kraft der Sonne
SONNE IM GESICHT
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Ida Nilsson genießt die ersten warmen Strahlen am Heimatfjord.
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Fotos: Matti Bernitz
Hier kommt die Sonne. Here comes the sun. Diesen Song der Beatles hatte George Harrison im Garten von Eric Clapton geschrieben. Vermutlich bei Sonnenschein in England. Selten genug. Wir laufen bei Sonne bei Sonne ganz automatisch leichtfüßiger, sind beschwingter, fast überschwänglich. Ach Sonne. Seufz.
Fotos: Philipp Reiter, Alexis Berg
FOTOREPORT Kraft der Sonne
Die Geschwister El Kott bei einem Trainingslauf auf den Kanaren kurz vor Sonnenuntergang
Irgendwie im Taunus: Späte Herbstsonne geht unter und Kälte schiebt sich in Feld und Flur.
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Was hast Du mir gefehlt, damals in dieser Frühlingsnacht auf der Ostseeinsel Bornholm. Was habe ich die verflucht, die an deiner statt da waren. Die Dunkelheit und die Kälte. Selbst den Mond, dabei mag ich den Mond eigentlich. Was habe ich vor allem mich verflucht, für die mindestens durchwachsene Idee, für meinen ersten Fünfzigmeiler ausgerechnet ein Rennen auszusuchen, das um Mitternacht startete. Dabei meinte es der Mai sogar mild mit uns, kein Grund zum lamentieren. Aber, hey, Müdigkeit trifft auf Dunkelheit, aber über den Schlaf werden wir an spätere Stelle in diesem Magazin noch viel erzählen. Jedenfalls kamst Du auf einmal zurück. Mit einem zarten, ganz zarten Glitzern zunächst. Ein erster wärmender Strahl. Du hast mir den Tag gerettet. Und meinen ersten Fünfzigmeiler sowieso. Der Sonnenaufgang gehört zu den ikonografischen Momenten am Berg und gleichsam im Trailrunning. Selbst ich, der ich normalerweise die ganz frühen Läufe meide, muss, sobald ich irgendo das Laufen mit dem Reisen verbinde, einmal ganz früh raus. Ich bin niemand, der mit der aufgehendenden Sonne etwas Magisches oder Mystisches verbindet. Ich mag einfach, nun ja, den Look und das Versprechen, das in so einem Sonnenaufgang steckt. Und das Frühstück zurück in der Unterkunft, das man sich dann so richtig verdient hat. Ich bin Fotograf. Fotografie ist, jetzt wird es kurz pathetisch, das Malen mit Licht. Man kann noch so einen guten Blick haben oder das Glück, eine wirklich gute Szene zu erleben, stimmt die Sonne nicht, wird das Bild nicht einmal halb so schön. Für diese Ausgabe des Trail Magazins war ich im Bergell, jenem Bündner Bergtal zwischen St. Moritz und dem Comer See. Und in meiner Reisereportage gibt es dieses eine Bild, wo ich im Glitzern der Nachmittagssonne, das traumschöne Soglio mit seinem steinalten Kirchturm im Hintergrund, beinahe als Schatten meiner selbst vor der Sonne fliehe. Eigentlich saßen wir da gerade bei Kaffee und Kastanienkuchen, weit weg von den Trails – aber wenn an einem eigentlich regengrauen Tag die Sonne plötzlich durchbricht, dann muss man diese Chance einfach nutzen. Ach, wo wir schon bei der Sonne und der Ikonografie des Trail Runnings sind: Jedes Jahr lamentieren wir in der Redaktion über die Zielfotos der Transvulcania: eine überbelichtete Welt in Knallorange. Kann es also auch zu viel Sonne geben? Für die Fotografie sicherlich. Und wer einmal den Western States Endurance Run gelaufen ist, oder bei 50 Grad über den exponierten Vulkankamm eben auf La Palma, der oder die wird sagen: für Läufer:innen erst recht. Clemens Niedenthal
FOTOREPORT Kraft Kurz &der Knackig Sonne
Fotos: Philipp Reiter
Vermutlich Selbstauslöser: Starfotograf Philipp Reiter beherrscht auch diese Technik.
Benni Fuchs verliert hier ein Teil seines Gesichtes - Schuld ist die Oktobersonne.
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1/2023
Fotos: Matti Bernitz
Zwei Damen die Trailrunning-Geschichte schrieben gemeinsam in Norwegen: Ida Nilsson und Emelie Forsberg.
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NEWS&JOURNAL G LOS S E
MACH ES (NICHT) VOLL Ich wette, jeder hat es schonmal getan: Nochmal eine Runde um den Block dran gehängt, damit die Kilometerzahl auf der Uhr auch wirklich rund ist. 9,7 km stand letztens auf meinem treuen Handgelenksbegleiter, als ich schon vor der eigenen Haustür angekommen war. Natürlich hab ich nochmal umgedreht und bin 150 Meter die Straße hoch und 150 Meter die Straße wieder zurück gelaufen. Hätte sich sonst blöd angefühlt oder? Anderer Tag, anderer Sport: Ich bin mit einem Kumpel auf den Tourenskiern unterwegs. Höhenmeter sammeln auf der Piste. Dreimal bis zur Bergstation hoch wäre eine runde Sache gewesen. Das Problem: Die Uhr zeigt 2.900 Höhenmeter an. Natürlich fahren wir mit den Fellen nochmal ein Stück runter, um die letzten 100 Höhenme-
ter für die 3.000 voll zu machen. Ich hab sogar schon Läufer beobachtet, die nach einem Rennen, welches 48 Kilometer lang war nochmal 2 Kilometer ausgelaufen sind, weil… ja warum eigentlich? Woher kommt diese Zahlenfixierung? Warum fühlen wir uns besser und vollständiger, wenn die Zahl auf unserer Uhr nach dem Stop-Drücken eine Runde ist? Schließlich ist es nur eine Nummer. Ein von Menschen erdachtes Konstrukt. Und das nicht mal einheitlich weltweit. Schließlich können wir froh sein, das metrische System zu nutzen. So eine 100 Kilometer LaufWoche ist zwar ambitioniert, aber machbar. In den USA wäre man da gerade mal bei 62 Meilen. Eine mehr als unbefriedigende Zahl. Schließ-
Foto: Andi Frank
Das Lebenspaar Jornet-Forsberg trainiert natürlich auch nach Nummern und Zahlen
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1/2023
lich sind die 100 Meilen im wahrsten Sinne des Wortes noch meilenweit entfernt. Wer schonmal einen 100 Meiler gelaufen ist, wird den Urheber des angloamerikanischen Maßsystems vielleicht sogar schon verflucht haben. Wer damals scheinbar wahllos festlegte, dass eine Meile genau 5.280 Fuß sind, hätte sich ja schließlich auch mit der Hälfte zufrieden geben können. Wieviel einfacher wäre solch ein 100 Meiler heute. Ein Glück hat sich der Sport Trailrunning zumindest in Teilen von dieser nummerischen Obsession befreit. Letztlich überlassen wir es dann doch lieber der Geologie des Naturraums, wie weit wir laufen. Wenn der Kurs dieses Rennens, der einmal um dieses Bergmassiv führt, eben 78,9 Kilometer zählt, dann ist es eben so. Obwohl, besser fühlt sich der Zugspitz Ultratrail doch an, wenn er die 100 Kilometer Marke knackt. Aber ändern sich mein Erlebnis und meine Emotionen, wenn ich 100 statt 99 Kilometer laufe? Umso mehr ich darüber nachdenke, umso alberner kommt mir das Ganze vor. Nur einer scheint völlig immun gegen dieses vermeintliche Virus zu sein. Der Chefredakteur dieses Blattes zeigt mir einen seiner alten Longruns auf Strava. 49,99 Kilometer steht da. „Ist mir komplett egal“, kommentiert er schulterzuckend. Kopfschüttelnd wende ich mich ab und gehe laufen. Zurück vor der Haustür steht 12,9 Kilometer auf der Uhr. Ich überlege kurz…aber nein…irgendwann ist Schluss. Nicht für eine Dreizehn!
Fotos: Thomas Bekker
Ein Virus geht um. Wir Läufer sind besessen von runden Zahlen. Warum fällt es uns so schwer, einen Lauf nach 19,9 Kilometern zu beenden? Eine Sinnsuche.
TICKER +++ Veränderung: Christoph Lauterbach wechselt von Adidas Terrex zum Brooks Running Team
2. 3. 1.
1. Brooks Catamount 2– komplett überarbeitete Version des agilen Vorgängers inklusive Platte.
4.
2. Hoka Tecton X2– wir sind immer noch schwer begeistert vom Carbon-Trailschuh , da hat Hoka ein Update parat. 3.Lowa Amplux– ein Debüt! Insgesamt drei TrailrunningModelle bringt der Trekking-Spezialist 2023 auf den Markt. 4.Craft Pure Trail– einen puren Trailschuh von Craft haben wir bisher vermisst. Wir sind gespannt.
5.
5. Dynafit Ultra 100– während der Name gleich bleibt, wird dieser Dynafit-Klassiker rundum erneuert – inklusive reaktiverer Zwischensohle.
WAS KOMMT DENN DA?
So schnell waren Trailschuhe noch nie! Bevor wir im großen Praxistest des nächsten Hefts in die Details gehen, gönnen wir uns eine Preview auf die Highlights der kommenden Saison. 6.
7. P RO D U KT E 8. 6. New Balance FuellCell Supercomp Trail – war irgendwie zu erwarten: der erste New Balance Trailschuh mit Carbonplatte 7. Salomon Sense Ride 5– der Klassiker unter den Trailschuhen wird noch bequemer 8. Nike ZoomX Ultrafly– Nikes neue Waffe für 2023 mit ZoomX-Schaum und Carbonplatte 9. Merrell MTL Skyfire 2– dieser Skyrunner wird nochmal leichter und aggressiver 10. The North Face Summit Vectiv Pro - der neue Carbon-Racer für Pau Capell, Ida Sophie Hegemann und Co.
9. 10.
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2 /2023
NEWS&JOURNAL MEINUNG
PRO/CONTRA
Hannes Namberger und Dmitry Mityaev liefen beim Ultra Trail Cape Town als gemeinsame Sieger ins Ziel. Eine schöne Sache, die den freundschaftlichen Charakter unseres Sports betont oder gar unsaubere Wettbewerbsverzerrung?
CONTRA Clemens Niedenthal
PRO Benni Bublak
Nach einem 10 Kilometer Straßenlauf oder einem Marathon Händchen haltend als Sieger ins Ziel laufen? Ich gebe zu, das finde auch ich befremdlich. Ich werde jetzt hier keine exakte Renndistanz festlegen, ab welcher es legitim ist, gemeinsam zu finishen. Dennoch finde ich, dass ein Ultratrail seine eigenen Gesetze hat. Wer 100 Kilometer über Berge und schwere Trails gelaufen ist, war eben nicht nur schneller als sein Gegenüber, nein er teilt unter Umständen mit jenem Gegenüber ein ganz einzigartiges emotionales Erlebnis. Vielleicht hat man sich gegenseitig motiviert, Gel oder Salztabletten geteilt oder dem Konkurrenten nach einem Sturz auf die Beine geholfen. Über die Distanz und das Gelände entsteht eine Verbindung. Und nach alldem soll nun auf den letzten Asphaltmetern im Sprintduell entschieden werden, wer von Beiden den Kürzeren zieht? Das erfordert dann doch einiges an emotionaler Kälte. Etwas von dem wir uns in diesem Sport eigentlich immer distanzieren wollten. Gemeinsam finishen sollte kein Patentrezept werden, ist aber in diesem Sport ein rein menschlicher Impuls. Wer wären wir, unsere Sehnsucht nach kompetitivem Spektakel dem überzuordnen.
Zugegeben, es fällt mir nicht leicht, dieses Contra zu schreiben. Zu positiv sind die Erinnerungen an so manches legendäre gemeinsame Finish bei noch einmal legendäreren Rennen. 2018 kamen Franco Collé und Jonas Russi beim SwissPeaks gemeinsam ins Ziel – nach 360 Kilometern und knapp 63 Stunden. Und zu genau weiß ich von mir selbst, dass ich bei meinen eigenen Ultrarennen nicht einmal in der Lage bin, auf den letzten ein oder zwei Kilometern ein Rennen gegen mich selbst zu laufen. Geschweige denn gegen jemand anderen. Und doch: Wie krass war etwa der Zieleinlauf auf der 81k-Distanz des Zugspitz Ultratrails 2017, als Alexander Dautel erst im Dorfkern von Grainau auf Max Kirschbaum aufschloss und ihm am Ende 17 Sekunden abnehmen konnte. Oder das einmalige Finale beim TDS 2019, als nach 135 Kilometern ein Trio bestehend aus Dmitry Mityaev, Marcin Swierc und Dylan Bowman fast zeitgleich vom letzten Berg hinunter kam und alle mitfieberten, wer nach den letzten flachen Kilometern als Erster vor der Kirche in Chamonix einbiegt. Trailrunning, so sagen wir immer, findet eigentlich überall statt. Weshalb auch diese letzten Asphaltmeter zu einem Rennen gehören.
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TICKER +++ Vom 1. bis 10. Juni 2023: Innsbruck im Trailfieber mit IATF und der Trail Weltmeisterschaft
UNSERE MUSIK
NEWS
Wechsel
Diese sechs aktuellen Alben begleiten die Redaktion in diesem Jahr im Lauftakt. Clemens
The Düsseldorf, Düsterboys Duo Duo Ob an der These was dran ist, dass Trail Running direkt in die Romantik verweist, auf die Naturbegeisterung des 19. Jahrhunderts? Jedenfalls sind Peter Rubel und Pedro Goncalves Crescenti ein fabelhaft poetisches, cooles und, ja, romantisches Folk-Duo, die Düsseldorf Düsterboys. Akustikgitarrenwunderland, auf den Trails gibt es ja keinen Strom.
Mimmi Kotka und Tim Tollefson wagen einen nächsten Karriereschritt. Die CCC-Siegerin und der Lavaredo Ultratrail Champion von 2018 sind künftig für das CRAFT ELITE RUNNING Team am Start. Kotka lief bislang für La Sportiva, Tollefson viele Jahre für Hoka. Beide werden für den schwedischen Hersteller auch tief in die Weiterentwicklung der Trailschuhe eingebunden. Wir sind auf jegliche Resultate gespannt.
Bilderbuch, Gelb ist das Feld Wenn ich die Generation der heute 30-Jährigen um etwas beineide, dann um eine Rolemodel-Band wie Bilderbuch, So viel Stil, Geschmack, Geist und Zeitgeist ist selten unter den großen Scheinwerfern der Massenphänomene. Das Bilderbuch auf ihrem aktuellen Album, den mal elegischen, mal eleganten Rock der Siebziger entdecken, passt dann wieder (fast) zu meiner Generation.
Denis
BRUTUS Unison life Mit ihrem Hit WAR wurde die belgische Post-Hardcore Band in gewisser Weise berühmt. Mit dem neuen Album "Unison life" erwachsen. 10 Songs, die alles leisten, was man sich von moderner Indie-Mucke wünschen kann, denn der Mix aus Melodie, Atmosphäre, Kraft und einer wunderschönen Stimme fängt einen schnell ein. Und lässt nicht wieder los! OBITUARY Dying Of Everything Ich weiß nicht, wie eine Band in nahezu Originalbesetzung all die Energie aus ihrer Gründungszeit in den frühen 1980er Jahren auch rund 40 Jahre später noch so sehr in ein klassisches Death-Metal-Album packen kann. Großartig! Metalheads - aufgepasst, denn hier reitet ihr mit Riffs und schnellen Drums über den Trail. Ehrlich - das ist mehr Leben als Death!
Benni
SIBIRIAN MEAT GRINDER Join The Bearcult Voll auf die Zwölf ! Die wahnsinnig groovenden Riffs des Moskauer Metal-Quintetts werden nur von den Ohrwurm Refrains, die zum Mit-Gröhlen einladen, getoppt. Das neue Album frönt in gewöhntem Up-Tempo Thrash mit Rap-Einlagen dem Bärenkult. Simpler Sound für schnelle Trails.
DIE NERVEN Die Nerven "Ich sterbe jeden Tag in Deutschland" und "Ein Influencer weint sich in den Schlaf" sind nur zwei Titel, dessen Lyrics sofort im Kopf bleiben. Die schwäbischen Post-Punker spielen und singen, begleitet von einem düster treibenden Soundbrei irgendwo zwischen Punk, Rock und Pop, von den Schattenseiten dieser Zeit. Musikalisch, genau wie lyrisch, fesselnd.
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ITRA
Hannes Namberger hat einen ITRA Score von 926 Punkten und gehört damit laut diesem Ranking zu den besten Trailrunnern der Welt. Die ITRA, der Weltverband der Trailrunner, will zukünftig aber auch über dieses Punktesystem hinaus Maßstäbe setzen. Ein erster Schritt in diese Richtung ist die neue Partnerschaft mit Dynafit. Mit der Einführung der National League will die ITRA von 2023 an lokale Events fördern und CO2 Emissionen reduzieren. Teilnehmen kann jeder Trailrunner. Du tauchst automatisch im Ranking auf, wenn Du drei Rennen (müssen ITRA member races sein) in einem Land läufst. weitere Infos unter: www.itra.run
NEWS&JOURNAL
DENIS’ KOLUMNE
mein Name ist Denis Wischniewski. Die meisten kennen mich, weil ich der Herausgeber bin, der Goofy, der das Heft hier mitmacht und den Mist am Ende verantwortet. Ich bin im Jahr 1973 geboren. Das ist so lange her, dass ich mich daran kaum erinnern kann. Nun, da wir das Jahr 2023 zählen, bin ich sozusagen in der Rush Hour meines Lebens. Nicht in der Rush Hour meines Lauflebens (vorüber), aber in der des ganz allgemein gültigen Lebens. Alles zischt links und rechts an mit vorbei. Alles zerrt an mir, alles lässt mich manchmal 360 Grad auf der Stelle rotieren und mit einem riesigen Fragezeichen auf der Stelle zurück. Ich gehöre zu den Männern im besten Alter, schlechte Clooney-Kopien, die in Wirklichkeit mehr Probleme und Sorgen haben als jemals zuvor. Meine Kinder sind erwachsen und fast erwachsen, aber die Sorgen darum, ob sie maximal bestbehütet groß werden, werden nie kleiner. Und dann ist da immer wieder das mit dem Laufen, dem ich nie davonlaufen kann. Wer glaubt, dass Laufen ein Mittel zur Rekreation ist, täuscht sich - zumindest bei mir, Für mich ist es manchmal und zu oft auch Stress. Am Ende ist es dann aber eine Rechnung mit dem berühmten Doppelstrich und dort kommt eine Summe heraus der ein dickes Plus vorangestellt ist. Insofern - alles bestens. Noch. Man sollte sich Vergleichen entziehen. Vor allem im Sport. Es macht in 99% aller Fälle keinen Sinn, sich mit anderen zu vergleichen. Die Parameter sind zu verschieden. Ein guter Trailrunner ist die oder der, der ganz einfach den Lauf so läuft, als ob es morgen keinen weiteren gäbe. Die Kunst am Laufen liegt im Hier und Jetzt. Was nützt all das planen
und optimieren, wenn der einzelne Lauf seine Qualität verliert, wenn der Kopf rattert, Zweifel Überhand nehmen. Ich plädiere für das Sich-treiben-lassen, für das Ignorieren der Smartwatch. Ich bin jedenfalls raus, Leute. Ich laufe. Ich laufe schnell und langsam. Ich laufe sogar Intervalle und mit Maximalpuls, aber eben nur, wenn ich Lust darauf habe. Lust ist überhaupt ein guter Begriff im Zusammenhang mit Trailrunning und Laufsport. Lust ist ja auch so ein Sexding. Vor allem in zunehmendem Alter. Ich habe gelesen, dass sich ältere Paare für ihren Akt feste Termine planen sollten, um überhaupt noch in den Schüttelblues zu kommen. Im Prinzip so etwas wie ein Trainingsplan. Die Lust würde dann von ganz allein kommen und wenn nicht, dann wäre das auch okay. Ja, das Leben ist vom Geschlechtsverkehr bis hin zum Laufsport eine oft stumpfe Excel Tabelle. Lust also. Lust ist auch eine Schwelle. Eine Stufe und Treppe. Ich habe zu oft keine Lust die Schuhe anzuziehen und rauszugehen. Zu kalt. Zu dunkel. Zu nass. Zu früh. Zu spät. Zu müde. Zu wenig Zeit. Zu irgendwas anderes. Ich zwinge mich. Ich zwinge mich regelrecht in dieses Kunstfaser-Gewand, in die Trailschuhe und es sind schreckliche erste Minuten, meist so lange bis das Haus nur noch klein zu sehen ist. Manchmal wird der Lauf gut, lustvoll und manchmal funktioniert es nicht. Es wird nicht belohnt, dass ich mich gezwungen habe. Die Stufe hinein in die Trailschuhe läuft über Kilometer und bis zurück nach Hause quasi immer vor mir mit. Das gibts. Und das muss ich akzeptieren. Eine Konsequenz daraus wäre: Es lassen. Nur dann laufen, wenn die Lust von Anfang an da ist. Mhhhh. Für mich eine bedingt gute Idee, weil ich so vermutlich nur einmal in 14 Tagen laufen würde. Ich würde fett, teigig, hätte einen Kürbiskopf und schlechte Laune. Trailrunning ist kein Neuwagen mit Garantie. Ihr habt einen Gebrauchtwagen gekauft, der sehr günstig war, aber viel Pflege benötigt. Das ist Trailrunning! Der Anlasser kaputt? Ihr müsst ihn austauschen. Nie Ölwechsel vergessen. Ach so - mit einem E-Auto wird übrigens auch nicht alles automatisch einfacher.
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2 /2023
Eines kann ich übrigens als Läufer auch in später Karriere immer anstreben und aufrechterhalten - Tempo lässt nach, Kraft lässt nach, aber die Lässigkeit kann „increasen“. Vielleicht finde ich über die Lässigkeit, den guten Stil im Laufen auch wieder zur unbedingten Lust. Das wäre mein Plan. Kein Trainingsplan, aber ein Lustplan und Lässigkeitsplan. Diese Pläne führen mich dann zielsicher auch zu höheren sportlichen Zielen, wie den Grand Raid La Reunion, den ich im Oktober gerne laufen würde. Ein 170 Kilometer Ultratrail, der vielleicht schwerste der Welt und ein Finish nur über Lust, Lässigkeit und etwas Logik. In der Rush Hour des Lebens, in diesem verfickten „best ager“ Status, in dem ich feststecke, sollen die doch alle an mir links und rechts vorbei zischen und mich wie Walter Mitty stehenlassen. Sollen sie doch. Ich laufe MEIN Ding, meinen Rhythmus und mit sinkender Followerzahl. Bei aller Communityrun- und Gruppenlauf-Tendenz bleibe ich doch auch gerne der Ausdauersport-Eremit, ein Individualist und Eigenbrötler. Trailrunning bietet wirklich alles für introvertierte Jungs wie mich - einsame Weite, left Foot, right Foot, die immer selben Muster, die immer selbe Laufrunde zur immer selben Uhrzeit. Laufen ist für mich auch ein Heimathafen, so ein Ort, in dem ich mich sicher fühle und mal lustvoll, mal lustlos einfach das sein kann was ich eben bin. Ich hasse Vergleiche. Hatte ich schon erwähnt. Was ich mich früher als junger Radrennfahrer mit anderen Jungs aus dem Verein messen musste. Sick war das. Es ging teilweise nicht mehr um die eigene Leistung, sondern nur noch darum, irgendwie vor den anderen zu landen. Ein Zustand, der so etwas wie ein InstagramVorgänger war. Heute ist nun Ruhe eingekehrt in mich und den Sport. Diese benannte Rush Hour, soll rauschen. Sie soll gerne ein Grundrauschen bleiben und mich stehen lassen. Zisch. Links vorbei. Zisch. Rechts vorbei. Ich beuge mich nach unten. Langsam. In aller Ruhe, wegen der Bandscheibe und ziehe mir die Trailschuhe an. Bin dann mal draußen beim Laufen. Auch wenn es etwas Überwindung kostet.
TICKER +++ Traumtrails Menorca: der TRAIL DEL NORD findet am 1. April statt. www. illadelstrails.com
PROFIS VERBÜNDET EUCH!
Eine Gewerkschaft für Profi-Trailrunner? Über 120 Athlet:innen vereinigten sich kürzlich, um ihre Interessen in einem oftmals unübersichtlichen Sport künftig besser vertreten zu können. P RO F I S P O RT
Der Sport Trailrunning ist unübersichtlich organisiert. Jeder will mitreden. Rennveranstalter, Verbände, Serien, Industrie…Wer fehlt? Natürlich die Athleten selbst! Dies soll sich nun ändern. Unter der Initiative von Francesco Puppi, Pascal Egli und Kilian Jornet wurde die Pro Trailrunners Association ins Leben gerufen. Eine Vereinigung, die zukünftig die Interessen aller Profi Trailrunner vertreten möchte. „Als Athleten wollen wir mitbestimmen können, in welche Richtung sich der Sport entwickelt. Dies können wir am besten mit einer unabhängigen Non-Profit Organisation erreichen“, erklärt der Schweizer Dynafit-Profi Pascal Egli die Motivation hinter diesem Vorhaben. Über 120 Mitglieder aus über 50 Ländern zählt die Vereinigung inzwischen. Darunter das Who is Who im Trailrunning Sport. Wer Inhaber eines Profi-Sponsoring-Vertrages ist oder unter den Top 30 Trailrunnern im ITRA-, WMRA-, UTMB- oder GTWS-Ranking rangiert, kann Mitglied werden. Womit wir auch schon beim ersten von vier Themenfeldern wären, welchem die Vereinigung sich annehmen möchte: der Diversität des Wettkampf-Sports. Was Länge und Schwierigkeiten der Strecken anbelangt wird die Vielfältigkeit im Trailrunning als Bereicherung betrachtet. Die unzähligen verschiedenen Wettkampf-Formen, sei es unter privater oder Verbands-Struktur, benennt die Organisation aber auch als Problem, da diese nach außen schwer verständlich und daher nur eingeschränkt kommunizierbar ist. Auch dem Thema Doping will sich die Pro Trailrunner Association annehmen und sich für mehr DopingKontrollen und für die Aufnahme der Wettkämpfe ins WADA und ADAMs Programm einsetzen. „Es gibt fast bis
"Als Athleten wollen wir mitbestimmen in welche Richtung sich der Sport entwickelt" gar keine Kontrollen außerhalb der Wettkämpfe. Auch an den Wettkämpfen selbst gibt es oft keine Kontrollen, außer bei sehr wichtigen Events. Und dann meist nur für die Top Drei. "Es fehlt also an einem System und an Transparenz“, berichtet uns Pascal Egli. Zwei weitere Schwerpunkte auf die sich die Arbeit der Association außerdem konzentrieren soll, sind die Rechte der Athlet:innen (Gleichberechtigung zwischen weiblichen und männlichen Athleten, Rechte gegenüber Sponsoren, Zugang zu Wettkämpfen, Gesundheit, etc. ) sowie der Schutz der Umwelt. Am 15. Dezember 2022 fand die erste Generalversammlung statt. Pascal betont uns gegenüber ausdrücklich, wie wichtig der Vereinigung die gemeinschaftliche Zusammenarbeit mit allen „Stakeholdern“ des Trailrunning ist, um den wachsenden Sport im Guten voran zu bringen. Er setzt aber auch den auf den starken Einfluss der Sportler:innen selbst: „Trailrunning kann nur mit uns Athleten existieren. Das heißt, dass wir, wenn wir unsere Stimmen zusammen tun, viel Einfluss ausüben können. Um die Diplomatie gegenüber den genannten Interessenvertretern zu verbessern, gibt es mit Albert Jorquera ab sofort einen Generalsekretär, welcher für die Pro Trail Running Association angestellt ist und als unabhängige Person die Kontakte zu den Organisationen und zu den Medien aufrechterhält.“ Wer mehr über die Pro Trail Running Association erfahren möchte, kann sich unter www.trailrunners.run ein umfängliches Bild machen. Wir jedenfalls wünschen der ersten Trailrunner-Gewerkschaft viel Erfolg und hoffen, dass sie auch über ihre Gründung hinaus für die eine oder andere Meldung oder das ein oder andere Ausrufezeichen sorgen wird.
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2 /2023
NEWS&JOURNAL
FÜR DIE FREIHEIT
GEN NORDEN
Die Idee eines Trail-Festivals lebt im Bayerischen Wald . Wo sonst mag mich sich fragen, denn was man dort anpackt wird meist ein rundes Ding. 3KINGS3HILLS findet am 15. Juli 2023 statt.
U LT R A R U N
Foto: Steve Ashworth
Kalt, nass und laaaang. Das Spine Race in England ist nichts für jederman, aber dennoch immer frühzeitig ausgebucht. Über 500 Teilnehmer machten sich auch diesen Januar wieder auf den Weg....
F E S T I VA L
Ein heißes Wasserbad für die Schuhe! Das gibt es so nur beim Spine Race. In diesem Jahr waren die Bedingungen dieses Ultra-Marsches besonders hart. Schnee und Kälte machten daher nicht nur den Läufern sondern auch dem Material zu schaffen, sodass die Schuhe an den Checkpoints mit besagter Methodik von Eis befreit werden mussten. Es ist tatsächlich eine Frau die den Streckenrekord bei „Großbritanniens brutalster Ausdauer-Challenge“ hält. 83 Stunden und 12 Minuten brauchte Jasmin Paris 2019 für die 268 Meilen lange Strecke, die vom englischen Edale bis ins schottische Kirk Yetholm einmal über Englands Rückgrat führt. Inov-8 Athlet Damian Hall will sein letztjähriges DNF vergessen machen und führt das Rennen von Beginn an an. Später schloss der erst 28 Jahre junge Jack Scott, ebenfalls Inov-8 Athlet, auf ihn auf. Allerdings gelang ihm das nur, weil er durch einen Navigationsfehler unbeabsichtigt abkürzte. 48 Minuten Zeitstrafe, die auf seine Zielzeit addiert werden sollten, waren die Konsequenz. Eine letzte Attacke von Jack, konnte Hall schließlich kontern, sodass die beiden Team-Kollegen die letzten Meilen gemeinsam absolvierten, was bedeutete das Damian Hall nach 84 Stunden und 36 Minuten als Sieger feststand. Kein Mann lief jemals schneller. „Für mich stand schon vor dem Start fest, dass ich nur einmal hier starten werde“ berichtete indes Trail Magazin Mitarbeiter Carsten Drilling. Eine Entscheidung, die er auch im Ziel dieser 134-strapaziöse-Stunden-andauernden Unternehmung nicht mehr revidierte.
