Primeur • Sonderausgabe 2021 • Gewächshausgemüse

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Unabhängiges Fachmagazin für den Kartoffel, Obst und Gemüsehandel • Seit 1986

35. Jahrgang • Mai 2021

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Inhaltssangabe

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“Dank Partnerschaftsmodell realisieren wir mit bestimmten Agrarprodukten 10% Umsatzwachstum im Regal”

“Es wird immer eine Zwischenstelle geben, um den Service zu gewährleisten“

Ben de Groot

Group ADW

Jurgen de Witte

De Groot Fresh Group

50 “Gezielte Kulturmaßnahmen und die Digitalisierung ermöglichen einen schonenden Umgang mit den Naturressourcen”

109 “Die ganze kette muss verantwortung zeigen” Luc Vanoirbeek Copa-Cogeca

Rudolph Behr Behr AG

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“Egal, was passiert, wir werden uns weiterhin auf den Export von Süßkartoffeln nach Europa konzentrieren” Steven Ceccarelli Farm Fresh Produce

“Wir werden in diesem Jahr letztlich das vor Corona angepeilte Niveau erreichen.” Jantine Heemskerk und Peter van Duijvenbode Heemskerk

158 “Spanische Zitrusfrüchte haben Vorteile bei der Konkurrenz mit den wachsenden Herkunftsdrittländern des Mittelmeerraums, aber wir müssen jetzt reagieren“

208 “Unterglasanbau wird in naher Zukunft eine immer interessantere Alternative” Jan Westerkamp Kühling Fruchthandel

Javier Usó

Geschäftsführer von Frutinter

Sonderausgabe

Gewächshausgemüse

58 “Paprika-Export nach Nordamerika durch hohe Luftfrachttarife in Bedrängnis” Marcel van der Pluijm, Feeling Fresh

83 “Nach einem aufreibenden Jahr haben wir eine hervorragende Basis für weiteres Wachstum gelegt” René de Weerdt, Combilo

60 “Das meiste Gewächshausgemüse hatte einen guten Start in die Saison” Benny Cuypers & Maarten Verhaegen, BelOrta

86 Mehr Bio-Cocktailtomaten im deutschen Supermarkt

62 Coeur de Boeuf gewinnt immer mehr Menschen für sich

89 Vom Schweinestall im Westland zum Global Player in Sachen Sortierung und Verpackung

67 Intensive Rotfärbung fördert das Geschmackserleben und die Qualität bei Tomaten

92 “Die Öffnung des Gaststättengewerbes wird dem Gewächshausgemüse einen Schub geben” Sven Jordens, Gemex

74 Ist München immer noch das Hauptziel für den Export von italienischem Gewächshausgemüse nach Deutschland?

95 “Außergewöhnlich guter Saisonstart für belgische Paprika“ Bart Van Bael, Coöperatie Hoogstraten

78 Kalter Frühling lässt Radieschenerzeuger hoffen

96 Ganz Deutschland schaut nach Nürnberg

81 “Das meiste Wachstum wird im Segment Snack-Gemüse erwartet” Henri Schockman, Levarht

101 “Im Gemüsebau gibt es kein Homeoffice“ Wolfgang und Florian Steiner


11 Spanische und türkische Kiwis in den kommenden zwei bis drei Jahren auf dem Markt?

162 Neuer Rekord für die Produktion von Bio-Äpfeln in Italien

14 Neuer Standort für niederländisches Importkontor Franse Kinobé Groupe Herold Hage, N&K

166 Deutsche Großmärkte meistern die Corona-Pandemie

20 “Die optische Zwiebel-Sortiertechnik hat sich bei uns bewährt” Hans und Arjen Goud, Go-Products 27 “Bananen sind zu einem ‘Must have’ geworden” Thierry Montagne, Fresh Del Monte 30 Welthandel Frischobst und Frischgemüse verdoppelt sich alle 20 Jahre 36 Grapefruit: Ernten und Exporte nehmen zu 40 Eine kontroverse italienische Zitruskampagne 43 Aber Belastung durch die Marmorierte Baumwanze 44 Italien ist die europäische Königin der Birnen 55 Eine gute Saison für Prince de Bretagne trotz unsicherer gesundheitlicher Rahmenbedingungen 112 Sind Apfelsinen und Tomaten aus Südeuropa “People Proof”? 120 Meet the Family erleichtert dem Verbraucher die Auswahl Leon van den Oord, Jac van den Oord 130 Sowohl die Produktion als auch die Nachfrage steigen weiter

172 “Durchhaltefähigkeit und Leistungsbereitschaft in der Gastronomie sollten nicht unterschätzt werden” Metro AG 176 “2020 war generell ein schwieriges Jahr” Die griechische Kartoffelsaison beginnt in Kürze, während die Kiwi-Saison bereits abgeschlossen ist 180 Marokkanische Zitrusfrüchte im Wettbewerb um Marktanteile 184 “Wir arbeiten schon seit Jahren so viel wie möglich lokal” Jean-Pierre Martin, RodaFruits 188 Südafrikanische Exporte steigen über die gesamte Breite an 193 “Wir bedienen die Kunden gerne mit Produkten, die nicht jeder herstellen kann oder will“ Grant Saakian, Snebo 197 Trends auf dem chinesischen Importmarkt von Obst 204 “Die spanische Avocado hat eine Erfolgsgeschichte hinter und einen großen Markt vor sich” Enrique Colilles, CEO der Genossenschaft Trops 210 Erdbeerbox Tomabel neu gestylt

134 steinobst in Italien Frostschäden im Norden, üppige Produktion im Süden

212 “Hohe Flexibilität durch das einfache Wechseln der Rahmen“ Kranenburger Unternehmen setzt neue Maßstäbe in Puncto nachhaltige Produktverpackung

140 “Wir wollen weniger abhängig von Ursprungs-Importländern sein“ Peter van Teeseling, Bel Impex

214 “Investitionen in CA-Bevorratung und SmartFresh verlängern südafrikanische Kernobstsaison“ Randolf Aaldijk, Origin Fruit Direct

143 Die Grundhöfer GmbH stärkt im Krisenjahr ihre Position in Frankfurt und Deutschland Peter Grundhöfer und Christin Neubauer

217 “Auch nach der Krise weiteres Wachstumspotenzial in der Wellpappenindustrie” Carolyn Wagner, Managing Director West Europe der Klingele Gruppe

146 Spargelsaison positiv gestartet 150 Neue Erntemaschine im Einsatz 151 Frühzeitigkeit und finanzielle Vorteile zeichnen neue Spargelsorte aus 152 Verpackungen für kleine Haushalte

220 Starker Anstieg der Nachfrage nach Verpackungen aus Wellpappe 222 “Ich verlasse JASA leichten Herzens” Piet Pannekeet

153 Neue Sorte bringt große Kosteneinsparungen

226 Wie sich Ernteprognosen für Erzeuger und Einkaufsorganisationen als vorteilhaft erweisen können

154 “Zum ersten Mal seit 20 Jahren ist der Marktanteil von Fertigsalaten rückläufig“ Eduardo Cordoba, Primaflor

229 “Vom logistischen Vermarktungsunternehmen zur offenen Wissensorganisation” Hans Vanderhallen, Coöperatie Hoogstraten

158 “Spanische Zitrusfrüchte haben Vorteile bei der Konkurrenz mit den wachsenden Herkunftsdrittländern des Mittelmeerraums, aber wir müssen jetzt reagieren“ Javier Usó, Geschäftsführer von Frutinter

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A G F - e rV i#bs#ui #o i tne n l a n d

Ben de Groot, De Groot Fresh Group:

“Dank Partnerschaftsmodell realisieren wir mit bestimmten Agrarprodukten 10% Umsatzwachstum im Regal” De Groot Fresh Group machte kürzlich eine ausgesprochen turbulente Entwicklung durch. Dennoch ist der Handel noch immer stark, das Agrarunternehmen aus Hedel peilt für 2020 ein Umsatzwachstum von etwa 30% an. CEO Ben de Groot denkt daher auch keinen Moment daran, in den Ruhestand zu treten. In einem persönlichen Gespräch erläutert er seine Ansichten zu den Aktivitäten des Familienunternehmens, in dem mit Maik de Groot schon die vierte Generation in der Geschäftsführung sitzt. “Ich wurde in einer Obstkiste geboren.“ Sehen Sie De Groot als umfassenden Anbieter oder als einen Zitrus- und Bananenspezialisten? Unser Absatz umfasst viel mehr als Bananen und Zitrusfrüchte. Allerdings sind dies unsere Hauptgruppen, was auch daher rührt, dass diese Produkte im Supermarkt gut 20 % des Obst- und Gemüseregals bele4

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gen. Unser Unternehmen bietet jedoch viel mehr Spezialisierung. Unser Schwerpunkt basiert nämlich auf der Top 30-Artikelliste und umfasst daher wesentlich mehr als Bananen und Zitrusfrüchte. Wir haben eine einzigartige Kombination, indem unser Absatz nicht nur auf die größten europäischen Supermärkte zielt, sondern auch auf

kleine und große nationale Abnehmer bei Großhandel, Catering und in der Cash & Carry-Sparte. Unsere Stärke für sie steckt vor allem im ‘In-house concept’. Egal ob Verpacken, Reifen, Transport, Qualitätskontrolle mit Hilfe unseres eigenen Labors oder Zollformalitäten – wir regeln das! So engagieren wir uns geschäftlich für unsere Abnehmer, Lieferanten und Mitarbeiter. Außerdem überwachen und benchmarken wir sehr genau, was uns qualitativ etwas besser macht als alle anderen.

Wäre es nicht interessant, auch weiter vertikal zu integrieren? Unser Ziel ist, ganzjährig Spitzenqualität zu einem wettbewerbsfähigen Preis zu liefern, daher haben wir mehrere Lieferanten für alle unsere Produkte. Man muss schließlich wechseln können. Sie haben das Wissen über die Produktion und wissen genau,


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Vision

welche Region und welches Klima für ein Produkt am besten geeignet ist. Qualität und Geschmack haben wir immer betont, aber der Produzent muss entscheiden, welche Sorten er dafür verwendet. Andererseits werden wir einem Supermarkt nicht die Entscheidung abnehmen, welche Mandarinen er ins Regal legt – wenngleich wir unser Fachwissen gerne weitergeben, um zu sehen, wie sich das auswirkt und wie es funktioniert! Dank der Partnerschaften mit Supermärkten können wir bei einigen Produkten ein Umsatzwachstum von 10% verzeichnen. Mit Mandarinen beispielsweise haben wir bei einer Reihe von Super-

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märkten etwas in Bewegung gesetzt. Man will doch das ganze Jahr über die leckersten Mandarinen anbieten können, die außerdem noch in großen Mengen verfügbar sind. Das tun wir unter anderem, indem wir die Saison in Übersee verlängern. Der Verbraucher soll ganzjährig eine schmackhafte Mandarine zur Verfügung haben, damit er nie enttäuscht wird. Man muss ständig in Kontakt mit seinen Lieferanten sein und gemeinsam festlegen, was das Beste für den Kunden ist. Der Verbraucher steht dabei im Mittelpunkt. Natürlich gibt es die tägliche intensive Zusammenarbeit zwischen Category Management und Einkauf, und

der Einkauf wird messerscharf kalkuliert, aber wir sehen es als unsere Aufgabe an, immer wieder zu erklären, welchen Erfolg es bringt, das beste Produkt in den Laden zu bekommen. Veränderungen gibt es ja auch immer. Es gab eine Zeit, in der die Supermärkte so viel wie möglich direkt einkaufen wollten, und wir sehen diesen Trend derzeit auch bei einigen Einzelhändlern zurückkehren. Egal in welchem Zyklus wir uns jetzt befinden – unsere Aufgabe besteht darin, den Kunden zufriedenzustellen und Tag für Tag anderen voraus zu sein. Die Optimierung der Logistikkette ist bei allen Modellen wichtig. Ich kann sagen, dass


unsere Unternehmenskultur uns dabei hilft. Es geht nicht darum, wer der Gesellschafter oder Geschäftsführer ist, sondern dass der Kunde zufrieden ist und wie wir gemeinsam dieses Unternehmen zukunftsfähig machen können. Wie steht es um Ihre Marke Don Mario? Don Mario ist vor allem im Ausland ein Begriff. Uns fällt ein deutlicher Anstieg der Nachfrage nach Don Mario-Produkten auf. Wir konzentrieren uns vor allem auf das

Preis-/Leistungsverhältnis. Deshalb sind wir auch sehr wählerisch bei den Produkten, die wir bei Don Mario aufnehmen. Sie müssen einen bestimmten Geschmack und ein bestimmtes Qualitätserleben bieten. Bei wettbewerbsfähigem Preis weiß man dann, was man hat.

Wie groß ist der Einfluss von Corona auf Ihr Unternehmen? Je nach Kunde unterscheidet sich das. Wie bereits erwähnt, verzeichneten wir 2020

ein enormes Wachstum, aber es gibt auch eine Kehrseite wegen einer Reihe von Kundengruppen im Catering-Bereich, die es sehr schwer haben. Sowohl national als auch international haben wir eine Reihe von Kunden, die in diesem Jahr spürbare Einschnitte erlebten, obwohl der Einzelhandel bei uns diesen Umsatzverlust mehr als wettgemacht hat. Intern setzen wir uns natürlich sehr für die Gesundheit unserer Mitarbeiter ein. Ja, wir hatten bisher einige Corona-Fälle, es geht uns nahe, wenn es die

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Vision

Menschen seilbst trifft oder wenn in ihrer Umgebung jemand mit dem Virus konfrontiert werden. Der Anteil der Fehlzeiten aufgrund des Virus ist relativ gering. Aber wir sind damit noch nicht durch, deshalb passen wir die Maßnahmen in unserem Unternehmen ständig an. Sehen Sie sich jetzt als Handelsimporteur oder Importeur? Wir sind beides. Wenn man seinen Import nicht gut macht, kann man auch keinen Service anbieten. Wir haben unsere Ursprünge nicht vergessen. Mein Großvater hat mit einer Kiste angefangen, mein Vater war ein echter Händler. Ich habe an der Entwicklung des Einzelhandels in unserem Unternehmen gearbeitet, aber ich habe meinem Vater versprochen, immer am Handel festzuhalten. Deshalb haben wir unser Unternehmen in mehrere Gruppen aufgeteilt und die richtigen Leute darin ausgebildet. Obwohl die Zeit des Kleinhandels ziemlich vorbei ist, bedeuten uns auch die Kistenkunden nach wie vor viel und sind uns willkommen. Mittlerweile gehen 80 % unseres Volumens an den Einzelhandel und 20 % an den freien Handel. Dieser Anteil entspricht in etwa dem von vor zehn Jahren, allerdings ging damals von den 80 % viel

mehr indirekt an den Supermarkt. Weil wir an der Quelle sind, können wir am besten mit unseren Kettenpartnern zusammenarbeiten, wobei jeder weiß, welche Position er einnimmt. Die Produkte, mit denen wir arbeiten, erfordern eine optimale Flexibilität in der Kette – schließlich haben wir es mit Naturprodukten zu tun. Indem wir das kostenbewusst und sehr kritisch angehen, beliefern wir die Kunden unserer Meinung nach mit dem besten Produkt, und das auf lange Sicht, nicht kurzfristig. Den besten Käufer und Verkäufer gibt es nicht, man kann immer noch etwas Günstigeres finden. Bei uns steht der Verbraucher im Mittelpunkt, und wir meinen, dass das „Partnerschaftsmodell“ am besten funktioniert. Wir glauben sogar, dass es in zehn Jahren der Standard sein wird. Zusammengefasst heißt das: intensive Zusammenarbeit auf lange Sicht mit Lieferanten und Kunden mit dem Ziel, das Produkt so gut, nachhaltig und vorteilhaft wie möglich an den Verbraucher zu bringen. Können Sie das noch immer von Hedel aus tun oder werden Sie weitere ausländische Niederlassungen gründen? Wir wollen weiterkommen. Als wir vor zwei Jahren aufgrund der Überschwemmungen

neu bauen mussten, entschieden wir uns für die Erweiterung unseres Verpackungszentrums. Wir produzieren in dieser Abteilung mittlerweile zwischen 1,3 und 1,5 Millionen Verbraucherverpackungen pro Woche und stoßen immer mehr an unsere Grenzen. An diesem Standort können wir nicht weiter expandieren, deshalb orientieren wir uns anderweitig. Dabei schauen wir uns an, was hinsichtlich der Erreichbarkeit der europäischen Kunden machbar ist. Ein Standort an anderer Stelle wird vor allem eine logistische Funktion haben. Es wird für den Kunden nicht einfacher, wenn der Handel nicht zentralisiert ist. Sind weitere Übernahmen geplant? 2005 haben wir unser Unternehmen an eine Investmentgesellschaft verkauft, 2011 haben wir es wieder zurückgekauft. Daraus konnten wir viel lernen. Nicht alle Übernahmen in unserer Branche sind erfolgreich. Ich sehe Gruppen von Unternehmen entstehen, die untereinander ständig in einem harten Wettbewerb stehen. An so etwas glaube ich nicht. Ich gehe allerdings davon aus, dass eine weitere Konsolidierungswelle kommen wird. Wenn etwas derartiges auf uns zukommt, werden wir es sicherlich prüfen und uns vielleicht mehr als bisher

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damit beschäftigen, aber eine solche Übernahme muss zu einer breiteren Basis im Unternehmen mit einem Mehrwert für den Kunden führen. Wir haben es nicht nur auf Umsatzwachstum abgesehen, es muss auch zu unserem strategischen Plan passen. Im Handel wird viel über Fairtrade gesprochen. Wie wichtig ist Fairtrade für Sie? In unserem Unternehmen kommt es seit Generationen darauf an, faire Geschäfte zu machen. Wir halten es für wichtig, dass es unseren Mitarbeitern, Lieferanten und Kunden gut geht und dass jedes Kettenglied durch größtmögliche Effizienz ein gutes Auskommen hat. Ein spezielles Zertifikat oder Label würde sich erübrigen, wenn jeder in der Kette sauber und nach ethischen Maßstäben arbeiten würde. Jeder ist frei in dem, was er tut, aber heute sehen wir, dass Marktanteile buchstäblich gekauft werden. Auf dem Markt sieht man erstaunliche Dinge, etwa wenn einige Händler einen Euro für 99 Cent verkaufen. Dann hat man zwar viele Kunden, aber kein Verdienstmodell. Ich wage zu behaupten, dass 99 % der Einzelhändler, mit denen wir zusammenarbeiten, ihren Erzeugern und

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Vision

Lieferanten faire Preise zahlen. Jeder hat sein eigenes Geschäftsmodell, entweder mit Bio, Fairtrade oder der neuen Initiative BeFrank. Wir begrüßen alle diese Initiativen, weil sie einen Beitrag zur Bewusstwerdung der Verbraucher leisten. Wir können eigentlich alle gewünschten Zertifikate vorweisen, passen aber intern alles unter dem Oberbegriff Fair Business zusammen. Dafür stehen wir gemeinsam ein! Wir beobachten auch die Entwicklung von Blockchains in der Kette sehr genau, wenngleich sie für uns kein Selbstzweck sind. Wir wollen so gut es geht für unsere Produzenten und Kunden da sein, und wenn dann mehr Transparenz nötig ist, sind wir gerne zur Mitarbeit bereit.

Der Obsthandel hat öfter mal mit Drogenfunden zu tun. Wie können Sie sich hiergegen wappnen? Das ist wahrlich ein großer Anlass zur Sorge. Der europäische Konsum harter Drogen ist mittlerweile so hoch, dass große Anstrengungen unternommen werden, um die Ware über die europäischen Häfen einzuschleusen. Obst eignet sich dafür als Transportmittel sehr gut. Jeder konnte lesen, dass auch wir damit konfrontiert

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sind. Während der laufenden Untersuchungen können wir noch nichts darüber sagen. Wir tun alles in unserer Macht stehende, um Drogenlieferungen fernzuhalten, unter anderem durch eine externe Kontrolle der Partien. So versuchen wir die Sicherheit der Mitarbeiter konstant zu gewährleisten. Glücklicherweise hat GroentenFruit Huis das Problem der Drogentransporte in unserer Branche auf die Tagesordnung gesetzt. Eine Branchenorganisation könnte als Lobby vielleicht etwas Druck auf die Behörden ausüben, denn die Behörden haben den Schlüssel zu einer Lösung. Haben Sie bei all diesen Turbulenzen nicht überlegt, das Geschäft zu verkaufen? Nicht einen Moment lang. Ich habe als kleiner Junge mit Holzschuhen und im Overall angefangen und anschließend alle Facetten des Unternehmens durchlaufen. Mein Bruder William und ich durften auf dem Trampolin so hoch springen, wie wir wollten. Dieses Unternehmen verbindet für mich Leidenschaft, Hobby und Spitzensport im schönsten Beruf der Welt. Wissen Sie, ein Team motivierter Mitarbeiter zu führen, das gibt mir jeden Tag einen Kick. Ich bin 54

und habe noch einiges vor. Wenn man nur für Geld arbeitet, kann man sich mal umorientieren, aber wir arbeiten an der langfristigen Kontinuität des Unternehmens. Ich gönne anderen gerne die Gelegenheit, sich innerhalb des Unternehmens zu entfalten, so wie wir die Gelegenheit hatten, das Unternehmen wieder in eine neue Phase zu bringen. (IH) 


Kiwi

Jan Vermeiren, Exofi Fresh Market

Spanische und türkische Kiwis in den kommenden zwei bis drei Jahren auf dem Markt? Kiwis auf dem nordeuropäischen Markt kommen überwiegend aus Neuseeland, Chile, Griechenland und Italien. Auch französische Kiwis sind häufig auf dem Großhandelsmarkt zu finden. Die Kiwi-Fläche in anderen Mittelmeerländern, etwa der Türkei, Portugal und Spanien, hat jedoch im letzten Jahrzehnt deutlich zugenommen. Diese Kiwis sind hauptsächlich für den einheimischen Markt bestimmt, aber in den letzten Jahren hat auch der Export zugenommen. Gibt es Chancen für neue Herkunftsländer auf dem nordeuropäischen Markt?

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er Anbau von Kiwis hat in den genannten Ländern stark zugenommen. Besonders die Türkei sticht hervor. Der Kiwi-Anbau in der Türkei hat in den vergangenen 10 Jahren um mehr als 300 % zugenommen, was deutlich höher ist als die Zunahme der weltweiten Anbaufläche, die sich auf 180 % beläuft. Die Umstellung erfolgte vor allem deshalb, weil viele Erzeuger an der türkischen Schwarzmeerküste im Norden nach Produkten mit höheren Erträgen suchten, wie sie die Kiwi zunächst bot. Diese Rendite schmolz jedoch aufgrund der schnell wachsenden Anbaufläche dahin, zumal der Großteil der Früchte, etwa 90 %, für den Binnenmarkt bestimmt ist. In den letzten Jahren hat aber auch der Export

von türkischen Kiwis zugenommen. Die Kiwi-Erzeuger profitieren vom niedrigen Wechselkurs der türkischen Lira. Während weltweit der Preis für Kiwis unter anderem aufgrund der gestiegenen Verbrauchernachfrage gestiegen ist, bleibt das Preisniveau des türkischen Produkts in etwa gleich. Der überwiegende Teil des Exports von türkischen Kiwis ist jedoch für die Märkte in Russland und im Nahen Osten bestimmt. Jan Vermeiren von Exofi Fresh Market in Brüssel handelt selbst hauptsächlich mit französischen Kiwis. „Die Entscheidung fiel aufgrund der Qualität dieser Frucht,“ sagt

Kiwi-Exporte aus Spanien, Portugal und der Türkei (Quelle, FAOSTAT)

Französische Kiwis von Exofi

Jan. „Der Brixwert ist aufgrund des Erntezeitpunkts immer sehr hoch.“ Die französischen Kiwis kommen aus der Region Dax im Süden des Landes, wo sich das Klima für den Anbau von Kiwis eignet. Ein vergleichbares Klima findet man in den spanischen Regionen Asturien und Galicien sowie im Norden Portugals, wo die Anbaufläche in den letzten Jahren ebenfalls zugenommen hat. „Vor fünf Jahren gingen normale Mengen französischer Kiwis nach Spanien, aber in den letzten Jahren wurden dort auch immer mehr Kiwi-Sträucher für den eigenen Anbau gepflanzt,“ erklärt Jan. „Und alles, was man selber für den eigenen Markt anbaut, braucht man nicht mehr zu importieren. Der Anbau von Kiwis begann im Norden in der Region Asturien, aber in den vergangenen Jahren sind auch Flächen in der Region Valencia hinzugekommen.“ Neben der Zunahme des eigenen Anbaus von Kiwis in Spanien, aber auch in Portugal und der Türkei, macht Jan auch Chancen für Kiwis auf dem niederländischen und belgischen Markt aus. Das liegt aber eher an den aktuellen Entwicklungen in Frankreich. „In Frankreich haben die großen Kiwi-Produzenten nur wenig Platz für eine weitere Expansion. Außerdem sehen wir immer häufiger einen Wechsel von der grünen zur gelben Kiwi, weil es dafür nun einmal Nachfrage auf dem Markt gibt. Aber was ich jetzt auf dem Markt sehe, sind astronomisch hohe Preise für grüne Kiwis. Meiner Meinung nach kann dies zu zwei Entwicklungen führen. Entweder wir verkaufen bald nur noch gelbe Kiwis, deren Verbrauch im Vergleich zur grünen Kiwi jedes Jahr weiter AGF Primeur • 2021

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Kiwi

Dennoch bleiben die Mengen im Vergleich zu den dominierenden Märkten niedrig

steigt, weil immer mehr davon angebaut werden. Oder aber die Herkunft aus anderen Ländern wie der Türkei und Spanien bekommt eine gute Chance auf dem Markt. Ich sehe durchaus hier und da kleine Partien von türkischen Kiwis, etwa in Deutschland. Das ist vor allem möglich, weil es in diesen Ländern eine große türkische Bevölkerungsgruppe gibt, die sich doch mehr auf die Produkte aus ihrem eigenen Land konzentriert.“ Um Zeit zu gewinnen, haben französische und italienische Produzenten, die gelbe Kiwis in Lizenz anbauen. Dies hat zur Folge, dass man gelbe Kiwis schneller ernten kann, aber der Anbau der grünen entfällt nach der Veredelung komplett. „Wenn man originär gelbe Kiwi-Sträucher pflanzt, dauert es 5 Jahre, bevor man Früchte bekommt. Das geschah also nicht, und die europäischen Vertragsanbauer setzten auf die gelbe Kiwi, die mehr Ertrag pro Kilogramm bringt, sowohl was den

Ertrag als auch was die Rendite pro Hektar betrifft. So gibt es also Zehntausende von Tonnen weniger grüne Hayward-Kiwis als Folge der Veredelung. Das ist der Grund, warum französische grüne Hayward-Kiwis im Moment so teuer sind. Die Erntemenge von 80.000 Tonnen französischen Hayward kann jetzt nicht mehr erreicht werden, auch nicht in Italien. Das letztgenannte Land ist ein wichtiger Herkunftsort für den Anbau und die Verpackung von Kiwis von Dezember bis April für den europäischen Markt.“ Ein niederländischer Kiwi-Importeur möchte gerne noch etwas warten. „Bestimmt wird es genug Angebot aus den Ländern geben, die traditionell groß auf dem Markt sind, also etwa aus Italien und Griechenland. Aber alles ist möglich, zumal Südafrika bereits versucht hat, Kiwis nach Europa zu exportieren, und wir haben auch gelegentlich Kiwis aus Ländern, die norma-

lerweise nicht stark auf dem Markt vertreten sind.“ Es muss jedoch betont werden, dass die Kiwi-Erträge in Spanien, Portugal und der Türkei noch immer deutlich hinter denen in Italien und Griechenland zurückstehen. Im Jahr 2019 betrug die Kiwi-Ernte in der Türkei 63.800 Tonnen, in Spanien 24.500 Tonnen und in Portugal 32.350 Tonnen. In Griechenland waren es gut 285.850 Tonnen und in Italien 524.500 Tonnen. (TD)  info@exofi.be

Quelle: FaoStat

Kiwiproduktion in Spanien, Portugal und der Türkei

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Exoten

Lorenza Ciccaroni und Herold Hage

Herold Hage (N&K): “Wir wachsen lieber in die Tiefe als in die Breite“

Neuer Standort für niederländisches Importkontor Franse Kinobé Groupe Herold Hage und Lorenza Ciccaroni leben nicht nur zusammen, sondern sind auch Geschäftspartner. Nach einer langjährigen Karriere im Exotenhandel gründeten sie 2018 das Importkontor N&K für die französische Kinobé Groupe, zu der auch die französischen Handelshäuser Nosibe S.A. und Kissao s.a.s. gehören, die sich die Belieferung des französischen Handels zum Ziel gesetzt haben. Darüber hinaus hat N&K immer mehr seilbst importiert, um den eigenen Kundenstamm zu bedienen. Im vergangenen Monat bezog das junge Unternehmen eine Büroetage bei der Kühlhausfirma Freshgard im Handelszentrum von Barendrecht.

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er neue Standort gefällt dem Ehepaar gut. “Wir haben das Obst im Blick, aber logistisch müssen wir uns nicht darum kümmern und können uns auf unser Kerngeschäft konzentrieren. Angefangen haben wir nur zu zweit, aber Schritt für Schritt haben sich die Aktivitäten und unser Team erheblich erweitert. Deshalb haben wir die strategische Entscheidung getroffen, uns nur auf Handel, Finanzen und Lebensmittelsicherheit zu konzentrieren. Die anderen Aktivitäten lagern wir aus. So kümmert sich Freshgard um die gesamte logistische Abwicklung, Europe Retail Packing sorgt für die Verpackung und die Qualitätssiche14

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rung lagern wir größtenteils an die Experten von Fruitify aus,“ sagt Herold.

DIREKTIMPORT Er blickt mit Genugtuung auf das Wachstum zurück, das N&K in drei Jahren verzeichnen konnte. “Eigentlich war es vom ersten Tag an ein Erfolg. Wir haben buchstäblich bei Null angefangen, aber mit viel Aufwand und den richtigen Partnern ist es uns gelungen, ein schönes ergänzendes Fruchtpaket für unsere Schwesterfirmen in Frankreich und unsere eigenen Kunden zu realisieren. Der französische Importmarkt war noch recht konservativ. Sie kauften ihre Produk-

Diese Unternehmen gehören zur Kinobé Groupe

te meist noch von den größeren Importeuren. Der Direktimport für die Kinobé Groupe deckte daher sofort einen Bedarf.“ Hauptprodukte für N&K sind ganzjährlich Mangos, Avocados, Limetten und Ingwer, ergänzt durch ein Übersee-Sortiment von Trauben, Blaubeeren, Zitrusfrüchten und


großen französischen Einzelhandelsketten. Mit der zunehmenden Anzahl von Filialen nimmt auch der Verbrauch zu.

Eigenmarken-Mangos und Avocados

Granatäpfeln. Außerdem liefert N&K eine Reihe von kleineren Exoten wie Physalis, Passionsfrucht und Papaya. Von September bis Januar importiert N&K Pomelos aus China, ein relativ bedeutendes Produkt auf dem französischen Markt. Lorenza ist auch ihrer Spezialisierung auf dem Gebiet von Kokosnüssen treu geblieben. Auch diese Aktivitäten werden mit der Übernahme von Joko Impex rechtzeitig erweitert. “Ich war immer in Kontakt mit Hans van der Kooij wegen der Kokosnüsse. Als dann sein Bruder Daan bei Joko mit dem Tagesgeschäft aufhörte, fragten wir, ob wir das Kokosnussgeschäft zusammen mit der Aussicht auf Übernahme übernehmen könnten.“ Als eine der größeren Schwierigkeiten bezeichnet Herold es, die richtigen Erzeuger zu binden, die die Vorgaben der Supermärkte erfüllen können. “Dabei lagen die Anforderungen des französischen Marktes, zum Beispiel in Bezug auf die MRL-Werte, traditionell etwas hinter anderen europäischen Ländern wie Deutschland und den Niederlanden zurück. Aber heute sehen wir hier in Frankreich eine Aufholjagd und der Rückstand wird zügig beseitigt.“ Ein weiterer Ausbau des Sortiments steht nicht auf der Wunschliste von N&K. “Wir wachsen lieber in die Tiefe als in die Breite des Sortiments. Auf dem französischen Markt kommt es auf den Geschmack an, daher gibt es einen guten Platz für neue Sorten und reife Früchte. Die Kinobé Groupe lässt ihre Früchte an verschie-

denen Standorten reifen, wo wir schnell und gezielt auf die Bedürfnisse der Kunden eingehen können. Frankreich ist ein großes Land. Wenn Sie also von A nach B liefern müssen, muss der logistische Prozess perfekt in Ordnung sein.“

CORONA BELEBT DEN UMSATZ Die Corona-Pandemie hat den Umsatz von N&K belebt und Herold erwartet zusätzlich auch einen Struktureffekt. “Gesundheit ist ein enorm wichtiger Punkt, was sich in der Vorliebe für Sport, der Work-Life-Balance, aber auch in gesunder Ernährung widerspiegelt. Der Absatz kleinerer Exoten hat beispielsweise zugenommen. Die Menschen verwöhnen sich gerne selbst, jetzt, wo sie weniger oder gar nicht mehr auswärts essen können, also geben sie mehr Geld für gutes Essen aus. Ein weiterer Faktor ist, dass die Ausweitung des Kundenstamms wichtig ist, wie wir jetzt auch bei der Pandemie gesehen haben.“ KEIN SÄTTIGUNGSPUNKT Obwohl die Anpflanzungen von Kulturen wie Heidelbeeren und Avocados in den letzten Jahren zugenommen haben, rechnet der Importeur noch nicht mit dem Erreichen einer Überproduktion. “Trotz des bereits erfolgten Marktwachstums ist das Potenzial dieser Obstsorten noch enorm. Außerdem sieht man, dass bestimmte Sorten, wie Hass-Avocados, faserlose Mangos und die neuen Traubensorten ebenfalls für einen Verkaufsimpuls sorgen.“ Die Kinobé Groupe beliefert alle

Die zunehmende Forderung nach lokalem Anbau sieht er nicht als Bedrohung für exotische Importe. “Wir können Mangos und Avocados in Europa nur für maximal zwei Monate anbauen. Wenn die europäischen Verbraucher mehr Auswahl als Äpfel und Birnen wollen, müssen wir weiterhin Produkte von weit her transportieren.“ In den letzten Monaten waren Verspätungen bei der Seefracht buchstäblich an der Tagesordnung. “Aber die größte Verzögerung gibt es sicherlich bei der Überprüfung der Container im Hafen von Rotterdam. Der Handlungsbedarf besteht, denn mit dem Import von Früchten sind wir ein beliebtes Transportmittel für Drogenhersteller, aber ich hoffe, dass die niederländische Regierung auch die Verzögerungen beim Scannen

vorrangig beheben wird“, sagt Herold.

Herold blickt zuversichtlich in die Zukunft, auch wenn er sich kein Ziel setzen will, wo N&K in ein paar Jahren stehen sollte. “Wir wachsen Schritt für Schritt und wollen ein stabiles Fundament legen, um die Qualität unserer Arbeit und unserer Produkte zu gewährleisten. Aber wir sind ehrgeizig. Zum Beispiel wollen wir unsere Reifekapazitäten erhöhen, und auch in den Niederlanden arbeiten wir intensiv an umweltbewussten Verpackungen.“ Der Standort des neuen Büros im Handelszentrum Barendrecht ist dabei ein großer Vorteil, so der Importeur. “Es gibt hier viel gegenseitigen Handel, was eine gute Sache ist. Bei Engpässen kann man schnell vorausschauend handeln und das trägt sicherlich dazu bei, Verschwendung zu vermeiden.“ (IH)  h.hage@nk-kinobe-groupe.com

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Vision

Achiel und Jurgen De Witte prägen die Gruppe ADW gemeinsam und sprechen täglich miteinander

Jurgen de Witte, Group ADW:

“Es wird immer eine Zwischenstelle geben, um den Service zu gewährleisten” Die Group A. De Witte ist eine internationale Großhandelsorganisation für Obst, Gemüse und Exoten. Die 28 Niederlassungen befinden sich in Belgien und den Niederlanden und konzentrieren sich auf Import, Export, Großhandel, Food Service, Logistik und Verpackung. Ungefähr die Hälfte des Umsatzes der Gruppe stammt von Großhändlern, die sich auf den Einzelhandel, Restaurants und Großküchen konzentrieren. Die andere Hälfte stammt aus Lieferungen an Supermärkte. Die Group ADW will sich bewusst nicht auf eine Komponente konzentrieren: Supermärkte, Großhändler und Einzelhändler sind alle gleich wichtig. Eine Strategie, die sich während der Corona-Pandemie einmal mehr bewährt hat. Verluste durch den Wegfall von Umsätzen mit Restaurants und Großküchen wurden an anderer Stelle im Konzern kompensiert, so dass schließlich ein gutes operatives Ergebnis erzielt wurde. Primeur sprach mit CEO Jurgen de Witte über die Pandemie, die Position des Großhandels und der Supermärkte, Wachstum und Synergien sowie neue Entwicklungen. 16

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etztes Jahr um diese Zeit hätten wir uns nicht vorstellen können, dass wir ein Jahr später immer noch mit der Corona-Pandemie zu tun haben würden. Doch leider ist dies die Realität. Wie erlebt ihr die Auswirkungen von Covid19? “Wir konnten in der Tat nicht vorhersehen, dass wir uns noch in dieser Situation befinden würden. Die Auswirkungen bei uns sind eigentlich sehr positiv. Wir haben ein gutes Jahr hinter uns. Gesellschaftlich ist es schwierig. Wir arbeiten viel zu Hause und sehen deshalb unsere Kollegen nicht mehr. Die Kunden, die morgens auf den Markt kommen, kommen meist auch weiterhin. Das Gespräch von Angesicht zu Angesicht, der echte Handel ist immer noch da. Unsere Verkäufer auf dem Markt können nicht von zu Hause aus arbeiten.


Obst und Gemüse muss man sehen und schmecken können, und das macht einen großen Unterschied. Es gibt zwar Qualitätsund Ankunftsprotokolle, aber das ist nicht dasselbe wie das Produkt gesehen und angefasst zu haben. Das ist so wichtig für den Handel. Wir kaufen mit unseren Sinnen, mit unseren Geschmacksnerven, mit unseren Augen und mit unserer Nase. Das kann man nicht einfach so abstellen. Alles, was mit Warenhäusern und Telefonverkauf zu tun hat, geht theoretisch auch von zu Hause aus. Und auch Abteilungen wie Marketing oder IT arbeiten von zu Hause aus. Leider verursacht das Virus auch Krankheiten und Krankenhauseinweisungen innerhalb des Unternehmens. Auf sozialer und menschlicher Ebene hat das einen enormen Einfluss.”

Wie wirkt sich die Pandemie auf die gesamte Gruppe aus? “2020 war ein hervorragendes Jahr, und die Zahlen bis März 2021 zeigen auch in diesem Jahr sehr glatte Umsätze im Frischwarenbereich. Natürlich haben unsere Tochtergesellschaften, die Restaurants beliefern, eine schwarze Zeit hinter sich. Das ist das Glück unserer Gruppe, dass wir sehr breit aufgestellt sind. Wir konzentrieren uns nicht nur auf einen Teil. Wir beliefern sowohl Supermärkte als auch Groß- und Einzelhändler. Der Markthändler bleibt für uns wichtig,

aber auch Restaurants und Großküchen sind sehr wichtig. Diese haben im Moment eine schwere Zeit. Aber die Umsatzeinbußen werden von den Ladenbesitzern und den Supermärkten kompensiert, so dass wir einen schönen Umsatzanstieg verzeichnen können. Ein Teil der Umsatzverluste von Restaurants und Großküchen wird durch die von uns produzierten Mahlzeitenkisten aufgefangen. Diese Volumina haben sich verdreifacht, aber das gleicht nicht alle Verluste aus. Über den gesamten Konzern betrachtet, ist der Verlust kompensiert worden. Wir befinden uns auf der sicheren Seite. Es gibt eine Menge Unternehmen, die unter dieser Pandemie leiden. Es ist auch schon mal anders gewesen, dass wir in der Ecke standen, wo die Schläge fielen.” Gerade mit der Corona-Krise scheint die Position der Supermärkte stärker denn je. Darüber hinaus ist die kurze Kette ein wachsendes Phänomen. Wie sehen Sie die Zukunft als Großhändler? “Diese Zukunft ist gesichert. Es wird immer Spezialisten und öffentliche Märkte geben. Zwar weniger an der Zahl, aber das Volumen pro Laden oder Marktverkäufer nimmt zu. Es geht ihnen gut und sie gedeihen. Sich nur auf Obst und Gemüse zu konzentrieren, ist nicht länger eine Option. Kleine Supermärkte sind ein wachsendes

Phänomen: Metzgereien, die auch Obst und Gemüse verkaufen. Aber wir sehen auch Obst- und Gemüseläden, die anfangen, Brot oder Fleischprodukte zu verkaufen. Oder sie machen ihre eigenen frischen Obstsalate oder Gerichte ohne zugesetzte Konservierungsstoffe. Wer im Einzelhandel erfinderisch ist, kann etwas bewegen und hat eine sehr gute Zukunft vor sich. Die Spezialisten lassen sich von den Supermärkten nicht ins Abseits drängen. Die Supermärkte werden einen Preiskampf gegeneinander führen und die Spezialisten werden in der Lage sein, Qualitätsprodukte anzubieten, die zwar teurer sind, aber einen Mehrwert bieten. Zum Beispiel sind Mangos oder Erdbeeren von Hoogstraten teuer und der Spezialist, der sich darauf konzentriert, kann den Unterschied zum Supermarkt ausmachen. Supermärkte haben eine Preis-obergrenze und verkaufen die teureren Produkte nicht mehr. Der Spezialist kann davon profitieren.” Wie sehen Sie das Phänomen, dass Supermärkte die Belieferung zunehmend selbst in die Hand nehmen und Programme für die Versorgung mit Obst und Gemüse aufbauen? Der Trend von vor ein paar Jahren ist rückläufig. Was ist unsere Stärke? Das ist der Service, den wir anbieten. Wir sind für unsere Kunden 24 Stunden am Tag, sieAGF Primeur • 2021

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Vision

tieren, um unsere Waren unter optimalen Bedingungen entladen und lagern zu können und dies so ökologisch wie möglich zu tun. Außerdem sind Akquisitionen geplant, um unsere Position auf einigen Großhandelsmärkten zu stärken. Die Zusammenarbeit mit Keismaekers und Söhnen die wir letzte Woche auf der Frugro bekannt gegeben haben ist ein schönes Beispiel dieser Strategie. Diese Großhändler sind für uns nach wie vor äußerst wichtig im Hinblick auf unsere Strategie, unsere Aktivitäten so weit wie möglich zu verteilen. Wir haben keine unmittelbaren Pläne, in andere Branchen als Obst und Gemüse zu investieren. Das Molkereiunternehmen, das wir übernommen haben, passt gut zu unserem Format, ein möglichst breites Sortiment an Gemüse, Molkereiprodukten, Getränken und Konserven an Restaurants zu liefern, damit der Kunde nicht verschiedene Lieferanten kontaktieren muss. Ein einziger Kontakt, der alles liefert. Wegen Corona ist das im Moment noch etwas schwieriger, aber wir freuen uns auf die Eröffnung von Restaurants und Großküchen. Dann können wir wieder hart arbeiten und eine möglichst breite Produktpalette anbieten.”

Übersicht Filialen

ben Tage die Woche erreichbar. Sonntags beliefern wir die Geschäfte. Geschäfte, die am Montagmorgen geöffnet haben, wollen keine Waren vom Freitag oder Samstag geliefert bekommen. Sie wollen frische Produkte und das ist, was sie bekommen. Diesen Service können wir den Kunden anbieten. Und wir sehen, dass die Kunden bereit sind, diesen Prozentsatz mehr zu zahlen, um diesen zusätzlichen Service zu genießen. Es gibt Produkte, die Supermärkte zunehmend direkt beziehen wollen, aber sie brauchen immer noch ein Bindeglied, das alles überprüft und nachverfolgt. Ein Supermarkt geht nicht direkt zu einem Lieferanten, sondern schaltet eine Verbindung ein, um den Service zu gewährleisten. Ich denke, dass es immer ein Zwischenglied geben wird, um Qualität, Versorgung und Service zu gewährleisten. Was ist für die Group ADW bei der Beschaffung der Produkte wichtig? Vorzugsweise über eine Versteigerung oder intern? “Die Bedeutung einer Versteigerung ist sehr groß. Wir machen alles über die Versteigerung. Wir haben fast keine direkten Bestellungen von Produzenten. Wir haben 18

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zwar Kontakte zu Produzenten, die die Produkte unter unserer eigenen Marke verpacken, aber das geht immer über die Versteigerung. Wir wollen keine Konkurrenten der Versteigerung sein, sie sind Partner. Das ist für uns sehr wichtig, um die Kontinuität zu gewährleisten. Die Versteigerung bietet einen bestimmten Service, den wir brauchen. Es ist die gleiche Geschichte wie bei den Supermärkten. Die können auch direkt zu den Erzeugern gehen, aber sie wollen das ganze Jahr über Qualität und Service, also ziehen Sie es vor, eine Verbindung zu haben, die sich um alles kümmert. Das ist es, was die Versteigerung für uns tut. Sie sorgen dafür, dass rechtzeitig genügend Nachschub in der richtigen Verpackung vorhanden ist. Eine gute Beziehung zu den Versteigerungshäusern ist für uns sehr wichtig, um Kontinuität gewährleisten zu können.” Welche Aktivitäten innerhalb der Group ADW entwickeln sich und gibt es Pläne für eine Expansion? Sowohl die Importaktivitäten als auch das Großhandelsgeschäft wachsen weiter. In naher Zukunft werden wir in unsere Räumlichkeiten in Sint-Katelijne-Waver inves-

Schafft die Zusammenarbeit verschiedener Unternehmen innerhalb der Gruppe Synergien? “Wir importieren selbst und vieles davon wird verkauft, bevor es überhaupt den Hafen erreicht. Das gibt uns immer einen Vorsprung. Bei Engpässen können unsere Großhändler auf unsere eigenen Importe zurückgreifen. Die Großhändler sind sicher, dass sie voll versorgt sind und alle Programme liefern können. Wenn die Preise sehr niedrig sind und die Produktion wirklich unter Druck steht, haben wir den Vorteil, dass wir unsere eigenen Großhändler haben, die die Produkte an unsere eigenen Filialen schicken, die dann an Restaurants oder Einzelhändler weiterverkaufen. Das heißt, wir verkaufen reibungslos und sind nicht gezwungen, zu Dumpingpreisen zu verkaufen. So etwas tun wir nicht. Unsere eigenen Großhändler sorgen dafür, dass wir alles gut verkaufen können, so dass wir die Preise auf dem gleichen Niveau halten können. Es gibt auch keine Zwischenhändler. Was wir verkaufen, geht direkt an die Kunden. Wir nehmen die Marge, die wir zum Überleben brauchen, und der Rest geht an den Kunden und den Lieferanten. Nur so kann man sicher und langfristig arbeiten. Die Zusammenarbeit mit unseren Lieferanten ist für uns sehr wichtig. Wir wollen die Lieferanten entlasten und ihnen korrekte Preise geben. Wir wollen die Lieferanten nicht wie eine Zitrone auspressen. Sie müssen leben und ihre Mitarbeiter bezahlen


können. Das ist unser Fokus: zufriedene Lieferanten, zufriedene Mitarbeiter, dass alle in der Kette zufrieden sind. Wir setzen auf langfristige Beziehungen; wir arbeiten seit Jahrzehnten mit denselben Lieferanten zusammen. Ich habe kein Interesse daran, eine Beziehung anzufangen, die nicht von Dauer ist, das hat keinen Mehrwert. Wenn man jahrzehntelang zusammenarbeitet, profitieren alle: Lieferanten, wir und auch unsere Kunden.”

Was sind die Trends und Entwicklungen auf dem Obst- und Gemüsemarkt und wie reagieren Sie darauf? ‟Wir sehen mehr und mehr digitale Verkäufe von Obst und Gemüse. Wir reagieren darauf mit Webshops bei allen unseren Großhändlern. Unser Nüsse-Unternehmen liefert bereits auf Verbraucherebene. Wir haben jetzt Tests durchgeführt, um einige Arten von frischem Obst zusammen mit den Nüssen per Post zu liefern. Dies ist mit Produkten wie Äpfeln, Birnen, Bananen oder Clementinen durchaus möglich. Es handelt sich um Produkte, die einiges aushalten und die sorgfältig verpackt sind. Wir entwickeln Kisten mit stoßdämpfenden Eigenschaften, damit die Früchte unter optimalen Bedingungen zum Verbraucher gelangen. Die Tests verliefen positiv, und wir werden uns in Zukunft noch mehr darauf konzentrieren, die Verbraucher per Post zu beliefern. Das ist ein Trend, den wir sehen, und wir müssen auf diesen Zug springen. Als einer der wenigen in der Branche sind wir darauf bestens vorbereitet. Ich bin überzeugt, dass es ein Erfolg wird.”

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“Wir sehen auch, dass Verbraucher auf den Geschmack eines Produktes achten. Es sollte nicht mehr eine Melone sein, die man wochenlang aufbewahren kann, die aber überhaupt keinen Geschmack hat und steinhart ist. Die Verbraucher wollen wieder ein echtes Erlebnis haben, wenn sie Obst konsumieren. Es muss Geschmack haben, es muss saftig und knackig sein. Kostet das etwas? Ja, aber wenn es gut schmeckt, wird sich niemand beschweren.”

Mit den Marken Cibel und Cebon gibt es einen starken Fokus auf Sportsponsoring. Was hat es Ihnen gebracht und ist es eine Strategie für die Zukunft? “Das ist schwer zu messen. Wir haben eine wunderbare Partnerschaft mit Wout Van Aert, einem Phänomen im Radsport. Aber Wout kann noch viele Rennen gewinnen, wenn irgendwo ein Hurrikan vorbeizieht und alles zerstört wird, dann können wir viel weniger Früchte anbieten. Wir müssen mit dem arbeiten, was Mutter Natur uns gibt. Im vergangenen Jahr ist unser Umsatz enorm gestiegen. Teilweise wegen der Pandemie, aber vielleicht auch teilweise wegen des Sponsorings. Wir werden solche Aktivitäten auch in Zukunft unterstützen. Wir schauen auch auf Schwimmen und Leichtathletik. Wir prüfen auch ein neues Konzept, um frisches Obst für junge Menschen in Schulen anzubieten. Wir sind kein multinationales Unternehmen und wir haben nicht die Budgets. Die Margen bieten wenig Spielraum für Sponsoring, aber wir werden dies weiterhin tun, um die Verbraucher zu

ermutigen, sich so gesund wie möglich zu ernähren.”

Ihr Vater, Achiel De Witte, hat das Unternehmen gegründet und ist eine bekannte Größe in der Branche. Wie drücken Sie persönlich dem Geschäft Ihren Stempel auf? “Gemeinsam prägen wir die Group ADW und sprechen jeden Tag miteinander. Was für mich sehr wichtig ist, sind unsere Mitarbeiter. Wir investieren viel in unsere Mitarbeiter, damit sie gerne zur Arbeit kommen. Für mich sind alle Mitarbeiter, vom Kommissionierer bis zum Einkäufer, gleich wichtig und ich nehme mir immer Zeit für unsere Leute. Ich bin jeden Morgen auf dem Markt in Brüssel und versuche, jeden Monat jede Filiale zu besuchen. Wenn es Sorgen gibt, können sie diese mit mir besprechen. Ich möchte einen sicheren Hafen bieten. Unsere Mitarbeiter sind das wichtigste Werkzeug, um unser Ziel zu erreichen. Es kommt nie zu einer Übernahme, wenn die Überläufer nicht an Bord bleiben, denn ein Unternehmen ist nur so stark wie seine Mitarbeiter. Wir bieten Qualität zum richtigen Preis, und wer nur das Billigste kaufen will, sollte woanders hingehen. Mitarbeiter, die z.B. sonntags arbeiten, müssen entschädigt werden. Dafür gibt es eine Gegenleistung: Wir sind nicht die Billigsten. Service und Qualität auf allen Ebenen haben ihren Preis.” (MW) 

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Zwiebeln

Hans und Arjen Goud, Go-Products:

“Die optische Zwiebel-Sortiertechnik hat sich bei uns bewährt” “Unmöglich“ – das war die erste Reaktion von Hans Goud von GoProducts in Nagele, als sein Sohn Arjen die optische Sortierung von Steckzwiebeln vorschlug. Es war möglich, und auf diese Weise konnte das Unternehmen sofort alle Leute am Sortierband einsparen. Im Jahr 2019 investierte das Steckzwiebel-Unternehmen außerdem in den Eqrader zur optischen Sortierung von Speisezwiebeln. “Es gab einen langen Vorlauf, aber jetzt läuft die Anlage wie geschmiert. Früher hatten wir zu tun, wenn zwei Lastwagen auf dem Hof waren, jetzt geht auch mit zwanzig Wagen alles reibungslos. Oder wie wir sagen: ‘Es weht rein und es stürmt raus!’“

D

ie Geschichte von Go-Products begann 1999, als Hans, der viele Jahre für einen seeländischen Zwiebelverarbeiter gearbeitet hatte, in den Noordoostpolder ‘auswanderte’ und seine eigene Steckzwiebelabteilung mit der Silberzwiebelproduktion der damaligen Primofin kombinierte. Hans leitete den Steckzwiebelhandel vom Schuppen aus, erst 2006 wurde der erste Schuppen mit Halle und Kantine hinzugebaut. Mit der Lagerung ging es voran, als 2010 ein Vertrag über die Lagerung und 20

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Produktion von 3.000 Tonnen Steckzwiebeln unterzeichnet wurde und eine neue Sortieranlage hinzukam. Seitdem läuft es. Angefangen hat das Unternehmen mit der Sortierung von 2.000 Tonnen Zwiebeln, mittlerweile liegt die Jahreskapazität bei 30.000 Tonnen.

