EDITORIAL Liebe Leser:innen, in diesem Jahr wird die Gesellschaft in vielen Fragen und Themenkomplexen weiter auseinandergleiten, sich weiter voneinander entfernen. Gruppen werden in gemeinsamen Interessen zusammenfinden, andere sich heftig streiten, sich trennen, gar hassen und beschimpfen. Alles wird nicht einfacher und es wird auf manches keine simplen Antworten mehr geben. Umso schöner, dass Sport und Laufen seine schlichte Formel beibehält und ein formidables Gegengewicht zum verzwickten Alltag darstellt. Doch auch Trailrunning driftet maximal auseinander, denn in eine Richtung entwickelt es sich hin zu einem durchorganisierten Wettkampf- und Eventsport, eine andere Route folgt hingegen dem zwanglosen Breitensport und Naturerlebnis ohne jede Erwartung an Leistung oder Platzierung. Als Magazin wollen und müssen wir beide Tendenzen künftig abbilden und einfangen. Das wird uns auch leicht fallen, denn wir als Redaktion sind tatsächlich beides – wir laufen mit Startnummern um Bestzeiten, um an anderen Tagen einfach nach Instinkt wie Tiere durch den Wald zu streunen. Für diese und die kommenden Ausgaben haben wir uns einmal mehr zur Aufgabe gemacht, dass wir immer wieder neu beginnen möchten, denn kleine Neuanfänge haben für Läufer:innen eine echte Magie und beleben unser Hobby. Trailrunning lebt noch mehr als von Routine, eben sehr von bislang unentdeckten Eindrücken und Erlebnissen. Wer als Trailrunner:in also der Sättigung entlaufen will, muss mit offenen Augen und einem freien Geist rennen und wird reichlich belohnt. Vielleicht können wir als Fachmagazin die ein oder anderen Tipps geben. Bitte seht uns auch weiterhin als guten Laufkumpel und Freund und weniger als Bedienungsanleitung oder Gesetzesbuch. TRAIL-Herausgeber Denis Wischniewski macht sich um die Zukunft seines Sports keine Sorgen, denn wenn in 10 oder 20 Jahren das Trailrunning eine von Behörden überwachte und olympische Disziplin ist, dann wandert er vermutlich nur noch und Wanderer:innen lassen sie bestimmt in Ruhe weiterwandern.
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6/2 018 2 /2023
4 Menschen dieser Ausgabe
Jonas Russi
Der Tor des Geants Sieger aus Andermatt hat seine Erfahrung mit wenig Schlaf gemacht und berichtet darüber wie man 70 Stunden läuft ohne einzuschlafen. Seite 24
Ludwig Kendzia
Wir kennen Ludwig seit einem Jahrzeht als Gast unserer Lesercamps und wissen erst jetzt was der Journalist aus Erfurt sonst so erlebt und lebt. Seite 48
Philipp Reiter
begleitet als Top-Läufer und Fotograf die TrailrunSzene seit vielen Jahren. Im Interview wagt er eine Zwischenbilanz und einen Blick in die Zukunft Seite 40
Robert Margerie
ist Sportmediziner, TransalpinerunFinisher und Streckenarzt. Er spricht mit uns über das Thema Schlaf ab Seite 24