Musik? Check. Live-Musik? Eh klar. Trailrennen? Yep. Alles dabei. Bereits zum zweiten mal ein findet das 3KINGS3HILLS In Haidmühle statt, im Herzen des Bayerischen Waldes, inmitten des Dreiländerecks Bayern-Böhmen-Österreich. Charakteristisch für die Region: Unberührte Natur, wilde Trailstrecken und viel Platz. Ideal um eine echtes Festival auszurichten, das neben Bier, Musik und Party, eben auch echten Trailsport verspricht. Wer rennen kann, kann danach auch feiern, wer gerannt ist, mag zudem das regionale Bier auch intensiver genießen. Der Blick ins vorläufige Programm ist mehr als vielversprechend. Insgesamt vier Distanzen sind ausgeschrieben. 6, 14, 25 oder 54 Kilometer. Allesamt mit viel Singletrail-Anteil und Höhenmetern. Was im Juli durchaus ein Argument sein könnte, ist das Kneippbecken und der nahegelegene Badesee. Am besten also die ganze Familie einpacken und die Badehose. Wobei - Trailshorts tun es auch. Hier geht es ums Laufen, aber auch um eine gute Zeit und unbedingt um ganz viel Freiheit und Frieden. www.3kings-3hills.com/lineup/
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TICKER +++ Wachstum: Globale Abo-Plattform STRAVA kauft die Outdoor-Abenteuer-Plattform FATMAP
Rennserien 2023
Foto: Ulrich Pfeuffer, Markus Fruehmann
Auch dieses Jahr sind es wieder drei große Rennserien, die unseren Sport maßgeblich prägen werden. Die UTMB World Series hat ihr Rennprogramm im Vergleich zum Vorjahr deutlich ausgebaut. Über insgesamt 34 Events, die sich über die ganze Welt erstrecken, führt nun der Weg zum großen Finale nach Chamonix. Ein deutsches Rennen gibt es leider immer noch nicht. Mit dem KAT100 ist aber neben dem Mozart100 nun ein zweites österreichisches Rennen mit von der Partie. Die Golden Trail Series wird ab sofort unabhängig von Salomon organisiert. War Greg Vollet bis dato noch Marketing Manager und Direktor der Golden Trail Series in Personalunion, beschränkt sich der Kopf der Serie zukünftig auf letzteren Job.
Salomon bleibt dennoch Hauptsponsor der GTWS. Von den Rennen her gibt es keine großen Neuerungen. Wie gewohnt vereint die Serie die großen Klassiker des Trailsports, wie Sierre Zinal, Marathon du Mt. Blanc und Zegama. Das Finale findet dieses Jahr im italienischen Ligurien statt. Nachdem die Skyrunner World Series in den letzten Jahren ein wenig an Bedeutung verloren hat, gibt sie dieses Jahr wieder mehr Gas. Ein Führungswechsel im Management gibt neue Impulse. Das Preisgeld für die Athlet:innen wurde deutlich angehoben, um wieder attraktiver für Top-Athleten zu werden. Im Rennkalender sind einige Neuzugänge zu verzeichnen. Der Fokus liegt weiterhin auf den technisch sehr anspruchsvollen Events. Mit dem Hochkönigman und dem Schlegeis Skyrace sind erfreulicherweise wieder zwei österreichische Rennen vertreten.
LESERBRIEFE
LIEBE REDAKTION, ...
Ihr habt unser Heft in der Hand, den Artikel X oder Y gelesen und wollt unbedingt einen Kommentar, eine Meinung oder Kritik loswerden. Unter der Mailadresse leserbriefe@trail-magazin.de sollt ihr das ab jetzt unbedingt tun. Wir veröffentlichen an dieser Stelle ab sofort die interessantesten Leser:innen-Meinungen Dina Böhm wünscht sich eine nutzer:innenorientiertere Berichterstattung über Events: Ich vermisse eine Berichterstattung, die mir wirklich ein Event nahe bringt. Wer da wie knapp gewonnen hat, ist mir egal, Ich würde lieber wissen, wie ist das Ding organisiert, wie sind die VPs, was gibts da, wie ist es mit öffentlichen Verkehrsmitteln ereichbar, was erwartet die Läufer:innen. Also alles, was nicht in der Ausschreibung steht, Dass beim Transalpine Run jeden Abend Kirmes ist, ist mir zum Beispiel total egal. Liebe Dina, wir verstehen Dich. Und denken, dass Du auch die Läufer:innen verstehst, die sich über die allabendliche "Kirmes" beim Transalpine Run freuen. Unsere Community ist eben verschieden und so sind es die Rennformate. Deinen Hinweis nehmen wir dennoch ernst und versuchen künftig, deutlicher zu machen, wie eine Laufverantsaltung auch abseits der eigentlichen Trails beschaffen ist. Eine Liste von Rennen, die besonders gut mit Bus und Bahn zu erreichen sind, haben wir etwa fürs kommende Heft geplant. Miriam Schindler passt Manches nicht, vor allem Schuhe Ich bin ein Fan Eurer Tests und habe meine aktuellen Lieblingsschuhe durch Euer Magazin gefunden. Sprengung, Dämpfung, Grip, Abrollverhalten, alles wunderbar. Zu kurz kommt mir dabei aber die Passform der Schuhe, gerade als jemand, die (leider) etwas breitere Füße hat. Was sich toll liest, ist mir leider oft schon beim Reinschlüpfen zu eng. Liebe Miriam, eigentlich ist unsere Faustregel: Wir sprechen intensiver über
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die Passform, sobald es nötig ist. Sobald ein Schuh also besonders flach, breit, kurz oder schmal ausfällt. Vielleicht sollten wir es noch häufiger und deutlicher tun. Bereits im April folgt ja unser großer Trailschuhtest. Wir werden drauf achten. Ramon Höfler reagiert auf unsere Glosse, die sich mit der schwierigen Frage beschäftigte, wie man Wanderer richtig überholt: Ich sehe das mit dem Trailrunner überholt Wanderer ähnlich wie das Thema Mountainbiker überholt alles andere auf dem Trail: Das heißt nicht „Achtung“, oder „Vorsicht“, oder eine Angabe, wo man überholt (und damit implizit den Befehl gibt, doch gefälligst zur anderen Seite Platz zu machen) sondern: "Entschuldigung, darf ich bitte vorbei?" Dabei nimmt man Tempo raus und signalisiert Ruhe, Gelassenheit und Konzentration. Das gebietet nicht nur die Höflichkeit, sondern auch die gegenseitige Rücksichtnahme und Sicherheit am Berg. Lieber Ramon, natürlich hast Du Recht. Genau so wie du sagst, sollte es sein. Aber natürlich kann es mal passieren, dass wir unserem inneren Drang nach Lauf-Flow folgen und nach dem dritten Wanderer in zwei Minuten von dieser Outdoor-Etikette abweichen. Tatsächlich haben wir auf diesen Text sehr viele Reaktionen bekommen. Offensichtlich haben viele Trailrunner:innen ähnliche Schwierigkeiten bei diesem Thema, wie unser Autor. Der Text war in diesem Sinne auch immer mit einem Augenzwinkern geschrieben.
Fotos: Anthony Huus
NEWS&JOURNAL
Norrona Der
klassische Norrøna warm2 half-zip ist ein vielseitiger, zeitloser Fleece-Pullover, der bei jedem Abenteuer Wärme und Tragekomfort bietet. Die geräumige Känguruhtasche, die Einschubtaschen mit wärmendem Fleecefutter für die Hände und die Brusttasche bieten Platz für kleinere Dinge. 149 Euro. Aus recyceltem Polyester.
P RO D U KT E
HEUTE IN ZIVIL Zwischen den Läufen gibt es ein Leben! Das wusstet ihr nicht? Vergessen? Kann passieren. Damit ihr aber aus den Lauf- und Sportklamotten rauskommt, zeigen wir euch hier einfach mal ganz normale Bekleidung und Accessoires.
New Balance Made in
USA 990v6 Dieser Schuh sollte 1982 der beste Laufschuh der Welt werden. Keine Ahnung ob er es damals wurde, aber heute ist er ein bestechend lässiger Freizeitschuh, der zu fast jeder Klamotte passt. 250,00 Euro
Julbo Meta Diese Brille gibt es in einigen Farb- und Glasvarianten und bleibt egal wie, doch immer eine lässige Sonnenbrille für Sport und Alltag. Beeindruckend, wie sehr es die Franzosen schaffen, ihre Produkte von Saison zu Saison weiterzuentwickeln und den guten Stil bewahren. Ja, die META kann auch zivil.
Uniqlo
In Kooperation mit den legendären PEANUTS legen UNIQLO ein T-Shirt auf, das alle bekannte Figuren des Comic zeigt. Das Resultat ihrer Positionen ist das Wort LOVE. 19,90 Euro www.uniqlo.com/de
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TICKER +++ Skyracerin Judith Wyder startet mit neuem Sponsor in die Saison: von Salomon zu Hoka.
Clarks Lugger
Der gefeierte Schuhdesigner Salehe Bembury gestaltete mit einer einzigartigen Vision eines der beliebtesten Clarks-Modelle neu: den Lugger. Fast 40 Jahre nach der Vorstellung des Lugger interpretiert Salehe Bembury das Modell mit einer neuen Silhouette aus weichem Wildleder und Neopren. Erhältlich in drei Farben.
Edmmond Studios Die
französischen Edmmond Studios lassen die Welt mit dem 100% Bio-Baumwolle-Hemd jubeln. Es ist relaxed geschnitten und hat eine klassische Pocket-Tasche auf Brusthöhe. Ab 79 Euro im www. Produziert in Portugal.
Fjäll Räven Ich weiß nicht, was ich cooler finde - Fjäll Räven als Marke wegen der fast stoisch-skandinavischen Art, die Produkte schier unverändert durch Dekaden zu führen, oder Specialized, weil sie das Fahrrad einfach noch einmal neu erfunden haben. Die Socke ist als Kooperation quasi ein Statement.
Arc´teryx Patera Hier
kommt einfach alles zusammen, was einen groben Winter und Kälte abmildert - Coreloft™ SynthetikIsolierung , Gänsedaunen-Füllung und ein Gore-Tex-Außenschutz. Die Patera ist ein Mantel für die Ewigkeit und so schlicht, um Modezyklen zu ignorieren. 700,00 Euro
Foto: Ulrich Pfeuffer, Markus Fruehmann
Salomon Salomon ist 75 Jahre
jung und zollt dem ikonischen ADVENTURE 7 Tribut: einem bahnbrechenden Schuh, der 1992 konzipiert wurde. Der Raid Wind 75 ist eine Anlehnung an den Klassiker, überzeugt jedoch mit modernen Materialien. 129 Euro
The North Face
Foto: Akira Yamada
'94 hochfloriger Denali Fleece Ebenfalls eine aus den 1990er Jahren inspirierte Jacke, die in die Gegenwart geholt wurde. Das superweiche, hochflorige Fleece, das gebürstete Futter und der hochgerollte Trichterhals machen sie so bequem, dass man sie gar nicht mehr ausziehen möchte.
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TITEL Der gute Schlaf
Text: DENIS WISCHNIEWSKI
DA LEG DICH NIEDER
Fotos: Roberto Roux
Teinehmer der 330 Kilometer langen Tor des Geants bei einem Powernap - soll Wunder wirken.
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In der Ruhe liegt die Kraft und im Schlaf der lange und schnelle Lauf. Eines eint den Hobbysportler mit den weltbesten Profis: Sie müssen alle schlafen und im Schlaf gibt es auch keine Unterschiede. Aber was ist ein effektiver Schlaf, wie erreicht man ihn und sollten es denn nun 5 oder gar 9 Stunden sein? Ich wollte es jetzt auch endlich einmal wissen. Der Anlass dieser Wissbegierde war mein schlechter Schlaf, ein vermutlich viel zu langer und zu unruhiger Schlaf, gefühlt mit wahnsinnig langen Wachphasen, Toilettengängen und Vollmondnächten, die mich irgendwie garnicht in den Schlaf finden lassen. Nein, mein Schlaf war definitiv schon besser. Ich erinnere mich an diese tiefen und vollkommen intensiven Schläfe im Teenager und jungen Erwachsenen-Alter. Da sorgte ein einziger guter Schlaf über 5 Stunden dafür, dass zwei durchzechte Nächte oder ein hartes Straßenradrennen, speedregeneriert wurden. Heute träume ich davon – oder eben gerade nicht. Ich schnallte mir nur aus Interesse und weniger aus Überzeugung, eine Apple Watch Ultra ums Handgelenk, um mittels der Schlafüberwachung herauszufinden, wie die Qualität meines Schlafes denn nun wirklich ist, denn Gefühl und die tatsächlichen Fakten können bei vielem, aber vor allem beim Schlaf sehr auseinanderliegen. Am nächsten Morgen hatte ich dann zum ersten Mal meinen Schlaf in Zahlen auf dem Display: fünf Mal wach, eine Stunde Tiefschlaf-Phase und irgendetwas mit REM. Wie wichtig ein kerngesunder und intensiver Schlaf für die Leistungsfähigkeit in unserem Sport und für den ganzen Alltag ist, wollen wir in dieser Geschichte erörtern. Schlaf hat für Trailrunner:innen ohnehin eine vielschichtige Bedeutung, denn er be-
gleitet uns unter Umständen sogar bei unseren Wettkämpfen - immer dann, wenn wir zu langen Ultratrails aufbrechen, zu Trailrennen, die beispielsweise um Mitternacht starten oder früh am Morgen. Wer beispielsweise in diesem Juni beim ZUT startet, wird sich Gedanken zu seinem Schlafmanagement machen müssen, denn wer um 0 Uhr direkt in die Berge hineinläuft, sollte zum einen eine Stirnlampe tragen und zum anderen ausgeschlafen sein. Wer letzteres nicht ist, den holt die Müdigkeit, noch vor Sonnenaufgang, wie ein Boomerang ein. Aber, kann man überhaupt „vorschlafen“ und wie kommt man an einem grellen Sommernachmittag schnell in einen effektiven Tiefschlaf? Schlafen ist ja keine Maschine, die man nach Belieben an und aus knippst. Doch als Trailrunner hat es der Schlaf grundsätzlich gut mit uns gemeint, denn etliche Studien belegen, dass vor allem Ausdauersport im Freien dem Schlaf eine andere Intensität gibt. Die Leicht- und Tiefschlafphasen werden länger und die allgemeine Schlafqualität steigt um bis zu 65 Prozent. Allzu intensives Laufen hingegen kann dem Schlaf in die Quere kommen, denn dann benötigt der Körper zunächst eine lange Zeit Ruhe, bis man in den Schlaf findet. Training im mittleren Pulsbereich ist ideal. By the way - ich kann natürlich gut verstehen, wenn man lieber wach ist als schläft. Wach lässt sich viel besser laufen und das ist es, worum es uns geht.
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Der Schlaf & ich Was könnte ich schlafen. Die einen behaupten man braucht diese magischen acht Stunden Schlaf, andere behaupten man kommt ganz wunderbar mit sieben aus und dann gibt es diese Leute in meinem Umfeld die mit 5 Stunden auskommen. Und ich? Ich bin der Himbeer-Toni der elf Stunden pennt. Keine Ahnung woran das liegt, aber es ist wirklich schon immer so gewesen, dass ich früh müde werde. Als Kind habe ich Wetten Dass? selten bis zum Ende erlebt und bin manchesmal auch schon bei den 20 Uhr Nachrichten eingenickt. Heute schaut meine Frau den Tatort, zumindest in der zweiten Halbzeit, meist alleine. Wenn der Mörder gefunden ist, dann träume ich längst. Ich beneide all diese Menschen die problemlos bis in die späte Nacht ihre Trainingsläufe machen oder früh am Morgen ohne Zögern und Gähnen mit der Stirnlampe in den taufrischen Tag rennen. Beneidenswert. Je weniger man schläft desto mehr ist man im Leben und erlebt man. Ich zähle demnach mehr zu den Träumern. Als Trailrunner macht mir mein massiver Schlafanspruch zu schaffen, er nimmt mir schöne Teile meines Hobbys. Wäre ich ein wacherer Typ, wäre ich vielleicht auch einer dieser Top-Läufer geworden. Mindestens einmal hat mich meine permanente Müdigkeit ein echt gutes Rennen gekostet: Bei der Tor des Geants, einem 340 Kilometer langen Ultratrail durch das Aostatal schlafen die Spitzenläufer bei 80 Stunden Gesamtlaufzeit oft nur 2-4 Stunden. Bei mir summierte sich das auf gut 15 oder gar 20 Stunden. Im Resultat landete ich dadurch viele Plätze hinter besagter Elite. Egal. Natürlich egal, aber irgendwie doch ärgerlich diese Schläfrigkeit, die man sich im Prinzip für den Tod aufsparen könnte. Ein guter Freund schläft nie. Fast nie. Ich frage mich ein wenig, ob ihn das einholt, ob irgendwann einfach das Leben kommt und sagt "So, Kollege, jetzt ist Pause angesagt". Dabei denke ich nicht an etwas Böses, sondern einfach daran, dass er all diesen versäumten Schlaf nachholt. Vielleicht sollte ich in diesem Zusammenhang noch meinen Hund ins Spiel bringen. Die Hündin rennt sehr viel. Sie ist wild und aktiv und ebenso unfassbar faul. Wenn sie nicht rennt, schnüffelt und entdeckt, dann pennt sie. Oft beneidenswert fest und tief. Ihr simpler Rhythmus ist geprägt von der Tatsache, dass sie nicht arbeiten muss, nicht putzt oder kocht - ein eindeutiger Mix aus Pennen und Rennen. Da will ich hin.
TITEL Der gute Schlaf
Erlebtes zu verankern, um also zu lernen und das Erlernte zu erinnern. Genauso werden im Schlaf Stresshormone abgebaut. Man kann wissenschaftlich zeigen, wie der Hormonspiegel fällt,
Robert, bist Du ausgeschlafen? Bin ich tatsächlich. Obwohl ich heute früh schon um 7 Uhr mit einem Freund zum Laufen verabredet war und zudem ja Sonntag ist. Das ist vielleicht schon ein erster Hinweis: Ich versuche auch am Wochenende meine Schlafhygiene, also meinen Schlafrhythmus, beizubehalten. Was würde denn dagegensprechen, an einem freien Tag bis mittags liegen zu bleiben? Sagen wir es mal so, wenn Du dieses Bedürfnis verspürst, dann ist während der Woche irgendetwas falsch gelaufen und es bestand ganz offensichtlich ein Schlafdefizit. Der Mensch schläft nicht einfach grundlos. Also, warum schläft der Mensch überhaupt? Das ist tatsächlich eine gute Frage, Und so richtig ergründet hat das die Wissenschaft bis heute noch nicht. Was wir wissen: Schlafen ist eines unserer Grundbedürnisse, genauso wie Essen und Trinken. Dabei ist noch gar nicht wirklich erforscht, warum wir überhaupt schlafen. Der Schlaf, das unbekannte Wesen? Nicht ganz. Was man wissenschaftlich nämlich recht genau sagen kann, ist was passiert, wenn wir nicht oder zu wenig schlafen. Wir werden anfälliger für Krankheitsbilder wie Bluthochdruck oder Herzkreislaufstörungen und auch für Depressionen. Vor allem schwächt Schlafentzug unser Immunsystem. Eine dänische Studie weist sogar auf eine mögliche Relation zwischen Schlafmagel und Krebserkrankungen hin. Krankenschwestern, die vor allem im Nachtdienst gearbeitet haben, hatten ein deutlich erhöhtes Brustkerbsrisiko. Das könnte jetzt als Berufserkrankung anerkannt werden.
Stellt sich die Frage: Was ist überhaupt zu wenig Schlaf? Diesbezüglich ist sich die Wissenschaft inzwischen relativ einig: Wer über einen längeren Zeitraum weniger als sechs Stunden schläft, hat ein chronisches und gesundheitsschädliches Schlafdefizit. Darüber hinaus ist unser Schlafbedürfnis tatsächlich genetisch determiniert. Es gibt Menschen, die kommen mit diesen sechs Stunden aus, andere brauchen bis zu achteinhalb Stunden Schlaf. Banale Frage: Wie merke ich, ob ich mehr Schlaf brauche? Genauso banale, aber ernst gemeinte Antwort: Wenn Du Lust hast zu schlafen, dann schlafe. Die grundsätzlichere Antwort wäre: Wenn Du Dich dauerhaft müde und abgeschlafft fühlst, stimmt etwas mit Deinem Schlaf nicht. Diese Antwort ist enstcheidend, weil sich unsere Schlafroutinen mit den Jahren ändern. Im Alter, und das geht durchaus schon ab Dreißig los, werden wir nachts nicht nur häufiger wach, wir können uns an diese Wachphasen auch häufiger erinnern. Daraus resultiert dann der Eindruck, schlecht geschlafen zu haben. Haben wir aber gar nicht. Es ist normal, dass man nachts wach wird. Vermeintliche Schlafprobleme sind also häufig gar keine? Ich muss nicht um zwölf Uhr Mittagessen, wenn ich keinen Hunger habe. Genauso ist es mit dem Schlaf. Kann man sich aber schlecht konzentrieren, ist man leicht reizbar oder sinkt das allgemeine Leistungsvermögen, dann hat das womöglich mit dem Schlaf zu tun. Jetzt deutest Du ja doch an, was so passiert während wir schlafen. Wir schlafen, um unseren Körper zu regenerieren. Aber auch, um im Gehirn
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Es ist also ganz schön was los im Schlaf? Schlaf ist auch Arbeit, oh ja. Das wird nachher noch wichtig werden, wenn wir etwa über das Schlafmanagement während eines Ultralaufs reden. Kurz gesagt: Es gibt Schlafphasen, die eben nicht nur erholsam, sondern durchaus anstrengend sind. Bleiben wir noch kurz im Alltag. Gibt es Lerchen und Eulen? Absolut. Die einen sind morgens topfit, andere können abends noch Bäume ausreißen. Wobei alles vor fünf Uhr ungesund ist. Unsere erholsamsten Schlafphasen habe wir zwischen zwei und vier Uhr nachts, daraus lässt sich ableiten, dass unsere Kernschlafzeit, zwischen Mitternacht und sechs Uhr liegen sollte. Darüber hinaus kann niemand raus aus seiner Haut, man tut gut daran, sich an seinen Biorhythmus zu halten. Es ist also typenabhängig, ob man besser abends oder morgens läuft? Ja. Oder besser jein. Es macht einen Unterschied, wie man abends läuft. Wer sich so richtig auspowert, liegt dann vielleicht wach. Ein lockerer Lauf nach einem frühen Abendessen wäre perfekt. Grundsätzlich verbessert körperliche Aktivität unseren Schlaf und schützt perspektivisch vor Schlafstörungen. Kann man, Stichwort Ultralauf, vorschlafen? Vorschlafen kann man definitiv nicht. Aber man sollte den Schlafrhythmus im Vorfeld bereits anpassen – wie man es am besten auch vor einer Reise in eine andere Zeitzone macht. Und wenn man vor Nervösität erstmal gar nicht schläft und das Fünfzimeilenrennen dann auch noch um Mitternacht startet? Es ist ja durchaus möglich, auch mal eine oder sogar zwei Nächte nicht zu schlafen. Auch so eine Herausforderung
Foto: Giacomo Buzzio
"Der Mensch schläft nicht einfach grundlos"
Kurzes Wissen zum Schlafen Im Dunkeln
Träumst Du?
Reizlos
Power Nap
Rituale
Ruhe!
Was man bei einer Sonnenfinsternis beobachten kann: Wie sich die Tiere automatisch schlafen legen. Auch wir Menschen finden im Dunkeln zu einem natürlicheren, dem Bio-Rhythmus angepassten Schlaf. Zudem wird in Dunkelheit das Hormon Melatonin ausgeschüttet, das beim Einschlafen hilft. Fernseher, Laptop oder Smartphone gehören nicht ins Bett. Ruhige Musik oder ein paar Seiten Buchlektüre können hingegen beim Einschlafen helfen. Zwar hält die mentale Aufmerksamkeit beim Lesen tendenziell eher wach, die Monotonie der Beschäftigung aber ermüdet. Stichwort: Schäfchen zählen. Die Einschlafphase beginnt nicht erst mit dem Zubettgehen. Wer etwa früh isst, den Tag mit einer moderaten körperlichen Tätigkeit beschließt (das kann ein lockerer Lauf sein) und die Einschlafzeit nicht permanent variiert, hat schon viel für seine Schlafhygiene getan.
Vermutlich. Denn wir träumen alle. Allerdings liegt es am Schlafrhythmus und der individuellen Aufwachphase, wie intensiv wir uns an unsere Träume erinnern. Mit zunehmendem Alter ist dies ausgeprägter. Nachts verarbeitet das Gehirn den Tag, in Träumen erleben wir unser Leben in Interpretationen. Funktioniert wirklich. Denn in der ersten halben Stunde, bei manchen nur 20 Minuten, sind wir ganz entspannt. In späteren Schlafphasen, etwa der REM-Phase (Rapid Eye Movement), in der unser Gehirn Erlebtes zu verarbeiten beginnt, kostet der Schlaf auch Energie. Deshalb: rechtzeitig aufwachen. Geht das überhaupt: sich ausruhen? Und was ist dieses Ausruhen überhaupt? Denn Schlaf ersetzt ein wie auch immer gestaltetes Nichtstun jedenfalls nicht. Solche Ruhephasen können aber dazu dienen, Körper und Geist herunterzufahren und so wieder zu einem natürlichen Schlafrhythmus zu finden.
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macht unseren Sport aus. Das kann sogar eine ganz phantastische Erfahrung sein, gegen die auch aus medizinischer Sicht nichts spricht. Ich bin ja Arzt, kein Spielverderber. Richtig ist aber auch: Schlafmangel reduziert die Aufmerksamkeit und führt zu falschen Entscheidungen, Schlafmangel führt zu Fehlern. Schlafentzug kann gefährlich enden? Courtney Dauwalter ist schonmal mitten im Laufen eingeschlafen. Hingefallen, die Nase blutig, da war sie wieder wach. Was ich sagen will: Wichtiger, als sich den Kopf über den Schlafentzug zu zerbrechen, wäre seinen Laufstil an die verminderte phsyische und mentale Leisungsfähigkeit anzupassen. Also doch lieber kurz hinlegen? Aber eben nur kurz, allenfalls für eine halbe Stunde. Man darf nämlich nicht in die Tiefschlafphase kommen. Man kennt das vielleicht vom Sofa an einem Sonntagnachmittag: Wenn man länger wegdöst, ist man eher gerädert als erfrischt. So ein Powernap hingegen kann übrigens auch im Alltag nachhaltig erfrischend wirken – aber unbedingt vor 15 Uhr, sonst trickst man den Biorhythmus aus und ist dann am Abend wach. Dann helfen nur noch Tabletten ... Ich bin froh, dass dieses Thema erst jetzt am Ende des Interviews angesprochen wird. Fällt das Einschlafen mal schwer, helfen Rituale, allen voran Dunkelheit, Ruhe und keine digitalen Endgeräte im Schlafzimmer. Man könnte auch einen Entspannungstee trinken, Schlaftabletten hingegen sind Medizin, da braucht es mindestens eine ernstzunehmende Diagnose und ärztliche Betreuung. Und auch dann sind Medikamente nicht das erste Mittel der Therapie. Dr. Robert Margerie lebt als Sport- und Arbeitsmediziner in Neckarsulm. Er hat den Transalpine Run gefinisht – und ist seitdem jedes Jahr wieder als Streckenarzt dabei.
Jonas Russi (Team Hoka) fokussiert durch die Nacht und ganz ohne Schlafpause.
Fotos: Stefano Jeantet
TITEL Der gute Schlaf
TOR DES GEANTS SIEGER JONAS RUSSI LIEF 70 STUNDEN AM STÜCK UND SCHLIEF DABEI NICHT. Der Schweizer Ultraläufer und ehemalige Profi-Skirennfahrer hat 2022 das schwerste Ultratrail-Rennen der Welt, die Tor des Geants gewonnen. Im dritten Anlauf siegte der Physiotherapeut aus Andermatt über das 330 Kilometer lange Rennen durch die Höhen und Tiefen des Aostatals. Dabei war Russi ganze 70 Stunden und 31 Minuten unterwegs und schlief genau - nein, eben garnicht. Keine Sekunde. Und wenn überhaupt dann im Laufen. Russi ist sich sicher, „um zu gewinnen kann man sich bei der TOR keinen Schlaf erlauben, man muss Müdigkeit unterdrücken, dagegen ankämpfen!“ Das fiel ihm bei seinem Sieg besonders schwer, denn er war mehr als die Hälfte der Distanz ganz allein unterwegs. „Im Jahr zuvor lief ich zusammen mit Franco Colle an der Spitze, was einiges einfacher macht, denn getrieben von einem Mitstreiter denkt man über eventuelle Pausen nicht mehr nach.“ Auf die Frage, ob man es trainieren kann, mit wenig oder keinem Schlaf zurecht zu kommen, hat der Hoka-Profi eine schnelle Antwort gefunden: „Nein, ich glaube nicht, dass es Mittel gibt, das im Trainingsalltag zu trainieren. Vielmehr bin ich bei jeder weiteren Teilnahme bei dieser Art von Wettkampf einfach immer besser mit wenig Schlaf klargekommen.“ Bei seiner ersten TOR-Teilnahme benötigte er bei einer Zielzeit von 103 Stunden ganze 16 Stunden Schlaf, danach war er rund 90 Stunden unterwegs und schlief 5-6 Stunden, um bei seinem Sieg bei 70 Stunden Laufzeit im Prinzip nicht mehr zu schlafen. Die Verbesserung der Zielzeit brachte also auch eine Reduzierung der Schlafdauer mit sich. Sein Tipp für alle, die bei langen Ultratrails an ihrer „Schlaf-Taktik“ arbeiten, ist die Einteilung in viele kurze Nickerchen und Powernaps. Russi sagt „Ich halte den langen Schlaf über 5,6 oder gar 7 Stunden für wenig sinnvoll. Man kühlt zu sehr aus, braucht danach lange bis man wieder ins Rennen kommt. Man sollte sich vom langen Schlaf ohnehin nicht zu viel erwarten. Der Körper regeneriert nicht mehr, wenn überhaupt nur noch Geist und Gehirn. Effektiver sind daher mehrere Pausen über eine oder maximal eineinhalb Stunden.“ Überraschung: ein Tor des Geants Sieger wie Russi, der 3 Tage und 3 Nächte wach bleiben kann, muss doch zwangsläufig jemand sein, der auch sonst sein Leben mit 4 oder 5 Stunden Schlaf pro Nacht meistert? „Nein, ich brauche wirklich meine 8 Stunden Schlaf und leiste mir am Mittag sogar manchmal eine Stunde Mittagsschläfchen.“
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Feed your addiction. Erlebe mehr Stabilität mit unserer Zehenfreiheit: der Kern unserer DNA seit über 40 Jahren!
joe-nimble.com
EVENT Myvirtualtrail.de
Fotos: Leon Greiner
Text: BENNI BUBLAK
Zehn aus 30!