„Es wurde immer stressiger, also fragte ich Arjen, ob er mit mir arbeiten könnte. Er leitete den Schuppen, ich leitete das Büro. 2013 haben wir eine zusätzliche Halle

gebaut, wegen der Krise konnten wir das fast zum Nulltarif machen,“ blickt Hans zurück. Aber es war nicht alles Gold, was glänzt. „2014 war ein Katastrophenjahr für Steckzwiebeln. Arjen war inzwischen Anteilseigner geworden und wollte mit dem Anbau von Speisezwiebeln beginnen, um so zu versuchen, etwas Geld zurückzuverdienen. Zunächst wollte ich nichts mit Speisezwiebeln zu tun haben, aber dann habe ich nachgegeben.“

BAXMATIC Über Kees van Woerden kamen die Gouds ans Sortieren von Bio-Zwiebeln. „Die Qualität war in jenem Jahr spitze und für uns waren die Speisezwiebeln eine zusätzliche Einnahmequelle. Bis heute sortieren wir Zwiebeln nur für Dritte. Wir sind unabhängig und behaupten keine Position. Dies hat uns einen guten Ruf eingebracht. Denn wenn man anfängt, Informationen weiterzugeben, ist man raus. Manchmal bringen wir Parteien in Verbindung, aber dafür möchte ich keine Marge nehmen. Schließlich ist es besser, miteinander als gegen-


sollten eine Baxmatic für das Verpacken ihrer Zwiebeln in Bandballen kaufen. Im August stand die Anlage, und wir haben am Ende 500.000 Beutel mit dieser Maschine produziert.”

einander zu arbeiten, denn das gibt es in unserer Branche schon genug. Unsere Position bei Speisezwiebeln ist auf diese Weise weiter gewachsen. Wir führten gelegentlich schon Aufträge für Waterman aus und er rief uns im Juli 2015 an und sagte, wir

Ein Nebeneffekt war, dass im Laufe der Jahre überall im Gebäude Maschinen standen. Die Baxmatic bekam schon bald einen Bruder aus zweiter Hand und es gab Linien für kleine und große Verpackungen. Die unübersichtliche Situation war für Arjen ein Klotz am Bein. Er fasste den Plan, die beiden Lagerhallen für Steckzwiebeln abzureißen und den Betrieb in eine Lagerund Verpackungshalle aufzuteilen. Auch eine Ladegrube wurde gebaut. „Das war der richtige Griff. So konnten wir tagsüber in 25 Kilo einpacken und das lief wie am Schnürchen. So wurde es möglich, etwa sieben Wagen mit Speisezwiebeln täglich zu beladen.“

OPTISCHE SORTIERUNG VON STECKZWIEBELN Wie schon 2014 war 2018 ein weiteres Beispiel dafür, dass ein schlechtes Jahr den Ausschlag für die Beschleunigung neuer Entwicklungen gibt. „Nachdem wir 2017/18 ein massives Umsatzplus erzielt haben, war 2018 wieder ein schlechtes Jahr für Steckzwiebeln. Wir hatten bei null aufgehört. Da kam Arjen auf die Idee, Steckzwiebeln optisch zu sortieren. Ich habe nicht daran geglaubt, aber wir haben eine Sortiermaschine gemietet. Im Oktober kam die Maschine, und der Testbetrieb läuft noch immer. Ein paar Stunden richteten wir die Maschine ein, dann sortierten wir ein paar Kisten und ich konnte nicht glauben, was ich sah. Die Maschine sortierte sofort die kleinen Zwiebeln aus. Es waren immer noch ein paar gute Zwiebeln zu viel in der Tara, aber das ließ sich leicht korrigieren. Dann hatten wir eine weitere Box, die zu 80 % aus Erde bestand. Wir haben

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Zwiebeln

investieren. Das ging Vater Hans zunächst einen Schritt zu weit. „Hierzu müssten wir eine neue Halle bauen, das würde meiner Meinung nach zu viel Geld kosten.“ Aber ich sagte: „Wenn es unbedingt sein muss, dann schreibe einfach einen Businessplan und wir werden sehen, ob er Zustimmung findet.“

Arjen und Hans Gold vor dem Eqrader

das zweimal durch den optischen Sortierer geschickt und er hat immer noch 250 Kilo gute Zwiebeln herausbekommen. Die Zwiebeln waren damals sehr teuer, so dass ich schnell überzeugt war,“ lacht Hans. „So konnten wir ab 2018 Steckzwiebeln ohne Menschen am Band sortieren. Das

war revolutionär für uns. Normalerweise arbeiten wir in zwei Schichten und haben somit vier Pausen. Jetzt stand die Linie nicht mehr still und unterm Strich haben wir viel mehr Zwiebeln pro Stunde sortiert,“ so Hans. Sohn Arjen ging noch einen Schritt weiter und wollte gleich in eine optische Sortieranlage für Speisezwiebeln

EQRADER Arjen blieb hartnäckig, die Bank war überzeugt, aber Vater Hans und Mitarbeiter Rob mussten noch überzeugt werden. Deshalb wurde ein Besuch im Werk von Hoza geplant, wo der Eqrader bereits in Betrieb war. „Die Messer gingen durch die Tara und es zeigte sich, dass die optische Sortiermaschine ihre Arbeit gut gemacht hatte. Normalerweise geht es hoch her, aber auf dem Rückweg blieb es ruhig im Auto. Da wusste ich, dass es richtig war und dass sie überzeugt waren,“ lacht Arjen.

Eqraft durchlebte zu dieser Zeit einige Turbulenzen, wobei das Unternehmen den Besitzer wechselte und reorganisiert wurde. Dies hatte jedoch keinen Einfluss auf Arjens Wahl des Eqrader. „Pieter Kaat von Eqraft ist immer offen und ehrlich zu uns gewesen. Wir waren so zuversichtlich, dass

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verbesserung. Wir haben hier buchstäblich Partien mit etwa 15 % Tara, die sonst in den Fermenter gehen würden, und die finden jetzt einen Kunden. Gleichzeitig wollen wir nicht nur ein Lösungsanbieter für Problempartien sein. Wir finden Platz im Nischenbereich, etwa bei Bio-Zwiebeln. Die Massenware überlassen wir gerne den großen Jungs. Jetzt schon lässt sich sehen, dass wir auf diese Weise viel Arbeit hinzugewinnen und wir erwarten, dass sich dies noch beschleunigen wird. Wir erwarten, dass die Einzelhändler Maschinenzwiebeln verlangen werden, um die Qualität in den Regalen zu verbessern.“

Im Kontrollraum

sie eine gute Maschine liefern würden, dass wir den Vertrag noch am Abend der Übernahme im Februar unterzeichneten,“ sagt Arjen. Beim Kauf war die Maschine allerdings noch nicht da. „Im August begann der Bau der Maschine, aber es ging uns nicht schnell genug. Deshalb sind wir zu viert wochenlang nach Emmeloord gefahren, um an der Maschine zu arbeiten. Jetzt ernten wir die Früchte, denn wir haben jedes Teil in die Hand genommen.“

„Schließlich haben wir sogar den Rahmen hierher in unsere Firma geholt und die Maschine selbst zusammengebaut. Weihnachten 2019 waren wir schon ziemlich weit. An einem Samstagmorgen hatte ich genug von der Woche und machte einen Testlauf. Irgendwann klappte es, und das war ein euphorischer Moment. Langsam aber sicher brachten wir die Software durch Eingabe vieler Daten in Ordnung. Wir arbeiten jetzt an den letzten Details. Die Technik ist wirklich fantastisch. Es ist unglaublich, dass ein Computer in eine Zwiebel hineinschauen und Fäulnis erken-

nen kann. Dieses Jahr ist ein echtes Fusariumjahr, da kann sich die Maschine bewähren. Wir sind wirklich nicht besser als andere, allerdings liefert unsere Maschine stabile Zwiebeln. So können einem Kunden genau die Zwiebeln geliefert werden, die er wünscht.“

„Darüber hinaus stellt diese Maschine sicher, dass wir schnell und flexibel auf Kundenwünsche reagieren können. Gutes Personal zu finden, wird immer schwieriger und teurer. Mit der Maschine sparen wir 8 Personen. Das ist eine beachtliche Anzahl von Personen bei einer Gesamtzahl von 10 bis 15. Wenn ein Kunde heute Nachmittag anruft und sagt, daß er heute eine Charge Zwiebeln sortieren möchte, dann schalten wir die Maschine ein. Hinzu kommt, dass das menschliche Auge Fehler machen kann und zum Beispiel nicht erkennen kann, ob eine Zwiebel innen faul ist, was oft zu einer uneinheitlichen Qualität führt.“

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BESCHLEUNIGUNG „Aber der große Vorteil ist die Qualitäts-

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Für Vater und Sohn Goud besteht kein Zweifel, dass der optischen Sortierung die Zukunft gehört. „Die Technologie funktioniert bereits bei Zitrusfrüchten, Äpfeln und Kartoffeln. Egal was es ist, die optische Sortierung ist eine langfristige Entscheidung. Wir haben immer daran geglaubt. Das muss auch so sein, wenn man ein Projekt zum Erfolg führen will. Ich bin überrascht, dass nicht schon mehr Zwiebelpacker umgestiegen sind. Im Moment sehe ich eher die kleineren Unternehmen, die den Schritt machen, weniger die großen Spieler. Aber irgendwann wird die Branche den Schritt machen. Zweifellos werden mehr Maschinen auf den Markt kommen, das ist nur gut. Aber unser Vorteil ist, dass wir den Eqrader bereits seit zwei Jahren nutzen. Wir haben diesen Vorteil und die Technologie hat sich bei uns bewährt. Wir würden uns heute wieder so entscheiden!“ (IH) 

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“Bananen sind zu einem ‘Must have’ geworden” “Bei Fresh Del Monte in Europa haben wir auch 2020 ein anhaltendes Nachfragewachstum nach Bananen gesehen, trotz der vielfachen Beeinträchtigungen bei den jeweiligen Kanälen und Konsumgewohnheiten aufgrund der Covid-Pandemie”, sagt Thierry Montagne, der Marketingleiter von Del Monte Europe Afrika. “Dies ist eine klare Bestätigung der Tatsache, dass diese Frucht in fast allen Haushalten, insbesondere in denen mit Kindern, zu einem ‚Must have‘ geworden ist, zumal wir jetzt eine ganzjährige Durchdringungsrate in den Haushalten von über 80 % erreichen.“ Thierry hofft, dass das anhaltende Wachstum von Dauer sein wird. “Wir erwarten, dass diese Nachfrage 2021 in ganz Europa sehr solide sein wird.“

“B

io-Bananen und Fair-Trade-Bananen sind Teil des Wachstums in unserem Portfolio. Wir sind auch sehr stolz darauf, dass wir für unser Vorgehen beim nachhaltigen Anbau in Mittelamerika eine hohe Anerkennung erhalten haben, nämlich von SCS-Global Services Stewardship, einer der anspruchsvollsten Zertifizierungen in diesem Bereich.“ Für Fresh Del Monte ist Innovation ein wichtiges Instrument,

um die Nachfrage der Verbraucher nach Bananen konstant zu halten. “Wir planen für den Rest des Jahres viele Neuerungen in den Bereichen Nachhaltigkeit, Verbrauchermarketing und Formatinnovation und gehen ganz sicher davon aus, dass dies der richtige Weg ist, um die Nachfragedynamik aufrechtzuerhalten.“ Thierry Montange

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Bananen

MEHRWERT Für Thierry ist Qualität nach wie vor einer der wichtigsten Entscheidungskriterien für Verbraucher. „Wir haben im vergangenen Jahr auch beobachtet, dass Mehrwert- und Premium-Marken wie Del Monte weiterhin das Wachstum der Kategorie bestimmen, was ein klares Zeichen dafür ist, dass sich Kunden und Verbraucher trotz wirtschaftlicher Probleme bei Bananen noch immer für Qualitätsprodukte entscheiden.“ Obwohl die Nachfrage unter Covid nicht gelitten hat, muss Thierry dennoch feststellen, dass 2020 auch nicht ohne Auseinandersetzungen verlief. „2020 hat auch viele Probleme mit sich gebracht, denn die Wirbelstürme ETA und IOTA haben die Anbaugebiete in Guatemala und Honduras sehr hart getroffen, obendrein sind die sozialen Folgen dieser Ereignisse in diesen Ländern enorm. Dies verringert die Anfang 2021 verfügbaren Gesamtmengen.“

ist offensichtlich, dass der damit verbundene Kosten- und Preisdruck bei einer so gefragten Ware schwer zu verkraften ist,“ erklärt Thierry. Del Monte verfolgt als Antwort auf diese Situation einen langfristigen Ansatz und strategische Partnerschaften. „Glücklicherweise gehen wir bei Fresh Del Monte langfristig an die Nachfrage und strategische Partnerschaften mit Kunden heran, was uns hilft, diese herausfordernde Situation zu meistern. Insgesamt glauben wir, dass jedes Glied in der Wertschöpfungskette weiterhin sehr engagiert die Anstrengungen unterstützen wird, die von Branchenakteuren wie uns bei Fresh Del Monte für eine langfristige gartenbauliche Nachhaltigkeit, für Inno-

vation und soziale Unternehmensverantwortung geleistet werden und die auf unserer Agenda immer ganz oben stehen.“ (MW)  TMontange@ FreshDelmonte.com

LANGFRISTIG Eine weitere Herausforderung ist der zunehmende Preisdruck auf Bananen. „Es

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Welthandel Frischobst und Frischgemüse verdoppelt sich alle 20 Jahre Jährlich weltweit 75 Millionen zusätzliche Mägen, die satt werden wollen TOP 5 Produkte

stärkstes Exportwachstum von frischem Obst und Gemüse

772

Kirschen

2019

2499

2019

966 Exoten

2019

2014

1689

2019 Vergleich zu 2001 - 55% Indexwachstum 2001 - 2019 - 607

2019

682

2014

1411

Avocados

420

2019 Vergleich zu 2001 - 77% Indexwachstum 2001 - 2019 - 851

2014

339

2019 Vergleich zu 2001 - 84% Indexwachstum 2001 - 2019 - 924

Durian

Kirschen

2019

760

2014

Blaubeeren

966

331

2019 Vergleich zu 2001 - 101% Indexwachstum 2001 - 2019 - 1119

2019

772

2014

Süßkartoffel

2019

490

2019 Vergleich zu 2001 - 129% Indexwachstum 2001 - 2019 - 1427

2019

2499

2009

300

2019 Vergleich zu 2001 - 97% Indexwachstum 2001 - 2019 - 308

2009

791

2019 Vergleich zu 2001 - 157% Indexwachstum 2001 - 2019 - 498

2019

760

Letzte 5 Jahre

2009

Avocados

212

Süßkartoffel

2019

682

772

2009

2019 Vergleich zu 2001 - 258% Indexwachstum 2001 - 2019 - 817

2019

188

Blaubeeren

2019

966

2009

219

2019 Vergleich zu 2001 - 263% Indexwachstum 2001 - 2019 - 836

2001

180

Kirschen

Blaubeeren

2019 Vergleich zu 2001 - 726% Indexwachstum 2001 - 2019 - 817

Süßkartoffel

2019 im Vergleich zu 2001 - 800% Indexwachstum 2001 - 2019 - 900

2019

2499

2001

2019 Vergleich zu 2001 - 253% Indexwachstum 2001 - 2019 - 285

2019

682

320

Durian

2019

760

2001

2019 Vergleich zu 2001 - 436% Indexwachstum 2001 - 2019 - 491

83

Avocados

2001

84

2019 Vergleich zu 2001 - 680% Indexwachstum 2001 - 2019 - 765

2001

Letzte 10 Jahre

2019 Vergleich zu 2001 - 216% Indexwachstum 2001 - 2019 - 685

Letzte 20 Jahre

Für die kommenden 20 Jahren sagt die UN ein Wachstum der In den vergangenen Jahren hat die ProdukWereldwijd um 1,4 Milliarden voraus. Das ist übrigens etwas Weltbevölkerung tion vor allem von Gemüse, aber auch von Obst weltweit schneller zugenommen als weniger als in den beiden vorangegangenen 20-Jahres-Zeiträumen. ontwikkeling bevolking en productie verse groenten en fruit die Bevölkerung. In absoluten Zahlen ist dies das gleiche Wachstum wie zwischen 1960 Ontwikkeling bevolking - in miljard Productie verse groenten - in miljoen ton Productie vers fruit - in miljoen ton und 1980. INTERNATIONALER HANDEL VON 2001

2011

2019

2001

2011

2019

2001

2011

2019

GROSSER BEDEUTUNG 2001 2001 2001 2001 2001 2001 2001 erzeit müssen ca.2001 7,8 Milliarden MenDas reicht demnach im Schnitt aus, 2001 um Um alle Menschen ganzjährig ausreichend 6,2 6,8 7,6 760 1000 1120 600 790 880 386 386 386 386 386 386 386 386 386 schen auf der Welt ernährt werden. jeden Erdbewohner nach westlichen Maß- mit Obst und Gemüse zu versorgen, ist 1980 waren das noch 4,5 Milliarden und stäben mit Obst und Gemüse zu versorgen, der internationale Handel (fürs erste) von ontwikkeling en export verse en fruit während derbevolking Jahrhundertwende 6,1 groenten Milli- wenngleich natürlich nur rein theoretisch. großer Bedeutung. Man kann sich natürarden. Wobei es natürlich nicht so ist, dass Ontwikkeling bevolking - in miljard Export verse groenten - in miljoen ton Export vers fruit - in miljoen tonlich darüber streiten, ob dies immer optialle diese Menschen für ihre Ernährung Für die 75 Millionen Erdbewohner, die mal geschieht. Es werden Entscheidungen 2001 2011 2019 2001 2011 2001 2011 2019 ganz abhängig von Obst und Gemüse sind. jedes Jahr2019 hinzukommen, müssen theoregefällt, die vor allem von der Finanzkraft 2001 2001 und die Unter2001 tisch 2001 20017,5 Millionen Tonnen 2001 2001 der 2001Verbraucher bestimmt werden. DieEs gibt2001 viele Lebensmittel, jährlich Gemüse 6,2 7 7,7 16 29 34 39 60 75 386 386 386 386 386 386 386 386 386 schiede bei den Ernährungsgewohnheiten und 7,5 Millionen Tonnen Obst zusätzlich se treffen ihre Entscheidungen mehr oder sind groß. Dennoch wird immer mehr Pro- produziert werden. weniger unter dem Einfluss von Superontwikkeling en export versesatt groenten dukt benötigt,productie um all diese Mägen zu en fruit märkten. machen. GROSSE UNTERSCHIEDE Productie verse groenten - in miljoen ton Productie vers fruit - in miljoen ton Export verse groenten - in miljoen ton Export vers fruit - in miljoen ton Die Unterschiede bei der Pro-Kopf-Produk- Im Laufe der Zeit ist ein sehr flüssig arbei2001 2011 2019 2001 2011 2019 2001 2011 2019 2011 2019 JÄHRLICH WERDEN 7 MILLIONEN tion sind groß. Pro Kopf der Bevölkerung tendes Netzwerk von 2001 Handelsströmen entTONNEN GEMÜSE UND 7,5 MILLIONEN wird in Ostund Zentralasien am meisten standen. Dieses Netzwirk wird sich nicht 2001 2001 2001 2001 2001 2001 2001 2001 2001 2001 2001 2001 35 49 55 30 38 43 12 21 35 30 47 58 386OBST 386 386 386 386 386 386 386heute auf morgen 386 386 In der 386jetTONNEN ZUSÄTZLICH BENÖTIGT386 Gemüse angebaut und in Lateinamerika von verändern. Derzeit werden weltweit schätzungsweise am meisten Obst. In Afrika wird, wenn man zigen Krise hat sich die Bedeutung dieses 1,1 Milliarden Tonnen Gemüse und 0,9 Mil- vom Süden absieht, sehr wenig Obst ange- Netzwerks gezeigt. liarden Tonnen Obst angebaut. Vor allem baut. die chinesische Gemüseproduktion ist mit HANDEL MIT FRISCHEM OBST GEMÜSE 540 Millionen Tonnen enorm. Abgesehen Übrigens wird auch in Nordeuropa (Skan- WÄCHST PROZENTUAL SCHNELLER von China stehen pro Erdbewohner jähr- dinavien, baltische Staaten und Großbri- ALS DER GESAMTHANDEL, MACHT lich 90 Kilo Gemüse und 100 Kilo Obst zur tannien) in Relation zur Bevölkerung sehr ABER HIERVON NUR WENIGER ALS EIN Verfügung. Das entspricht täglich nur 250 wenig Obst und Gemüse angebaut. PROZENT AUS Gramm Gemüse und gut 270 Gramm Obst. 2019 wurden weltweit von allen Ländern

D

30

AGF Primeur • 2021


TOP 5 Länder

stärkstes Exportwachstum von frischem Obst und Gemüse Letzte 20 Jahre

Peru

Vietnam

Ägypten

Portugal

Thailand

Letzte 10 Jahre

2001 137

2019 ggü. 2001 1272%

2019 1878

Indexwachstum 2001 - 2019 1282

2001 225

2019 ggü. 2001 606%

2019 1589

Indexwachstum 2001 - 2019 611

2001 358

2019 ggü. 2001 537%

2019 2279

Indexwachstum 2001 - 2019 541

2001 128

2019 ggü. 2001 532%

2019 809

Indexwachstum 2001 - 2019 536

2001 386

2019 ggü. 2001 437%

2019 2074

Indexwachstum 2001 - 2019 441

Peru

Philippinen

Vietnam

Thailand

Portugal

Letzte 5 Jahre

2009 553

2019 ggü.2009 239%

2019 1878

Indexwachstum 2009 - 2019 709

2009 1989

2019 ggü. 2009 152%

2019 5014

Indexwachstum 2009 - 2019 450

2009 2009

2019 ggü. 2009 151%

2019 1589

Indexwachstum 2009 - 2019 447

2009 862

2019 ggü. 2009 140%

2019 2074

Indexwachstum 2009 - 2019 416

2009 427

2019 ggü. 2009 90%

2019 809

Indexwachstum 2009 - 2019 265

Aserbaidschan

Australien

Thailand

Peru

Südafrika

2014 223

2019 ggü. 2014 142%

2019 539

Indexwachstum 2014 - 2019 1220

2014 433

2019 ggü.2014 70%

2019 737

Indexwachstum 2014 - 2019 603

2014 1224

2019 ggü. 2014 69%

2019 2074

Indexwachstum 2014 - 2019 598

2014 1216

2019 ggü. 2014 54%

2019 1878

Indexwachstum 2014 - 2019 469

2014 3052

2019 ggü. 2014 45%

2019 4429

Indexwachstum 2014 - 2019 388

Entwicklung Welthandel: Insgesamt und frisches Obst und Gemüse Quelle: Comtrade WELT

2019 EXPORT Alle Waren (Mrd. €) 16.740

2019 EXPORT 2001 Anteil Obst 2010 Anteil Obst 2019 Anteil Obst Obst & Gemüse & Gemüse In% & Gemüse In% & Gemüse In% (Mrd. €) 118,1 0,58 0,59 0,71

Costa Rica

10

1,9

15,54

16,62

18,52

Ecuador

20

3,1

19,20

12,22

15,56

Guatemala

10

1,3

10,89

8,12

12,85

Marokko

26

2,2

4,66

5,98

8,54

Peru

40

3,2

1,92

2,36

7,98

Ägypten

23

1,5

1,90

5,11

6,54

Chili

62

4,0

6,03

4,98

6,47

Neuseeland

34

2,2

3,76

3,85

6,33

Kolumbien

36

1,8

3,49

2,01

4,89

Spanien

303

13,7

4,85

4,61

4,51

Frankreich

496

2,2

6,00

5,64

4,44

Philippinen

63

2,1

1,21

0,82

3,34

Südafrika

81

2,6

1,94

2,50

3,27

Mexiko

422

11,1

1,69

1,96

2,62

Die Niederlande

644

12,3

1,47

1,78

1,90

Truthahn

418

2,2

1,63

2,03

1,41

Thailand

153

2,8

0,28

0,25

1,25

Italien Vereinigtes Königreich Belgien

484

4,1

1,00

1,07

0,85

418

0,3

0,40

0,66

0,81

404

2,6

1,02

0,86

0,64

Polen

225

1,3

0,48

0,66

0,60

1.470

8,0

0,52

0,60

0,55

Hongkong

479

2,1

0,14

0,15

0,45

Kanada

399

1,7

0,19

0,30

0,44

Indien

288

1,2

0,37

0,47

0,41

China

2.232

9,0

0,28

0,35

0,40

Deutschland

1.328

1,2

0,08

0,11

0,09

630

0,2

0,01

0,01

0,04

USA

Japan

Güter im Wert von 16,7 Billionen Euro exportiert. Der Handel mit frischem Obst und Gemüse umfasst 118 Milliarden Euro. Das ist zwar eine große Summe, die jedoch nur 0,71 Prozent des gesamten Handels betrifft. In den vergangenen Jahren hat der Anteil allerdings zugenommen. Im Jahr 2000 lag er noch bei 0,58 Prozent und vor zehn Jahren bei noch 0,59 Prozent.

IN DEN NIEDERLANDEN BELÄUFT SICH DER ANTEIL AN FRISCHEM OBST UND GEMÜSE AUF FAST 2 PROZENT Beim niederländischen Exportsortiment ist der Anteil von Frischobstund -gemüse mit fast 2 Prozent relativ gesehen etwas größer, dies bei einem Gesamtwarenexport von 644 Milliarden Euro und dem Export von Frischobstund -gemüse 12,3 Milliarden Euro. Dabei geht es allerdings häufig um Re-Export. 80 Prozent des von den Niederlanden exportierten Frischgemüses ist niederländisches Produkt, beim Obst sind dies jedoch gerade einmal 10 Prozent.

Vom gesamten belgischen Warenexport (404 Milliarden Euro) machen Obst und Gemüse (2,6 Milliarden Euro) nur 0,64 Prozent aus, wobei der Anteil fällt. AGF Primeur • 2021

31


Welthandel

Entwicklung der weltweiten Obst- und Gemüseproduktion (in 1000 Tonnen) Quelle: FAO

1961

1980

2000

2018

Mut 19801960

Mut 20001980

Mut 20202000

1961

1980

2000

FRUIT WELT

2018

Mut 19801960

Mut 20001980

Mut 20202000

47%

136%

59%

GROENTEN

199.852

338.784

576.564

867.775

70%

70%

51%

197.675

290.301

684.734

Afrika Nordafrika Zentralafrika Ostafrika Westafrika Südafrika

25.847 6.924 3.112 8.371 5.819 1.621

40.834 9.191 5.347 13.775 9.244 3.276

68.108 18.474 5.901 21.518 16.834 5.382

110.611 34.217 17.384 25.074 26.467 7.468

58% 33% 72% 65% 59% 102%

67% 101% 10% 56% 82% 64%

62% 85% 195% 17% 57% 39%

12.139 4.402 794 2.263 3.734 946

21.203 9.355 1.248 3.725 5.204 1.671

44.632 21.201 2.239 6.101 13.019 2.072

81.465 34.013 4.665 13.816 26.220 2.752

75% 113% 57% 65% 39% 77%

111% 127% 79% 64% 150% 24%

83% 60% 108% 126% 101% 33%

Asien Südostasien Ostasien Südasien Zentralasien Westasien

57.949 10.849 16.703 19.057 11.340

104.443 25.027 25.348 33.559 20.510

279.330 41.886 135.925 67.665 3.663 30.193

498.430 63.491 251.846 134.835 11.015 37.243

80% 131% 52% 76%

167% 67% 436% 102%

142.488 12.177 74.118 41.943 14.250

480.514 26.230 327.213 89.193 5.595 32.283

832.985 45.593 574.442 159.949 17.066 35.935

237% 115% 341% 113%

47%

97.159 7.446 62.758 21.130 5.825

47% 64% 18% 99%

81%

78% 52% 85% 99% 201% 23%

145%

127%

73% 74% 76% 79% 205% 11%

Amerika Nordamerika Zentralamerika Karibik Südamerika

49.985 19.449 5.759 3.426 21.351

91.309 31.464 13.990 4.344 41.510

139.204 36.547 23.985 6.503 72.169

163.090 27.084 39.400 9.296 87.311

83% 62% 143% 27% 94%

52% 16% 71% 50% 74%

17% -26% 64% 43% 21%

25.932 18.124 1.245 554 6.009

40.342 24.582 4.058 1.161 10.542

72.113 39.388 9.746 3.304 19.675

80.371 34.037 18.286 3.369 24.679

56% 36% 226% 110% 75%

79% 60% 140% 185% 87%

11% -14% 88% 2% 25%

Europa Nordeuropa Westeuropa Osteuropa Südeuropa

63.647 1.107 16.936 13.824 31.780

98.442 1.135 22.400 28.321 46.586

83.732 664 20.132 16.618 46.319

87.574 1.044 14.973 23.130 48.427

55% 3% 32% 105% 47%

-15% -42% -10% -41% -1%

5% 57% -26% 39% 5%

61.396 3.536 14.346 26.616 16.898

84.571 4.878 13.988 39.318 26.387

84.162 4.833 14.818 29.962 34.549

90.612 4.144 16.174 36.241 34.053

38% 38% -2% 48% 56%

0% -1% 6% -24% 31%

8% -14% 9% 21% -1%

2.424

3.757

6.189

8.070

55%

65%

30%

1.050

1.699

3.313

3.406

62%

95%

3%

Ozeanien

1.088.839

von Frischobst- und -gemüse am Gesamtexport fast 8 Prozent, in Chile sind es 6,5 Prozent. Neuseeland folgt knapp dahinter mit 6,3 Prozent. Auffallend ist die schnelle Zunahme des Anteils von Obst und Gemüse beim gesamten neuseeländischen Export. MEHR ALS 90 MILLIARDEN EURO WELTHANDEL MIT VERARBEITETEM PRODUKT Nur ein kleiner Teil des weltweit produzierten Obsts und Gemüses wird außerhalb der Landesgrenzen abgesetzt. Beim Obst ist das mit 10 Prozent durchaus noch ein wichtiger Teil. Von allem weltweit produzierten Gemüse gehen nur 3,5 Prozent als Frischprodukt über die Grenze.

COSTA RICA 20 PROZENT Beim weltweit größten Obst- und Gemüseexporteur Spanien beläuft sich der Anteil an Frischobst- und -gemüse am gesamten Warenexport auf 4,9 %, nämlich 13,7 von 303 Milliarden Euro. Zum Vergleich: in Italien sind das 0,85 Prozent (4,1 von 484 Mil32

AGF Primeur • 2021

liarden Euro) und in Frankreich 0,44 Prozent (2,2 von 496).

Bei einer Reihe lateinamerikanischer Länder ist dieser Anteil mitunter viel höher, so etwa in Costa Rica mit fast 20 Prozent. Beim größten Exporteur Peru beträgt der Anteil

Abgesehen davon wird weltweit natürlich auch viel verarbeitetes Obst und Gemüse gehandelt. Im vergangenen Jahr wurde von allen Ländern zusammen verarbeitetes Obst und Gemüse im Wert von 45 und 47 Milliarden Euro exportiert, was demnach nicht viel weniger ist als der Welthandel mit frischem Produkt.


Entwicklung der Weltbevölkerung (in Millionen) Quelle: FAO / UN Welt Alle 20 Jahre wechseln

1960 3.035

1980 4.458 1.423

2000 6.143 1.685

2020 7.795 1.651

2040R 9.199 1.404

Afrika Asien Europa Lat. Amerika & Auto. b. Nordamerika Ozeanien

283 1.671 640 220 205 16

476 2.594 749 361 254 23

811 3.741 726 522 312 31

1.341 4.641 748 654 369 43

2.077 5.189 728 742 410 53

Nordafrika Westafrika Zentralafrika Ostafrika Südafrika

66 85 32 81 19

111 138 53 142 32

178 235 96 251 51

246 402 180 445 68

330 650 307 707 82

Südostasien Ostasien Südasien Zentralasien West-Asien

214 806 595 56

358 1.198 939 99

525 1.520 1.457 55 185

669 1.678 1.940 74 280

769 1.676 2.297 93 354

Nordamerika Karibik. b. Zentralamerika Südamerika

205 21 51 149

254 30 91 241

312 38 135 348

369 44 180 431

410 47 213 482

Nordeuropa Westeuropa Osteuropa Südeuropa

76 152 294 118

82 170 358 139

94 182 304 145

106 196 293 152

113 199 273 143

1980-1960 47% 68% 55% 17% 64% 24% 45% 68% 62% 64% 76% 67% 67% 49% 58% 76% 24% 43% 78% 62% 9% 12% 22% 18%

2000-1980 38%

2020-2000 27%

2040-2020 18%

70% 44% -3% 44% 23% 35%

65% 24% 3% 25% 18% 36%

55% 12% -3% 14% 11% 24%

60% 70% 82% 77% 59%

39% 71% 87% 77% 31%

34% 62% 71% 59% 22%

47% 27% 55% 86%

27% 10% 33% 34% 52%

15% 0% 18% 24% 27%

23% 29% 49% 45%

18% 14% 33% 24%

11% 8% 19% 12%

15% 7% -15% 5%

13% 8% -4% 5%

6% 1% -7% -6%

2040R: nach mittlerem Szenario der Vereinten Nationen

Bevölkerung und Produktion von Obst und Gemüse nach Regionen (Zahlen für 2018) Quellen: UN / FAO

Bevölkerung

Produktionsgemüse

Produktion Obst miljoen ton

Produktion von Gemüse pro Kopf kg per jaar

Produktion von Obst pro Kopf kg per jaar

miljoen

miljoen ton

WELT

7.631

1.089

868

143

114

China

1.439

548

240

380

166

Ruhe Welt

6.192

541

628

87

101

AFRIKA

1.276

81

111

64

87

Norden

237

34

34

143

144

Westen

381

5

17

12

46

Mitte

169

14

25

82

148

Osten

423

3

26

7

63

66

26

7

399

114

4.561

833

498

183

109

655

46

63

70

97

Osten

1.666

574

252

345

151

Süd

1.896

160

135

84

71

72

17

11

237

153

Süd ASIEN Süd-Ost

Zentral Westen AMERIKA

271

36

37

133

137

1.007

80

163

80

162

Norden

364

34

27

93

74

Zentral

175

18

39

104

225 215

Karibik. b.

43

3

9

78

Süd

424

25

87

58

206

EUROPA

746

91

88

121

117

Norden

105

4

1

39

10

Westen

195

16

15

83

77

Osten

294

36

23

123

79

Süd

153

34

48

223

317

42

3

8

82

194

OZEANIEN

AGF Primeur • 2021

33


Welthandel

Entwicklung der Exporte von frischem Obst und Gemüse pro Region 1961-2017 (in 1000 Tonnen) Quelle: FAO

1961

1980

2000

2017

FRUIT WELT Mutation 20 Jahre

20201980

11.145

21.499 10.354

44.125 22.626

85.216 41.092

Afrika Nordafrika Zentralafrika Ostafrika Westafrika Südafrika

1.504 679 860 114 165 533

2.084 947 1.022 83 223 982

3.012 698 939 148 493 1.925

7.014 2.271 2.560 322 808 4.147

Asien Südostasien Ostasien Südasien Zentralasien West-Asien

1.262 100 303 66 793

4.066 1.222 507 192 2.144

6.577 2.414 1.088 913 286 1.876

19.843 6.746 4.500 3.446 501 4.651

Amerika Nordamerika Zentralamerika Karibik Südamerika

4.259 770 1.252 430 1.807

8.611 1.825 3.541 327 2.918

19.095 3.561 6.185 528 8.821

32.747 4.117 13.961 363 14.306

Europa Nordeuropa Westeuropa Osteuropa Südeuropa

3.906 54 335 486 3.031

6.485 96 1.500 794 4.095

14.493 138 5.151 664 8.542

24.334 731 8.090 2.768 12.745

213

253

948

1.277

Ozeanien

19801961

93% 39% 39% 19% -26% 35% 84% 222% 1119% 67% 192% 171% 102% 137% 183% -24% 61% 66% 77% 348% 63% 35% 19%

20172000

105%

45% -26% -8% 77% 122% 96% 62% 98% 115% 375% -13% 122% 95% 75% 61% 202% 123% 43% 243% -16% 109% 275%

93% 133% 225% 173% 118% 64% 115% 202% 179% 313% 277% 75% 148% 71% 16% 126% -31% 62% 68% 431% 57% 317% 49% 35%

1961 GROENTEN 3.414 387 370 0 6 1 12 421 47 130 123 121 574 393 142 6 33 2.027 12 841 440 733 7

1980

2000

2017

7.181 3.767

17.325 10.144

38.090 20.765

217 167 1 21 20 38

563 386 9 63 76 112

2.363 1.250 1 241 315 555

1.157 141 282 207 528

3.282 371 876 662 250 1.122

9.895 494 3.212 3.441 369 2.379

1.779 691 957 44 87

4.930 1.931 2.582 44 373

9.899 2.876 6.503 64 456

3.950 47 2.017 441 1.446

8.014 129 3.863 376 3.646

15.436 380 7.317 1.713 6.026

78

537

497

19801961

20201980

20172000

110% -44% -55% 263% 281% 2654% 215% 175% 201% 117% 68% 336% 210% 76% 576% 634% 165% 95% 310% 140% 0% 97% 1051%

141%

120%

159% 131% 1312% 199% 270% 196%

320% 224% -85% 281% 317% 397%

184% 164% 211% 221% 113%

202% 33% 267% 420% 48% 112%

177% 179% 170% 0% 328%

101% 49% 152% 47% 22%

103% 172% 92% -15% 152%

93% 195% 89% 355% 65%

585%

-7%

Entwicklung der Importe von frischem Obst und Gemüse pro Region 1961-2017 (in 1000 Tonnen) Quelle: FAO

1980

2000

20.453

41.976 21.523

2017 Obst 79.550 37.574

Afrika Nordafrika Zentralafrika Ostafrika Westafrika Südafrika

159 87 2 8 23 68

311 97 6 45 61 180

1.326 596 48 208 241 570

Asien Südostasien Ostasien Südasien Zentralasien West-Asien

3.492 307 1.582 129 1.475

8.302 1.246 4.193 650 82 2.132

21.637 3.342 8.369 2.791 672 6.463

Amerika Nordamerika Zentralamerika Karibik Südamerika

4.834 3.980 175 32 648

10.804 8.643 751 61 1.350

16.913 13.793 1.311 87 1.722

11.890 2.575 7.080 1.531 704

22.395 4.331 11.480 3.586 2.998

39.406 6.510 16.599 10.647 5.651

78

164

268

WELT GESAMT Mutation 20 Jahre

Europa Nordeuropa Westeuropa Osteuropa Südeuropa Ozeanien

34

AGF Primeur • 2021

2020-1980

2017-2000

1980

2000

105% 95% 12% 196% 427% 165% 164% 138% 306% 165% 405% 45% 124% 117% 330% 90% 108% 88% 68% 62% 134% 326% 111%

90% 327% 512% 734% 367% 297% 216% 161% 168% 100% 329% 721% 203% 57% 60% 75% 43% 28% 76% 50% 45% 197% 88% 63%

7.659 106 1 7 9 47 42 1.435 283 444 27 680 1.728 1.498 93 45 92 4.355 794 3.193 307 61 36

17.687 10.028

2017 Gemuse 37.232 19.545

319 34 28 23 127 106

1.509

4.104 1.094 1.635 298 11 1.065

10.667 2.970 2.474 1.121 367 3.734

4.237 3.322 393 66 455

8.811 7.576 637 121 477

8.978 1.780 5.133 1.308 757

16.162 3.128 7.507 3.723 1.803

50

84

89 872 90

2020-1980

2017-2000

131% 201% 310% 156% 169% 153% 186% 286% 269% 996% 57% 145% 122% 322% 46% 397% 106% 124% 61% 326% 1133% 41%

110%

373% 223% -100% 588% -15% 160% 171% 51% 276% 3128% 251% 108% 128% 62% 83% 5% 80% 76% 46% 185% 138% 66%


Entwicklung des weltweiten Exports von frischem Obst und Gemüse 2001-2019 pro Produkt (in 1000 Tonnen) Quelle: Comtrade Gesamt Gemüse Obst Bananen Zwiebeln Äpfel Tomaten Orangen Mandarinen Trauben Ananas Pfeffer Birnen Zitronen Wassermelonen Karotte Gurken Exoten Kohl Avocados Mangos Melonen Knoblauch Anderes Gemüse Pfirsiche / Nektarine Zucchini Kiwis Blumenkohl / Brokkoli Grapefruit Termine Anderer Salat Butterkopfsalat Durians Kochbananen Erdbeeren Pflaumen Kirschen Rote Beete Süßkartoffeln Blaubeeren Kaki Bohnen Pilze Auberginen Spargel

2001

2009

2014

2019 2019 ggü 2001

68.894 21.337 47.556

98.936 33.259 65.677

119.298 40.447 78.851

130.117 42.180 87.936

14.667 4.211 5.347 4.411 5.283 2.534 2.555 1.171 1.481 1.778 2.000

18.908 6.668 8.065 7.262 6.415 4.265 3.737 2.407 2.564 2.353 2.488

22.320 7.685 8.833 8.408 6.910 4.927 4.179 3.622 3.153 2.821 2.729

1.533

3.011

1.206 1.496 851 1.053 320 715 1.433 895

1.990 2.309 1.484 1.387 791 1.451 2.278 1.914

2.000

Indexwachstum 2019 ggü 2009 2001-2019

Indexwachstum 2009-2019

2019 ggü 2014

Indexwachstum 2014-2019

2019 ggü 2018

100 85 108 115 79 6 -1 33 68 72 206 149 163 134

9% 4% 12% 15% 8% -7% -14% 3% 5% 10% 9% 20% 26% 30%

100 47 127 171 94 -75 -155 29 56 107 105 215 289 326

-2% -4% -1% 6% 1% -2% -13% 0% -2% -6% 0% 1% 29% -2%

100 110 96 85 110 61 72 39 117 89 269 174 113 86

32% 27% 34%

25.772 8.337 8.230 7.228 7.090 5.179 4.585 3.966 3.768 3.559 3.535

89% 98% 85% 76% 98% 54% 64% 34% 104% 79% 239% 154% 100% 77%

4.068

3.449

125%

141

15%

46

-15%

-168

-24%

2.541 2.902 1.689 2.212 1.411 1.784 2.473 2.110

2.877 2.717 2.618 2.500 2.499 2.300 2.263 2.212

139% 82% 208% 137% 680% 222% 58% 147%

156 92 234 155 765 250 65 166

45% 18% 76% 80% 216% 58% -1% 16%

141 56 242 255 685 186 -2 49

13% -6% 55% 13% 77% 29% -8% 5%

145 -70 607 144 851 318 -94 53

-7% -10% -7% 4% 0% 2% -4% -5%

2.939

2.200

1.976

-1%

-1

-33%

-104

-10%

-112

-1%

1.231

1.605

2.076

1.972

60%

68

23%

73

-5%

-56

0%

767

1.288

1.229 1.237

1.643 1.580

106%

119

23%

72

34% 28%

371 306

-1% -6%

874

983

1.243

1.522

74%

83

55%

174

22%

248

10%

998 501 435

1.315 698 727

1.131 1.084 996

1.196 1.029 994

20% 105% 128%

22 118 145

-9% 47% 37%

-29 151 116

6% -5% 0%

64 -56 -3

-6% -30% -5%

648

856

926

993

53%

60

16%

51

7%

80

-8%

180

490

718

966

436%

491

97%

308

34%

379

12%

-

-

900

904

0%

5

-31%

483 448 219 347 84 83 288 364 251 190

750 549 300 507 212 188 482 365 388 293

901 642 420 744 331 339 390 599 476 530 313

896 805 772 760 760 682 568 555 479 456 428

86% 80% 253% 119% 800% 726% 92% 32% 82% 125%

96 90 285 134 900 817 104 36 92 140

20% 47% 157% 50% 258% 263%

62 148 498 158 817 836 48 100 56 146

-1% 25% 84% 2% 129% 101% 46% -7% 1% -14% 37%

-6 279 924 24 1.427 1.119 504 -81 6 -153 403

0% 5% 4% -2% 1% 17% 8% -6% -4% -27% -1%

WELTHANDEL ALLE 20 JAHRE VERDOPPELT Der Welthandel mit frischem Obst hat sich in der Vergangenheit alle 20 Jahre verdoppelt. Länder in Mittel- und Südamerika sind die größten Exporteure. Ein Drittel des gesamten international gehandelten Frischobsts kommt von dort. Südund Westeuropa sind die anderen großen Obstexportregionen.

Westeuropa und Nordamerika sind die größten Frischobstimporteure, zusammen machen sie gut 40 Prozent des Gesamtvolumens aus. Der Import von Frischobst in diese Regionen hat in den vergangenen 20 Jahren deutlich zugenommen, aber das größte Wachstum zeigt sich in asiatischen Ländern. Der Handel mit frischem Gemüse nahm etwas schneller zu, aber relativ betrachtet

36% 25% 2% 0% 11% 21% 23% 65% 47% 51% 42%

15% 31% 18% 46%

ist dieser viel geringer und spielt sich viel mehr auf regionaler Ebene ab. Vor allem die europäischen Länder handeln (untereinander) mit frischem Obst. Der Export und der Import europäischer Länder macht 40 Prozent des Gesamtwelthandels aus.

Allerdings legt auch der Export asiatischer Länder in rasantem Tempo zu, alle 20 Jahre hat sich dieser nämlich verdreifacht. Auch nordafrikanische Länder (neben Marokko auch Ägypten) haben immer mehr frisches Gemüse exportiert. SÜSSKARTOFFELN UND BLAUBEEREN LEGEN AM MEISTEN ZU Avocados, Mangos, Süßkartoffeln, Blaubeeren und Exoten sind Produkte, die in den vergangenen 20 Jahren immer beliebter wurden. Es gibt allerdings noch weitere Produkte, deren Welthandel deutlich mehr zunahm als der Durchschnitt, etwa Ananas

(außer in den vergangenen fünf Jahren), Paprikas, Kohl (!), Kirschen und Spargel.

PERU, PRAKTISCH VON 0 AUF 2 MILLIONEN TONNEN Auf die Länder bezogen ragt Peru hinsichtlich des Exportwachstums von frischem Obst und Gemüse in den vergangenen 20 Jahren deutlich hervor. Zu Beginn dieses Jahrhunderts exportierte Peru gerade einmal 100.000 Tonnen. Derzeit sind es fast 2 Millionen Tonnen. Starkes Wachstum zeigt sich weiterhin in Vietnam, Ägypten, Portugal, Thailand und China.  Jan Kees Boon Fruit and Vegetable Facts www.fruitandvegetablefacts.com fruitvegfacts@gmail.com

AGF Primeur • 2021

35


Grap # #e #f r u i t

Grapefruit: Ernten und Exporte nehmen zu Aber Herausforderungen bei der Kultivierung und Wechselwirkung mit Medikamenten Es wird erwartet, dass der weltweite Verbrauch von Grapefruit in der Saison 2020/21 mit einer Ernte von 6,9 Millionen Tonnen einen neuen Rekord erreichen wird, und auch der Export peilt den höchsten Stand seit drei Jahren an. Die Grapefruit macht sich demnach gut. Weltweit ist China der mit Abstand größte Erzeuger von Grapefruits. Im Jahr 2019 baute das Land 4,9 Millionen Tonnen an. Für die Saison 2020/21 wird eine Rekordernte von 5 Millionen Tonnen erwartet. Aller Voraussicht nach werden Konsum und Exporte mit den höheren Erträgen Schritt halten.

D

ie weltweite Nummer zwei sind die Vereinigten Staaten mit einer Ernte von 485.000 Tonnen im Jahr 2019. Für die laufende Saison wird ein Anstieg von etwa 6 % auf 512.000 Tonnen erwartet. Der Export wird auf dem gleichen Niveau bleiben, aber der Verbrauch und die Verarbeitung von Grapefruit werden wohl zunehmen. Das Florida Citrus Committee berichtete, dass Florida in den vergangenen Saisons eine relativ stabile Grapefruit-Ernte hatte und sich weiterhin sowohl vom Hurrikan Irma im Jahr 2017 als auch von der Zitruskrankheit Citrus Greening bzw. HLB erholt. “In diesem Jahr erwarten wir eine Ernte von 4,6 Millionen Kartons Florida-Grapefruit, von denen ein Großteil in Länder auf der ganzen Welt exportiert wird.“ GRAPEFRUIT-ANBAUER Weitere wichtige Akteure sind Südafrika, Mexiko und die Türkei, die 2019 einen Ertrag von 387.000, 350.000 bzw. 270.000 Tonnen aufwiesen. Für Mexiko wird ein Anstieg der Ernte um 8 % prognostiziert. In der Türkei wird eine Zunahme von 7 % erwartet. In beiden Ländern spielen güns36

AGF Primeur • 2021

tige Wetterbedingungen eine Rolle, aber auch die Ausweitung der Fläche. Die EU ist mit 96.000 Tonnen im Jahr 2019 der siebtgrößte Grapefruit-Anbauer weltweit. Es wird erwartet, dass die Ernte im Jahr 2021 in etwa gleich bleibt. Wahrscheinlich wird ein erhöhter Import von Grapefruit den Verbrauch steigern.

HLB Dennoch sind Anbau und Verzehr von Grapefruits nicht ohne Herausforderungen, wobei vor allem die Krankheit Huanglongbing (HLB oder Citrus Greening) ins Auge fällt. Dies ist eine ernste Zitruskrankheit, von der die Zitrusindustrie derzeit weltweit betroffen ist und von der die Gesundheit der Bäume sowie die Entwicklung, Reifung und Qualität der Zitrusfrüchte (Saft) beeinträchtigt wird. In den USA wurde die Krankheit erstmals 2005 in Florida entdeckt, die Folgen sind immer noch drastisch. Fred Gmitter, ein Veredeler und Genetiker am Institute of Food and Agricultural Sciences an der Universität von Florida, erklärte gegenüber Citrus Industry News, dass der Anbau von Grapefruits ein wahrer

Die Sorte Cookie

Kampf ist. Er erforscht die Möglichkeiten für Grapefruits mit Resistenz gegen HLB, sagt aber, dass es sehr schwierig sei, HLBtolerante Grapefruits zu entwickeln. Einfacher wäre es, eine vergleichbare Pflanze zu entwickeln, die HLB-tolerant ist. Deshalb glaubt Fred, dass die Anbauer in Florida gedanklich die alten Pfade verlassen und anfangen sollten, HLB-tolerante Früchte ähnlich wie Grapefruit anzubauen. „Die Frage ist, ob der Markt etwas akzeptieren wird, das nicht wirklich eine Grapefruit ist, aber der Grapefruit sehr ähnelt,“ sagte er. „Ich denke, dass es auf der Welt viele Beispiele gibt, die das befürworten.“

ANGEBOT Auch für den Anbauer Jimmy Johnson von Premier Citrus in Vero Beach, Florida, ist HLB die größte Herausforderung. „Als die Obstgärten noch gesund waren, warfen sie 400 Kartons pro Hektar ab, jetzt müssen sie sich mit der Hälfte oder weniger zufriedengeben.“ Das wirkt sich natürlich auch auf das Angebot aus, das in der Saison 2020/21 nicht immer mit der Nachfrage mithalten konnte. „Ich bin mir nicht sicher, ob es an Covid-19 liegt oder daran, dass die Nachfrage nach Zitrusfrüchten allgemein zunimmst, aber wir haben in diesem Jahr


Weltweite Grapefruitproduktion (in Millionen Tonnen) 7,2 7 6,8 6,6 6,4 6,2 6 5,8 5,6 5,4 5,2

Quelle: Statista en USDA.gov

ganz klar einen Anstieg der Nachfrage gesehen,“ sagt GT Parris von Seald Sweet in Vero Beach, Florida. „Das durch HLB verringerte Angebot könnte auch der Grund dafür sein, dass die Nachfrage so ist, wie sie ist, einfach weil es weniger Grapefruit gibt. Die Ernte in Florida ist in den letzten Jahren aufgrund von HLB zurückgegangen.“ INNOVATIV Eine weitere Herausforderung beruht auf der Tatsache, dass sich der Verzehr von Grapefruit und die Einnahme von Medikamenten oftmals nicht gut verträgt. Grapefruit blockiert die Wirkung eines Enzyms, das eine wichtige Rolle beim Abbau vieler Medikamente spielt. Wenn dieses Enzym weniger gut funktioniert, reichert sich das Medikament im Körper an und es besteht eine größere Chance auf Nebenwirkungen. Das ist der Grund, warum an neuen Sorten geforscht wird, die dieses Problem umschiffen. „Die sind nicht schädlich,“ sagt Dr. Nir Carmi, Forscher am Volcani Institut für landwirtschaftliche Forschung in Israel, über die von ihm entwickelten neuen Grapefruitsorten. Ein wesentlicher Schwerpunkt des Instituts liegt auf der Zitrusveredelung und Obstbaumkunde. Während die Grapefruit für Wechselwirkungen mit Medikamenten bekannt ist, beeinträchtigen die Sorten Aliza und Cookie die Wirkung von Medikamenten nicht. „Wir entwickeln viele Sorten, aber dies ist sehr innovativ,“ sagt Carmi. Auch geschmacklich enttäuschen die neuen Sorten nicht. „Der Geschmack ist wie süße Grapefruit, aber noch besser. Es ist nicht einfach irgendeine Grapefruit,

die Leute bevorzugen sie gegenüber jeder anderen Zitrusfruchtsorte.“

STARKE NACHFRAGE Nir erklärt, dass die Grapefruit vor 200 Jahren als eine Hybride aus Pomelo und Orange entstanden ist. Bei den neuen Sorten konzentrierte er sich auf Pomelo und Mandarine und kreierte eine neue Hybride aus diesen beiden Früchten. „Sie hat alle Vorteile der Grapefruit, ohne die Einschränkungen für Menschen, die Medikamente einnehmen müssen oder die sonst keine Grapefruit essen könnten.“ Aliza und Cookie werden für den weltweiten Anbau frei verfügbar sein und werden voraussichtlich in Israel, Südamerika, Südafrika, Australien und Kalifornien angebaut. Nir geht davon aus, dass die neuen Sorten schnell auf den Markt kommen werden, er sieht eine große Nachfrage nach dem Produkt. „Wegen der Probleme mit Medikamenten gibt es eine große Nachfrage nach einer solchen Grapefruit“. ZURÜCKHALTUNG Die Wechselwirkung zwischen der Grapefruit und Medikamenten ist auch ein Gebiet, mit dem sich Fred Gmitter in Florida beschäftigt. So richtet sich etwa das Augenmerk auf die Sorte UF 914, die sich mit Medikamenten besser vertragen soll. Dem Forscher ist jedoch aufgefallen, dass sich die Anbauer mehr Sorgen um HLB machen als um die Wechselwirkung mit Medikamenten, was zu einem Rückgang des Interesses an der Entwicklung dieser Sorte geführt hat. Der Anbauer G.T. Parris

Die Sorte Aliza

von Seald Sweet in Vero Beach, Florida, sagt zum Beispiel: „Manche Ärzte halten dies eher für übervorsichtig.“ Es fällt ihm auf, dass die Mund-zu-Mund-Propaganda von Senioren zur Vermeidung von Grapefruit ebenfalls einen Einfluss auf den Konsum hat. „Ältere Menschen sind traditionell Grapefruit-Esser, sie wird hauptsächlich von Senioren gegessen. Deshalb informieren wir als Industrie in Publikationen über den Verzehr von Grapefruit und die diesbezügliche Forschung.“ Außerdem bemerkt Fred, dass die Züchter in Florida zurückhaltend bei der Freigabe dieser neuen Sorte UF 914 sind. Es besteht die Sorge, dass sich diese neue Sorte durchsetzen könnte und damit die in Florida angebauten Sorten uninteressant werden. International gibt es allerdings Interesse an der Sorte, vor allem aus Spanien und Südafrika. (MW/AB)  nircarmi@agri.gov.il fgmitter@ufl.edu jimmy@premiercitrus.com gtparris@sealdsweet.com

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zu entwickeln, braucht man einen Partner der den Beruf immer noch liebt. Die Entwicklung eines guten Produkts mit gleichbleibender Qualität geht über das Pflanzen hinaus. Man muss mit leidenschaftlichen Anbaupartnern zusammenarbeiten, die den Anbau im Auge behalten“, sagt Geerten. Qualität ist der Schlüssel zum Erfolg „Auf diese Weise haben wir es geschafft unsere Qualität in der vergangenen Saison gut zu sichern. Denn nur mit gleichbleibender Qualität können Sie den Verbraucher davon überzeugen, das Produkt weiter zu kaufen. Ein Fehlschlag und Sie können all die Jahre der Entwicklung sofort in den Müll werfen. Alle gelieferten Melonen waren in der letzten Saison von optimaler Qualität. Kurz gesagt, eine köstliche Melone mit einzigartigen Eigenschaften.“ Weltweiter Vertriebspartner Teilweise aufgrund dieses Ansatzes haben wir im Einzelhandel Eindruck gemacht. Aus diesem Grund kommen jetzt Bewerbungen für den Limelon aus aller Welt. Mit diesem fliegenden Start haben wir uns entschieden den weltweiten Vertrieb des Limelon zu übernehmen. Ein besonderer Moment mit dem HillFresh einem Weltmarktspieler auf dem Melonenmarkt geworden ist. Weitere Informationen zum Limelon: Geerten van Luttikhuizen HillFresh International B.V. Tel.: +31 (0) 180-898060 geerten@hillfresh.eu www.hillfresh.eu


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Zitrus

2020), mit einem Trend, der im Laufe der Zeit schwankt und von über 147.000 Hektar im Jahr 2015 auf fast 143.000 Hektar im Jahr 2020 reicht.

