Der deutsch-ungarische Schüleraustausch – Jo napot kivanok, Tapolca, üdvözlettel Stadthagen 1998
entwickelte sich in der Bürgerschaft Stadthagens der Wunsch, die seit Anfang der 1990er Jahre bestehende Städtepartnerschaft mit der ungarischen, am nördlichen Ufer des Balaton gelegenen Kleinstadt Tapolca auf eine breitere bürgerschaftliche Basis zu stellen und Vereine und Schulen in partnerschaftliche Aktivitäten einzubeziehen. Das WBG bekundete Interesse und so kam es in den Jahren von 1998 bis 2007 zu insgesamt 16 schulpartnerschaftlichen Besuchen zwischen dem Batsanyi-Janos-Gimnazium Tapolca und dem WBG. Die deutsch-ungarischen Austauschgruppen hatten über die Jahre hinweg eine Gesamtstärke von 524 ungarischen und deutschen Schülerinnen und Schüler im Alter zwischen 14 bis 19 Jahren. Organisiert und begleitet wurden die Fahrten auf deutscher Seite von Herrn Andreas Abmeier, Herrn Nils Bindernagel und Frau Maren Götte, auf ungarischer Seite von Herrn Károly Nagy, Frau Zsuzsanna Grünceisne und Frau Orsolya Varga. Verständigt wurde sich auf Deutsch und Englisch, wobei es auch einige ernst zu nehmende Versuche gab, die Grundlagen der ungarischen Sprache zu erlernen.
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Wilhelm-Busch-Gymnasium
Die ungarischen Partner hatten aus sprachlicher Sicht einen erheblichen Vorteil, da sie entweder das Fach Deutsch unterrichteten oder Deutsch als erste oder zweite Fremdsprache erlernten. Das Ziel des Austausches bestand natürlich darin, den Schülern die Kultur, Traditionen und Lebensweisen des Partnerlandes näherzubringen. Ungarn wurde 2003 in die Europäische Union aufgenommen und zu diesem Zeitpunkt war das Interesse der ungarischen Seite an einem gemeinsamen Europa sehr groß, auch wenn sich nach der politischen Wende vor dem Hintergrund der ungarischen Geschichte ein ausgeprägtes ungarisches Nationalbewusstsein mit einem starken Drang nach Souveränität und Unabhängigkeit entwickelte. Für unsere Schülerinnen und Schüler eröffnete sich dennoch die Möglichkeit, ganz hautnah eindrucksvolle Erlebnisse beim Wandel der ungarischen Gesellschaft mit Licht- und Schattenseiten zu sammeln. Diese Eindrücke wurden getragen durch eine unbeschreibliche Gastfreundschaft und große Herzlichkeit. Mit den Reisen nach Ungarn wanderte der südöstliche Teil Europas zunehmend in den Blick und
das Bewusstsein der beteiligten Schülerinnen und Schüler, die bis dahin häufig nur West- und Südeuropa aus eigenen, persönlichen Erfahrungen kannten. Aus den verschiedenen Fahrten erwuchs eine Reihe von Freundschaften, die bis heute anhalten. Mein Dank geht an dieser Stelle an alle Schülerinnen und Schüler, die mit ihrer Teilnahme, und an alle Eltern, die mit ihrer Unterstützung zum Gelingen dieser regelmäßigen Fahrten nach Ungarn und der freundlichen Aufnahme der Gastschülerinnen und Schüler beigetragen haben. Ferner möchte ich meinen ungarischen Kolleginnen und Kollegen danken, die trotz begrenzter finanzieller Möglichkeiten und mancher bürokratischer Hürde jeden Aufenthalt mit zahlreichen Höhepunkten wie Tagesfahrten nach Budapest, Szentendre, Pécs und Keszthely und Vesprém versahen. Nils Bindernagel