Saison Nummer vier! Wow. Es kommt uns wie gestern vor als wir 2020 aus einer Pandemie heraus mit diesem Projekt starteten. Auf unserer Laufplattform werden ab März also wieder jede Menge neuer Strecken zu finden sein, die zum mitmachen einladen. Diesmal sogar, mehr als je zuvor. Neues Jahr. Neues Glück! Auch 2023 geht es mit unserer Laufplattform weiter. Wir haben uns nochmal auf den Hosenboden gesetzt und überlegt, was gut und was weniger gut funktioniert hat in den vergangenen drei Jahren. Resultat war, dass wir das Konzept nicht grundlegend, aber doch erheblich auf den Kopf stellten und euch nun einige Neuerungen präsentieren dürfen. Ein Feedback, welches wir in den letzten Jahren immer wieder bekamen, war, dass es
keine Strecken in eurer unmittelbaren Nähe gab bzw das Streckenangebot insgesamt einfach zu klein war. Dass wir unsere Streckenauswahl auf 15 Strecken begrenzten, hatte aber auch seinen Grund. Uns war es immer wichtig Euch qualitativ hochwertige Strecken anzubieten und nicht rein auf Menge zu setzen. Außerdem wollten wir vermeiden, dass der Wettbewerb auf den einzelnen Strecken durch ein zu hohes Streckenangebot verwässert wird. Dennoch haben wir
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uns jetzt dazu entschieden, Eurem Wunsch nachzukommen und die Streckenanzahl zu verdoppeln. Aus insgesamt 30 Strecken werdet ihr also zukünftig auswählen können. Einige der Strecken werden Euch vielleicht bekannt vorkommen. Denn wir haben die besten Strecken aus den vergangenen Jahren rausgesucht und sie in das Streckenangebot dieses MyVirtualTrail-Jahres mit aufgenommen. Wäre ja auch zu schade, diese Juwelen nach einem Jahr für
immer in der Schublade verschwinden zu lassen. Aber keine Angst: ein Großteil der Strecken, nämlich 15, sind komplett neue Routen mit feinsten Trails, die wir ortskundigen Locals zu verdanken haben. Zum Beispiel Fabian Häde. Der Geflügelwirt aus Heinebach hat uns eine 36 Kilometer lange und 1.200 Höhenmeter-reiche Strecke ziemlich genau in der Mitte von Deutschland gebastelt. Auf der Route, die genau auf der Grenze zwischen Hessen und Thüringen verläuft, gibt es nicht nur einmalige Trails, sondern auch historische Sehenswürdigkeiten der ehemaligen innerdeutschen Grenze zu entdecken. Oder Birger Bösel, der es uns ermöglichte erstmalig eine Strecke in Mecklenburg-Vorpommern in das Programm mit aufzunehmen. Der
Organisator des Trail-Wettkampfs Schweriner Seen Trail schickt uns einmal um den Neumühler See. Oder Clemens Rühlemann von den Neander Runners, der am Rande des Ruhrgebiets die besten Trails des Neander Tals in einer traumhaften Schleife verbunden hat. Oder aber Ramona Falk, deren Herz für die ausgesetzten Alpin-Strecken schlägt und die uns auf der Soiern Runde unweit von Garmisch-Partenkirchen über alpine und technische Pfade auf die Spuren von König Ludwig dem Zweiten schickt. Zehn der insgesamt 30 Strecken stellen wir Euch auf den nächsten Seiten schon vor. Seid gespannt auf den Rest, wenn die MyVirtualTrail Saison pünktlich am 1. März startet.
Wie funktioniert MyVirtualTrail? Auf unserer Seite findest Du 30 attraktive Trail-Strecken zum Nachlaufen. Die Strecken sind möglichst gleichmäßig über die ganze Bundesrepublik verteilt. Zu jeder Strecke gibt es eine Streckenbeschreibung und einen gpx Track zum Downloaden. Letzteren kannst Du auf Deine Uhr laden, um per Blick aufs Handgelenk während des Laufs zu navigieren. Wichtig ist, dass Du am angegebenen Startort Deine Aufzeichnung startest und am Zielort (meist identisch mit dem Start) auf Stopp drückst. Die Aktivitätsdatei (gpx) kannst Du nun auf unserer Seite im Upload Bereich hochladen. Wenn Du möchtest, kannst Du Bilder vom Lauf und einen Erlebnisbericht mit anfügen. Unser System erkennt automatisch Deine Laufzeit (inklusive eventuell rausgestoppter Pausen) und klassifiziert Dich dementsprechend im Streckenranking. Du erhältst Punkte für das reine Finishen der Strecke sowie für Deine Platzierung. Umso mehr Strecken Du läufst, umso mehr Punkte für die Jahresbestenliste sammelst Du. Am Jahresende erhalten die Erstplatzierten attraktive Preise.
Zonen Trail 36km 1200hm Historische und trailige Höhepunkte verbindet diese drei-schleifige Route im ehemaligen innerdeutschen Grenzgebiet ziemlich genau in der Mitte Deutschlands. Streckenpate: Fabian Häde
Schweriner Seen Trail 15km 210hm Mit Mecklenburg Vorpommern feiern wir auf dieser Seen-Umrundung eine Premiere bei MyVirtualTrail. Immer im Wechsel zwischen Steilufer und direktem Ufertrail sammelt man sogar im flachen Norden gute 200 Höhenmeter. Streckenpate: Birger Bösel
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EVENT Myvirtualtrail.de Soiern Skyrace 25km 2320hm König Ludwig baute seinen Aussichtspavillon direkt auf den Gipfel der Schöttelkarspitze. Auf äußerst anspruchsvoll alpinen Pfaden folgt dieses höhenmeter-reiche Skyrace seinen Spuren. Streckenpate: Ramona Falk
Süntel Trails 29km 700hm Eines der nördlichsten und kleinsten Mittelgebirge Deutschlands ist der Süntel. Nicht weit von Hannover führt uns diese Runde über dessen Premium-Trails. Streckenpate: Rene Hess
Moseltal-Trail 23km 1000hm Die einzige A nach B Strecke auf MyVirtualTrail führt immer oberhalb der Mosel von Zeltingen bis Bernkastel-Kues über schmale Steige oberhalb der Weinberge und steile Trails der Bernkasteler Schweiz. Streckenpate: Thorsten Sonnabend
Rhein Höhlen Trail 23km 1120hm Sieben Wellen und eine Höhlen-Querung gilt es zu passieren, um diese 1120 Höhenmeter hoch über dem Rhein hinter sich zu bringen. Streckenpate: Sebastian Stula
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Rund um Amorbach 33km 1480hm Gotthardsberg, Schwabenstein und Räuber Karre Franz sind die Protagonisten dieser anspruchsvollen Runde im bayrischen Odenwald. Streckenpate: Matthias Krah
Dünnbachtrail 21km 820hm Das Dünnbachtal und die Höhen des Hunsrück sind die Bühne dieses Trail-Halbamarathons. Obligatorisch ist der Besuch der Schneewittschen Höhle. Streckenpate: Steffen Kupilas
Golden Neander Segment 27km 550hm Die schönsten Trails des Neandertals, berühmt durch den Fund der fossilen Überreste des Neandertalers, kombiniert diese Strecke zu einem zwei-schleifigen Rundkurs. Streckenpate: Clemens Rühlemann
Alb-Marathon 43 km 1500 hm Dieser Marathon-Rundkurs folgt immer dem Albtrauf und liefert daher immer wieder beste Aussichten über Täler und Burgen der schwäbischen Alb. Großes Highlight der Runde ist mit Sicherheit die Burg Hohenneuffen. Streckenpate: Thomas Kümmerle
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TEST Laufsocken Text: DENIS WISCHNIEWSKI Fotos: PHILIPP REITER
Von den Socken
Alle Welt spricht über Laufschuhe, über Dämpfung und Grip, über Schäume und Säume und wenn man dann einen Lauf mal abbrechen muss, liegt es oft nicht am 165 Euro teuren Schuh, sondern an einer Socke für 12,95 Euro. Die hat den Ultratrail für 200 Euro Startgebühr ruiniert. So kanns gehen! Die Auswahl an Laufsocken ist so umfangreich wie noch nie, unterteilt in Schaftlängen, Material und dem Einsatz an unterstützenden Elementen. In diesem Test findet ihr Modelle, die sich möglichst unterscheiden sollen, denn wir wissen, dass es DIE Laufsocke nicht gibt und die Vorlieben oft weit auseinander liegen. Manche schwören auf schlichte Socken aus reiner Naturfaser, andere auf dünne Kunstfasermodelle, die komprimierende Elemente haben. Apropos Kompressionsstrümpfe - wir haben bewusst in diesen Reihen keine dieser Socken dabei, denn es handelt sich um eine ganz eigene Kategorie, die man nicht mit klassischen Laufsocken in Vergleich bringen muss. Die Laufsocke ist und bleibt ein sehr entscheidendes Werkzeug für alle Läufer:innen und ist zudem zu einem Statement in Optik und Style geworden. Zeig Deine Laufsocke und ich weiß, wer Du bist!
Laufsocken sind längst nicht mehr die kurzen, weißen Kunstfasersöcklinge oder CollegeCotton-Socken der Vergangenheit. Heute sind sie bunt, verstärkt, echte Konstruktionen und aus verschiedenem Material gefertigt. 10 Modelle im Vergleich.
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Die Ausgeglichene
Die Unkaputtbare
Die Intuitive
FALKE | RU Trail
STANCE | 3er Pack Run Crew Socks
On | High Sock
20 Euro
39,99 Euro
22 Euro
Die erste spezifische Trail-Socke der Sockenmusterschüler von Falke hatten wir im vergangenen Heft bereits vorgestellt. Und festgestellt, dass sie eine unspektakuläre, aber spektakulär gute Socke ist. Das liegt einerseits an der Erfahrung der Marke. Und andererseits daran, dass die besten Elemente unterschiedlicher Laufsocken in dieser Trailsocke vereint sind. Die RU Trail sitzt reibungslos präzise, sie komprimiert am Mittelfuß und ist moderat dünn, hat am Knöchel und der Ferse aber flauschige, weichere Elemente. Für eine synthetische Socke hat sie eine schöne Haptik, gute Trocknung. Verschiedene Farben, aber nur eine knöchelhohe Länge.
Wer hohe Ansprüche an seine Leistungen stellt, darf das auch an seine Socken. Mit den Run Crew Socken, egal ob im kurzen oder langen Schnitt, macht man vieles richtig. Sie bieten dank Polsterung im Fersen-, Zehen und auch Ballenbereich bei längeren Trainingseinheiten ein hohes Maß an Komfort, ohne zu rutschen. Ein Material-Mix aus Nylon, Polyester, gekämmter Baumwolle und Elasthan sorgt für ein weiches Tragegefühl. Die „Channeled Air Polsterung“ ermöglicht raschen Feuchtigkeitstransport. Die Infiknit-Technologie verspricht keine Löcher, die Socken gelten als unzerstörbar. Und wenn es doch passiert, wird Ersatz garantiert.
Eine Lieblingssocke. Seit Jahren. Weil die High Sock von On keine Fragen stellt und kaum Wünsche offen lässt. Sie erledigt ihre Aufgabe unauffällig – abgesehen von durchaus eigenen, gleichsam coolen wie stilvollen Look. Denkt man dann länger drüber nach, bemerkt man, wie schnell diese Socke trocknet und wie präzise sie sitzt, obwohl sie als eine der wenigen Laufsocken nicht zwischen dem rechten und dem linken Fuß unterscheidet. Angenehme Dicke, oder besser gesagt Dünne, tatsächlich deckt die High Sock so übberzeugend viele Temperaturen ab, dass es die noch einmal schlankere Performance Sock fast nicht bräuchte.
Die Smarte
Die Distinguierte
Die Schlanke
SMARTWOOL | 22,95 Euro Run Targeted Cushion Pattern
Satisfy Running | Merino Tube Socks
DYNAFIT | Alpine Short Socks
Smarte Socken aus Schafswolle! Zumindest zu 55% ist dieses Produkt aus Merinowolle gefertigt. Dies verleiht der Socke einen super angenehmes soft-wohliges Tragegefühl. Im Fersen und Zehenbereich ist das Material erheblich verstärkt und lässt uns an einen langlebigen gemeinsamen Trail-Spaß glauben. Obwohl wir dieses Smartwool-Produkt eher an kälteren Tagen überstreifen würden, hat uns die Atmungsaktivität der Socke positiv überrascht. Ob man die Naturfaser-Socken auch bei hohen Temperaturen überstreift, bleibt dann aber doch Geschmackssache. Genauso wie die oft ausgefallenen Designs der US-Marke.
Klar, Boutique-Running. Und dazu der hippe Batik-Look. Und der Preis, je nach Waschung 40 oder 50 Euro. Laufsocken für Fashion-Victims könnte man jetzt vorschnell urteilen. Ich aber hatte noch keine reine Meriono-Socke an den Füssen, die – auch dank des technisch gearbeiteten Mittelfußes – so präzise sitzt und trotz augeprägter Flauschigkeit nirgends reibt oder zu dick aufträgt. Auf Reisen ist das die Socke meiner Wahl. Das beigemischte Polyamide (14 Prozent) stört das natürliche Merinogefühl null, sorgt aber für den beschriebenen präzisen Fit. Geruchsbildung ist etwas, dass diese Socke gar nicht kennt. Kann man sich mal gönnen.
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40 Euro
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22 Euro
Dynafit beweisen auch in dieser vermeintlich profanen Kleidungssparte ihre Performance-orientierte Herangehensweise. Diese Socke aus Dryarn Material ist äußerst schlank geschnitten und liegt daher sehr eng, aber dafür garantiert ohne Falten am Fuß an. Am Anfang fühlen wir uns tatsächlich etwas eingeengt, das Gefühl verschwand aber beim Laufen. Sehr gut gefällt uns die Verstärkung an den richtigen Stellen, wie Zehen- und Knöchelbereich. Die Atmungsaktivität des Materials ist hoch. Netter Bonus: Wer sich an eure Fersen hängen will, hat den entschlossen dreinblickenden Schneeleoparden immer im Blick.
Die richtige Schuh-Socken Harmonie Socken sind ja doch nur Socken. Könnte man meinen. Und doch habe ich schon von Profi-Läufern gehört, die sich ihr Saison-Highlight versauten, weil sie die falsche Socken-Wahl trafen. Wund gelaufen! Dabei muss das nichtmal ein schlechter LaufStrumpf gewesen sein. Aber vielleicht hat er einfach nicht zum entsprechenden Schuh gepasst. Haltet mich für verrückt, aber ich meine das ernst: Die Socke muss zum Schuh passen! In manchem Schuh funktioniert jede Socke. In Anderen rutsche ich mit einigen Strumpf-Modellen gefährlich im Schuh herum. In einem Schuh mit besonders schmaler Passform brauche ich eine dünne Socke, in einem Breiten ein Modell mit eher dickerem Material. Manche Schuhe sind eher weniger atmungsaktiv, da muss die Socke besonders gut transpirieren, um den Fuß trocken zu halten. Lange Rede, kurzer Sinn: Man muss es ausprobieren, muss herausfinden, welches Schuh-Socken-Duett am besten harmoniert. Und das nicht erst am Renntag!
Die Günstige Kiprun | R900 WM Merino
Sieht schlicht (gut) aus und sitzt überzeugend: soweit die ersten Eindrücke dieser auf dem Papier besonderen Laufsocke aus dem französischen Sportartikel-Kaufhaus Decathlon. Besonders, weil dieses (wie auch einige andere Kiprun-Socken, Achtung: Verwechslungsgefahr!) R900 genannte Fußkleid eine Merino-Socke ist. Naja, nicht ganz. Der Wollanteil liegt bei gut einem Drittel, das Fußgefühl fällt eher synthetisch aus. Schwer zu beurteilen, ob das auch an der Qualität der Merinowolle liegt. Zwar fühlte sich diese für kältere Temperaturen gedachte Socke zunächst warm und wohlig an – einmal feucht geworden blieb sie es allerdings auch.
Wrightsocks | Explorer
22,45 Euro
Die doppellagige Wrightsock hat sich in den letzten Jahren eine echte Community unter Läufer:innen erobert. Die optisch eher klassische Socke überzeugt zunächst durch eine langlebige Qualität. Der Mix aus Polyester, Nylon und Lycra ist ein Trocknungswunder und garantiert zumeist blasenfreie Füße. Dafür sorgt natürlich das System der zwei Layer, die Doppellagigkeit. Reibung wird zwischen den Lagen neutralisiert. Bedingung hierfür: die Lagen sind sauber und die Socke wird nach den Läufen gewaschen. Bei mangelnder Pflege kann nämlich das System zum Gegenteil dessen werden, was es soll. Fazit: Ein Modell für Fans, ein Modell das auch polarisiert. Ausprobieren!
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CEP | 24,90 Euro Cold Weather Mid Cut Wo Merino draufsteht, ist Merino drin. Zu 14 Prozent. Unterm Strich bleibt das Tragegefühl dieser für kältere bis kalte Tage gedachten Socke der Kompressionsprofis CEP latent kratzig. Wer diesbezüglich anfällig ist, sollte darauf achten. Dafür überzeugen Klimaregulation und Feuchtigkeitsmanagement. Zudem verspricht der Hersteller eine stabilisierende tiefensensorische Stimulation, die gar Verletzungen vorbeugen soll. Auch wir empfanden die dezent kompressierende Passform als unterstützend. Reibungsloser Sitz.
Die Unsere
Die Doppelte 11,90 Euro
Die Sensorische
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THY | Hey Okay
16,90Euro
In der Art dieser „Hey Okay“ Socke gibt es im Portfolio von THY etliche andere Socken, die sich ausschließlich durch Grafiken unterscheiden. Raum für ikonographische Muster und Grafiken bietet die hohe Socke genug. Dadurch werden THY Socken zu einem auffälligen Bekleidungsstück. Die 100% Kunstfaser ist dünn gewoben und liegt dem Fuß eng und konkret an. Blasenlos meisterten THY Socken Tor des Geants, UTMB und Transalpine Run. Freilich gibt es Socken, die haltbarer sind - die gewisse Leichtigkeit gibt hartem Einsatz auch nach. Bei guter Pflege sind weit über 1500 Kilometer locker drin. Eine Socke, die heiße Sommertage einfach wegatmet und unauffällig den Dienst tut.
27.-30. JULI 2023
GROSSGLOCKNER
ULTRA-TRAIL® 110 km | 6.500 hm
Einer der härtesten Ultra Trails. Rund um den Großglockner.
GROSSGLOCKNER
TRAIL
84 km | 5.000 hm
57 km | 3.500 hm
Durch die schönsten Teile der Glocknergruppe.
Der Klassiker entlang des Großglockners.
GLETSCHERWELT
KAPRUN SCENIC
TRAIL
TRAIL
37 km | 1.500 hm
16 km | 1.000 hm
Eintrittstor in die Welt des GGUT.
Zu den schönsten Ausblicken im Kapruner Tal
w w w.ult rat rai l.at
Fotos:Hendrik Aufm´kolk
OSTTIROL
TRAIL
TEST Longsleeve Baselayer
Haut Couture Beim Baselayer, dem wichtigen und doch kaum sichtbaren Bekleidungsstück direkt auf der Haut gibt es viele Konzepte: Von Polyester über Merinowolle bis hin zu cleverem Mixgewebe. Ein Überblick über aktuelle Modelle. Text: BENNI BUBLAK
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Das Unterstützende
Das Durchmischte
Das Spezielle
FALKE Baselayer Warm |
60 Euro
ADIDAS TERREX Drynamo Eco Merino | 110 Euro
ACLIMA Woolnet Crew Neck | 110 Euro
Was für eine Pelle … dachten wir. Und nun begleitet mich dieser Baselayer schon durch den vierten Winter. Am überzeugendsten ist die Passform: eng, aber nicht einengend, sie stützt den Rumpf spürbar und macht dennoch jede Bewegung reibungslos mit. Der relativ weiche Griff überrascht, der Feuchtigkeitstransport überzeugt und obwohl aus rein synthetischen Fasern gefertigt, riecht das Shirt nach mehrmaligem Tragen nicht auffällig. Angenehmes Wärmegefühl. Falke hält noch molligere Ausführungen bereit, zu kalt war es uns aber auch bei frostigen Läufen nie. Was man indes mögen muss: den kompressierenden Effekt.
Dieser Baselayer ist aus einem Gemisch aus Merinowolle (68%) und Kunstfaser gefertigt. Es hat einen hohen Stretchanteil und trägt sich angenehm auf der Haut, erzeugt aber ein leicht einengendes Tragegefühl. Die typischen Merinowolleigenschaften kommen zur Geltung: Wir haben einen gewissen Cooling Effekt gespürt, die Feuchtigkeit wird gut aufgenommen. Wir empfehlen dieses Oberteil eher für kühlere Temperaturen als erste Lage. Wer es etwas leichter und noch atmungsaktiver mag, greift zum normalen, rein synthetischen Drynamo-Baselayer. Das Drynamo Eco Merino ist ein echter Allrounder für sämtliche Winteraktivitäten.
Zugegeben ... die Optik. Wir könnten jetzt mit dem Witz beginnen, dass die WoolnetSerie der schwedischen Merinopioniere eher ins Berghain gehört. Dass die Netzoptik warm hält (genau genommen macht das die Körperwärme, die zwischen den Maschen gespeichert wird), entdeckten bereits skandinavische Fischer. Aclima sind die einzigen, die dieses durchaus traditionelle Kleidungsstück in reinem Merino umsetzen. Die Vorteile: nichts riecht und bei schweißtreibenden Aktivitäten wird das luftige Woolnet längst nicht so feucht, wie konventionelles Merino. Wichtig ist nur, dass das Teil eng am Körper anliegt. Tipp für ganz kalte Tage.
Kunstfaser Funktionswäsche aus Kunstfasern trocknet extrem schnell. Auch weil sie erst garnicht viel Feuchtigkeit speichert. Kunstfaser ist nicht gleich Kunstfaser. Es gibt verschiedenste Polymere, die unterschiedliche Eigenschaften aufweisen und je nach Einsatzgebiet verwendet werden: Polyamide,
Polyester, Polypropylen, Elastan und weitere. Was den ökologischen Fußabdruck betrifft, schneiden Kunstfasern die auf Erdölbasis hergestellt werden naturgemäß schlecht ab. Viele Hersteller versuchen vermehrt recycelte Kunststoffe oder Garne aus nachwachsenden Rohstoffen (Zellulosefasern aus Holz) einzusetzen. Eine Faser-Marke, die sehr häufig von verschiedensten Herstellern verwendet wird, ist Dryarn. Der Hersteller verspricht, dass dieses Garn besonders leicht, schnell trocknend und atmungsaktiv ist. Merino Merinowolle nimmt deutlich mehr Feuchtigkeit auf als Kunstfaser. Bis zu einem Drittel ihres Eigengewichts. Das ist allerdings kein Problem, da sie dadurch nicht an Isolationsfähigkeit einbüßt, geschweige denn sich feucht anfühlt. Dies liegt an dem sehr hohen Luftanteil der Wolle. Steigt die Temperatur, hat Merino durch die Verdunstung der gespeicherten Feuchtigkeit sogar kühlende Effekte. Ein weiterer Vorteil der Naturfaser ist, dass sie auch bei wiederholter Nutzung ihren Eigengeruch beibehält und nicht stinkt. Hersteller nutzen oft eine Kombination aus Merinound Synthetikfasern, um die wärmespendende Isolation der Wolle mit dem besseren Feuchtigkeitsmanagement der Kunstfaser zu kombinieren. Und was nun drüber ziehen über den Baselayer? Das ist bei der richtigen Wahl der ersten Lage (siehe Test) schon fast zweitrangig. Ein wärmender Mid-Layer und bzw. oder eine wind-abweisende Jacke bieten sich je nach Temperaturen an.
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Fotos: Oriol Bastita
Koffer zu schwer! Um Gepäckgebühren zu sparen, zog ein besonders cleverer Passagier 10 T-Shirts und 8 Hosen übereinander an. Es half nichts, im Sicherheitsbereich des Londoner Flughafens wurde er abgewiesen. Er hatte das mit dem Zwiebelprinzip wohl nicht richtig verstanden. Wir wollen das hier also nochmal erklären. Schließlich hat sich die Idee mehrere Kleidungsschichten übereinander anzuziehen schon seit Jahrhunderten als äußerst funktional erwiesen. Dabei sollte man natürlich nicht wahllos Kleidung übereinander schichten. Tatsächlich kann man schon zu Beginn viel falsch machen, denn die wichtigste Schicht ist die Unterste. Ein Baselayer ist ein funktionales, eng anliegendes Kleidungsstück, welches wie eine zweite Haut fungiert. Seine vorrangige Funktion ist die Feuchtigkeit von der Haut weg zu transportieren und den Körper somit trocken zu halten. Ein nasses Kleidungsstück auf der Haut sorgt nämlich gerade bei Kälte oder Wind dafür, dass wir unangenehm auskühlen. Die Materialien aus denen Baselayer gemacht sind, besitzen also die Gabe Feuchtigkeit vom Körper weg nach außen zu transportieren, wo sie zügig verdunstet. Spezielle Kunstfasern bekommen dies sehr zuverlässig hin. Aber auch ein Naturstoff, wie die Wolle der Merinoschafe.
EVENT Mozart 100 by UTMB
Das Wohlige LA SPORTIVA Jubilee |
Das Athletische DYNAFIT Speed Dryarn |
Das Coole 60 Euro
PATAGONIA Capilene Air Crew | 140 Euro
Auch das Jubilee-Shirt von La Sportiva ist ein komplett synthetischer Baselayer und für richtig schweißtreibende Aktivitäten gedacht. Das Polyamid-Garn (64%) sei dabei biologisch abbaubar. Wir wundern uns kurz, wie das gehen soll, ist das Shirt doch aus drei Garnen (zusätzlich Polyester und Elastan) gearbeitet. Keine Verwunderung indes ob des guten Feuchtigkeitstransports. Das eigentlich für Skitouren konzipierte Teil meistert auch winterliche Trailläufe überzeugend. Die Kompression fällt eher dezent aus. Von den rein synthetischen Baselayern in diesem Test ist das La Sportiva das dickste und wärmste.
Du bist gern schnell und leicht unterwegs? Dies ist das perfekte Baselayer für dich. Das hochtechnische Dryarn Material ist vor allem eines: super leicht und dünn. Es transportiert Feuchtigkeit hervorragend, hat zudem den Vorteil, dass es keine Feuchtigkeit aufnimmt und so immer sein geringes Gewicht beibehält. Das Material ist sehr weich und trägt sich angenehm. Dieses Baselayer funktioniert auch bei mittleren bis höheren Temperaturen und ist daher für uns die erste Wahl, wenn es bei Ultratrails durch laue Sommernächte geht. Im Gegensatz zu Merino-Baselayern bleibt der Preis im Rahmen.
51% Merino und 49% Recycled Polyester machen dieses Baselayer zum perfekten Begleiter in der kalten Jahreszeit. Das Tragegefühl empfanden wir als äußerst angenehm. Obwohl das Shirt eng am Körper anliegt, engt es null ein und fühlt sich luftig an. Ein leichtes Kratzen zu Beginn legte sich mit der Zeit. Das Strick ist eher lose und atmet hervorragend. Auch hier spürten wir den kühlenden Effekt der Merinowolle bei schweißtreibenden Aktivitäten. Die Wärmeisolation ist hoch weshalb wir es für kühlere Winter- oder Übergangstage empfehlen. Auch als Hoodie-Variante erhältlich.
Das Lässige
Das Alltägliche
Das Überzeugende
ARCTERYX Motus AR |
85 Euro
70 Euro
Polyester, sportlich, aber nicht zu körpernah geschnitten: Das Motus-Funktionsshirt ist sozusagen das Basismodell unter den Baselayern. So ein Teil gibt es von vielen Marken, von manchen gewiss auch günstiger. An diesem hier gefällt uns aber der weiche Griff, das sympathische, nicht nur künstliche Tragegefühl und ein wirklich überzeugender Feuchtigkeitstransport. Was wir vermissen, ist eine wohlige, unterstützende Wärme, was sicher auchdem legeren Schnitt geschuldet ist. Das eine universelle Teil, das im Winter drunter und im Frühjahr als lässiges Laufshirt getragen werden kann - diese Rechnung funktioniert eben nur bedingt.
HOUDINI Activist Crew |
90 Euro
Weicher als reine Merinowolle ist dieser clevere Mix. Zu 60% Merino gesellt sich hier 40% Tencel®, eine gesponnene Holzfaser aus Österreich. Das Oberteil schafft den schweren Spagat aus Alltagskleidung und Sportartikel, hat also fast 24/7 Funktion. Zudem agiert es auch über jegliche Jahreszeit hinaus, ist im Sommer ein treuer Begleiter am Berg, in der Pflichtausrüstung und im Winter ein perfekter Baselayer unter weiteren Schichten. In diesem Test ist das Activist Crew das wohl unauffälligste, aber vielseitigste Oberteil. Das Activist Crew ist aus erneuerbaren Rohstoffen gefertigt, daher recycelbar und biologisch abbaubar.
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KARPOS Alagna Half Zip |
80 Euro
„Willkommen im Übermorgen“ ruft mir dieses Oberteil zu, denn wie man hier mit 100% Polyester umgeht ist irgendwie schon visionär. Die spezielle Verarbeitung macht aus dem Alagna Half Zip ein luftiges, winddurchlässiges, aber dennoch wärmeisolierenderes Longsleeve für alle Ausdauer-Ausflüge im Winter. Direkt an die Haut schmiegt sich ein kuschelweiches Fleecematerial aus einer einzigartigen Faserbeschaffenheit. In dieser Weise, mit dieser Komprimierbarkeit habe ich das noch nie getragen. Für mich ein Tipp für Ultratrails, wenn die Nächte kalt werden. In Kombination mit einer Regenjacke ein Versprechen an Schutz und Wärme.