Die wichtigsten angebauten Sorten sind Orangen, mit über 80.000 Hektar im Jahr 2020, was 57 % der Gesamtfläche im letzten Jahr entspricht, sowie Clementinen und Zitronen, die 52.000 Hektar und 37 % der Gesamtfläche ausmachen. Der Rückgang der Anbaufläche betraf vor allem Orangen, die von etwa 86.000 Hektar Anbaufläche im Jahr 2015 auf 81.500 Hektar im Jahr 2020 zurückgingen. Clementinen hingegen haben im Laufe der Zeit eine gewisse Stabilität gezeigt, mit nur einem leichten Rückgang in den Ernten 2016 und 2019. Die größten Investitionen der letzten sechs Saisons wurden im Jahr 2020 mit rund 26.200 Hektar Anbaufläche getätigt. Ein leichter Anstieg wurde für den Zitronensektor verzeichnet, mit Investitionen von über 26.000 Hektar im Jahr 2020.

Giovanni Selvaggi, Präsident des Consorzio di Tutela dell’Arancia Rossa di Sicilia

Eine kontroverse italienische Zitruskampagne Die italienische Orangenkampagne 2020/21 war durch einen Verbrauchsrückgang von schätzungsweise 20% im Vergleich zur vorherigen Saison gekennzeichnet. Obwohl der Sektor über ein qualitativ hochwertiges Produkt verfügte, litt er unter der Schließung des HORECA-Kanals, eines grundlegend wichtigen Vertriebskanals. Auf den Skipisten Italiens, Frankreichs, der Schweiz und Österreichs war der sizilianische Blutorangensaft zum Beispiel ein Muss, aber mit der Schließung der Skiorte fehlten sowohl der Absatz als auch die Sichtbarkeit der Marke.

"V

iele Faktoren haben die Entwicklung sowohl der Preise als auch des Verbrauchs dieser Ernte bestimmt. Viele qualitativ gute Produkte, eine Konsumkrise aufgrund des Gesundheitsnotstandes, die Schließung einiger wichtiger Handelskanäle und ein nicht allzu strenger Winter sind alles Faktoren, die nicht zu unseren Gunsten gespielt haben", sagte Giovanni Selvaggi, Präsident des Consorzio di Tutela dell'Arancia Rossa di Sicilia (Rote Orange von Sizilien Konsortium). "Obwohl die Kampagne bisher Höhen und Tiefen erlebt hat, hoffen wir auf einen

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weniger negativen Ausgang und einen finalen Schub, der auch alle Marketing- und Produktpositionierungsstrategien stärken wird", so Giovanni Selvaggi abschließend. Für eine umfassendere Analyse der Zitrussaison, die (bei Erstellung dieses Artikels) noch nicht abgeschlossen ist, fügen wir unten eine Datentabelle des CSO ein, die auf dem Trend der Flächen und Produktionen basiert, wie er sich aus ISTAT-Daten ergibt. Die Investitionen in den Sektoren Orangen, Clementinen, Mandarinen, Zitronen und Grapefruits liegen bei fast 145.000 Hektar (im Durchschnitt zwischen 2015 und

Wie aus den Daten hervorgeht, zeigt die Produktion von Zitrusfrüchten in den letzten sechs Jahren einen Anstieg mit einem Rückgang in der Saison 2018; im Durchschnitt liegt die Produktion von Zitrusfrüchten bei über 2.800.000 Tonnen, aber in der Saison 2020 wurden mit über 3.200.000 Tonnen noch höhere Mengen erreicht. Etwa 80 % der Gesamtmenge wird durch die Produktion von Orangen und Clementinen repräsentiert, und für beide Arten waren die 2020 produzierten Mengen die höchsten seit 2015. Die Mengen an Orangen stiegen von durchschnittlich etwa 1.600.000 Tonnen im Zeitraum 2015-2019 auf fast 1.900.000 Tonnen in der Saison 2020 und bei Clementinen von durchschnittlich 570.000 Tonnen auf über 680.000 produzierte Tonnen im Jahr 2020.

Diese Daten bestätigen und unterstützen die Prämissen für eine bessere Analyse der letzten Handelskampagne, die durch eine sehr hohe Produktion zu Beginn und durch sehr kleine Größen, insbesondere bei Clementinen, gekennzeichnet war. Die Zitruskampagne 2020/2021 war nicht nur durch eine Überproduktion gekennzeichnet, sondern auch durch eine anomale Entwicklung der Notierungen, insbesondere für die blondorangene Navel-Sorte. Auf die optimistischen Erwartungen folgten wenige Nachfragen und noch weniger Verbrauch. Erst nach dem Jahreswechsel erholten sich die Preise ab Januar/Februar bei den späten Sorten. Im Großen und Ganzen hatten die Orangen ein normales und mittleres bis gutes Kaliber, aber das eigentliche Problem trat


während der Handelssaison mit sehr niedrigen Preisen und geringer Nachfrage auf, was viele Erzeuger dazu veranlasste, das Produkt an die Industrie abzugeben. Die Preise für Blutorangen und generell für das verpackte Produkt waren besser als für das lose Produkt. Die Erwartungen für das sehr späte Produkt, das noch nicht in den Handel gekommen ist, sind gut und die Nachfrage auch. Bio-Orangen konnten trotz

mittlerer bis kleinerer Größen höhere Preise erzielen.

Die Handelssaison für Clementinen war auch nicht optimal, aufgrund einer ungünstigen klimatischen Entwicklung kam das Produkt spät auf die Märkte, die durch zu viel Hitze zu Beginn, gefolgt von Temperaturschwankungen und viel Regen, der die Schale der Früchte verfärbte, gekennzeich-

net war. Die Durchschnittsgrößen waren kleiner als der Standard mit einer Prävalenz von Größe 5 bei der Spitzenqualität. Der Überschuss an Ware dieser Größe, die normalerweise für Osteuropa bestimmt ist, führte zu einem starken Preisverfall und zu großen Schwierigkeiten beim Verkauf der Ware. Die wenigen mittelgroßen Größen hatten bessere Preise, weil sie in begrenzten Mengen verfügbar waren. Der Durchschnittspreis lag bei ca. 0,55-0,60 €/ kg für das bereits verarbeitete Produkt, im Gegensatz zum letzten Jahr, als bei gleichen Mengen aufgrund der geringen Erträge die Durchschnittspreise bei ca. 0,70-0,80 €/kg lagen. Leider blieb in den meisten Fällen eine Menge Produkt unverkauft oder wurde einfach an den Pflanzen zurückgelassen. Die Nachfrage nach der Clementinensorte Comune blieb fast während der gesamten Erntezeit gering. Die Preise waren bis Dezember niedrig und erholten sich dann um etwa 10-20%. Nach den Frösten im Januar 2021 in Spanien kam es zu einer leichten Belebung der Nachfrage. Während dieser Kampagne gab es wenig Druck auf den italienischen Markt, da es in Valencia, dem Gebiet mit der größten Zitrusproduktion, aufgrund von Frost und übermäßigen

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Zitrus

auf die höhere Zahl der Verschiffungen von Clementinen zurückzuführen ist, die von etwa 270.000 Tonnen im letzten Quartal 2019 auf 375.000 Tonnen im Zeitraum Oktober-Dezember 2020 stiegen, während die Exporte von Orangen zurückgingen und stattdessen von 235.000 Tonnen (Oktober-November 2019) auf fast 220.000 Tonnen im gleichen Zeitraum 2020 fielen. Trotz aller kommerziellen Schwierigkeiten behielten sowohl Orangen als auch Clementinen ein sehr gutes organoleptisches Profil. Der nächste Schritt ist, sich auf sehr frühe oder sehr späte Sorten zu konzentrieren, um einen breiteren Kommerzialisierungszeitraum sowohl für Orangen als auch für Clementinen abzudecken.

Regenfällen zu klimatischen Problemen kam, was es Italien ermöglichte, in den deutschen Markt einzusteigen, da Spanien nicht vertreten war. Die größere Verfügbarkeit der Ware hat die Verschiffung nach Übersee erhöht. Laut

Eurostat-Daten waren die italienischen Exporte von Zitrusfrüchten, vor allem von Orangen und Clementinen, im letzten Quartal 2020 tatsächlich um 17% höher als im gleichen Zeitraum 2019. Ein genauerer Blick auf die beiden am meisten verschifften Produkte zeigt jedoch, dass der Anstieg

Von der Auswahl bis zur Verpackung, Wir streben nach der besten Qualität.

Bei den Mandarinen, bei denen sich die Ernte auf die Monate Februar bis April konzentrierte, waren die Mengen und das Angebot zufriedenstellend, ebenso wie die Nachfrage, auch aufgrund der reduzierten Anbaufläche. Die Investitionen waren von dem ungünstigen Trend der letzten Saison nicht betroffen und die Hauptanbaugebiete verzeichneten keine Abstriche, was die Hoffnung auf eine Rückkehr zu einem positiven Trend im nächsten Jahr aufrechterhält. 

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Anhaltendes Wachstum der weltweiten Haselnussproduktion:

Aber Belastung durch die Marmorierte Baumwanze Haselnüsse sind eine der bevorzugten Nahrungsquellen der Marmorierten Baumwanze. Und das ist keine gute Nachricht, denn die Wanze kann in Haselnussplantagen schwere Schäden anrichten. In Georgien zum Beispiel – dem siebtgrößten HaselnussAnbauer – gingen drei Ernten fast vollständig verloren, nachdem der Baumwanzenbefall 2016 auf einer Fläche von etwa 70 Hektar auftrat. Allein im Jahr 2017 belief sich der Schaden auf fast 20 Millionen Euro.

A

uch das Nachbarland Türkei, der größte Haselnussanbauer der Welt, machte 2017 Bekanntschaft mit dem Insekt. Zwischen 2017 und 2020 breitete sich die Baumwanze in acht türkischen Orten aus, hauptsächlich in der Schwarzmeerregion, von wo aus ein Großteil der Welt mit Haselnüssen beliefert wird. Trotzdem ist die Weltproduktion von Haselnüssen zwischen 2010 und 2019 um fast 21 % gestiegen. EILE Zur Bekämpfung der Marmorierten Baumwanze orientiert man sich unter anderem an natürlichen Feinden wie etwa der Samurai-Wespe. Das Problem dabei ist, dass man es eilig hat, die Ausbreitung der Baumwanze zu stoppen, aber der Einsatz von natürlichen Mitteln dieser Art erfordert umfangreiche Forschung, um sicherzustellen, dass sie dem Ökosystem nicht schaden. In Georgien wurde mit Hilfe der Universität von Pennsylvania ein strategischer Plan zur Bekämpfung des Insekts erstellt. Georgien stellte 7,5 Mio. Lari (ca. 2,5 Mio. Euro) bereit

und erhielt zusätzlich 8 Mio. USD (6,6 Mio. Euro) Hilfe der Vereinigten Staaten.

BAUMWANZE BESIEGT Das strategische Vorgehen hat sich ausgezahlt, denn die georgische Regierung hat den Sieg über die Baumwanze erklärt. Infolgedessen hat der Export von Haselnüssen um 49 Prozent zugenommen. Im Zeitraum vom 1. August 2020 bis zum 31. Januar 2021 exportierte Georgien Nüsse im Wert von 65,8 Millionen Euro. Das sind 22,2 Millionen Euro mehr als im gleichen Zeitraum 2019. Haselnüsse finden ihren Weg hauptsächlich nach Deutschland, Italien, Tschechien, Litauen und Polen.

TÜRKEI Ein sehr großer Teil der Weltproduktion von Haselnüssen findet in einem einzigen Land statt. Die unangefochtene Nummer Eins unter den Top five ist die Türkei mit 69,3 % Anteil an der Gesamternte. An zweiter Stelle steht Italien mit 8,8 % der Weltproduktion, gefolgt von Aserbaidschan mit

4,8 % und den Vereinigten Staaten mit 3,6 %. Chile komplettiert die Top Fünf mit 3,1 Prozent. Tridge gibt an, dass im Jahr 2019 weltweit 1.085.100 Tonnen Haselnüsse geerntet wurden.

WECHSELHAFT Auffallend an der Entwicklung des Haselnussanbaus der letzten 10 Jahre ist, dass er sehr wechselhaft ist. Dies gilt nicht nur für die weltweite Gesamtmenge, sondern es gibt auch große Ertrags-Unterschiede je nach Jahr und Herkunft. Ausnahmen sind Aserbaidschan und China. In beiden Ländern nahm der Ertrag in den vergangenen zehn Jahren anhaltend zu. Aserbaidschan, mit einem Anteil von 4,8 Prozent der Weltproduktion global der drittgrößte Produzent, erntete im Jahr 2010 29.600 Tonnen Haselnüsse. Im Jahr 2019 wuchs die Ernte auf 53.800 Tonnen und nahm damit um 81,8 Prozent zu. Obwohl weniger spektakulär, hat China, der sechstgrößte Haselnussanbauer, im letzten Jahrzehnt ein Wachstum von 27,4 Prozent verzeichnet. Wurden 2010 noch 23.000 Tonnen Haselnüsse angebaut, waren es 2019 bereits 29.300 Tonnen und somit 2,6 Prozent der Weltproduktion. Doch so beeindruckend das Wachstum auch sein mag, im Vergleich zur türkischen Ernte mit einem Ertrag von 776.100 Tonnen im Jahr 2019 ist das unbedeutend. (MW)  Quellen: The Guardian, FreshPlaza.com, Tridge.com

Haselnussanbau zwischen 2010 und 2019 Produktionstonnen (x1.000) Türkei Italien Aserbaidschan Vereinigte Staaten Chili China Georgia Iran Spanien

2010 600 90,3 29,5 25,4 19,5 19,5 28,8 18,4 15,1

2011 430 128,9 32,9 34,9 5,2 22 31,1 18,8 17,6

2012 660 85,2 29,6 35,5 6,3 23 24,7 19,5 14,1

2013 549 112,7 31,2 40,8 9,5 23 39,7 20,7 15,3

2014 450 75,5 30 32,7 11,5 23,6 33,8 10,1 13,5

2015 646 101,6 32,3 28,1 8,8 25,1 35,3 13,5 11,4

2016 420 120,6 34,3 39,9 14,3 26,3 29,5 16,5 9,5

2017 675 131,3 45,5 29 16,8 27,3 21,4 15,4 10,5

2018 515 132,7 52,1 46,3 20,3 28,3 17 16 8

2019 776,1 98,5 53,8 39,9 35 29,3 24 16,1 12,4

846,5

721,4

897,9

841,9

680,7

902,1

710,9

972,2

835,7

1085,1

Quelle: Tridge.com

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Birnen

Etwa 30 Prozent der Ware kommt von der italienischen Halbinsel, 19 Prozent aus den Niederlanden und 17 Prozent aus Belgien

Italien ist die europäische Königin der Birnen

In diesem Jahr (Kampagne 2020/2021) betrug das italienische Angebot an Birnen etwa 611.000 Tonnen. Trotz der Erholung nach dem letztjährigen Tiefstand (+68 % im Vergleich zu 2019) bleibt die Gesamtproduktion auf dem niedrigsten Niveau des letzten Jahrzehnts, auch aufgrund von Frühjahrsfrösten und dem asiatischen Käfer, vor allem aber aufgrund von braunen Flecken, insbesondere in der Emilia Romagna, wo die größten Mengen konzentriert sind.

-

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"T

rotz der niedrigen Produktion der letzten beiden Jahre bleibt Italien der Hauptproduzent von Birnen, aber seine Rolle ist offensichtlich rückläufig im Vergleich zu vor ein paar Jahren, als es etwa 35% der europäischen Gesamtproduktion ausmachte. In den letzten zwei Jahren ist der Beitrag Italiens im europäischen Panorama auf 19 % im Jahr 2019 und 29%



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Birnen

im Jahr 2020 gesunken. Allerdings sollte beachtet werden, dass selbst wenn man die letzten beiden Jahre ausklammert, die Präsenz der italienischen Produktion stabil bei 30 % liegt." (Quelle: Analyse von CSO, Centro Servizi Ortofrutticoli).

"In den ersten drei Monaten des Jahres 2021 sind die Preise stabil geblieben. Der Verkauf verlief regulär, auch wenn man beachten muss, dass die verfügbaren Mengen geringer sind als in einem normalen Jahr. Bei einigen Sorten gab es Herausforderungen wegen der Lagerfähigkeit. Die idealen Lagerungsfaktoren, die dafür sorgen, dass das Produkt sowohl lange in gutem Zustand als auch köstlich bleibt,

wenn es aus den Kellern geholt wird, sind nicht leicht zu erkennen", so Albano Bergami, ein wichtiger Akteur im Birnensektor.

PRODUKTION IN EUROPA Im Jahr 2020 betrug die europäische Produktion über 2,2 Millionen Tonnen, +14 % im Vergleich zum knappen Jahr 2019, aber 2 % weniger als die durchschnittliche Produktion des Zeitraums 2015-18. Unter den europäischen Ländern liegt der Schwerpunkt auf dem Benelux-Produkt, das fast vollständig von der Sorte Conference repräsentiert wird. Die belgische Produktion wächst zunehmend und erreichte 2020 393.000 Tonnen (+18 % gegenüber 2019) und einen Anteil von 17 % in der EU. Der gleiche Trend zeigt sich in den Niederlanden mit einer Produktion von 400.000 Tonnen (+7 % gegenüber 2019 und +10

% im Zeitraum 2015-2018), was einem Anteil von 19 % am EU-Gesamtvolumen entspricht.

Frankreich sticht ebenfalls hervor, dessen Mengen im Jahr 2020 etwa 130.000 Tonnen betrugen, +7 % im Vergleich zum bescheidenen 2019, gefolgt von den schwankenden Mengen Portugals mit 159.000 Tonnen und einem Rückgang von 21 % im Vergleich zu 2019 und einem Anstieg von 11 % im Vergleich zum Durchschnitt 2015-18. Spanien vervollständigt die Liste der europäischen Wettbewerber mit einem im Vergleich zu den frühen 2000er Jahren rückläufigen Angebot und rund 307.000 Tonnen im Jahr 2020 (-2 % im Vergleich zu 2019).

DIE WICHTIGSTEN SORTEN IN ITALIEN Das größte Angebot an italienischen Birnen ist die Sorte Abate Fetel (40 % in 2020), gefolgt von William B.C. mit 25 %, Conference 7 %. Die übrigen Sorten sind weniger wichtig.

Die italienische Region Emilia Romagna hat eine große Bedeutung für die Produktion von Abate Fetel, die 80 % der Gesamtproduktion ausmacht. Zu Beginn der Kampagne war die Produktionssituation in der Region sehr ähnlich zu der auf nationaler Ebene beschriebenen, mit Produktmengen, die über den geringen Mengen der letzten Kampagne lagen, aber viel niedriger als die Vorherigen. Seit Beginn der Kampagne wurde der Lagerabbau für fast alle Sorten recht regel-

mäßig fortgesetzt. Abate hatte eine verhaltene Produktion, mit -30 % in der Kampagne 2018/19. Die Jahresendbestände zeigten -26 % im Vergleich zum gleichen Zeitraum der Kampagne 2018/19, was auf den üblichen Nachfragerückgang während der Weihnachtsfeiertage zurückzuführen ist, der von anderen Produkten abgefangen wurde. Anfang März zeigten die noch nicht in den Märkten platzierten Mengen einen Rückgang von -26 %. Die Sorte Conference hatte in der Anfangsphase der Saison 2018/19 einen aktiveren Lagerabbau. Das zunächst um 25 % niedrigere Angebot setzte sich Anfang Oktober mit -32 % fort, ein Abstand, der auch im

November nahezu stabil blieb. Zum Jahresende stiegen die Bestände um einige Prozentpunkte an, gefolgt von aktiven Verkäufen in den Monaten Januar und Februar, die den Abstand zur Kampagne 2018/19 vergrößerten, wenn man bedenkt, dass die Bestände Anfang März bei -47 % lagen. Auf der anderen Seite war der Lagerabbau bei der Sorte William langsam, und die verkaufsfähige Produktverfügbarkeit 2018/19 lag zunächst bei 7 %, während die Lagerbestände weiterhin einen allmählichen Anstieg des Volumens im Vergleich zum gleichen Zeitraum des Jahres 2019 zeigten, bis zu +36 % Anfang März. Auch die Verkäufe für die Sorte Kaiser waren nicht übermäßig dynamisch, wobei die 2018/2019-Volumina zunächst um AGF Primeur • 2021

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Birnen

8% niedriger waren und der Lagerabbau Anfang März mit +48 % im Vergleich zu 2019 langsamer verlief.

EXPORTE AUS ITALIEN Der Anteil der italienischen Birnen, die ins Ausland exportiert werden, liegt im Durchschnitt bei 20 % pro Jahr, obwohl es noch zu früh ist, um einen solchen Prozentsatz für die aktuelle Kampagne zu definieren. Fast alle Exporte bleiben innerhalb Europas (92 % der Gesamtexporte in den letzten Jahren), wobei Deutschland mit ca. 40 % der Gesamtexporte das wichtigste Ziel war. Die übrigen Zielorte werden im Zweijahreszeitraum 2018/19 - 2019/20 von Frankreich mit durchschnittlich 17 % vertreten, gefolgt von Österreich, Rumänien und dem ausgetretenen Vereinigten Königreich. Die übrigen Zielorte sind von geringer Bedeutung. Die Hauptmengen an exportierten Birnen werden wie immer hauptsächlich von der Sorte Abate Fetel repräsentiert, die sich seit Beginn der Kampagne recht regelmäßig und entsprechend dem verfügbaren Angebot am Markt positioniert hat. Die höheren Mengen richteten sich hauptsächlich an Stammkunden, da das Angebot bei weitem nicht im Überfluss vorhanden war. Zusätzlich zu den planmäßigen Lieferungen wurden die Verkäufe weiterhin selek48

AGF Primeur • 2021

tiert, um die bescheidenen Restmengen zu optimieren.

Die Nachfrage nach mittelgroßen Größen, die oft dem heimischen Markt vorbehalten sind, war günstig. Die Nachfrage nach kleineren Größen war dagegen eher inexistent, außer zu sehr niedrigen Preisen. Das Interesse an italienischen Birnen, insbesondere an den kleineren Größen, wurde durch die konkurrierende Benelux-Konferenz eingeschränkt.

Der französische Markt war nicht sehr empfänglich, wobei die Nachfrage immer an die Preise gekoppelt war. Das Interesse der französischen Kunden war in der Anfangsphase der Kampagne geringer, vor allem wegen der Verfügbarkeit lokaler Produkte, blieb aber auch in den folgenden Monaten gering, auch wegen der Hygienekrise, mit mehr Lieferausfällen als üblich. Abhängig von der Verfügbarkeit der verschiedenen verfügbaren Sorten wurde der deutsche Markt gegenüber dem französischen Markt bevorzugt. Der Verkauf der Sorte William B.C. an ausländische Märkte hielt unvermindert an. Die guten Mengen in diesem Jahr wurden von ausländischen Kunden nachgefragt, was zum Teil auf die bescheidene Nachfrage des französischen Marktes zurückzufüh-

ren war. Die Exporte für Kaiser waren enttäuschend, da die Anfragen geringer waren als das Angebot.

In dieser Zeit der Gesundheitskrise und folglich der wirtschaftlichen Notlage hat die Suche der verschiedenen Einkäufer:innen nach größeren Kosteneinsparungen, die in einigen Fällen durch die Unsicherheit des Verbrauchs noch verstärkt wurde, zu anderen Plänen und Strategien als in den Vorjahren geführt. Es ist noch zu früh, um diese atypische Ernte zu bewerten, und aus diesem Grund muss das auf einen anderen Zeitpunkt verschoben werden. 


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Gemüse

Rudolph Behr (Behr AG):

“Gezielte Kulturmaßnahmen und die Digitalisierung ermöglichen einen schonenden Umgang mit den Naturressourcen” Außergewöhnliche Wetterkapriolen – etwa Spätfrost und Hagel – sowie die andauernden Corona-Auflagen und damit einhergehend erneute Einreisebeschränkungen für Erntehelfer aus dem Ausland: Die Vorzeichen zur bevorstehenden, deutschen Gemüse-Ernte seien nicht unbedingt positiv. Wir sprachen mit Rudolph Behr, dem Vorstandsvorsitzenden des norddeutschen Gemüsekonzern Behr AG: “Kurzfristige Lösungen aus dem letzten Jahr werden jetzt dauerhaft gebaut.“ Wie ist die Situation zu Beginn der diesjährigen Freilandsaison im Hinblick auf die aktuelle Witterung und Vermarktungssituation? Rudolph Behr: „Wie sind die ersten Prognosen in Bezug auf den Ertrag bei den Hauptkulturen (etwa Freilandsalate, Kohlrabi) im Vergleich zu anderen Jahren? Wir schätzen, dass wir etwas später in die Ernte kommen. Der Kälteeinbruch Ende März/Anfang April wird Auswirkungen auf den Start haben. Gleichzeitig wird Südeuropa eher früher fertig werden, so dass eine Lücke in einigen Kulturen unvermeidlich erscheint. Das betrifft besonders Kohlrabi, kann aber auch beim Eissalat so kommen. Beim Mini Romana sehen wir das nicht. 50

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Wie sehen Sie die aktuelle Marktsituation in Sachen Freilandgemüse? Laut Fachmedien greifen die Verbraucher jetzt in Zeiten von Corona vermehrt auf regionale Erzeugnisse: Inwiefern spüren Sie diesen Trend jetzt zu Beginn der Freilandsaison? Welche Artikel sind aktuell am Gefragtesten (aus heimischer Erzeugung)? Rudolph Behr: „Es ist noch keine deutsche Saison und Spanien ist nicht regional. Durch Corona ist mehr zu Hause gegessen worden und davon hat der LEH profitiert, aber auch die Hofläden, die regionalen Abo-Kisten und der Wochenmarkt. Ob sich der Konsument im LEH auch tatsächlich vermehrt bei

mit regionalen Produkten versorgt hat, ist mir nicht bekannt. Es wurde dennoch allgemein mehr Gemüse im LEH gekauft.“

Inwiefern wirkt sich die aktuelle Krise auf den Gemüsebau aus? Gibt es auch in der diesjährigen Saison einen Mangel an Saisonarbeitern? Wenn ja, wWie reagieren Sie auf diese die pandemiebedingten Herausforderungen? Rudolph Behr: „Es kommt darauf an. Wer seine Freilandproduktion auf Verarbeiter ausgelegt oder einen großen Gastro-Anteil in seiner Produktion hat, der ist nicht sehr glücklich. Wer seine Kunden im LEH hat, der hat keine Probleme. Alle haben das Problem, die Mitarbeiter und damit auch die Saisonkräfte vor Corona schützen zu müssen. Wir haben bei den Saisonkräften nur dann Probleme, wenn sie einreisen. Da kommt es schon mal vor, dass wir einen Corona-Fall haben, der dann mit der Reisegruppe in Quarantäne muss. Deshalb haben wir auch für die verlängerte Arbeitszeit auf 115 Tage plädiert, um Anreisen zu minimieren. In der Arbeitszeit ist bei uns kein Fall von Corona aufgetreten.


April 2021 Eisbergsalat unter Folie

Allerdings haben wir in unserem hessischen Betrieb von Angestellten aus dem Büro kurzfristig eine Übertragung von Corona auf die Saisonkräfte gehabt. Es kommt also immer von außen. Durch eine strikte Gruppenquarantäne beim Arbeiten, Wohnen und Einkaufen verhindern wir die Ausbreitung sehr erfolgreich. Bisher sehen wir auch in den Anreisen der Saisonkräfte kein Problem. Allerdings müssen wir erhebliche Aufwendungen zur Arbeitssicherheit und zum Corona gerechten Wohnen betreiben. Kurzfristige Lösungen aus dem letzten Jahr werden jetzt dauerhaft gebaut. Im letzten Jahr mussten wir 1,2 Millionen Euro dafür investieren und in diesem Jahr wird der Betrag noch wesentlich höher ausfallen.“ Die Behr AG hat in den letzten Jahren bekanntlich in die Bio-Produktion investiert: Wie groß ist die aktuelle Anbaukapazität (flächen- sowie mengenmäßig) und inwiefern sehen Sie weiteres Entwicklungspotenzial im Bio-Segment? Gibt es gewisse Artikel die sich besser für die Bio-Vermarktung eignen? Bio-Gemüse gehört zu den Schwerpunkten Ihres Unternehmens: Wie entwickelt sich der Bio-Markt und wie reagiert die Behr AG auf diese Entwicklungen?

Rudolph Behr

Rudolph Behr: „Wir haben unseren BioAnbau im Vergleich zum Vorjahr noch mal um rund 100 Hektar ausgeweitet und liegen nun bei über 400 Hektar. Die Flächenkapazitäten an unseren Bio-Standorten sind damit aber noch lange nicht ausgeschöpft. In den Kulturen ist wenig Bewegung. Wir wachsen im Bio-Anbau durch die Aufnahme und Forcierung neuer Kulturen. Das Spektrum der Arten wird verbreitert. Oft wird bei kleinen Artikeln ein Austausch vorgenommen, so dass der Artikel nur noch in Bio gehandelt wird.

Wir sehen den veröffentlichten Boom bei Bio etwas mit Sorge, da wir an dem tatsächlichen Kaufverhalten der Konsumenten unsere Zweifel haben. Ich denke, das Schlimmste, was dem Sektor finanziell passieren könnte, ist eine tatsächliche Ausdehnung der Anbaufläche auf das von der Politik geforderte Maß. Es ist skurril. Politisch wird eine Produktionsart erzwungen, ohne die tatsächlichen Verbraucherwünsche zu berücksichtigen. Tatsächliche Wünsche zeigen sich im Kaufverhalten und nicht in Statements, die man ins Mikrofon reinhaucht. Wenn allerdings Bio nicht mehr als konventionelles Gemüse kostet, steigt die Nachfrage und die kann dann nicht befriedigt werden. Bei dem Preis gibt es keine Anbauer und auch kein Produkt im Bio-Bereich mehr, denn auch dort lebt man vom Gewinn. Spätestens die Banken erinnern den Anbauer an diese Tatsache.“ Das Unternehmen setzt außer Bio auch vermehrt auf Sonderkulturen (KaRuby) und Convenience-Produkte (BEHR’S Dampfgenuss): Wie sind die Wachstumsraten in diesen beiden Segmenten und inwiefern gibt es noch Luft nach oben? Sind weitere Neuheiten in diesen Bereichen geplant?Weiterer Schwerpunkt ist die Regalplatzierung innovativer Produkte und Produktlinien

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Gemüse

(etwa KaRuby und Behr’s Dampfgenuss): Welcher Grundgedanke steckt hinter dieser Strategie? Rudolph Behr: „Neue Produkte und Produktlinien sind uns ein Herzensanliegen. Das braucht manchmal auch viel Zeit und Geduld. Wir können eine ganze Latte von Produkten aufzählen, die heute erfolgreicher Standard sind und die wir als Pioniere eingeführt haben. Dabei waren oft lange Durststrecken zu durchstehen. Manchmal haben wir das Produkt über Jahre aus dem Programm genommen und dann wieder erfolgreich gestartet. Es gibt sicher ein ‚„zu spät‘“, aber auch ein ‚„zu früh‘“. Das ‚„zu früh‘“ kostet auch Geld, hat aber den Vorteil, dass man zum richtigen Zeitpunkt

noch starten kann. Beim ‚„zu spät‘“, ist es eben zu spät.“

Die Unternehmensgruppe Behr zählt mehrere Tochterfirmen: Wie groß ist die jetzige Unternehmensgruppe und käme eine baldige Erweiterung evtl. in Frage? Inwiefern gibt es neue Erzeuger die der AG als Mitglied bzw. Vertragsanbauer beitreten möchten?Die Behr AG hat sich zum führenden Gemüsevermarkter Deutschlands entwickelt: Inwiefern gibt es noch weiteres Wachstumspotenzial für Ihr Unternehmen? Rudolph Behr: „Zur BEHR-Gruppe zählen heutzutage fünf eigene Anbaubetriebe, vertreten an vier Standorten

in Deutschland und einem in Spanien. Zudem ist die BEHR AG als Vertragsvermarkter der Mecklenburger Ernte für die Vermarktung der Erzeugnisse von elf11 weiteren Erzeugern zuständig. Wir werden mit der Nachfrage wachsen. Es zeichnet sich ab, dass Verlässlichkeit und ein rundes Jahresprogramm in der Kundenlandschaft einen höheren Wert bekommen. Das wollen wir als Anbaubetrieb ausbauen.

Im bodengebundenen Freilandanbau ist die Mangelressource der Betriebsleiter, der sich eine 7-Tage-Woche vom ersten Sonnenstrahl bis zur Dunkelheit antut. Aber nur der kann erfolgreich einen Betrieb führen, wenn er dazu noch durchsetzungs-

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fähig und detailbesessen ist. Das bedarf auch einer sensiblen Orchestrierung der Gemengelage. Auch selbstständige Betriebe sind herzlich willkommen, wenn sie in das ‚„Orchester‘“ passen und mitspielen wollen. Da sind wir sehr genau, denn Dissonanzen beleidigen die Ohren und tun auch dem Kundenverhältnis nicht gut. Wir haben Interessenten, die bei uns mitmachen wollen, und wir prüfen, ob es passt.“ Die Behr AG ist ein fester Aussteller auf verschiedenen Messen und Fachveranstaltungen (etwa Fruit Logistica und BioFach). Inwiefern ist der pandemiebedingte Wegfall des Messewesens nachteilhaft für Sie als Großunternehmen? Was halten Sie von den bisherigen Alternativen (OnlineEvents usw.)?Ein weiterer Faktor zu Pandemiezeiten ist der Wegfall des Messewesens: Wie sehen Sie diese Entwicklung und gibt es aus Ihrer Sicht eine vernünftige Alternative? Rudolph Behr: „Messen und Veranstaltungen haben den Vorteil, dass man in kurzer Zeit geballt mit den Kunden Kontakt hat

und Dinge vorbespricht. Eine Vertiefung erfolgt dann später im direkten Kontakt. Beides ist derzeit nicht möglich und insofern ist auf beiden Seiten wenig Bewegung. Gerade bei neuen Produkten ist ein persönliches Gespräch und eine Demonstration unabdingbar und das leidet. Online-Events sind da nur eine Notlösung, aber besser als gar nichts.“

Wie sehen Sie die Zukunft aus längerfristiger Sicht?Wie sehen Sie schließlich die Zukunft der deutschen Gemüseerzeugung? Wo sehen Sie Chancen bzw. Herausforderungen in den nächsten 10-20 Jahren? Rudolph Behr: „Der bodengebundene Freilandanbau, egal ob im Bio-Anbau oder im konventionellen Teil, wird sich in den Naturabläufen integrieren müssen und das ist auch möglich. Wir werden auch in Zukunft beide Ziele, ausreichend gesundes Gemüse und eine nachhaltige Kultur und Naturpflege, hinbekommen. Davon bin ich überzeugt. Das wird durch Technik und Automatisierung möglich gemacht. Gezielte Kulturmaßnahmen und die Digita-

lisierung ermöglichen, dass wir einen schonenden Umgang mit den Naturressourcen hinbekommen.

Allerdings sind das Spezialgeräte, die sich nur bei bestimmten Kulturen und bei ausreichender Menge lohnen. Deshalb wirkt ein Fruchtwechsel nicht behindernd, auch eine natur- und umweltfördernde Feldeinteilung nicht. Es werden aber Größenordnungen verlangt, die in einer Region nicht konsumiert werden können. Das wird den Sektor revolutionieren, sowohl im BioAnbau,biologischen als auch im konventionellen Anbau. Die beiden Anbauformen, Bio und Konventionell, werden sich immer ähnlicher werden und in ferner Zukunft wird wissenschaftsbasierter Umweltschutz in beiden Anbauformen Einzug halten und Erfolge messbar aufzeigen.“

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Kartoffeln

Eine gute Saison für Prince de Bretagne trotz unsicherer gesundheitlicher Rahmenbedingungen Mit circa 1.700 Produzenten und einem Sortiment von nicht weniger als 141 Gemüsesorten, die hauptsächlich von Hand geerntet und direkt auf den Höfen verpackt werden, ist Prince de Bretagne europaweit führend in der Produktion von Frischgemüse. Es ist die Marke von drei Kooperativen aus der Bretagne, die sich unter dem Cerafel-Verband zusammengeschlossen haben, der letztes Jahr sein 50-jähriges Bestehen feierte. Pierre Gelebart, Produktmanager Frühkartoffeln, und Doriane Charlou, Produktmanagerin Mini-Gemüse, sprechen über die aktuelle Saison.

D

ie Frühkartoffelsaison beginnt jedes Jahr im Februar, mit einem Erntezyklus von 90 Tagen. "Wir haben eine kleine Produktion, die unter Abdeckung angebaut wird und bis Ende April dauert, gefolgt von Frühkartoffeln, die von Hand auf den Feldern geerntet werden, die Ende April/ Anfang Mai beginnt. Von da an steigt die Produktion, weil die Flächen größer sind als bei der Gewächshausproduktion", erklärt Pierre Gélébart, Produktmanager Frühkartoffeln. Prince de Bretagne produ-

ziert durchschnittlich 12.000 bis 13.000 Tonnen Frühkartoffeln pro Jahr. Bei den Sorten bietet Prince de Bretagne Starlette und Lady Christel an, die sowohl unter Abdeckung als auch im Freiland angebaut werden. Ab dem Monat Mai umfasst das Angebot Charlotte, Colomba (speziell für Pommes frites) und Nicola. "Es gibt viele Sorten, weil wir ziemlich viele dreiseitige Verträge haben, was bedeutet, dass es die Kunden sind, die die Sorten aussuchen." Keine Lagerung für die Frühkartoffel, die als Frischgemüse vermarktet wird. "Wir verkaufen, was wir ernten."

Wenn der größte Teil der Frühkartoffelmengen vertraglich gebunden ist, bleibt die Ungewissheit für die verbleibenden Mengen bestehen. "Wir sind ein wenig besorgt darüber, dass die Restaurants nicht wieder öffnen. Es ist kein großer Markt für uns, aber wenn sich die Speisekartoffeln nicht verkaufen, riskieren sie, zu lange auf dem Markt zu bleiben und mit den

Frühkartoffeln zu konkurrieren."

Prince de Bretagne hat zwei weitere Kartoffelproduktionen. Eine davon befindet sich auf der Isle of Baltz. "Es ist eine sehr bekannte Produktion vor Ort, die komplett zwischen Mai und Mitte Juli in der Bretagne verkauft wird." Die andere ist eine Sandkartoffelproduktion mit Sorten wie Charlotte und Ruby, die auf Großmärkten verkauft werden, zum Beispiel in Rungis, Lille und Lyon. "Diese Kartoffeln findet man eher in spezialisierten Einzelhandelskreisen als in Supermärkten." "KOMPLIZIERTE SITUATION IM MOMENT FÜR DAS MINI-GEMÜSE, DAS VOR ALLEM FÜR DEN GASTRONOMIEBEREICH BESTIMMT IST"

Die Mini-Gemüse-Saison läuft von Januar bis Dezember, mit einigen Entwicklungen während des Jahres. "Nicht alle Produkte sind das ganze Jahr über verfügbar. Im Moment haben wir Mini-Blumenkohl, Mini-Möhren, Mini-Beetwurzeln und MiniPorree", erklärt Doriane Charlou, Produktmanagerin Mini-Gemüse. Für die Weihnachtsfeiertage wird das Angebot breiter mit gelben und Chioggia-Rüben, Mini-Rotkohl, Mini-Weißkohl, Mini-RomanescoKohl und schließlich Mini-Grünkohl. Das Sortiment umfasst etwa 15 Referenzen mit einer Produktion von 200 Tonnen pro Jahr. Als High-End-Produkt ist das Mini-Gemüse vor allem für ein professionelles Klientel bestimmt. "Der Kontext bleibt aufgrund der Gesundheitskrise unsicher und kompliziert, denn die meisten Verkäufe von MiniGemüse gehen an den Catering-Sektor, also müssen wir abwarten, was passieren wird." AGF Primeur • 2021

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Kartoffeln

Mini-Gemüse ist auch ein festliches Produkt, so dass es zwei Höhepunkte innerhalb des Jahres genießt, Ostern und Weihnachten, vor allem in Bezug auf den Supermarktverkauf. "Wir bieten MiniGemüse das ganze Jahr über an, aber um die Weihnachtsfeiertage herum ist es in den Supermärkten besonders beliebt." Ihre Empfindlichkeit erfordert eine ausschließlich manuelle Produktion und Verpackung, wobei letztere direkt vor Ort von den Erzeugern durchgeführt wird. Und um maximale Frische und optimale Qualität zu garantieren, wird das Gemüse erst geerntet, wenn die Bestellung eingegangen ist. "Wir ernten das Mini-Gemüse nur auf Bestellung. Die Produkte werden auf dem Feld angebaut und bleiben bis zum letzten Moment in der Erde, um alle inneren Qualitäten zu erhalten." Auch geschmacklich ist das Gemüse interessant. "Die Mini-Möhren zum Beispiel haben einen stärkeren Geschmack als normale Möhren, weil sie in einem frühen Stadium geerntet werden, mit einer speziellen Produktionsmethode und einer Sortenauswahl, die an die Pflanze angepasst ist", erklärt Doriane Charlou. "IN DIESEM JAHR WIRD ES EINIGE ÄNDERUNGEN GEBEN" Das kommende Agec-Gesetz (gegen Abfall,

400g-Format und die Holz-Miniverpackung sind für die Gastronomie gedacht. "Wir arbeiten an der Entwicklung von Zero-Plastic-Verpackungen, wie für das gesamte Sortiment von Prince de Bretagne." für eine Kreislaufwirtschaft) schreibt die Schaffung neuer Verpackungen vor. "Wir arbeiten derzeit an zwei unabhängigen Wegen", erklärt Pierre Gélébart. "Wie alle anderen müssen wir uns auf das neue Agec-Gesetz und das Verbot von Plastik umstellen. Wir arbeiten an Papierverpackungen, aber beobachten die Entwicklungen. Werden zum Beispiel Biopolymere erlaubt sein?" Im Moment behalten die Frühkartoffeln (750g-1kg Beutel) ihre Frischhalteverpackung mit Anti-GreeningWirkung. Bei den größeren Verpackungen (2,5kg) "werden wir zum ersten Mal nach kulinarischer Verwendung trennen. Bis jetzt haben wir eine einzige Verpackung der Marke Primabreizh verwendet. Jetzt werden wir eine Verpackung für die Kartoffeln zum Dämpfen/Sautieren und eine weitere für die Pommes frites haben."

EXPORT NACH DEUTSCHLAND Die meisten Produkte, die auf den deutschen Markt exportiert werden, sind auch die Hauptgemüsesorten des Prince de Bretagne-Sortiments - Blumenkohl, Tomaten und Schalotten -, aber alle Gemüsesorten können potenziell exportiert werden. Laut Doriane Charlou "können wir jetzt sagen, dass alle unsere Gemüsesorten auf dem deutschen Markt verkauft werden, abhängig von der Saison. Der Blumenkohl zum Beispiel wird in Frankreich und Deutschland nicht zur gleichen Zeit produziert, also beliefern wir sie, wenn sie einen Mangel an Produkten haben." Auch der Kürbis, alte Sorten, Erdbeeren und Frühkartoffeln werden nach Deutschland exportiert. (MIB)  doriane.charlou@princedebretagne.com pierre.gelebart@princedebretagne.com Foto credit: L’œil de Paco - Prince de Bretagne 2020

Was das Mini-Gemüse betrifft, so wird es in Kunststoffschalen zu 200g oder in Schalen für 2 bis 4 Blumenkohlköpfe verpackt. Das

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Marcel van der Pluijm, Feeling Fresh:

“Paprika-Export nach Nordamerika durch hohe Luftfrachttarife in Bedrängnis” Ein ungünstiger Dollarkurs, eine steigende einheimische Produktion oder ein stichelnder Präsident. Als Marcel van der Pluijm im Oktober 2019 mit seiner Firma Feeling Fresh an den Start ging, hatte er viele Szenarien einkalkuliert, aber keine Corona-Pandemie. Der massive Anstieg der Luftfrachtraten um 100 bis 200 % stellt nämlich eine Herausforderung dar. “Wir sind jetzt in großer Bedrängnis, aber es werden sicher wieder bessere Zeiten kommen“, sagt der AmerikaExporteur kämpferisch.

A

nfang April ist die niederländische Gewächshausgemüse-Saison bei Feeling Fresh also noch nicht richtig ausgebrochen. “Wir befinden uns eher zwischen beiden Saisons. Die spanische Saison war früher zu Ende als sonst, unter anderem wegen der Wetterbedingungen im Januar. Aufgrund der Kaltfront hatten viele Betriebe in Almeria die entsprechenden Qualitätsprobleme, so dass wir früher als sonst aufgehört haben“, sagt Marcel, der seine Produkte von verschiedenen Erzeugergenossenschaften und einzelnen Erzeugern bezieht. Die hohen Preise für holländischen Paprika – das mit Abstand wichtigste Exportprodukt von Feeling Fresh – machen es derzeit

nicht einfach, in ferne Länder zu exportieren: „Vor Ostern lag der Preis für eine Kiste holländischer Paprikas zwischen 22 und 27 Euro. Bei den derzeitigen Luftfrachttarifen hat man dann schon einen Preis von rund 45 Dollar für die amerikanischen Kunden, während die mexikanischen Produzenten sie für 10 Dollar über die Grenze liefern“, rechnet Marcel vor. „Hinzu kommt, dass der Wechselkurs des Dollars im vergangenen Jahr ziemlich unberechenbar war. Er begann im letzten Jahr bei etwa 1,08 und stieg dann auf 1,23. Das machte uns für unsere Kunden noch teurer. Dadurch wurden wir für amerikanische Importeure noch teurer. Jetzt wird der Dollar wieder stärker, was unsere Wettbewerbsposition etwas verbessert hat.“

LEHREN „Im Moment müssen wir also darauf warten, dass die Paprika hier billiger wird,“ fährt Marcel fort. „Wir haben es jetzt seit dreizehn Monaten mit enorm hohen Luftfrachttarifen zu tun. Deshalb wurden im vergangenen Jahr ‘nur’ 8 Millionen Kilo Paprika aus den Niederlanden in die Vereinigten Staaten exportiert. Ein Jahr zuvor waren es noch doppelt so viel. Und ich sehe auch für diese Saison noch keine große Verbesserung. Aber wir versuchen, die Situation so gut es geht durchzustehen. Wir kämpfen weiter, wobei es auch darum geht, weiterhin Spaß an unserem Beruf haben. Das sind Lehren, die jeder Unternehmer macht. Es kommt darauf an, gestärkt daraus hervorzugehen.“ „Nun bin ich jedoch ein Opportunist und sehe vor allem immer die Chancen, die sich mir bieten, aber durch diese unvorhersehbaren Umstände wird man auch enttäuscht. Normalerweise sind die Monate Mai, Juni, Juli und August gute Monate für den niederländischen Paprikaexport, aber das ist jetzt noch zu früh. Auch andere Produkte haben Anteil an der Malaise. Natürlich exportieren wir immer noch Produkte wie

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Auberginen, Paprika und Chicorée auf den nordamerikanischen Markt, aber Gemüsesorten wie Lauch, Rosenkohl und Rhabarber haben wir im vergangenen Jahr kaum geliefert, weil wir aufgrund der hohen Luftfrachttarife mit den lokalen Produzenten nicht mithalten konnten.“

LÜCKENBÜSSERROLLE Dennoch bleibt der Exporteur langfristig optimistisch. „Vor über zwanzig Jahren hatten die Niederlande noch eine einzigartige Stellung bei der Belieferung des nordamerikanischen Marktes mit Paprika. Mit dem Aufkommen des heimischen Anbaus ist dies eher zu einer Lückenbüßerfunktion geworden. Mit Hilfe niederländischer Gewächshausbauer und -lieferanten sind die kanadischen Anbaubetriebe ins Kraut geschossen, und das sind keine kleinen Projekte von 5 bis 10 Hektar. Außerdem ist Mexiko fast das ganze Jahr über auf dem Markt aktiv. Aber obwohl wir die Position, die wir vor zwanzig Jahren hatten, nicht wieder zurückerlangen werden, sehe ich dennoch unsere Rolle wieder ins Zentrum rücken. In einem normalen Jahr sollten die Niederlande zwischen 12 und 22 Millionen Kilo Paprika nach Nordamerika exportieren können. Sonst hätte ich mein Unter-

nehmen nicht gegründet! Außerdem hat Corona viel Aufmerksamkeit auf gesunde Ernährung gelenkt. Das gilt auch für die Vereinigten Staaten, und in diesem Bereich hat das Land noch Nachholbedarf!“ Für Marcel ist das ein Grund, sich zu orientieren und seinen Horizont zu erweitern. „Das ist nicht ganz einfach. Seit Mitte der 90er Jahre war ich, wenn auch für verschiedene Firmen, immer auf Nordamerika spezialisiert. Deshalb habe ich nie wirklich ein Backup in einem anderen Markt gehabt. Aber wenn die Situation noch lange so wei-

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tergeht, muss ich mir das vielleicht überlegen. Dennoch bin ich überzeugt, dass auch wieder andere Zeiten kommen werden. Daran halte ich mich fest. Es hat nicht viel Sinn, in einer Ecke zu sitzen und zu schmollen. Es gibt noch mehr Unternehmen, die betroffen sind und die viel härter getroffen werden. Denken Sie nur an das Gaststättengewerbe, die Veranstaltungsbranche und die Reisebranche. Wer rasiert ist, muss stillsitzen und schauen, dass die Haare in Form bleiben.“ marcel@feelingfresh.nl

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Gewächshausgemüse

Benny Cuypers & Maarten Verhaegen, BelOrta:

“Das meiste Gewächshausgemüse hatte einen guten Start in die Saison” Gurken, Tomaten, Auberginen. Alle Gewächshausgemüsesorten aus belgischem Gartenland sind wieder bei der größten Genossenschaft Belgiens erhältlich. Gut 1.000 Produzenten sorgen für die tägliche Belieferung von BelOrta mit Obst und Gemüse, darunter auch ein beachtlicher Anteil an Gewächshausgemüse. Die Gewächshaussaison beginnt traditionell Ende Januar / Anfang Februar und dauert bis in den Herbst hinein. Dank des Einsatzes von Beleuchtung sind jedoch einige Produkte, wie z.B. lokal angebaute Tomaten und Gurken das ganze Jahr über erhältlich.

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nde Januar eröffnete BelOrta die Gewächshausgemüse-Saison mit dem Verkauf der ersten Crunchy Kings Mini-Gurken des Jahres 2021. “Wir sind schon ein paar Wochen weiter und alle Gewächshausgemüsesorten sind inzwischen in Produktion,” erzählen Benny Cuypers und Maarten Verhaegen von BelOrta. “Der Beginn der Saison war bei jedem Produkt anders. Es ist natürlich auch ein anderes Jahr als sonst. Das Gaststättengewerbe ist in vielen Ländern immer noch eingestellt, was bedeutet, dass für einige Produkte ein sehr wichtiger Absatzkanal weggefallen ist. Darunter leiden aber nicht alle Gewächshausgemüsesorten, denn es gibt auch Produkte, die über den Einzelhandel ihren Weg zum Verbraucher finden.” „Paprika ist ein Produkt, das sehr gut anlief. Besonders die Farben Rot und Gelb stehen gut da. Dies ist vor allem auf den Wegfall der Produktion im Süden Spaniens zurückzuführen. Auch die Tomaten haben einen 60

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guten Saisonstart hingelegt. Die Nachfrage war sehr gut, so dass auch die Preise auf einem guten Niveau waren. Diese positive Situation ist auch das Ergebnis des begrenzten spanischen Angebots. Trotz des guten Saisonstarts erwarten wir bald einen leichten Preisrückgang unter dem Druck der steigenden Produktion,” sagen Maarten und Benny.

Auch die Gurkensaison hat positiv begonnen. „Wir haben mit dem Verkauf unserer Mini-Gurken begonnen, die ab diesem Jahr Crunchy Kings heißen werden. Neben dieser Sorte bieten wir auch die klassische Salatgurke und die Snackgurke an. Obwohl die Saison gut begonnen hat, befinden sich die Preise jetzt, Anfang April, auf einem moderaten Niveau. Das ist auf das TopAngebot der letzten Wochen zurückzuführen, diese Mengen drücken die Preise,” erklären Maarten und Benny. „Ein Gemüse mit einem weniger flotten Start ist die Aubergine. Die Preise für dieses Produkt

lagen auf einem relativ niedrigen Niveau. Ähnlich verhält es sich mit den Blattfrüchten. Die Schließung der Gastronomie hat einen erheblichen Einfluss auf die Nachfrage.”

„Die Anbaufläche von Gewächshausgemüse fluktuiert von Jahr zu Jahr. Bei Auberginen sehen wir in diesem Jahr eine erhebliche Ausweitung. Auch bei Paprika sehen wir eine Ausweitung der Anbaufläche, vor allem bei den gelben und roten Paprika sowie bei den süßen Spitzpaprika. Die Anbaufläche von Tomaten bleibt ziemlich konstant, aber wir sehen eine Verlagerung von losen und Strauchtomaten hin zu den Spezialitäten,” fügen Maarten und Benny hinzu.

„Die Ostertage liegen hinter uns, aber von einem richtigen Osterverkauf kann man nicht sprechen,” so Maarten und Benny. „Ostern beeinflusst den Umsatz mittlerweile weniger. In diesem Jahr haben wir, ebenso wie im letzten Jahr, mit den Corona-Maßnahmen zu kämpfen, deshalb sind die Restaurants geschlossen. Vielleicht ist das der Grund, warum man nicht mehr von einem echten Osterverkauf sprechen kann. Das Gesamtangebot an Gewächshausgemüse auf dem europäischen Markt hat viel mehr Einfluss auf den Markt als dieser Feiertag.” (SR)  maarten.verhaegen@belorta.be benny.cuypers@belorta.be


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John Vermeiren, sein Sohn Mitch und Tochter Lynn bewirtschaften gemeinsam den Familienbetrieb. Hier zeigen die Kinder die Coeur de Boeuf.

Coeur de Boeuf gewinnt immer mehr Menschen für sich Es ist eine ungewöhnlich große, gerippte, nicht zu rote Tomate - die Coeur de Boeuf. Mehrere belgische und niederländische Produzenten haben diese Sorte, die ursprünglich in Südeuropa angebaut wurde, in ihren Gewächshäusern. Sie profilieren sich damit sehr gut. Und dieses Produkt gewinnt langsam an Anerkennung, auch in diesen beiden Ländern.

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erzweifelt gesucht: Coeur de Boeuf'. Eine schnelle Google-Suche offenbart diesen ungewöhnlichen Hilferuf eines Verbrauchers, der auf der Suche nach diesen einzigartigen Tomaten ist. Im Jahr 2015, als dieser Aufruf über das Internet ging, war die Sorte bereits in belgischen Gewächshäusern zu finden. Wim Vertommen aus Den Overkant baut diese Tomaten bereits seit 2009 an.

