Wilhelm-Busch-Gymnasium Stadthagen

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Sprachlernklasse

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chon auf dem Flur im Südtrakt zweiter Stock schallte einem eine Woge aus Lärm und Temperament entgegen. Hinter der Tür des Raumes 34 war seit dem Frühjahr 2016 die Sprachlernklasse untergebracht. Eine bunt gemischte Lerngruppe bestehend aus zehn Jungen und vier Mädchen, wie sie unterschiedlicher nicht sein konnten. Verschiedene Kulturen, Altersstufen, Religionen und Bildungsvoraussetzungen machten die Arbeit in dieser Gruppe zu einer wahren Herausforderung, da eigentlich immer unklar war, wie die Stimmung wohl heute hinter der Tür sein würde. Themen über z.B. die Familie oder die Zimmereinrichtung stellten einen vor unvorhersehbare Probleme, wenn dort eine Lerngruppe saß, die nach der Flucht nun in einer spärlich möblierten Unterkunft lebte und ihr Zimmer malen und beschriften sollte. Das war sehr schnell erledigt, mit „Bett“, „Schrank“ und „Stuhl“ gab diese Aufgabe für viele nicht mehr her. Da war man sehr erleichtert, wenn man sich mit dem nächsten Kapitel „Tiere“ wieder auf thematisch vermeintlich neutralem Terrain befand. Doch weit gefehlt, ein sehr erwachsener Schüler fing ganz plötzlich an zu weinen, weil er so an seinen zurückgelassenen Schäferhund denken musste. Also war auch an dieser Stelle wie so oft an normalen Unterricht nicht zu denken. Dies war eine Situation, auf die man in ganz vielen Momenten stieß und die uns so auch in Großburgwedel unserer Hospitationsschule vorausgesagt wurde. Auf ein weiteres dort vorhandenes Problem wurden wir zusätzlich hingewiesen nämlich die Sonderstellung und Ausgrenzung dieser Sprachlernschüler auf dem Schulhof.

Ein besonders schöner Moment war auch das Sommerfest und der Verkauf von syrischen Gerichten. Stolz standen die Schüler und Schülerinnen hinter ihrem Tresen mit ihnen vertrauten Speisen und es umwehte sie ein Stück Heimat, was sie mit anderen teilen wollten. Daraus resultierte die Idee gemeinsam mit ihnen noch einmal zu kochen. In Erinnerung geblieben sind uns wildes Engagement, Übereifer in karierten Schürzen, ein bisschen Chaos und viele exotische Speisen, die alle probiert werden mussten. Frau Lükemeier und ich waren etwas überfordert mit den lieb gemeinten Mengen und selten so satt. Neben vielen Konflikten, Motivationsproblemen und Anpassungsschwierigkeiten haben gerade besondere Aktionen wie das gemeinsame Kochen oder auch ein Stadionbesuch bei Hannover 96 die anderthalb Jahre geprägt.

Stadionbesuch – Hannover 96

Besonders schön ist es, heute zu hören, wenn Schüler nach dieser Zeit Fuß gefasst haben und den Haupt- oder Realschulabschluss erreichen, eine Lehrstelle erlangen oder den Führerschein machen und winkend an einem vorbeifahren. Kochaktion mit der Sprachlernklasse

Eins ist in jedem Fall so, die Arbeit in einer Sprachlernklasse ist deutlich anstrengender und benötigt ein großes Maß an Energien, jedoch ist es auch eine Bereicherung der eigenen Schulerfahrungen und der eigene Blickwinkel verändert sich um ein Vielfaches. Nicole Lunghuß

Eine Problematik, die sich durch unsere bunte Schülerschaft zum Glück gar nicht ergab. Es fanden sich sofort Freiwillige, die durch ihre Sprachkenntnisse eine große Hilfe waren. Man sah Sprachlernschüler in der Cafte helfen, auf dem Basketballfeld Körbe werfen oder in der Sitzecke mit anderen sprechen.

Wilhelm-Busch-Gymnasium

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