Startbedingungen Unser Autor ist jenseits der 45 und hat sich nun überlegt, dass sein Laufsport in diesem Jahr wieder eine „Saison“ werden soll. Wieso es hin und wieder Sinn machen kann an Wettkämpfen teilzunehmen (um es dann doch wieder zu lassen) Text: CLEMENS NIEDENTHAL
berichten, wenn ich zeitgleich irgendwo im hinteren Mittelfeld und in meinem ganz eigen Film durch die Berge marschiere. Eine Reportage ist nichts, was sich nebenbei erledigen lässt. Ob das auch eine Ausrede war? Vielleicht. Wobei, ich war ja glücklich mit meiner Art zu laufen. Ein Race-Wochenende in den Bergen: eine schlaflose Nacht vor Aufregung und noch eine vor Erschöpfung. Dazwischen fünf, sechs Stunden das sprichtwörtliche gestochene Schwein. Ein anderes Trailwochende in den Bergen: Flow, tiefe Eindrücke und zwischendurch noch Muße für all die schönen Dinge des Lebens und die Landschaft. Laufen ohne Druck, coole Sache. Nur ist das mit dem Druck aber auch so: Druck komprimiert, er verdichtet. Und das hilft sehr, wenn das eigene Verhältnis zum Laufen gerade an eher losen Fäden hängt. Ich wurde katholisch erzogen, mir fehlt das pietistische Selbstquäl-Gen. Ich mach nicht einfach Bergintervalle am Berliner Teufelsberg, nur weil ich es (nicht) kann. Deshalb versuche ich es in diesem Jahr mal wieder mit drei, vier Rennen. Und siehe da, umgehend formiert sich, woraus (hoffentlich) bald eine Form werden wird. Die langen Läufe werden wieder lange Läufe, aus vier Einheiten in der Woche werden tatsächlich vier. Vor allem aber wird das Laufen noch einmal intensiver und schöner. Das hatte ich tatsächlich fast vergessen.
Fotos: Jan Heftfleisch
Mit mir war kein Start zu machen. Das war zumindest in den vergangenen Jahren so. Und als bei uns vor wenigen Wochen eingebrochen wourde und dabei auch die Schublade mit den ganzen Finishermedaillen (und der analogen SchleppzeigerStoppuhr meines Vaters, aber das ist eine andere Geschichte) quer durchs Schlafzimmer geschüttet wurde, kam mir das vor wie ein Relikt aus fernen Zeiten. Stimmt, da war ja mal was, das Laufen auf Zeit. Das Laufen als Event. Wie aus mir ein Wettkampfläufer wurde, weiß ich noch ganz genau. Mit meinem Vater lief die Wette, ob ich bei der City Night in Berlin – einem, hust, Straßenzehner über den Kurfürstendamm – seine Bestzeit knacken konnte. Ich „joggte“ da gerade mal seit einigen Monaten. Einen Pulk von 10.000 Läufer:innen und meine 41:59 fand ich spektakulär. Seitdem gehörten regelmäßige Wettkämpfe zu meiner Laufroutine, wobei die Distanzen länger, die Landschaften schöner und die Teilnehmerzahlen übersichtlicher werden sollten. Wie aus mir dann kein Wettkampfläufer mehr wurde, diese Entwicklung liegt rückblickend ziemlich im Nebel. Klar, ich bin in erster Linie Journalist. Weshalb es zunächst eine rein professionelle Entscheidung war, bei Einladungen für das Trail Magazin den inkludierten Startplatz auszuschlagen. Wie will ich authentisch von den Gefühlen der Sieger:innen
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PORTRÄT Philipp Reiter
ZUSAMMEN ERWACHSEN Philipp Reiter und das Trail Magazin verbindet eine lange Geschichte. Er begegnete uns als junges Lauftalent in den Berchtesgadener Alpen, siegte 2013 beim ZUT und lief international auf vordere Ränge oder verschwand für eigene Projekte wochenlang in den Bergen. Dafür brachte er immer spektakulär gute Fotos mit. Er arbeitete für Salomon und künftig für Arc`teryx. Zeit also, für ein ziemlich grundsätzliches Gespräch und einen Ausblick in die Zukunft des Trailrunnings. Interview: CLEMENS NIEDENTHAL Fotos: PHILIPP REITER
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Die zwei Gesichter des Philipp Reiter: als Fotograf mit ein wenig Klamauk und als seriöser Bergsportler und Alpinist.
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PORTRÄT Philipp Reiter
Eine Passion kam bei Philipp jüngst dazu: Gleitschirmfliegen. Hier mit Skibergsteiger-Kollege Jakob Herrmann.
Philipp Reiter ... kommt aus Berchtesgaden. Und weiß das um so mehr zu schätzen, seit er im Dienste des Trailrunnings die ganze Welt bereist hat. Der 31-Jährige ist offizieller Botschafter der Region Berchtesgadener Land und wir beneiden ihn deshalb um seinen Short Cut zur Brauerei Schönram. ... war neben und nach seiner aktiven Karriere lange für Salomon tätig. Mit diesem Jahr ist er zur kanadischen Bergsportmarke Arc'teryx gewechselt, die neuerlich im Trailrunning angreifen will. ... daneben hat er gerade mit dem spanischen Fotografen Jordi Saragossa die Adventure Bakery gegründet, eine Agentur für (Bild-)Inhalte rund ums Trailrunning und das aktive Leben in den Bergen.
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Eigentlich Maschinen:
„Ich kenne mindestens einen Top-Athleten, der von sich sagt, dass er seit zwei Jahren nur noch läuft, weil es halt sein Job ist, eigentlich macht es ihm keinen Spaß. Sowas hätte es vor zehn Jahren nie gegeben."
Dennoch steht diese Frage im Kilian Jornet siegt vor Blanchard Raum, ist das immer nur eine Matthieu Seund Tom Evans. gen, seine Leidenschaft zum Beruf gemacht zu haben? Gute Frage. Weil ganz, ganz lange wollte ich genau das nicht. Ich habe ja Mathe und Biologie auf Lehramt studiert, bis zum zweiten Schulpraktikum. Ich stand wirklich in der Schule und habe unterrichtet. Und mir hat das auch echt richtig Spaß gemacht, weil ich es ehrlich mag, Leuten etwas beizubringen. Aber dann bin ich halt parallel in den Job bei Salomon reingerutscht.
Philipp, zum Einstieg etwas Grundsätzliches: Als was sollen wir Dich eigentlich bezeichen? Als Trailrunner? Bergsportler? Marketing-Profi ? Fotograf? Als Influencer? Na, garantiert nicht als Influencer, Ein Influencer ist eine Litfasssäule, nur halt auf zwei Beinen. Da klebst Du für eine Woche einen Werbeaufruf dran und in der nächsten Woche dann halt einen anderen ... Ich frage das, weil Du mindestens hierzulande Trailrunning wie kein zweiter in den Sozialen Medien platziert hast. PhilippReiter007 hat auf Instagram 112.000 Follower. Nur habe ich das, was ich auf Instagram mache, ja schon lange gemacht, bevor es die Sozialen Medien überhaupt gab. Ich bin auf der ein oder anderen Art in den Bergen umhergekraxelt. Influencer suchen sich einen Gipfel aus, der möglichst fotogen ist oder möglichst bekannt. Und sie wären dort gar nicht erst, wenn es nicht darum ginge, Content zu produzieren. Ich mach halt meine Sachen und ein Teil davon ist es eben auch, diese mit der Kamera zu begleiten.
Dabei hört man ja immer wieder, dass manche genau deshalb Lehrer oder Lehrerin werden, um weiterhin Zeit für den Sport zu haben ... ... man munkelt sowas, oh ja. Tatsächlich war das auch meine Rechnung: Lehrer und Sport, das geht. Aber wenn du dann dafür bezahlt wirst, das zu machen, was du eh über alles liebst, ist das doch eine andere Rechnung. Rückblickend habe ich diesen vogelwilden Jahren auf den Trails der Welt zu verdanken, dass ich der bin, der ich heute bin. Also, wer ist Philipp Reiter heute? Wenn ich jetzt innehalte, dann ist es für meine Entwicklung existentiell, dass ich Menschen auf der ganzen Welt getroffen und mit ihnen live und in Farbe gesprochen habe, nicht in irgendeinem Chat. Alle reden im Trailzirkus gerade darüber, dass wir weniger reisen, vor allem weniger fliegen sollten, fair enough. Aber wenn Du in den Slums in Südafrika siehst, wie die Menschen in Papphütten leben, oder wenn du in Montana plötzlich im Tatzenabdruck eines Grizzlys stehst. dann ist das nichts, was dir ein Foto vermitteln könnte. Schon gar nicht angesichts der Flut von Bildern, die täglich auf uns einprasseln und die wir gar nicht mehr verarbeiten können. Begegnet war uns dieser Philipp Reiter zuallererst als talentierter Trailrunner. Und ich habe nie gesagt, ich laufe jetzt keine Wettbewerbe mehr, das ist einfach so passiert. Ausschlaggebend war sicher eine extrem langwierige Verlet-
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zung nach den Skyrunning-Weltmeisterschaften in Chamonix 2014. Und ich war damals echt brutal fit und weiß noch, wie ich im zweiten Anstieg mit 1.700 Höhenmetern mit meiner Mama telefoniert und erzählt habe, wie das Rennen bis dato so läuft. Aber ich war schon mit einer schmerzenden Ferse an den Start gegangen und hatte deshalb die tolle Idee, mit richig flachen, kaum gedämpften Schuhen zu laufen. Das zwingt mich, so die Theorie, zum Vorfußlauf und entlastet also die Ferse – bei einem Rennen mit 6.000 Höhenmetern. Hat dann in der Praxis natürlich überhaupt nicht funktioniert. Das Ergebnis war eine chronische Entzündung der Plantarsehne und weil man sich ja im Alltag auch irgendwie fortbewegen muss, dauerte das dann einfach ewig. Rennen, um das fix abszuschließen, bin ich auch später noch gelaufen. 2017 bin ich etwa nochmal Zweiter beim Südtirol Ultra Skyrace geworden. Im Jahr drauf haben wir dann den
PORTRÄT Rosanna Buchauer
Vier ikonische Bilder von Philipp Reiter: Courtney Dauwalter, Salomon Team um 2017, Kilian Jornet und Martina Valmassoi.
"Wir stecken mitten in einer Transformation des Trailrunnings und ich glaube nicht, dass diese Entwicklung aufzuhalten ist."
"Langen Weg" gemacht, die diagonale Alpenquerung von Wien nach Nizza, Skitourengehen, Alpinismus, auch Trailrunning. Da bin ich endgültig drauf gekommen, dass diese selbstgeplanten Abenteuer mein Ding sind. Trailrunning war Dir nicht genug? Ich habe mich ja nie wirklich als Läufer bezeichnet. Flach laufen macht mir noch immer keinen Spaß, ich bin immer der laufende Bergsteiger gewesen. Wenn man hier im Berchtesgadener Land aufwächst, dann ist der Berg das zentrale Thema, da will man hoch. Also habe ich den Fast&Light-Anspruch für mich weiterentwickelt, Klettern, Bergsteigen, wenn es technisch wird hat mir das schon immer mehr getaugt. Ich war ja auch nie ein schneller Läufer, ein Rennen wie Sierre-Zinal wäre die Hölle für mich. Klar habe ich auch mal auf der Bahn trainiert, aber das hat mir nie Spaß gemacht, ich wäre immer lieber Klettern gegangen.
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Bleiben wir kurz im Jahr 2014. Was macht eine Verletzung mit einem jungen Athleten. Und was macht der Athlet Philipp Reiter mit ihr? Ich bin erstmal brutal viel Fahrrad gefahren. 25.000 Kilometer in einem Jahr, das sind im Schnitt fast 70 Kilometer am Tag. Ich habe mir also eine Bäckerei gesucht, die gut 40 Kilometer entfernt lag und hab dort morgens die Brötchen geholt. Und ich habe noch was gemacht: Ich habe mir meine erste richtige Kamera gekauft. Nur macht eine Kamera ja noch keinen Fotografen. Irgendwann war beim Kilian's Classik, dem Rennen, das Kilian Jornet damals in den Pyrenäen veranstaltet hat, der Fotograf ausgefallen und irgendwer bei Salomon sagte dann, das machst jetzt Du. Alles Weitere war dann Ausprobieren, eine Operation am offenen Herzen. Auch eine Veranstaltung wie den Transalpine Run eine Woche rund
Fotos: Andi Frank
um die Uhr fotografieren, bringt dich brutal weiter.
Schneehaufen auf dem Marktplatz von Mailand.
Wenn Du schon den Transalpine Run ansprichst: Trailrunning reproduziert gern archetypische Bilderwelten: Da wären die Tätowierten, die Erschöpften, der steile Grat. Wie schafft man es, sich von Klischees zu befreien? Man muss sich Zeit lassen und nahe bei den Menschen sein, auf Augenhöhe. Die wirklich coolen Bilder enstehen dann beinahe nebenei. Deshalb fotografiere ich ungern mit einem Teleobjetiv, da ist man viel zu weit weg vom Geschehen. In Kontakt treten mit Menschen, das ist für mich inzwischen der eigentliche Kern der Fotografie.
Und Du erwartest eine ähnliche Entwicklung im Trailrunning? Der Erfolg der Golden Trail Series hat es ja bereits angedeutet. Trailrunning ist noch immer ein Wachstumsmarkt – die Umsätze steigen jedes Jahr um sagenhafte zehn Prozent. Und klar wachsen jetzt die Interessen, den Sport auch zu den Leuten zu bringen, die Sport einfach nur medial konsumieren. Die vorm Fernseher sitzen und sonst halt Tennis gucken oder Biathlon. Warum also nicht Trailrunning. Die großartigen Bilder sind ja wie gesagt da. Nur braucht es dafür Formate, die kompakt und für die Zuschauer:innen nachvollziehbar sind, eben Rennen von zwei bis drei Stunden mit engen Entscheidungen.
Wie wichtig sind diese Bilderwelten für den Sport? Brutal wichtig. Das merke ich aktuell an den ganzen Marken aus dem Straßenlauf, die sich neu oder wieder im Trailrunning engagieren. Seit gefühlten Jahrzehnten hat man ja versucht, neue Bildwelten für den Straßenlauf zu finden. Am Ende warem es immer die afrikanischen Eliteläufer im Staub von Kenia, das urbane Graffitti als Bildhintergrund und noch der Übergewichtige, der plötzlich zum Marathonläufer wird. Mit der Erschließung der Berge als Lauflandschaft habe ich plötzlich endlose Bilderwelten zur Auswahl. Was umgekehrt also auch heißt, dass auch Trailrunning längst und vor allem ein mediales Ereignis ist? Wir stecken mittendrin in dieser Entwicklung. Und ich glaube, um das vorwegzunehmen, auch nicht, dass sie noch aufzuhalten ist. Ich habe da vielleicht einen klareren Blick, weil ich diese Entwicklung schon beim Skitourengehen verfolgen konnte, und genauso beim Klettern. Was wurde nicht alles dafür getan, dass Skitourengehen endlich, endlich eine olympisch Sportart wird. Jetzt ist es olympisch – mit den Disziplinen Sprint und Team Relay. Beides hat mit Skitourengehen absolut gar nichts zu tun. Das kannst du auch im Olympiapark in München machen oder auf einem aufgeschüttetten
Deine Prognose wäre: Trailrunning wird ein Stück weit zu einer ganz normalen Sportart? Ohne jetzt einen Namen zu nennen: Ich kenne mindestens einen internationalen Athleten, der seit zwei Jahren eigentlich nur noch läuft, weil es halt sein Job ist und er das gut kann. Spaß würde ihm das nicht mehr machen. Sowas hätte es vor zehn Jahren nie gegeben. Wie auch. Trailrunning war ja überhaupt noch kein Job, es gab auf der Welt vielleicht fünf Leute, die wirklich davon leben konnten. Als ich von Salomon zum ersten Mal 3.000 Euro bekommen habe, dachte ich, wow, krass. Das waren 3.000 Euro – im Jahr. Heute reden wir längst von richtigen monatlichen Gehältern. Was macht das mit dem Sport, was macht das mit den Menschen? Zunächst einmal: Im Trailrunning steckt viel Geld und es ist total okay, dass davon auch die Athlet:innen etwas abbekommen. Leute, die erst seit zwei, drei Jahren in der Elite umherrennen, verdienen heute alleine von ihrem Haupstsponsor 50.000 Euro. Im Vergleich zum Fußsball ist das lächerlich, verglichen mit dem, wo Trailrunning herkommt, ist es wild. Mich hat eine Freundin kürzlich gefragt, wer eigentlich meine Vorbilder sind. Und
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ich hab so gedacht, ein Athlet oder eine Athletin ist nicht mehr darunter, Wenn ich ein Wehwehchen habe, rufe ich nach dem Physio, wenn ich Ausrüstung brauche, nach meinem Sponsor und zuhause kocht die Freundin oder die Mama für mich. Was bitte ist daran inspirierend? Wenn ich aber einen erlebe, der voll im Beruf steht, vielleicht noch zwei Kinder hat und dann nebenbei noch krass läuft, das ist doch mega. Was soll für eine 45-jährige alleinerziehende Mutter inspirierend an einer 23-jährigen Sarah Alonso sein? Nur: Was ist die Henne, was das Ei? Fehlen auf dem Trail heute die wirklichen Typen, oder fehlen jungen Athlet:innen wie Sarah Alonso die Freiräume, authentische Geschichten zu entwickeln? Klar gibt es auch heute Charaktäre, die lustiger und authentischer sind, als andere. Aber der Druck ist viel härter, die Konkurrenz ist härter, der Alltag getakteter. Wir sind damals vor und nach den Rennen beim Bier zusammengesessen, die Amerikaner haben hart gejointet, das wird es so nicht mehr geben. Der Ausweg? Ich glaube durchaus, dass es auch künftig möglich sein wird, Trailrunning so zu erleben, wie wir es kennen. Aspahltfreie Zone, im Zweifelsfall einfach immer der direkteste Weg. Ich habe vorhin ja von den Wachstumszahlen im Trail Running gesprochen. Interessanterweise wachsen die Rennen schon heute nicht mehr im gleichen Maße. Trailrunning wird sich künftig also in zwei Richtungen entwickeln. Und die andere Entwicklung sind eben die Leute, die rausgehen in die Natur und ihr Ding machen. Über kurz oder lang, über die hohen und die nicht so hohen Berge, in ihrem Tempo. Ich würde auch die Ultratrail-Szene, spätestens abseits der wirklichen Elite-Läufer:innen, in diese Kategorie stecken. Die eine Entwicklung: hin zum Profi- und langfristig vielleicht sogar Zuschauersport. Die andere: das, was ich jetzt mal Abenteuer nennen möchte. Ich sehe mich selbst übrigens längst in der zweiten Kategorie, auch weil mir die Berge einfach viel zu wichtig sind.
TIPPS 8 Fragen zu Trailschuhe
Sind die nachhaltig? Sind die gut? Über Trailrunning-Schuhe könnte man bibeldicke Bücher schreiben, aber wir belassen es bei einem Magazin das sich doch sehr intensiv um diese Gattung Laufschuh kümmert. 8 Fragen und Antworten hätten wir dann aber doch noch. Gibt es in der EU oder sogar in Deutschland produzierte Trailschuhe?
Nein. Und wer jetzt fragt warum, sollte sich die tatsächlich in Mecklenburg produzierten „Laufschuhe“ von Lunge anschauen. Aufrichtig und ethisch produzierte Sneakers, gewiss, aber vom Sohlenaufbau und der generellen Verarbeitung halt viel näher an den Sportschuhen der 1970er-Jahre, als an einem modernen Laufschuh. Das mit den Zwischensohlenschäumen und ihrer effizienten Verarbeitung bekommen bis dato nur Fabriken in Südostasien hin. Effizient im Sinne der Laufökonomie und der Produktionskosten, aber der Umwelt, Die Welt des nicht Trailrunning zu Gast in Thailand - zumindest könnte man jetzt einwenden. Aber statt die Globalisierung per se zu verdammen, sollte man sich, siehe oben, ein ziemlich Teil etwa für fairere Arbeitsbedingungen in den asiatischen Fabriken engagieren und Markenschneller unterstützen, die davon, sekbst wenn einige der diesbezüglich transparenter agieren. Wahrscheinlich ist zudem, dass sich in einigen Jahrendes eine arbeitsteilige, weltbesten Sports der WM fern blieben. lokalerer Produktion etablieren wird. Sohlen kämen dann immer noch aus Fernost, würden aber in den Zielmärkten ressourcenschonender zu Ende produziert.
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Sind Schnellschnürungssysteme immer die bessere Wahl?
Nicht unbedingt. Ihr solltet zumindest die Wahl eurer Trailschuhe nicht in erster Linie daran ausrichten, ob sie ein Schnellschnürungssystem wie beispielsweise BOA oder QuickLace haben. der Schuh muss in seiner Gesamtheit für Dich funktionieren, bequem sein und passen. Es gibt sehr wohl ganz hervorragende, klassische Schürungen und doch sind die Vorteile der Schnellschnürung nicht von der Hand zu weisen. Lasst Euch bei einer Beratung also nicht ausschließlich über dieses Feature am Schuh beeinflussen, sondern bewertet alles.
Welche Funktion übernimmt die Platte im Trailschuh?
Tatsächlich ist diese Frage seit einiger Zeit nicht mehr eindeutig zu beantworten. Während die Kunststoffplatte im Trailrunningschuh früher nur einem Zweck diente, nämlich dem Durchschlagschutz im felsigen und steinigen Gelände, ist seit zwei Jahren eine weitere Funktion auch in Trailschuhen von immer größerer Bedeutung: Der Vortrieb, den eine sogenannte Propulsion-Plate in Verbindung mit dem richtigen Dämpfungsschaum erzeugen soll. Ob Protektion oder Vortrieb bzw. vielleicht sogar beides zugleich: Die Platten in den Schuhen bestehen nicht nur aus den verschiedensten Materialien sondern unterscheiden sich auch in ihrer Geometrie erheblich. Hier scheint die Entwicklung noch längst nicht zu finaler Weisheit vorgedrungen zu sein.
Je leichter desto besser?
Diese Frage kann man mit einem ziemlich eindeutigen Nein beantworten. Natürlich ist das Gewicht, welches ihr am Fuß habt, doppelt relevant. Dennoch gibt es andere Charakteristika Eures Schuhs, denen ihr mehr Beachtung schenken solltet. Komfort, Stabilität, und Euer allgemeines Wohlbefinden sind im Zweifel wichtiger, als einige Gramm zu sparen. Aber wenn der Schuh diese Anforderungen erfüllt, ist gegen ein geringes Gewicht natürlich nichts einzuwenden. Dank neuer Schaumtechnologien gelingt es den Herstellern inzwischen erstaunlich gut, die vermeintlichen Antipoden viel Dämpfung und Lightweight zu vereinen.
Wann braucht man viel Außenprofil?
Wenn der Untergrund trocken ist, ist die Tiefe des Profils nicht sonderlich entscheidend. Bei solchen Bedingungen ist die Gummimischung selbst ausschlaggebender. Ein gröberes Profil wird wichtig, wenn der Boden tief und weich wird. Im Gras, Matsch oder Schlamm helfen lange Stollen den Grip zu erhöhen, das hat schon Adi Dassler in den 1950er-Jahren herausgefunden. Wird der Schlamm zu tief, kommt auch das ausgeprägteste Profil an seine Grenzen und setzt sich irgendwann zu. Viele Hersteller haben sich von den ganz tiefen Profilen daher verabschiedet und setzen eher auf funktionale Gummimischungen.
Gibt es nachhaltige Trailschuh-Marken?
Nein. Aber es gibt nachhaltigere Marken. So produziert etwa On nur in (vor allem) vietnamesischen Fabriken, die in enger Partnerschaft mit dem Schweizer Unternehmen agieren. Sozial- und Umweltstandards werden permanent vor Ort kontrolliert und vor allem unterstützt. Die junge kanadische Marke Norda benutzt als Obermaterial die verhältnismäßig ökologische Biofaser Dyneema und verzichtet zudem weitgehend auf Verschnitt. Icebug aus Schweden ist der erste klimapositive Trailschuhhersteller und als familiengeführtes Unternehmen zudem unanfällig gegenüber Investorenwünschen nach schnellen, ungesunden Wachstum. Apropos: Als Vorbild darf hier Patagonia gelten. Das Familienunternehmen wurde im vergangenen Jahr in eine Stiftung überführt, Gewinnmitnahmen und damit ein bewusst nicht nachhaltiges Wirtschaften sind seitdem nach den Stiftungsstatuten ausgeschlossen.
Was ist besser: viel Dämpfung oder wenig?
Auf diese Frage gibt es kein Ja und kein Nein. Etwas unbefriedigend als Antwort vom Fachmagazin: JEIN. Wer gut trainiert ist und einen stabilen Körper hat, wird auch mit relativ wenig Dämpfung laufen können. Auch für Beginner empfehlen wir Läufe mit unterschiedlichen Schuh-Typen, also mal mit mehr und weniger Mittelsohlen-Material. Die Gefahr für Verletzungen durch übergedämpfte Schuhe hat in den letzten Jahren abgenommen, denn diese Modelle wurden in ihrem Aufbau verbessert, sind leichter und flexibler geworden und unterstützen trotz des üppigen Schaums den natürlichen und individuellen Laufstil. Grundsätzlich - wer mit dem Trailrunning startet, sollte sich ruhig etwas Komfort und Dämpfung gönnen, aber schnell mit einem weiteren Schuhmodell die kurzen Läufe mit wenig Dämpfung laufen.
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PORTRÄT Ludwig Kendzia Text & Fotos: CLEMENS NIEDENTHAL
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Ludwig
Ludwig Kendzia ist gut darin, Dinge ans Licht zu bringen. In Fernsehund Radioreportagen berichtet er von rechtsradikalen Männerbünden oder kalabrischen Mafia-Clans. Wir haben den Thüringer als Trailrunner kennengelernt, als Teilnehmer unserer Lesercamps am Gardasee. Und später erfahren, dass er fast mal ein Rockstar war. Begegnung mit einem Spurensucher.
Vielleicht habt Ihr Ludwig Kendzia schon einmal im Fernsehen gesehen. Seine Reportage über die 'Ndrangheta lief im vergangenen Jahr in der ARD. Eine investigative Recherche über die kalabrische Mafia und wieso diese nach 1990 ausgerechnet in Erfurt und Thüringen Fuß fassen konnte. In „Unsichtbare Kartelle – Die Mafia in Mitteldeutschland“ zitieren Kendzia und sein Rechercheteam aus einem Abhörprotokoll der italienischen Polizei, in dem ein sogenannter Broker der Organisation einen Boss in Kalabrien fragt, was er in Ostdeutschland kaufen solle. Der Mafiosi antwortet schlicht: „Alles.“ Auch von den Mafiamorden in Duisburg, am 15. August 2007 wurden sechs Menschen direkt vor einem italienischen Restaurant erschossen, führten die Spuren direkt nach Erfurt. Was für eine Geschichte! Wobei Ludwig Kendzia Wert darauf legt, dass seine Recherchen eben genau das nicht sind – keine Geschichten also. Sondern mühsam und vor allem geduldig und im Team zusammengetragene Puzzleteile. Eine oft jahrelange und immer verschwiegene Arbeit, die
auch mal in Sackgassen mündet und sich immer wieder selbst hinterfragen muss. Wie verlässlich ist eine Quelle? Welchen eigenen Nutzen könnte ein Informant aus seiner plötzlichen Gesprächigkeit ziehen? Wie passt das alles zusammen? Die rassistischen Morde des NSU, die kalabrische 'Ndrangheta und zuletzt die gleichsam skurrile wie gefährliche Reichsbürgerbewegung – Ludwig Kendzia taucht ein in Milieus, denen man eigentlich nicht zu nah kommen möchte. Er tut dies nie mit der vulgären Gier eines Polizeireporters. Er tut dies, ja, mit der Beharrlichkeit und auch der Demut eines Langsteckenläufers. Eines Langstreckenläufers? „Für einen Langstreckenlauf“, so Kendzia, „braucht man jede Menge Geduld und eine gewissenhafte Vorbereitung. Durchhaltevermögen, also Kondition, braucht man sowieso. Das sind alles Dinge, die sich auch gut auf eine investigative Recherche übertragen lassen. Am Start siehst du, spätestens bei einem Ultralauf, das Ziel noch nicht. Und du hast keinen Schimmer, wie und erst recht nicht wann du dort ankommen wirst. Das ist in einer Investigativrecherche genau das gleiche.