Und er war nicht der Erste. Ein befreundeter Landwirt war sogar noch früher dran, wenn auch in kleinem Maßstab. „Ich habe die Tomate zum ersten Mal in seinem Gewächshaus gesehen“, erinnert sich Wim noch gut. „Nach und nach wurde mein Interesse geweckt, vor allem nach einer Reise zu einem sizilianischen Pflanzenzüchters. Diese Tomate ist dort sehr bekannt. Sie ist ein echter Begriff.“ 62

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WIRD IMMER MEHR ZU EINER STANDARD-SPEZIALITÄT Am Anfang war es tatsächlich etwas Neues für die Anbauer in Belgien. „Es war wirklich etwas Besonderes. Es war und ist ein enormer Arbeitsaufwand.“ Vor allem am Anfang wuchsen die Pflanzen sehr schnell. „Im Laufe der Jahre haben wir gelernt, damit mit einem guten Schnittprogramm umzugehen. Wir haben es in eine längere, kontinuierliche Ernte umgewandelt. In Sizilien ist die Saison viel kürzer.“

Wim brachte seine erste Ernte des Jahres Anfang März auf den Markt. Von März bis Dezember liefert er die Tomatenspezialität - was sie wirklich ist - über die belgische Genossenschaft BelOrta. „Wir bauen traditionell an und arbeiten nicht mit Licht. Durch unsere verschiedenen Pflanzzeitpunkte können wir länger auf dem Markt bleiben.“

Das ist wichtig. „Es gibt den Verbrauchern so lange wie möglich Zeit, diese Tomatensorte kennenzulernen, die noch relativ unbekannt ist (zumindest in Belgien und den Niederlanden).“ Coeur de Boeuf gewinnt allmählich an Popularität. Man kann sie in Supermärkten finden. Nicht als fester Bestandteil, aber zunehmend als Standard-Spezialität. Es wird auch in Länder wie Italien exportiert. “Wir können dort ein zuverlässiges Produkt liefern.“

„Das liegt an der gleichbleibenden Gewächshausqualität und der sehr genauen Sortierung. Das ist etwas, womit die traditionellen italienischen Freilandbauern zu kämpfen haben.“ Es gibt ein leichtes Wachstum des Marktes. Zum Beispiel in Deutschland, sagt Wim. „Dort gibt es mehr und mehr Interesse. Coeur de Boeuf ist im Bio-Bereich schon etwas bekannter. Aber es steigt nur mit ein paar Paletten pro Jahr. Ich denke, das verdanken wir zum Teil dem beleuchteten Anbau.“

ERNTEN NACH FARBE Der belgische Erzeuger John Vermeiren von VW Maxburg ist Mitglied des Erzeugerkollektivs Tomeco. Er ist auch ein Mitglied der Coöperatie Hoogstraten. Er kann diese Sorte das ganze Jahr über liefern. Das verdankt


Die neue Coeur de Boeuf-Verpackung von BelOrta wird den Namen BelOCoeur tragen

Wim Vertommen von Den Overkant hat Coeur de Boeuf seit 2009 in seinem Gewächshaus

er unter anderem den unbeleuchteten, überdachten Kulturen seiner Kollegen Guy und Dennis Van Rompaey in Varom. John selbst baut diese Tomaten im Freien an.

Diese Landwirte 'entdeckten' die Tomate aufgrund der Nachfrage auf dem Markt. „Wir haben uns dann auf die Suche gemacht, um diese Nachfrage zu befriedigen“, sagt John. Die Produzenten von Tomeco bauen verschiedene, meist eher südeuropäische, Tomatensorten an. „Coeur

de Boeuf passt also gut zu uns und unserem Produktpaket.“ Im Laufe der Jahre ist John immer besser darin geworden, diese Tomate anzubauen.

„Der Schlüssel ist, so oft wie möglich im ganzen Gewächshaus zu ernten und das Produkt dann schnell auf den Markt zu bringen.“ Das liegt daran, dass sich die Tomate von innen heraus färbt. „Beim kleinsten Anzeichen von Farbe muss man ernten. Aber grün zu ernten ist auch kei-

ne Option. Es ist also ziemlich schwierig.“ Kunden aus nördlicheren Ländern wollen die Coeur de Boeuf oft ein wenig röter als ihre südlichen Nachbarn. Im Süden sind die Menschen schon eher mit der helleren Farbe der Frucht vertraut. „Dort isst man Coeur de Boeuf oft in kalten Gerichten. Sobald die Tomate rot wird, ist sie perfekt für warme Gerichte.“ Im Laufe der Jahre haben immer mehr Erzeuger versucht, Coeur de Boeuf anzu-

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Gewächshausgemüse

bauen. Sicherlich, als sie in Belgien eingeführt wurde, erzielte Coeur de Boeuf zeitweise hohe Spitzenpreise. Das hat das Interesse geweckt. Allerdings ist es nicht immer einfach sie anzubauen, so dass einige Landwirte aufhörten. Der Coeur de Boeuf-Markt ist jetzt stabiler. „Die Coeur de Boeuf-Preise schwanken jetzt mit denen von normalen Fleischtomaten", bemerkt John. Wim stimmt dem zu. "Es ist eine schöne Tomate geworden, die nicht viel mehr kostet und trotzdem etwas ganz Besonderes ist.“ Wenn das Wetter wärmer wird, steigt die Nachfrage spürbar an. John hat zwischen seiner beleuchteten Gewächshaussaison Ende März gepflanzt. Das soll Produktsicherheit und stabile Qualität im Sommer gewährleisten. „Wir tun alles, was wir können, mit Beleuchtung und Vernebelung, um die Ernte konstant zu halten“, sagt er. Der verstärkte März und April laufen bereits gut, fügt John hinzu. „Das ist eine gute Sache. Vor allem nach einem Jahr, das nicht das Beste für diese Spezialität war. Das liegt an der COVID-19-Pandemie.“

KUNDENKONTAKT Diese beiden Anbauer lieben, was sie tun. „Ich genieße auch den Kontakt mit den Kunden“, sagt Wim. „Das ist ein Bonus, wenn man eine Spezialität hat. Wir verpacken zum Beispiel klein und, wo möglich, so kundenspezifisch wie möglich.“ Das Gleiche gilt für John. Die Händler haben spezifische Anforderungen an Verpackung und Größe. „Das ist sehr vielfältig - für bestimmte Sortierungen, aber noch mehr für die Verpackung selbst.“ Tomeco bietet drei Sortierungen (groß, mittel und klein) in zwei Farben an. „Und das wiederum kann zum Beispiel in zwei mal zwei, in 3kg-Kisten oder in jeder anderen Verpackung, die unsere Käufer wünschen, verpackt werden.“ Den Overkant bietet Coeur de Boeuf derzeit in 3 und 6kg-Kisten und 500g-Flowpacks an. Diese verwenden recycelte Kunststoffschalen. ‚Das Coronavirus hält Flowpacks im Moment sehr aktuell. Die Plastikdiskussion hat sich ein wenig gelegt. Kunststoff ist ein gutes, hygienisches Produkt. Deshalb bleiben wir jetzt, bis zur weiteren Entwicklung, bei der bewährten, bekannten Verpackung“, sagt Wim. Trotzdem ändert sich dieses Jahr etwas, erinnert er sich dann.

„Coeur de Boeuf wird in die Reihe der Spezialverpackungen von BelOrta aufgenommen. Neue 3kg-Kartons sind gerade eingetroffen. Sie werden den Namen BelOCoeur tragen.“

Diese Entwicklungen sollten die Käufer dazu verleiten, das Produkt öfter zu kaufen. Aber es ist die Küche, in der diese Tomate glänzt. „Ich mag sie in Salaten, dünn geschnitten, wie Carpaccio. Mit den richtigen Kräutern und Öl erzeugt sie ein echtes italienisches Gefühl.“ Wim bezeichnet sie auch als ‚allgemein anerkanntes Spitzenprodukt in der Küche‘. Er sieht aber auch, dass sie in Hamburgern oder Pfannengerichten verwendet werden. „Diese Tomaten haben einen hohen Trockensubstanzgehalt, so dass sie sich gut schneiden lassen. Ihre Struktur bleibt auch in heißen Gerichten gut erhalten. Sie haben einen milden Geschmack. Deshalb esse ich diese Tomaten gerne sowohl in warmen als auch in kalten Gerichten. Und ich hoffe, dass immer mehr Menschen das auch lernen“, so Wim abschließend. (TT) 

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Tomato Vision blickt auf eine erfolgreiche und lehrreiche Wachstumsperiode zurück Im Mai 2020 wurde Tomato Vision eröffnet. R&D und Marketing sind damit gemeinsam unter einer Dach, um neue Sorten zu entwickeln, zu testen und zu präsentieren. Wie blickt das Team von Tomato Vision auf das erste Jahr im neuen Gewächshaus zurück? „Mit vollem Stolz kann ich sagen, dass es sehr gut gelaufen ist,“ sagt Arthur van Marrewijk, Product development specialist bei Syngenta. Ein neues Gewächshaus, ein neues Team bei der Arbeit im Gewächshaus, ToBRFV und das Coronavirus: viele Herausforderungen! State of the art In 6 Monaten wurde ein vollkommen neues Gewächshaus gebaut, mit allen modernen Techniken, die von den belgischen und niederländischen Spitzenerzeugern verwendet werden. So werden die Bedingungen in der Praxis nachgeahmt. Aus anbautechnischer Sicht sieht Arthur eine deutliche Steigerung der Produktion und ein höheres Fruchtgewicht. „Das liegt vor allem daran, dass wir ein viel moderneres Gewächshaus haben, das mehr Licht durchlässt.“ Virtueller Rundgang durch das Gewächshaus Das Coronavirus brachte die Eröffnungspläne durcheinander. Der

physische Empfang von Kunden und Partnern bleibt eingeschränkt. Durch Livestreams, Fotos und Videos haben viele Kunden und Partner Tomato Vision dennoch kennengelernt. Wenn Kunden einen Blick ins Gewächshaus werfen möchten, tun sie dies virtuell. „Dazu bekommen wir positive Reaktionen. Die Produzenten und Kettenpartner finden es großartig, an neuen Entwicklungen beteiligt zu sein,“ sagt Arthur.

vieles möglich. Lotfi Bani, Value Chain Manager, hat einen neuen Plan für diesen Raum. „Von seiten des Einzelhandels bemerke ich ein zunehmendes Interesse an der Herkunft der Produkte. Um mehr Verbindung zu schaffen, werden wir eine ‘Einzelhandelsumgebung’ realisieren. Auf diese Weise können wir realistisch demonstrieren, wie die Produkte aussehen, wenn sie im Supermarkt liegen.“

Tomato Vision in Maasland Probebox Digital lassen sich Tomaten noch nicht verkosten. Syngenta sendet die unterschiedlichen Sorten in einer Box an den Kunden: von Snacktomaten bis zu größeren Fleischtomaten, in vielen Farben und Formen. „Unsere Snacktomaten wie zum Beispiel Sweetelle sind sehr bekannt, aber wir bieten Sorten in allen Segmenten an. In diesem Jahr führen wir u.a. die Cocktailsorte Primona ein, die wir ausgiebig im belichteten und unbelichteten Anbau getestet haben. Guter Geschmack, TopPräsentation und hervorragende Qualität nach der Lagerung machen diese Tomate für die gesamte Kette interessant,“ sagt Marie Legendre, die seit kurzem neben Arthur Product development specialist ist.

Improve Inspire Connect Das gesamte Tomaten-Team hofft, dass der Empfang von Geschäftspartnern bald wieder möglich sein wird. „Tomato Vision ist ein Ort, an dem Kollegen, Produzenten, Einzelhändler usw. voneinander lernen und sich gegenseitig inspirieren können. Indem wir unser Wissen teilen, können wir die Entwicklungen in der Tomatenbranche beeinflussen und die Zusammenarbeit zwischen den Parteien anregen,“ sagt Marie abschließend.

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Gewächshausgemüse

Die Flavorax-Tomaten von Axia Seeds zeichnen sich durch ihren Geschmack aus

Intensive Rotfärbung fördert das Geschmackserleben und die Qualität bei Tomaten Der Geschmack ist ein Aspekt bei Tomaten, der immer mehr in den Mittelpunkt rückt. Die Supermärkte schauen sehr bewusst auf ihr Tomatensortiment. Da das Sortiment sehr umfangreich ist, liegt die Betonung nicht mehr auf der Erweiterung, sondern auf der Vertiefung des Tomatenregals und der Stimulation von Wiederholungskäufen. Der Schwerpunkt liegt einerseits auf den Basisprodukten, bei denen es auf den Preis ankommt, und andererseits auf dem Geschmackserleben. Und dieser Geschmack wird für die Verbraucher immer wichtiger. Ein Element, das zur Wahrnehmung von Qualität und Geschmack beiträgt, ist die Farbe. Primeur sprach mit einer Reihe von Tomatenerzeugern über ihre Tomatenlinien, bei denen die Farbe – sowohl innen als auch außen – eine wichtige Rolle spielt.

“D

ie Tomaten unterscheiden sich geschmacklich deutlich, und das ist eine wichtige, gefragte Eigenschaft“, sagt William van der Riet über die Flavorax-Tomatenlinie von Axia. William ist als Business Initiator bei Axia Vegetable Seeds tätig, das sich unter anderem auf die Züchtung von Tomaten konzentriert. Er nimmt wahr, dass der Geschmack ein zunehmend wichtiger Aspekt ist. “Ich glaube, dass die Ver-

braucher den geschmacklichen Aspekt von Tomaten kritischer beurteilt.“ Das ist der Grund, warum Axia eine ganze Reihe von Tomaten von 35 bis 180 Gramm aus den dafür geeigneten Zuchtlinien entwickelt hat, bei denen das Geschmackserleben im Mittelpunkt steht. “Jeder Einzelhändler will sich profilieren. Man merkt das besonders bei den Premium-Tomaten, also bei den Kirschtomaten und im Snack-Segment, das

sich sowohl hinsichtlich Verwendung als vor allem auch geschmacklich sehr abhebt. Das wird noch nicht so auf die größeren Tomatensorten übertragen, also auf Cocktail-, mittlere und größere Strauchtomaten. Genau das greifen wir jetzt auf, indem wir das Geschmackserleben auf die ganze Breite des Sortiments erweitern.“

FLAVORAX Das breite Sortiment wird durch eine Kollektion von acht Tomatensorten unter dem Namen Flavorax ergänzt. Alle Sorten haben die gleichen Eigenschaften. Die Tomaten haben demnach eine tiefrote Fruchtfarbe mit dunkelrotem Fruchtfleisch. Das Innere ist ein typisches grünes Gelee und die Tomaten haben eine flach-runde Form. „Der grüne Farbton des Gelees in Kombination mit der tiefroten Farbe des Fruchtfleisches schafft ein unverwechselbares Geschmackserleben.“ William erklärt, dass kleinere Tomaten im Allgemeinen geschmacklich etwas süßer sind und die größeren etwas weniger süß. „Wir stellen fest, dass selbst der mittelgroße Strauch der Flaovorax-Tomaten einen Brixwert hat, AGF Primeur • Gewächshausgemüse • 2020

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Gewächshausgemüse

Die Fullred-Linie von de Ruiter Seeds bietet Tomaten ein erkennbares Konzept von Farbe, Geschmack und Aroma

der deutlich höher liegt als bei herkömmlichen Sorten.“ Derzeit werden die kommerziellen Möglichkeiten ausgelotet, anschließend folgt die Markteinführung. Das Ziel ist es, in der nächsten Saison 10 bis 15 Hektar Flavorax-Tomaten in Produktion zu bringen.

VERTIEFUNG William sieht, dass es Interesse von Supermärkten in den Niederlanden und Belgien gibt, aber auch exportierende Handelsunternehmen zeigen sich aufgeschlossen. Der Schwerpunkt liegt dabei auf dem Premiumbereich. „Der Einzelhandel macht deutlich, dass Geschmack verlangt wird. Man merkt vor allem im oberen und unteren Bereich des Segments, sowohl bei den Kirschtomaten als auch bei den mittelgroßen Tomaten, dass das durchaus beachtet wird.“ Die Flavorax-Tomaten sind nicht als Erweiterung des Sortiments gedacht, sondern als Vertiefung desselben. „Im Schnitt haben Supermärkte etwa 18 SKU (Stock Keeping Units) im Tomatenregal. Man sieht bei den größeren Einzelhändlern, daß sie die Anzahl der SKUs eher reduzieren, als sie zu erweitern. Sie wollen ihr Angebot verbessern, und da setzt Flavorax an. Unser Ziel ist es nicht so sehr, mit völlig neuen Produkten, Formen oder Farben zu expandieren. Das ist keine Ausweitung, sondern eine Vertiefung des Premiumsegments – der Geschmack ist führend bei den Sorten, die wir züchten. Man versucht, die Tomaten, die ein bisschen aus dem Rahmen fallen, durch eine Sorte zu ersetzen, die einen zusätzlichen Mehrwert hat.“ DELIKAT Es gibt eine Reihe von Aspekten, die zum Geschmackserleben einer Tomate beitragen. Eine davon ist die Dicke der Schale, die zwar für die Haltbarkeit vorteilhaft ist, 68

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aber dem Geschmack etwas abträglich sein kann. „Die Flavorax-Tomaten sind etwas delikater und haben eine dünnere Fruchthaut, was dem Genuss zugutekommt. Die Züchtung ist oft auf die Produktion ausgerichtet, was auch absolut notwendig ist. Die Erträge der Produzenten stehen immer unter Druck und die letzte Kommastelle entscheidet darüber, ob sich eine Tomate für den Anbau eignet. Aber letztlich ist das Geschmacksprofil etwas, das wir nicht aus den Augen verlieren dürfen, vor allem dann nicht, wenn man in der Lage ist, mit den richtigen Veredelungslinien ein qualitativ hochwertiges Produkt mit einem hohen Geschmackserleben zu erzeugen, ohne zu große Kompromisse bei der Produktion eingehen zu müssen.“ KETTE „Wir sehen, dass der Verbraucher immer mehr Auswahl beim Einkauf hat, und natürlich berücksichtigen Einzelhändler und Erzeuger das. Wir betrachten das gesamte Spektrum der Kette für den Entscheidungsprozess. Das ist einer der Gründe, warum wir uns in aller Deutlichkeit entschieden haben, dass, wenn wir Fullred sagen, es für den Verbraucher klar ist, dass dies sowohl innen als auch außen eine rote Tomate ist und dass der Geschmack gut ist, so dass der Verbraucher sie kaufen will,“ sagt Svetlana Tokunova, Customer Marketing Manager Benelux bei Bayer Vegetable Seeds, De Ruiter über Fullred, eine Linie von Tomatensorten, die dem Verbraucher ein erkennbares Konzept von Farbe, Geschmack und Aroma bietet. Ben van den Bosch, verantwortlich für das Global Glasshouse Breeding bei Bayer Vegetable Seeds, De Ruiter erklärt, dass der Schwerpunkt auf der intensiven Färbung – sowohl intern als auch außen – gelegt wurde, weil der Geschmack ein für den Verbraucher schwer

zu erkennender Aspekt ist. „Es ist eine Kombination aus Farbe und Geschmack. Wenn man die Farbe sieht, weiß man bereits, dass sie guten Geschmack anzeigt. Wir haben den Geschmack in die Tomate gekreuzt, aber Geschmack als solcher lässt sich nicht verkaufen.“

ERLEBEN Brenda van Diejen, Account Manager Benelux Glashaus-Tomaten und -Gurken bei Bayer Vegetable Seeds, De Ruiter, erwähnt, dass gute Erfahrungen für die Verbraucher wichtig sind, um Wiederholungskäufe anzubahnen. „Wenn ich zum Beispiel eine Mandarine nicht mag, probiere ich erst eine andere, bevor ich das gesamte Netz wegwerfe, weil ich sie nicht mag. Eine Woche später werfe ich das Netz weg, nachdem die erste Frucht nicht meinen Erwartungen entsprach, und in der dritten Woche werde ich keine Mandarinen mehr kaufen, weil ich eine negative Erfahrung gemacht habe. Mit Tomaten ist es dasselbe – der Verbraucher muss ein positives Erlebnis haben.“ Dies ist umso wichtiger, als es im Supermarkt so viele Tomatensorten gibt, dass es für den Verbraucher schwierig sein kann, sich zurechtzufinden. „Es gibt eine sehr große Bandbreite im Supermarkt und man möchte, dass der Verbraucher erkennt, was er kaufen soll.“ Letztlich führt eine gute Erfahrung zu Wiederholungskäufen, nicht nur beim Verbraucher, sondern auch beim Händler und Erzeuger. Das ist sehr wichtig im Internationalen Jahr von Obst und Gemüse, meint Svetlana. IKONE Die Fullred-Palette besteht aus mehreren Tomatensorten. „Wir haben versucht, die Fullred-Eigenschaften in verschiedenen Segmenten einzusetzen,“ erklärt Ben. „Nicht nur im kleineren Segment, sondern


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Das Axia Flavour-Sortiment FlavorAx ist eine Tomatengruppe mit denselben Merkmalen und einem authentischen Geschmackserlebnis. Es gibt verschiedene Varianten mit einem Fruchtgewicht von 35 bis 180 Gramm. Dadurch ist das FlavorAx-Sortiment einzigartig und unterscheidet es sich von anderen Linien auf dem Markt.

FlavorAx-Merkmale • Eine tiefrote Fruchtfarbe mit dunkelrotem Fruchtfleisch. • Das Innere besteht aus einem typischen grünen Gelee. • Die Tomaten haben eine traditionell flache runde Form, ein festes grünes Krönchen und eine dünne Schale. • Es gibt eine schöne Balance zwischen süß und sauer, und der Nachgeschmack ist würzig. Rijk Zwaans interne rote Tomaten eignen sich für Salate, geben aber Tomatensuppen und Saucen haben ebenfalls eine deutlich rötliche Farbe

auch bei den größeren Größen.“ Es begann mit den Sorten Licorosso und Flavance und hat sich inzwischen zu einer breiten Palette von Sorten entwickelt, und zwar bei den Fleischtomaten (Inspired), Grobstrauch (Marinice) und Mittelstrauch (Damaress). „Wir erwarten, dieses Sortiment in den kommenden Jahren weiter auszubauen und zu verbessern. Um das Sortiment zu vereinheitlichen, wird bald eine Ikone für alle verschiedenen Sorten der Linie eingeführt,“ erläutert Svetlana. So sollen dem Verbraucher die drei Säulen des Sortiments vermittelt werden: Farbe, Geschmack und Aroma. INTERAKTION MIT PRODUZENTEN De Ruiter strebt ein Wiedererkennen nicht nur für den Verbraucher an. Das ist auch für den Erzeuger wichtig, erklärt Svetlana. „Fullred ist auch für den Erzeuger erkennbar. Wenn der Erzeuger eine solche Sorte züchtet, weiß er, dass sie ein Erfolg beim Einzelhändler sein wird.“ Es gibt eine Menge Inter-

aktion mit dem Erzeuger und Versuche sind notwendig, weil es so viele Faktoren zu berücksichtigen gibt, betont Brenda. Zum Beispiel können die Höhe des Gewächshauses und die Anbaumethode unterschiedlich sein und andere Sorten erfordern. „Wir versuchen immer, eine schöne rote und schmackhafte Tomate aus unserer Veredelungslinie zu bekommen.“ WERT Während Farbe, Geschmack und Aroma die wichtigsten Anliegen bei der Züchtung von Tomaten sind, muss auch der Ertrag berücksichtigt werden. „Wir müssen eine Mischung finden. Es ist einfach, Sorten zu züchten, die einen sehr hohen Ertrag, aber keinen Geschmack haben. Aber nochmals: Ein Produkt, das dem Verbraucher ein gutes Erlebnis bietet, hat einen zusätzlichen Wert für den Einzelhändler, weil die Häufigkeit von Wiederholungskäufen zunimmt. Letztlich profitiert der Einzelhandel und es wäre schön, wenn auch der Erzeuger davon profitieren könnte.

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Gewächshausgemüse

Interne rote Tomaten von Rijk Zwaan mit dem charakteristischen tiefroten Kern

Einige Tomaten haben durchaus einen Mehrwert, aber bei den gröberen Tomatensorten ist es schwierig. Aber auch bei den Basisprodukten ist es meine Aufgabe, den bestmöglichen Geschmack mit dem bestmöglichen Ertrag zu verbinden. Damit jeder etwas davon hat – nicht nur der Erzeuger, sondern auch die gesamte Kette und vor allem der Verbraucher,“ sagt Ben abschließend. OPTISCH ANSPRECHEND „Wir wissen aus der Verbraucherforschung, dass der Konsument eine echte rote Tomate schätzt,“ sagt Maarten van der Leeden, Account Manager beim Veredelungsunternehmen Rijk Zwaan, über die Tomaten, die mit dem Label Internal Red versehen wurden. „Das ist gut ersichtlich, wenn man die

Tomate anschneidet. Während das Innere einer Tomate oft etwas weißlich ist, ist das Fruchtfleisch der Internal Red Tomate tiefrot, was optisch sehr ansprechend ist.“ Maarten weist darauf hin, dass die Wahrnehmung von Geschmack und Qualität auch von der Farbe beeinflusst wird. Die Tomaten der Internal Red Linie werden im Einzelhandel und in Frischverpackungen vermarktet. „Wenn Sie eine bestimmte Anwendung suchen, hat die innere Rotfärbung einen Mehrwert. Tomatensuppe oder -sauce ist zum Beispiel deutlich röter, und auch in Salaten kommt die rote Farbe gut zur Geltung.“ Im Moment besteht das Sortiment aus Strauchtomaten, wie etwa der Senserno (90-110 Gramm), der Pflaumentomate Plumola (90-100 Gramm) und einer Cocktailtomate (35-45 Gramm). Rijk

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Zwaan arbeitet an einer breiteren Palette von Internal Red-Tomaten.

TIEFROTER KERN Die genetischen Merkmale, die für die Färbung des Kerns der Tomate verantwortlich sind und der Frucht eine tiefrote Farbe verleihen, wurden in eine Reihe von bestehenden Tomatensorten eingekreuzt. Das bedeutet, dass bei diesen Tomaten neben der Farbe auch andere Eigenschaften wie Geschmack, Haltbarkeit und Produktivität eine wichtige Rolle spielen. „Die rote Innenfarbe ist ein Plus, zusätzlich zu den anderen Eigenschaften.“ Damit reagiert Rijk Zwaan auf die zunehmende Polarisierung im Tomatenregal der Supermärkte. Maarten nimmt wahr, dass die Einzelhändler den Wunsch haben, das sehr breite Tomaten-

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• Anbau von diversen essbaren Blumen, Kräutern, chinesischem Gemüse, Gurken wie etwa weiße Gurken, gelbe Gurken, Pepquino, Olivengurken, aber auch Bohnen, wie etwa violette Spargelbohnen, gelbe Stangenbohnen, Berner Landfrauen, diverse Arten von Kürbissen, Patisson, Mangold (verschiedene Farben), Senfkohl, Markstammkohl, Wirsing Bloemendaalse gelbe und Blattgemüse • Anbau im Boden verbessert Geschmack, Qualität und Haltbarkeit • Planet Proof, nachhaltig • GlobalGAP-zertifiziert


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Gewächshausgemüse

sortiment zu verkleinern. „Die Verbraucher konnten den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr sehen. Jetzt bemüht man sich, das Sortiment zu rationalisieren. Die Anzahl der Produkte ist in den letzten Jahren eher rückläufig und man kann sehen, dass es eine Stabilisierung gibt.“ Maarten stellt fest, dass es im Tomatenregal zwei Strömungen gibt. Auf der einen Seite gibt es die Basisprodukte, bei denen der Preis die Hauptrolle spielt, und auf der anderen Seite gibt es das Segment, das wirklich auf geschmackvolle Produkte setzt. „Der Verbraucher hat daher die Wahl – die Tomatenpreise für den Verbraucher variieren zwischen 3,50 und 14 Euro pro Kilo. Damit gibt es Tomaten mit einem großen Unterschied in Preis, Geschmack und Anwendung.“ DEFINIEREN Der Account Manager beobachtet, dass sich innerhalb dieser beiden Strömungen bei der Optimierung des Sortiments etwas bewegt. „Für jedes Segment gibt es eine andere Agenda,“ sagt er. Dabei weist er darauf hin, dass man zum Beispiel bei Tomaten innerhalb der Margen der günstigeren Tomate darauf achtet, wie die Haltbarkeit oder der optische Aspekt der Frucht weiter verbessert werden können. Auch die Effi-

zienz beim Anbau kann eine Rolle spielen. „Es geht darum, das Produkt attraktiver zu machen und Kosten einzusparen.“ Im Geschmackssegment liegt der Schwerpunkt darauf, das Element Geschmack noch besser zu positionieren. Aber auch Aspekte wie die Stieldicke, die Innenfarbe oder die Resistenz gegen Pflanzenkrankheiten können eine Rolle spielen. Rijk Zwaan analysiert die Supermarktlandschaft in Bezug auf Tomaten, um sowohl Einzelhändlern als auch Produzenten spezifische Ratschläge für die Auswahl ihres Tomatensortiments geben zu können. Dabei stellt Maarten fest, dass es kein mittleres Segment gibt und dass Einzelhändler klare Entscheidungen treffen, um das Sortiment zu definieren. „Es muss alles gut sein.“

barkeit oder eine leicht zu erntende Tomate. Der Energieaufwand ist ebenfalls eine Überlegung, die die Wahl des Erzeugers bestimmen kann. Auch die Eignung für den Anbau unter Licht kann eine Rolle spielen. „Die in den Niederlanden im Winter angebaute Tomate, die unter Beleuchtung angebaut wird, hat sich durchgesetzt, so dass wir ganzjährig Zugang über Qualitätstomaten verfügen.“ (MW)  william@axiaseeds.com https://www.deruiterseeds.com/nl-nl/contact/ ons_team/ontmoet_ons_team.html m.van.der.leeden@rijkzwaan.nl

WETTBEWERBSFÄHIGER MARKT Nicht nur die Einzelhändler, sondern auch die Erzeuger müssen eine klare Auswahl treffen. „Es ist ein sehr wettbewerbsfähiger Markt. Produkte, die nicht primär wegen ihres Geschmacks ausgewählt werden, werden nach Produktionsgesichtspunkten ausgewählt. Dann müssen hochproduktive Sorten das Volumen erbringen. Aber die Tomate muss auch qualitativ sehr gut sein.“ Dabei nennt Maarten Aspekte wie die Halt-

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Gewächshausgemüse

Massimo Pavan, Experte für europäisches Agribusiness

Ist München immer noch das Hauptziel für den Export von italienischem Gewächshausgemüse nach Deutschland? “Bis vor 30 Jahren wurde der Handel und Vertrieb von Obst und “D Gemüse auf deutschen Märkten hauptsächlich von italienischen Einwanderern betrieben, was eine größere Verbundenheit in den Geschäftskontakten mit italienischen Erzeugern ermöglichte. Nach und nach und seit über zwanzig Jahren werden die Marktstände in Deutschland von Händlern nahöstlicher Herkunft übernommen, die nach und nach einen Teil ihres Angebots in Richtung ihrer Herkunftsländer verlagert haben“, so Massimo Pavan, Experte für europäisches Agribusiness, derzeit Vorsitzender des Consorzio di Tutela della Carota Novella di Ispica (Konsortium Novella Karotte von Ispica), Koordinator des Comitato O. I. Pomodoro da Mensa (Interprofessionelle Organisation der Industrietomate), Mitglied des Verwaltungsrats des Consorzio di Tutela del Pomodoro di Pachino IGP (Konsortium für die g.g.A. Pachino-Tomate). 74

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ennoch ist Deutschland weiterhin der erste Absatzmarkt für unser Gewächshausgemüse, auch dank der geografischen Nähe, die es uns erlaubt, unsere Ware trotz der schwierigen Straßenverhältnisse in drei Tagen nach München zu liefern. Auf diese Weise sind wir in der Lage, die Frische während des gesamten komplexen Logistikprozesses zu erhalten und den Mehrwert eines italienischen Produkts zu garantieren.“

Bis heute ist der wichtigste deutsche Bestimmungsort für sizilianisches Gewächshausgemüse (das den größten Teil der italienischen Produktion ausmacht) nicht München, sondern die verschiedenen großflächigen Einzelhandelskanäle, die


über die gesamte Bundesrepublik verteilt sind, darunter natürlich auch der Großmarkt der bayerischen Hauptstadt. Im Laufe der Zeit, als die Verkaufsmengen auf den deutschen Obst- und Gemüsemärkten zurückgingen, wurden die leeren Plätze nach und nach vom großflächigen Einzelhandel besetzt, der nun auf den wichtigsten deutschen Märkten vertreten ist.

„Der größte Teil der Produktion, die in Deutschland ankommt, ist zertifiziert. Es ist nicht möglich, auf diesem Markt ohne die wichtigsten Zertifizierungen wie GlobalGAP, GRASP, IFS zu agieren. Italienische Produkte, die für Deutschland bestimmt sind, erfüllen diese Vorgaben garantiert, obwohl sie sich einer starken EU- und Drittland-Konkurrenz stellen müssen. In letzterem Fall ist der Vergleich in Bezug auf die Produktion und die ethischen Standards besonders hitzig, was auch zu einem Preisunterschied führt, unabhängig von der geografischen Herkunft und den Produktionsprozessen.”

Die EU hat noch nicht bewiesen, dass sie in der Lage ist, eine Preispolitik zu regeln, die das unvermeidliche Auseinanderdriften

insbesondere Tomaten, angesichts ihres höheren inneren Wertes zu schützen. Die derzeit angewandten Zollsätze mögen für runde, glatte Tomaten in Ordnung sein, aber nicht für kleine Kirschtomaten, die höhere Produktionskosten haben. Es war notwendig, den Zollsatz auf der Grundlage der Produktionskosten je nach Tomatensorte anzugleichen oder besser gesagt zu diversifizieren.”

der an das Mittelmeer grenzenden Produktionsgebiete harmonisieren kann.

„In den europäisch-marokkanischen Abkommen sind die angewandten Zölle unzureichend, um italienische Produkte,

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„Wenn die Produktionskosten für eine runde Tomate in Europa 0,70 €/kg betragen und in Marokko 0,40 €/kg, muss der Zollsatz, um einen Ausgleich zu schaffen, 0,30 €/kg betragen. Wenn der Zollsatz auf Tomaten immer gleich bleibt, unabhängig von der Sorte, ist es klar, dass für Kirschtomaten der gleiche Zollsatz nicht gerecht ist, da ihre Produktionskosten 1,00 €/ kg betragen. Es ist zwingend erforderlich, dass Brüssel den Markt durch einen differenzierten Zollsatz, der sich an den unterschiedlichen Kosten orientiert, ausgleicht. Wir fordern keine Änderungen an den Abkommen, aber zumindest sollten sie überprüft werden.”

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Gewächshausgemüse sich auf etwas mehr als 10.000 Tonnen im Durchschnitt pro Jahr. Seit 2017 ist der Trend rückläufig, wobei die Exporte in den letzten fünf Jahren mit ca. 17.800 Tonnen ihren Höchstwert erreichten. Im Gegensatz dazu markiert das Jahr 2020 mit knapp 7.000 Tonnen die niedrigsten Mengen seit 2016 (-21 % gegenüber den in 2019 versendeten Mengen).

Werfen wir einen genaueren Blick auf alle wichtigen Gewächshausgemüseprodukte, die von Italien nach Deutschland exportiert werden. Laut CSO Italien beläuft sich der Export von italienischem Gemüse (und Hülsenfrüchten) nach Deutschland jährlich auf ca. 330.000 Tonnen (Durchschnitt der letzten fünf Jahre), jedoch mit einer rückläufigen Tendenz, wenn wir den Zeitraum von 2016 bis 2020 betrachten.

Die Saison 2016 markiert mit fast 370.000 Tonnen den Höhepunkt der letzten fünf Jahre, während die folgenden Jahre gleich oder unter 321.000 Tonnen lagen. Die Periode des größten Exports konzentriert sich zwischen Januar und Mai und wieder in der zweimonatigen Periode November-Dezember und deckt im Durchschnitt etwa 88 % der Gesamtmengen der betrachteten Jahre ab. Im Einzelnen machen die Exporte von Zucchini, Auberginen, Paprika und Tomaten etwa 28 % des gesamten Gemüses aus, das jedes Jahr nach Deutschland gelangt. Auf nationaler Ebene zeigen Zucchini einen wachsenden Trend, sowohl bei den Investitionen als auch bei der Produktion, wenn wir die letzten fünf Jahre betrachten.

Darüber hinaus wurden im Jahr 2020 auf mehr als 19.000 Hektar Zucchini angebaut, sowohl im Freiland als auch in Gewächshäusern, mit einer Ernte von fast 590.000 Tonnen pro Jahr, dem höchsten Stand seit 2016.

Zucchini sind mit durchschnittlich fast 55.000 Tonnen pro Jahr (Bezugszeitraum ist immer von 2016 bis 2020) die mit Abstand am meisten exportierte Kultur auf deutschen Märkten. Bis 2019 war die Tendenz rückläufig, mit einem Aufschwung im letzten Jahr. Die höchste Exportspitze gab es 2016 mit mehr als 76.000 Tonnen. Im Jahr 2020 hat Italien mehr als 45.000 Tonnen Zucchini auf den deutschen Markt verschifft, etwa 30 % mehr als 2019 und mit Mengen, die näher an denen von 2018 liegen. Italienische Paprika nimmt im Durchschnitt 10.500 Hektar Land ein, was einer durchschnittlichen Produktion von fast 180.000 Tonnen pro Jahr entspricht (Zeitraum 2016-2020). Sowohl die Investitionen als auch die Ernten zeigen einen leichten Rückgang über den Zeitraum. Der Paprikaexport nach Deutschland beläuft

Im Jahr 2020 wurden die größten Mengen zwischen Juni und August versandt und machten 36 % der Gesamtmenge aus, während 29 % der Gesamtmenge zwischen Februar und April versandt wurden. In allen Jahren, die als Referenz genommen wurden, zeigten die Herbst- und frühen Wintermonate einen begrenzteren Export.

Ein weiteres Produkt, das Italien in geringen Mengen nach Deutschland exportiert, sind Auberginen. Auf nationaler Ebene belaufen sich die diesem Produkt gewidmeten Flächen auf etwas weniger als 10.000 Hektar, und auch hier gibt es einen leicht rückläufigen Trend mit einer Produktion um etwas mehr als 300.000 Tonnen pro Jahr (Durchschnitt 2016-2020) und gekennzeichnet durch nur geringe Schwankungen. Zwischen den betrachteten Jahren hatte das Jahr 2020 den höchsten jährlichen Export mit etwas mehr als 12.000 Tonnen. Während der letzten Handelssaison fanden die bedeutendsten Exporte in der Zeit zwischen Mai und September statt, mit fast 2.000 Tonnen Auberginen im August, der mit Abstand höchsten Menge in den letzten fünf Saisons.

Die jährliche Produktion von Tomaten, die in Italien angebaut werden, sowohl im Gewächshaus als auch im Freiland, liegt im Durchschnitt bei mehr als 1.000.000 Tonnen, was das Ergebnis von fast 25.000 Hektar Anbaufläche von 2016 bis 2020 ist. Zwischen den betrachteten Saisons zeigten nur die Jahre 2017 und 2018 einen Rück-

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AGF Primeur • Gewächshausgemüse • 2020


gang bei den Investitionen und der Produktion, während die übrigen Jahre den Durchschnittsdaten entsprachen. Über 18.000 Tonnen Industrietomaten wurden nach Deutschland exportiert (Durchschnitt zwischen 2016-2020), allerdings mit einem schwankenden Trend über den Zeitraum. Das günstigste Jahr war 2016 mit fast 27.000 Tonnen exportierten Mengen, was das höchste Niveau des erfassten Zeitraums darstellte, gefolgt von einem Rückgang im darauffolgenden Jahr und einer leichten Erholung im Jahr 2018, das mit

insgesamt etwa 18.000 Tonnen abschloss. Im Jahr 2019 markierten die Tomatenexporte mit knapp 15.000 Tonnen das niedrigste Ergebnis, um dann im Jahr 2020 mit Mengen auf dem Niveau von 2018 wieder zu steigen.

Die Daten zeigen, dass sich die Exporte vor allem auf die Winterzeit konzentrieren, dank der Gewächshauskulturen in Süditalien, wo Tomaten am häufigsten angebaut werden. Während der letzten beiden Saisons haben die Verladungen im Monat

Dezember im Vergleich zu den Vorjahren zugenommen (mit einem Anteil zwischen 25 % und 30 % der jährlichen Gesamtmenge), während die Verladungen im April zurückgegangen sind (von 12 % im Jahr 2016 auf 2 % der letzten Saison). Die Verschiffungen zwischen Januar und März sind konstant geblieben und decken im Durchschnitt nicht weniger als 30 % der in die deutschen Märkte exportierten Gesamtmenge ab. 

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INTRAHORTI PRÄSENTIERT INTRA ECO SHIELD Intrahor� (ein Intracare-Unternehmen) erzielt Fortschri�e im Gartenbau. Als Ergänzung zu Hydro-pure, das Erzeuger zur Reinigung und Desinfek�on nutzen können, verfolgt das Unternehmen nun einen breiteren Ansatz, zum Beispiel dadurch, dass Nährstoffe in das eigene Produktsor�ment aufgenommen wurden. Eines dieser neuen Produkte auf Basis von Kieselsäure wurde unter dem Namen Intra Eco Shield auf den Markt gebracht. Natürliche Barriere Das Produkt bietet eine natürliche Barriere um die äußeren Zellschichten der Pflanze, erläutert Claudia

den Anbau einfacher bis zum Ende der Saison fortzusetzen. Beim Rosenanbau weist das Produkt ebenfalls

wie Claudia betont – tatsächlich ist diese

Weick, Produktmanagerin bei Intracare. „Wir bezeichnen es als „Vitamin“ für die Pflanze. Das

Vorteile auf. Erzeuger in Russland nutzen es durch die Anwendung nach der Ernte zur Steigerung

Abteilung sogar größer als der Vertrieb. Das Unternehmen ist immer bereit dazu, bei Fragen

Produkt sorgt für eine widerstandsfähigere Pflanze und verbessert zudem die Nährstoffaufnahme.“ Die Anwendung kann bei der Düngung erfolgen oder aber durch Besprühen der Blä�er. Es wird bereits bei verschieden Kulturen von Gurken und Lilien bis hin zu Auberginen und Kohl eingesetzt. „Bei all diesen Kulturen sehen wir, dass

der Farbintensität und der Vasenhaltbarkeit bei ihren Rosen. „Außerdem sehen sie den posi�ven Nebeneffekt durch weniger schädliche Insekten.“

vom Feld behilflich zu sein. „Wir sind mehr als eine Vertriebsorganisa�on. Viel mehr sind wir Innovatoren, die Unterstützung bieten möchten.“ Weitere Informa�onen: www.intrahor�.com

das Produkt der Pflanze durch stressige Zeiten hil�.“

möglichst wenige An�bio�ka einzusetzen - für eine „Landwirtscha� der Zukun�“. Ziel ist es, dieselben

Tomatenerzeuger in Tschechien wenden das Produkt zum Beispiel an, um die Pflanzen widerstandsfähiger zu machen und Fruch�äule zu vermeiden. Ein weiterer Vorteil: Es werden auch weniger schädliche Insekten festgestellt. Von Gurkenerzeugern wird das Produkt dank der verbesserten Nährstoffaufnahme dazu eingesetzt,

Prinzipien im Gartenbau anzuwenden. Das Mo�o dabei lautet „Anbau der Zukun�“: weniger chemischer Pflanzenschutz durch den Einsatz von mehr Zusätzen.

Anbau der Zukun� Tradi�onell hat Intracare Nährstoffe für die Tierhaltung geliefert. Dahinter steht der Gedanke,

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AGF Primeur • Gewächshausgemüse • 2020 Advertorial

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Gewächshausgemüse

Kalter Frühling lässt Radieschenerzeuger hoffen Anfang April waren die Niederlande von Schnee und Hagel betroffen. Normalerweise ist das die Woche, in der die deutschen Erzeuger ihre eigenen Radieschen vermarkten. Dieses Jahr ist es anders. Die Freilandkulturen kommen wegen der Kälte später in Gang. Niederländische Gewächshausradieschen waren deshalb um Ostern herum (besonders) begehrt. Auch für die kommende Zeit sind Radieschenproduzenten positiv gestimmt, wenn auch teilweise im Specialty-Segment, weil das Angebot geringer ist als sonst.

“D

er März ist für die holländischen Radieschenzüchter schon immer ein geschäftiger Monat gewesen, aber dieses Jahr war er vielleicht noch etwas hektischer. Vor allem in der Mitte des Monats nahm die Nachfrage deutlich zu. Die Produzenten konnten im Überfluss liefern, mussten aber manchmal auch ‚nein‘ sagen,“ fasst Ad Coolbergen von Ortolanda Oude-Tonge Anfang April zusammen. Sie beliefern Europa mit Radieschen aus den Niederlanden und Italien. Dem Erzeugerkollegen John Grootscholten von Daily Fresh Radish fällt ebenfalls auf, dass er mehr zu tun hat als sonst. “Vor allem Ende März und Anfang April gibt es mehr Nachfrage als Angebot.“ ‘DIE DEUTSCHEN KOMMEN’ Beide Erzeuger weisen auf verzögerte deutsche Freilandkulturen als Ursache hin. Und auf die traditionell höhere Nachfrage zu dieser Zeit des Jahres. “Das Ostergeschäft war gut,“ sagt Ad. Das war schon im März 78

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so, wie Erik de Jong von Jongfresh bestätigt. “Ostern fiel früh und es war ziemlich kalt in den Freilandkulturen. Das schafft Bewegung.“ Anders als sonst scheint die günstige Marktsituation für die Erzeuger in diesem Jahr länger zu dauern. “Es scheint so, als könnten wir dieses Jahr länger in den Winterprogrammen der deutschen Supermärkte bleiben.“ John spricht von einer “ziemlich ungewöhnlichen“ Marktsituation. “Oft fällt man im April in ein Loch, man könnte von einer Delle im Markt sprechen. Wenn es draußen wärmer wird, wird oft sehr viel produziert, während die Nachfrage oft etwas sinkt. Normalerweise hört man Ende März auf dem Markt, dass ‘die Deutschen kommen’, das ist aber jetzt noch nicht der Fall.“ Aufgrund der besonderen Situation Anfang April haben die niederländischen Erzeuger mit Engpässen zu kämpfen. “Wenn ich es mir nachträglich überlege, hätte ich gerne

ein bisschen mehr gesät,“ lacht John. Das ist typisch für den Radieschenmarkt, der in den Niederlanden flächenmäßig recht konstant ist, bei dem aber das Klima einen großen Einfluss auf die Marktsituation hat. Nach einer relativ langen Kälteperiode muss man nun auf wärmeres Wetter im weiteren Verlauf der Saison warten. “Die Nachfrage aus Deutschland geht dann zwar meist zurück, aber der Konsum in anderen Ländern zieht dadurch an,“ weiß er aus Erfahrung. “Das ist für uns auch positiv, obwohl man es im Frühjahr auch nicht zu warm haben möchte.“ Also am besten jedes Jahr erst Schlittschuhlaufen und dann einen guten Wetterwechsel? “Ja, das wäre der Idealfall.“ UMSCHALTEN Corona passt sicherlich nicht in dieses ideale Bild. Trotzdem müssen sich die Erzeuuger damit auseinandersetzen, sowohl im letzten Jahr als auch in diesem Jahr. Die Pandemie hatte keine großen Auswirkungen auf den Absatz von roten Radieschen im Supermarkt. Wenn überhaupt etwas auf diesem Markt zu beobachten ist, dann ist es eine etwas höhere Nachfrage nach vorverpackten Radieschen am Strauch in Flow-Packs, stellt John fest. In Deutschland greifen die Menschen vor allem zu diesem Rettich, der dort am beliebtesten ist. “Außerdem war die Nachfrage nach losen Radieschen im März verhalten, obwohl


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AGF Primeur • Gewächshausgemüse • 2020

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Gewächshausgemüse

John Grootscholten

Ad Coolbergen

Erik de Jong spezialisiert sich auf Specialties

sich auch das Ende März und Anfang April dank der steigenden Nachfrage zu bessern begann.“

drang auf den Markt auch zu Bewegung im Nischenmarkt. “So läuft im Moment trotzdem alles reibungslos.“ Er hat für dieses Jahr zwei neue Produktlinien geplant und setzt den eingeschlagenen Kurs fort. “Irgendwann ist mit Corona doch sowieso Schluss, und unsere Strategie ist langfristig ausgerichtet.“ Die größte Herausforderung ist, unmittelbar dran zu sein, wenn der Markt tatsächlich umschaltet. “Jetzt ruhen

alle Hoffnungen auf dem Sommer. Dann ist auch unser Produktionszyklus mit vier Wochen kurz und man kann relativ schnell umschalten.“ (TT) 

Eriks Situation ist eine andere. Der Produzent konzentriert sich auf den Absatz von Specialties im Gastronomiebereich. Unter anderem aufgrund der Schließung von Restaurants spürt er die geringere Nachfrage. Dennoch führte der Osteran-

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AGF Primeur • Gewächshausgemüse • 2020


Henri Schockman, Levarht:

“Das meiste Wachstum wird im Segment Snack-Gemüse erwartet” Niederländisches Gewächshausgemüse hatte in dieser Saison einen großartigen Start. “Die Lieferung aus Spanien und Marokko endete aus verschiedenen Gründen früher bzw. wurde verzögert, wodurch es zu einer Lücke zwischen den Saisons kam. Der spanische Paprikaanbau beispielsweise hatte in der ersten Anbauphase recht viel Produktion, erlebte dann aber im zweiten Teil, zu Beginn des Jahres, viele kalte Nächte. Dies führte zu einem geringen Angebot, weshalb man in Nordwesteuropa früher auf das niederländische Produkt umsteigen wollte. In den Niederlanden war das Angebot noch unzureichend, was in der Woche vor Ostern zu einer hohen Nachfrage und höheren Paprikapreisen führte,” sagt der Global Sourcing Manager Henri Schockman von Levarht.

“M

ittlerweile sehen wir, dass sich das Angebot in den Niederlanden normalisiert und der Markt entspannter wird. Allerdings bleibt die Konsolidierung recht unregelmäßig, so dass es auch in den kommenden Wochen noch Höhen und Tiefen geben wird, wenn auch nicht so extrem wie vor Ostern,” so Henri weiter. “Was die Anbaufläche betrifft, haben wir eine leichte Reduktion bei grünem Paprika und eine Zunahme bei orangefarbenem Paprika, aber die Fläche des letzteren wurde im letzten Jahr auch drastisch reduziert. Alles in allem erwarte ich aus Anbauperspektive eine in etwa ähnliche Saison.”

GUTE POSITION IN MEXIKO „Außerdem sehen wir als Ergebnis der Corona-Pandemie, dass es mehrere Variablen gibt, die einen Einfluss haben. Die Verfügbarkeit von Luftfracht hat sich immer noch nicht erholt und davon sind wir besonders bei Exporten nach Nordamerika betroffen, da viele Produkte immer noch

Henri Schockman

mit Passagierflügen transportiert werden. Speziell für die Vereinigten Staaten haben wir es auch mit einer erheblichen Ausweitung des kanadischen Anbaus zu tun. Unser Vorteil ist jetzt, dass wir eine gute Position in der mexikanischen Ernte haben. In dem Moment, in dem in Amerika zusätzlicher Bedarf entsteht, haben wir die Informationen schnell zur Hand, um von den Niederlanden aus zu reagieren und anzupassen.”

„Bei Exporten in den Nahen Osten liegt das Problem nicht so sehr bei der Luftfracht, sondern viel mehr bei den Expats, die uns in diesem Markt wegen der Abriegelung fehlen. Ich erwarte jedoch, dass, wenn sich die Welt schneller von diesem Virus erholt, dies einen positiven Einfluss auf die Nachfrage nach unseren gesunden Produkten haben wird. Es ist kein Zufall, dass die Vereinten Nationen Obst und Gemüse in diesem Jahr zu einer Priorität erklärt haben. Ich habe große Erwartungen, dass es einige positive Veränderungen in der Denkweise der Verbraucher geben wird. Obwohl es toll wäre, wenn die Regierung ihren Worten Taten folgen ließe und die Mehrwertsteuer auf Obst und Gemüse senken würde.” TREND ZU SNACKS Auf Produktebene sieht Henri vor allem im Bereich Snackgemüse Wachstumschancen. „Einerseits ist dies auf die steigende Nachfrage nach gesunden Lebensmitteln zurückzuführen, aber auch auf Verbrauchertrends. Wir sehen, dass die junge Generation doch eine ganz andere Einstellung zum Essen hat, wobei die Einkäufe viel stärker auf Bequemlichkeit und Schnelligkeit ausgerichtet sind. Innerhalb des Toma-

tensegments sehen wir eine Verschiebung, die hierzu parallel verläuft. In diesem Jahr wurde das noch dadurch verstärkt, indem ein Teil der Erzeuger von losen Tomaten – deren Absatz in Richtung Gastronomie entfiel – in ein anderes Segment wechselte. Im Übrigen gehe ich davon aus, dass es in bestimmten Märkten auch weiterhin eine ausreichende Nachfrage nach losen Tomaten geben wird, vor allem wenn die Gastronomie wieder öffnet.” „Levarht ist traditionell vor allem für den Export nach Übersee bekannt, aber in den letzten Jahren hat unser Absatz an den Einzelhandel in Nordwest- und Mitteleuropa deutlich zugenommen. Das Schöne ist, dass wir uns auf Gewächshausgemüse wie auch auf Trauben und Melonen spezialisiert haben. Das stärkt sich gegenseitig. Unsere ‘Gewächshausgemüse-Kunden’ werden auch Obst bei uns kaufen und umgekehrt,” bemerkt Henri. Die Auswirkungen des Brexit seien beherrschbar gewesen, so der Global Sourcing Manager. „Dies wurde im letzten Jahr doch genau beobachtet. Es ist nicht einfacher geworden, aber die Situation ist auch nicht so spannend geworden, wie sie anfangs schien, auch weil die Vorschriften für die Inspektionen vorverlegt wurden.” NACHHALTIG UND INNOVATIV Das Bio-Sortiment hat bei Levarht noch einen geringen Anteil. “Wir liefern es vor allem zusätzlich, wenn unsere Kunden Bioprodukte zur Ergänzung ihres normalen Sortiments wünschen. Wir sehen, dass mehr Bio-Gemüse aus Spanien geliefert wird, weil man dort traditionell im Boden anbaut. Auch in den Niederlanden ist dies AGF Primeur • Gewächshausgemüse • 2020

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Gewächshausgemüse

eine Diskussion über Nachhaltigkeit, die meiner Meinung nach noch geführt werden muss. Wir verkaufen Produkte in Amerika als ‘organic’, während wir sie in den Niederlanden nicht als Bio verkaufen dürfen. Bio ist eine tolle Sache für bestimmte Kulturen, aber es sollte mehr darauf geachtet werden, wie innovativ und nachhaltig der traditionelle niederländische Gewächshausanbau ist, mit all seiner Aufmerksamkeit für die Umwelt und die Umgebung. Wir sind Pioniere in der Welt. Nicht umsonst ist die gesamte niederländische GartenbauLieferkette weltweit aktiv.”

Levarht hat auch ein wachsames Auge auf Verbrauchertrends im Bereich Verpackung. „Vor Corona gab es ein großes Augenmerk auf die Plastikreduktion. Das Corona-Jahr hat uns auch gelehrt, dass Kunststoff Vorteile in Bezug auf Benutzerfreundlichkeit und Hygiene hat. Wir sind nicht gegen die Reduzierung von Plastik, aber durchaus dann, wenn die Hygiene und Benutzerfreundlichkeit darunter leidet. Auch in diesem Bereich beachten wir die Wünsche unserer Kunden genau und haben dafür eigens einen Nachhaltigkeitsmanager eingestellt.”

