neuraxWiki · SOZIALRECHT 2022
5.4 Organspende Organspende ist ein Thema, auf das Ärzte und Fachpersonal im Krankenhaus oder in der ambulanten Versorgung häufig von Patienten und deren Angehörigen angesprochen werden. Gesetzliche Regelung für die Entnahme und Transplantation von Organen In Deutschland gilt bei der Organspende die sogenannte Ent scheidungslösung. Das heißt, einer Organentnahme muss zu Lebzeiten explizit zugestimmt werden. Krankenkassen schrei ben zudem bereits Mitglieder ab 16 Jahren an und ersuchen sie um deren Einverständnis. Ab 2022 wird es mit dem Inkrafttre ten des „Gesetzes zur Stärkung der Entscheidungsbereitschaft bei der Organspende“ auch möglich sein, die Spendebereit schaft in Ausweisstellen (z. B. bei der Beantragung eines neuen Personalausweises) zu erklären. Außerdem sollen Hausärzte die Patienten ermuntern, eine Entscheidung zu dokumentie ren. Dadurch soll die Zahl der Organspender erhöht werden. Ab Juli 2022 kann die persönliche Entscheidung in einem bun desweiten Online Register des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte dokumentiert werden. Voraussetzungen zur Organspende Um als Organspender in Frage zu kommen, muss es zum un umkehrbaren Hirnfunktionsausfall (Hirntod) gekommen sein. Zudem muss der Spender zu Lebzeiten schriftlich seine Zustimmung zur Organspende erklärt haben (Organspen deausweis/ Patientenverfügung). Liegt eine solche schriftliche Willensäußerung nicht vor, können die Familienangehörigen post mortem gemäß dem mutmaßlichen Willen des Verstorbe nen über eine Spende entscheiden.
Ausschlusskriterien Eine Organ- oder Gewebespende ist nur dann ausgeschlossen, wenn schwerwiegende Grunderkrankungen vorliegen. Dazu gehören unter anderem: • • • • • •
HIV-Infektion Intravenöse Drogenabhängigkeit Akute Krebserkrankung Akute Infektion mit Hepatitis-Viren (HBC, HCV) Floride Tuberkulose Sepsis aufgrund von nachgewiesenen multiresistenten Keimen (MRSA)
Frühere ausgeheilte Erkrankungen wie Krebs oder Tuberkulose sollten (sofern vorhanden) im Organspendeausweis vermerkt werden, sodass im Einzelfall über die Spendereignung ent schieden werden kann.
TIPP Ängsten rund um das Thema Organspende wie etwa einer verfrühten Einstellung der Behandlung oder einer heimlichen Organentnahme können Ärzte und Fachpersonal durch Gespräche und frühzeitige Auf klärung entgegenwirken.
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