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Du fängst an, an irgendwelchen Fäden zu ziehen und gehst dann Stück für Stück diesen Weg. Du verläufst dich, scheiterst, versuchst es noch mal mit einer anderen Abzweigung. Wenn ich etwa zurückdenke an unseren Film über die Mafia, da haben wir drei Jahre dran gearbeitet – das ist viel Zeit, das ist eine sehr, sehr lange Strecke.“ Was die Recherche und das Ultrarennen noch gemeinsam haben: Beide bestrafen den Übermut, bestrafen zu impulsive und vielleicht auch euphorische Momente, bestrafen jene, die meinen, zu schnell im Ziel zu sein: „Als dann der 45-Minüter über die Mafia in der ARD lief, habe ich mir das in Ruhe und entspannt im Fernsehen angeguckt und alles nochmal Revue passieren lassen. Ungefähr so habe ich mich auch im Zielbereich nach meinem ersten Ultra an der Zugspitze gefühlt.“ Youtube-Schnipsel vom Mont Blanc Zum Laufen war Ludwig Kendzia dabei schon ein paar Jahre früher gekommen. Aber auch das hatte mit seinem Beruf als Journalist und Reporter zu tun: „Nach dem Studium hatte ich mich eigentlich für ein Praktikum
PORTRÄT Ludwig Kendzia
beim Radiosender Antenne Thüringen beworben, wurde stattdessen aber für die Nachrichtenredaktion einer privaten Jugendwelle fix angestellt. Die Frühschichten begannen immer um 5 Uhr und ich hatte noch aus meiner Zeit als Musiker einen ganz anderen Tag-Nacht-Rhythmus. Also hatte ich die Idee, mich einfach müde zu laufen.“ Fünfkilometerrunden im Erfurter Nordpark, mit Trailrunning hatte das noch nichts zu tun. Aber Ludwig Kendzia wusste damals ja noch nicht einmal, was Trailrunning überhaupt ist. Das hat er, der Investigativjournalist, erst viel später herausgefunden. 2013 war das. Beim Stöbern im Internet stieß er auf ein paar Youtube-Schnipsel-Videos vom Ultra-Trail du MontBlanc und genauso auf eine digitale Ausgabe des Trail Magazins. Ludwig war einer der Teilnehmer:innen unseres ersten Lesercamps am Gardasee. Und ist seitdem beinahe jedes Jahr gekommen. Da gab es also Menschen, die durch die hohen und ganz hohen Berge rennen. Durch Landschaften, die Ludwig Kendzia zum ersten Mal als 16-Jähriger gesehen hatte. Mit selbstgebauten Rennrädern, Verwandte aus dem Westen hatten etwa eine Kettenschaltung geschickt, waren er und ein paar Freunde über die Karpaten bis nach Rumänien geradelt. Dann tauschte Kendzia das Rennrad gegen die elektrische Gitarre, erst ein Modell aus Polen und später, nach der Wiedevereinigung, eines aus den USA. Aus den im Kinderzimmer gespielten Coverversionen der ikonografischen DDR-Punkband Schleimkeim wurde in den ausgehenden Neunzigerjahren eine veritable Musikkarriere und ein durchaus internationaler Sound. Diese Gemeinsamkeit hat Ludwig Kendzia zwischen dem Musikmachen und dem Trailrunning festgestellt: „Am Anfang hat beides eine Intensität und ein Glücksgefühl, die sich später so eben nicht mehr reproduzieren lassen. Ich frage mich oft, wo diese staunende Begeisterung und das Freiheitsgefühl hin sind, die ich mit meinen ersten einsamen Trailläufen
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Für einen Moment in der deutschen Popgeschichte waren Ludwig Kendzia und seine Band Anger 77 ein kleines bisschen berühmt
durch den Thüringer Wald verbinde. Diese Gewissheit etwas ganz Besonderes zu erleben. Genauso weiß ich, dass man eben kein zweites Mal seine erste Platte aufnehmen, zum ersten Mal auf eine große Tournee gehen oder zum aus ersten Mal nur für einen Videodreh nach Los Angeles fliegen wird.“ Ein Videodreh in Los Angeles? Für eine kurze Episode in der Popge-
schichte waren Ludwig Kendzia und seine Band Anger 77 (Anger, nicht Äinscher, denn das war die Adresse des ersten Proberaums der Band und eben nicht Englisch für Zorn) tatsächlich ein kleines bisschen berühmt. Und ein größeres bisschen im lokalen Kontext betrachtet. Deutschsprachige, vom Grunge beeinflusste Rockmusik. Ein Band aus Erfurt veröffentlicht ein Album auf einem Majorlabel. Und spielt auf den großen Festivals und Konzerten gemeinsam mit Bap oder Fury in the Slaughterhouse. Für Ludwig Kendzia war das der passende Ausklang jenes wundersamen Jahrzehnts nach der Wiedervereinigung. Wendejahre nennt man rückblickend diese Zeit, in der sich für den Sohn zweier bei der Katholischen Kirche beschäftigten Pädagogen tatsächlich vieles wenden sollte. Er, der christliche Oppositionelle, dem schon ob der fehlenden Jugendweihe das Abitur verweigert worden war, ging wieder zur Schule und studierte bald Soziologie. Erfurt, seine Stadt, war in den unmittelbaren Nachwendejahren
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zu einem riesigen Möglichkeitsraum geworden, ständigen Ärger mit den lokalen Neonazis inklusive. Dimensionen abseits der Stoppuhr Deshalb noch einmal: Wird da ein Schuh draus, dass Trailrunning so etwas wie die Subkultur des Laufsports ist? „Laufen in der Natur, Laufen auf unbekannten Wegen, das hat Dimensionen abseits der Stoppuhr, vielleicht sogar etwas Punkiges. Ich selbst habe Trailrunning jedenfalls nie als Leistungssport empfunden, schon gar nicht in der Art, wie Leistungssport in der DDR definiert worden war. Kreativität hingegen ist etwas, das ich unbedingt mit dem Laufen auf Trails verbinde.“ Ludwig Kendzia ist einer, der auch seine Wettbewerbe immer im eigenen Tempo läuft. Ob er nicht mal Lust hätte, seine Profession und seine Leidenschaft, den Journalismus und das Trailrunning, zusammenzuführen: „In dem Jahr, als Florian Neuschwander den Rennsteiglauf gewonnen hat, 2018 war das, habe ich mich schon geärgert, dass
PORTRÄT Ludwig Kendzia ich das nicht zum Anlass genommen habe, eine etwas andere, vom Lokalkitsch befreite Geschichte des Rennsteiglaufs aufzuschreiben. Thesen gibt es da genug. Die westdeutschen Athleten, die in der Geschichte des Laufes immer auch am Start waren. Oder die Frage, wie die Staatssicherheit der DDR auf den Rennsteiglauf geguckt hat. Zudem ist der Rennsteiglauf fast zeitgleich mit dem Western State Endurance Run entstanden, allein das ist schon eine spannende Pointe. Zumal Florian Neuschwander den Rennsteig ja damals als Vorbereitung für den Western States genutzt hatte.“
die Höhenzüge des Thüringer Waldes. Und beschließen, dort bald mal gemeinsam unterwegs zu sein. Überhaupt will der Investigativjournalist, der in beruflichen Dingen so ein überzeugter Teamplayer ist, künftig auch öfter gemeinsam laufen: „Ich habe die Einsamkeit meiner Läufe eigentlich immer genossen und es gibt sogar einen, nie veröffentlichten, Spionageroman, der auf meinen Läufen entstanden ist. Aber ich bin ja auch älter geworden und merke, wie die Lust zunimmt, das Laufen regelmäßiger mit anderen zu teilen.“
Aber vielleicht wird Ludwig Kendzia diesen Text ja doch noch schreiben. Während unserer Laufrunde durch den Steigerwald zumindest blicken wir immer wieder nach Süden auf
Ludwig Kendzia wurde 1971 in Eichsfeld geboren, einer katholischen Enklave in der ehemaligen DDR. Er wuchs in Erfurt auf und war in der 1990er-Jahren Gitarrist der Deutschrockband Anger 77. Kendzia ist Radiojournalist und Mitglied der Investigativredaktion des MDR. Ob er Angst habe, dass seine oft brisanten Recherchen ihn selbst gefährden könnten? Aber die von ihm beobachteten Menschen wären ja zumeist nicht an noch mehr Aufmerksamkeit interessiert. Seine private Adresse ist dennoch geheim.
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Was der Rennsteiglauf mit dem Western States zu tun hat? Vielleicht schreibt Ludwig Kendzia diese Geschichte einmal auf
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TRAINING Kettleball Text: BENNI BUBLAK
BALLSPORT 2.0
Um das Krafttraining im stressigen Alltag nicht zu vernachlässigen, sollte es simpel und schnell durchführbar sein. Der Kettleball ist dafür das perfekte Hilfsmittel.
Kettleball Deadlift Der Deadlift, oder auch Kreuzheben genannt, ist eine simple Übung die deine Rücken und Beinmuskulatur trainiert. Trainierte Muskeln: Rückenstrecker, Kapuzenmuskel, Gesäßmuskel, vierköpfiger Oberschenkelmuskel Ausführung:Die Beine stehen schulterbreit auseinander. Du gehst in die Hocke, indem du das Gesäß weit nach hinten schiebst. Dein Oberkörper ist ca. 45° geneigt und bleibt gerade. Im unteren Rücken sollte ein leichtes Hohlkreuz entstehen. Beim Aufrichten streckst du die Beine und schiebst die Hüfte nach vorne. Das leichte Hohlkreuz im Rücken bleibt bestehen. Arme und Beine sind nun fast vollständig gestreckt. Der Blick bleibt während der ganzen Übung nach vorn gerichtet. Häufige Fehler: Rücken eingerundet: Achte darauf, dass du keinen Buckel machst. Schwung mit den Armen: Unterlasse jede Art von Schwung, sondern führe die Bewegung langsam und konzentriert durch.
Single Leg Deadlift Die einbeinige Variante des Deadlifts trainiert vor allem die hintere Muskel-Kette. Die Übung ist ideal, um durch viel Berglauf entstandene Dysbalancen (starker Quadriceps, schwache Rückseite) auszugleichen. Trainierte Muskeln: hintere Oberschenkelmuskulatur, Rückenstrecker, Gesäßmuskel Ausführung: Hältst du den Kettleball in der linken Hand verlagerst du dein Gewicht auf dein rechtes Bein. Dieses ist dabei leicht gebeugt. Das linke Bein wird gestreckt nach hinten geführt, während du die Hand mit dem Kettleball Richtung Boden bewegst. Der Rücken bleibt dabei gerade und der Arm gestreckt. Achte darauf die Hüfte senkrecht zur Beinachse zu belassen, also so wenig wie möglich Rotation zuzulassen. Wenn der Kettleball fast den Boden berührt bzw. Oberkörper und gestrecktes Bein eine Linie bilden, richte dich kontrolliert wieder auf. Die Übung sollte langsam und ohne Schwung durchgeführt werden. PS: Die Ausführung auf dem Foto wäre noch perfekter, wäre das Gewicht in der linken Hand. Häufige Fehler: Krummer Rücken, Keine vollständige Range of Motion (Bein nicht parallel zum Boden), Rotation der Hüfte
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Für das Fitnessstudio hast du keine Zeit? Krafttraining mit dem eigenen Körpergewicht fordert dich nicht genug? Für eine Langhantel hast du keinen Platz? Dann ist der Kettleball die Lösung für dich. Mit der Kugelhantel
lässt sich effektiv die Trailrunningspezifische Beinmuskulatur trainieren. Dabei werden die Muskeln nicht isoliert trainiert, sondern durch komplexe Bewegungsmuster Koordination und Muskelzusammenspiel geschult.
Auch das Gleichgewicht und die Beweglichkeit kannst du trainieren. Wir haben fünf Übungen für dich rausgesucht, die für Trailrunner:innen Sinn machen und auch von Anfängern schnell erlernt werden können.
Kettleball Squat Die klassische Kniebeuge mit Kettleball trainiert nicht nur deine Oberschenkelmuskulatur, sondern mobilisiert auch deine Hüfte und sorgt für allgemeine Stabilität und bessere Koordination. Trainierte Muskeln: vorderer Oberschenkelmuskel, hinterer Oberschenkelmuskel, Gesäßmuskel Ausführung: Zunächst greifst du den Kettleball mit deinen Händen an beiden Seiten und presst ihn auf Höhe des Brustbeins gegen den Oberkörper. Die Beine sind ca. Schulterbreit auseinander. Nun beugst du die Beine und schiebst das Gesäß nach hinten. Führe die Übung so weit wie möglich aus, wobei der untere Rücken immer gerade bzw. im leichten Hohlkreuz bleibt. Nun streckst du die Beine wieder durch und richtest den gesamten Körper auf. Die Hüfte schiebst du nach vorn, wenn du den aufrechten Stand erreicht hast. Der Blick bleibt während der gesamten Übung nach vorn gerichtet. Fortgeschrittene führen die Übung einbeinig aus (Pistol Squat). Häufige Fehler: Zu wenig Stabilität: Mit leichten Gewichten anfangen; Rücken gekrümmt: unteren Rücken im Hohlkreuz belassen
Reverse Lunge Der Ausfallschritt nach hinten trainiert neben Beinmuskulatur vor allem deine Koordination und das Gleichgewicht im Einbeinstand. Letzteres brauchst du auf dem Trail. Trainierte Muskeln: Gesäßmuskel, vordere und hintere Oberschenkelmuskulatur Ausführung: Du kannst die Reverse Lunge zuerst nur mit dem eigenen Körpergewicht durchführen, um den Bewegungsablauf einzustudieren. Du stehst im hüftbreiten Stand und hast die Kettleball auf der Seite in der Hand auf der sich das Bein nach hinten bewegt (oder du nutzt zwei gleich schwere Kettleballs in beiden Händen). Der Rücken ist aufrecht (leichtes Hohlkreuz). Du spannst die Bauchmuskulatur an und machst einen großen Schritt nach hinten. Wähle die Schrittweise so, dass das vordere Bein in einen rechten Winkel kommt. Über die Ferse drückst du dich anschließend zurück in die aufrechte Ausgangsposition. Du kannst den Reverse Lunge auch ausführen, indem du auf einer leicht erhöhten Box stehend beginnst, was den Range of Motion erhöht. Häufige Fehler: zu kleiner Schritt nach hinten, Knie schwankt nach außen oder innen, Oberkörper schwankt, Rücken gebogen
Kettleball-Tipps 1. Welches Kettleball-Gewicht du wählst, ist je nach Level und Übung individuell. Grob kann man sagen, dass Anfänger 4-12 kg und Fortgeschrittene 12 - 24 kg wählen sollten. 2. Gusseisen oder Kunststoff? Stahl- oder Gusseisen-Kugeln sind in höheren Gewichten verfügbar und bei gleichem Gewicht kleiner, allerdings sind sie teurer und können den Boden zerstören; Kunststoff-Kugeln eignen sich für Einsteiger , haben aber manchmal den Nachteil, dass sie bei feuchten Händen rutschen
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GESUNDHEIT Zyklus Text: MARIE MEIXNER-BRUNNHUBER
AN TAGEN WIE DIESEN
Es gibt Tage, da kann man die Energie kaum loswerden, die der Körper in sich trägt. Und dann gibt es die Tage, da denkt der Kopf nur an Couch, Wärmflasche und möglichst keine Bewegung. Wir erklären, warum das so ist und wann der beste Zeitpunkt ist, Laufen zu gehen.
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rauen und Periode, PMS, Menstruationsbeschwerden… Themen, so möchte man meinen, die schon längst gänzlich durchdiskutiert sind. Leider zeigt die Realität ein anderes Bild, wenn der Sport mit ins Spiel kommt, denn dann sind wir bei weitem nicht so gut informiert, wie es zu wünschen wäre. Eine internationale Studie aus dem
Jahr 2019, beauftrag von Strava, ermittelte in einer weltweit anonymen Umfrage Daten zum Verhältnis von Sport und Menstruation. 82 Prozent der befragten Frauen aus Deutschland gaben an, dass Sport durchwegs sehr positive Auswirkungen auf Beschwerden hat und auch Symptome lindern kann, machte aber auch deutlich, dass es wenig bis keine Aufklärungsquellen gibt, die Frauen über die Relation von Menstruation und Sport informieren. Das Thema Menstruation ist glücklicherweise längst kein Tabuthema mehr, wie noch vor zwanzig Jahren, als in der Tamponwerbung das Ding in der einer Frauenhand verschwand, um „die Regel dort aufzunehmen, wo sie gebraucht wird“. Aktuell bekomme ich
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82 Prozent der befragten Frauen aus Deutschland gaben an, dass Sport durchwegs sehr positive Auswirkungen auf Beschwerden hat und auch Symptome lindern kann.
auf meinem Insta Kanal gefühlt alle zwei Sekunden eine Werbung zu Periodenunterwäsche gezeigt, vor einem Jahr waren es noch die Tassen. Dennoch kann ich mich tatsächlich nicht erinnern, jemals genauere Informationen von meiner Frauenärztin dazu erhalten zu haben, wie ich mit Sport meine Beschwerden lindern kann. Ich bekam zwar den Tipp, auf meinen Körper zu hören. Und ja, das stimmt natürlich schon, ich fühle in mich hinein und entscheide, ob ich überhaupt in der Lage bin, laufen zu gehen. Aber erst, als ich mich mit meinem Zyklus tiefer auseinandergesetzt habe, erfahren habe, was wann in meinem Körper passiert, konnte ich auch entsprechend damit umgehen und mein Training und meinen Sport anpassen. Einen Monat mitzuschreiben, hat mir übrigens auch geholfen, danach alles einmal zu rekonstruieren und zu verstehen. Um das Thema ganzheitlich anzugehen, darf man sich nämlich erst einmal ganzheitlich mit seinem Menstruationszyklus befassen, der aus vier verschiedenen Phasen besteht und hauptsächlich von den weiblichen Hormonen Progesteron und Östrogen gesteuert wird. Natürlich ist jeder Zyklus unterschiedlich, grob gesagt dauert er aber je nach Frau zwischen 25 und 35 Tage. Mit der Periode werden das überschüssige Gewebe und Blut der aufgebauten Schleimhaut aus der Gebärmutter ausgeschieden. Nicht wenige Frauen haben in dieser Zeit Kopfweh, Krämpfe und Stimmungsschwankungen. Nach der Periode produziert der Körper das Hormon Follitropin, das die Reifung der Eibläschen fördert und den Östrogen- und Testosteronspiegel im Blut ansteigen lässt, um die Gebärmutterschleimhaut neu aufzubauen. In dieser Phase steigt der Energielevel wieder an und damit auch die Laune. Alles arbeitet im weiblichen Körper auf den Eisprung hin, der ungefähr am 14. Tag stattfindet. Zu diesem Zeitpunkt sind Östrogen und Testosteron am höchsten Level angelangt und sorgen für viel Power und gute Stimmung. In der zweiten Hälfte des Zyklus nach dem Eisprung kommt
der Körper wieder zu Ruhe und das Hormon Progesteron bereitet eine mögliche Einnistung eines befruchteten Eis vor. Geschieht dies nicht, sinkt der Hormonspiegel wieder, es setzen die ersten Anzeichen des Prämenstruellen Syndroms (PMS) ein: die Haut wird unrein oder fettig, die Brüste spannen, die Stimmung schwankt, kurze Hutschnur und so. Und schon setzt die Periode wieder ein und das Spiel beginnt von vorne. Ein Teufelskreis? Jein. Denn wenn man weiß, wie man in den einzelnen Phasen agieren oder reagieren kann, kann es nur besser werden. Wir geben Euch Tipps, was ihr in den einzelnen Phasen am besten machen könnt, damit es Euch gut oder eben besser geht.
Egal, ob man Tampons, Binden, eine Menstruationstasse oder Periodenunterwäsche benutzt – beim Sport muss es passen. Nichts ist unangenehmer, als wenn es zwickt. Neben den allseits bekannten Möglichkeiten mit Tampons oder Binden haben gerade die vermeintlich nachhaltigeren Alternativen Hochkonjunktur. Menstruationstassen, Periodenunterwäsche, Schwämmchen, etc. Was passt muss jede Frau selbst herausfinden.
››› So trainierst du während der Zyklusphasen richtig! PMS. Die Hormone sind im Keller. Alles ist schwierig. Denn die Symptome und teils unangenehmen Beschwerden können sich auch recht negativ auf den Trainingsalltag auswirken. Wer läuft schon gerne mit schmerzenden
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Brüsten, Migräne, Übelkeit oder Verdauungsbeschwerden und Blähbauch. Was hilft? Kein Koffein, weniger Zucker, frisches Obst und Gemüse und viel Flüssigkeit, Tee (Frauenmantel) oder Wasser. Eigentlich nichts neues. All das versuche ich eigentlich tagtäglich. Und dennoch kann es gerade in dieser Zeit den Unterschied machen und einfach führ mehr Wohlbefinden sorgen. Darüber hinaus haben Studien gezeigt, dass in dieser Zeit einige Yoga-Übungen die Symptome lindern können. Kann ich während der Menstruation Laufen gehen? (Menstruationsphase) Bei starken Regelschmerzen oder sonstigen Symptomen kommt natürlich niemand auf die Idee, Sport zu machen. Wärmflasche und Couch sind in diesen Stunden wohl die bessere Alternative. Wer müde ist, sollte sich definitiv Ruhe gönnen, jede Frau erlebt ihre Tage anders. Dennoch ist es genau die Phase, in der man intensiv in sich hineinhören sollte. Keiner spricht von Höchstleistungen, aber es spricht auch nichts dagegen, sich zu bewegen. Ein wichtiges Ergebnis der erwähnten Studie ist nämlich, dass 81.9 Prozent der befragten Frauen angaben, dass Bewegung die Symptome während der Periode lindert. Gerade eine mittlere Trainingsintensität reduziert die Symptome am effektivsten. Auch Entspannungsübungen für den Beckenboden können Schmerzen lindern. Generell ist das Thema Beckenboden enorm wichtig, aber das muss an einer anderen Stelle thematisiert werden. Durch die Bewegung werden Glückshormone ausgeschüttet und auch die Durchblutung angekurbelt – beides kann positive Effekte haben. Wichtiger Tipp: Eisenwerte vom Arzt regelmäßig überprüfen lassen! Power Power, es geht bergauf! (Ovulations-und Follikelphase) Nach der Menstruation steigt das Östrogen an und wirkt wie ein Booster für den Energielevel. Gerade um den Eisprung herum ist Power pur angesagt. Besonders der Muskelaufbau kann in dieser Phase sehr positiv beeinflusst
GESUNDHEIT Zyklus werden. Aber auch intensive Einheiten oder Intervalle sind jetzt genau an der richtigen Stelle. Nur Vorsicht, das Östrogen lässt auch das Bindegewebe und die Bänder weich werden. Wie gewonnen, so zerronnen: Heißhunger und Energieverlust (Luthealphase) In den letzten Tagen vor den Tagen sinkt der Energielevel von Tag zu Tag. Die Intensität des Trainings sollte in dieser Phase des Zyklus deutlich re-
duziert werden. Auch die Ernährung spielt jetzt wieder eine größere Rolle. Der Heißhunger ist ständiger Begleiter, aber gerade jetzt ist es besonders wichtig, den Werbefallen und Fast Food Angeboten aus dem Weg zu gehen und den Körper mit gesunden, ballaststoffreichen Lebensmitteln zu verwöhnen. Fazit: Laufen und Periode? Wir behaupten, das ist kein Problem. Aber auf die Art und Dauer kommt es an. Und wie
Es sprechen auch immer mehr Frauen und auch Sportlerinnen öffentlich über dieses Thema, erst diesen Sommer postete Anna Hahner
nach Ihrem Rennen in Chamonix auf Insta: „Bereits auf der Hinfahrt zum Start hatte ich Krämpfe im Unterleib, habe aber gehofft, dass sie nach dem Startschuss einfach verfliegen, dem war leider nicht so. Höchstleistungen zu zeigen, wenn man seine Periode hat, ist an sich kein Problem und bisher hat mich das auch wenig in Training oder Wettkampf eingeschränkt. Gestern dafür umso mehr. Schon nach 3km gestern kam mir der Gedanke in den Kopf „Das macht doch keinen Sinn. Warum macht es keinen Sinn weiterzulaufen? Weil ich so keine gute Platzierung erreichen kann? Plötzlich musste ich mich selbst an meine eigenen Worte erinnern. Ich möchte zeigen, dass Laufen mehr als eine bestimmte Platzierung im Wettkampf ist und scheinbar war es gestern meine Aufgabe, dies zu tun. All das habe ich im Einverständnis mit meinem Körper gemacht. Er hat mir signalisiert, dass es in Ordnung ist, dass ich weiterlaufe, dass es auch mal in Ordnung sein kann, Schmerzen zu ertragen. Im Ziel war ich nicht nur körperlich, sondern vor allem nervlich am Ende. Schon auf der Zielgeraden konnte ich meine Tränen nicht mehr zurückhalten. Ich wusste, dass 56km und 3500HM eine große körperliche Herausforderung sind, hätte aber nicht gedacht, dass ich mental so an meine Grenzen gebracht werde.“
schon gesagt, auch auf den Zeitpunkt im Zyklus. Der Körper erbringt schon während der Menstruation Höchstleistungen. Daher ist es wichtig, dass die Energiereserven gezielt eingesetzt werden und Frau bewusst auf die Signale ihres Körpers hört. Wenn es sich gut anfühlt, ist alles gut. Jede Frau ist anders, daher hilft es, seinen eigenen Zyklusplan zu machen. Und gesunde Ernährung kann den Körper wie immer unterstützen.
TIPPS während der Periode: »Spaziergänge und lockere Läufe an der frischen Luft sind Gold wert. »Spezielle Dehn- und Yoga-Übungen sorgen für viel Wohlbefinden. »Entspannungsübungen für den Beckenboden »Wenn Dein Körper Ruhe will, gönn es ihm Tipps während der Ovulationsund der Follikelphase: »Intensivere Workouts und lange Läufe »Intervalltrainings, Krafttraining, HIIT-Workouts oder Zirkeltraining »Regenerationsphasen nicht vergessen Tipps während der Lutealphase: »Konzentriere dich auf Krafttraining mit niedriger Intensität »leichte und kurze Erholungsläufe »Yoga-Sessions und Pilates »kurz vor der Menstruation zu leichteren Trainingseinheiten übergehen Alle Infos in diesem Artikel sollen dazu beitragen, sich zurechtzufinden und ersetzen keine professionelle medizinische Beratung einer Ärztin oder eines Arztes.
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Das 5x5 SPECIAL Trail-Einsteiger
Text: BENNI BUBLAK, CLEMENS
NIEDENTHAL, DENIS WISCHNIEWSKI
Mit einer "neuen Sache" zu starten, ist immer etwas Spezielles und von einem ganz eigenen Glanz umgeben. Wer dieser Tage mit Laufen und Trailrunning einen neuen Sport beginnt, wird Fehler machen, die wichtig sind und einige, die man getrost umgehen kann - diese "5x5" helfen dir dabei ...
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für Einsteiger Ein Einsteiger, Ein Rookie, Ein Beginner– wer oder was ist das überhaupt? In unserem Sport ist das nicht so ganz klar. Jemand, der das erste mal einen Tennisschläger in der Hand hält oder sich erstmalig zwei Ski umschnallt, dessen Level ist ziemlich klar definiert. Wer das erste mal auf einem Trail läuft, dessen Erfahrungsschatz kann stark variieren. Möglich, dass derjenige blutiger Laufanfänger ist, möglich dass er ein ambitionierter Straßenläufer ist, möglich, dass er von einer anderen Ausdauersportart wie Langlaufen, Radsport oder Skitouren kommt und möglich, dass er in der Vergangenheit zwar nicht gelaufen ist, aber viel in den Bergen unterwegs war. In diesem Spezial versuchen wir natürlich allen diesen Gruppen etwas
mitzugeben. Mit Sicherheit wird aber der komplette Anfänger mehr mitnehmen können, als der erfahrene Ausdauer-Umsteiger. Eines aber ist sicher: Anfänger waren wir alle mal. Und wie wir uns angestellt haben. Wir kauften uns Faltstöcke und wunderten uns wochenlang warum sie so kurz sind, bis wir merkten, dass man da noch ein Teil herausziehen muss. Beim ersten Rennen liefen wir viel zu schnell los und starben am letzten Anstieg tausend Tode. Wir kauften uns unsinnig viele Trailschuhe, anstatt gleich das Paar zu nehmen, welches zwar nicht die schönste Farbe hat, aber die offensichtliche VernunftEntscheidung ist. Ihr seid nicht allein. Selbst die Profis haben mal angefangen und Fehler gemacht. Eva Sperger
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zum Beispiel, die, als sie anfing in den Bergen zu laufen, ihre Laufzeit nur anhand von Distanz und Höhenmetern und nicht am Gelände abschätzte, was dazu führte dass die besorgte Verwandtschaft am Wanderparkplatz fast die Bergrettung alarmierte. Oder Rosanna Buchauer, für die Trailrunning zu Beginn bedeutete, am Anschlag bis hinauf zur Hütte zu laufen, eine viel zu ausgiebige Brotzeit zu genießen, um anschließend aufgrund von Magenproblemen fast genauso lange hinunter zu brauchen. Aller Anfang ist… spannend! Auch wegen der Erfahrungen, die ein jeder machen muss. Einige davon möchten wir Euch trotzdem ersparen und geben Euch deshalb 5 mal 5 wertvolle Tipps mit auf den Weg.
SPECIAL Trail-Einsteiger
5 TECHNIK TIPPS
Trailrunning ist kein Synchron-Wasserballett. Einige technische Kniffe gilt es dennoch zu beachten. Eine Erläuterung in fünf Teilen.
Laufen im Gelände Laufen ist gleich Laufen! Stimmt! Und doch wieder nicht. Wer sich laufend von der Straße ins Gelände bewegt, wird merken, dass die Unebene einem andere Bewegungsmuster abverlangt, als die Ebene. Auch auf der Straße sollte man auf seine Lauftechnik achten, ist diese aber erstmal etabliert, gleicht ein Schritt dem anderen. Nicht so auf dem Trail, wo uns das Gelände zwingt, unsere Bewegungen dem wechselnden Untergrund anzupassen. Unser erster Tipp lautet daher: Versuche dich frei zu machen von vergangenen und möglicherweise festgefahrenen Bewegungsmustern. Lasse Dich auf das wechselnde Terrain ein, spiele mit ihm und probiere verschiedene Möglichkeiten aus, es zu meistern. Um die abstrakte Ebene zu verlassen und es konkreter zu formulieren: Mache kürzere Schritte, als auf der Straße, erhöhe die Schrittfrequenz und versuche auf Mittel- oder Vorfuß zu landen (spätestens wenn das Gelände schwieriger wird). Dies führt dazu, dass Du viel schneller auf wechselnde Untergrundbedingungen reagieren und Deine Laufbewegung dementsprechend anpassen kannst. Mit der Zeit wirst Du Gespür und Intuition für das Gelände entwickeln, Deine Motorik wird flüssiger und Du meisterst den Trail viel effizienter. Ganz wichtig: Vergiss jegliche Geschwindigkeits- oder Pace- Anzeigen.
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Uphill
Hiking
Die Lauftechnik im Anstieg ist kein Hexenwerk. Aufgrund der Steigung wählen wir meist intuitiv die richtige Motorik. Wir laufen über den Vorfuß, bei leichter Vorlage. Der Oberkörper sollte aber insgesamt aufrecht und gerade gehalten werden. Der Armeinsatz verstärkt sich im Gegensatz zum flachen Laufen. Unsere Schrittlänge ist logischerweise deutlich kürzer. Die Muskulatur ist beim Bergauflaufen nochmal ganz anders gefordert. Besonders die vorderen Oberschenkel, aber auch die Waden sind stärker gefordert. Zu Beginn wirst Du also unter Umständen eher muskulär als ausdauermäßig an Deine Grenzen stoßen. Baue daher immer wieder Gehpausen ein. Das Hiking ist ohnehin ein sehr wichtiger Bestandteil vom Trailrunning. Siehe weiter unten. Wenn der Trail unebener wird und viele Hindernisse zu überwinden sind, kann es schwierig werden den Rhythmus beizubehalten. Variiere dafür Deine Schrittlänge und behalte die Frequenz bei, um Hindernissen auszuweichen. So bleibst Du im Flow. Dieser hilft Dir beim Bergauflaufen, während der Downhill eher ein einziger Flow-Bruch ist.