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Das Levarht-Gebäude in Aalsmeer

BIG DATA „Wir sehen auch, dass die Kunden zunehmend auf die Zuverlässigkeit der Supply Chain achten. Die Frage geht weit über das Angebot der Produkte hinaus. Ich bin gespannt auf die zukünftigen Vertriebsmodelle. Noch macht der traditionelle Einzelhandel den Großteil des Absatzes aus, aber der Online-Verkauf hat dank Corona enorm zugelegt. Wir selbst werden nicht so schnell in eine B2C-Plattform einsteigen, weil wir dann mit unseren eigenen Einzelhandelskunden konkurrieren würden, aber auf B2B-Ebene könnte eine E-Commerce-Plattform in Zeiten des Überangebots durch-

aus einen Bedarf decken. Wir sehen auch, dass Big Data immer wichtiger wird. Schon heute verknüpfen wir Daten mit Wetterinformationen in einem Modell, um uns ein besseres Bild über die zu erwartenden Aufträge zu machen. Je mehr Daten hinzugefügt werden, desto präziser wird dies. Der nächste Schritt ist, dies mit den Daten aus der Produktion zu verknüpfen, um Angebot und Verkauf nahtlos aufeinander abstimmen zu können.” (IH)  HSchockman@levarht.nl


Kaufmännischer René de Weerdt, Combilo:

“Nach einem aufreibenden Jahr haben wir eine hervorragende Basis für weiteres Wachstum gelegt” Im November 2020 begann eine groß angelegte Renovierung der Büroräume bei Combilo in Waddinxveen, bis Ende April wird diese abgeschlossen sein. “Wir haben unser altes Büro durch ein inspirierendes Büro-Ensemble ersetzt, das durch informelle Besprechungs- und Schulungsräume ergänzt wird. Das gesamte Büro wurde mit ergonomischen Arbeitsplätzen inklusive einstellbaren Schreibtischen ausgestattet. Wenn sich unsere Mitarbeiter im Büro wohlfühlen, trägt das schließlich zur Arbeitszufriedenheit und Produktivität bei. Das Ergebnis kann sich sehen lassen und wir sind sehr stolz darauf,” sagt René de Weerdt.

R

ené begann als kaufmännischer Leiter von Combilo am 1. Mai letzten Jahres und erlebte sofort ein unvergessliches Jahr. “Gleich zu Beginn so ein Jahr, viel verrückter geht es nicht mehr! Die Corona-Pandemie hat sich massiv auf uns und unsere Kunden ausgewirkt. Besonders unangenehm war dies natürlich für einen Teil unserer Kundenkanäle, die geschlossen waren, wodurch wir einigen unserer vertraglichen Absprachen nicht nachkommen konnten. Allerdings ließ sich dies durch den als Absatzkanal immer wichtigeren Verkauf an den Einzelhandel kompensieren. Die Einzelhändler wollten volle Regale und erlebten eine noch nie dagewesene Nachfrage in

ihren Geschäften. Zum Glück für uns und unsere Anbauer konnten wir ein derart aufregendes Jahr mit einer positiven Bilanz abschließen. Das war harte Arbeit, aber rückblickend war das vergangene Jahr für das Team eine sehr schöne Erfahrung.”

“Als Team konnten wir uns gut auf alle Corona-Maßnahmen einstellen. Wir sind damit kreativ umgegangen. Lange Zeit hat jeweils immer nur eine Hälfte gearbeitet, aber mit den technischen Mitteln konnten wir das hervorragend auffangen. Im Obstund Gemüse-Handel wurde das Arbeiten von zu Hause aus lange Zeit nicht für möglich gehalten, aber jetzt zeigt sich, dass es

durchaus machbar ist. Ein weiterer Begleiteffekt von Corona ist, dass eine gesunde Lebensweise und Ernährung heute wichtiger denn je sind. Einzelhändler positionieren die Frischeabteilung zunehmend als Visitenkarte des Geschäfts, während die Fleischabteilung an Bedeutung verliert. Mit Gemüse als Fleischersatz können wir uns darauf gut einstellen. Das schafft viele Möglichkeiten für diesen Kanal. Alles um uns herum verändert sich und die Ansprüche der Kunden steigen. Das verkompliziert die Sache. Flexibilität, Wendigkeit, Nachhaltigkeit, Regal- und Shopper-Denken – jeder Tag ist sportlich, um als Unternehmen dieses Puzzle zu vervollständigen. Gleichzeitig bietet das aber auch große Chancen. Es kommt ganz darauf an, wie flexibel man ist und bleibt. Wir prüfen beispielsweise gerade, ob wir in Zukunft E-Commerce-Konzepte umsetzen können,” sagt der kaufmännische Leiter. Produktspezialisierung ist ein großer Vorteil Combilo aus Waddinxveen ist seit vielen Jahren ein Spezialexporteur von niederländischem Gewächshausgemüse. “Die ersten Gurken, Tomaten, Paprika und Auberginen liegen schon wieder in den Regalen unserer Kunden.” Die Produktspezialisierung AGF Primeur • Gewächshausgemüse • 2020

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Gewächshausgemüse

Anhänger mit neuem Slogan

ist seiner Meinung nach ein großer Vorteil. “Wenn es um Gewächshausgemüse geht, kennen wir jedes Detail, von den eigentlichen Produkteigenschaften bis hin zur

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AGF Primeur • Gewächshausgemüse • 2020

Präsentation im Regal. Die niederländische Gewächshausgemüsesaison läuft bis einschließlich Ende November, während wir uns im Winter mehr und mehr auf

den beleuchteten Anbau und damit auf die ganzjährige Produktion konzentrieren. In dieser Zeit sind wir außerdem sehr beschäftigt mit allen Vorbereitungen für


die Saison, einschließlich Anbauplänen, Kundenplänen und Regalplänen. Es gibt zwar weniger Handel, aber die Anstrengungen sind deswegen nicht geringer,” so René.

“Deutschland, England und Skandinavien sind seit Jahren wichtige Märkte für uns, aber auch Südeuropa und Frankreich bieten uns Chancen. Darüber hinaus haben wir in den letzten Jahren vor allem auf dem polnischen Markt ein starkes Wachstum gesehen. Die Wirtschaft dort zieht an, was sich auch auf das Essverhalten der Verbraucher auswirkt. Die Bereitschaft, Geld für gesunde Lebensmittel auszugeben, nimmt zu, wovon wir als Unternehmen profitiert haben, obwohl die Eigenproduktion dort auch steigt. Außerdem sehen wir über die volle Breite noch ein großes Potenzial für weiteres Wachstum. Zum Beispiel sind wir auf dem niederländischen Einzelhandelsmarkt noch kaum aktiv.” STARKES ANPASSUNGSVERMÖGEN In diesem Jahr kam zusätzlich der Brexit als ‘Herausforderung’ im Handel mit Großbritannien hinzu: “Wir haben uns mit unserem Projektteam, das aus Logistik und Handel besteht, gut vorbereitet, um auf alle

möglichen Szenarien reagieren zu können. Anhand dessen haben wir eine Art Drehbuch erstellt. Zum Glück wurde Ende des Jahres eine Einigung erzielt, sonst hätten wir mit sehr hohen Abgaben zu kämpfen gehabt. Mittlerweile ist uns klar, dass wir mit unserer eigenen Transportabteilung und unserem Fuhrpark gut auf die Situation reagieren können. Wir erstellen alle Exportdokumente im Haus. Die Prozesse laufen reibungslos und die Zeit zwischen der Bestellung des Kunden und der Auslieferung des Produkts hat sich verkürzt. Alles in allem hat sich unsere Anpassungsfähigkeit als sehr robust erwiesen,” resümiert René zufrieden.

transparent wie möglich zusammenarbeiten. Denn schließlich schafft man gemeinsam einen Mehrwert.”

“Alles in allem war es ein aufregendes Jahr, aber ich bin sehr stolz auf das, was wir als Team erreicht haben. Wir haben Herausforderungen gemeistert, unsere Anpassungsfähigkeit gezeigt, aber auch unsere Unternehmensidentität verändert und Investitionen getätigt und damit eine hervorragende Basis für weiteres Wachstum gelegt.” (IH)  www.combilo.nl

‘Creating refreshing ways together’ “Außerdem haben wir die Gelegenheit genutzt, um unsere Unternehmensidentität aufzupeppen. Wir hatten das Gefühl, dass die Dynamik unserer Rolle viel mehr zum Ausdruck kommen sollte. So kam unser neuer Slogan ‘Creating refreshing ways together’ zustande. Ab nächster Woche können Sie unsere neuen Trucks sogar auf der Straße sehen. Wir werden alle immer transparenter, deshalb ist es wichtig, dass wir mit unseren Anbauern und Kunden so

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AGF Primeur • Gewächshausgemüse • 2020

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Gewächshausgemüse

Mehr Bio-Cocktailtomaten im deutschen Supermarkt

Nach unbeständigem Wetter in der ersten Aprilwoche ist die BioGewächshausgemüse-Saison inzwischen voll und ganz im Gange. Auf Gurken und Auberginen folgten Tomaten und Paprika. Da Spanien aufgrund des kalten Wetters im Dezember und Januar die Saison schnell zu Ende gebracht hat, gab es vor allem bei Paprikas und Strauchtomaten eine kleine Lücke. “Wir konnten zwar nicht früher liefern, aber unsere Produkte waren wirklich gefragt,“ sagt Coert Lamers von Nautilus Organic.

“I

m Inland hat die Nachfrage des Einzelhandels nach Bio-Gewächshausgemüse zum Glück wieder zugenommen. Deutsche Supermärkte stellen sich immer mehr Cocktailtomaten in die Regale. Bisher waren es fast ausschließlich Strauchtomaten, jetzt geht man den Schritt hin zu einer etwas kleineren Genusstomate.“ Wenn man den Handel mit Großbritannien betrachtet, scheint der Brexit in dieser Saison keine großen zusätzlichen Auswirkungen auf die Bio-Erzeugergemeinschaft zu haben. “Zwei Jahre lang war es spannend, aber jetzt scheint es zu klappen. Die Vorschrift über phytosanitäre Zertifikate wurde vom 1. April 2021 auf den 1. Januar 2022 verschoben. Auf der Zollseite gibt es mehr zu tun, aber das regelt der Exporteur, mit dem wir zusammenarbeiten. Und die Paletten müssen einer Wärmebehandlung unterzogen werden, bevor sie die Grenze passieren dürfen. Alles in allem macht das den 86

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Handel mit dem Vereinigten Königreich weniger flexibel. Die von uns abgeschlossenen Verträge sind die gleichen wie in den Vorjahren und wir warten ab, wie sich die Dinge entwickeln. Ich gehe nicht davon aus, dass es viele Probleme geben wird.“

ANBAUFLÄCHE Die Anbaufläche von Bio-Gewächshausgemüse ist in dieser Saison leicht zurückgegangen. „Die fünf Hektar mit Strauchtomaten und Paprikas, davon jeweils zweieinhalb Hektar, die Wouters Green anbaute, sind weggefallen. Der Erzeuger ist ursprünglich ein Pflanzenzüchter und entschied sich, diese fünf Hektar auch auf Beetgut umzustellen. Diese Differenz wurde durch die kürzlich erfolgte Mitgliedschaft eines weiteren Produzenten, nämlich Maatschap Van Luijk, einigermaßen ausgeglichen. Neben Strauchtomaten und Paprikas baut dieses Unternehmen auch süße Spitzpaprikas und

Sweetelle-Naschtomaten an.“ Im Gewächshaus von Frank de Koning wird unterdessen wieder etwas Neues ausprobiert. Der biodynamische Erzeuger beschäftigt sich in kleinem Umfang mit der rot-gelb geflammten Enjoya-Paprika. Er probiert auch verschiedene kleine Naschtomaten aus. KUNSTSTOFFVERPACKUNGEN Die Frage bleibt indes, ob Bio-Gewächshausgemüse verpackt werden sollte oder nicht. „Der allgemeine Trend ist, dass wir – der Verbraucher, der Einzelhändler und auch wir als Biovereinigung – von den Plastikverpackungen wegkommen wollen. Es kommen noch mehr Zuckerrohrschalen, zum Beispiel für Strauchtomaten. Bei Gurken gibt es eine Nachfrage nach Banderolen, obwohl die Gurke in Plastik länger haltbar ist. Der Trend zur Plastikfreiheit besteht schon seit ein paar Jahren, scheint aber durch die Corona-Krise etwas abgeschwächt worden zu sein.“ (JH)  clamers@nautilusorganic.nl


Gurkenpflanzen im Gewächshaus von Gert van Brakel

Der Züchter Frank de Koning probiert in dieser Saison den Enjoya-Pfeffer in kleinem Maßstab

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Die steigende Nachfrage befriedigen: Roboter packen 24 Stunden am Tag Fertigsalate ein Fertigsalate, Tütensuppen, Obstsalate und Gemüsereis: Das alles sind Produkte in den Supermarktregalen, die die Nachfrage nach gesunden und praktischen Lebensmitteln widerspiegeln. Produkte, die häufig in gekühlten Bereichen (bis zu 4 Grad Celsius) verpackt werden. Und das 24 Stunden am Tag, 7 Tage die Woche, um der steigenden Nachfrage gerecht zu werden. Die Sammelpacker von Lan Handling Technologies haben sich bewährt: eine flexible Lösung mit extrem hoher Geschwindigkeit. Wie funktioniert das? Das Herzstück des Sammelpackers ist ein Roboterarm mit einem produktspezifischen Tool. Der Roboter wird über zwei Zuführbänder gespeist: Ein Band für die Produkte, wie z. B. Fertigsalate, ein weiteres Band für Kisten und Kartons. Dabei berücksichtigt Lan Handling sowohl bei der Programmierung des Roboters als auch bei der Konstruktion des Greifers die Empfindlichkeit der Produkte. Um eine möglichst hohe Geschwindigkeit bei möglichst wenigen Bewegungen zu erreichen, werden die Produkte in vielen Fällen erst geformt, bevor der Roboterarm sie aufnimmt. Das ist günstig, weil der Inhalt der Trays so die gewünschte Präsentation beibehält. Außerdem wird die Topseal-Folie weniger belastet und bleibt somit besser intakt. Äußerst genau Der 6-Achs-Roboter mit Flex-Greifern macht es möglich, die Produktausrichtung noch während des Roboterflugs anzupassen, was komplexe Bewegungen und eine präzise Platzierung in kundenspezifische Kartons ermöglicht.

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Sonderausgabe

Gewächshausgemüse

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Vom Schweinestall im Westland zum Global Player in Sachen Sortierung und Verpackung Aweta besteht in diesem Jahr 55 Jahre. Was mit dem Wunsch begann, Gemüsebauern zu helfen, ihre Tomaten und Gurken genauer zu sortieren, hat sich zu einem internationalen Unternehmen entwickelt, das komplette Sortier- und Verpackungslösungen anbietet.

M

it Hauptsitzen in den Niederlanden, Italien und den Vereinigten Staaten und einem weltweiten Netz von Händlern und Serviceorganisationen mag es überraschend sein. Die erste Sortiermaschine von Aweta wurde in einem ehemaligen Schweinestall in den Niederlanden entwickelt und produziert. "Adrianus Wilhelmus Tas, Gründer und Namensgeber von Aweta, stammt aus einer Gärtnerfamilie und wollte den Gärtnern helfen, indem er die maschinelle Sortierung von Gewächshausgemüse ermöglichte. Er gründete Aweta im Jahr 1966. Seine erste mechanische Sortiermaschine war der Beginn des Erfolgs von Aweta", sagt Norman van der Gaag, Vertriebsleiter bei Aweta. Aad Tas Sr. sah Chancen in der Vereinfachung der Produktionsprozesse. In den folgenden Jahren entwickelte Aweta alle Arten von Sortiermaschinen, um Gewächshausgemüse wie Tomaten, Gurken und

Paprika nach Gewicht zu sortieren. Rückblickend auf die letzten 55 Jahre hat das Unternehmen eine enorme Entwicklung durchlaufen. Norman: “Ab den siebziger Jahren wurde die Kameratechnik eingeführt. Dadurch war es möglich, auch nach Farbe und Größe zu sortieren. Dies führte zu einem noch homogeneren Produkt. Die Produktion von Aweta wurde im Laufe der Jahre u.a. mit Maschinen zum Zuführen, Verpacken und Palettieren von Produkten erweitert. Wir sind von der reinen Sortierung zu Gesamtlösungen für die Sortierung und Verpackung von Obst und Gemüse übergegangen, einschließlich Software.” DIE WELT SCHAUT AUFS WESTLAND Aweta ist weltweit tätig, hat ein breites Netzwerk von Kooperationspartnern und eigene Standorte in Italien und den USA. Das Unternehmen bietet Komplettlösungen für ein breites Spektrum an Obst und Gemüse. Seiner Meinung nach macht das

Gurken im Aweta Qpack

Gewächshausgemüse immer noch einen großen Teil des Umsatzes aus. Das liegt zum Teil an der Lage im Westland, wo viele führende Gewächshausgemüse-Unternehmer ansässig sind. “Hier werden ständig innovative Projekte realisiert. Die ganze Welt schaut auf das Westland. Die Niederlande sind ein Pionier im Gewächshausgemüsebereich.” AGF Primeur • Gewächshausgemüse • 2020

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Sonderausgabe

Gewächshausgemüse

Paprikabecher-Sortierlinie mit Accuveyor-Puffer-System

Übersichtsfoto von der Aweta-Anlage in Pijnacker

sogar um festzustellen, welche Produkte von welchem Erzeuger am besten für die Wünsche des Endkunden geeignet sind.

Flowmaster Software-System für eine Paprikabecher-Sortierlinie

Was bei der Entwicklung neuer Lösungen eine große Rolle spielt, ist die Skalierung. Der Vertriebsleiter stellt fest, dass die Unternehmen immer größer werden und die Kosten nicht proportional steigen lassen wollen. “Kunden, die nach Skalierung suchen, müssen wettbewerbsfähig sein und ihren Selbstkostenpreis minimieren. Hier können wir etwas bedeuten. Mit Maschinen, die dazu beitragen, die höchstmögliche Qualität zu liefern und die Betriebskosten zu senken. Durch die Automatisierung des Sortierens und Verpackens können wir sofort einen wesentlichen Beitrag zur Reduzierung der Arbeitskosten leisten. Heutzutage gibt es viele Lösungen dafür und es werden ständig neue Techniken entwickelt. Die Sortierung von z.B. Paprika und Gurken erfolgt heute fast vollständig automatisch. Eine der neuesten Einführungen in diesem Prozess ist der Roboter, für die automatische Befüllung von Gurken in Kisten. Die Niederlande sind Vorreiter auf diesem Gebiet, und diese Technologie wird nun auch in Überseemärkten wie Kanada, 90

AGF Primeur • Gewächshausgemüse • 2020

den Vereinigten Staaten und Japan eingesetzt. Weniger Hände am Förderband, aber sicher auch weniger Handberührungen am Produkt sind ein großer Vorteil, gerade in Zeiten einer weltweiten Pandemie.”

ZUNEHMENDE ERKENNTNIS Auch Aspekte wie eine möglichst effiziente Produktion spielen eine Rolle. “Eine Sortiermaschine kann hier einen großen Unterschied machen, indem man die günstigste Kombination auswählt. Dies ermöglicht eine möglichst exakte Befüllung der Verpackungen, ein Prozess, der in den letzten Jahren stark optimiert wurde und kaum noch manuelle Arbeit zur Steuerung erfordert.” Norman erwähnt noch eine weitere schöne Entwicklung, wie z.B. die Ernteregistrierung und Track & Trace im Hinblick auf die Produktdaten in der gesamten Kette. Mit der Ernteregistrierung macht die Maschine deutlich, was tatsächlich passiert ist, wie Farbe, Größe, Abweichung und auch Ertrag pro Hektar. Wichtige Informationen, um den Anbau zu optimieren und eventuell

AUSWAHL ANHAND DER INTERNEN QUALITÄT “Gewächshausgemüse ist relativ einheitlich in Größe und Form. Dies ist bei Produkten, die im Freien wachsen, anders. Diese Produkte müssen mit allen möglichen Einflüssen, wie z. B. dem Wetter, fertig werden. Die Verbraucher werden immer kritischer und damit auch die Anforderungen an den Handel. Der Bedarf an Kamerasystemen, die Einheitlichkeit garantieren können, ist daher größer denn je. Wir können jetzt nicht nur nach äußerer Qualität sortieren, sondern auch nach innerer Qualität, um zum Beispiel die Entwicklung von Schimmel in Paprika zu erkennen. Das ist ein enormer Fortschritt. Sicherlich für die Supermärkte, die sich mit ihrem Obst und Gemüse in Bezug auf Preis, Qualität und Verpackung unterscheiden können.”

BENUTZERFREUNDLICHKEIT STEHT AN ERSTER STELLE Die Installationen werden immer größer und komplexer. Die Aweta-Software zur Steuerung von allem ist so benutzerfreundlich wie möglich. “Wir finden es sehr wichtig, dass es allen Mitarbeitern möglich ist, die Maschinen zu bedienen. Das tun wir zum Beispiel, indem wir den gesamten Prozess so weit wie möglich visualisieren, mit Bildern und Echtzeitaufnahmen der Produkte.” Mit Blick auf die Zukunft sagt Norman, dass es noch viel Raum für Expansion und Verbesserungen gibt. Kameratechniken und Software werden ständig weiterentwickelt und gerade der Bedarf an automatischer Verpackung bietet noch viele Möglichkeiten. (CH)  nvdgaag@aweta.nl


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AGF Primeur • Gewächshausgemüse • 2020

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Sonderausgabe

Gewächshausgemüse

Sven Jordens, Gemex:

“Die Öffnung des Gaststättengewerbes wird dem Gewächshausgemüse einen Schub geben” Der Exporteur Gemex beliefert den deutschen Markt schon seit vielen Jahren mit belgischem Obst und Gemüse. Die Gewächshausgemüse-Saison hat begonnen, traditionell eine sehr arbeitsreiche Zeit für das Unternehmen. Die Corona-Krise und die damit verbundenen Maßnahmen haben sich jedoch auf den Markt für Gewächshausgemüse niedergeschlagen.

“D

ie belgische Gewächshausgemüse-Saison hat erneut begonnen und unsere Kunden wechseln vom typischen Wintergemüse zu Frühjahrsprodukten wie Tomaten, Gurken und Paprikas”, sagt Sven Jordens vom Exportunternehmen Gemex. “Die Tomaten hatten einen guten Start in die Saison. Die Preise lagen auf einem hohen Niveau und vor Ostern gab es eine große Nachfrage. Allerdings sind die Preise in der Woche nach Ostern etwas gefallen, aber das ist ein Bild, das wir jedes Jahr sehen. Obwohl der Markt für Tomaten nicht schlecht ist, warten wir als Händler und natürlich auch unsere Kunden auf eine Lockerung. Ich denke, dass der Markt einen großen Schub bekommen wird, wenn die Gastronomie ihre Türen wieder öffnen kann. Ein großer Teil der Bevölkerung sehnt sich nach einem ‘normalen’ Leben, aber im Moment ist es noch ungewiss, wann einige der Maßnahmen aufgehoben werden.“ 92

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SALATGURKEN UND PAPRIKA Eines der von der Korona-Krise hart getroffenen Produkte ist die Gurke. Sie ist ein echtes Produkt für das Gaststättengewerbe, weshalb ein großer Teil des Umsatzes verloren gegangen ist. „Wir haben in der Woche vor Ostern eine Menge von den Gurken erwartet und in der Tat war die Nachfrage nicht enttäuschend. Mittlerweile sind die Preise wieder gefallen. Auch das kalte Wetter in der zweiten Aprilwoche tat dem Markt nicht gut. Gurke ist ein wetterabhängiges Produkt: Der Verbrauch nimmt bei warmem Wetter zu und geht bei kälterem Wetter zurück,” erklärt Sven. „Paprika ist mit extrem hohen Preisen in die Saison gestartet. Die Preise für rote und gelbe Paprika lagen bei etwa 5 Euro. Diese Preise sind Anfang April etwas gefallen und befinden sich jetzt auf einem normalen Niveau. Paprika ist auch sehr wetterabhängig, so dass wir erwarten, dass die kälteren Tage einen Einfluss auf den Preis haben werden.“

„KLAPPKISTEN SIND EINE TOLLE ENTWICKLUNG“ „Die Saison für Zucchini kommt immer etwas später in Gang und beginnt jetzt allmählich. Auberginen sind reichlich vorhanden, aber bei diesem Produkt hat die Saison nicht so positiv begonnen. Zu Beginn waren die Preise auf einem mäßigen Niveau und auch Wochen später hat sich leider wenig geändert. Dennoch gehe ich davon aus, dass sich der Markt erholen wird. Vielleicht müssen wir noch warten, aber die Türen der Gastronomie können nicht geschlossen bleiben,“ sagt Sven. „Eine gute Entwicklung in diesem Jahr ist der Wechsel von starren zu klappbaren Kisten. Die hohen Boxen fallen dieses Jahr komplett weg und auch die mittleren Boxen werden ersetzt. Im Sinne der Nachhaltigkeit ist das eine gute Entwicklung. Die Klappkisten nehmen viel weniger Platz in Anspruch, was zur Folge hat, dass der Transport weitaus effizienter gestaltet werden kann.“ ENTWICKLUNG DES MARKTES Das Unternehmen Gemex liefert schon seit vielen Jahren belgische Produkte an deutsche Unternehmen. „Wir haben uns einen guten Namen gemacht und die von uns gelieferten belgischen Produkte sind für ihre gute Qualität bekannt. Die TomabelStrauchtomaten haben einen guten Platz


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auf dem Markt gefunden, genau wie die Elite-Strauchtomaten und die Scarlet RedFleischtomaten. Die letztgenannte Fleischtomate ist erst seit kurzem auf dem Markt, aber schon jetzt sehr beliebt. Außerdem ist die Verpackung sehr attraktiv,“ so Jordens. „Es hat sich viel verändert im Vergleich zu früheren Jahren. Was früher eine Ausnahme war, ist heute ein gängiges Produkt, wie z. B. Mini-Gurken und türkische Auberginen. Das sind tolle Produkte, die sich gut entwickeln. Aber vor allem die Specialty-

Tomaten haben dem Markt gut getan, die Nachfrage ist sehr groß.“

NEUBAU In diesem Sommer wird Gemex mit der Ausweitung seiner jetzigen Räumlichkeiten beginnen. „Wir warten auf die Genehmigungen, und wenn alles genehmigt ist, werden wir nach den Sommerferien mit dem Bau beginnen. Derzeit haben wir 8 Beund Entladetore, aber wir bemerken, dass es im Frühjahr ziemlich eng wird. Es wird

7 zusätzliche Be- und Entladetore geben, zusätzliche Kühlung und die Logistikhalle wird erweitert werden. Insgesamt werden 4.000 m2 hinzukommen. Dass wir in den letzten Jahren so stark gewachsen sind, liegt an unserem idealen Standort. Wir sind direkt an der deutschen Grenze, so dass wir viel weiter nach Deutschland hineinfahren können als von Mechelen aus“, sagt Sven abschließend. (SR)  gemex@gemex.be

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AGF Primeur • Gewächshausgemüse • 2020

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„Gemeinsam eine nachhaltige Zukunft im Bereich frisches Obst und Gemüse gestalten mit Sachverstand und hochwertigem Service.“

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Sonderausgabe

Gewächshausgemüse

Bart Van Bael, Coöperatie Hoogstraten

“Außergewöhnlich guter Saisonstart für Belgische Paprika“ Für Erdbeeren muss man zu Hoogstraten kommen. Die Produktpalette der Coöperatie Hoogstraten besteht aber nicht nur aus Erdbeeren und anderen Beerenfrüchten. Gewächshausgemüse, insbesondere Tomaten und Paprika, sind ebenfalls ein wichtiger Teil des Sortiments. Tomaten sind sogar die Nummer eins der am häufigsten gelieferten Produkte und der Anteil von Paprika ist in den letzten Jahren stark gewachsen.

“D

ie Gewächshausgemüse-Saison hat begonnen, aber bei Tomaten gibt es eigentlich keinen wirklichen Saisonstart mehr. Mit der Einführung des beleuchteten Anbaus werden belgische Tomaten das ganze Jahr über angebaut”, sagt Bart Van Bael von der Coöperatie Hoogstraten. “Der Frühling verlief gut für Tomaten. Es gab einige Engpässe bei Kirschrispentomaten, aber im Allgemeinen standen Angebot und Nachfrage in einem guten Verhältnis. Nach Ostern wurde der Markt jedoch etwas unausgeglichen, auch aufgrund des wechselhaften und kalten Wetters, so dass wir derzeit eine eher schwache Preisbildung sehen. Aufgrund des Wetters fehlt uns der Konsum und das schlägt sich in den Preisen nieder.” PAPRIKAS Paprika hat noch einen richtigen Start in die Saison. “In den Wintermonaten kommen die Paprika aus dem Süden, hauptsächlich aus Spanien. Technisch gesehen ist es möglich, Gemüsepaprika unter Licht anzu-

bauen, aber aus wirtschaftlichen Gründen wird dies derzeit nicht gemacht. Es ist ein Produkt, das in Südeuropa einfach und billiger zu produzieren ist”, erklärt Bart. “Die belgische Paprikasaison hat außergewöhnlich gut begonnen. Aufgrund des Wetters gab es nur wenig Nachschub aus Spanien, und was verfügbar war, war von schlechter Qualität. Dadurch lagen die Preise für unsere belgischen Paprika auf einem sehr schönen Niveau, vor allem bei den Farben rot und gelb.”

HERAUSFORDERUNG “Eine der größten Herausforderungen für dieses Jahr ist die Corona-Pandemie. Einerseits sehen wir, dass die Verbraucher viel Obst und Gemüse essen, weil sie durch den Virus gesundheitsbewusster geworden sind. Das ist eine positive Entwicklung für den Verkauf von Obst und Gemüse”, so Bart weiter. “Andererseits ist durch die Maßnahmen ein wichtiger Absatzkanal weggefallen, nämlich das Hotel- und Gaststättengewerbe. Ein großer Teil der verkauften

Produkte landet in den Regalen der Supermärkte, aber wir haben auch Spezialitäten, die vor allem für das Hotel- und Gaststättengewerbe angebaut werden. Im Moment müssen Restaurants in vielen Ländern noch ihre Türen geschlossen halten. Wir alle hoffen, dass die Restaurants und andere Gastronomiebetriebe bald wieder ihre Türen öffnen können und der Verkauf dieser Spezialitäten wieder in Gang kommt.” Die Anbaufläche von Tomaten und Paprika ist bei der Coöperatie Hoogstraten fast gleich geblieben. “Es gibt einige kleine Erweiterungen, aber keine sehr großen Änderungen. Das Wichtigste in diesem Jahr ist es, Angebot und Nachfrage im Gleichgewicht zu halten und einen guten Preis für unsere Produkte zu erzielen. Als Genossenschaft stehen wir voll dahinter, aber die Corona-Krise macht es schwieriger, den Markt zu beurteilen. Das Virusproblem ist nicht nur ein Problem für den Absatzmarkt, sondern auch für die Erzeuger. Heute spielt der Krankheitsdruck eine große Rolle, aber wir sind uns bewusst, dass die Probleme auch in Zukunft bestehen werden. Kurzum, es gibt genügend Herausforderungen, aber auch Chancen”, so Bart abschließend. (SR)  bart.vanbael@hoogstraten.eu

AGF Primeur • Gewächshausgemüse • 2020

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Sonderausgabe

Gewächshausgemüse

Tanja Dworschak: “Unser nächstes Ziel sind Kräuter auf fünf Ebenen“

Das Knoblauchsland im Zentrum der deutschen Gewächshaus-Innovation

“Ganz Deutschland schaut nach Nürnberg” Im Städte-Dreieck zwischen Nürnberg, Fürth und Erlangen liegt mit dem Knoblauchland eines der wohl innovativsten Gemüseanbaugebiete Deutschlands. Die Region hat zwar schon in den 60er Jahren des letzten Jahrhunderts vielerorts mit dem spezialisierten Gemüseanbau begonnen, mit Eintritt der dritten Generation der Erzeugerfamilien entstand im Knoblauchsland jedoch eine ganz neue Dynamik.

I

m Herzen des fränkischen Innovationsdrangs sitzt Florian Wolz, seit 2004 Geschäftsführer der Franken-Gemüse Knoblauchsland eG, der mit der Vermarktungsorganisation die Erzeugnisse von über 50 Betrieben an regionale und überregionale Groß- und Einzelhändler liefert.

INNOVATION UND DAS KNOBLAUCHSLAND „Das Knoblauchsland ist geprägt durch die vielen Familienbetriebe, deren Anbau mitunter bis zu drei Generationen versorgen muss. So fand um die Jahrtausendwende ein weitreichender Wechsel vom Freilandanbau auf großen Flächen, hin zu intensivem Anbau im Gewächshaus, statt“, erinnert sich Wolz. „Die ersten zehn Betriebe 96

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begannen in den ersten Jahren des Jahrtausends mit dem Anbau von Tomaten und Gurken im Gewächshaus – ein Trend, der sich bis heute immer weiterentwickelt hat.“

Aufgrund der räumlichen Eingrenzung zwischen den drei Städten musste die Wertschöpfung in den letzten 20 Jahren immer weiter erhöht werden, da eine Erweiterung der Fläche nicht möglich war. „Die Erzeuger in der Region haben Mut bewiesen und wir konnten beobachten, wie aus Gärtnern Unternehmer wurden.“ Vom hydroponischen Anbau, über Salatautomaten bis hin zum Exotenanbau Mit Tomaten und Gurken in den NullerJahren war es aber natürlich nicht getan.

2012 war Fritz Boss der erste Erzeuger für Erdbeeren in Substratrinnen in Bayern. Deutschlands erster vollautomatisierter, hydroponischer Salatanbau entstand 2015 beim Frankengemüse-Erzeuger Jochen Haubner. Deutschlands erstes Doppelstockgewächshaus steht bei der Nürnberger Kräutererzeugerin Tanja Dworschak. In 2021 geht es weiter mit den Innovationen: Weitere Erzeuger möchten Ende des Jahres ihren ersten hydroponischen Salat ernten, immer mehr Automaten mit frischem Salat stehen im Stadtgebiet Nürnberg, frischer Knoblauchsländer Ingwer in der zweiten Saison und eine zunehmend moderne Produktionstechnik sind weitere zukunftsorientierte Entwicklungen im Städte-Dreieck. Dank sei den jungen Betriebsleitern, so Wolz: „Die Dichte und der Zusammenhalt unter den Jungbauern in der Region ist etwas ganz Besonderes. Man inspiriert und motiviert sich gegenseitig – das Resultat ist eine besondere Dynamik und ein großer Innovationsdrang.“ In seinen 17 Jahren an der Spitze der Vermarktungsorganisation hat Wolz beobach-


Christian Hofmann: “Wir setzen auf Wertschöpfung statt Masse“

tet, wie sich das Knoblauchsland und die Erzeuger der Region auf dem modernen Obst- und Gemüsemarkt bewiesen haben: „Jetzt möchten wir innovativ bleiben, und so die Zukunft sichern. Es macht Spaß zu sehen, wie sich die Region gemeinsam weiterentwickelt.“

Die Niederlande sind in vieler Hinsicht die Vorreiter beim Gewächshausanbau, wobei hierfür oftmals die deutsche Zögerlichkeit als Grund genannt wird. Große Projekte werden gerne über Jahre hinweg geplant. „Wir springen mit zwei Beinen rein, wenn die Nachfrage am Markt da ist – diese schnelle Reaktion ist, was die Region auszeichnet“, weiß Christian Hofmann von der Gemüsebau HOFMANN GBR in Fürth. Das Unternehmen ist eines von vier mit Gewächshausfläche für den hydroponischen Anbau von Salat im Knoblauchsland – in Zukunft möchte man sich jedoch noch weiter spezialisieren und in Zusammenarbeit mit der Franken-Gemüse Knoblauchsland eG weitere Marktlücken am deutschen Markt schließen.

Die Stärke der Region liege auch in der Kooperation und Koordination der Betriebe, findet Hofmann: „Wir haben viele junge, motivierte Gärtner in unseren Reihen und wir arbeiten im Team. Vier HydroponikGärtner auf so engem Raum funktionieren nur mit guter Abstimmung, nur so kann man sich dann auch im Handel behaupten. Hier setzen wir auf Wertschöpfung statt Masse – das spiegelt sich auch in den Geschäftsergebnissen der Genossenschaft wieder, die der vergleichsweise kleinen Fläche trotzen.“

„Das Knoblauchsland ist immer im Gespräch im deutschen Gemüsebau“ „Wir wollen das Beste aus unserer kleinen Fläche rausholen, und das schon seit den 60ern“, so Hofmann. „Wir können uns nicht durch große Flächen auszeichnen, also tun wir das durch Innovation. So vermeiden wir die Konkurrenz mit der Großproduktion im Freiland und das Knoblauchsland bleibt immer im Gespräch im deutschen Gemüsebau.“

Im Gewächshaus von Tanja Dworschak

Und das Konzept geht auf: „Der Sektor entwickelt sich sehr gut. Der Gewächshausanbau hat Vorteile bei der Nachhaltigkeit, die immer mehr ins Zentrum des öffentlichen Diskurses rückt. So sehen wir deutschlandweit die Gewächshäuser aus dem Boden sprießen und niederländisches Fruchtgemüse konnte in den Preiseinstieg verdrängt werden. Der nächste Schritt ist nun der Salat, dem sicherlich noch Weiteres folgen wird.“

Tanja Dworschak – die selbsternannte Kräuterhexe aus Nürnberg – führt ihren Kräuterbetrieb bereits seit 1994 als Biobetrieb und ist Besitzerin des ersten Doppelstockgewächshauses Deutschlands. Damit ist es jedoch nicht getan – die Unternehmerin möchte in der Zukunft (wortwörtlich) noch höher hinaus.

Der Beginn des Bioland KräuterGut Dworschak-Fleischmann liegt bei der Urgroßmutter der heutigen Geschäftsführerin. Diese hatte im Krieg ihren Mann, Vater und Sohn verloren und führte den Betrieb mit ihren Töchtern. Die Frauenpower liegt dem Unternehmen also quasi im Blut. Dworschaks Vater und Großvater bauten gemeinsam das erste Gewächshaus der Region, sie selbst ist seit ihrem 16. Lebensjahr ein fester Bestandteil der Erzeugergemeinschaft der Region.

„Zu Beginn haben wir mit Tomaten und Paprika gearbeitet, ich hatte aber schon immer einen Hang zu Kräutern. Der Anfang kam dann mit einem halben Hektar BioTopfkräutern“, erinnert sich Dworschak. Der große Flächendruck der Region machte auch ihr zu schaffen: „Man braucht Ausgleichsflächen, Industrie, Gewerbe, Wohnungsbau, Wald, Flughafen und Autobahn – alle kämpfen in der Region um ihren Platz. Wir mussten also schon seit jeher effektiv mit unserer Fläche umgehen.“ 2010 begann sie mit den Versuchen zum Anbau auf zwei Ebenen, 2015 baute sie dann ihr Gewächshaus mit insgesamt 13.000m² Anbaufläche. „Das Produkt muss ehrlich und stimmig sein“ Tanja Dworschak ist stetig auf der Suche nach Möglichkeiten ihren Betrieb weiter zu entwickeln, sowohl in Bezug auf Produktivität, als auch auf Umwelt- und SozialAGF Primeur • Gewächshausgemüse • 2020

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Sonderausgabe

Gewächshausgemüse Stefan Scherzer: “Man muss nicht immer bis nach Holland fahren um innovative Gewächshäuser zu sehen“

standards. 1996 begann sie ihre Kräuter mit Biolandsiegel zu produzieren. „Der Leitspruch des Verbandes war damals ‚Zum Wohle für Menschen und Natur‘, das habe ich mir sehr zu Herzen genommen. Daher beschäftige ich zum Beispiel auch Menschen mit Schwerbehinderungen und schwer vermittelbare Personen. Mein Wechsel zum bioveganen Anbau hat das dann alles abgerundet.“

Heute gibt es aus dem Hause Dworschak 240 verschiedene Kräutersorten – vom Zitronengras, über Jiao Gulan, bis hin zu den Klassikern im Sortiment wie Petersilie, Minze oder Kerbel. „Gerade bei den Hauptsorten ist die Nachfrage aus dem Lebensmitteleinzelhandel gerade besonders groß. Ein Trendprodukt ist hier definitiv der Koriander. Was in den 80ern und 90ern der Basilikum war, ist heute der Koriander, der

oft in der asiatischen Küche Anwendung findet.“ „BIOKONFORM AUF MEHREREN EBENEN PRODUZIEREN IST SPANNEND“ Als Vorreiterin bei den Doppelstockgewächshäusern in Deutschland ist der nächste Schritt natürlich ebenso ambitioniert: „In Zukunft würden wir gerne auf noch mehr Ebenen anbauen, dafür führen wir bereits Tests mit fünf Ebenen durch. Das wäre dann der nächste Rekord“, lacht Dworschak.

bleibt also spannend – ich freue mich auf die nächste Herausforderung!“

Tomaten, Gurken, Paprika und Auberginen – die Familie Scherzer ist ein etablierter Name beim traditionellen Gewächshausanbau, sowohl in Franken als auch außerhalb. Das neue Projekt bringt nun auch ein neues Standbein für Geschäftsführer Stefan Scherzer: Im November möchte das Unternehmen den ersten Salat aus hydroponischem Anbau auf den Markt bringen. Damit ist das Unternehmen eines von vier in der Region, die mit dieser höchstmodernen Anbaumethode arbeiten.

Der hydroponische Anbau kommt mit vielen Vorteilen: Weniger Wasserbedarf, weniger Nährstoffe die hinzugefügt werden müssen, weniger Pflanzenschutzmittel und weniger Personal. Alles Faktoren, die in Zukunft immer wichtiger werden, so Stefan Scherzer. „Meiner Meinung nach ist der hydroponische Anbau der Weg für die Zukunft und bietet einen Mehrwert für Erzeuger und Verbraucher gleichermaßen.“ Der Bau sei eine große Investition und man habe die Entscheidung nicht auf die leichte Schulter genommen: „Man setzt sich zusammen und macht sich Gedanken, ob es der richtige Weg und der richtige Zeitpunkt ist. Sowohl im Unternehmen, mit meinem Bruder und Vater, als auch in der Gemeinschaft im Knoblauchsland.“

Die Spannung liege hierbei in der Konformität mit Bio-Normen: „Die Krux sind bei diesem Unterfangen die Auflagen für Bio und die vegane Düngung. Es gibt viele Faktoren die erfüllt werden müssen um engstehende Pflanzen ohne konventionelle Pflanzenschutzmittel gesund zu halten. Es

VOLL IM TREND? Der hydroponische Anbau ermöglicht es Scherzer, den deutschen Lebensmitteleinzelhandel ganzjährig mit frischem Wurzelsalat zu versorgen. „So wollen wir uns von den niederländischen und belgischen Importen unabhängiger machen – mit der Regionalität im Rücken glauben wir an den Erfolg.“ Die Regionalität ist jedoch nicht der einzige Trend, die Nachhaltigkeitsthema-

aufgefallen, dass Ingwer auch was für uns wäre“, berichtet Peter Höfler. Die passende Fläche dafür stand auch schon bereit: „Wir haben 3.000m² ältere Gewächshäuser aus den 60er- und 80er-Jahren. Da bauen wir in den Wintermonaten Rucola an – ab März bietet sich die Fläche für den Ingweranbau an.“

auf den Wochenmärkten, generell bedarf es aber noch Aufklärungsarbeit bei den Verbrauchern. Der Ingwer ist ein Top-Produkt, frisch, aromatisch und gesund – das wollen wir vermitteln.“ Als natürliches Antibiotikum und exotisches Produkt aus regionalem Anbau liege der fränkische Ingwer voll im Trend.

“Als Exot aus regionalem Anbau liegt unser fränkischer Ingwer voll im Trend“

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xotische Kultivare werden immer beliebter für den Anbau in Deutschland und Europa. Verbraucher interessieren sich mehr und mehr für internationale Küche und das spiegelt sich im Bedarf des Lebensmitteleinzelhandels wieder. Gleichzeitig begünstigt der Klimawandel den Anbau von Sorten, die das mildere Klima suchen. Bei der Höfler Gemüse GbR aus dem Knoblauchsland wird inzwischen Ingwer angebaut.

„Die Meisterschule für die Fachrichtung Gemüsebau macht schon länger Praxisversuche mit Ingwer und wir pflegen einen Kontakt zur Institution. So ist uns 98

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Während getrockneter Ingwer bereits eine gewisse Stellung am Markt hat, ist frischer Ingwer noch eine Nische in der Nische, weiß Höfler: „Jetzt geht es darum einen guten Absatzkanal für unseren Ingwer zu finden und das ist gar nicht mal so einfach. Wir verzeichnen ein gewisses Absatzplus

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Gewächshausgemüse und Dinkelsbühl sind mit Fernwärme und Hackschnitzelheizung beheizt.“ Damit sehe man sich für die nächsten Jahre erst mal gewappnet.

Den Freilandanbau hat die Scherzer Gemüse GmbH schon 2013 komplett hinter sich gelassen. „In den Jahren seit der Wende sind immer mehr Produkte aus dem Freiland für uns weggefallen, durch unsere Spezialisierung auf den Gewächshausanbau konnten unsere Freiland-Kollegen diese Produkte, wie beispielsweise Radieschen, Karotten oder Rhabarber, in ihr Sortiment mit aufnehmen. Das Gleichgewicht in der Region blieb also bestehen, auch wenn die Schwerpunkte von Unternehmen zu Unternehmen anders gesetzt wurden.“ Florian Wolz

tik ist neben dem Flächendrang ein großer Pluspunkt des Gewächshausanbaus. „Wir sehen ein wachsendes Interesse an der CO2-Neutralität im Gemüsebau. Unsere zwei Betriebsstandorte in Nürnberg

„WENN DER EINE INNOVATIV IST, MÖCHTE DER ANDERE NICHT HINTEN AN STEHEN“ Konkurrenz gäbe es unter den Knoblauchsländer Erzeugern nicht, findet Stefan Scherzer: „Es ist ein freundlicher Wettstreit, der eine interessante Dynamik unter den jungen Betriebsleitern ins Rollen bringt. Man tauscht sich aus, man schaut was der

Nachbar macht – und wenn der Eine innovativ ist, möchte der Andere natürlich nicht hinten an stehen.“

Es ginge jedoch nicht darum sich untereinander zu beweisen, sondern um den konstruktiven Austausch: „Der Gemüsebau ist ein hartes Geschäft. Wir alle kümmern uns um unsere Betriebe und möchten sie zukunftssicher machen. Das erfordert ein genaues Auge auf den Markt, technologische Entwicklungen und manchmal auch ein bisschen Kreativität. Man muss nicht immer bis nach Holland fahren um innovative Gewächshäuser zu sehen: Der gemeinsame Innovationsdrang sorgt dafür, dass wir uns alle gegenseitig motivieren und die Region so zum Innovationsführer machen.“ (LH)  wolz@franken-gemuese.de info@hofmanngemuese.de

info@kraeutergut.de stefan.scherzer@scherzer-gemuese.de

“Auch alteingesessene Firmen können Start-Up“

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015 nahm Jochen Haubner in seinem Betrieb die erste professionelle Hydroponik-Anlage Deutschlands in Betrieb. Auf knapp zwei Hektar sprießt und wächst am Standort in Nürnberg seither die Salatvielfalt – voll automatisch. Sechs Jahre später hat er ein neues Projekt. Innovation kommt manchmal hofft und kleine Ideen können sich zu mehr entwickeln als ursprünglich erwartet. Das hat auch Jochen Haubner festgestellt, als er 2019 einen „Salatautomat“ von einer wortwörtlichen Schnapsidee in die Tat umgesetzt hat. Gemeinsam mit einem Bekannten, der selbst Sondermaschinen herstellt wurde der Automat entwickelt und steht jetzt an verschiedenen Standorten in und um Nürnberg. “Die Salatschränke mit Bewässerung sind dafür designet unseren hydroponischen Salat mit Wurzelblock länger frisch zu halten . Die Schränke sollen je nach Bedarf bestückt werden – so wollen wir der Lebensmittelverschwendung entgegenwirken”, erklärt Haubner. Der 100

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unver-

Salat könnte in diesen Schränken zwar auch angebaut werden, das hält er aber für weniger sinnvoll: “Für den Anbau am Point of Sale braucht man geschultes Personal und die Kunden können sich nicht selbst bedienen, was die Hürde zum Kauf größer macht.” Beim Salatauftomaten Salajoe® to go kann sich der Konsument einen Salat aussuchen, der dann per Greifarm ‘geern-

tet’ wird. “Indem wir die Schränke selbst bestücken sorgen wir dafür, dass immer nur genau die richtige Menge im Geschäft bereitsteht. So kann es keine Überproduktion geben und welker Salat in den Auslagen soll vermieden werden.” haubner.info@gmx.de

De kas van Jochen Haubner


Florian Steiner

Wolfgang und Florian Steiner:

“Im Gemüsebau gibt es kein Homeoffice“ In Kirchweidach, einer kleinen Ortschaft gut 100 Kilometer östlich von München, und nur einen Katzensprung von der österreichischen Grenze entfernt, liegen die Betriebe von den Brüdern Wolfgang und Florian Steiner, die in Zusammenarbeit mit der REWE Group konventionelles und biologisches Fruchtgemüse anbauen. Das Jahr 2020 lief bei den Brüdern, trotz aller Umstände, sehr gut. Das sei auch den von Anfang an strengen Regeln und deren konsequenter Umsetzung zu verdanken: “Im Gemüsebau kann man nicht mal so einfach ins Homeoffice.“

T

rotz vereinzelter Phasen von Hamsterkäufen sei die Jahresplanung gut umsetzbar gewesen: “Zu Beginn der Krise sind wir kaum hinterher gekommen, seitdem hat sich aber alles wieder normalisiert. Die Veränderungen am Markt spüren wir dank unserer direkten Kooperation mit der REWE weniger, und sie haben sich nicht strukturell auf unsere Betriebe aus-

gewirkt.“ Sowohl in Wolfgangs konventionellem, als auch in Florians Biobetrieb habe man einen gleichmäßigen Anstieg der Nachfrage verzeichnet.

FINETUNING IM NEUEN GEWÄCHSHAUS IN EMMERTING Wolfgang Steiner hat im vergangenen Jahr sein neues Gewächshaus in Emmerting

in Betrieb genommen, in welchem unter moderner LED-Beleuchtung auch im Winter Tomaten geerntet werden können. Bisher sei er sehr zufrieden mit der Investition: „Wir sind nach wie vor dabei mit dem neuen LED- und Entfeuchtungssystem laufen zu lernen. Wir arbeiten am Finetuning des Gewächshauses, um unsere Erträge noch weiter zu optimieren. Der Geschmack stimmt bereits – das ist für uns immer noch der wichtigste Faktor.“

Steiner hatte schon am alten Standort in Kirchweidach bereits auf 2,2 Hektaren mit Beleuchtung gearbeitet und konnte so feststellen, dass es noch Bedarf am Markt gibt. „Allerdings hatten wir in Kirchweidach noch mit älteren Lampen gearbeitet, daher haben wir uns für Emmerting für effizientere LEDs entschieden.“ Diese passen gut ins abgerundete Energie- und Nachhaltigkeitskonzept seines Betriebes und seines AGF Primeur • Gewächshausgemüse • 2020

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Sonderausgabe

Gewächshausgemüse

Blick auf das neue Gewächshaus in Emmerting

Abnehmers REWE, so der Unternehmer: „In Emmerting bekommen wir die Energie aus einem benachbarten Kraftwerk. Dazu kommen die LEDs, die im Vergleich zu herkömmlichen Lampen 35% Energie sparen.“ Die Frage, ob es überhaupt notwendig und vertretbar sei, im Winter Tomaten anzubauen, habe man sich natürlich auch gestellt: „Wir wollen aber das ‚Big Picture‘ sehen und alle Faktoren mit einbeziehen. Die Auswahl an einheimischem Gemüse im Winter ist klein, die Nachfrage nach Tomaten auch in der kalten Jahreszeit groß, und wenn sie nicht regional zu haben sind, werden sie eben importiert. Dann kommen beispielsweise die Emissionen beim Transport oder die Wasserproblematik im Herkunftsland ins Spiel. Diese Lücke am Markt können wir nun mit regionaler Ware schließen.“ Passend zum neuen Gewächshaus wurde ein neues Hochregallager gebaut und ein neues System zur Qualitätskontrolle eingeführt: „Wir haben unsere Prozesse wei-

Die neue Verpackung

ter standardisiert, so können wir einerseits unseren Gärtnern ein schnelles positives Feedback zu ihrer Arbeit geben, und andererseits schnell eingreifen und unsere Prozesse anpassen, falls mal etwas nicht ganz passt. In unserem neuen Hochregallager liegt der Fokus auf Automatisierung und Digitalisierung. Wir können direkt auf Daten aus dem Gewächshaus und Klimadaten zugreifen um die Steuerung im Lager zu optimieren“, so Wolfgang Steiner.

Florian Steiner hatte sein Gewächshaus im Jahr 2019 offiziell eröffnet und geht die Dinge etwas gelassener an. „Wir haben im Bioanbau eine große Auswahl von Produkten – fünf Sorten Tomaten, Paprika und Gurken – da gibt es auch ohne Neubau und neue Technik noch genug zu tun“, lacht er. „Seit letztem Jahr komplett Plastikfrei“ Die Verpackungsdiskussion ist im vergangenen Jahr aufgrund der Pandemie etwas in den Hintergrund gerückt, bei Wolfgang und Florian Steiner war sie jedoch trotz-

dem an der Tagesordnung. Beim BIOhof wird das Fruchtgemüse schon seit letztem Jahr vollkommen Plastikfrei verpackt. „Wir haben sowohl bei der REWE Markt GmbH, als auch bei anderen Ketten die der REWE Group angehören, vollkommen auf Kartonverpackungen für unsere Produkte umgestellt“, so Florian Steiner.