Das Gehen, Wandern oder Speedhiking, wie auch immer man es nennen mag, gehört zum Trailrunning genauso dazu, wie der beschleunigte Laufschritt. Wer vom klassischen Laufsport kommt, dem wird diese Art der Fortbewegung zunächst ungewohnt und ja auch unangenehm vorkommen. Da wird im steilen Trail dann lieber weitergelaufen, obwohl man gehend genauso schnell, wenn nicht schneller, wäre. Das ist ganz normal. Der schnelle Gehschritt bergauf ist etwas an das sich die Muskulatur erst mit der Zeit gewöhnt. Lass Dich also nicht davon abschrecken, wenn sich das Bergauflaufen zu Beginn einfacher und effektiver anfühlt, als das Gehen. Unterbreche stattdessen auch mal bewusst den (Lauf-)Rhythmus und wechsle in den Hiking Modus. Oder gehe bewusst auch mal flachere Abschnitte, die Du sonst laufen würdest. Irgendwann ( ja das kann dauern) wird Dir der stete Wechsel zwischen Gehen und Laufen nicht mehr als Rhythmus-Bruch erscheinen. Von nun an hast Du zwei Pfeile im Köcher, die Du Gelände-angepasst nutzen kannst, um Dich möglichst effizient fortzubewegen. So sparst Du jede Menge Energie. Auch die Muskulatur hält länger durch, wenn Du sie abwechselnd statt monoton belastest.
Downhill Der Downhill ist die Königsdisziplin des Trailrunning und stellt für Beginner die wohl größte Hürde dar. Die gute Nachricht: Downhill kann man üben. Oft gemachte Fehler sind zu viel Rücklage und zu große Schritte mit viel Bodenkontaktzeit. Um die volle Kontrolle über Deine Downhill Performance zu erlangen, lehne Dich nach vorne in den Trail, sodass sich der Körperschwerpunkt immer über dem Fußaufsatz befindet. Erhöhe außerdem die Schrittfrequenz, bei gleichzeitiger Reduzierung der Bodenkontaktzeit und der Schrittlänge. Das Landen auf dem Mittelfuß oder dem Vorfuß hilft Dir dabei. Dies wird Dir am Anfang vielleicht schwer fallen, weil es etwas Mut erfordert. Reduziere in dem Fall nochmal die Schrittlänge, sodass Du fast auf der Stelle tänzelst. Fühlst Du Dich sicherer, behalte die Frequenz bei und erhöhe die Schrittlänge. Schaue nicht genau vor Deine Füße, sondern immer ein paar Meter voraus. Betrachte Hindernisse wie Steine und Wurzeln nicht als NoGo-Areas, die Du umlaufen musst, sondern überlaufe sie gezielt, indem Du auf sie hinauftrittst. Nutze Deine Arme als Balance-Wippen, um Ungleichgewichte auszugleichen. Zu Beginn wird Deine Muskulatur durch das Downhill laufen sehr gefordert werden. Muskelkater ist vorprogrammiert. Bei regelmäßigem Training gewöhnt sich die Muskulatur aber sehr schnell an die Belastung.
Stöcke Brauchen Anfänger zwingend Stöcke? Nein. Schaden tut es aber auch nicht, sich früh mit dem 4-Rad-Antrieb zu beschäftigen. Denn Stöcke verschaffen Dir, spätestens wenn Du die Technik halbwegs beherrschst, einen eindeutigen Vorteil im Anstieg. Du nutzt neben Deinen Beinen auch Deine Arme um Vortrieb zu generieren. Dadurch entlastest Du die Oberschenkelmuskulatur. Gerade in steilen Abstiegen, welche oft im Wanderschritt absolviert werden, helfen Trailrunning Stöcke enorm. Zur Technik: Zu Beginn solltest Du versuchen die Stocktechnik im Gehen gut zu beherrschen. Du machst zwei Schritte pro Stockeinsatz und setzt die Stöcke lotrecht kurz vor der Fußspitze auf und drückst Dich am Stock vorbei nach oben. Achte darauf, dass die Stockspitze sich nie vor der Hand befindet und Du mit den Armen nicht seitlich wegklappst, sondern den Stock sauber und kraftvoll nah am Körper vorbei führst. Vom Rhythmus empfiehlt sich ein minimal versetzter Einsatz beider Stöcke. Will man die Stöcke auch während des Laufschritts einsetzen, erfordert das noch etwas mehr Koordination und Übung. Aber auch hier lohnt sich der Aufwand. Im Downhill solltet ihr die Stöcke nur in Ausnahmefällen, beispielsweise wenn die Muskulatur bei langen Läufen sehr mitgenommen ist, verwenden.
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Will man die Stöcke auch während des Laufschritts einsetzen, erfordert das noch etwas mehr Koordination und Übung. Aber auch hier lohnt sich der Aufwand.
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WETTKAMPF TIPPS
Dein erster Wettkampf steht unmittelbar bevor? Fünf Tipps, die Dir helfen, Dich selbstbewusst an die Startlinie zu stellen
Die Ausrüstung Besonders bei der Ausrüstung gilt: Keine Experimente am Renntag. Dein Schuh sollte zwar noch relativ frisch sein, damit Du die optimale Dämpfungsperformance genießen kannst. 2-3 Testläufe, darunter einen Longrun, solltest Du aber mindestens in ihm absolviert haben. Mach Dich nicht verrückt wegen des Gewichts deiner Ausrüstung. Wichtiger als ein paar Gramm weniger, ist, dass Du Dich wohl und sicher fühlst. Übertreibe aber auch nicht mit der Anzahl Ausrüstungsgegenstände, die Du mitnimmst. Normalerweise genügt das, was in der Pflichtausrüstung angegeben ist. Das Erste Hilfe Set ist natürlich obligatorisch.
Das Pacing Bewahre am Start die Ruhe. Die meisten Deiner Konkurrenten werden viel zu schnell loslaufen. Wahrscheinlich wirst Du sie eh irgendwann wiedersehen, wenn Du Dich am Anfang zügelst und später ein möglichst konstantes Tempo läufst. Wenn Du Dich nicht ausschließlich auf Dein Körpergefühl verlassen möchtest, kannst Du zusätzlich Messwerte wie die Herzfrequenz zur Hilfe nehmen, um Dein Tempo zu steuern. Tipp: Verschwende keine Energie mit unnötig kräftezehrenden Überholvorgängen. Das Läuferpulk löst sich irgendwann von selbst auf.
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Die Ernährung Teste Deine Wettkampfernährung in jedem Fall vorher im Training. Kohlenhydrat-Pulver gelöst in Wasser oder Gels eignen sich gut, wenn du bei kurzen Distanzen mit hoher Intensität unterwegs bist. Feste Nahrung wie Riegel sind aber unter Umständen verträglicher für Deinen Magen-Darm Trakt. Bei langen Rennen (über 3h) versuche ca. 60-80g KH/h zu Dir zu nehmen. Es hilft, sich vorher einen groben Plan zu machen, wann Du was zu Dir nehmen willst. Besonders bei heißen Temperaturen solltest Du darauf achten, genug Flüssigkeit und Natrium in Form von Salz zu Dir zu nehmen.
Das Tapering Als Tapering wird das kontrollierte Runterfahren der Trainingsbelastung vor dem Wettkampf bezeichnet, um möglichst erholt aber gleichzeitig topfit am Start zu stehen. Mach Dir aber nicht zu viele Gedanken um diese Balance. Im Zweifel tendieren die meisten Läufer:innen aus Nervosität zu nah an den Wettkampf heran zu trainieren. Spätestens zwei Wochen vor dem Wettkampf solltest Du anfangen, Umfang und Intensität des Trainings zu reduzieren. In der letzten Woche kannst Du trainingstechnisch nicht mehr viel falsch oder richtig machen. Konzentriere Dich darauf, gesund und erholt am Start zu stehen.
Das Finish Ob Du noch einen Zielsprint einlegen oder das Gefühl der letzten Meter möglichst lange auskosten möchtest: Wichtig ist, dass Du den Zieleinlauf in vollen Zügen genießt und das gute Gefühl abspeicherst, um möglichst lange davon zu zehren. Du hast Dir nun auch eine Belohnung verdient. Ein Bier, ein großer Eisbecher– was auch immer Dir Freude bereitet, gönn es Dir! Gib Dir nach dem Rennen ein paar Tage oder Wochen ( je nach Belastung) Zeit, um Dich zu erholen und Speicher und Kopf wieder aufzuladen.
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5 TRAINING SPECIAL Trail-Einsteiger
TIPPS
Einfach loslaufen? Der Intuition folgen? Recht hast Du. Langfristig aber braucht erfolgreiches Training Varianz. 5 Einheiten, die am Anfang Sinn und Spaß machen.
Der Dauerlauf
Der Long Run Die Königsdisziplin im Trailrunning. Und wahrscheinlich auch die schönste Einheit der ganzen Woche. Suche Dir eine Strecke raus, die Dich motiviert und Lust macht lange zu laufen. Das kann ein Rundkurs im nahen Gebirge oder ein A nach B Kurs zur Oma sein. Die Dauer sollte mindestens 2 Stunden betragen und das Tempo immer gemächlich sein. Zu langsam gibt es nicht. Anstiege werden fast immer gegangen. Wichtig: Sorge für ausreichend Energie- (mindestens 30 g Kohlenhydrate/h) und Flüssigkeitszufuhr (mindestens 1/2 Liter/h).
Das Fahrtspiel So nennen wir diese Einheit einfach mal, wohlwissend dass es verschiedene Interpretationen des Wortes Fahrtspiel gibt. Was wir damit meinen: Geh bei dieser Einheit ins Gelände und lass Dich von selbigem inspirieren. Laufe eine kurze Downhill-Passage so schnell Du kannst. Marschiere einen steilen Anstieg mit großen Schritten hinauf, bis die Oberschenkel brennen. Oder laufe 10 Sekunden eine leicht ansteigende Straße mit langen Schritten und so schnell Du kannst hinauf. Wichtig: Mach dazwischen immer so lange langsam, dass Du Dich komplett erholst. Diese Einheit ist perfekt, um spielerisch Deine Technik zu verbessern.
Der Klassiker unter den Laufeinheiten. Er dient dazu, Deine Grundlagenausdauer zu trainieren und den angestrebten Trainingsumfang zu erreichen. Wenn Du gerade erst mit dem Laufen beginnst, baue nicht zu viele Dauerläufe in Dein Training ein und konzentriere Dich lieber auf die Schlüsseleinheiten. Eine Woche mit 3 Einheiten könnte zum Beispiel einen Long Run, eine Tempolauf- oder Intervalleinheit und einen Dauerlauf enthalten. Willst Du eine vierte Einheit einbauen, bietet sich zum Beispiel das Fahrtspiel an. Dauerläufe finden im moderaten Tempo statt und sollten Dich nicht zu sehr ermüden. Von der Dauer sollten sie gerade am Anfang eine Stunde nicht überschreiten.
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Das Intervall-Training Das Intervalltraining ist eine sehr effiziente Einheit, um seine Fitness und maximale Sauerstoffaufnahme zu erhöhen. Es ist allerdings auch sehr fordernd und sollte von Anfängern mit Bedacht eingesetzt werden. Kurze, sich wiederholende Belastungsphasen wechseln sich mit Entlastungsphasen ab. Um den Bewegungsapparat nicht zu sehr zu beanspruchen, aber das Herz-Kreislauf System dennoch maximal zu fordern, bieten sich gerade für Trailrunner Berg-Intervalle an. Wahlweise kann man mit 5x3 Minuten oder 3x8 Minuten Intervallen beginnen. Oder Du passt die Länge des Intervalls an die Länge der vorhandenen Steigung an. Die Pausen nutzt man, um langsam zum Ausgangspunkt hinunter zu traben.
Der Tempolauf Diese Einheit beinhaltet eine Dauerbelastung an der aerob/anaeroben Schwelle. Das Tempo sollte sich dabei fordernd aber noch so kontrolliert anfühlen, dass man nicht verkrampft. Am besten eignen sich für diese Einheit flache oder gleichmäßig ansteigende und lange Anstiege. Wenn Dir das zu monoton ist, kannst Du sie aber auch im wechselnden Gelände absolvieren. Die Belastungsdauer sollte mindestens 20, besser 30, Minuten betragen und nach und nach gesteigert werden. Wichtig: Laufe Dich vorher gut warm und nach der Einheit gut aus. Ein gleichmäßiges Tempo ist das wichtigste bei dieser Einheit. Vermeide es unbedingt, zu schnell zu starten.
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5 TRAIL
EVENT Western SPECIAL Trail-Einsteiger States 100 by UTMB
SCHUHE
Adidas Terrex Agravic Flow 2.0 Das Pfund mit dem der Terrex Agravic Flow wuchert, ist seine alpine Art. Das ist ein Schuh fürs Felsige und für viele Höhenmeter und eher keiner für den Dauerlauf auf welligen Waldwegen. Dafür garantiert er einen stabilen Stand und – dank der Gummimischung von Continental – verlässlichen Grip auch unter schwierigen Bedingungen. Wir würden sogar so weit gehen, dass der Agravic Flow ein sehr, sehr guter Wanderschuh ist. Und deshalb auch dann funktioniert, wenn aus dem Rennen ein Gehen wird.
Zu Beginn bitte keinen Schuh, der ins Extreme geht. Keinen Minimalismus, keine Mega-Dämpfung. Stattdessen ein gesundes Mittelmaß als Ausgangspunkt für Deine Reise auf den Trails. Hoka Torrent 2 Der Hersteller der für die ganz üppige Dämpfung bekannt ist und das Luftkissenboot an den Fuß brachte, kann auch sparsamer mit dem Mittelsohlenschaum umgehen. Das beweist der Torrent 2 , der dennoch für komfortables Traillaufen sorgt und dabei auch angenehm leicht über Trails von Berg bis Wald fliegt. Der Torrent 2 ist ein Allrounder mit breitem Einsatzgebiet.
Salomon Sense Ride 4 Ein Allrounder wie er im Buche steht – oder im Trail Magazin. Der Salomon Sense Ride verfügt über alle Tugenden, die ein Einsteigerschuh braucht. Das beginnt mit dem präzisen, dank des Endofit genannten, sockenähnlichen Innenschuhs. Dieser Schuh passt einfach, und zwar an die meisten Füße. Auch der Grip passt und spästens seit der dritten Modellgeneration zudem die Lauffreude, Was ihm fehlt ist ein Durchschlagschutz, also eine Rock Plate. So vermittelt er aber mehr Gefühl für den Trail.
Brooks Cascadia 16 Das hier ist unser Anfängerspezial. Der Cascadia von Brooks hingegen ist längst kein Anfänger mehr. Ein Trailschuh in der sagenhaften 16. Auflage, der zuletzt merklich laufbarer geworden ist, seine Kernkompetenz aber bewahrt hat: Es ist ein stabiler, trittsicherer und gut schützender Schuh und auch für schwerere Läufer:innen und langsame Tempi geeignet. Auch wer auf Asphalt in gestützen Laufschuhen unterwegs ist, findet im Cascadia einen verlässlichen Begleiter. Besonders erwähnen wollen wir die effektive Rockplate, also den Durchschlagschutz in der Zwischensohle.
On Cloudvista On hat es uns ja quasi in den Mund gelegt: Der Cloudvista, das sei ihr Schuh für alle, die gerade erst einbiegen auf die Trails. Dabei kann der Cloudvista viel mehr. Er mag Tempo, lässt sich präzise navigieren. er sitzt präzise und läuft sich angenehm mitteilsam. Er wird Leuten taugen, die gerne wirklich rennen, auch auf den Trails. Für kupierte Mittelgebirgsabenteuer und kurze bis allernfalls mittellange Distanzen ist er perfekt.
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5 EVENT TIPPS
Lichtenstein Trail Immer im Mai verwandelt sich ein Teil der Schwäbischen Alb, rund 50 Kilometer südlich von Stuttgart in eine Wettkampfstrecke. Ursprünglich mit dem Fokus auf eine Marathondistanz, konzentriert sich diesmal alles auf die 21 Kilometer mit rund 1.000 Höhenmeter und ganz viele Flowtrails. Highlight ist die Durchquerung des Schlossgartens und natürlich ein nettes Beisammensein im Zielbereich. www.lichtenstein-trail.de
Salomon Zugspitz Ultratrail Der größte Trail-Events Deutschlands in Garmisch-Partenkirchen vom 16. bis 18. Juni 2023 teilt sich in viele Distanzen auf. So sehr alle Augen auf den 100 Kilometer Ultratrail gerichtet sind, so sehr liegt die Aufmerksamkeit hier auf der "kurzen" Strecke, dem Basetrail. Diese 35 Kilometer bilden den Auftakt des Wochenendes und sind Teil einer nationalen Rennserie. www.zugspitz-ultratrail.de
Oberlausitztrail
Madeira Ultratrail
Ok, die Oberlausitz kommt einem nicht sofort in den Sinn, wenn man an Trailrunning denkt. Aber wir können aus Erfahrung bestätigen: Schöne Trails gibt es fast überall in Deutschland. Besonders für Einsteiger sind die eher milden Profile der Mittelgebirge perfekt geeignet. Mit 9,5, 16 und 28 Kilometer werden am 03.06.23 gleich drei kürzere Distanzen angeboten. www.oberlausitztrail.de
Wer als Trail-Novize gleich einmal internationale Wettkampfluft mit Meeresbrise schnuppern will, ist beim MIUT richtig, denn neben der Königsdistanz über 115 Kilometer gibt es auch eine attraktive 15 Kilometer Strecke, die sich wunderbar auf Höhenwegen entlang der Küste entlang schlängelt. Das Ziel teilt man sich selbstverständlich mit den Ultra-Racern. Tolles Flair! www.miutmadeira.com
Fotos: Sportograf
Madrisa Trail Der Madrisa Trails verspricht die schönsten Trails des Schweizer Kantons Graubünden. Einsteiger laufen auf der 24 Kilometer Strecke auf Höhenwegen über der Talsohle von Klosters und erleben dabei ihr erstes echtes Wettkampfabenteuer im alpinen Gelände. Mit über 1200 Höhenmeter sind ordentliche Anstiege dabei, die aber eine durchweg lösbare Aufgabe darstellen. Termin: 19. August 2023. Weiter Distanzen: 54 km https://www.madrisatrail.ch
REISE Bergell/Schweiz Text & Fotos: CLEMENS NIEDENTHAL
Die Schweiz, Wer einmal nach St. Moritz kommt, sollte noch rund 20 Kilometer weiterfahren. Gleich hinter dem Silser Sees beginnt ab Maloja das Bergell. Eine Landschaft zwischen Alpen und Arkadien. Mit einem Fuß schon in Italien, den Kopf kühn in die Bündner Bergwelt gereckt. Mit einem eigenen Dialekt, einzigartigen Delikatessen, mit einzigartigen Trails. Ein Lieblingsort, meint unser Redakteur.
betrachtet von Süden 70
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REISE Bergell/Schweiz
A
uf der Passhöhe des Juliers rostet eine Raumskulptur weithin sichtbar durch die Landschaft. Denkt man aus der Ferne. Und merkt aus der Nähe, dass das Origen-Theater, oder eben der Rote Turm, eine temporäre Holzarchitektur ist. Es ist ein Ort der Kunst und mehr noch der Gesellschaft, der hier in der Höhe, wo die Bergdörfer auf bis zu 1800 Metern Höhe ab den 1950erJahren leerer und leerer geworden sind, eine neue Identität schafft und alte Identitäten vermittelt. Konzerte finden hier oben statt, Ausstellungen und, an diesem Oktobermittag, eine minimalistische Klanginstallation. Es sei, sagt der Komponist Kirill Richter, eine Meditation über den Herbst. Mir wird sie zu einer Meditation über das Traillaufen. Gut vier Stunden bin ich da an diesem Tag bereits unterwegs. Einem Tag, von dem man später sagen wird, dass er der letzte dieses Bergsherbstes gewesen sei. Noch einmal kurze Hosen, aber oben rum schon die Kaschmirmütze und eine Isolationsjacke.
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Wohin mich dieser Tag bereits gebracht hatte? Über drei weitere Alpenpässe, von denen der erste, der Maloja, zugegeben der Ausgansgpunkt war. Bereits beim Frühtück war diese Stimmung spürbar, alle wollten noch einmal raus, alle wollten noch einmal in die Höhe. Alle kannten den Wetterbericht, am nächsten Tag sollte der Regen kommen, am übernächsten Tag endet im Hotel Kulm Maloja die Sommersaison. In einem nicht nur für einen Berliner stoischen Anstieg ging es hinauf zum Pass Lunghin auf 2644 Metern. Die Vegetation wird karger, die Landschaft rauer, aber die Sonne bekommt langsam Kraft. An ihren Strahlen ziehe ich mich die zusätzlichen 140 Höhenmeter auf den Piz Lunghin hinauf. On, die Schweizer Laufschuhmarke, hatte hier oben am Lughinsee 2019 eine temporäre Berghütte aufgeschlagen, auch weil das Lunghin geologisch betrachtet einmalig ist, die einzige kontinentale Dreifachwasserscheide der Alpen.
Ein Regentropfen, der hier oben aufs Granitgestein prasselt, könnte über den Vorderhein in den Rhein und damit in die Nordsee, über den Inn und die Donau ins Schwarze Meer oder über die Mera und den Comer See ins Mittelmeer gelangen. Alles nur eine Frage von Zentimetern. Ich wähle den Weg nach Nordwesten und hinab zum Septimerpass auf gut 2300 Höhenmetern. Vor der Postkutsche und erst recht der Eisenbahn war das mal eine der wichtigsten Handelsrouten zwischen Mailand und Zürich. Damals, als die Waren noch auf dem Rücken über alle Berge getragen worden sind. Das Bergell lag damals mitten auf dieser Route und doch am Rand der Welt. Die Bergbauern waren so arm, dass viele von ihnen nach Venedig oder Bergamo migrierten. Manche
kamen als reiche Konditoren, die berühmten Bündner Zuckerbäcker, zurück und errichteten imposante Palazzi. In einem solchen Palazzo, dem Pontisella in Stampa, werden wir die letzten beiden Tage unserer Reise wohnen. Talentierte Zuckerbäcker gibt es im Bergell auch heute noch. Bei einem von ihnen, bei Patric Gonzales in der Panetteria Pasticceria Gonzalez in Vicosoprano werden wir tagsdrauf an einem Kastanienkuchenbackkurs teilnehmen. Die Kastanie ist sowas wie die Nationalfrucht des Bergells. Viele Familien haben noch eigene Kastanienhaine, in historischen Dörrhäusern werden die Früchte jetzt im Oktober im Rauch getrocknet. Traditionen, die hier noch gelebt werden und nicht nur für Tourist:innen aufgeführt. Landwirte, die Lada Niva fahren Also erst einmal ganz grundsätzlich: Was und wo ist das Bergell überhaupt? Das Bergell, im Bergeller Dialekt Val Bargaia, ist das Tal der oberen Mera zwischen dem Malojapass und Chiavenna. Oder etwas weiter gegriffen zwischen St. Moritz und dem Comer See. Es ist der südwestlichste Zipfel von Graubünden. An diesem Oktoberfreitag, als ich meine 40 Kilometer mit gut 2200 positiven Höhenmetern unter den Füssen habe, hat das Bergell 1613 Einwohner:innen, ein eigenes Krankenhaus, das Centro Sanitario Bregaglia, mit gerade mal zwei Betten und ein Kraftwerk, das die Stadt Zürich mit Strom versorgt. Kühn und betonroh guckt die 115 Meter hohe Staumauer des Albignasee runter ins Tal. Warum sich das Bergell also so wunderbar für einen Trailurlaub eignet, ergibt sich bereits aus den Höhenangaben der einzelnen Orte. Maloja, die einstige Sommeralpe der Bergeller Bauern, liegt auf gut 1800 Metern bereits auf Augenhöhe mit dem Engadin. Chiavenna an der italienischen Grenze liegt nurmehr 333 Meter hoch. Drumherum ragen die Gipfel bis auf gut 3000 Meter. Gipfel, die keinen Skizirkus und keinen Massentourimus kennen. Und wenn man in Vicosoprano in der Arvenholzstube des Hotel Corona, dessen Name erst seit kurzer
Auf der Alp Petpreir liegen Bergkäse, Hirschsalami und 300 Franken in einer Kiste des Vertrauens. Sind alles ehrliche Menschen, die hier oben unterwegs sind 73
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REISE Bergell/Schweiz
Zeit etwas unglücklich wirkt, auf die hausgemachte Pasta von Küchenchef Aldo Petti wartet, sitzt man unter Einheimischen, die bereits Menschen der südlichen Alpenseite sind. Auf den Tischen steht Rotwein und kein Bier. Der schnellste und schönste Weg, das Bergell in seiner Fülle zu erfassen: die Via Panoramica von Cassacia bis nach Soglio, ein Schwalbenest am sonnenbeschienenen Nordhang, das bereits einmal als schönstes Dorf der Schweiz ausgezeichnet worden ist. 13 kupierte Kilometer durch die Natur- und Kulturlandschaft des Bergells. Vorbei an den sachlichen Nutzbauten der Kraftwerksgesellschaft und an den verfallenen Alpen der Kleinbauern. Im kleinen Weiler Roticcio hat sich ein talbekannter Architekt, Hansjörg Ruch, einen seltsam auratischen Waschbetonkubus in den Hang gestellt. Kurz vor Soglio durchrennen wir die ersten Kastanienhaine. Der Bauer, den wir später in Soglio wiedertreffen werden – beim Aperó auf der Terrasse des Palazzo Salis, wir trinken Bier und keinen Rotwein –, fährt keinen Traktor sondern einen Lada Niva. Die Sense guckt hinten aus dem Kofferraum des rustikalen Geländewagens heraus. Landwirtschaft ist Handarbeit in diesen Höhen und an diesen Hängen. Ziegen, die auf Menschen starren Paolo Bocchiardo steuert ein ähnlich rusikales Gefährt, nur das sein 4x4 ein betagter Suzuki ist. Paolo Bocchiardo betreibt eine Bar, aber auf 2000 Höhenmetern. Eine Bar, die eben noch eine Ziegenalpe war. Was man daran merkt, das die Ziegen noch immer gerne vorbeikommen, wenngleich es allenfalls noch die Großmütter der heu-
In jedem Bergherbst gibt es diesen einen Sonnentag, an dem man ahnt, dass er der letzte sein wird. Noch einmal in der kurzen Hose über alle Berge 74
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tigen Ziegengeneration waren, die auf der Alp Petpreir gemolken worden sind. Bochiardo hatte sich erst im Frühjahr um Petpreir beworben. Sein Konzept, die Alp als eine Mischung aus Berghütte und Pop-Up-Restaurant zu betreiben, überzeugte. Im Sommer gab es Dinner auf dem Plateau über dem Silser See. Jetzt, nach dem ersten Frost, ist die Petpreir nur noch im Selbstbedienungsmodus geöffnet. In einer Metallkiste vor der Tür findet man Engadiner Bier und Engadiner Nusstorte, Ziegenkäse, Hirschsalami und Zirbenlimonade von einer Frau aus dem Tal. Dazu noch 300 Franken in der Kasse des Vertrauens. Sind alles ehrliche Menschen, die hier oben unterwegs sind. Paolo Bochiardo füllt gerade die Vorräte auf. Eine zufällige Begegnung und ein Gespräch, das viel über die Möglichkeiten einer Region erzählt, deren Zukunft gerade darin liegen könnte, in der Vergangenheit nicht auf Ver-
sprechungen des Tourismus hereingefallen zu sein. Die Alp Petprier ist verdammt lässig und radikal lokal in den auschließlichen Beziehungen zu ortsansässigen Produzent:innen. Und maximal zeitgenössich, weil sie einen minimalen Abdruck in dieser Bergkulisse hinterlässt. Wir laufen weiter ins Fextal, das eigentlich schon zum Engadin gehört und hinunter zur romantischen Halbinsel Isola am Silser See, wo inzwischen auch die Ziegen aus der Höhe angekommen sind. Und resümieren noch einmal das Bergell, dieses Tal zwischen Alpen und Arkadien, Weißbier und Rotwein, Rösti und Polenta, Granitgrau und mediterranem Grün. Jahrhunderte lang litt das Bergell unter dem Wegzug der Menschen, dem Fehlen von Möglichkeiten. Heute könnte gerade in solchen Randlagen eine Zukunft der Alpen liegen.
In der Höhe: Hotel Maloja Kulm Das Maloja Kulm (links oben) war schon eine Unterkunft, als Hotels noch Herbergen hießen. 1646 wurde auf der Hochalpe Maloja, kurz bevor sich die Straße in zackigen Kehren ins Bergell stürzt, ein erstes Hospiz gebaut. Ab 1870 wurde ein Hotel draus, Treppenhaus, Gaststube und einige Zimmer sind noch aus diesem Jahr. Die Alpen waren en vogue und mit dem beginnenden Automobiltourismus hatte das Maloja Kulm seine Berufung gefunden – als Haus an einer der spektakulärsten Alpenstraßen. Im Winter, St. Moritz ist nicht weit, stiegen auch mal Thomas Mann oder Charlie Chaplin ab. 2006 endete vorerst die Karriere des Maloja Kulm, Ehe es 2019 mit neuem Elan und lokalen Werten neu eröffnen sollte. Ein charmantes, zupackendes Betreiberpaar serviert Produkte aus dem Bergell und besinnt sich auf die Qualitäten des Hauses: Herzlichkeit, historischer Charme und eine exponierte Lage. Nicht weit vom Hotel startet in der Sommersaison immer dienstags, 6 Uhr, ein Traillauf mit der Tourismuschefin Eli Müller, die selbst begeisterte Läuferin und Rennradlerin ist. DZ ab 150 Franken, www.malojakulm.ch Im Tal: Pontisella Bed & Breakfast So ein Ort (Bilder rechts) ist selten. Ein Haus, noch ganz jung und doch sehr reich an Geschichte. Ein Ort voller Kultur, Design und Geschmack und doch familiär, ja geradezu intim. Der Hausherr, Daniel, wohnt ebenfalls im Palazzo Pontisella, den er ein Kulturgasthaus nennt. Und hört abends gerne recht geschmackvollen Jazz, weshalb es sich lohnt, die schwere Zimmertür aus Arvenholz einen Spalt geöffnet zu lassen. Errichtet wurde das Haus 1849 als Sommersitz der Bergeller Familie Pontisella, die als Likörfabrikanten in Bergamo zu Geld gekommen waren. Lange stand der Palazzo leer. Daniel Erne hat ihn ab 2018 mit historischem Gespür und genauso dem Wissen um zeitgenössische Interventionen zu einem Ort gemacht, der uns sogar die tollen Trails vor der Tür vergessen ließ: wegen der engagiert kuratierten Auswahl an Büchern und Magazinen, der Faema-Siebträgermaschine und dem Selbstgemachten oder lokal Eingekauften, das es zum Espresso gab. Der einzige Haken: Es gibt im Pontisella nur vier Gästezimmer. Also früh buchen oder auf ein wenig Glück zu hoffen. DZ ab 200 Franken, www.pontisella-stampa.ch Die Region www.bregalia.ch www.graubuenden.ch
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TRAINING Bergtraining im Flachland
Jeder Hügel zählt. Wir proklamieren Trailrunning ja immer als einen Sport, welchen man überall ausüben kann. Schuhe und Laufklamotten anziehen und ab auf den Trail. Für den Freizeitläufer mag das auch stimmen. Aber wie sieht es für den ambitionierten Läufer aus? Muss man zwingend zum Berg ziehen, oder kann man den Berg auch zu sich holen? Text: LARS SCHWEIZER
Eine der häufigsten Herausforderungen, welche ich als Coach habe, ist es Athleten aus den unterschiedlichsten Regionen auf die gleichen Rennen vorzubereiten. Hamburger für den Zugspitz Ultratrail oder Berliner für einen Vertikal K in den Alpen. Diese Rennen haben oftmals einen Anspruch, im technischen Sinne wie auch im Profil der Strecke, welcher sich mit den vor Ort verfügbaren Trainingsmethoden nicht ohne riesigen Aufwand umsetzen lässt. Natürlich kann auch der Athlet bzw. die Athletin aus Norddeutschland ein Trainingslager in den Alpen im Vorfeld des Wettkampfs absolvieren, aber nur für die wenigsten sind solche Ausflüge mehrmals möglich. Es müssen also Alternativen zum klassischen Berglauftraining her. Eine gute Nachricht gibt es aber für Flachländer: Von den Zahlen spielt das erstmal keine Rolle. Hier ist allein die Kapazität des Läufers entscheidend. Es kann nämlich die Pace bei einer bestimmten Steigung am Berg einfach in eine
adjustierte Pace im Flachen umgerechnet werden. Diese kann man dann entweder im Flachen laufen oder auch nicht. An einem Beispiel verdeutlicht, bedeutet das: Ein 70 Kilo schwerer Läufer, der bei 15% Steigung mit einer 8:00min/km Pace laufen will, muss im flachen ebenfalls 4:30min/km laufen können, um die gleiche Energie zu benötigen. Diese reine Kapazität lässt sich natürlich auch genauso gut im Flachen durch ein periodisiertes Lauftraining mit strukturierten Intervallen verbessern und damit automatisch auch die Leistung am Berg steigern. Leider ist es dann aber doch nicht ganz so einfach. Hier kommt nämlich die Komponente Muskelansprache hinzu, welche neben der Kapazität hauptverantwortlich für die Leistung am Berg ist. Wie ihr letzteres auch im Flachen trainieren könnt, erklären wir Euch in den Rubriken "Uphill", "Downhill", "Krafttraining" und "Fitnessstudio" anhand von Beispiel-Einheiten gesondert.
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UPHILL
Im Bergauflaufen ergeben sich vor allem in Sachen Bodenkontaktzeiten und vertikaler Bewegung Unterschiede. Die Bodenkontaktzeit ist deutlich höher als im Flachen. Die Beugung des Unterschenkels ist stärker und somit auch die Beschleunigungskräfte geringer. Die Hüftbeugung und die Kniebeugung sind stärker und dadurch auch die Hubphase des Fußes über dem Boden. Durch diese Belastung wird der vordere und hintere Oberschenkel und auch die Wade stärker belastet als im Flachen. Diese Muskeln lassen sich am besten natürlich am Berg direkt trainieren, aber auch wer keinen Berg zur Verfügung hat, kann hier durch folgende Trainingseinheiten versuchen das Beste rauszuholen.
Leider ist es dann aber doch nicht so einfach. Hier kommt nämlich die Komponente Muskelansprache hinzu
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Bergtraining im Flachland Uphilleinheit Mikrosteigerungen
Uphilleinheit 2 Schwellentraining
Uphilleinheit 3 Gewichte ziehen
Du hast keinen langen Anstieg zur Verfügung? Dann such Dir einen Anstieg, welchen Du dafür mehrmals laufen kannst. Klingt zwar auf den ersten Blick sehr langweilig und monoton, aber ist letztlich Deine einzige Möglichkeit draußen Höhenmeter zu sammeln. Laufe deshalb diese Steigung oft hoch und runter. Neben der Muskelansprache im Uphill und Downhill trainierst Du außerdem Deine aerobe Kapazität und den Fettstoffwechsel durch die Dauer der Einheit. Vorteil an den vielen Wiederholungen ist, dass Du Dich optimal versorgen kannst, da Du ja immer wieder an Deinem Ausgangspunkt vorbei kommst. Gleichzeitig härten Dich die Wiederholungen auch mental ab. Tipp: Nimm Dir jemand mit, der Dich auf ein paar Wiederholungen begleitet. Für ganz Harte: Das kannst Du auch in einem Hochhaus im Treppenhaus machen.
Wie eingangs schon erwähnt, spielt die reine Kapazität mit die wichtigste Rolle in Deiner Uphill Performance. Hast du also nur wenig bis keine Möglichkeiten an einer Steigung zu trainieren, dann arbeite an Deiner Leistungsfähigkeit. Hierzu eignen sich vor allem Trainingseinheiten bei ca. 90-93% deiner Anaeroben Schwelle. Dies ist der Belastungsbereich, bei welchem Du auch bei längeren Anstiegen in einem Wettkampf unterwegs sein wirst. Umso besser Deine Effizienz bei dieser Belastung ist, umso stärker kannst Du nachher auch am Berg laufen, selbst ohne spezifisches Training. Perfekte Intervalllängen sind hierbei z.B. 4x20min mit jeweils 5min Pause zwischen den Intervallen. Du kannst die Intervalle hier auch gerne im welligen Gelände oder flachen Trail laufen.
Eine weitere Übung, welche aber etwas Mut und Wille voraussetzt, ist das Ziehen. Um die Position des Oberkörpers und der benötigten Muskeln im Uphill zu simulieren, kannst Du auch einen schweren Gegenstand, Schlitten oder Reifen hinter Dir herziehen. Auch das Abstützen auf den Oberschenkeln beim Gehen kannst Du hierdurch trainieren. Mit der Intervalldauer, in der Du einen Gegenstand ziehst, kannst Du je nach Länge der Anstiege im Rennen variieren. Wird die Übung zu einfach, erhöhe das Gewicht. Hier bietet sich eventuell ein Schubschlitten im Fitnessstudio an, welchen Du mit einem Gürtel und Seil ziehen kannst.
Neben der Muskelansprache im Uphill und Downhill über die vielen Wiederholungen trainierst Du außerdem Deine aerobe Kapazität und den Fettstoffwechsel durch die Dauer der Einheit.
DOWNHILL Während sich das Uphill Training noch sehr gut auch im Flachland ersetzen lässt, sieht es für das Downhill Training etwas schlechter aus. Dabei ist der Downhill in den meisten Trailrennen wichtiger als die Uphill Perfomance. Bergauf ein paar Minuten rauszuholen ist selbst in einem langen Uphill ein schweißtreibendes Unterfangen, bei dem man sich auch leicht verheizen kann. Im Downhill dagegen kann man deutlich mehr Zeit rauslaufen bzw. auch eine Uphill Schwäche wieder ausgleichen. Gleichzeitig bietet einem eine gute Downhill Performance die Möglichkeit am nächsten Anstieg oder Flachstück durch die gesparte Energie deutlich mehr Druck
machen zu können als die Konkurrenz. Gleichzeitig ist aber ein untrainierter Downhill auch eine gewichtige Ursache für einen richtig fiesen Muskelkater oder für Verletzungen durch Überlastung. Für viele Läufer:innen ist es aber nicht so einfach die Alpen einfach in den Vorgarten zu holen und auch die Läufer:innen in den Alpen, können nicht ganzjährig Downhill Laufen trainieren. Leider sind Laufbänder bei denen Du mit 6-7% Gefälle trainieren kannst, selbst in modernen Fitnessstudios sehr selten und so bleibt Dir im Flachland nur die Möglichkeit die Abhärtung für die Muskeln im Downhill anderweitig zu trainieren.
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Downhilleinheit 1 Treppen
Downhilleinheit 2 Bergabwiederholungen
Auch beim Downhill Training kannst Du wieder auf Treppen zurückgreifen. Hier bietet sich wieder ein Hochhaus oder auch ein Stadion an, in welchem Du möglichst lang Treppen bergab laufen kannst. Hierbei gehst Du hoch langsam und beschleunigst dafür hinunter Dein Tempo (natürlich im Rahmen der Sicherheit). Dieser „Schaden“, welcher hierdurch in den Muskeln passiert, hilft Dir, stärkere Strukturen nachzubilden, um beim nächsten Mal oder im Wettkampf dann die nötige Robustheit zu haben. Da diese Schädigung aber sehr lange nachwirkt, führe diese Art von Training keinesfalls mehr als einmal pro Woche durch, eher nur alle zwei Wochen.
Einfacher als gedacht. Suche Dir den längsten aber einfach laufbaren Downhill in Deiner Umgebung. Dies kann ein Parkhaus oder auch eine Brücke sein. Diese Strecke läufst Du dann jeweils Vollgas bergab und joggst langsam wieder nach oben. Ähnlich wie auch schon beim Treppenlaufen zerstörst du hiermit gewollt Bestandteile der belasteten Muskulatur, welche sich im anschließenden Regenerationsprozess wieder gestärkt nachbilden. Wiederhole diese Übung 6-10x je nach Länge des Downhills. Vergiss davor nicht, Dich ordentlich aufzuwärmen und lauf nur so schnell, wie es sich noch sicher für Dich anfühlt.
KRAFTTRAINING Abseits vom Training auf der Laufstrecke spielt aber noch eine weitere Komponente eine wichtige Rolle für die Performance am Berg, sowohl im Uphill als auch im Downhill. Vor allem im Uphill kommt es auf die Muskelkraft im Oberschenkel und der Wade an. Im Downhill wirken durch die exzentrische Kontraktion der Muskeln vor allem Kräfte auf den Quadrizeps Femoris und die Waden. Der Kraft-Übung 1 - Step Ups Mit Step Ups trainierst Du vor allem deine Oberschenkel. Hierzu stellst Du ein Bein angewinkelt auf eine Box, Bank oder Stuhl und lehnst Dich leicht nach vorne. Die Höhe solltest Du so wählen, dass Du mit dem hinteren Bein mit der Ferse am Boden stehst und das Bein dabei komplett durchgestreckt ist. Anschließend drückst Du Dich nach oben, wobei die Bewegung nur aus dem Oberschenkel kommen sollte. Anschließend langsam wieder absenken. Beginnen solltest Du mit 3x10 Wiederholungen und Dich hier auf 5-6x10 Wiederholungen steigern. Die Höhe der Box sollte ungefähr am oberen Ende Deiner Kniescheibe sein. youtu.be/l4AA5d5mInQ
Oberschenkel übernimmt hierbei quasi die Funktion einer Bremse und federt außerdem den Impact der Landung ab, sodass Deine Knochen bzw. Knie nicht zu sehr belastet werden. Es liegt also nahe, genau diese Muskelpartie auch zu trainieren. Aber auch eine allgemein gute Körperstabilität ist wichtig für einen schnellen und möglichst verletzungsfreien Downhill.
Kraft-Übung 2 - Split Squad Jumps
Diese Übung vermittelt Dir sowohl Stabilitätstraining als auch Krafttraining für die Beine. Hierzu gehst Du in den Ausfallschritt und springst dann explosionsartig aus der Position in die gegenteilige Ausgangslage. Die Schwierigkeit kannst Du dabei über die Tiefe des Ausfallschritts steuern. Am besten beginnst Du mit 3x10 Wiederholungen und steigerst Dich dann bis auf 6x 10 Wiederholungen. https://youtu.be/72xY37N_Sww
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Kraft- Übung 3 - Downhill Auch für das Downhilltraining kannst Du Krafttraining machen und somit den fehlenden Berg zum Downhill-Laufen ausgleichen. Aber nicht nur für „Flachländer“ ist diese Übung geeignet, auch als Ergänzung zur Vorbereitung des Downhill Laufens kannst Du sie absolvieren. Es handelt sich hierbei um einbeinige Sprünge auf eine Treppenstufe oder einen Stepper, und zwar hoch und runter so schnell es geht (3x20 Sprünge). Übrigens auch gleichzeitig eine super Übung für Koordination und Balance. Das Gleiche kannst Du auch auf einer Box (ca. kniehoch), jedoch beidbeinig durchführen.
TRAINING Bergtraining im Flachland
ALTERNATIVE
FITNESSSTUDIO Das Fitnessstudio ersetzt keinen Berg, aber du kannst gezielt Muskelpartien stärken, die du am Berg brauchen wirst. Außerdem kannst du Schwächen auf einer Körperseite isoliert trainieren, ohne dass die stärkere Seite jeweils die Arbeit der schwächeren Seite mit übernimmt. Des weiteren hat ein jedes Fitnessstudio ein Wundermittel für Berglauftraining im Repertoire: Das Laufband!
Gerät 1 - Laufband
Gerät 2 - Downhill
Das Laufband ist die beste Möglichkeit für „Flachländer“ Uphill-Laufen zu trainieren. Die meisten Laufbänder kannst Du auf mindestens 15% Steigung einstellen und damit schon ein ordentliches Bergauf Training absolvieren. Die Steigung muss hierbei nicht wirklich groß sein, schon ab 5% beginnt sich der Laufstil zu verändern und die spezifische Muskulatur wird angesprochen. Ab 10% verändert sich der Laufstil komplett und Du trainierst perfekt das BergaufLaufen. Das Laufband kannst Du aber auch super für längere Anstiege verwenden. Selbst in den Alpen wird es schwierig, mal 90 Minuten mit 15% am Stück gleichmäßig absolvieren zu können. Auch ein Stairmaster, also eine Endlostreppe kann Dich muskulär perfekt vorbereiten.
Eine typische Kraftübung, für welche man auf den ersten Blick kein Fitnessstudio benötigt, sind Kniebeugen. Aus einem guten Grund macht es aber Sinn, diese Übung nach Möglichkeit im Studio auszuführen. Du kannst die Übung nämlich am Rack machen. Somit stehst Du stabiler, weil die Langhantel geführt ist. Außerdem kannst Du mit höheren Gewichten arbeiten und somit den Fokus auf die muskuläre Abhärtung für den Downhill legen. Die Übung solltest Du mit sehr hohem Gewicht absolvieren, mit welchem Du maximal 4-6 Wiederholungen schaffst. Absolviere die Übung bitte nur ungeführt, wenn Du die Technik und das hohe Gewicht wirklich beherrscht.
FAZIT Abschließend lässt sich also festhalten, dass auch ohne die Möglichkeiten, in den hohen Bergen zu trainieren, nicht
direkt
Hopfen
und
Malz
verloren ist. Gleichzeitig ist es auch Technik & Tempo im Downhill
Generell ist das Thema Downhill-Training zu umfangreich, um ihm in diesem kurzen Abschnitt gerecht zu werden. Zwei Komponenten spielen aber vor allem für Technik und auch Tempo eine große Rolle. Balance und Sicherheit. Beide Themen sind essenziell mit dafür verantwortlich, wie sicher und somit auch verletzungsfrei Du den Berg runterkommst und letztendlich auch, ob Du bergab sogar noch Gas geben kannst. Nicht jeder Schritt kann überlegt gesetzt werden und umso höher das Tempo ist, umso wichtiger ist es, dass Dein Körper den Untergrund ausgleichen kann bzw. Dir die Rückmeldung gibt, dass Du stabil und sicher unterwegs bist. Braucht diese Rückmeldung zu lange, empfindest Du ein Gefühl der Unsicherheit und Du bremst automatisch ab, um die Kontrolle nicht zu verlieren.
Balance
Wenn Du Deine Balance verbessern willst, kannst Du das auch schon ganz einfach im Alltag tun. Einbeinige Kniebeugen lassen sich auch perfekt in einer kurzen Pause erledigen oder auch das morgendliche Zähneputzen auf einem Bein
kann schon das erste Balancetraining des Tages sein. Auch einfache Sprünge auf einen weichen Untergrund oder auch einbeinige Übungen auf einem Wackelbrett verbessern Deine Balance. Umso näher Du aber in Richtung Trail-Saison kommst, muss Du die Balance auch auf den Trail bringen. Da hilft auch nur üben, üben, üben.
so, dass Läufer:innen, die in den
Sicherheit
die besten Performer:innen am Berg
Ein großes Problem vieler Läufer:innen im Downhill ist das eigene Vertrauen in die Fähigkeiten, das Material und letztendlich auch der eigene Mut. Wenn Du bei jedem Schritt zweifelst, ob dieser auch halten wird, kannst Du keine schnelle Schrittfolge absolvieren und wirst nur langsam den Berg hinunterkommen. Dein Kopf muss bereits mindestens zwei Schritte voraus sein und die geplanten Schritte schon gedanklich vorbereitet haben. Hier kannst Du Deine Sicherheit dadurch trainieren, indem Du auf einem flacheren aber technischen Trail ein hohes Tempo anschlägst. Die schnelle Schrittfolge, die der Kopf hierbei kombinieren muss, lässt sich dann auch in den Downhill übertragen.
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Bergen wohnen, bzw. die perfekten Trainingsbedingungen direkt vor der Haustüre haben, nicht unbedingt
sind. Ich selbst bin im Downhill das beste Beispiel dafür. Um auch als Flachländer am Berg stark zu sein, benötigt es zwar Kreativität, Disziplin und vielleicht auch ein Stück Verrücktheit, aber es kann sich dafür umso mehr auszahlen bei Deinem nächsten Wettkampf in den Bergen.
DIE TRAILRUNNING AWARDS DES JAHRES
Freitag 24. Februar Samstag 25. Februar München
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MOMENT Dieser Ausgabe
Text: BENNI BUBLAK Foto: J.PAISLEY
Am Ende einer Saison Ultra Trail Cape Town
Unweit des Kaps der guten Hoffnung versammelten sich am Jahresende alle, die nach einer langen Trail-Saison immer noch ein wenig Rest-Schmalz in den Beinen hatten. Für diese Zähigkeit wurden sie mit einem Kurs belohnt, der abwechslungsreicher nicht hätte sein können. Der Ultra Trail Cape Town führte die Teilnehmer über steile Anstiege, technische Stufen-Downhills, flache Strand-Passagen und sogar knietief durchs Meerwasser des Ozeans. Mehr als begeistert von diesem Kurs war Hannes Namberger: „Dies ist eines der Rennen, welches jeder, der sich Trailrunner schimpft, einmal im Leben gemacht haben sollte“, berichtet er enthusiastisch. Ebenso enthusiastisch verlief der gemeinsame Sieges-Zieleinlauf mit Dmitry Mityaev. „Normalerweise bin ich kein Freund dieses Finishs. Aber mit Dmitry verbindet mich eine langjährige Freundschaft. Außerdem haben wir über viele Kilometer sehr gut zusammengearbeitet und uns gegenseitig gepusht, um unseren Vorsprung übers Ziel zu retten.“ Tatsächlich kamen die US-Amerikaner Drew Holmen (Platz drei)) und Jared Hazen (Platz vier) den Beiden am Ende gefährlich nahe. Bei den Damen siegte die Französin Camille Bruyas. Sie distanzierte die lange Zeit führende Mimmi Kotka letztendlich deutlich. Die Schwedin lief mit 20 Minuten Rückstand als Zweite in Cape Town ein. Einige Läufer waren diese 100 Kilometer rund um den Tafelberg immer noch nicht genug. Erstmalig fand auch ein 100 Meiler statt. Der Läufer auf dem Foto stellte sich dieser irren Herausforderung und hatte sich diesen frenetischen Zuspruch vor der Kulisse des markanten Lion’s Head (neben dem Tafelberg einer der Hausberge Cape Town’s) mehr als verdient.
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I M P R E S S U M
TRAIL MAGAZIN MESNERWEG 5 83246 UNTERWÖSSEN, TELEFON 08641/9521494
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Denis Wischniewski Redaktion
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Ständige redaktionelle Mitarbeit
Carsten Drilling, Lars Schweizer Fotografie
Harald Wisthaler, Philipp Reiter, Philipp Freund, Matti Bernitz, Leo Francis, Jordi Saragossa, Andi Frank, Wandering Fever Titelbild
Illustration: Denis Wischniewski TRAIL MAGAZIN erscheint im Trail-Magazin-Verlag ABO-SERVICE
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VORSCHAU TRAIL 3/2023 AB DEM 14. APRIL 2023 AM KIOSK -Report: Ikonen des Sports als neue Serie - Training: Technik-Tipps für alle Einsteiger - Produkte:Teil 1 des großen Trailschuhtest 2023 mit insgesamt 45 neuen Modellen
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EVENTS Vorschau 2023
Macht Sinn! Wettkämpfe auf Trails gibt es viele, aber nicht alle sind von einer echten Logik der Streckenführung begleitet. Diese fünf Wettkämpfe machen also im wahrsten Sinne des Wortes Sinn, denn ihre Route ist immer schlüssig.
MaiDie Winter mögen
milder sein, aber kalt genug, um das Outfit um eine Lage aufzurüsten. 14 Teile, die ab Dezember Freude machen.
Ultra Trail Lago di Como Wir lieben logische Runden. Wir lieben Italien. Und wir lieben die Alpen, Ganz besonders, wenn man sie von Süden betrachtet. Wir werden auch den Ultra Trail Lago di Como lieben. Diese logische Runde um den vielleicht schönsten der norditalienischen Seen. Und falls jetzt einer mit dem Einwand kommt, dass der Comer See doch schon ziemlich groß sei: 258 Kilometer und 14.600 positive Höhenmeter sind die technischen Daten dieses wahrlichen Utratrail-Abenteuers. Aber für alle, die es handlicher mögen, gibt es zwei Alternativen: ein 40k-Race am krass steilen und krass schönen Ostufer des See mit 3.400 positiven Höhenmetern und sehr, sehr laufbare 30k mit 1.800 Höhenmetern. Ein Selbsterfahrungsultra, ein Skyrace und ein Panoramalauf: Irgendwie eine ziemlich gute Idee, drei Läufe mit komplett eigenem Charakter anzubieten, anstelle der oft nur homöopathischen Abrenzungen der unterschiedlichen Rennen bei anderen Großevents. Wobei, auch das ist sympathisch am Ultra-Trail Lago di Como, dass dieses Rennen gar kein wirkliches Großevent ist. Wann der Spaß beginnt? Am 10. Mai, 18 Uhr. 90 Stunden beträgt das Zeitlimit für die 258 Kilometer. Die beiden kürzeren Distanzen folgen dann am Wochenende, am 13. und 14, Mai, www.utlactrail.com
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Hat den Dreh raus: La Sportiva Cyklon Cross mit zupackendem Boa-System und isolierender Gore-Membran. DER Schuh für Eis und Schnee, 239 Euro
Transvulcania by UTMB Der Vulkan hat sich beruhigt. La Palma empfängt wieder alle, die unbedingt einmal die legendäre Transvulcania erleben möchten. Zurecht. Denn die Querung der Insel führt seit 2013 über rund 70 Kilometer und 4.400 Höhenmeter auf dem Rücken des vulkanischen Bergmassivs. Alle waren hier. Alle Stars des Sports. Fast 2.000 Höhenmeter läuft man vom Start an der Küste berghoch, um danach für mehr als 20 Kilometer in einem kräftezehrenden Hitzekampf, auf und ab, den höchsten Punkt zu erreichen. Dieser schickt die Ultrarunner direkt wieder nach unten ans Meer. Ein wilder Downhill. Tolle Alternativen sind der Marathon, der sich auf dem attraktivsten Teil der Strecke abspielt und der Halbmarathon, der im Prinzip ein langer Berglauf ist. Termin 2023: 4. bis 6. Mai, erstmals als Teil UTMB-Worldseries. www.transvulcania.utmb.world
Mai Septembers Dynafit Transalpine Run SOLO Einmal über die Alpen laufen. Das war bislang, zumindest im Rahmen des Transalpine Runs, „nur“ als Team möglich. Mit der Gründung des Transalpine Run im Jahr 2005 war das Konzept immer mit dem Hintergrund verbunden, dass man nur als Duo diese sieben bzw. acht Tagesetappen läuft, denn zu Zweit ist man sicherer in den teils hochalpinen Regionen unterwegs. Über die Jahre hat sich das Startfeld verändert, es ist dichter, größer und erfahrener geworden. Kaum möglich, bei diesem Wettkampf ohne Sicht zu Vorderfrau unterwegs zu sein und ein potentes GPS-Signal macht heute die Kontrolle über die Teilnehmer:innen besser als noch vor rund 20 Jahren. Und so kam es zu der von vielen von Euch langersehnten Entscheidung des rührigen Veranstalters Plan B: "Wir schicken ab 2023 auch Solisten über den Alpenhauptkamm. Wer wird also im September die und der erste Transalpine-Solosieger:in der impostanten Geschichte dieses Rennens? www.transalpine-run.com
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EVENTS Vorschau 2023
Mai Alpenstadt City und Trail City and Trail klingt nach ein bisschen nach Citytrail. Mit dieser inzwischen wohl ausgestorbenen Spielart unseres Sports hat der Hochstaufen Run aber rein gar nichts zu tun. Schon eher mit Skyrace, führt die Strecke doch vom Zentrum Bad Reichenhalls einmal auf und über den Hausberg der Alpenstadt. Logischer könnte diese Strecke, die nicht nur über den Gipfel des Hochstaufens, sondern auch über äußerst alpine und steil-ausgesetzte Pfade führt, also nicht sein. Mit einer Länge von 19 Kilometern und 1350 Höhenmetern bleibt sie dennoch für einen Großteil von Trail-Läufern machbar. Am 20.05. findet dieses Event, welches unter anderem von Trail-Local Philipp Reiter organisiert wird, erst das zweite mal statt, dürfte sich aber schon bald vom Geheimtipp zum Trail-Hit entfalten. Wem eine Teilnahme am Hochstaufen Trail zu kühn erscheint (wovon wir bei den Leser:innen dieses Magazins nicht ausgehen) kann auch am 10 Kilometer langen und komplett flachen Citylauf teilnehmen. Womit der Name dieses Events letztendlich doch wieder Sinn ergibt.
März
Lake Züri 100 Endurance Run Ein Einladungslauf. Das funktioniert so: Mit-Veranstalter Carsten Drilling, ein seit Jahrzehnten aktiver Ultra- und Trailrunner, lädt zu sich in die Schweiz nach Zürich ein. Da liegt der Logik zufolge nahe, dass er seine 50 Gäste einmal rund um den Züri See schickt. Das sind 100 Kilometer und 2800 Höhenmeter. Ein echter Ultratrail, der am 25. März den meisten ordentlich einschenken sollte. Mit den Twin Peaks bei Kilometer 30 bauen sich hier sogar echte Gipfel in die Route, die die 1000 Meter überschreiten. Was danach kommt, hat Carsten jeweils mit Namen versehen: Ein flaches Teilstück über 9 Kilometer titelt sich "Speed Way" und die letzten 14 Kilometer vor der Stadtgrenze "it hurts so good". Das tut es bei wohl fast allen der 50 Auserwählten auch schon früher. Bewirb Dich jetzt für ein Rennen, das Familie ist. www.lz100.ch
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Wie wandern, nur jünger Mit Dachstein und Lowa präsentieren zwei alteingesessene Bergschuhmarken eigene TrailrunningKollektionen. Das Branchenblatt Textilwirtschaft spricht vom „Trendsegment Trailrunning“ Text: CLEMENS NIEDENTHAL
Was Jugendsprache Schnelle L(e)icht: Mehr als ist? zehn Lumen Brille pro zum Beispiel. Schnelle Gramm Brille sagen junge Leute zu großformatigen oder gar sind sehr das Pfund, mit der nicht mal soNao großformatigen Sportbrillen. Vorausgesetzt, die Petzl RL wuchert. 145 sieGramm, tragen 1500 dieseLumen, nicht zum Sport. Sondern zur Party oder Schlanker, zum Bubble Tea. Schnelle Brillen, gerne Vintage-Modelle aber präziser Sitz, 159 Euro aus den 2000er-Jahren, waren bei der Jugend gerade noch sehr, sehr in. Dauerbrenner. Die Silva Trail Ganz so 5R fernab ihrerVertrauen, eigentlichen Bestimmung werden die Speed schenkt nicht nun vorgestellten der Berg- und Alpinschuhspezuletzt aufgrundTrailschuhe des Reservemozialisten Lowa wohl nicht eingesetzt werden. dus, derDachstein eine volleund halbe Stunde Und doch wagenTrails wir diese dem Thema angemessen steile ausgeleuchtete garantiert. These: Zwei klassische Bergschuhmarken haben künftig 1200 Lumen, 178 Gramm, beeindruauch deshalb Trailrunningschuhe im Sortiment, weil ihr ckende Verarbeitung. 180 Euro ureigenes Klientel, die Wander:innen, eben jünger werden und nach leichterem, vor allem aber modischerem Schuhwerk verlangen. Wer heute unter Vierzig, vielleicht sogar unter Dreißig ist und das Wandern entdeckt, kann mit der Ikonografie eines klassischen Bergstiefels vielleicht nicht mehr ganz so viel anfangen. Bei der Bekleidung kennen wir es ja schon. Mindestens bei den Frauen haben die Tights der klassischen Wanderhose den Rang abgelaufen. Und wer ist heute noch in Zwiegenähten und Krachledernen unterwegs? Bergsportmarken im Trailrunning? Wir haben in den
nun schon 15 Jahren des Trail Magazin bereits Schuhe von Meindl und sogar der Fashionmarke Timberland getestet. Die Schweizer Bergmarke Mammut meinte es auf den Trails sogar einige Jahre richtig ernst. Und was genau ist die DNA von Scarpa oder La Sportiva? Eben! Es ist schlichtweg naheliegend, dass Marken, die sich mit den Bergen verdammt gut auskennen, irgendwann auch ins Trailrunning abgebogen sind. Und doch wage ich diese These: Weder Lowa noch Dachstein gehen bis auf Weiteres davon aus, mittelfristig um die Podiumsplätze bei Ultra-Trail du Mont-Blanc zu kämpfen. Sie kämpfen um Marktanteile im „Trendsegment Trail Running“, wie das Branchenblatt Textilwirtschaft unseren Sport kürzlich genannt hat. Und damit einher geht auch eine Entwicklung, die wir schon länger beobachten: die zunehmende Zahl von Trailrunner:innen (oder Speedhiker:innen oder Fastpaker:innen …), für die das beschleunigte Bewegen in den Bergen längst kein Wettkampfsport mehr ist. Vergleiche mit dem Mountainbiken drängen sich auf. Was nicht heißt, dass wir den in Normgröße 42,5, Tatsache, nur 250 Gramm leichten Lowa Citux und den ungleich beefigeren Dachstein X-Trail 01 nicht auf Herz und Nieren testen werden. Schon im großen Schuhtest im kommenden Heft sind sie dabei.