„Für unsere konventionellen Produkte haben wir zusammen mit einem Verpackungshersteller selbst einen Snackbecher entwickelt. Dieser kommt im Sommer für die ersten Tests auf den Markt. Wenn die Verpackung vom Kunden gut angenommen wird, sollen viele weitere unserer Produkte in plastikfreier Verpackung folgen. Die plastikfreie Schalenverpackung ist im Bereich Fruchtgemüse noch immer ein großes Thema“, erzählt Wolfgang Steiner. Planungssicherheit dank Vertragsanbau Als die Familie Steiner vor einigen Jahren die Kooperation mit der REWE Group begann, hatte man natürlich abwägen

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AGF Primeur • Gewächshausgemüse • 2020


Wolfgang Steiner

müssen, ob man sich von einem einzigen Abnehmer abhängig machen möchte. Heute sind sich die Brüder einig: Sie bereuen die Partnerschaft ganz und gar nicht. „Als Erzeuger profitieren wir von der geregelten Saisonplanung, in der wir im Voraus genau abstimmen können, in welcher Periode welche Mengen benötigt werden. Wenn es doch mal mehr Ware gibt – schließlich ist Fruchtgemüse immer noch ein Naturprodukt und von äußeren Umständen abhängig – kann REWE den Mengendruck mit Werbungen regulieren. Wir werden in solchen Situationen nicht alleine gelassen und das kann nicht jeder Erzeugerbetrieb von sich behaupten.“

Gleichzeitig motiviere und inspiriere man sich zu neuen Projekten. „Wir müssen

natürlich gewisse Vorgaben des Lebensmitteleinzelhandels erfüllen, bekommen aber im Gegenzug auch Unterstützung bei der Umsetzung von neuen, innovativen Ideen – wie unserer neuen plastikfreien Verpackung. Die Entwicklungen können gemeinsam schnell, nah am Markt und entsprechend des Bedarfs der Konsumenten umgesetzt werden.“

Paprika im Steiner Gewächshaus

Wolfgang und Florian sagen abschließend: „Die Planungssicherheit, die wir dank des Vertragsanbaus für die REWE Group erreichen, ermöglicht es uns innovative Projekte umzusetzen, nachhaltiger zu produzieren und unsere Betriebe für die Zukunft fit zu machen.“ (LH)  W.Steiner@gemuesebau-steiner.de f.steiner@biohof-kirchweidach.de

Auch in Sachen Nachhaltigkeit trumpft für die Steiners der Vertragsanbau: „Die Mengen, die wir produzieren, sind effizient ausgesteuert. So gibt es weniger Verluste entlang der Kette: Die Lagerzeit kann verringert werden, dadurch hält sich das Produkt im Laden und beim Konsumenten letztendlich länger. So können Lebensmittelabfälle im Handel und bei den Verbrauchern zuhause vermieden werden.“

AGF Primeur • Gewächshausgemüse • 2020

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Paprikamarkt macht gute Fortschritte Gartenbau unter Glas

Anzahl der Unternehmen | Glasgemüse

GRONINGEN

Gesamt 2000: 2 2010: 2 2020: 2

FRIESLAND 2000 2010 2020

1 -

2000 2010 2020

4 3

2000 2010 2020

-

2000 2010 2020

4 3

2000 2010 2020

2 1

2000 2010 2020

6 5

2000 2010 2020

2

2000 2010 2020

3 4

DRENTHE

Gesamt 2000: 10 2010: 4 2020: 3

2000: 4 2010: 4 2020: 6 Quelle: CBS

2000: 6 2010: 9 2020: 7

OVERIJSSEL 2000 2010 2020

1 2

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1 2

2000 2010 2020

2

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4 1

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4 1

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4 3

2000 2010 2020

3 1

2000 2010 2020

3

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2

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1 5

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2 1

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4 6

2000 2010 2020

1 4

2000 2010 2020

12 11

2000 2010 2020

2 4

2000 2010 2020

3 8

FLEVOLAND

Gesamt

Gesamt

Gesamt 2000: 12 2010: 9 2020: 7

GELDERLAND

Gesamt 2000: 29 2010: 18 2020: 12


Die Zahlen, in diesem Fall die Zahlen von Statistics Netherlands, zeigen einen Trend. Ein Wachstum, zumindest in den letzten Jahren. In der Branche werden diese Zahlen manchmal in Frage gestellt. Haben Statistiker beispielsweise eine ebenso gute Sicht auf Schalter und Stopper wie auf Neubauten? Ja, laut Anfragen von Statistikern wird es besser. In den

UTRECHT

Gesamt 2000: 12 2010: 10 2020: 9

NOORD-HOLLAND 2000 2010 2020

2 7

2000 2010 2020

3 4

2000 2010 2020

2 1

2000 2010 2020

4 3

2000 2010 2020

4 4

2000 2010 2020

4 9

2000 2010 2020

3 4

2000 2010 2020

2 6

2000 2010 45 2020 30

2000 2010 2020

3 3

2000 2010 26 2020 11

2000 2010 2020

3 2

2000 2010 92 2020 60

2000 2010 2020

5 7

2000 2010 2020

2 3

ZUID-HOLLAND

Gesamt 2000: 451 2010: 171 2020: 115

2000: 103 2010: 49 2020: 39

Gesamt 2000: 10 2010: 10 2020: 17

ZEELAND

2000 2010 29 2020 47

NOORD-BRABANT

Gesamt

letzten Jahren ist es den Menschen sogar gelungen, aus immer vollständiger werdenden Zahlen neue Unternehmen zu finden. Das Wachstum bei Paprika ist hauptsächlich bei Blockpaprika zu verzeichnen, wie auch aus Anfragen bei Pfefferzuchtunternehmen hervorgeht. Das Verhältnis von Grün-Rot-Gelb-Orange verschiebt sich nicht so stark. >>

Gesamt 2000: 5 2010: 6 2020: 9

LIMBURG 2000 2010 2020

12 7

2000 2010 2020

2 5

2000 2010 2020

13 6

2000 2010 2020

15 4

2000 2010 32 2020 20

2000 2010 2020

16 12

2000 2010 2020

8 9

2000 2010 2020

1 11

Gesamt 2000: 72 2010: 32 2020: 25


Sonderausgabe

Gewächshausgemüse

Paprika ist auch ein für den Fernexport hervorragend geeignetes Produkt. Die Vereinigten Staaten etwa sind ein wichtiger Absatzmarkt, doch auch jenseits des Kanals haben die niederländischen Paprikahändler einen guten Markt gefunden. Der Brexit macht es allerdings sehr spannend. Anfang Januar sah es gut aus und die niederländische Paprika schien sich gut zu behaupten, auch aufgrund der relativ niedrigen Einfuhrzölle im Vergleich zu anderen Produkten. Es bleibt jedoch abzuwarten, ob dies auch weiterhin so bleibt.

I

n den niederländischen Poldern wurden in letzter Zeit sehr viele neue Paprika-Gewächshäuser errichtet. Soziale Medien bringen Fotos von strahlend weißer Unterlegplane, dicht gedrängten neuen Anbaurinnen und frischen grünen Gemüsepflanzungen. Die Paprikaerzeuger lehnen sich nicht zurück, soviel ist klar. Und die Saison 2021 hat eigentlich noch nicht einmal begonnen. Zeit also, mit ein paar Leuten ‘vom Fach’ einen Blick auf die dort gerade stattfindenden tollen Marktentwicklungen zu werfen. Fotos und Flächenangaben sind nämlich nicht alles.

Wenn es einen Moment zum Investieren gibt, dann jetzt, scheint manch ein Paprikaproduzent in den vergangenen Jahren erkannt zu haben. Das Jahr 2020 war ein gutes Paprikajahr, und auch in den beiden vorangegangenen Saisons konnten einige Erzeuger einen finanziellen Puffer aufbauen. Nach Jahren des relativen Stillstands in Bezug auf Innovation und Expansion holen Sie nun auf. „Ich schätze, dass die Flächenzunahme etwa 40 bis 50 Hektar betragen wird,“ kalkuliert Ton van Dalen, der kaufmännische Direktor des Anbauverbandes Oxin Growers. „Das scheint ein großer Schritt zu sein, und das ist es auch, aber es geschieht durchaus kontrolliert, und es baut auch nicht jeder neu hinzu. Immer 106

AGF Primeur • Gewächshausgemüse • 2020

wieder gibt es Erzeuger, die aufhören. Tatsache ist, dass die derzeitige Aufholjagd gut ist und die Branche am Leben erhält.“

Bei der derzeit auf dem Markt gesehenen Bautätigkeit ist es wichtig, zwischen Neubauten zur Erweiterung und Neubauten zur Renovierung des Gewächshauses zu unterscheiden. Viele Produzenten haben Letzteres in der Vergangenheit getan, so Marco Bergman, Paprikaverkäufer beim Anbauverband Harvest House. „Viele ältere Gebäude sind renoviert worden. Von daher denke ich, dass es stimmt, dass ein relativ großer Teil der Bautätigkeit Paprikaproduzenten betraf. Die allgemeine Stimmung auf dem Markt ist derzeit nämlich gut. Gleichzeitig weiß jeder, dass die Dinge nicht immer gut laufen. Es wird auch wieder schwierigere Momente geben. Jetzt ist also ein guter Zeitpunkt, um zu investieren.“ INVESTIEREN Wilbert van den Bosch, der bei Peppers Unlimited angebundene Paprikaproduzent, investiert derzeit im Koekoekspolder. Vor einigen Jahren konnte er ein fast 14 Hektar großes Stück Land kaufen, auf dem gerade ein mehr als 6 Hektar großes Gewächshaus gebaut wird. „Dieser Plan fällt sicher nicht in ein gutes Jahr,“ deutet er an. „In den vergangenen Jahren haben wir in Bezug auf

Renovierung und Erweiterung nicht viel getan. Für zukünftiges Wachstum haben wir daher dieses Grundstück gekauft. Bald können wir das Gewächshaus gut mit unserem bestehenden Unternehmen koppeln.“

Der Produzent, der 2005 von Moerkapelle in den Polder nach Ijsselmuiden gezogen ist, und zwar wegen der dort vorhandenen Ausbreitungsmöglichkeiten, sieht jetzt, wie die Grundstücke um ihn herum reißenden Absatz finden. Umfangszunahme nennt sich das. Mit einem größeren Betrieb können die Produzenten mit Größenvorteilen punkten und international besser konkurrieren, auch über den Selbstkostenpreis. „Ein größeres Gewächshaus bedeutet aber auch, dass man eine größere Anzahl von Mitarbeitern um sich herum braucht. Das ist und bleibt eine Herausforderung.“ Ein anderer Produzent, Arnaud van Dijk von VD Holland, stimmt dem zu. Er hat mit seinem Betrieb in den vergangenen Jahren die erforderlichen Wachstumsschritte unternommen und kaufte Ende 2020 noch ein weiteres, 12 Hektar großes Grundstück hinzu. Mit dem noch zu bauenden Gewächshaus kommt der Produzent dann auf 45 Hektar. Arnaud verkauft seine Ware unter der Marke Paprico über den Anbauverband Growers United. „Wenn man mit


Für orangefarbene Paprika war 2020 ein gutes Jahr. Orange nimmt mehr und mehr den Platz von Grün im Mix ein.

festen Verträgen arbeitet, ist die finanzielle Sicherheit größer und Investitionspläne lassen sich besser abstimmen.“

KLIMA Dylan van Raaij von Growers United ist unter anderem für den Verkauf von Van Dijk zuständig. Ihm fällt auf, dass Produzenten, die ‘gute Jahre’ hatten, das verdiente Geld jetzt ‘zurück in Ihre Gewächshäuser’ stecken. Das tun viele Produzenten noch stets mit Gewächshäusern in den Niederlanden, wobei der Paprikaanbau wie bei vielen anderen Gewächshausgemüsesorten auch ins Ausland verlagert wird. „Genau so ist es,“ stimmt Dylan zu. „Noch verlagern die Produzenten ihre Produktion nicht ins Ausland, wie sie das bei Tomaten schon häufiger tun. Langfristig sehe ich da durchaus auch bei Paprika Chancen, aber so einfach ist es im Moment offenbar noch nicht.“ Auf die Frage hin, ob die Produzenten Arnaud oder Wilbert jemals daran gedacht haben, ins Ausland zu gehen, lautet die Antwort in beiden Fällen: „Nicht wirklich.” Arnaud: „Ich gehe allerdings davon aus, dass es eines Tages in diese Richtung gehen wird, so wie Beraterfirmen und Banken es erwarten. Wir bei VD Holland sind allerdings regelrechte Kontrollfreaks und wollen alles in der Nähe behalten. Im Ausland ist das ja schwieriger, es sei denn, man etabliert sich dort wirk-

lich. Dann beginnt man aber sowieso bei Null.” Auch Wilbert hat den Schritt noch nicht ernsthaft in Erwägung gezogen. „Wir haben schon mal darüber nachgedacht, etwa in Deutschland einen Anbau zu starten, um das Produkt dort leichter verkaufen zu können, aber konkret wurde daraus nichts. Vergessen Sie auch nicht, dass der Standort Niederlande für den Anbau von Paprikas ideal ist, mit einem Klima, das für den Anbau von Paprika besser geeignet ist als im wärmeren Süden oder im kälteren Osten. Selbst im Vergleich zu Belgien und Deutschland ist das Klima hier manchmal gemäßigter.”

IMAGE Apropos Klima: Das war, wie Corona im Jahr 2020, ‘eine Herausforderung’ – besonders im Sommer bei enormer Hitze. Arnaud: „Während der sehr heißen Wochen sahen sogar wir mit unseren fortschrittlichen Gewächshäusern einen Qualitätsrückgang. Im Ausland ist es dann noch schwieriger. Auch die Verfügbarkeit von Wasser ist ein großes Plus. Hier ist es noch immer leicht erhältlich – so wie immer häufiger die Erdwärme. Verschiedene Paprikaproduzenten profitieren davon und machen ihre Produkte noch ‘grüner’. „Das trägt zum positiven Image bei, das unser Produkt mehr und mehr hat.“ Auch sein Mitbewerber Wilbert als Produzent sowie die Händler Ton und Marco verweisen

AGF Primeur • Gewächshausgemüse • 2020

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Sonderausgabe

Gewächshausgemüse

auf das positive Image der Paprika. Gerade im abgelaufenen Corona-Jahr kam es auf die Gesundheit an. „Letztes Jahr haben wir einen Anstieg beim Verkauf gesehen, vor allem beim Einzelhandelsabsatz”, sagt Marco. „Der Hobbykoch scheint zu wissen, was er mit Paprika machen kann, mehr noch als mit anderem Gewächshausgemüse. Im vergangenen Jahr hatten wir durchweg eine gute Nachfrage des Einzelhandels. Es gab immer irgendwo eine gute Promotion oder eine Aktion, die dem Verkauf geholfen hat. In anderen Jahren schien die Nachfrage komplett auszubleiben.” Mit anderen Worten: Die Volumina fanden guten Absatz – sogar in die Vereinigten Staaten, einem wichtigen Fernexportziel. „Schon bald nach dem ersten Coronaschock ging immer etwas per Luftfracht in die Vereinigten Staaten. Ein Schlupfloch wurde dabei bewusst immer offen gehalten.” Zusätzliche Nachfrage kam auch aus Ländern wie Deutschland, Frankreich, Norwegen, Schweden und Großbritannien. „Ich gehe davon aus, dass die Exporte im letzten Jahr um etwa 5 % gestiegen sind”, sagt Ton. „Es wurden demnach nicht unbedingt neue Märkte erschlossen, aber der Verbrauch hat deutlich zugenommen – auch in den Niederlanden. Wir sind auch deshalb im Vorteil, weil wir von hier aus, im Umkreis von etwa 800 Kilometern, immer innerhalb eines Tages nach der Ernte liefern können. Es kann passieren, dass, selbst wenn ein Erzeuger ein Gewächshaus in Deutschland hat, die Ware aus den Niederlanden zwar von weiter her kommt, aber dennoch früher ihr Ziel erreicht.”

ENTWICKLUNG Für Paprikaproduzenten ist Januar der Monat, in dem auf eine neue Saison hingearbeitet wird. Für den Handel ist es die Importsaison. Paprikas kommen oftmals aus Spanien, wo die Fläche seit einiger Zeit auf Kosten der Tomaten zunimmt. In den Niederlanden wird dieses Wachstum

steuern und eventuell ein wenig zu verfrühen.”

Für Peppers Unlimited bedeutet das, dass die erste vorsichtige Ernte um die 5. Kalenderwoche herum stattfinden kann. Dylan zufolge sollte man auf die 8. Woche hinarbeiten. Vorhersagen traut er sich nicht zu. „Aus meiner Erfahrung heraus muss immer etwas passieren, damit es eine gute Saison wird. Im vergangenen Jahr hat sich das wieder bewahrheitet. Leider ist das so.” Doch auch er sah für 2020 ein gutes Jahr für die Orangefarbenen voraus. „Bei einem Flächenrückgang war das zu erwarten.” Für 2021 sieht Ton ‘etwas Bewegung bei den Farben’, unter anderem zwischen gelb und rot, oder auch, weil die Erzeuger nach virusresistenteren Sorten suchen. In letzter Zeit haben wir immer mehr Fotos dieser Art von Bauarbeiten im Paprika-Land gesehen, obwohl Neubauten normalerweise mehr hervorstechen als Erzeuger. Bilder und Zahlen sind nicht alles.

genau beobachtet. „Jedes Jahr gibt es in beide Richtungen eine gewisse Überschneidung beim Übergang vom spanischen zum niederländischen Produkt. Das führt dann schon zu Konflikten”, so Marco. Wenn die Paprikabelichtung in niederländischen Gewächshäusern noch nicht wirklich Fuß gefasst hat, so liegt das teilweise am großen ausländischen Angebot. Der Produzent Wilbert hat zwar eine Belichtung, aber sie ist nicht voll eingeschaltet, um Paprika im Januar so anzubauen, als ob es Juni wäre. „Das Problem sind die dürftigen Winterpreise. Es ist einfach nicht rentabel, in den Niederlanden mit Belichtung in die volle Produktion zu gehen. Außerdem ist es, anders als z.B. bei Tomaten, noch nicht so, dass die Belichtung wirklich eine deutliche Mehrproduktion schafft. Im Moment ist es vor allem eine Möglichkeit, den Anbau zu

Und was ist mit Grün? Hans Derks, kaufmännischer Leiter bei Harvest House und während des Interviews zusammen mit Verkäufer Marco, ist klar, dass die Fläche nach und nach zurückgeht. „Der Trend geht dahin, dass Grün jedes Jahr nach und nach weniger wird, unter anderm zugunsten von Orange. Man sieht diese Farbe immer öfter in der Mischung. Wir verwenden jetzt zur Hälfte Grün und zur Hälfte Orange in der Mischung.“ Der Kunde ist König. Denen liegt weder an einer Vergrößerung der Fläche noch am Bau eines neuen Gewächshauses, aber sie wollen leckere Paprika essen, weil das gesund ist. Ton: „Das derzeitige Interesse gilt Gemüse im Allgemeinen und Paprika im Besonderen. Davon profitieren wir alle. Und mit den jetzigen Fortschritten bei den Neubauten sieht es auch für die kommenden Jahre gut aus.“ ton@oxin-growers.nl m.bergman@harvesthouse.nl h.derks@harvesthouse.nl d.vanraaij@growersunited.nl info@vdholland.nl info@peppersunlimited.nl

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Die Quelle für alle Ihre frischen Kräuter. 108

AGF Primeur • Gewächshausgemüse • 2020


Vision

Luc Vanoirbeek, Copa-Cogeca:

“Die ganze kette muss verantwortung zeigen”

Als Präsident der europäischen Arbeitsgruppe für die Obst- und Gemüsebranche von Copa-Cogeca, der Stimme der Produzenten und Agrargenossenschaften in der EU, leitet Luc Vanoirbeek die Arbeitsgruppe, die sich derzeit mit einigen großen Herausforderungen in der Obst- und Gemüsebranche beschäftigen muss. Luc, der auch Generalsekretär des Verbands der belgischen Gartenbaukooperativen ist, beleuchtet in diesem Interview den Zustand der europäischen Obst- und Gemüsebranche, die Ziele der Farm to Fork-Strategie der Europäischen Union und spricht über Nachhaltigkeit und Handel. Wie steht es um die Obst- und Gemüsebranche in Europa? “In diesen Covid-Zeiten haben wir uns als Obst- und Gemüsesektor in Europa gehalten. Es ist außergewöhnlich, dass wir dazu in der Lage gewesen sind. Die Preise waren höher, das müssen wir ehrlich sagen. Insbesonders um den März herum waren die Preise besser, was uns als Branche einen höheren Umsatz bescherte. In Europa sehen wir, dass der Absatz von Gemüse und Obst um 9 bis 10 % höher liegt. Obst hat von den Steigerungen stärker profitiert als Gemüse. Auf der anderen Seite hat Obst in den letzten Jahren mit sehr schlechten Zahlen zu kämpfen gehabt. Es ist also eher eine Korrektur in Bezug auf die Vergangenheit. Auf der anderen Seite gab es zusätzliche Kosten durch die Maßnahmen, wie z.B. Social distancing, und die Kollegen in Spanien und Italien mussten mehr zahlen, um ausreichend Personal zu bekommen.“ “Es fällt auf, wie schnell wir wieder zur Normalität zurückkehren. In ganz Europa machten wir uns Sorgen um das Gast-

gewerbe und das Catering und haben einen erhöhten Verbrauch von Obst und Gemüse zu Hause gesehen, aber wenn diese Maßnahmen wegfallen, kommen wir schnell wieder zum normalen Umsatz zurück. Ein paar Dinge aus dieser Zeit werden haften bleiben, aber von einer Trendwende beim Obst- und Gemüsekonsum gehe ich nicht aus. Wir sprechen fast ausschließlich über Covid, aber wir sollten nicht vergessen, dass die Gartenbaubranche ihr Kerngeschäft bei Klima und schlechtem Wetter hat und Dinge wie etwa die Marmorierte Baumwanze in Italien auch 2020 eine Rolle gespielt haben.” Wie beurteilt die AGF-Branche die Farm to Fork (Hof zum Teller)-Strategie, die die Europäische Kommission als einen Eckpfeiler des Green Deals vorgestellt hat und bei der Nachhaltigkeit im Vordergrund steht? “Farm to Fork“ ist ein zu Recht ambitioniertes Programm. Seitens der Obst- und Gemüsebranche finden wir es großartig, dass ein Programm aufgelegt wird, welch-

es uns durch die Fokussierung auf gesunde Lebensmittel einen Schub geben wird. Die Bedingung muss aber sein, dass es bezahlbar, fair und realistisch ist. Nachhaltigkeit war schon immer eines der Elemente, bei dem vor allem die Erzeugerorganisationen die Vorreiterrolle übernommen haben. Sie arbeiten schon seit Jahrzehnten an wiederverwendbaren Verpackungen. Belgische, deutsche und holländische Auktionen haben schon vor Jahren die Initiative für das Euro Pool-System ergriffen. Solche Vorstellungen von Nachhaltigkeit haben wir schon. Die Erzeugerorganisationen investieren in Forschung, was dann dazu führt, dass die Versuchsbetriebe mitziehen, wenn die Erzeugerorganisationen gut verflochten sind. Innovation ist bereits unser Anliegen, und das werden wir in Zukunft weiter ausbauen.“ “Wenn wir über Nachhaltigkeit sprechen, müssen wir uns vor ökologischen Leckagen hüten. Ich bin nicht für eine Mauer um Europa, aber wir sollten auch nicht naiv sein. Die Entwicklungen beim Fruchtgemüse finden vor allem außerhalb Europas statt, in Ländern wie etwa Marokko und Weißrussland, wo Obst ein ungehemmtes Wachstum erlebt. Nachhaltigkeit: ja, aber wir müssen aufpassen, dass überall die gleichen Maßstäbe angelegt werden. Farm to Fork ist sehr ehrgeizig und es ist gut, Ehrgeiz zu haben, sonst passiert nämlich nichts. Aber das muss fair sein. Es muss bezahlbar und realistisch sein, und es muss fair sein. Als primäre Branche wollen wir unseren Teil dazu beitragen. Der Gartenbau ist Teil der Lösung, nicht des Problems. Wir müssen auch sehen, dass wir uns in Europa sowohl auf den Hof als auch auf die Gabel konzentrieren. Die gesamte Kette muss Verantwortung übernehmen. Es kann nicht der Sinn sein, dass alle Anstrengungen und Belastungen auf den Erzeuger abgewälzt werden und der Rest der Kette sagt: Wisst ihr was, Ihr habt jetzt einfach dafür zu sorgen, dass das alles in Ordnung ist, aber wir werden dafür nicht aufkommen.“

Welchen Standpunkt vertritt Copa Cogeca in der Diskussion um die oftmals als unzureichend empfundene Vergütung des Primärproduzenten? “Wir stellen ebenso wie die gesamte Gesellschaft fest, dass die Bemühungen um Nachhaltigkeit nicht bezahlt werden. Wir sehen Initiativen in jedem europäischen Land, wie Zero-Residue in Frankreich, AGF Primeur • 2021

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Vision

Responsibly fresh Goodness By nature in Belgien oder PlanetProof in den Niederlanden, aber auch die spanischen und italienischen Kollegen bemühen sich um Nachhaltigkeit. Wenn man das in eine bessere Vergütung ummünzen will, kommt der Markt ins Spiel. Die Farm to Fork-Strategie setzt auch beim Verbraucher ein wenig Einsicht voraus. Meines Erachtens ist das sehr wichtig. In jeder Umfrage sagen die Leute, dass ihnen Nachhaltigkeit und faire Preise wichtig sind, aber diese Haltung wird komplett ausgeblendet, sobald sie den Laden betreten, denn dann geht es um den Preis. Copa-Cogeca spricht dies an, aber es ist im Wesentlichen eine Frage des Marktes. Wie wir jeden Tag lernen: der Markt lässt sich nicht besiegen. Der Verbraucher spielt eine maßgebliche Rolle. Nur wenn der Verbraucher bereit ist, für nachhaltigere Produkte auch tatsächlich mitzuzahlen, kann man tatsächlich von einer nachhaltigeren Agrar- und Lebensmittelkette sprechen. Um dies zu erreichen, ist also ein Umdenken beim Verbraucher erforderlich. Schließlich sind sowohl die Supermärkte als auch die Verbraucher für das Kaufverhalten verantwortlich.“ “Man sollte aber auch nicht leichthin den Supermärkten die Schuld geben, denn auch dort sind die Margen nicht riesig. Es ist eine gesellschaftliche Entscheidung, für bestimmte Nachhaltigkeitsaspekte zu zahlen. Das ist ein langfristiges Ziel, weshalb ich denke, dass Farm to Fork der richtige Ansatz ist, denn man muss den Verbrauchern transparent darlegen, was sie kaufen. Was steckt dahinter, wie ist die Qualität, wie wurde es 110

AGF Primeur • 2021

produziert? Das wird sich in naher Zukunft noch nicht auszahlen, aber vielleicht im Jahr 2025 oder 2030. Wir brauchen eine Kehrtwende, und die kann man nicht erreichen, indem man nur auf den landwirtschaftlichen Hof schaut. Das alleine wird nicht die Lösung sein.”

“Ich glaube auch nicht, dass Subventionen und Steuern bei unterschiedlichen nationalen Ansätzen die Lösung sind. Irgendwann könnte man zum Beispiel in den Niederlanden beschließen, eine Fettsteuer einzuführen, aber in Belgien oder in Deutschland nicht. Das wäre so, als würde man in die Zeit Ludwigs XIV. zurückgehen, mit regionalem Ansatz, wobei jeder seinen eigenen Zeitplan und seine eigenen Maße hat. Es wäre Wahnsinn, wenn wir das tun würden. Wenn wir in Europa sagen, dass wir einen europäischen Ansatz verfolgen wollen, sind sich alle einig, aber jedes Land möchte auch speziellen Ausnahmen berücksichtigt wissen. Wir werden die europäischen Mitgliedstaaten doch davon überzeugen müssen, etwas mehr Kompetenzen an Europa abzutreten. Obwohl die Zeit dafür jetzt noch nicht reif zu sein scheint, werden wir diese Richtung doch einschlagen müssen.“ In der Vergangenheit haben Sie Ihre Besorgnis über den gesellschaftlichen Druck auf Pflanzenschutzmittel zum Ausdruck gebracht. Vor welchen Problemen steht die Branche hier? “Die Farm to Fork-Strategie besagt, dass der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln um 50 % reduziert werden soll. Dann muss man

aufpassen, dass durch die Zulassung von weniger Produkten Resistenzen entstehen können. Unser Klima verändert sich, die Welt verändert sich und der Krankheitsdruck verändert sich. Wir bekommen neue Krankheiten und Seuchen. Wenn man dann seinen Werkzeugkasten aussortiert, muss man gut aufpassen, dass der Kampf nicht verloren geht. Damit werden wir in Italien konfrontiert, wo die Marmorierte Baumwanze mit den vorhandenen Mitteln eigentlich nicht mehr bekämpft werden kann. Das sollte man bei der Reduzierung von Pflanzenschutzmitteln auch bedenken.“

“Man sollte immer darauf achten, dass Pflanzenschutzmittel von den Landwirten auf die angemessenste Art und Weise eingesetzt werden. Denn das kostet enorm viel Geld, zu viel zu verwenden ist unklug. Das hat auch mit deren eigener Gesundheit zu tun. Sie können sich hundertprozentig auf die Reduktion des Einsatzes von Pflanzenschutzmitteln konzentrieren, aber letztlich kommt es auf das Resultat an. Dann bin ich dabei. Ich denke, dass auf diesem Gebiet durch die Anwendung von Precision Farming noch vieles möglich ist, aber es ist ein sehr zäher Prozess. Die Leute meinen, Reduktion sei ein Selbstläufer, was aber nicht stimmt. Weniger Auswirkungen, das ist in Ordnung. Das ließe sich durch Eingriffe bei der Veredelung erreichen, um resistentere Sorten zu züchten.“ “Das ist eine sehr interessante Diskussion, vor der sich im Moment alle drücken. Sie sehen, dass man sich sogar vor der Zulassung cisgener Techniken drückt,


obwohl das eine Möglichkeit ist, Pflanzen widerstandsfähiger zu machen und die Veredelung zu beschleunigen, was uns wirklich voranbringen würde. Die jetzt entwickelten Impfstoffe verwenden die gleiche Technologie. Aber wenn es um den Primärbereich geht, verstecken wir uns hinter der öffentlichen Meinung. Eine Möglichkeit gibt es aber. Ich sehe nämlich auch, dass die Hersteller von Pflanzenschutzmitteln auf Biozide und andere Produkttypen setzen. Das ist fantastisch, aber bitte beachten Sie, dass diese Produkte nicht billiger sind. Ich weigere mich übrigens, Schwarzmaler zu sein, wir werden Dinge hinbekommen. Aber wir brauchen eine faire Behandlung und man muss uns Chancen geben.“

Die Europäische Kommission fördert die ökologische Landwirtschaft in der EU mit dem Ziel, bis 2030 25 % aller landwirtschaftlichen Flächen ökologisch zu bewirtschaften. Wie beurteilen Sie dieses Ziel? “Ich habe Schwierigkeiten damit, wenn dadurch der Eindruck erweckt wird, dass Bio die einzige Form des nachhaltigen Anbaus ist. Das glaube ich nicht, denn auch integrierter Anbau kann sehr nachhaltig sein. Lässt es sich noch verbessern? Ja, aber auch Bio hat seine Grenzen. Wir sollten uns nicht gegenseitig als besser oder schlechter bezeichnen, das ist anders. Bio ist eine andere Art des Anbaus, mit bestimmten Vor- und Nachteilen. Genau wie beim integrierten Anbau. Farm to Fork setzt sich bestimmte Ziele, und wenn wir diese nicht erreichen, so erweckt das den Eindruck, als täten wir nicht das Richtige. Damit bin ich nicht einverstanden. Es ist schön zu sagen, dass Biologisch wachsen muss und ich denke, dass dies auch wirtschaftliches Potenzial hat. Aber wenn wir jetzt Farm to Fork entlang seiner Ziele weiter verfolgen, befürchte ich, dass der Markt zusammenbricht und damit auch das Wirtschaftsmodell in Frage gestellt wird. Auch in wirtschaftlicher Hinsicht hat das seine Grenzen. Ich würde auch gerne diskutieren, was Bio bedeutet. Ich bin nicht davon überzeugt, dass der geschützte Anbau im Boden nachhaltiger ist als der Anbau auf recycelten Kokosmatten. Dann frage ich mich, was der Umweltnutzen des Anbaus im Boden ist.” Was sind für Sie wichtige Aspekte beim Streben hin zu mehr nachhaltigem Anbau in Europa? “Wir bei Copa-Cogeca betonen die Kreislaufwirtschaft. Wenn wir alle auf recycelte Verpackungen setzen würden, könnten wir einen großen Schritt nach vorne machen. Lassen Sie uns darüber nachdenken, wie wir das Recycling wieder ins Bewusstsein

rücken können. Europa könnte dabei eine Rolle spielen. Erzeugerorganisationen erhalten im Rahmen der Gemeinsamen Marktordnung Geld, da könnte man auch die Verwendung von Mehrwegverpackungen fördern. Das wäre ein konkreter Schritt nach vorne. Aber auch Werbung und Aufklärung halten wir für wichtig, um den Leuten zu erklären, was Lebensmittel sind. Der Begriff ‘saisonal’ ist den Verbrauchern nicht mehr zu vermitteln. Wir haben immer alles in ausreichender Menge zur Verfügung. Aufklärung ist sehr wichtig und wir brauchen dafür auch Mittel. Wir haben nicht die Möglichkeiten von Coca Cola oder Unilever. Wir werden also europäische Unterstützung brauchen, und die gibt es. Dafür müssen wir uns wirklich engagieren.“

Was sind derzeit die größten Probleme für den AGF-Handel? “Kurzfristig ist es wichtig, dass der Binnenmarkt bei Ausbreitung des Covid-Virus offen bleibt. Europa hat in der ersten Zeit gute Arbeit geleistet, indem es die Märkte offen gehalten und die Freizügigkeit der Menschen garantiert hat. Aber nehmen Sie das nicht als selbstverständlich hin, denn das ist es nicht. Es wird in der kommenden Zeit darauf ankommen, die Bewegungsfreiheit von Saisonarbeitern zu erhalten. In erster Linie besteht die Herausforderung für den Handel demnächst im Brexit. Niemand weiß genau, wie sich das weiter entwickelt. Solche Übergänge verheddern sich immer in den Details. Die Fallstricke lauern bei der Verpackung oder bei Zollformalitäten.“ “Aber auch die Schließung des russischen Marktes im Jahr 2014 hat einen gigantischen Einfluss auf den Obsthandel in Europa gehabt. Ich fürchte, dass dies allmählich zu einem festgefrorenen Konflikt wird und dass wir noch mehrere Jahrzehnte davon gebeutelt werden. Das ist natürlich keine gute Entwicklung, denn Russland wird immer eigenständiger, so dass es dort zu echten Verschiebungen kommt, die uns das Leben schwer machen werden. In Belgien und den Niederlanden haben wir eine sehr aktive Exportpolitik für unser Obst und Gemüse. Wir konzentrieren uns so intensiv auf den Export, daß wir es schaffen, nach Mexiko, China, Brasilien, Thailand, Indonesien oder Vietnam zu gehen. Das ist fantastisch, aber es handelt sich um kleine Mengen. Das ist nice to have, aber nicht entscheidend. Früher machte Russland 30 % aus, und das lässt sich damit nicht kompensieren.“

zwischen der EU und Drittländern. Handelsabkommen sind nun allerdings immer ein großes Thema. Welchen Stellenwert haben solche Vereinbarungen für die Branche? “Handelsabkommen sind notwendig, aber was mich ärgert, ist deren selektive Wahrnehmung in der öffentlichen Meinung. An einer Stelle gab es einen Aufstand wegen des CETA-Handelsabkommens mit Kanada, bei dem sich die Wallonie wie ein Asterix-Dorf in Europa diesem Handelsabkommen entgegenstellte. Das haben wir nie verstanden. Ein Handelsabkommen bietet Regeln dafür, wie Länder in Zukunft Handel miteinander pflegen. Wird es da immer einen Ausgleich geben? Ich denke, dass das nie ausbalanciert sein wird. Das geht einfach nicht. Zum Beispiel ist Mercosur sehr nachteilig für die Tierbranche in Europa, aber vorteilhaft für die Automobil- und Pharmabranche. Das sind immer Bereiche, über die diskutiert werden muss.“

“Wir versuchen, so konkret wie möglich mit den Ländern zu arbeiten und uns an den jeweiligen Wünschen zu orientieren, und dann versuchen wir, dafür Lösungen zu finden. Das Abkommen mit Kanada scheint eine Chance zu sein, da haben wir mittlerweile Zugang bekommen. Doch dann geraten wir in Konflikt zwischen Traum und Wirklichkeit. Wir haben Zugang, aber Kanada ist ein riesiges Land mit 36 Millionen Einwohnern, die über das ganze Land verteilt sind. Da muss man als Exporteur dann ein Geschäft aufbauen wollen. Ich habe die Vereinigten Staaten gewissermaßen abgeheftet. Schauen wir mal, was da passiert. Viel erwarte ich nicht. Obwohl ich mich über den neuen Präsidenten freue, sollten wir nicht vergessen, dass es auch zu Obamas Zeiten nicht ganz einfach war, Äpfel in die USA zu exportieren. Obwohl sie vorgeben, die großen Förderer des freien Welthandels zu sein, sind die USA sehr protektionistisch. Gespräche sind im Gange, aber von denen erwarten wir nicht viel. Vietnam kommt in Bewegung. China importiert weiterhin fünf Millionen Kilo europäische Birnen pro Jahr. Die Probleme bleiben bestehen. Dennoch sehe ich Handelsabkommen nicht als etwas Negatives an. Man muss Handelsabkommen abschließen, aber man muss dabei natürlich auch fair bleiben. Es kann nicht sein, dass durch Handelsabkommen einseitig Produkte zugelassen werden, die unseren Markt verzerren und für die andere Regeln gelten müssen. Dann hört‘s auf.“ (MW)  luc.vanoirbeek@vbt.eu

Sie haben die Wechselseitigkeit der Handelsbeziehungen in der EU als ein Problem bezeichnet. Dazu gehörte auch die Beseitigung von Handelsbarrieren

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Illegale Arbeitnehmer werden in Spanien mit hohen Geldstrafen belegt, Foto Coexphal

Sind Apfelsinen und Tomaten aus Südeuropa “People Proof ”? Immer wieder werden wir dazu aufgerufen, Achtsamkeit anderen gegenüber zu entwickeln und füreinander dazu sein. Dennoch kamen unlängst in der Sendung “Keuringsdienst van Waarde“ (KvW) Missstände bei Tomaten- und Apfelsinenpflückern ans Tageslicht. Und das nicht etwa in sogenannten Risikoländern, sondern gerade in Südeuropa. Das sorgte für Wirbel und ließ erkennen, dass sich die Beseitigung von Missständen durch Zertifikate, Tarifverträge und Gesetzgebung nur unzureichend garantieren lässt. Wie sehr sind Apfelsinen und Tomaten aus Südeuropa‚ People Proof‘, und wie steht es darum in den Niederlanden?

I

n der KvW-Sendung interviewte die spanische Journalistin Joanna Morena einige Pflücker in der spanischen Region Almería, meist illegale afrikanische Migranten. Einer der dortigen Arbeiter sagt, dass er etwa 35 Euro an einem achtstündigen Arbeitstag verdient. Der legale Mindestlohn pro Stunde in der Region beträgt Morena

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zufolge 7,28 Euro. Es gibt auch Mitarbeiter, die über Diskriminierung klagen. “Sie behandeln uns wie Tiere und Sklaven“, sagt eine Frau. Morena gibt an, in jenen Betrieben Menschen interviewt zu haben, die über die erforderlichen Zertifikate für die Belieferung von Supermärkten verfügen. Wenn Unternehmen mit den Erfahrun-

gen der Journalisten konfrontiert werden, sagen sie, dass dies bei ihnen nicht vorkommt, und sie verweisen auf den Preisdruck als Ursache des Drucks auf die Arbeiter.

Bei MG Fruit haben einige Leute schon seit den achtziger Jahren Erfahrung mit dem Import von Obst und Gemüse aus Almería. Sie haben noch immer täglichen Kontakt mit Unternehmen in Spanien und kennen die untersuchte Region sehr gut. Maaike González, Operations Manager von MG Fruit, kann sich nicht vorstellen, dass Migranten dort schlecht behandelt werden: „Ich persönlich habe so etwas noch nie gehört. Käme es tatsächlich zu menschenverachtenden Situationen, wäre das in den spanischen Medien sicherlich thematisiert worden. Das vorherrschende Gefühl bei Unternehmen aus Almería ist dagegen, dass die mittel- und nordeuropäischen Medien negativ über sie berichten, egal wie


Viele Mitarbeiter werden auch in Verpackungsunternehmen benötigt, Foto Coexphal

transparent sie sind und wie gesetzeskonform sie arbeiten.“ Soweit Maaike weiß, finden abgesehen von den Supermarkt-Audits keine gesonderten Kontrollen statt, außer bei Tesco. „Tesco hat ein eigenes Zertifikat mit umfangreichen Regeln und Anforderungen ins Leben gerufen. Sie kommen ein paar Mal jährlich vorbei, um das zu kontrollieren, von den Arbeitsbedingungen bis hin zum Standort des Besens in der Halle. Sie sind unglaublich streng, und Lieferanten mit einem Tesco-Zertifikat sind darauf enorm stolz.“ SUPERMÄRKTE AM ZUG Oxfam meint, dass es in der Macht und in der Verantwortung der Supermärkte liegt, Missstände in der Lieferkette zusammen mit ihren Lieferanten anzupacken und hierfür Verantwortung zu tragen. Im OxfamRapport „Ripe for Change”

(2018) wird herausgestellt, dass die Macht der Supermärkte in den vergangenen 15 bis 20 Jahren enorm zugenommen hat. In den Niederlanden beherrschen fünf Supermärkte (Albert Heijn, Aldi, Jumbo, Lidl und PLUS) gut drei Viertel des Marktes. „Mit unserer niederländischen und internationalen Rangliste (siehe Abbildung) zeigen wir, was die Supermärkte auf dem Papier und in der Praxis tun, um Ausbeutung zu verhindern. 2019 haben Albert Heijn und Jumbo anlässlich unsere Kampagne ‚Behind the Barcodes‘ neue Menschenrechtsrichtlinien übernommen. Vor kurzem hat auch Lidl zugesagt, die Menschenrechte in ihren Ketten zu respektieren. Die Richtlinien und die Zusagen der Supermärkte sind gute erste Schritte, aber die Rangliste zeigt, dass die meisten Supermärkte noch sehr

Das internationale Supermarkt-Ranking des Jahres 2019 von Oxfam widmet sich vier Themen, nämlich Transparenz und Verantwortung sowie konkreten Maßnahmen der Supermärkte zum Schutz der Arbeiter, Kleinbauern und Frauen, die unsere Lebensmittel erzeugen.

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Die Erzeuger von Coexphal bieten mehr als 40.000 Einwanderern und mehr als 70.000 Spaniern legale Arbeitsplätze. Foto Coexphal

Coexphal-Produzenten setzen sich für legale Arbeit ein Der Anbauverband Coexphal gab 2018 eine ausführliche Erklärung zum Einsatz von Immigranten ab. Coexphal umfasst mehr als 83 Unternehmen aus Almeria, die 70 % des Exports und 65 % der Obst- und Gemüseproduktion repräsentieren. Die Region erlebt einen ungeahnten Migrationsdruck mit unerwünschten Auswirkungen, die sich nur schwer verhindern lassen. Diese Tatsache kann man jedoch nicht den Gemüseproduzenten im Südosten Spaniens anlasten. Die haben 40.000 Emigranten und mehr als 70.000 Spaniern legale Arbeit bieten können. Ihrer Arbeit und der Arbeit von Immigranten aus gut ungenügend abschneiden. Wir sehen zwar, dass die Menschenrechte in den Lieferketten der Supermarktbranche zunehmend beachtet werden und Supermärkte ihre diesbezügliche Verantwortung offensichtlich wahrnehmen, dennoch gibt es noch eine Menge zu tun. Auch Aldi und PLUS können nicht mehr zurückstehen“, so Charlotte Vollaard von Oxfam Novib.

Oxfam zufolge ist Tesco Vorreiter in der internationalen Supermarkt-Rangliste 2019 mit einer Gesamtpunktzahl von 38 Prozent. „Tesco spricht am offensten darüber, wie man niedrige Löhne in deren Lieferketten anpacken will. Als einer der wenigen Supermärkte hat man dort zugesagt, unlautere Handelspraktiken zu verbannen, könnte aber beispielsweise beim Thema Kleinbauern noch Schritte einleiten.“ Beim niederländischen Ranking des Jahres 2019 stehen die beiden Supermärkte Albert Heijn (17 Prozent) und Jumbo (16 Prozent) an der Spitze, dies aufgrund neuer Men-

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120 unterschiedlichen Nationen ist es zu verdanken, dass sich die Gemüsebranche entwickelt hat. Die Produzenten sind sich dessen bewusst, sie sind dankbar für deren Hilfe und wollen, dass sie unter den besten Bedingungen arbeiten und sich wohlfühlen. Man muss auch wissen, dass die Kontraktierung von illegalen Immigranten in Almeria eine Handlung ist, die strafrechtlich verfolgt wird. Das spanische Gesetz ahndet dies sehr streng. Zuwiderhandlungen werden mit bis zu 100.000 Euro und Gefängnisstrafen bis zu 5 Jahren geahndet.“

schenrechtsrichtlinien und Zusagen, die in jenem Jahr gemacht wurden. Die kürzlichen Zusagen von Lidl wurden hierbei noch nicht berücksichtigt.

ALBERT HEIJN UND JUMBO MIT 6 BZW. 3 FOLGENABSCHÄTZUNGEN PRO JAHR Oxfam zufolge erkannte Albert Heijn 2019, dass man dort zu viel Gewicht auf Social Audits und Zertifizierungen legt und dies nicht genug sei für den Schutz der Menschenrechte. Man verspricht, in den Lieferketten mindestens sechs Folgenabschätzungen pro Jahr durchzuführen, wenn dort die Menschenrechte unter Druck stehen. Hierzu sollen lokale Arbeitnehmer, Gewerkschaften, Bauern und Vertretern von Gemeinschaften (einschließlich Frauen) sowie NGOs einbezogen werden. Auf die Due-Diligence-Politik in Südeuropa angesprochen sagt die Sprecherin Pauline van den Brandhof, dass der Aufbau eines Due-Diligence-Vorgehens ein fortwährender Prozess sei, der täglich verbessert

werde. Auch Jumbo veröffentlichte 2019 Richtlinien zu den Menschenrechten. Die Jumbo-Sprecherin macht geltend, dass es auch in Südeuropa eine Untersuchung zum Branchenverband CBL gibt, wo man darauf hinweist, dass ‚Preisabsprachen in der Kette keine Entschuldigung für schlechte Arbeitsbedingungen sein dürfen‘. Oxfam zufolge hat Jumbo 2019 zugesagt, dreimal jährlich eine Abschätzung über das Vorgehen bei Menschenrechten durchzuführen und diese zu veröffentlichen. Jumbo wird, ebenso wie Albert Heijn, ein Beschwerdeverfahren gemäß UN-Richtlinien installieren, damit den Beschwerden von Produzenten oder Arbeitern über Ihre Arbeitsbedingungen und Löhne nachgegangen wird und Lösungen hierfür gesucht werden können. LIDL UNTERSUCHT SPANISCHE BEEREN Lidl hat im vergangenen Jahr neue Menschenrechtsrichtlinien veröffentlicht. Oxfam zufolge macht Lidl auf zwei Ebenen weiter. Lidl verspricht nämlich eine komplette Veröffentlichung der Menschenrechtsüberprüfungen, während Albert Heijn und Jumbo nur zugesagt haben, etwas über die Überprüfungen zu veröffentlichen, ohne anzugeben, wie dies geschehen soll. Lidl erklärt sich außerdem dazu bereit, Richtlinien für die Gleichheit zwischen Mann und Frau zu entwickeln, ein Thema, mit dem sich andere Supermärkte noch schwertun, so Oxfam.

Auf die Due-diligence-Politik in Südeuropa angesprochen, erklärt Lidl-Sprecherin Chantal Goenee, dass der kürzlich veröffentlichte Verhaltenskodex auf alle Vereinbarungen mit Lieferanten anwendbar ist, egal in welchem Land der Lieferant aktiv ist. „Außerdem führen wir im Rahmen


Bei niederländischen Pilzen wurden soziale Missstände praktisch beseitigt, sagt Fair Produce

unserer Due-diligence-Politik eine Risikoanalyse durch. Hierbei schauen wir uns auf der Basis von Produkten und diversen Risikoindikatoren die Menschenrechtslage an, also wie hoch das Risiko für Menschenrechtsverletzungen bei bestimmten Produkten aus bestimmten Ländern ist. Diese Risikoanalyse beschränkt sich nicht auf Produkte aus ‚Entwicklungsländern‘, sondern erstreckt sich auf alle Produkte und alle Herkunftsländer. Wir schauen uns demnach auch Produkte aus Spanien oder Italien an, wo es leider auch Missstände auf dem Gebiet der Menschenrechte gibt. Auch deshalb werden wir 2021 ein Human Rights Impact Assessment für Beeren aus Spanien durchführen.“ WIRKLICH BIO? Die Bio-Gesetzgebung kennt keine weitergehenden Vorschriften für gute Arbeitsbedingungen. In Reaktion auf den Bericht der KvW-Sendung gibt der Supermarkt an, dass man den Arbeitsbedingungen bei EkoPlaza viel Beachtung schenke, indem man sich dazu entschlossen habe, nicht bei Handelshäusern oder Spotmärkten zu kaufen, sondern direkte Beziehungen mit Produzenten und Händlern einzugehen, die es vorziehen, aus einem Pioniergeist heraus biologisch zu handeln und dadurch eine gewisse Kontrolle über lokale Expertise zu haben. So arbeitet EkoPlaza in Italien schon seit Jahren mit der Familie Barchitta zusammen, was zu jahrelangen Geschäftsbeziehungen mit einer Reihe von Lieferanten geführt hat, die auf allen Ebenen innovativ sind.

EkoPlaza ist die in Spanien vorherrschende Problematik bewusst. „Auch hier ist leider bekannt, dass es innerhalb der Produktion noch immer viele Unternehmen gibt, die

nicht immer mit Verträgen arbeiten und auf diese Weise die Situation missbrauchen. Was für Almería gilt, muss auch an anderen Orten in Spanien beachtet werden. Deshalb arbeiten wir oft und gerne mit Solid Organic Link zusammen, eine speziell errichtete Organisation zur Verbesserung von Produktion, Überwachung, Kontrolle, Logistik und Kommunikation in Spanien. Ebenso wie in Italien streben wir auch hier eine gute Zusammenarbeit in der Kette an, um gute Produkte zu einem guten Preis zu bekommen“, so EkoPlaza. Der biologische Supermarkt schaut sich auch in den Niederlanden um. „Auch hier gibt es Saisonarbeiter, mit denen nicht immer ehrlich zusammengearbeitet wird. Unsere Obstund Gemüsesparte hat dieses Thema schon seit einiger Zeit auf der Agenda.“ MISSSTÄNDE IN DER NIEDERLÄNDISCHEN PILZBRANCHE BESEITIGT in der KvW-Sendung wird der Schwerpunkt auf Südeuropa gelegt, aber vor gerade einmal zehn Jahren gab es Missstände in der niederländischen Pilzbranche. Aus diesem Grunde wurde 2011 Fair Produce Nederland als Kettengütesiegel gegründet, womit die Einhaltung der Vorschriften zur fairen Behandlung der Mitarbeiter bei der Herstellung der Produkte garantiert wird. Dies beinhaltet einen ehrlichen Lohn gemäß Gesetzgebung und Verordnungen der Niederlande, die Bereitstellung guter Unterkünfte und das Arbeiten unter guten Arbeitsbedingungen. Mittlerweile sind 95 Prozent der Unternehmen in der Pilzbranche nach Fair Produce NL zertifiziert und soziale Missstände sind so gut wie beseitigt, sagt der Vorsitzende Uli Schnier. Fair Produce wurde speziell für die niederländische Pilzbranche errichtet, eignet

sich aber mit Anpassungen auch für andere Länder und Branchen. „Auch das international bekanntere GlobalGAP hat eine soziale Komponente (GRASP), die sich aber in erster Linie mit außereuropäischen Problemen befasst, wie etwa dem Verbot der Kinderarbeit, zielt jedoch nicht auf das in der KvW-Sendung benannte Lohndumping. Es gibt allerdings Ansätze, GRASP um Fair Produce-Module zu erweitern, worüber jedoch noch Gespräche geführt werden. Jede Branche und jedes Land hat hinsichtlich der Ausmerzung von Missständen eine eigene, spezielle Vorgehensweise, wodurch es kompliziert wird. Fair Produce ist erfolgreich, weil sich alle Akteure dazu bekannten. Gesetzgebung und Verordnungen können Missstände nur dann verhindern, wenn diese auch ausreichend intensiv angewendet werden, denn das Risiko von Unterbezahlung und Ausbeutung von (Arbeits-)Migranten ist immer präsent. Auf internationaler Ebene wurde das noch nicht effektiv geregelt“, erklärt Uli. (ML)  maaike@mgfruit.nl charlotte.vollaard@oxfamnovib.nl pauline.van.den.brandhof@ah.nl corporatecommunicatie@jumbo.com csr@lidl.nl www.ekoplaza.nl info@fairproduce.nl

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<<< Das is t Jac

Als d ritte Gener Jahre ation junge des u n Fam stand ber 1 ilien er an 00 unter der W Oord n e h iege mens Potat von J oes, w ac va ie wi n den r es h Seine eute kenne Leide n. nscha ft fu r Kar seine toffe Handw ln, erksk stand unst, ige S die uche neues n a c ten K h den artof innov f e lation en, ab sein e r auc eigen h er ch istis a r akter cher, hartn Stil, ackig sind er bis i DNA v n die on Ja c van Oord den Potat oes g eback Und i en. n d i eser kreie T r r t Jac aditi Potat on van d oes je e n Neues O t o z rd t wie . Oder der e setze b e t s w s as n die e Tradi r gesagt, w tion i r fort. In ei nem f amili revol aren, ution aren Stil. Jac = LO VIN G PO TAT OES!


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Auf dem neuesten Stand! Im Laufe der Jahre haben wir begonnen, Kartoffeln auf andere Weise zu essen. Die Vielfalt hat zugenommen, die Zubereitungen sind aufwandiger geworden und die Portionsgro e pro Mahlzeit hat sich geandert. Deshalb helfen wir Ihnen bei der Auswahl auf eine neue, wohluberlegte Weise!

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Wie wir Kartoffeln schon jahrelang auswahlen, einfach nach Kochtyp. Fur die Grundzubereitung von leckerem Eintopf oder Bratkartoffeln.

Wenn die Zubereitungsmethode und Verwendung entscheidend sind bei der Auswahl fur kartoffeln, wie etwa herrlich grillen und ofengaren, frische Pommes backen oder die Babykartoffel zum Spargel.


Und wenn Sie etwas Besonderes in Bezug auf Farbe oder Geschmack wollen, helfen wir Ihnen dabei. Mit einer kostlichen lila Vitelotte oder der extrem schmackhaften La Ratte Kartoffel zum Beispiel. Und was halten Sie von den Erstlingen Maltas?

Wenn die Gro e entscheidend ist bei der Wahl der Kartoffeln, wie zum Beispiel die kleinsten Babykartoffeln: unsere “goldenen Babys”.


Kartoffel

Neues Sortiment verbindet alte Traditionen mit den Gewohnheiten unserer Zeit

Meet the Family erleichtert dem Verbraucher die Auswahl

W

as fällt Ihnen zu ‚Familie‘ ein? Geselligkeit und Gemeinsamkeit, Geschwister, die sich zanken, die Wärme der Großeltern oder die Eigenart einer entfernten Tante, die man nicht so oft sieht. Wir sind alle unterschiedlich und jeder hat seine eigenen Bedürfnisse und Gewohnheiten. Und doch bilden wir ein Ganzes: it’s all-in the family! Jac van den Oord Potatoes greift dies mit seinem neuen Verpackungskonzept ‘Meet The Family’ auf.

Es ist eine spannende Zeit für Jac van den Oord Potatoes. Der Kartoffelgroßhändler führt ein neues Verpackungssortiment ein – und das in der Corona-Zeit. Macht das Sinn? „Ja, natürlich haben wir darüber gesprochen, ob wir hier das Richtige tun. Eine Einführung mit Abstand. Wenn man die Kunden nicht real empfangen kann, obwohl wir so gerne zeigen möchten, woran wir so hart gearbeitet haben,“ sagt Leon van den Oord. „Aber Aufschub ist für uns keine Option. Meet The Family ist startklar für den Markt. Außerdem sind wir sehr stolz auf das Ergebnis und möchten alle am Ergebnis teilhaben lassen.“ Mit dem neuen Sortiment reagiert der Kartoffelgroßhändler auf den sich verändernden Konsum von Kartoffeln. Eine Veränderung, die schon seit einiger Zeit im Gange ist. Leon erinnert sich gut an einen Moment im Jahr 2008. Auf einer Terrasse diskutierte er das Thema mit seinem Vater und gemeinsam beschlossen sie, dass sich etwas ändern müsste. „Das veränderte Konsumverhalten erforderte schon damals Innovationen. In den folgenden Jahren führten wir eine Reihe neuer Produkte ein, alle komplett mit eigener Verpackung, eigenem Etikett und eigenem Aussehen. Wir mussten uns ständig anpassen, um mithalten zu können. Auf lange Sicht hatten wir sieben verschiedene Labels und konnten den

Leon: „Wir sehen es als unsere Aufgabe an, unseren Kunden den Verkauf von Kartoffeln zu erleichtern. Dabei hilft die Aufteilung des neuen Sortiments, das sich an einem Entscheidungsbaum für den Kauf orientiert. Basic, der Name sagt es schon, sind Kartoffeln, wie wir sie seit Jahren kennen. Sie sind für einfache Zubereitungen wie z. B. einen Eintopf oder ein Kartoffel-, Fleisch- und Gemüsegericht gedacht. Bei den Special-Purpose-Kartoffeln kommt es auf die Zubereitungsart und die Anwen-

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dung an, wie etwa Grillen und Rösten, Kartoffeln für frische Pommes frites oder die Kartoffel zum Spargel. Für Verbraucher, die farblich oder geschmacklich etwas Besonderes wollen, gibt es die Taste & Colour-Kartoffeln mit u.a. lila Vitelotte, La Ratte und Farbmix-Packungen. Schließlich gibt es die Special Size-Kartoffeln für den Fall, dass die Größe ausschlaggebend für die Wahl ist, wie zum Beispiel bei den Kleinkartoffeln, unseren Baby Gold-Kartoffeln.“

Markt immer wieder überraschen, aber es gab keine Zusammenhänge. Bis jetzt.“

MEET THE FAMILY VON JAC Vor zwei Jahren wurde mit der Entwicklung eines neuen Verpackungskonzeptes begonnen. Nach einer umfangreichen Vorstudie mit verschiedenen Kundengruppen lagen dann die ersten Pläne auf dem Tisch. „Mit diesen gingen wir zu einer Reihe von Marketingagenturen. Als wir den Vorschlag bekamen, Jac zum Gesicht von Meet The Family zu machen, war das ein ziemlicher Schock,“ bemerkt Leon. „Unser Vater ist 2017 verstorben, der Verlust war immer


noch präsent. Wir haben eine gewisse Zeit gebraucht, um uns an die Idee zu gewöhnen. Bis dann die Erkenntnis kam, dass wir keine ehrlichere und authentischere Geschichte erzählen können als diese. Unser Vater Jac, der Namensgeber des Unternehmens, war so leidenschaftlich, mit Stolz und Enthusiasmus im Kartoffelgroßhandel tätig. Harte Arbeit, ständige Suche nach den neuesten Innovationen in der Branche und seine eigene charakteristische, beständige Art zeichneten ihn aus. Das ist in der DNA unseres Familienunternehmens verankert. Er war die Basis von Jac van den Oord Potatoes, wie es heute ist. Dafür sind wir ihm dankbar – eine schöne Wertschätzung also.“ Das Engagement und die Leidenschaft für die Kartoffel spiegeln sich voll und ganz im neuen Sortiment wider: die alte und bewährte Tradition, fortgeführt in einem neuen familiären Outfit. Jacs Familie besteht aus Basic Potatoes, Special Purpose Potatoes, Taste & Colour Potatoes und Special Size Potatoes. Leon: „Wir essen mittlerweile anders. Die Vielfalt hat zugenommen, die Zubereitungen sind umfangreicher und internationaler und auch die Portionsgröße pro Mahlzeit hat sich verändert. Früher gab es nur einen Unterschied in den Zube-

reitungsarten und fast jeder hatte einen Vorrat an Kartoffeln im Haus. Jetzt entscheiden die Verbraucher oftmals von Tag zu Tag, was sie essen wollen.“

„Das neue Sortiment hilft den Verbrauchern bei ihrer Wahl, indem es für jeden spezifischen Kartoffelmoment die richtige Kartoffel in der richtigen Verpackung bietet. Das Besondere an der Verpackung ist die Aufmachung mit spezifischen Farben, deutlichen Piktogrammen und QR-Codes, die auf die neue Online-Rezept- und Inspirationsplattform www.LovingPotatoes. com verweisen. Außerdem ist die Recyclingfähigkeit der Verpackung auf dem neuesten Stand und wir verwenden matte Folie, die eine Grünfärbung bremst.“

EINFÜHRUNG MIT ABSTAND Es ist klar, dass es aufgrund von Corona ein paar Anlaufschwierigkeiten gab. Leon stellt dann auch fest, dass er nicht auf Nummer sicher gegangen ist. „Zufälligerweise passt das perfekt zum neuen Sortiment, bei dem wir ebenfalls eine auffällige und nicht alltägliche Wahl getroffen haben. Denken Sie an die Farbgebung und die Wahl des Materials. Es passt zu uns, wenn wir mutig auf den Markt gehen.“ Weil die Kunden nicht nach Ammerzoden kommen konnten, ging der Kartoffelgroßhandel zu ihnen. Die Kunden erhielten eine spielerische Videobotschaft, die Jac zeigt, und ein Treffen mit der Familie in Form eines Informations- und Inspirationspakets. Und das alles für ein ultimatives Erlebnis.

men. Das gibt uns Energie für den weiteren Sortimentsausbau, denn so weit sind wir noch nicht. Jac van den Oord bleibt immer in Bewegung, wie es in Familien üblich ist. Zum Beispiel haben wir jetzt Kartoffeln, die hervorragend zu Spargel passen, und wir werden bald spezielle Grill-/Barbecuekartoffeln einführen, die Grillers. Wir wollen auch mehr mit Convenience machen. Eine Einführung des Sortiments im Ausland kommt auch noch. Das gesamte Material wurde ins Englische, Französische und Deutsche übersetzt, so dass wir auch internationale Endkunden bedienen können. Es gibt so viele weitere Möglichkeiten. Günstig ist auch, dass der Kartoffelverbrauch eine beginnende Wende erkennen lässt. Es bestätigt, was wir schon immer wussten: Kartoffeln sind vielseitig, nachhaltig und gesund und total angesagt.“ (CH)  leon@jacvandenoord.nl

Inzwischen haben alle Kunden von Jac van den Oord Potatoes das neue Sortiment kennengelernt. Er freut sich über die große Resonanz. „Der Überraschungseffekt hat so funktioniert, wie wir es uns erhofft hatten, und das Sortiment wird gut angenom-

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Süßkartoffeln

Steven Ceccarelli, Farm Fresh Produce, USA:

“Egal, was passiert, wir werden uns weiterhin auf den Export von Süßkartoffeln nach Europa konzentrieren” In diesem Jahr feiert das in North Carolina ansässige Unternehmen Farm Fresh Produce 10 Jahre Anbau und Vermarktung von Süßkartoffeln. Der Präsident und CEO Steven Ceccarelli, der ursprünglich aus dem kanadischen Montreal stammt, kam vor 10 Jahren in die Vereinigten Staaten, um den Exportmarkt für Süßkartoffeln zu entwickeln. "Der Export ist der Grund, warum das Unternehmen gegründet wurde", erzählte er. "Egal, was passiert, mein Ziel ist es, dass es in Übersee gut läuft." Derzeit werden etwa 85 bis 90 Prozent der Produkte des Unternehmens nach Übersee exportiert. AUSWIRKUNGEN DER ERHÖHTEN EU-ZÖLLE Die höheren Zölle, die von der Europäischen Union im letzten Jahr eingeführt wurden, haben die Dynamik der Exporte verändert. Letzten Monat einigten sich die EU und die USA jedoch darauf, die Zölle

auf Süßkartoffeln vorübergehend auszusetzen. "Ich bin erleichtert, dass diese Entscheidung getroffen wurde, und obwohl ich nicht ganz sicher bin, ob die Aussetzung tatsächlich umgesetzt wird, habe ich das Gefühl, dass sie es wird", sagte Ceccarelli.

QUALITÄTSKONTROLLE AM ZIELORT Europa ist Farm Freshs wichtigstes Exportziel, und ein spezielles Distributionszentrum in den Niederlanden unterstützt die Lieferungen in ganz Europa. "Wir hatten ein Büro in Maasdijk, aber letztes Jahr, auf dem Höhepunkt der Pandemie, haben wir ein Büro mit Lager- und Distributionskapazitäten in Poeldijk eröffnet, in dem derzeit vier Mitarbeitende beschäftigt sind." Der Hauptgrund für die Expansion in den Niederlanden ist die bessere Qualitätskontrolle und die besseren Umpackmöglichkeiten. "Wir haben unser eigenes Personal für die Qualitätskontrolle, was sich als sehr vorteilhaft erwiesen hat. Die niederländischen Behörden sind extrem streng, wenn es um die Erhebung von Zöllen geht, und selbst auf Produkte, die nicht den Qualitätsstandards entsprechen, werden noch Steuern erhoben. Das ist ein Verlust für die Exporteure. Da wir unsere eigenen Mitarbeitenden für die Qualitätskontrolle haben, sind wir in der Lage, das Produkt zu beurteilen, die endgültigen Ergebnisse den Behörden zu übermitteln und nur für Produkte, die den Qualitätsstandards entsprechen, Zölle zu zahlen. Das bewahrt uns davor, zu viel zu bezahlen", sagt er. Natürlich hofft Ceccarelli, dass der neue US-Präsident die Zölle neu verhandeln wird. "Er ist mehr für den europäischen Handel als unser vorheriger Präsident, aber egal, was passiert, wir werAGF Primeur • 2021

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Süßkartoffeln

CEO Steven Ceccarelli

den uns aufraffen und eine Lösung finden." Neben Europa verschickt Farm Fresh auch Produkte in die Vereinigten Arabischen Emirate und nach Katar. Wie hat sich der Brexit auf die Süßkartoffel-Exporte ausgewirkt? "Mit dem Austritt Großbritanniens aus der Europäischen Union wurden die Einfuhrzölle auf Süßkartoffeln abgeschafft, was die meisten Unternehmen dazu ermutigt hat, mehr Produkte nach Großbritannien zu liefern. "Administrativ ist der Export nach Großbritannien

jedoch ein Chaos geworden. Das Land hatte Monate Zeit, sich auf den Austritt vorzubereiten, aber das wurde nicht gut ausgeführt, was den Export nach Großbritannien auf eine andere Art und Weise zu einer Herausforderung macht."

neues Produkt, und allmählich befassen sich mehr europäische Länder selbst mit dem Anbau von Süßkartoffeln. Führt das zu einem verstärkten Wettbewerb für exportierende Unternehmen wie Farm Fresh? "In Europa gibt es noch viel Raum für Konsumwachstum, während in den Vereinigten Staaten die Großhandelsmärkte im letzten Jahr kein Wachstum verzeichneten", teilte Ceccarelli mit. Ein Lichtblick aus US-Sicht ist, dass Süßkartoffeln Teil des USDA-Programms Farmers to Families Food Box waren, das während der Pande-

SÜSSKARTOFFELN AUS AMERIKANISCHEM ANBAU WERDEN IMMER NOCH BEVORZUGT Die Vereinigten Staaten sind bekannt für den Anbau hochwertiger Süßkartoffeln, aber in Europa sind sie noch ein relativ

1. August statt 1. September

Wie Gewächshäuser helfen, den Beginn der Süßkartoffelernte zu beschleunigen In North Carolina, dem größten Süßkartoffelanbaustaat der USA, werden Süßkartoffeln normalerweise im September geerntet. Nach der Ernte wird das Produkt gelagert und verkauft, bis die neue Ernte im folgenden Jahr wieder beginnt. “Unsere Philosophie ist es, um jedes Jahr früher zu ernten”, sagt Steven Ceccarelli von Farm Fresh Produce. Um dies zu erreichen, hat das Unternehmen stark in die Anzucht von Süßkartoffelpflanzen in Gewächshäusern investiert, bevor sie auf das Feld verpflanzt werden.

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Dies ist das erste Jahr, in dem das Unternehmen Gewächshäuser im großen Stil einsetzt. “Da wir uns keine Sorgen um das Wetter machen müssen, wurden bereits um den 10. Februar im Gewächshaus gesät, was uns einen erheblichen Vorsprung verschafft hat”, teilte Ceccarelli mit. “In der Vergangenheit, als alles im Freien passieren musste, konnten wir erst Mitte bis Ende März mit der Aussaat beginnen. Dies hilft uns, unser Ziel mit der Ernte um den 1. August statt um den 1. September zu beginnen, zu erreichen.”

Warum ist es wichtig, früher mit der Ernte zu beginnen? “Europa ist ein wichtiger Exportmarkt für uns, und einige europäische Einzelhändler beziehen ihre Ware während des Sommers aus anderen Herkunftsländern”, so Ceccarelli. Wenn wir die Ernte um einen Monat vorverlegen, entfällt ein Monat, in dem unsere Kunden ihre Ware anderweitig beziehen. Das macht einen großen Unterschied.”


mie ins Leben gerufen wurde. Das hat den Verbrauch im heimischen Einzelhandel angekurbelt. In den kommenden Jahren wird das Verbrauchswachstum jedoch von Europa angetrieben werden. "In der Vergangenheit haben wir die Möglichkeiten des Anbaus von Süßkartoffeln in Spanien und möglichen anderen Ländern untersucht, aber die Mehrheit unserer Kunden bat uns, bei Süßkartoffeln aus amerikanischem Anbau zu bleiben. Daher sind wir bisher nicht in andere Anbauländer expandiert. Wenn die Zölle aber bestehen

bleiben, müssen wir möglicherweise den Anbau in anderen Ursprungsländern in Betracht ziehen. Das ist etwas, das wir derzeit in Zusammenarbeit mit den Erzeugern untersuchen." KEIN MERCEDES FÜR DEN PREIS EINES PEUGEOT Wie sieht die Zukunft aus? "Wie in jedem Geschäft gibt es für alle die passenden Kunden. Einigen Kunden ist nur der Preis wichtig, während die Produktherkunft sowie die Lebensmittelsicherheit zweitrangig

sind. Bei uns liegt der Fokus auf Qualität, Lebensmittelsicherheit und Nachhaltigkeit. Wir werden nicht das billigste Produkt anbieten, aber wir sind irgendwo in der Mitte. Man kann nicht erwarten, dass man den Preis eines Peugeot zahlt und einen Mercedes fährt."  Für weitere Informationen: Steven Ceccarelli Farm Fresh Produce Tel: +1 (910) 920 9871 steven@farm-fresh-produce.com www.farm-fresh-produce.com

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Vision

Die Geschäftsführung von Heemskerk besteht aus Peter van Duijvenbode, Cor und Jantine Heemskerk

Jantine Heemskerk und Peter van Duijvenbode (Heemskerk):

“Wir werden in diesem Jahr letztlich das vor Corona angepeilte Niveau erreichen.” 1960 legte Wim Heemskerk als Sohn einer echten Gemüsefamilie den Grundstein für Heemskerk, indem er Tüten mit geschnittenem Suppengemüse herstellte und auf dem Großmarkt in Amsterdam verkaufte. In 60 Jahren ist daraus ein modernes Unternehmen geworden, in dem pro Woche etwa 3,5 bis 4 Millionen Packungen an große Einzelhandels- und Fastfoodketten gehen. Wim verstarb 2018, Sohn und Geschäftsführer Cor Heemskerk leitet den Betrieb schon seit 1989. Die kaufmännische Leiterin Jantine Heemskerk und der Betriebsleiter Peter van Duijvenbode sprechen in diesem Interview über die Marktentwicklungen im Corona-Jahr sowie über die Neubaupläne. Wie haben Sie dieses Corona-Jahr erlebt? Peter: „Der Einfluss auf die Organisation war und ist sehr groß. Wir haben hier einschließlich der Zeitarbeitskräfte 1.100 Mitarbeiter, da will man kein Risiko nehmen. Mittels Trennwänden zwischen den Arbeitsplätzen, mit versetzten Pausen usw. haben wir umgehend Maßnahmen ergriffen. Wir haben auch von Anfang an Mitarbeiter mit Beschwerden sehr konsequent nach Hause geschickt. Glücklicher126

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weise hatten wir relativ wenige Infektionen. Bis Ende September gab es nur eine positiv getestete Person. Mittlerweile kam es zu weiteren Infektionen, aber dank eines straffen, intern organisierten Prozesses mit Triage sowie Quellen- und Kontaktverfolgung konnten wir den Schaden begrenzen. Diese Bemühungen kosteten zwar viel Zeit und auch viel Geld, aber wir bekamen die Situation schnell in den Griff. Immerhin bekommt man auf diese Weise noch besse-

re Einsicht, wie sich die jeweiligen Prozesse verbessern lassen.“ Jantine: „Man kann auch sagen, dass uns die Durchführung dieser Aufgabe Energie gegeben hat. Vor allem während der Hamsterwochen bekam der Umsatz einen gewaltigen Auftrieb. Dünstgemüse und Suppengemüse bekam man während der ersten Welle nicht mehr. Das hat ein paar Wochen gedauert. Schließlich kann man unser geschnittenes Gemüse auch nicht allzu lange aufbewahren. Irgendwann kehrte in den Supermärkten wieder Ruhe ein. Wir sehen allerdings ein verändertes Verbraucherverhalten. Vor allem der Absatz von Mahlzeitsalaten ist eine Folge von Corona, mehr als wir zuvor gedacht hatten. Schließlich wurde das auswärtige Essen vermisst. Gleiches gilt für Obstsalate, die zudem noch etwas empfindlicher auf Aktionen und Witterungseinflüsse reagieren. Trotz guten Wetters lag deren Sommerspitze doch niedriger als in anderen Jahren. Andererseits schnitt eine Kategorie wie die der Frischpackungen wieder sehr gut ab. Alles in allem erwarten wir, dass wir in diesem


Jahr das angepeilte Niveau erreichen werden. Ich gehe aber davon aus, dass diese Corona-Krise auch strukturelle Verschiebungen zur Folge haben wird. So wird dem Verbraucher die Bedeutung von gesunder Ernährung langsam klarer, und das OnlineBestellverhalten hat Auftrieb erhalten.“

Wie wichtig ist für Sie der niederländische Markt, und wo liegen die Exportchancen? Jantine: „Noch immer erzielen wir in den Niederlanden 85 bis 90 % unseres Umsatzes, aber wir wollen, dass unser Umsatzanteil in den Niederlanden geringer wird. Mit Picnic haben wir jetzt auch in Deutschland gestartet. Wir hoffen, dass der lang ersehnte Durchbruch bei geschnittenem Gemüse endlich auch dort stattfindet. Der deutsche Einzelhandelsmarkt ist ziemlich konservativ mit oftmals den gleichen Produkten zu niedrigen Preisen. Während der Anteil des verarbeiteten Gemüses in den Niederlanden bei 30 bis 35 % liegt, ist er in Deutschland von 3 auf 5 % gestiegen. Da tut sich also was, aber es geht sehr langsam. Ich glaube, dass die niederländischen Zahlen auch in Deutschland drin sind, aber in den vergangenen zehn Jahren hat sich relativ wenig verändert, und auch der Innovationsschwerpunkt hat wegen der Corona-Krise etwas nachgelassen. Deshalb ist unsere Zusammenarbeit mit Picnic auch so interessant, denn die Verbraucher sind offen für Innovationen. Alleine die auf diese Weise erzielten Daten sind für uns schon sehr wertvoll. Wir freuen uns, dass sie auf diese Weise den nächsten Schritt machen können. Außerdem sind der belgische und der skandinavische Markt für uns interessant, und wir entwickeln ein Konzept für einen polnischen Kunden.“

Ihr Mitbewerber Hessing hat sich für eine Niederlassung in Venlo entschieden, um sich in der Nähe des deutschen Marktes zu etablieren. Haben Sie sich so etwas nicht auch überlegt? Jantine: „Nein, wir wollen soviel wie möglich von einem Standort aus arbeiten, nämlich von Rijnsburg aus, wo unsere Wurzeln liegen. Wir streben eine Lieferzuverlässigkeit von 100 % an und kommen ihr mit 99,8 % sehr nahe. Wenn mehr Standorte hinzukommen, wird das viel komplizierter. Cors Opa sagte immer: Wo man nicht da ist, wird einem das Haar auch nicht gewaschen. Wir haben uns für einen Neubau gegenüber von unserem jetzigen Gebäude entschieden, und das ist schon kompliziert genug.“ Wie sieht die Planung des Neubaus aus und wie wird er aussehen? Peter: „Im kommenden Sommer muss der Neubau fertig sein. Damit vergrößern wir unsere Betriebsfläche in zwei Phasen von 27.500 auf 43.500 m², was einer deutlichen Ausweitung gleichkommt. Wir werden die neuen Produktionslinien schrittweise hochfahren und verfügen dann über ausreichend Kapazität, um zukünftiges Wachstum schnell zu bewältigen. Ein Schlüsselwort beim Neubau wird Roboterisierung sein. Daran arbeiten wir schon seit fünf Jahren sehr intensiv und werden es im Neubau weiter ausbauen. So haben wir jetzt schon Roboter für die Verteilung der Filialbestellungen unserer Kunden, zum Entkernen von Eisbergsalat und zum Einlegen von Dressingtüten, wodurch viel weniger Menschen am Fließband stehen. Wir haben noch sehr viele Wünsche, an denen wir arbeiten, aber das sind Projekte, die einen langen Atem erfordern. Wir sind daher auch froh, dass wir diesen Prozess vor fünf Jahren begonnen haben. Man bekommt einen Roboter

nicht einfach so zum Laufen, das erfordert viel Zeit, Geduld und Investitionen. Letztlich klappt es, aber es dauert immer länger, als man ursprünglich gedacht hat. Man hat es schließlich mit etwas Lebendigem zu tun, das nicht immer formstabil ist. Chicoree beispielsweise ist ein Produkt, das sich nur schwierig automatisch verarbeiten lässt, wenngleich wir kurz davor sind, das hinzubekommen. Abgesehen davon beschäftigen wir uns natürlich weiter mit den eher traditionellen Techniken. Kürbisse waren vor ein paar Jahren noch ein kleines Produkt, jetzt verarbeiten wir Tag für Tag eine große Menge. Auch dafür haben wir eine spezielle Linie entwickelt. Dadurch hat sich die Anzahl der Mitarbeiter am Band von zehn auf drei reduziert. Diese Apparatur hat uns viel Geld gekostet, aber auf diese Weise lassen sich die Kosten kontrollieren. Letztlich werden wir zukünftig die Arbeit mit weniger Menschen erledigen müssen. Das war auch schon vor Corona notwendig, denn die Lohnkosten schossen exponenziell in die Höhe und geeignete Mitarbeiter sind rar geworden. Dieser Trend wird sich in Zukunft wohl weiter fortsetzen. Das Schöne ist, dass man in einem so modernen Verarbeitungsbetrieb mit Robotern auch für neue Mitarbeiter attraktiver wird. Außerdem sehen unsere jetzigen Mitarbeiter darin auch keine Bedrohung ihrer Arbeitsplätze, eher das Gegenteil ist der Fall. Aber wir erweitern die Automatisierung. Mit unserem Lieferanten Sormac arbeiten wir mit Hochdruck am Waschprozess, bei dem ein wichtiges Thema auch die Nachhaltigkeit ist. Wir wollen nicht unnötig Wasser verschwenden und beschäftigen uns auch in diesem Bereich mit Reinigungstechniken. Wir entwickeln auch unsere interne Logistik weiter. Am jetzigen Standort arbeiten wir an den Kommissionierplätzen für unseAGF Primeur • 2021

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Vision

Robot Order Picker

re Großkunden bereits mit AGVs (fahrerlose Transportfahrzeuge), die wir im neuen Gebäude umfassend einsetzen wollen. Obwohl das Volumen und die Einrichtung unserer Fabrik hierbei ausschlaggebend sind, wollen wir auch eine gute Ausstattung für Produkte mit einem geringeren Volumen haben. Seit September 2020 haben wir eine ‚Kleinserienfabrik‘ innerhalb unseres Werks – eine Art Minifabrik, in der wir sehr kleine Produktserien herstellen. Auf diese Weise können wir schneller innovativ sein. Unsere Eisbergsalat-Linien etwa verarbeiten stündlich 2.000 Kilo. Das will man nicht für eine Charge von 60 Kilo einer neuen Mischung unterbrechen. Das also haben wir jetzt gelöst.“

In 60 Jahren ist so einiges passiert. Wie werden Sie das feiern? Jantine: „Am 1. Januar begann unser Gründer mit der Produktion und dem Verkauf von Tüten mit Suppengemüse. Das waren etwa 100 Tüten am Tag, von Hand zusammengestellt in der Scheune hinter dem Wohnhaus. Heute gibt es Tage, an denen Heemskerk 800.000 Packungen herstellt. All dies wäre nicht möglich gewesen ohne das Engagement aller Mitarbeiter und Lieferanten und das Vertrauen unserer Kunden. Das 60-jährige Jubäilum feiern wir auf unsere Art bescheiden. Wir werden uns verwöhnen, ein Jubiläumswagen wird auffahren und wir haben einen Heemskerk-Prospekt gemacht. Eine große Party ist wegen Corona derzeit nicht drin. Wir finden es eigentlich auch besser, statt Rückschau zu halten nach vorne zu schauen obwohl ich auch die Bilder aus der Vergangenheit durchaus gerne betrachte.“ Wie wichtig ist es für Sie, ein Familienbetrieb zu sein? Jantine: „Wir wissen es nicht besser. Lustigerweise denken viele Menschen, ich sei eine Tochter von Cor, aber wir sind Angehörige einer Generation. Unsere Großväter waren Brüder, und Cor ist demnach 128

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Herstellung von Salat

mein Großneffe. Ich finde das ideal. Wir sind nah genug verwandt, um die Macken des anderen zu kennen, gleichzeitig sind wir weit genug entfernt, um nicht ständig zusammen zu sein. Wir sind also nicht alle Brüder und Schwestern in Unternehmen, dennoch hat Heemskerk alle Merkmale eines Familienunternehmens. Obwohl alle unsere Investitionen wohlüberlegt sind, rechnen wir nicht jede Stelle hinter dem Komma aus oder warten auf dicke Gutachten von Research-Agenturen. Es überwiegt der Pragmatismus. Das Problem besteht darin, diese Kultur auch beizubehalten. Wer wächst, braucht mehr Spezialisten von außen, aber wir versuchen, die Organisation flach zu halten. Jeder muss ansprechbar sein und Bescheid wissen, was im Tagesgeschäft vor sich geht. Wir entscheiden schnell und krempeln gerne die Ärmel hoch. Das passt auch zu unserer Branche, in der man schnell entscheiden muss. Wenn sich ein neuer Kunde meldet, sagen wir nicht nein. Bei aller Dynamik und Hektik muss man dann aber doch die Ruhe bewahren und den Überblick behalten. Damit muss man umgehen können, und wenn einem das liegt, hat man den schönsten Beruf der Welt. Uns fällt auf, dass die Menschen entweder schnell herausfinden, dass es bei uns nicht funktioniert, oder sie arbeiten hier sehr lange. Für uns ist es daher auch keine Frage, ob wir selbstständig bleiben wollen. Sowohl Peter als auch ich würden nicht gut in eine formellere Unternehmensorganisation passen.“ Woher beziehen Sie die Rohstoffe und wie lässt sich das bei den Wetterextremen der letzten Jahre aufrechterhalten? Peter: „Im Sommer kommt ein großer Teil unserer Produkte aus den Niederlanden. Unser Motto dabei ist ‘je näher, desto besser’, auch zur Vermeidung unnötiger Transportkilometer. Außerdem arbeiten wir in den Wintermonaten mit Lieferanten aus Spanien, Frankreich und Italien zusammen.

Partysortiment

Oftmals sind dies Kontakte, mit denen wir schon seit Jahren zusammenarbeiten. Es ist unser Wunsch, soviel wie möglich direkt zu beziehen. Wenn Kettenglieder dazwischen liegen, müssen diese einen Mehrwert haben, sonst macht es keinen Sinn. Deshalb beziehen wir die meisten unserer Rohstoffe auch direkt. Bei Produkten wie Obst aus Übersee arbeiten wir jedoch oftmals mit holländischen Importeuren zusammen. Auf Wetterextreme kann man sich natürlich nicht immer einstellen. Allerdings haben wir uns genau angeschaut, welche Risikoprofile unsere Rohstoffe haben. Davon ausgehend betrachten wir das von uns benötigte minimale und maximale Volumen und beachten eine gute geographische Verteilung. Wenn Not am Mann ist, kann es durchaus auch mal erforderlich sein, Gemüse etwa in den USA zu kaufen, aber das sind Ausnahmen. Aufgrund der geographischen Verteilung können wir eventuelle Wetterextreme in der Regel gut auffangen.“

Welchen Stellenwert hat Planet Proof bei Ihnen? Jantine: „Fast alle unsere Rohstoffe sind unterwegs PlanetProof-zertifiziert worden oder besitzen ein gleichwertiges Zertifikat. Uns fiel auf, dass es in unserer Branche vor dieser Zertifizierung viel Erwartungsangst gab. Unser Umgang mit dieser Übung war jedoch leichter als gedacht, der größte Teil unseres Sortiments fügte sich ohne allzu große Mühe in dieses Schema ein. Für eine Reihe von Rohstoffen gilt dies nicht ganzjährig, aber wir konnten mit unseren Einzelhandelkunden diesbezüglich gute Vereinbarungen treffen. Außerdem sehen wir PlanetProof nicht als Selbstzweck. Letztlich wollen wir alle unsere Rohstoffe unabhängig vom Gütesiegel nachhaltig einkaufen.“

Wie groß ist Ihr Bio-Sortiment? Jantine: „Unser Bio-Sortiment ist sehr begrenzt. Wir führen das im Sortiment, weil bestimmte Kunden danach fragen, aber insgesamt sind die Volumina sehr


gering. Als Einzelartikel verkaufen wir Produkte wie biologischen Rucola oder Spinat noch in beachtlichen Mengen, aber für eine vollständige biologische Dünstgemüsemischung ist die Nachfrage begrenzt. Wir glauben auch nicht übermäßig an biologische Produkte, sondern vor allem an nachhaltige Produkte. Die beim biologischen Anbau anzutreffende Arbeit mit tierischem Dung ist eine Quelle für Krankheitserreger, was sich mit unseren strengen Lebensmittel-Sicherheitsnormen nur schwer vereinbaren lässt. Auch qualitativ und äußerlich entsprechen Bioprodukte nicht immer unseren Normen. Wir glauben auch, dass der Verbraucher ein nachhaltiges Produkt möchte, was nicht unbedingt einem BioProdukt gleichkommt.“ Führen Sie viele Gespräche mit Veredelern, um bestimmte Verarbeitungsgemüsesorten einzuführen? Jantine: „Wir führen viele Gespräche mit Veredelern und unseren Anbauern. Mehltauresistente Sorten sind zum Beispiel ein wichtiger Punkt, aber auch Vorgaben zu Form und Größe können wichtig sein. Wir haben da manchmal andere Wünsche als

die Supermärkte. Aber das sind langfristige Dinge, das lässt sich nicht mal eben so regeln. Allerdings glauben wir fest an die Zusammenarbeit in der Kette. Es gibt auch viel Fachkenntnis bei den Produzenten, die genau wissen, welche Sorten sich wann am besten einsetzen lassen. Dieser Erfahrungen bedienen wir uns gerne, weil sich so ein besserer Einblick in die Rohstoffeffizienz gewinnen lässt. Wenn man sich ansieht, wie viel manchmal in der Kette verschwendet wird, ist es manchmal besser, eine andere Sorte teurer einzukaufen. An dem Punkt können und wollen wir noch weiterkommen.“ Wird es mehr Wettbewerb auf dem Markt geben? Jantine: „Jeder glaubt an Convenience, und gerade im Einzelhandel hat sich in den vergangenen Jahren so einiges getan. Gleichzeitig ist der Markt für verarbeitetes Gemüse ausgereifter und das explosive Wachstum hat nachgelassen. Wir sehen, dass immer mehr ausländische Parteien auf den Markt kommen. In den Niederlanden sei der Kuchen unter den etablierten Parteien verteilt, wird von Außenstehenden behauptet, aber nichts hält ewig. Deshalb müssen wir

uns weiterhin auf die Innovation von Produkten, Prozessen, Konzepten und Kosteneffizienz konzentrieren.“

Zu guter Letzt, was sind die Trends für Weihnachten? Jantine: „Wir gehen davon aus, dass die Frischverpackungen zu Weihnachten sehr gefragt sein werden. Wir haben da eine Reihe von Varianten, die sich für die Vorspeise, den Hauptgang und das Dessert eignen. So machen wir es dem Verbraucher leicht, und gleichzeitig bleibt es ihm überlassen, die Produkte mit Hilfe eines ZubereitungClips via QR-Code zu schneiden und zuzubereiten. Außerdem gehören unser Rucola, unsere Sprossen und Kürbisse in der Weihnachtszeit zu den Rennern!“ (IH)  www.heemskerkfresh.com

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Obst

Zunehmende Präsenz von Zitrusfrüchten, Trauben und Avocados der südlichen Hemisphäre:

“Sowohl die Produktion als auch die Nachfrage steigen weiter“ Lateinamerika, der Obstgarten der Welt, der aufgrund seiner geografischen Lage auf der Südhalbkugel eine perfekte Ergänzung zur Nachfrage auf der Nordhalbkugel darstellt, ist ein bedeutendes Anbaugebiet, das seine Produktion im Laufe der Jahre immer weiter ausgebaut hat. Das Unternehmen San Miguel, dessen Hauptsitz sich in Argentinien befindet, hat dieses Wachstum in seinen Niederlassungen in ganz Lateinamerika sowie in Südafrika aus erster Hand erfahren. Für jedes seiner Hauptprodukte – Zitrusfrüchte, Avocados und Trauben – hat das Unternehmen seine Produktion erweitert, um der steigenden Nachfrage gerecht zu werden. ZITRUS: EXPLODIERENDE NACHFRAGE IM JAHR 2020 Das Interesse an Zitrusfrüchten während

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der Pandemie war ein viel besprochenes Thema, und die Erfahrungen von San Miguel hinsichtlich der Nachfrage in die-

ser Kategorie bestätigen nur das allgemeine Motto: Die Verbraucher können nicht genug von Zitrusfrüchten als immunstärkende und gesundheitsfördernde Frucht bekommen. “Neben dem hohen VitaminC-Gehalt ist auch die natürlich schützende Schale von Zitrusfrüchten für den Verbraucher attraktiv”, sagt Agustina Fabbio, San Miguels kaufmännischer Leiter von Fresh Fruit. Die Zitrussaison von San Miguel stand in den Startlöchern, als letztes Jahr die Pandemie ausbrach. Dies stellte das Unternehmen für die Saison 2020 vor eine Reihe einzigartiger, noch nie dagewesener Herausforderungen. “Wir mussten schnell handeln,

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Protokolle erstellen und Sicherheitsmaßnahmen einführen, die es uns ermöglichten, die Lieferung unserer frischen Früchte zu gewährleisten und uns gleichzeitig um die Gesundheit unserer Mitarbeiter, Partner, Kunden und Verbraucher zu kümmern”, sagt Fabbio. Zusätzlich zu diesen neuen Herausforderungen sah sich das Unternehmen mit einer Nachfrage konfrontiert, die alles bisher Dagewesene weit übertraf: “In der Saison 2020 haben wir unsere Mandarinenlieferungen in die USA verdoppelt. Die USA importierten eine Rekordmenge von mehr als 310.000 Tonnen Mandarinen aus der südlichen Hemisphäre. San Miguel steuerte mit Lieferungen aus Peru und Uruguay fast 20.000 Tonnen dazu bei. Außerdem haben sich die Orangenpreise im Vergleich zu dem Abwärtstrend, den wir in den letzten Jahren erlebt hatten, deutlich verbessert”, erklärt sie. GLOBALE ERWEITERUNG: NEUE MÄRKTE UND NIEDERLASSUNGEN Neben dem Nachfrageschub bei Mandarinen und Orangen sah das Unternehmen auch bei den Zitronen viel Bewegung. “Wir haben unsere Verschiffungen von argentinischen Zitronen im Jahr 2020 im Vergleich zu 2019 verdoppelt. San Miguel war an der ersten historischen Lieferung von Zitronen und Orangen nach China beteiligt, nachdem der Markt für argentinische Zitrusfrüchte geöffnet wurde. In China werden argentinische Zitronen, südafrikanische Orangen und peruanische Mandarinen auf Großhandelsmärkten, in Teehäusern im Süden des Landes, im Einzelhandel, Obstgeschäften und über E-Commerce gehandelt. Wir haben unsere Präsenz auf diesem Markt erhöht, indem wir eine Partnerschaft mit JD.com, Chinas größtem Online-Händler, eingegangen sind, um unsere Produkte mit der Marke San Miguel auf deren Website zu vermarkten”, sagt Fabbio.

Um die Präsenz auf dem chinesischen Markt weiter auszubauen, plant das Unternehmen, in naher Zukunft ein Büro in Shanghai zu eröffnen: “China ist der größte Frischobstmarkt der Welt, dessen Importe von Jahr zu Jahr im zweistelligen Bereich steigen. Unsere südafrikanischen und peruanischen Ursprünge sind ideal für den Export nach China, und ein Büro in Shanghai wird uns helfen, näher an unseren Kunden und in derselben Zeitzone zu sein, was für die asiatischen Märkte entscheidend ist”, sagt Fabbio. Speziell für Trauben arbeitet San Miguel daran, Marktanteile in dieser Region zu gewinnen: “China ist der größte Traubenproduzent der Welt, und die Präsenz der dortigen grünen kernlosen Trauben trägt dazu bei, dass in der Nebensaison eine große Nachfrage besteht. Die grünen Trauben von San Miguel kommen

weiterhin Raum für Wachstum und ist voller Chancen. “Mehr als 40 % unseres Volumens gehen in die USA, wobei Europa und Asien die nächstgrößeren Märkte sind. Auch wenn der Markt jeden Tag schwieriger wird, da Erzeuger aus Peru, Kolumbien und Südafrika neue Hektar angebaut haben, schätzen und konsumieren die Zielmärkte diese Frucht zunehmend. Deshalb sehen wir große Chancen für die Avocado, immer beliebter zu werden. Unsere Absicht ist es, unsere Exporte in den US-Markt weiter zu steigern, da dieser aufgrund der logistischen Vorteile die beste Wahl für peruanische Früchte ist. Außerdem wollen wir unser Geschäft in Asien, speziell in Japan, ausbauen”, sagt Fabbio.

Agustina Fabbio

in einem frühen Zeitfenster, kurz vor dem chinesischen Neujahrsfest, auf den Markt, hauptsächlich mit Sweet Globes in Premiumqualität, um die Nachfrage zu befriedigen”, erklärt Fabbio.

Das Unternehmen arbeitet auch daran, seine Präsenz in Europa zu erweitern, indem es ein Büro in Spanien eröffnet. Fabbio erklärt: “Das war schon lange ein Ziel von uns, aber es wurde wegen der Pandemie verschoben. Aber dieses Jahr, 2021, machen wir es endlich wahr. Wir sehen ein riesiges Potenzial auf dem europäischen Markt, insbesondere mit unseren argentinischen und südafrikanischen Zitrusprogrammen. Ein Team mit Sitz in Spanien zu haben, wird uns den Zugang zu der angestrebten Expansion ermöglichen.”

Bei der Traubenproduktion arbeitet San Miguel daran, mehr und mehr auf die hochwertigen kernlosen Sorten umzusteigen. “Wir produzieren auf unseren Chepén-Farmen in Peru vier kernlose Traubensorten: Sweet Globe®, Sweet Sapphire®, Jack's Salute® und Sugar Crisp®. In unserer letzten Saison entfielen 74% des Portfolios auf hochwertige kernlose Trauben, hauptsächlich Sweet Globe, die auf dem Markt am beliebtesten sind. Die Sorte Sweet Globe kommt in einem strategischen Zeitfenster auf den Markt, wenn die kalifornischen Trauben auslaufen und bevor die chilenischen Trauben auf den Markt kommen. Um deren Volumen zu ergänzen, bieten wir in diesem Fenster auch die Sorte Sugar Crisp an”, sagt Fabbio. DIE ENTWICKLUNG DES LATEINAMERIKANISCHEN MARKTES Während sie viel Erfahrung mit dem

BEI AVOCADOS UND TRAUBEN BLEIBT RAUM FÜR WACHSTUM Neben Zitrusfrüchten sind die anderen wichtigen Produkte des Unternehmens Avocados und Trauben. Beide Bereiche verzeichnen ein kontinuierliches Wachstum und werden laut Fabbio auch in Zukunft weiter expandieren. “Bei den Avocados haben wir unser Produktionsvolumen in den letzten zwei Jahren aufgrund der Ertragssteigerung unserer bestehenden Pflanzen deutlich erhöht, und wir hoffen, dass wir dieses Wachstum in diesem Jahr noch verstärken können”, sagt sie.

Während die gestiegene globale Produktion auch die Konkurrenz verschärft hat, bietet der Avocado-Markt AGF Primeur • 2021

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Obst

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Export in die ganze Welt haben, sieht San Miguel auch Erfolg mit dem lokalen Handel. “Wir haben unsere Exporte von in Uruguay produzierten Zitrusfrüchten nach Brasilien ausgeweitet und unser Volumen an Mandarinen für diesen Markt verdoppelt. Brasilien ist ein sehr interessanter Markt für uruguayische Früchte, weil die Transitzeit mit dem LKW nur ein bis zwei Tage beträgt und der Verbraucher ein sehr frisches Stück Obst fast direkt von unseren Obstplantagen genießen kann”, sagt Fabbio. San Miguel exportiert Zitronen, Navels, Novas, Afourers und Ortanique-Mandarinen in den brasilianischen Markt. In ähnlicher Weise haben sich auch die Zitrusmengen von San Miguel, die im Inland auf dem uruguayischen Markt verkauft werden, erhöht. “Unsere Gesamtlieferungen stiegen, und wir verkauften 1,5 Mal so viel Zitrusfrüchte in den lokalen Markt von Uruguay”, sagt Fabbio. “Unsere Zitronen wurden auch weiterhin in den lokalen argentinischen Markt mit stabilen Mengen verkauft, und wir haben den Vertrieb von Mandarinen in Peru weiter ausgebaut. Schließlich verzeichnen wir auch ein starkes Wachstum auf dem mexikanischen Markt, sowohl mit unseren Trauben als auch mit Mandarinen”, fügt sie hinzu.. 132

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LANGFRISTIGE PLANUNG: FOKUS AUF NACHHALTIGKEIT San Miguel hat an der Einführung von Nachhaltigkeitsinitiativen gearbeitet, die ihr langfristiges Wachstum leiten werden. “Eine der größten globalen Herausforderungen ist die Volatilität - zu der das Wetter einen wichtigen Beitrag leistet. Kurz- und langfristige Schwankungen in den Wettermustern und der Klimawandel können extreme Auswirkungen auf die landwirtschaftliche Produktion haben, was zu drastisch reduzierten Ernteerträgen führt. Wir haben in den Regionen, in denen wir anbauen, seltsame Wettermuster erlebt, wie zum Beispiel Regen in Gebieten, die eigentlich eine Wüste sein sollten, wie in unseren nördlichen Feldern in Peru, oder extreme Dürren in mehreren Gebieten Südafrikas im letzten Jahr”, sagt Fabbio. Um sich auf diese Herausforderung vorzubereiten, verfügt San Miguel über ein Umweltrisikomanagement-System, das es ermöglicht, mögliche Risiken zu überwachen, Prozesse im Falle einer Krise zu optimieren und Strategien zur Abmilderung der Auswirkungen zu implementieren, z. B. durch den Einsatz von Mulchmaterial oder Netzen. “Im Einklang mit unseren Zielen für nachhaltige Entwicklung haben wir in

Argentinien im Jahr 2020 unseren 10-Jahres-Plan "Action for Climate" gestartet, um unseren CO2-Fußabdruck zu reduzieren. Die Initiative umfasst unser globales Treibhausgasinventar, die Nutzung von +67% erneuerbarer Energie und die Erhaltung von +60% unserer Flächen als einheimischen Wald, der als Kohlenstoffspeicher dient. So werden wir mehr als 370.000 Tonnen CO2 auffangen, was dem entspricht, was 700.000 Menschen zu Hause verbrauchen. Wir hoffen, dass wir damit nicht nur zur Langlebigkeit unseres Unternehmens beitragen, sondern auch zur Langlebigkeit des Landes, auf dem wir arbeiten, und des gesamten Planeten”, so Fabbio abschließend. (AD)  msaraceni@sanmiguelglobal.com

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Steinobst

Steinobst in Italien

Frostschäden im Norden, üppige Produktion im Süden Eine Pflanze, die niedrige Temperaturen besonders übelnimmt, ist der Aprikosenbaum. Im Süden Italiens werden für alle Sorten steigende Mengen erwartet.

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as Jahr 2021 war in Norditalien, einem der Gebiete mit der höchsten Produktion von Steinobst wie Pfirsichen, Aprikosen, Pflaumen und Kirschen, von Frösten geprägt. Ab Mitte März fielen die Temperaturen mehrmals unter den Gefrierpunkt, vor allem in Regionen wie der Emilia-Romagna und Venetien. "Die Situation ist jedoch ganz anders als 2020, als die Schäden am Steinobst in der

Emilia-Romagna 80 % erreichten. In diesem Jahr sind die Schäden immer noch vorhanden, aber in viel geringerer Form."

Konkret heißt das: "In einigen Gebieten, in denen die Temperatur auf 4-5 Grad unter null gesunken ist, wurden Verluste von sogar 50-70 % verzeichnet. Es handelt sich dabei um begrenzte Gebiete, in den am meisten benachteiligten flachen Gebieten oder in den Talsohlen."

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Aprikosen sind die am meisten betroffenen Früchte, weil die Blüte bereits stattgefunden hatte. "Man muss auch sagen, dass die Blüte in diesem Jahr reichlich war, viel höher als der Durchschnitt, so dass die Ernte nicht wie im Jahr 2020 gefährdet sein wird", sagte der Direktor.

Auch in der Region Venetien, vor allem im Obstanbaugebiet Verona, gab es starke Temperaturstürze. "Die Temperaturen lagen mehrere Tage hintereinander unter null. Diese Fröste, die seit Anfang März herrschten, haben die Pflanzen stark gestresst und diejenigen beeinträchtigt, die aufgrund der Hitze Ende Februar bereits in


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Steinobst

Blüte standen", erklärte Francesca Aldegheri von Confagricoltura Verona. "Wir wissen, dass erhebliche Schäden an Steinobst auftreten werden, insbesondere an Aprikosen, bei denen wir bis zu 80 % Verlust voraussagen. Auch bei Kirschen könnte es zu Schäden kommen, insbesondere bei den Sorten, deren Blüten sich bereits geöffnet haben. Auch bei Pfirsichbäumen könnte es zu Schäden kommen, aber nur geringfügig, weil die Pflanzen widerstandsfähiger sind als Aprikosen." In Süditalien hingegen gab es keinen Frost, und es wird eine sehr reiche Produktion erwartet, die die Defizite in Norditalien ausgleichen soll.

Allerdings hat sich die Pflanzung von Bäumen in den letzten Jahren im Vergleich zur jüngeren Vergangenheit verlangsamt (vor allem in der Emilia-Romagna und der Basilikata), was in den kommenden Jahren zu einem konstanteren Potenzial führen sollte. Insgesamt dürfte sich das italienische Produktionspotenzial für das Jahr 2021 bei etwas mehr als 21.000 Hektar einpendeln (Quelle: CSO Italien).

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3.900 Hektar ist der Anstieg des Potenzials erheblich. Etwas anders sieht es in Kampanien aus, das sich durch eine gute Mischung aus Tradition und Innovation auszeichnet, mit einer Erweiterung von 5.200 Hektar.

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Dieser positive Trend wird in vielen italienischen Anbaugebieten wahrgenommen, wenn auch mit einigen Unterschieden. In der Emilia-Romagna, die ihre Führungsposition Jahr für Jahr ausbauen konnte, ist eine deutliche Wiederbelebung und Ausweitung des Anbaus zu verzeichnen, der sich in jüngster Zeit auf etwa 6.000 Hektar ausgeweitet hat. Auch in Apulien, wo die Anbaufläche derzeit etwa 1.500 Hektar beträgt, sowie in der Basilikata mit über

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ALLGEMEINE SITUATION DER APRIKOSEN Die Aprikose erfreut sich eines zunehmenden Interesses seitens der Produzenten, auch als Alternative zu Pfirsichen und Nektarinen, die zu häufig von Marktkrisen

betroffen sind, mit einem jährlichen und progressiven Wachstum von neu gepflanzten Bäumen. Gleichzeitig hat sich der Erntekalender und damit der Verkaufszeitraum, der in der Vergangenheit nur wenige Monate betrug, immer weiter ausgedehnt. Ermöglicht wurde dies durch die Einführung einer breiten Palette neuer Sorten, sowohl frühe als auch späte, als Ergebnis einer selektiven Arbeit vieler Züchter.

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eine Tendenz zur allmählichen Expansion gekennzeichnet. Die Expansion der Anbauflächen in den wichtigsten italienischen Regionen spiegelt den allgemeinen Trend wider, sowohl im nördlichen Teil des Landes, in der Emilia-Romagna und im Piemont, als auch in den zentral-südlichen Regionen wie Kampanien, Latium und Basilikata, wobei selbst in den schlechtesten Fällen positive Ergebnisse und stetiges Wachstum vorherrschen.

Auf sehr kurze Sicht sind die Prognosen für diese Frucht immer noch positiv und ein leichter Anstieg in der Emilia-Romagna und Kampanien wird bestätigt. Dieser Trend ist das Ergebnis von Neuinvestitionen, die vor allem in letzter Zeit weiterhin positive Ergebnisse zeigen. Es wird eine wesentliche Stabilität erwartet, auch begünstigt durch ein gutes Gleichgewicht zwischen Abschlägen und Neuinvestitionen im Pie-

mont und Latium. In den genannten Regionen konzentrieren sich etwa 80 % der derzeit produktiven Obstplantagen in Italien.

Die für 2021 erwartete Schätzung der produktiven Flächen für Pflaumen liegt bei etwas mehr als 12.000 Hektar (Analyse von CSO Italien basierend auf Istat-Daten).

KOMPLIZIERTE SITUATION FÜR PFIRSICHE UND NEKTARINEN Im Vergleich zu den oben analysierten Früchten ist das Bild bei Pfirsichen, Birnen und Nektarinen viel düsterer, da sie seit vielen Jahren unter einem progressiven und fast unvermeidlichen Rückgang des Produktionspotenzials leiden. Pfirsiche und Nektarinen sind Produkte, die auf der gesamten italienischen Halbinsel angebaut werden, und in fast allen Hauptanbaugebieten ist ein Rückgang der Produktionskapazität mit einer begrenzten Erneuerung

der Pflanzen zu verzeichnen, was auf die Knappheit der jährlichen Investitionen in Pflanzen zurückzuführen ist, die absolut nicht ausreichen, um die große Menge an jährlich vernichteten Flächen zu kompensieren.

Die Tatsache, dass die Regionen Norditaliens einen fortschreitenden Rückgang über dem nationalen Durchschnitt verzeichnen, ist bekannt und wird schon seit einiger Zeit berichtet. Dies hat zu einer schwächeren Ernte und folglich zu einer schwächeren Kommerzialisierung der wöchentlichen mittelspäten Produktionen geführt, wobei sich die Obstproduzent:innen in den letzten Jahren entschieden haben, in andere Arten der Obstproduzenten zu investieren. Wenn bis vor einigen Jahren der Investitionsrückgang im Norden durch die südlichen Anbaugebiete gemildert wurde, die sich durch ein gutes Gleichgewicht zwi-

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schen Abholzungen und Neuinvestitionen auszeichneten, so ist in letzter Zeit auch in einigen Produktionsgebieten im mittleren Süden, die sich einer langen Tradition rühmen können, ein Richtungswechsel zu beobachten, bei dem die jährlichen Abholzungen höher sind als die Neuanpflanzungen von Bäumen.

Generell dürfte das Produktionspotenzial Italiens für die Kampagne 2021 unter 50.000 Hektar liegen, wenn man die Summe von Pfirsichen und Nektarinen betrachtet (Quelle: CSO Italien), mit einer leichten Prävalenz zugunsten der Nektarinen.

STABILE SITUATION BEI DEN KIRSCHEN Der Anbau von Kirschen scheint in den letzten Jahren eine gewisse Stabilität zu zeigen, die sich aus den Trends der wichtigsten nationalen Produktionsgebiete ergibt.

Das gesamte Produktionspotenzial für ganz Italien könnte im Jahr 2021 bei etwa 29.000 Hektar liegen (Analysen von CSO Italien auf Basis von ISTAT-Daten). 

In diesem Fall ist die vorherrschende Region nach wie vor Apulien, in der sich etwa 65 % der nationalen Produktionsflächen konzentrieren, gefolgt von anderen traditionell produktiven Regionen wie Kampanien, Emilia-Romagna und Venetien. Schließlich ist die schnelle Expansion in einigen nördlichen Gebieten Italiens, wie Trentino-Südtirol und Piemont, erwähnenswert.

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Peter van Teeseling, Bel Impex:

“Wir wollen weniger abhängig von Ursprungs-Importländern sein“ Babymais, Kochbananen, Maniok, Spargelbohnen und Süßkartoffeln. Das ist nur ein kleiner Auszug aus dem breiten Angebot an exotischem Obst und Gemüse von Bel Impex. Nischenprodukte, die zunehmend auch im Supermarkt erhältlich sind. Ein Grund mehr für den Großhandel, sich mit der Produkterweiterung zu befassen.

“W

ir sind groß bei den kleinen Produkten, den Nischen“, sagt Peter van Teeseling von Bel Impex. “Zunächst einmal tropische oder subtropische Produkte, die früher meist in Toko-Geschäften verkauft wurden und heute von immer mehr Menschen konsumiert werden. Es gibt Produkte, wie Flaschenkürbis und Ingwer, die klein angefangen haben und heute aus den Supermärkten nicht mehr wegzudenken sind. Für diese Produkte sind gute Importlinien aufgebaut worden. Wenn eine Nische groß wird, besteht natürlich die Gefahr, dass große Parteien sie übernehmen. Unser Mehrwert liegt genau in unserem Wissen, unserer Erfahrung, unserem zuverlässigen Netzwerk von Anbauern und der Kapazität. Das wissen auch unsere Partner.“ FOKUS AUF EINZELHANDEL Bel Impex wurde 1992 in Amsterdam gegründet. Der Großhandel für exotisches Obst und Gemüse war viele Jahre lang an zwei Standorten tätig. Im Foodcenter an der Jan van Galenstraat in Amsterdam kauften vor allem Einzelhändler, Marktleute und kleinere Geschäfte exotisches Obst und Gemüse ein. Der Forepark in Den Haag 140

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diente als Vertriebszentrale für Supermärkte. Vor sechs Jahren zog Bel Impex in ein neues Gebäude in Nootdorp. “In begrenztem Ausmaß machen wir immer noch Cash-and-Carry-Geschäfte. Im Laufe der Jahre haben wir uns mehr auf den Einzel- und Großhandel konzentriert. Mit unseren exotischen Produkten beliefern wir sowohl die großen Einzelhändler und ethnischen Einzelhändler, als Obst- und Gemüse-Händler und -Exporteure sowie die Großhändler im ethnischen Kanal,“ sagt der Vertriebsleiter.