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LESERUMFRAGE 22/23
Laufen nach Zahlen.
Wer sind wir eigentlich? Unsere Leser:innenumfrage fragt sich das jedes Jahr. Vor allem aber fragen wir Euch. Fragen danach, wo es zwickt, was bei Euch auf den Teller kommt und wo Ihr am allerliebsten umherrennt. Hier kommen die Antworten
Ein Drittel unserer Leser:innen sind weiblich. Eine Quote, die uns ehrlich freut, zumal wir um die Tatsache wissen, dass unsere Redaktion noch immer vorwiegend männlich besetzt ist. Dass immerhin elf Teilnehmer:innen unserer Leserumfrage angegeben haben, sich in den traditionellen Geschlechtszuschreibungen nicht wiederzufinden, soll uns ein Anspruch sein, Trailrunning künftig noch diverser zu denken. Auch und gerade im neuerlich gebräuchlichen Sinn des Wortes divers.
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50%
Running free!
Ziemlich exakt die Hälfte unserer Leser:innen sind vielleicht Mitglied in der Freiwilligen Feuerwehr, bei Friday for Future oder im Männergesangsverein, nicht aber in einem Verein oder Verband, der unmittelbar mit unserem Sport zu tun hat. Nur 21 Prozent sind Mitglieder in einem klassischen Lauf- oder Sportverein.
Lieb und teuer?
5000
Jede:r Dritte von Euch investiert zwischen 500 und 1.000 Euro im Jahr in Ausrüstung und Wettkämpfe. 27 Prozent kommen mit 500 Euro aus. Bei dem einen Prozent, das mehr als 5.000 Euro ausgibt, mögen wir noch nicht von einem Equipmentfetisch sprechen …
Trailrunning bleibt ein Laufsport. Zumindest geben 66 Prozent von Euch an, ganz klassisch über das Joggen und den Straßenlauf auf die Trails gekommen zu sein. Für eine kommende Reportage interessieren uns indes gerade jene 2,9 Prozent, die angeben haben, zuvor gar keinen Sport gemacht zu haben.
Knie
Das ist Eure Achillesferse. Jedenfalls gaben fast die Hälfe von Euch an, schon mal Probleme mit dem Knie gehabt zu haben. Apropos: Es folgen die Achillessehne (28 Prozent) und ein Muskelfaserriss (10 Prozent). Dass gut 3 Prozent auch mentale oder gar psychische Probleme als Folgen unseres Sports angeben, ist uns der Auftrag, dieses Thema ernst zu nehmen.
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PRODUKTE INTERVIEW Für LinadieEl Wintersaison Kott Helander22/23 / Sana El Kott Helander Text: CLEMENS NIEDENTHAL Fotos: ALEXIS BERG
Zumindest wird die Frage nach den Ernährungsgewohnheiten unserer Leser:innen immer heiß diskutiert. Dabei bleiben die Antworten konstant. Nur rund 15 Prozent von Euch sind Vegetarier:innen, 7,5 Prozent ernähren sich vegan.
Essen ist politisch? Ach, Italien! Geht
es um die liebsten Urlaubsregionen für Trailrunner:innen, wurden Südtirol (52 Prozent) sowie die Dolomiten (48 Prozent) am häufigsten genannt. Naheliegender: Das Allgäu folgte mit 40 Prozent auf dem dritten Platz. Das passt zu unseren Reisereportagen: Auch wir halten uns ja überproportional gerne in Italien auf.
52% Herzlich Willkommen!
Fast jede:r Fünfte von Euch hat unser Magazin erst im vergangenen Jahr entdeckt. Und wir sind ehrlich stolz auf so viele neue Leser:innen. Genauso aber schmeichelnd uns jene zehn Prozent, die uns beinahe von Anfang an begleiten. Long may you run. Und wir genauso.
Läuft bei Euch. Und das zwischen fünf und zehn Stunden in der Woche. So haben es zumindest mehr als die Hälfte unserer Leserinnen angegeben. Wir in der Redaktion gestehen, dass wir mit fünf Stunden oft schon zufrieden sind. Den 7,5 Prozent von Euch, die mehr als 13 Stunden pro Wochen auf den Trails unterwegs sind, prophezeien wir eine tolle Saison – und hoffentlich keine Überlastunsgverletzung.
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GLOSSE Zukunft wird Vernunft
ALLOWED
A C C E S S C O D E :
Regel nicht begehbar sind, bzw. nur zu bestimmten Terminen und Uhrzeiten. Die Insel der sterbenden Tierarten versucht so ihre 100 Vogelarten, Hirsche und Flughunde zu schützen. Was auf Mauritius seit 1994 in aller Konsequenz behauptet wird, könnte auch eine nahe Zukunft im Alpenraum werden. Wer also im Jahr 2050 als Trailrunner den Königsee umrunden möchte, im Geigelstein Naturpark oder über die Nagelfluhkette rennen will, muss sich an Uhrzeiten halten, ein Ticket buchen und Time Slots einhalten. Individualverkehr bleibt längst in Autobahnnähe auf Sammelparkplätzen stehen - ein E-Shuttlebus fährt Gäste an den Berg. Die Taktung ist eng. Alle 20 Minuten surren die türkisblauen Personentransporter von der Stadt aufs Land. Die Strafen sind drastisch. Wer sich außerhalb seiner gebuchten Zeiten in einem sogenannten Natura3000xRaum bewegt, muss mit Geldbußen um 10.000 Euro rechnen. Die Kontrollen sind nahezu unumgänglich, denn durch den Chip der insgesamt drei neuen gesetzlichen Krankenkassen ist man weltweit ortbar.
2 0 7 5 Vor der Zukunft habe ich eigentlich keine Angst. Mein Optimismus tränkt sich vermutlich aus meinem Quell an Lauffreude, denn als jemand, der gerne alles so hat, wie es schon immer gewesen ist, baue ich darauf, dass auch in den kommenden Jahren viele Dinge aus und in meinem Trailrun-Kosmos gleich bleiben. Der UTMB, der TAR, die Vibram-Sohle und die CLIF-Bars. Ändert bitte nix daran. So mag ich die Zukunft. Doch nicht bei allem wird es so bleiben. Vieles muss und wird sich radikal ändern. Ich wage einen Ausblick. Access denied Natur ist schützenswert. Auf Mauritius gibt es Landschaftsschutzgebiete- und Reservate, die für Menschen in aller
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Auf den Schaum kommt es an Der Trailschuh hat schon so manches hinter sich. Der Speedcross von Salomon ist in seiner fünfzigsten Version angekommen, der Cascadia von Brooks hat dieses Jubiläum bereits überschritten. Die Erinnerung an ihre Ur-Modelle funktioniert nur noch durch die Firmenlogos, die nahezu unverändert durch die Dekaden joggten. Die Trailschuhe der Zukunft sind superleichte Wunderwaffen. Fast kein Modell wiegt mehr als 150 Gramm, denn alle darin und daran verbauten Materialien sind in Entwicklungsschritten über Jahre immer leichter geworden. Das Kernstück ist dabei der Mittelsohlenschaum, der in Kombination mit einem mehrschichtigen Kunststoffplatten-System für viel Vortrieb und Energierückgewinnung sorgt. Der sogenannte E-TPU wurde immer weiter verbessert und bietet bei quasi minimalem Gewicht maximale Stabilität, Support und Dämp-
In einem Land nach unserer Zeit fung. Die Hersteller gehen spielerisch mit dem Stoff um, verwenden ihn mal mehr oder weniger und steuern das Verhalten des Schuhes über den Einsatz feiner Kunststoffscheiben, deren Grundlage Polymere sind, aber durch weitere Zusätze als Verbundwerkstoff gelten. Carbonfaserverstärkter Kunststoff, wie wir ihn heute kennen, spielt längst keine Rolle mehr. Auch die Verschlusssysteme von heute sind nicht mehr zu finden. BOA ist zwar nach wie vor in Trailschuhe als System integriert, das Binden und Lösen funktioniert jedoch nicht mehr über den großen Drehknopf, sondern über einen schlichten Druckpunkt, der Fingerprint-personalisiert ist. Fast alle anderen Laufschuhe benötigen keine Schnürungen mehr. Das Außenmaterial passt sich dem Fuß automatisch an. Es lässt sich per App in seiner Eigenschaft lösen oder straffer an den Fuß anpassen. Die VP im Jahr 2075 Erinnert ihr euch noch an die Verpflegungsstationen in 2018? Etwas für Romantiker und Träumerinnen. Ein Hüttenwirt mit Rauschebart hat dir liebevoll die Bergkäse-Würfel angeboten und deine Flask mit Isowasser gefüllt. Rund 50 Jahre später sieht die VP anders aus. Ein in sich geschlossenes System, ein riesiges, leichtes Kunststoff Zelt, wird an einem zentralen Punkt bei Start und Ziel gefüllt und beladen und mit einem Solar-Helikopter an die für die Teilnehmer:innen wichtigsten Punkte der Strecke geflogen. Diese Systeme sind nach Ihrer Benutzung in Sekunden abgebaut und hinterlassen keine Spuren. Zudem benötigt man nicht wie früher 6, 7, 8 oder gar mehr dieser Stationen, sondern kann sie durch den flexiblen, schnellen Transport auf unter die Hälfte reduzieren.
2075? 2060? Das ist doch noch ein paar Jahre hin und doch lässt sich wunderbar darüber nachdenken wie wir in rund fünf Jahrzehnten laufen werden. Text: DENIS WISCHNIEWSKI
Und sonst so? Die Elektronik hat sich längst vom Handgelenk und dem Smartphone auf die Linse direkt verlagert. Im Prinzip gibt es 2050 nur zwei Optionen. Oder besser gesagt drei. Entweder man trägt eine Brille, die alle Infos des Alltags und eben auch des Trainings direkt in das Sichtfeld wirft, oder es wird technisch von einer Kontaktlinse übernommen. Erstaunlich viel an Informationsfluss funktioniert in Zukunft jedoch über rein akustische Lösungen. Sprachsteuerung wird für viele eine unaufgeregte Alternative zu Smart Glasses und Augmented Reality. Der Profisport in vier Jahrzehnten Dieser Ausblick ist wundervoll, denn Kilian Jornet hat die Bühne endlich frei gemacht für junge, wilde, neue Talente. Seine Leistungen aus den 10er und 20er Jahren sind noch immer eindrucksvoll. Er gilt als Ikone, lebende Legende des Sports und taucht hin und wieder bei Rennen auf, füllt noch immer kleinere Hallen mit Vortragsreden. Verschiedene Renn- und Wettkampfserien haben sich seit rund 20 Jahren zu einer Weltserie, einem Worldcup verständigt. Nach dem Ende des Olympischen Komitees und der Spiele, hat ein neuer globaler Sportverband alle großen Sportarten unter sich vereint - darunter Traillauf als Teil der gesamten Leichtathletik. Vielen hat das nie gepasst, aber die Interessen waren groß und die Fürsprecher zu mächtig und potent. Trailrunning ist in vielen Strukturen dem Radrennsport ähn-
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lich. Es gibt weltweit ein gutes Dutzend Profiteams die von Outdoorunternehmen, Mobilitätskonzernen und Supermarktketten gesponsert werden. Der Trailsport hat Stars, Weltmeister:innen und echte Ikonen. Wettkämpfe, unter anderem auch Ultratrails über viele Tage, werden mit viel Aufwand effektvoll live übertragen und auf den beiden großen Online-Sport-Kanälen SPORTS UNITED und ENDURANCE PLANET übertragen. Manchmal bleibt uns Läufer:innen in naher Zukunft nur noch der Lauf direkt vor der Haustür, im Park um die Ecke, dem öffentlichen Stadion oder Stadtwald, denn wenn das persönliche CO2-Konto nicht gedeckt ist, sind Reisen unter bestimmten Umständen nicht möglich. Wie fit sind Trailrunners im Jahr 2060? Seit den frühen 2040er Jahren wurden im Prinzip bei Rennen keine neuen Bestzeiten und Streckenrekorde aufgestellt. Berufssportler*innen betreiben den Sport zwar auf höchstem Niveau und praktisch lückenloser medizinischer Betreuung, aber es scheint so, also ob der menschliche Körper in allem an seine Grenzen gestoßen ist. Ein hohes Gut für die gesamte Gesellschaft ist ein hohes Maß an Wohlgefühl und die Balance aus Fitness, Leistung und Lebensqualität. Leistungssport hat sich diesem Gleichklang längst untergeordnet. Anmerkung des Autors: Genau so wird es nicht kommen. Ich liege nämlich meistens falsch.
MEINUNG Doping im Trailsport
Besser jetzt
als nie!
Sierre-Zinal: Maude Mathys und Andreu Blanes heißen die Sieger. Erst Monate nach dem Rennen wurde dies am grünen Tisch entschieden. Hat der Sport Trailrunning ein Doping Problem? Und wenn ja, wie kann man ihm begegnen? Text: BENNI BUBLAK
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Esther Chesang und Mark Kangogo aus Kenia hießen die Sieger beim wohl bestbesetzten Berglauf- und Trailklassiker im vergangenen Jahr. Die Betonung liegt auf hießen. Inzwischen wurde beiden der Sieg beim Sierre Zinal aufgrund von Dopingvergehen aberkannt. Kangogo wurde direkt nach dem Rennen positiv auf die Substanzen Norandrosterone und Triamcinoloneacetonid getestet. Chesang wiederum hätte bei Sierre Zinal erst garnicht an den Start gehen dürfen. Schon im Mai wurde sie positiv auf Triamcinoloneacetonid getestet. Allerdings verfehlte die kenianische Antidoping Agentur, das Ergebnis frühzeitig zu kommunizieren. Ist Doping damit endgültig im Trailrunning angekommen? Schwer zu sagen. Die beiden Überführten sind keine reinen Trailrunner. Beide kommen außerdem aus Kenia. Allein im vergangenen Jahr wurden über 25 Läufer:innen aus Kenia wegen Dopings gesperrt. Meist wegen der Einnahme der verbotenen Substanz Triamcinoloneacetonid, ein Kortison, das eine entzündungshemmende und unterdrückende Wirkung auf das Immunsystem hat und im Wettkampf schmerzlindernd wirken soll. Kenia hat definitiv ein großes Dopingproblem. Allerdings sollte man nicht den Fehler machen, das Problem alleinig den ostafrikanischen Läufer:innen in die Schuhe zu schieben. Die Dopingfälle, die im Trailrunningsport bisher bekannt wurden, belaufen sich ein Glück auf ein paar wenige Einzelfälle. Ehrlicherweise muss man aber auch darlegen, dass beim Thema Dopingkontrollen in unserem Sport noch Luft nach oben ist. Bei den meisten großen Events gibt es zwar Dopingkontrollen. Allerdings eher vereinzelt und nicht sehr systematisch. Unangekündigte Kontrollen zu wettkampffreien Zeiten, wie in anderen Sportarten üblich, gibt es keine. UTMB, Golden Trail Serie und auch die ITRA nutzen für die Zwecke der Dopingverfolgung das QUARTZ Programm. Dieses führt zwar auch Dopingkontrollen durch. Während aber die WADA explizit die Aufdeckung und Verfolgung von Do-
pingvergehen als oberstes Ziel ausgibt, ist die oberste Agenda des QUARTZ Programms die gesundheitliche Integrität von Trailrunner:innen zu schützen. Einige Athleten äußerten schon Bedenken, ob die Dopingvergehen im Trail- und Ultrarunning mit der nötigen Konsequenz und Akribie verfolgt werden. Auch die neu gegründete Vereinigung von Profitrailrunnern sieht bei diesem Thema Handlungsbedarf und hat die Förderung eines sauberen Sports als eines ihrer obersten Ziele postuliert. Soweit die Fakten. Wir fragen also erneut: Wird Doping auch im Trailrunningsport zum großen Problem? Die in letzter Zeit rapide ansteigende Professionalisierung und die schnell wachsende Popularität des Sports werden, so ehrlich muss man sein, die Gefahr des Dopingmissbrauchs wohl eher erhöhen. Mehr Aufmerksamkeit bedeutet mehr Geld. Mehr Geld bedeutet mehr Interessen und Zwänge, die jenseits des Sportlichen verankert sind. Denn hinter der Entscheidung für oder gegen Doping steckt oft mehr als die rein moralische Zwickmühle sich durch Betrug einen sportlichen Vorteil zu verschaffen. Für kenianische Läufer:innen und deren Familien beispielsweise ist die Profikarriere die einzige Chance ärmlichen Verhältnissen zu entkommen. Wenn es schlecht läuft, vertrauen sie ihr Glück auch noch windigen Managern an, denen die eigene Geldbörse näher ist als die Gesundheit ihrer Klienten. Für europäische Athleten steht weit weniger auf dem Spiel. Aber auch hiesige Profi-Athleten unterliegen äußeren Zwängen. Insbesondere wenn sie ihren Lebensunterhalt mit dem Sport verdienen. Man darf sich da wenig Illusionen machen. Umso mehr es zu gewinnen (oder auch zu verlieren) gibt, umso stärker der Drang auch unlautere Methoden einzusetzen. Warum sollte sich dies im Sport anders verhalten als im Rest der Gesellschaft. Die Kommerzialisierung des Trailrunnning Sports wird nicht aufzuhalten sein. Neben den unangenehmen Begleiterscheinungen, wie erhöhtem
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Dopingaufkommen, kann dies aber auch Chancen mit sich bringen. Die einzige Möglichkeit, die bleibt ist auf Kontrolle und Ächtung von Dopingvergehen zu setzen. Wenn die finanziellen Mittel da sind, bleibt es eine Frage der Organisation häufigere und bessere Kontrollen durchzusetzen. Ein wichtiger Schritt wäre hierzu der Anschluss an die WADA und ihr ADAMS Programm. Letzteres ist eine webbasiertes Datenbanksystem, über welches unter anderem die Aufenthaltsorte von Athlet:innen zentral gesammelt werden, um unangekündigte Doping-Kontrollen durchführen zu können. Dieses System mag unangenehm für die Sportler sein, hat sich aber bewährt. Denn Doping findet längst nicht mehr nur am Wettkampftag statt. Ein Läufer, der dank medizinischer Hilfe im Training neue Bestleistungen erzielt, dessen muskuläres und neuronales System wird sich auch zu einem späteren Zeitpunkt daran erinnern und von diesem Leistungssprung profitieren. Solang es keine Trainingskontrollen für Elite Trailrunner gibt, wird es langfristig schwer werden einen sauberen Sport glaubhaft zu kommunizieren. Gerade ein Sport, der sich als Sammelbecken für Ausdauersportler jeglicher Couleur (Triathlon, Skimo, Langlauf etc.) definiert, muss aufpassen, dass er nicht in den Verruf gerät, als Gelegenheit wahrgenommen zu werden, gutes Geld zu verdienen ohne Angst vor Kontrollen haben zu müssen. Etwas das ein jeder von uns ohne großen Aufwand umsetzen kann, ist die Ächtung von Dopingvergehen. Denn keine Strafe ist härter als die soziale Isolation. Dies sollte nicht bei Elite Athleten enden und darf auch schon bei kleineren, unter Umständen noch erlaubten, Delikten beginnen. Denn nur, wenn auch die Einfallstore in den Dopingbetrug, wie Schmerzmittel oder Infusionen, die im WettkampfZusammenhang stattfinden, von allen als grob unsportlich geächtet werden, lässt sich die Faszination eines fairen Wettkampfsports weitestgehend aufrechterhalten. Schwarze Schafe wird es natürlich immer geben.
PRAXISTEST
The North Face Cragstone Pro 170 Euro 207g
Vor einigen Jahren wäre dieser Schuh ein reinrassiger Trailrunningschuh gewesen. The North Face klassiert den Cragstone Pro allerdings als Approach, also Zustiegsschuh und hat dafür gute Gründe. Ein Laufschuh muss im Jahr 2023 eben mehr können, als auf felsigem Terrain bestehen, muss stattdessen eine reaktive Dämpfung haben, die Vortrieb erzeugt. Ja letzteres ist mit Sicherheit nicht die Eigenschaft, mit der dieser Schuh prahlen könnte. Darüber hinaus hat er alles, was ein Trailrunningschuh haben muss: Er ist überaus leicht (knapp über 200 Gramm), hat eine super griffige Vibram-Litebase-Außensohle und eine hervorragende Passform, die sich dank des BOA-Wrapping-Systems hervorragend um den Mittelfuß schmiegt. Die Dämpfung ist eher hart und direkt, was durch die Steinschutzplatte im Vorderfuß verstärkt wird. Sie unterscheidet sich im Laufgefühl kaum von den Dämpfungen, die wir aus dem Salomon Sense oder dem Dynafit Feline Up Pro kannten. Das transparente Obermaterial bietet viel Atmungsaktivität und macht einen robusten Eindruck. Um die Zehen ist es protektiv verstärkt. Einzig feiner Sand könnte von außen durch die recht groben Löcher in den Schuh gelangen. Über die Sprengung haben wir keine Angabe gefunden, gefühlt ist sie sehr gering. Ja, The North Face meint es wirklich ernst mit den Trails, ein solch puristischer Skyrunning-Schuh gehört da eben auch ins Portfolio.
Saucony Ultra Ridge GTX Gewicht: 357 Gramm (M), 311 Gramm (W), Sprengung: 6 mm Preis: 190 Euro
Bedürfte es noch eines Beweises, dass Trailrunning zum Leitmedium eines generellen Bewegens in den Bergen geworden ist, die Vielzahl der von Trailrunningschuhen abgeleiteten Leichtwanderstiefel sind ein untrüglicher Beleg. Wir haben an dieser Stelle ja bereits den Adidas Freehiker und den On Cloudrock besprochen. Nun also der Ultra Ridge des amerikanischen Laufschuhurgesteins Saucony. Und der gefällt uns noch einmal besser, weil er bei ähnlichen Komfortwerten wie dem Freehiker merklich agiler und beweglicher bleibt. Und weil er umgekehrt eben üppiger gedämpft und komfortabler ist, als der zwar agile, aber knochentrockene Cloudrock. Herzstück des Ultra Ridge ist die Mittelsohlenkonstruktion des Saucony Tempus, dem vielleicht am positivsten besprochenen, stabilen Straßenlaufschuh der vergangenen Saison. Rein äußerlich scheint auch der in unserem Trailschuhtest recht begeistert referierte Xodus Ultra ein enger Verwandter. Die einzig auf Nässe und Eis schwächelnde Außensohle ist identisch, genauso der komfortable und dynamisierende Powerrun-Schaum. Gerade unter dem Mittelfuß ist der Ultra Ridge aber rigider und weniger flexibel ausgelegt. Dieses Mehr an Stabilität passt gut zu einem Schuh, Pardon Stiefel, der nur unter anderem zum Rennen gemacht ist – letzteres, wir sind hier ja das Trail Magazin, aber auch passabel hinbekommt. Wer ein Werkzeug für eisige Höhen und den hochalpinen Winter sucht, sollte sich etwa nach dem La Sportiva Cyclon Cross umschauen, als wasser- und schneedichter Winterlaufschuh macht der komfortable aber hinreichend konkret geschnittene Ultra Ridge aber eine gute Figur. Als Leichtwanderstiefel sowieso.
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Petzl Nao RL Lumen: max. 1500 Gewicht: 145 Gramm Preis: 159 Euro
Fast ein Jahrzehnt lang hatte ich ein und dieselbe Stirnlampe. Sie war sehr hell und sehr robust. Aber sie hatte eben auch dieses zusätzlich mittig über den Kopf geführte Trageband, mit dem man immer aussah, als wäre man ein Jugendlicher aus den Achtzigern mit besonders schiefen Zähnen. Zahnspangen wurden damals mit ähnlichen Konstruktionen auf Zug gebacht. Was ich sagen will: Für die erst zweite Lieblingsstirnlampe meines Lebens habe ich andere Kriterien. Ich will eine Lampe, die leicht ist, smart – und dennoch hell genug für alle möglichen und unmöglichen Situationen. Ich will die Nao RL. Ihr Tragekomfort ist einmalig, die Ausleuchtung beeindruckt noch mehr als die eigentliche Helligkeit und durch die Reactive LightningTechnologie, die sich selbstständig an die Lichtverhältnisse der Umgebung anpasst, ist die Nao RL auch richtig sparsam. Will man dauerhaft 1.500 Lumen nutzen, wird es nach gut zwei Stunden duster, aber das bleibt ein eher theoretisches Problem. Auch, dass die leichteste Lampe in der 1500-LumenKlasse konstruktionsbedingt keinen Leuchtkopf aus Aluminium besitzt – geschenkt. Diese ungemein leichte Leuchte ist ein echtes Schwergewicht und eine unbedingte Empfehlung.
Apple Watch Ultra Gewicht: 61 Gramm Preis: 999 Euro
Ein Freund hat mich kürzlich gefragt, ob er denn nun eine Garmin Fenix 7 Sapphire oder eine Apple Watch Ultra kaufen solle und ich tat mich mit einer kompakten Antwort schwer. Ich antwortete, ich müsse das Gerät von Apple erst einmal gründlich testen - die Fenix würde ich derweil nahezu uneingeschränkt empfehlen. Die ersten Schritte der Apple Watch sind holprig, denn die Installation über die "Watch" App meines iPhone 11 echauffiert sich über meine Apple ID. Immer wieder spielt er eine uralte ID Adresse ins System und ich komme aus der Dauerschleife nicht heraus. Frust! Irgendwann klappts eine Systemeinstellung für iMessage. Unsinnig. Nun gut. Natürlich lässt sich alles problemlos über das iPhone konfigurieren. So intuitiv wie über das Smartphone stellt sich die Bedienung der Uhr selbst nicht heraus. Ich brauche relativ lange, bis ich das Menü verinnerlicht habe. Genial ist die Qualität des Displays und die Reaktionszeiten. Auch der Tragekomfort sucht seines gleichen - ich trug die Uhr zum Schlaftracking über Nacht und muss sagen, es ist die erste Uhr, die mich nicht am Handgelenk störte. Leistung des GPS, Navigation und Einspielung eines GPX-Tracks aus Komoot sind einfach und problemlos und dennoch bleibt der Eindruck, dass die Apple Watch mehr Spielzeug als echtes Outddor-Werkzeug ist. Das macht sich spätestens beim Akku bemerkbar. Die Ultra schafft bei kalten Temperaturen keine Aufzeichnung länger als 8-9 Stunden. Das wird für die meisten Bergfexe und Ultrarunner zu wenig sein. Für alle anderen ist sie eine teure aber absolut hochwertige Uhr mit allen denkbaren Funktionen. Apple-User sind natürlich über die iPhone Nutzung prädestiniert, den Sport über die Watch zu begleiten. Antwort an den Freund: Nimm die Fenix, wenn du es ernst meinst.
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MORAL Ehrlichkeit
Vom Bett aus betrachtet Einer läuft und der andere liegt im Bett. Der eine topfit und der andere verletzt. Eine Fraktur am Knöchel, die viele Wochen braucht, um zu heilen. Unter Freunden soll man doch möglichst ehrlich zueinander sein. Wie sehr darf der eine dem anderen also den aktiven Lauf- und Outdoorstil vorleben, wenn es der andere für einen zumindest langen Moment nicht kann. Liebe Redaktion, Mein Laufkumpel und guter Freund lief im Schnee, geriet auf Glatteis, stürzte und brach sich dabei den Knöchel. Operation, Laufpause und Reha. Statt Trails und Berge und langes Snowrunning nun Wassergymnastik, Netflix und Arztbesuche. Himmel, tut der mir leid. Er wollte doch Transgrancanaria Ende Februar laufen und eine echte Skitourensaison hinlegen. Damit wird es nun nichts. Ich weiß irgendwie auch nicht so richtig, wie ich mit dem „Patient no-Trail“ umgehen soll. Mit Wattebausch oder einfach wie immer? Wie vor dem Unfall? Ich habe Angst, dass ihm zu viel von meinen Lauffotos und Berg-Geschichten die eh schon miese Laune noch mehr vermiesen. Uwe K. aus Sonthofen
Hallo Uwe, Ehrlichkeit hilft in schwierigen Situationen meist besonders gut. Es stimmt schon - es macht wenig Sinn deinem Kumpel permanent von deinen Laufabenteuern zu berichten, wenn er selbst nicht raus kann. Wenn die Gewichtung stimmt, dann kommen deine Erzählungen aber durchaus ohne Frust auszulösen bei ihm an. Berede mit ihm bitte zuerst die wirklich wichtigen Dinge, wenn du ihn sprichst oder triffst wie es ihm geht? Was seine Genesung macht? Wie die Reha abläuft oder wie er genau seine Fortschritte der Heilung wahrnimmt? Danach ist sicher auch Raum um ihm davon vorzuschwärmen wie der Longrun mit zwei Gipfeln war. Das vermutlich Beste was du tun kannst, ist ihn einzubinden, ihm das Gefühl zu geben, dass euer Sport, sein Sport, weiter da ist und auf seine
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Rückkehr wartet. Tu einfach alles dafür, dass seine Zweifel an einer schnellen und schönen Rückkehr auf Trails, extrem klein sind. Vielleicht macht es sogar Sinn mit konkreten Plänen ums Eck zu kommen, mit ihm für Sommer und Herbst erste Laufpläne zu schmieden, denn das regt Gedanken an und kann sehr motivierend auf ihn einwirken. Lass dein Feingefühl walten, lese zwischen den Zeilen und redet vor allem von Beginn an offen. Was tut dir gut? Magst du meine Story hören? Jetzt? Später? Kommunikation is the tool. Vor allem in solch einer verzwickten Situation, die keine einfache Lösung Morgen oder Übermorgen hat.
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