Bel Impex liefert ein breites Sortiment an exotischem Gemüse, Früchten, frischen Kräutern, Süßkartoffeln sowie Feld- und Knollengewächsen hauptsächlich aus der Dominikanischen Republik, Honduras, Costa Rica und Thailand. Der Exoten-Spezialist importiert die Produkte direkt von einer festen Gruppe von Anbauern, mit denen er seit Jahren zusammenarbeitet. Zu den wichtigsten Produkten gehören Sereh und Spargelbohnen aus der Dominikanischen Republik, rot-weiße Süßkartoffeln aus Honduras, Chayote aus Costa Rica und verschiedene thailändische Gemüsesorten wie

Wenn Sie denken, dass alle exotischen Früchte und Gemüse mittlerweile bekannt sind, liegen Sie falsch. Bel Impex entdeckt immer neue Produkte. So liefert der Exotenspezialist seit Kurzem Tarohead lila – ein Produkt, das dem normalen Tarohead ähnelt, einem Wurzelgemüse aus Costa Rica, von dem aber die Lila-Variante auf dem Markt noch unbekannt ist. Sie beschäftigen sich auch mit der Produktentwicklung. Den letzten Schliff erhalten die Frischepakete, mit denen sich eigene Tom-Kai-Kai-Suppe und Currys machen lassen. Dazu arbeitet Bel Impex mit Partnern und einem kulinarischen Berater zusammen, der auch verschiedene Anwendungen mit bekannten und unbekannten Produkten ausprobiert und testet. Babymais, Sereh (Zitronengras), Gelbwurz (Kurkuma), Pandanblatt und Laos (Galgant). “Das sind Produkte mit viel Wachstumspotenzial. Chayote zum Beispiel, die wir aus Costa Rica importieren, ist ein solches Produkt. Chayoten gelangen vor allem in den ethnischen Einzelhandel und nach Südeuropa, und wir bieten sie auch aktiv in den Niederlanden an. Die Chayote lässt sich vielseitig verwenden, hat einen zugänglichen Geschmack, ist preislich attraktiv und sehr gesund. Wir nehmen eine steigende Nachfrage wahr, aber der Einzelhandel bleibt zurück. Wir stellen allerdings fest, dass Foodies und Gesundheitsmagazine die


Chayote-Feld in Costa Rica

Die Chayote ist eine vielseitige und zugängliche Frucht

Chayote entdecken, was sich positiv auf den Einzelhandel auswirken kann.“ HOHES WACHSTUMSPOTENZIAL FÜR ROT-WEISS-BLÄTTRIGE SÜSSKARTOFFEL Bel Impex rechnet sich auf dem niederländischen Markt und im übrigen Europa gute Chancen aus für die rote und weiße Süßkartoffel aus Honduras als Hauptprodukt des

Exoten-Spezialisten. Peter merkt an, dass diese Süßkartoffel aufgrund ihres Geschmacks viel eingängiger ist als die beliebte orangefarbene Sorte. Diese Sorte schmeckt weniger süß, was den Essgewohnheiten der Nordeuropäer besser entgegenkommt. Bestimmte ethnische Kunden, wie Surinamer und Marokkaner, bevorzugen ebenfalls die weißfleischige Süßkartoffel.“

Ernte von rot-weißen Süßkartoffeln in Honduras

“Die Nachfrage nach roten und weißen Süßkartoffeln nimmt im Einzelhandelskanal langsam zu. Übrigens haben wir in der Vergangenheit aufgrund der hohen Importzölle auf Produkte aus den Vereinigten Staaten viel mit orangefarbenen Süßkartoffeln gemacht. Dies wird wohl bis zum Beginn der ägyptischen Saison so bleiben. Wir prüfen daher auch die Möglichkeiten, Süßkartoffeln aus der näheren

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Exoten

Umgebung zu beziehen, zum Beispiel aus den Niederlanden oder Spanien.“

Bei den Süßkartoffeln in Honduras arbeitet Bel Impex seit vielen Jahren mit einer festen Gruppe von Anbauern zusammen, was es ermöglicht, ein Qualitätsprodukt zu einem wettbewerbsfähigen Preis anzubieten. Wir importieren die bekannten Sorten wie Evangeline und Beauregard, aber auch Blesbok und Bushbuck, die rot-weiße Sorte. “Abgesehen von der GlobalGAP-Zertifizierung waren wir auch die ersten in Honduras, die ein Social-Compliance-Programm für den Süßkartoffelanbau hatten. Das bedeutet, dass die Produktionsstandorte ihren Mitarbeitern faire, sichere und verantwortungsvolle Arbeitsbedingungen bieten.“

LUFTFRACHT-BELIEFERUNG WENIGER HÄUFIG DURCH CORONA Die Corona-Pandemie bereitet Bel Impex keine größeren Probleme. Die Nachfrage nach exotischen Produkten ist gut, was Peter zufolge teilweise darauf zurückzuführen ist, dass viele Menschen zu Hause ausgiebig kochen und bereit sind, dafür zu bezahlen. “Das kompensiert den Verlust des Foodservice-Bereichs deutlich.

Allerdings macht die Belieferung Probleme, insbesondere per Luftfracht. Aufgrund der Einschränkungen sind die Lieferungen weniger häufig. Während wir früher dreimal pro Woche Produkte aus der Karibik erhielten, bekommen wir sie jetzt manchmal nur noch einmal pro Woche. Zum Glück läuft allerdings der Import per Seefracht gut.“

“Wir erkennen jetzt umso mehr, dass wir weniger abhängig von fernen Zielen sein wollen. Wir konzentrieren uns daher auf das lokale Sourcing, um unsere Produktpalette zu erweitern. Bei Sopropo und Spargelbohnen und einer ganzen Reihe anderer Produkte wollen wir uns nicht mehr nur auf die ursprünglichen Importländer konzentrieren. Zum einen, weil das Bewusstsein der Verbraucher für den Fußabdruck bei Lebensmitteln zunimmt und zum anderen, weil die Nachfrage nach exotischen Produkten steigt. Um eine stabile Versorgung sicherzustellen, untersuchen wir den lokalen Anbau unseres bestehenden Sortiments sowie die Verlagerung des Anbaus in die Herkunftsländer, wo andere Faktoren wie etwa extreme Wetterbedingungenweniger weniger ins Gewicht fallen.“

GEMEINSAME POSITION IN NISCHEN STÄRKEN Neben der Produkterweiterung und -entwicklung will sich Bel Impex auch stärker als Dienstleister profilieren. Dazu sucht der Exotenspezialist Partner, die wie er in Nischen gut sind und dort wachsen wollen. “Denken Sie an Parteien, die selbst importieren, aber nicht in Logistik, Zertifizierung etc. investieren wollen oder können. Wir bieten eine Plattform, die alle Anforderungen der großen Einzelhändler und des Großhandels erfüllt. Durch die Bündelung der Kräfte können wir ein breiteres Paket an Nischenprodukten anbieten und so gemeinsam eine starke Position schaffen. Die Möglichkeiten der Zusammenarbeit erstrecken sich auf den gesamten logistischen Prozess, wie z.B. die Produktauswahl auf Ladenebene, das Warehousing und den Handel. Hierbei entlasten wir andere sehr gerne,“ sagt er abschließend. (CH) 

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Kräuter & Exoten

Peter Grundhöfer und Christin Neubauer zu Convenience, Kräutern, Exoten und dem neuen Normal

Die Grundhöfer GmbH stärkt im Krisenjahr ihre Position in Frankfurt und Deutschland

Grundhöfer Management-Team

Die Firma Grundhöfer feierte im vergangenen Jahr ihr 100-jähriges Bestehen. Aufgrund der Pandemie konnte das natürlich nicht groß gefeiert werden – trotzdem setzt das Familienunternehmen unter der Leitung von Thomas Grundhöfer und Luigi Iervolino im Krisenjahr Zeichen für die Zukunft. Wir sprachen mit Peter Grundhöfer und seiner Tochter Christin Neubauer über ein starkes Jahr im Unternehmen und für den Standort Frankfurt am Main.

K

eine Zukunft ohne Convenience Zum 1. Januar hat die Grundhöfer GmbH die Firma MSG Frucht in Erlensee von der Compass Group Deutschland übernommen. So integriert das Unternehmen die Convenience-Sparte, zusätzlich zum Hauptstandort gegenüber des Frankfurter Großmarktsgeländes. “Wir wollen uns mit diesem zukunftsweisenden Schritt breiter aufstellen. Convenience ist ein wachsender Teil der Branche und gerade im Krisenjahr 2020 hat man deutlich gesehen, dass es von Vorteil ist, sich zu diversifizieren und ver-

schiedene Sparten des Obst und Gemüse Handels abzudecken.“

Grundhöfer nutzt somit zudem die bereits bestehende Infrastruktur im nur 30 km entfernten Erlensee, wo MSG Frucht in einem hochmodernen Gebäudekomplex ihren Sitz hat. SÜDAFRIKANISCHER KRÄUTERANBAU IN VOLLEM GANGE Die Convenience-Sparte ist jedoch nicht die einzige Neuheit im Hause Grundhöfer. „Wir

sind bereits seit drei Jahren dabei unseren eigenen Kräuteranbau in Südafrika aufzubauen. Seit Dezember ist es nun soweit: Neben der Zusammenarbeit mit lokalen Erzeugern und Abnehmern haben wir nun auch unsere eigene Produktionsfläche. Die ersten Ladungen von Kräutern aus eigenem Anbau hatten wir zu Ostern im Sortiment.“ Der Fokus der Kräuterfarm liegt auf Klassikern, wie Schnittlauch, Thymian, Salbei, Basilikum und Rosmarin; gerade zu Ostern kommen natürlich, aber auch frische Kräuter für die „Grüne Soße“ vom südafrikanischen Betrieb. „Es ist wichtig, immer die richtigen Kräuter zum richtigen Zeitpunkt zu haben, das macht dieses Projekt so anspruchsvoll und spannend.“ Südafrika ist global für den milliardenschweren Obsthandel bekannt, Kräuter sind (noch) eine Nische: „In den Wintermonaten werden traditionell viele Kräuter von AGF Primeur • 2021

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Kräuter & Exoten

und ihnen so gut es geht zur Seite stehen.“

EIN JAHR CORONAKRISE – WAS BLEIBT UNS ERHALTEN? Die Pandemie hatte natürlich einen Einfluss auf den Markt und die Konsumgewohnheiten, das bemerkt man auch in der Grundhöfer GmbH. „Wir haben den Eindruck, dass die Leute bewusster einkaufen und wieder mehr mit dem Produkt in Berührung kommen. Ich hoffe und wünsche mir, dass es dadurch langfristig weniger Verschwendung geben wird. Ein weiterer Trend ist hin zur Frische und weg vom Fleisch, das kommt unserer Branche auch klar entgegen. Diese Veränderungen waren zwar schon länger in der Mache, wurden durch Corona jedoch noch mal beschleunigt.“

der Südhalbkugel nach Deutschland exportiert, da die einheimische Gewächshausproduktion teurer und aufwendiger ist. Südafrika bietet sich als Lieferant sehr gut an – die Flugverbindungen sind gut, und so können wir einen schnellen Umschlag garantieren.“

LOGISTIK-HUB FRANKFURT AM MAIN Mit dem größten Frachtflughafen Europas und der zentralen Lage ist Frankfurt am Main als Logistikzentrum der Bundesrepublik quasi prädestiniert. Bisher wurden exotische Früchte, die von einigen der größten Importeure Deutschlands eingeführt wurden, über einen Logistiker in Kelsterbach deutschlandweit distribuiert. Seit November des letzten Jahres wurde dieses Unterfangen ebenfalls von Grundhöfer integriert. „Wir holen die verzollte Ware ab und kommissionieren sie an unserem, eigens dafür erweiterten, Standort. So ergänzen wir unser Tagesgeschäft noch weiter: Unsere Logistik war schon vorher gut aufgestellt, jetzt konnten wir diese Sparte ausweiten und auch effizienter nutzen“, so Grundhöfer. „So vereinbaren wir inzwischen alle Stufen der Kette in unserem Unternehmen“, bestätigt Christin Neubauer. „Wir können unseren Kunden einen Service von der Produktion bis zum Konsumenten anbieten – das ist der Handel der Zukunft. Für einen Betrieb wie unseren war diese Übernahme also eine große Chance. Der Lebensmitteleinzelhandel entwickelt sich immer weiter. Die Ansprüche werden komplexer und individueller. Die Daseinsberechtigung von 144

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Händlern liegt also in den Zwischenschritten, für die der Handel zu groß und der Erzeuger zu klein ist. Diese Lücke schließen wir mit unseren zusätzlichen Dienstleistungen.“ EINES DER MODERNSTEN GROSSHANDELSZENTREN DEUTSCHLANDS Während vielerorts die Großmärkte unter rückläufiger Nachfrage und politischer Uneinigkeit leiden, beweist Frankfurt auch in Krisenzeiten immer wieder Stärke. „Einerseits profitieren wir natürlich von der guten Position des Frankfurter Frischezentrums“, erklärt Peter Grundhöfer, „Andererseits stärken wir mit unseren Investitionen auch den Standort.“

Man unterstütze sich auch durch die Krise hinweg: „Das Frankfurter Frischezentrum wurde vor gut 15 Jahren neu gebaut und so wurde eine Plattform geschaffen, die für die ganze Region sehr interessant ist. Dementsprechend sehen wir auch jetzt in Krisenzeiten weniger Einbußen – niemand musste das Geschäft aufgeben. Wenn es doch mal Engpässe gibt setzt sich die Geschäftsführung und die Gemeinschaft dafür ein, dass sich alle über Wasser halten können.“ Er ist stolz auf die Kreativität der Kollegen: „Wir suchen alle nach alternativen Absatzkanälen und es gibt viele geniale Ideen mit denen die Krise überstanden werden kann. Die Wochenmärkte in der Rhein-MainRegion boomen, das hilft sicherlich auch. Insgesamt ist das Gemeinschaftsgefühl bemerkenswert – wir möchten die Verantwortung für unsere Kollegen übernehmen

Die Krise dauere zu lange an um einfach wieder vergessen zu werden, so Neubauer: „Das Virus frisst sich ins Bewusstsein der Menschen. Man macht sich mehr Gedanken zum zuvor ‚normalen Leben‘, viele Veränderungen sind vielleicht auch noch gar nicht bewusst. Hier im Unternehmen machen wir uns definitiv mehr Gedanken zu Dingen die wir eben machen, weil sie Gewohnheiten sind. Dazu gehören auch Besuche von Messen oder persönlichen Treffen. Wir gehen davon aus, dass in Zukunft mehr Meetings online stattfinden. Das spart Zeit und beispielsweise Emissionen, da man nicht mehr so viel fahren muss. Das ersetzt natürlich nicht den persönlichen Kontakt, macht diesen aber viel intensiver.“ (LH)  c.neubauer@grundhoefer-frankfurt.de


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Spargel

Produktmanager Rob van der Weele: “Es kann noch alles passieren. Sicher ist, dass es noch ein beträchtliches Volumen an Spargel geben wird.”

Spargelsaison positiv gestartet Erntemaschine fährt erste Produktionsmeter

Ein Frühling mit Extremen. Kurz vor Ostern schien es Sommer zu sein. Der Absatz von Spargel war rege. Dann tauchte König Winter auf. Was verspricht das für den Rest der Saison?

D

er erste Spargel der neuen Saison wurde am 2. März bei The Greenery versteigert. Die Lieferung des ersten Spargels aus dem beheizten Gewächshaus ist dank des schönen Frühlingswetters gut gelaufen. “Der Start war gut. Es gab genügend Produkte zu hervorragenden Preisen", sagt Rob van der Weele, Produktmanager bei The Greenery, in der Woche nach Ostern. Der Sturm Mitte März hatte allerdings seine Folgen. Er sorgte für kalte Temperaturen in den Gewächshäusern und auch die Minitunnel erlitten stellenweise Schäden. Zusammen mit dem Start der Hausverkäufe und der Verkäufe in den Supermärkten führte dies dazu, dass die Umsätze im Vorfeld des Osterwochenendes stark anstiegen, auch wenn nicht viel verfügbar war. Dies führte zu hohen Preisen.” VERZÖGERTER ANBAU WEGEN KALTEM BODEN Während wir sprechen, ist die Versorgung aus den Gewächshäusern über ihren 146

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Höhepunkt hinaus und die Tunnel und Mini-Tunnel kommen ins Spiel. „Nach ein paar Sommertagen vor Ostern hatten wir danach mit Kälte und Schnee zu kämpfen.“ Rob merkt an, dass die Kaltfront die Lieferungen in naher Zukunft beeinflussen wird. „Wir sehen jedoch große Temperaturunterschiede bei unseren Produzenten in Limburg und Nordbrabant. In Limburg lag eine gute Schneeschicht auf den Tunneln, was für diese Jahreszeit ohnehin einzigartig ist.“

Die Freilandkulturen müssen noch in die Produktion kommen. Der erste Spargel sollte Ende der Woche 15 verfügbar sein, aber Rob rechnet mit einer Verzögerung. „Es könnte auch ein paar Tage bis zu einer Woche länger dauern. Wir brauchen Temperaturen über zehn Grad, um den Boden wieder aufzuwärmen.” Die Anbaufläche bei The Greenery ist in dieser Saison praktisch gleich geblieben. Er erklärt, dass zwar neue Felder

bepflanzt, aber die meisten älteren Felder gepflügt wurden. Damit wurde nicht Neues gemacht. Die meisten Landwirte wollen abwarten, wie sich die Dinge entwickeln. Die Coronapandemie schafft Unsicherheiten, zum Beispiel in Bezug auf das Personal. Die Produzenten haben ihre Planung abgeschlossen und es macht einen Unterschied, dass sie oft mit einer festen Gruppe von Menschen aus Polen und zunehmend auch mit Bulgaren und Rumänen zusammenarbeiten. Aber wenn sich etwas ändert oder etwas passiert, haben sie zu wenig Personal. Das macht es schwierig. MARKTAUSSICHTEN VORSICHTIG POSITIV Obwohl Rob zurückhaltend ist, sind die Erwartungen für die Saison positiv. The Greenery hat eine steigende Nachfrage nach Spargel aus verschiedenen Kanälen festgestellt. „Letztes Jahr ist das Gastgewerbe ausgefallen, was ein großes Manko war. Jetzt sind sie besser vorbereitet mit Take-Away-Optionen, Mahlzeit-Boxen und so weiter. Das ist deutlich zu merken. Und auch der Einzelhandel ist sehr interessiert. Dennoch ist es schwierig, Vorhersagen über den weiteren Verlauf der Saison zu


Produktmanager Spargel Rick Mengers ist positiv gestimmt: “Wir beginnen dieses Jahr mit einem großen Vorsprung gegenüber dem letzten Jahr, was gut für den Rest der Saison ist.”

treffen. Wenn es eine Wärmeperiode gibt, könnten die Dinge plötzlich beschleunigt werden und alles wird auf einmal auf dem Markt sein. Und ob die Gastronomie ihre Pforten öffnet oder nicht, ist sicherlich von Einfluss. Es ist alles ungewiss. Sicher ist, dass es noch ein beträchtliches Volumen an Spargel geben wird.”

GEMEINSAMES MARKETING GEHT WEITER Auch die Einführung der Erntemaschine ist eine gute Entwicklung. Rob hat hohe Erwartungen an die automatische Ernte. „Einer unserer Erzeuger beginnt in dieser Saison mit dem Einsatz der Erntemaschine. Es wird immer schwieriger, bezahlbares Personal zu finden. Besonders für die

größeren Produzenten kann dies einen Durchbruch bedeuten.“ Auch der gemeinsamen Vermarktung des niederländischen Spargels steht er positiv gegenüber. Die allgemeine Kampagne mit dem niederländischen Spargelzentrum wird in diesem Jahr fortgesetzt. „Eine Gruppe von Influencern erhielt eine Spargelkiste, der Spargel erhält wieder viel Aufmerksamkeit von großen Einzelhandelskunden und Massenmedien wie dem Fernsehen, und wir inspirieren mit innovativen Rezepten über #snacksperge auf unserer Verbraucherplattform verseoogst.nl.” Nicht nur weißer Spargel, sondern auch grüner Spargel ist seit Anfang März wieder auf der Versteigerung bei ZON fruit & vege-

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tables erhältlich. Das Volumen von grünem und violettem Spargel in den Niederlanden ist noch klein, aber wir sehen eine deutliche Zunahme. Vor allem die farbigen Hybridsorten sind auf dem Vormarsch. Die Erzeuger sehen immer mehr Zukunft in grünem und violettem Spargel, was auf die steigende Nachfrage nach dem bunten Spargel zurückzuführen ist. „Man muss sie nicht schälen und sie sind fast das ganze Jahr über erhältlich“, sagt Produktmanager Spargel Rick Mengers. SPARGELWAHN AUSGEBROCHEN Rick blickt zurück auf den Start der Spargelsaison in der Woche nach Ostern. „Man könnte es schon fast vergessen, aber in der Woche war es Sommer. Das war gut für

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Spargel

das Gastgewerbe kreativ ist mit Menüs zum Mitnehmen und dergleichen. Es hilft und es ist ein Unterschied zum letzten Jahr. Aber besonders der Einzelhandel zieht in dieser Saison kräftig mit.”

Roel De Winter: “Die A’s sind teurer als die Doppel-A’s und das ist wirklich einzigartig”

die Spargelproduktion in Gewächshäusern und beheizten Tunneln. Es wurde sogar eine kleine Menge an Spargel aus dem kalten Boden unter Minitunneln geerntet. Zu Ostern hatten wir eine gute Spitze und gab eine Explosion der Spargelnachfrage.”

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Seiner Meinung nach liegt dies zum Teil an der Verfügbarkeit, die bis dahin recht eingeschränkt war. „Auch aus dem Ausland gibt es weniger Angebot. Vom Beginn der Saison in der ersten Märzwoche bis jetzt sehen wir gute Preise. Positiv ist auch, dass

Der Anbau im kalten Boden muss im Moment noch in Gang kommen. Sobald die Temperaturen zu steigen beginnen, erwartet Rick ab Mitte April reichlich Angebot. „Im Allgemeinen sehen wir eine rückläufige Produktion. Die Anbaufläche ist kleiner geworden, was zu weniger Kilos führt. Neupflanzungen sind minimal. Die Landwirte werden erst ab jetzt wieder mit der Aussaat beginnen. Dies gilt auch für das übrige Europa. Alles in allem sind wir durchaus optimistisch. In diesem Jahr starten wir bereits mit einem deutlichen Vorsprung gegenüber dem Vorjahr, was für den weiteren Verlauf der Saison günstig ist.”

ERNTEMASCHINEN HABEN EINZUG GEHALTEN Entgegen den Erwartungen verzeichnete ZON im vergangenen Jahr zum ersten Mal eine geringere Nachfrage nach geschältem Spargel, was der Erzeugergenossenschaft die Augen öffnete. „Die Verbraucher haben die Zeit und nehmen sich die Zeit, ausgie-

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big zu kochen, wozu offenbar auch gehört, den Spargel selbst zu schälen. Wir erwarten, dass sich dieser Trend in diesem Jahr fortsetzen wird. Die größte Entwicklung in diesem Sektor ist die Einführung der Erntemaschinen Sparter und Avl. Die Erntemaschinen werden in dieser Saison ihre ersten echten Produktionsmeter machen. Wir werden abwarten müssen, wie sich das in der Praxis bewährt, aber die maschinelle Ernte ist die Zukunft, besonders für die größeren Anbauer.” “A SPARGEL TEURER ALS AA” Es ist Mitte April, als Roel De Winter von Orca uns über die Spargelsaison informiert. „Das Winterwetter wirkt sich eindeutig auf das Angebot an Spargel aus. Die Nachfrage nach Spargel ist von Beginn der Saison an gut. Auch über das Osterwochenende lief der Umsatz mehr als gut. Die Verfügbarkeit war nicht allzu hoch, was zu Spitzenpreisen führte. Die kalte Witterung bremst derzeit die Produktion, so dass das Angebot derzeit gering ist und auch nicht mehr verfügbar kommt als in den vergangenen Wochen. Die Preise bleiben mit durchschnittlich 6 € für eine Packung hoch.”

Er verrät, dass der AA-Spargel (Spargel mit einem Durchmesser von 20-28 Millimetern), der normalerweise vor allem in die Gastronomie und den Foodservice geht, im Moment bemerkenswert günstig ist. „Die A's sind teurer als die Doppel-A und das ist wirklich einzigartig." Roel ist für den weiteren Verlauf der Saison positiv gestimmt. Sobald die Temperatur ansteigt, steigt auch die Versorgung. Der erste Spargel aus beheizten Tunneln und die Produktion aus dem kalten Boden unter Minitunneln beginnt ebenfalls zu laufen. "Es kommt noch viel auf uns zu. Die Preise werden ein wenig sinken, aber solange wir die gute Nachfrage aufrechterhalten können, sehe ich eine ausgezeichnete Spargelsaison voraus.”

Im nächsten Jahr werden Roel und Orcas Bruder Tom De Winter von Rotom Tomatoes neue Räumlichkeiten in Sint-Katelijne-Waver in Belgien beziehen. Der Bau der neuen Räumlichkeiten hat vor kurzem begonnen. „Es sind zwei unterschiedliche Unternehmen, aber gerade deshalb ergänzen wir uns so gut. Das neue Gebäude wird mit allen modernen Annehmlichkeiten ausgestattet sein und viel zusätzlichen Platz bieten, so dass wir effizienter arbeiten können. So sind wir sicher für die Zukunft gerüstet.” (CH)  R.vanderWeele@thegreenery.com Rick.mengers@royalzon.com info@orca-nv.be

NEUBAU GESTARTET Wie bei allen Spargelproduzenten in Europa haben auch die Erzeuger, die den Großhandel beliefern, weniger neue Sorten gepflanzt. "Nur die größeren Produzenten pflanzen weiter. Wir haben festgestellt, dass kleinere Anbauer aus dem Geschäft austreten." Spargel ist neben Chicorée ein wichtiges Produkt für den Großhandel.

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Spargel

“Das Stechen ist mit etwas mehr als ein er Sekunde superschnell und verursacht praktisch keine Stechschäden”

Direktor Rik Kursten von Teboza. “Nach ein paar Jahren des Testens und der Anpassung ist die Zeit reif, den Sparter wirklich einzusetzen.”

Neue Erntemaschine im Einsatz Es ist so weit. Seit dieser Saison ist die Erntemaschine Sparter bei Teboza voll einsatzfähig. Seit Jahren ist Teboza an der Entwicklung des neuen Cerescon-Ernteroboters beteiligt. “In diesem Jahr kann sich die selbstfahrende Erntemaschine auf unseren sandigen Böden in Limburg wirklich bewähren“, sagt Teboza-Direktor Rik Kursten.

“N

ach ein paar Jahren der Tests und Anpassungen ist die Zeit reif, um wirklich mit der maschinellen Ernte zu beginnen. Einzigartig bei Sparter ist das Untergrunderkennungssystem. So kann der Spargel geerntet werden, bevor er die Oberfläche erreicht, was eine violette Verfärbung verhindert. Dadurch wird die Qualität des Spargels verbessert. Außerdem ermöglicht diese Erkennungsmethode eine Reduzierung der Erntefrequenz, was die Erntekapazität erhöht.”

PRAKTISCH KEINE STECHSCHÄDEN Rik erklärt, dass die unterirdische Erkennung Spargel bis zu acht Zentimeter unter der Erde finden kann. Wie funktioniert das? „Die ‘Fühler’ erkennen den Unterschied zwischen Erde und Spargel durch elektrische Übertragung. Sobald ein Spar150

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gel erkannt wird, ziehen sich die `Fühler‘ zurück und ein Messer wird angesteuert, um den Spargel zu schneiden. Der Schnitt dauert nur etwas mehr als eine Sekunde, was superschnell ist, und verursacht praktisch keine Stechschäden.“ Mit Blick auf die Zukunft werden neue Felder mit geeigneten Spargelsorten und etwas mehr Platz zwischen den Beeten bepflanzt. Längere Reihen werden auch in Betracht gezogen, um die Anzahl der Drehmomente der Erntemaschine zu reduzieren. Aber auch auf den aktuellen Spargelfeldern kann der Sparter gute Arbeit leisten. Man plant, dass der Sparter in dieser Saison etwa 15 Hektar Spargel bei Teboza erntet. Das bedeutet, dass der Sparter 15 bis 20 Mitarbeiter ersetzen wird. Teboza wird die Erntemaschine in zwei Schichten einsetzen,

wobei jeweils zwei Mitarbeiter anwesend sind, um die Maschinen zu bedienen, den Spargel zu bearbeiten usw. „Es ist auf jeden Fall aufregend. Wir haben hohe Erwartungen, aber wir müssen auch realistisch sein. In den kommenden Wochen werden wir sicher noch auf Hürden stoßen. Wir sind es gewohnt, mit Maschinen zu arbeiten, aber das hier ist viel komplexer. Der Einsatz eines echten Roboters auf einem Spargelfeld bei jeder Witterung ist eine Herausforderung. Auf jeden Fall erwarten wir in dieser Saison viele Erkenntnisse darüber, was in der Praxis funktioniert und worauf wir achten müssen, damit wir den Sparter in der nächsten Saison noch besser einsetzen können.” (CH)  r.kursten@teboza.nl


Frühzeitigkeit und finanzielle Vorteile zeichnen neue Spargelsorte aus Paul Huijs, Verkaufsleiter bei Enza Zaden: “Bei der Entwicklung von Deleza F1 haben wir auf Faktoren wie Frühzeitigkeit, Qualität und durchschnittliches Stängelgewicht geachtet.”

“Die Tatsache, dass Daleza (E225W.004) früh in die Produktion kommt und sofort ein hohes Stängelgewicht hat, was eine einheitliche Sortierung gewährleistet, bringt dem Anbauer sofort finanzielle Vorteile.”

Nach jahrelanger Entwicklung und Feldversuchen stellt Enza Zaden die neue Spargelsorte Daleza (E225W.004) vor. Der Spargelmarkt ist ein neuer Markt für das Saatveredelungsunternehmen. Daleza (E225W.004) ist eine neue Hybridsorte, die laut Enza Zaden eine Bereicherung für den Markt darstellt. Wie äußert sich das?

B

ei der Entwicklung des Deleza F1 haben wir genau auf die Wünsche des Marktes gehört. Während der Versuche untersuchten wir Faktoren wie Frühzeitigkeit, Qualität und durchschnittliches Stängelgewicht und verknüpften diese mit finanziellen Aspekten wie Wochenpreisen und Erntekosten. Die Tatsache, dass Daleza (E225W.004) früh produziert wird und

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sofort ein hohes Stangengewicht hat, was eine einheitliche Sortierung gewährleistet, bringt dem Anbauer sofort finanzielle Vorteile”, sagt Paul Huijs, Verkaufsleiter bei Enza Zaden.

Ab 2020 wird das Saatgut in größerem Umfang bei Pflanzenzüchtern ausgesät. Diese Pflanzen werden derzeit bei Erzeu-

gern gepflanzt. In diesem Jahr wurde wieder mehr ausgesät. Daleza (E225W.004) ist eine mittelfrühe bis früh erntende Sorte und wird in den Benelux-Ländern, Deutschland und Frankreich eingeführt. “Spargel ist ein beliebtes Produkt in der deutschen und niederländischen Küche. Die Verbraucher sind bestrebt, das Produkt frisch zu kaufen. Mit Daleza (E225W.004) kommen wir gut zurecht, denn diese Sorte hat einen guten Geschmack und ist auch früh in der Saison verfügbar. Die Leute werden also wiederkommen und nach der gleichen Sorte fragen.” (CH)  p.huijs@enzazaden.nl

und weitere Weltmarken unter:

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Spargel

“Die neue Verpackung aus recyceltem Vollkarton bietet optimalen Produktschutz und bewahrt die Produktfrische”

Verpackungen für kleine Haushalte Spargel ist ein empfindliches Produkt. Dies erfordert eine spezielle Verpackung. Der Verpackungshersteller Solidus Solutions kommt mit dem Small Portion Pack 2.0 auf den Markt. “Die neue Verpackung aus recyceltem Vollkarton bietet optimalen Produktschutz und bewahrt die Frische des Produkts“, sagt Britt Kerstens, Marketing Managerin bei Solidus Solutions. “Unser Small Portion Pack kann während des Transports verwendet und im Supermarkt sofort als Verbraucherverpackung eingesetzt werden.”

I

m Small Portion Pack (SPP) können bis zu 1,5 kg Spargel verpackt werden. Ausreichend für 1 bis 2 Personen und speziell entwickelt, um es dem Verbraucher leichter zu machen. “Es gibt genügend Platz für den Kopf des Spargels, was ein Brechen unmöglich macht. Außerdem hat die Verpackung einen offenen Rahmen, so dass

man den Spargel direkt hineinlegen kann. Dies beschleunigt den Verpackungsprozess. Wir haben das Open-Close-Prinzip durch eine kleine Lasche an der Seite noch effizienter gestaltet. In der ersten Version befand sich ein komplettes Band an der Vorderseite, das geöffnet werden musste. Jetzt kann die Front komplett geöffnet wer-

den, was das manuelle Füllen des Spargels deutlich erleichtert.”

Britt: „Wir haben hohe Erwartungen an das Produkt, auch weil es eine breite Zielgruppe ansprechen wird: Spargelbauern, Einzelhändler, Großhändler und genossenschaftliche Großhändler. Die Verpackung bietet Schutz und eine attraktive Produktpräsentation.” (CH) 

Britt.Kerstens@solidus-solutions.com

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AGF Primeur • Spargel • 2021


Neue Sorte bringt große Kosteneinsparungen

Im vergangenen Jahr stellte das Veredelungsunternehmen Limgroup die neue Sorte Maralim vor, die neueste Spargelsorte für das mittelfrühe Segment. Maralim wurde mehrere Jahre lang ausgiebig getestet, sowohl auf unseren eigenen Versuchsfeldern als auch in der Praxis mit Landwirten in Nordwesteuropa. “Es hat sich gezeigt, dass die Produktion von Maralim bis zu siebzehn Prozent höher sein kann als die Produktion von konventionellen Sorten im mittleren Frühsegment“, sagt Stefan Pohl, Produktleiter Spargel bei der Limgroup.

“D

er hohe Ertrag und die gute Sortierung führen zu mehr Kilo Spargel der Klasse 1, was zu einem höheren Umsatz pro Hektar führt. Hierdurch kann auch der Ernterhythmus bei gleichbleibender Qualität verändert werden. Dies kann zu Kosteneinsparungen bei der Arbeit führen, die sich auf mehrere tausend Euro pro Hektar summieren können. Jahrelange Praxiserfahrungen im In- und Ausland haben gezeigt, dass Maralim bei Pflanzdichten von 5 Pflanzen pro Quadratmeter optimal funk-

tioniert. Maralim ist ein typischer weißer und gerader Spargel, der kaum anfällig für Bruch, Hohlräume, rosa Verfärbungen und Rotfäule ist. Der größte Teil der Einstufung liegt in der Klasse 20-28 mm.“ Die Spargelsorte kann in allen Vertriebskanälen, vom Einzelhandel bis zum Heimverkauf, eingesetzt werden, wobei das Veredlungsunternehmen auf Qualität und Geschmack setzt.

FRÜHE UND EINHEITLICHE SORTE Eine Sorte, die in den letzten Jahren ihren

Weg aus Südeuropa nach Deutschland gefunden hat, ist die frühe Sorte Vitalim. Stefan erklärt, dass die Sorte seit einigen Jahren in der frühen Erntezeit in Süddeutschland eingesetzt wird. „Vitalim ist beliebt wegen seiner Frühzeitigkeit, dem hohen Ertrag und den gleichmäßigen Stängeln. Über siebzig Prozent des Produkts fallen in den Bereich von 16-24 Millimeter. Vitalim erzielt in Nordwesteuropa die besten Ergebnisse bei einer Pflanzdichte von vier bis fünf Pflanzen pro Quadratmeter und ist sowohl für zweireihigen als auch für beheizten Anbau geeignet. Die Pflanze zeichnet sich durch ihre robuste Blattbildung aus und ist kaum anfällig für Blattkrankheiten. Vitalim ist auch die einzige frühe Sorte, die sich für die Wiederbepflanzung eignet, wie verschiedene unabhängige Studien belegen.” (CH)  jcraenmehr@limgroup.eu

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Gemüse

Primaflor-Campo-Pulpi

Eduardo Cordoba, Primaflor:

“Zum ersten Mal seit 20 Jahren ist der Marktanteil von Fertigsalaten rückläufig“ Die Pandemie hat den Markt für Salat und anderes Blattgemüse verändert. In den vergangenen 20 Jahren verzeichnete der Sektor ein kontinuierliches Wachstum. Eduardo Córdoba, Geschäftsführer von Primaflor, hat sich die Veränderungen angesehen und analysiert. Primaflor ist der größte Salathersteller Spaniens, der sich vor allem auf Blattgemüse, Sprossen und Fertigsalate spezialisiert hat. Das Unternehmen ist seit mehr als 40 Jahren im Geschäft und baut seine Produkte auf einer Fläche von 6.000 Hektar an. Außerdem betreibt es vier Verarbeitungsanlagen.

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aut Córdoba gibt es viele Faktoren, die den Markt verändern; wegen der Pandemie haben sich die Verbrauchergewohnheiten geändert, asiatische Gemüsesorten wie Pak Choi werden immer beliebter und auch der Brexit spielt dabei eine Rolle.

“Vor Beginn der Pandemie war das Angebot an Fertigsalaten immer weiter gewachsen, während sich die Mengen bei Klasse I Produkten relativ stabil hielten. Als dann das Coronavirus im März 2020 ausbrach, wurden plötzlich sehr viele Klasse I Produkte gekauft. Die Verkäufe von Eisbergsalat, Römersalat, aber auch die von Grundnahrungsmitteln allgemein und von Fertig154

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gerichten stiegen stark an. Danach stabilisierte sich der Sektor wieder“, erinnert sich Eduardo Córdoba. Es ist spannend zu sehen, dass nun der Marktanteil von Fertigsalaten zum ersten Mal seit 20 Jahren rückläufig ist. In unserem Fall hat sich das im Allgemeinen aber nicht auf das Volumen ausgewirkt, obwohl die Verkäufe an den Horeca-Kanal zurückgegangen sind. Das wiederum wird durch die steigenden Verkäufe von kleineren Packungen im Supermarkt ausgeglichen. Darüber hinaus haben uns einige unserer neuen Produkte in diesem Jahr geholfen, mehr Marktanteile zu gewinnen. Anderer-

Eduardo Cordoba - Geschäftsführer

seits sind die Salate, die in Plastikcontainer verpackt sind, in unserer Kategorie am stärksten von der Pandemie betroffen. Das konnte man besonders im März bis in den Sommer hinein sehen. Das Verbraucherverhalten hat sich geändert; die Leute essen weniger unterwegs. Außerdem ist die Catering-Industrie eingebrochen. Beides wirkt sich natürlich stark auf den Konsum von Snacks und Fertiggerichten aus“, erklärt Córdoba. “Wir haben bei Primaflor eine neue Produktreihe entwickelt, mit der wir unser bestehendes Sortiment verstärken wollten. Aber dadurch, dass sich der Markt ständig


verändert, konnten wir sie bisher noch nicht auf den Markt bringen“, fährt er fort.

Ab November: “Bei der Exportsaison sind unsere Verkäufe um 30% eingebrochen. Das liegt daran, dass der Großteil der Märkte, an die wir unsere Produkte liefern, diese für den LebensmittelService-Bereich benötigen und diesem geht es bekanntermaßen seit Beginn der Pandemie nicht gut.“

DIE VIER ETAPPEN DER ENTWICKLUNG DER VERKÄUFE SEIT BEGINN DER „CORONA ÄRA“ Enrique Córdoba teilt die „Corona Ära“ in vier Etappen ein und bewertet jeweils die Auswirkungen auf die Verkäufe von frisch geschnittenem Gemüse.

Ausbruch der Pandemie, erster Lockdown, von März 2020 bis Anfang des Sommers: "Der Horeca-Sektor brach um 20 bis 30 Prozent ein. Wir konnten das damals durch das allgemeine Wachstum im Großhandel ausgleichen. Das Gute an Primaflor ist, dass wir nicht nur Fertiggerichte verkaufen, sondern ein großer Teil unseres Umsatzes auch mit dem Frischwaren-Sortiment zusammenhängt, sodass der Rückgang im Salat-Segment in der Gastronomie durch die steigenden Verkäufe von frischem Gemüse in den verschiedenen Supermärkten ausgeglichen wurde.”

Sommer: “Der Gastronomie-Sektor war wegen der Pandemie weiterhin so gut wie tot. Gleichzeitig konnte der Konsum in den Supermärkten aufrechterhalten werden, wobei der Gesamtumsatz zu dieser Jahreszeit um etwa 10-12 % geringer ausfiel als wir erwartet hatten. Das liegt daran, dass kleine Supermärkte in den ersten Monaten der Pandemie aufgrund der räumlichen Nähe einen größeren Marktanteil gewonnen haben. Die Konkurrenz war groß, weil Primaflor quasi von kleinen Supermärkten umringt ist.“

In der aktuellen Situation: “Wir konnten die Verluste nicht ausgleichen, weil der Konsum insgesamt zurückgegangen ist. Die Supermarktketten bestellen einfach nicht mehr so viel wie noch im März.“ “Wir haben uns abgesichert, indem wir zu Beginn des Jahres unsere Produktionsund Ernteabläufe entsprechend an den zu erwartenden Umsatzrückgang angepasst haben.

Es war riskant, aber es war die richtige Entscheidung. Wir haben den Markt, in dem wir tätig sind, besser kennengelernt. Wir dachten, dass 15 % unseres Umsatzes auf Horeca entfallen, aber dank des Coronavirus haben wir festgestellt, dass es eigent-

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Gemüse

lich 25 % unseres Umsatzes sind, weil viele unserer Markthändler Zwischenhändler im Horeca-Kanal sind“, betont der Geschäftsführer von Primaflor. DIE VERÄNDERUNGEN DURCH DEN BREXIT “Großbritannien ist ein sehr wichtiger Markt für uns, wir haben dort auch eine eigene Produktionsstätte.“ Seit Inkrafttreten des Brexit hat sich laut Eduardo Córdoba Vieles verändert.

“Zweifellos hat der Austritt Großbritanniens aus der Europäischen Union dazu geführt, dass der gesamte Warenverkehr in oder aus dem Vereinigten Königreich den Zollformalitäten und -kontrollen unterliegt. Dies hat nicht erst seit dem 1. Januar, sondern auch schon vorher zu einem Anstieg der Kosten für die Unternehmen des AgrarSektors in Spanien geführt. Angesichts der großen Unsicherheit, die bis zu den letzten Tagen des vergangenen Jahres noch bestand, mussten die Unternehmen diese Rechtsunsicherheit mit Notfallplänen und professioneller externer Beratung bewältigen. Das gilt sowohl für spanische als auch für britische Unternehmen. Die Geschäftsbeziehungen mit unseren britischen Kunden waren, sind und werden stabil sein, da beide Parteien sich mit dem nötigen Fingerspitzengefühl an die neue Situation anpassen. Der Endkunde soll schließlich nicht unter den Folgen dieser politischen Entscheidung leiden.“

“Auf der anderen Seite ist es klar, dass dank des Abkommens ‘in extremis’, das von der Europäischen Kommission und dem britischen Parlament erfolgreich zustande gebracht wurde, die Handelsbeziehungen für den Austausch von Waren und Dienst156

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leistungen zwischen den beiden Volkswirtschaften erleichtert werden. Bei dem vorherigen Plan, spanisches Obst und Gemüse mit Zöllen zu belegen, hätte unser Geschäft sehr gelitten. Denn unsere Kosten sind nicht mit denen von Drittländern vergleichbar. Das liegt daran, dass wir unseren Kunden, anders als viele Drittländer, hohe Qualitätsstandards, eine Rückverfolgbarkeit und eine hohe Lebensmittelsicherheit garantieren. Dank des Abkommens zwischen beiden Ländern ist geregelt, dass beide Parteien weiterhin eine gegenseitige Präferenz für den Austausch von Gütern und Dienstleistungen haben, und dies zeigt sich in der aktuellen Fluidität auf logistischer Ebene” „PAK CHOI VERZEICHNET IN DEN VERGANGENEN JAHREN EIN WACHSTUM VON RUND 30%“ Deutschland ist das Land mit dem höchsten Verbrauch und der größten Tradition, gefolgt von England. Spanien ist diesem Trend dank des größeren Einflusses und des Interesses an der asiatischen Küche, gefolgt. „Pak Choi hat in den letzten Jahren ein Wachstum von ca. 30 % erlebt, und wir glauben, dass dieser Trend weiter ansteigen wird. Das gilt nicht nur für grünen Pak Choi, der am bekanntesten ist, sondern auch für weißem Pak Choi oder Pak ChoiSprossen. Bei Primaflor produzieren wir seit den 90er-Jahren Pak Choi und es ist zu einem unserer Star-Produkte geworden", betont Eduardo Córdoba.

Bei der Verwendung von hydroponischen Produktionssystemen wie NGS, ist das Unternehmen ein Vorreiter. Das System wird unter anderem bei grünem Pak Choi verwendet. "Wir nutzen ein Stück Land – auf dem die Produktion basiert – das für

den konventionellen Anbau unproduktiv wäre. NGS ist ein hydroponisches System mit rezirkulierendem Wasser, bei dem wir erhebliche Wassereinsparungen erzielen, da es keine Verluste durch Auswaschung oder Verdunstung aus dem Boden gibt. Jeder Liter Wasser wird 18 Mal umgewälzt. So konnten wir in der letzten Saison, im Vergleich zu herkömmlichen Methoden, zwischen 30-40% Wasser einsparen. Außerdem haben wir auch den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln um rund 30 % reduziert", bestätigt der Primaflor-Chef. „40% DER VERBRAUCHER WÜRDEN SALAT ALS MUST-HAVE IM KÜHLSCHRANK BEZEICHNEN, SOLLTE ES NOCH EINMAL ZU EINEM HARTEN LOCKDOWN KOMMEN“ Der Lockdown und die neue Routine der Bürger hat zu einer starken Veränderung der Essgewohnheiten und damit auch des Kaufverhaltens der Verbraucher geführt. Die Leute legen zunehmend mehr Wert auf eine gesunde Ernährung, um so gesundheitlichen Problemen und Übergewicht vorzubeugen. Deswegen wird deutlich mehr Obst und Gemüse gekauft - ein Trend, der anhält.

Dass der Gemüsekonsum während des Lockdowns stark gestiegen ist, wird anhand der internen Studie „Green Lovers Observatory“ sehr schön deutlich. Auf die Frage, welches Produkt sich im Kühlschrank befinden würde, wenn es einen weiteren Lockdown gäbe, nannten 40 % der Teilnehmer Salat.

Laut Eduardo Córdoba liegen die größten Herausforderungen von Primaflor in der Innovation. Hierbei ist die größte Motivation, den Verbrauchern das Leben leichter


zu machen. “Es geht um Produkte, die das Leben zu Hause erleichtern und die wiederum auch als Alternative zum Essengehen dienen. Entwicklungen, die auf Nachhaltigkeit ausgerichtet sind, sind - und werden - immer wichtiger für den Verbraucher, besonders im Großvertrieb. Dort fragen viele Verbraucher beispielsweise bereits nach Alternativen zu Plastik und suchen nach einer nachhaltigen Option. Wir müssen weiterhin in Entwicklung und Nachhaltigkeit investieren, ohne jeden Zweifel.”

Kulturen etc. Es ist aber nicht in unserem Sinn, keine Innovationen mehr zu entwickeln. Wir investieren zurzeit stark in die Entwicklung und stellen uns in allen Produktionsprozessen auf die Digitalisierung ein, um einen Mehrwert für das Unternehmen zu schaffen", sagt er abschließend. (JP) 

Auf der anderen Seite sei “Innovation mit Unsicherheit verbunden, denn 12 Millionen Euro werden in Innovationen investiert, sei es auf dem Feld, in Lagern, auf Bauernhöfen, in

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Z i#t#r #u s

Javier Usó, Geschäftsführer von Frutinter:

“Spanische Zitrusfrüchte haben Vorteile bei der Konkurrenz mit den wachsenden Herkunftsdrittländern des Mittelmeerraums, aber wir müssen jetzt reagieren“ Die Zitrussaison 2020/2021 ist in Spanien bereits weit fortgeschritten, wobei die Mengen sowohl aufgrund von Erträgen als auch aufgrund von Qualitätsverlusten wegen des Einflusses des Wetters geringer ausfallen werden als erwartet. Die Ergebnisse werden für die Landwirte nicht schlecht sein, da die Preise auf dem Feld hoch waren, obwohl die Tage mit Regen und Wind zu Beginn des Jahres den Prozentsatz der Verluste ein wenig erhöht haben. Das kann dazu führen, dass diese Ergebnisse je nach Produktionsgebiet verringert werden, wie Javier Usó, Manager von Frutinter, einem der führenden spanischen Unternehmen in der Zitrusproduktion und -vermarktung, erklärt.

D

as valencianische Unternehmen plant, in diesem Jahr 140.000 Tonnen Zitrusfrüchte zu erreichen, von denen zwei Drittel Orangen und der Rest Clementinen und Mandarinen sind. Der Geschäftsführer analysiert die aktuelle Situation im Zitrussektor, die Veränderungen, die sich in Bezug auf die Produktion und die Märkte vollziehen, mit der Herausforderung, sich der starken Konkurrenz aus Drittländern zu stellen, die stark im Kommen sind.

ANDALUSIEN GEWINNT GEGENÜBER VALENCIA ALS ZITRUSPRODUZENT IN SPANIEN WEITER AN BODEN „Es ist wahr, dass Andalusien bei dieser Kultur auf dem Vormarsch ist, und das mit steigender Tendenz. Es besteht kein Zweifel, dass die Struktur der Eigentumsverhältnisse viel damit zu tun hat, insbesonde158

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re nach den Prozessen der geschäftlichen Globalisierung, die in der Welt der Obstund Gemüseproduktion und -vermarktung stattfinden“, erklärt Javier Usó. „Die Einhaltung aller Protokolle in Bezug auf Lebensmittelsicherheit, Umweltschutz, soziale Verpflichtungen, gute landwirtschaftliche Praktiken usw. wird ebenfalls immer wichtiger. All das ist, wie Sie sich vorstellen können, sehr schwer einzuhalten, wenn die Organisation der Betriebe aus Kleinbauern besteht, wie es in der Region Valencia der Fall ist.“ Es wird ganz natürlich sein, dass die neuen Plantagen in Andalusien die Möglichkeit für vorteilhafte Veränderungen im Angebot bieten werden. Deshalb müssen wir wissen, wie wir Produktion und Marketing koordinieren müssen, damit dies keine grö-

ßere 'Saisonbereinigung' der spanischen Zitrussaison bedeutet. „Wir glauben jedoch, dass der Hauptkonkurrent, der ernsthaft spanische Zitrusfrüchte haben und beibehalten wird, die anderen Erzeugerländer des Mittelmeerbeckens sind, die in Ägypten von besonderer Bedeutung sind“, fügt er hinzu.

„WIR HABEN VORTEILE, UM MIT DEN WACHSENDEN HERKUNFTSDRITTLÄNDERN AUS DEM MITTELMEERRAUM ZU KONKURRIEREN, ABER WIR MÜSSEN JETZT REAGIEREN“ Die Zitrusexporte aus Drittländern des Mittelmeers nehmen weltweit erheblich und schnell zu und wirken sich zunehmend auf die Geschäftstätigkeit der spanischen


Exporteure aus. Wie wird Spanien diesem Wettbewerb begegnen oder wie sollte es Spanien tun?

„Dies wirkt sich auf die Vermarktung spanischer Zitrusfrüchte aus und wird diese zunehmend beeinflussen. Dies sind Länder, in denen Zitrusfrüchte mit guten Klima- und Bodenbedingungen für den Anbau wachsen. Andererseits haben ihre sozialen und arbeitsrechtlichen Bedingungen nichts mit unseren zu tun, was ihnen einen deutlichen Kostenvorteil verschafft“, kommen-

tiert Javier Usó. „Der starke Anstieg der Produktion, der in diesen mediterranen Erzeugerländern stattfindet, beginnt das spanische Angebot zu 'verzerren'. Valencias aus Ägypten überschneiden sich mit unseren Salustianas auf dem Markt für Saftorangen, und in einem Jahr wie diesem, in dem die Covid-19-Pandemie einen sehr negativen Einfluss auf die Verkäufe im HoReCa-Kanal hat, bekommen wir das sehr deutlich zu spüren. Späte Mandarinen aus Marokko und zunehmend auch aus der Türkei beginnen sich auf dem europäischen

Markt durchzusetzen. Bei den PremiumProdukten hingegen sind die Orri-Mandarinen aus Israel mit einem sehr homogenen und gut strukturierten Angebot ein ernstzunehmender Konkurrent in den Regalen der europäischen Supermärkte.“

Dennoch zieht es Frutinter als Exportunternehmen vor, diese Ursprünge anders zu definieren und die Stärken der spanischen Produktion und des Vertriebs zu fördern. „Sie sind ernsthafte Konkurrenten in unserem 'natürlichen' Markt, der Europa

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Zitrus

INVESTITIONEN IN AUTOMATISIERUNG UND PRÄZISIONSLANDWIRTSCHAFT ZUR STEIGERUNG DER WETTBEWERBSFÄHIGKEIT In diesem Frühjahr beginnt die Erweiterung der Anlagen von Frutinter in Onda (Castellón), die aus neuen Installationen und Maschinen zur Vorkalibrierung der Zitrusfrüchte bei der Ankunft in der Verpackungsanlage besteht. In diesen neuen Anlagen werden neue Fahrzeuge eingesetzt, die unter anderem die Automatisierung des Transports innerhalb der Anlage sowie die vollständige Automatisierung der Rückverfolgbarkeit ermöglichen.

ist. Man muss sich nur das exponentielle Wachstum der Ernte ansehen, das Länder wie Ägypten, die Türkei, Tunesien usw. erleben. Der Wettbewerb ist gesund und wir müssen wissen, wie wir unsere Stärken nutzen können: Jahrelange Erfahrung, die Nähe zum Markt, die enorme Bandbreite an Verpackungen, die wir anbieten können, und unsere umfassende Kenntnis der Vertriebskanäle verschaffen uns einen Vorteil, aber wir müssen jetzt reagieren.“

Für Javier Usó sollte an verschiedenen Fronten gehandelt werden: “Einerseits müssen wir von diesen Ländern die gleichen Protokolle für Umweltqualität, Lebensmittelsicherheit und soziale Verantwortung usw. verlangen. Diejenigen, die für die spanische Produktion respektiert und angewendet werden. Andererseits, und das ist das Wichtigste, müssen wir den einzigen Nachteil, den diese Länder haben, nämlich die Logistik und die Transportzeit, ausnutzen. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, dies zu tun, und unsere Behörden sollten dabei sehr engagiert sein, zum Beispiel bei Projekten wie dem Mittelmeerkorridor. Wir sollten auch weiterhin forschen und

Ressourcen für neue Sorten und neue Verpackungen bereitstellen, um es für unsere Konkurrenten praktisch unmöglich zu machen, aufzuholen. Außerdem sollten wir den Verbrauch europäischer Produktion auf europäischer Ebene fördern.“

„Es ist klar, dass wir immer weniger wettbewerbsfähig sein werden, wenn wir nicht in effizientere Produktionsprozesse investieren, weil die Kosten in der Produktion immer noch hoch sind“, betont Javier Usó. „Wir selbst implementieren eine Wissenschaft, die auf smarte Landwirtschaft oder auf Präzisionslandwirtschaft ausgerichtet ist, wobei die Priorität auf der Einsparung von Wasser und Nährstoffen liegt, die die Pflanzen benötigen. Die Pflanzen zeigen uns, was sie in jeder Phase des Tages benö-

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tigen. Die Ergebnisse tragen Früchte, und wir sehen, dass die Plantagen mehr und besser arbeiten und mehr Früchte pro Hektar erhalten.“

„CHINA KANN IN NICHT MEHR ALS SIEBEN JAHREN VOM IMPORTEUR ZUM EXPORTEUR VON ZITRUSFRÜCHTEN WERDEN“ Es wurde viel über die Möglichkeiten gesprochen, die der chinesische Markt für spanische Zitrusfrüchte bietet, insbesondere für Orangen, die den Behandlungen, die durch das von diesem asiatischen Land eingeführte Exportprotokoll festgelegt wurden, am besten standhalten. Obwohl die Orangenexporte nach China in den letzten Jahren zugenommen haben, wurden diese im letzten Jahr durch den Produktionsrückgang und die Auswirkungen der Pandemie in der maritimen Logistik fast vollständig gestoppt. Von 43.677 Tonnen, die in der Saison 2018/2019 exportiert wurden, sank dieser Wert auf 9.284 Tonnen in der Saison 2019/2020. Aber hat der chinesische Markt in den kommenden Jahren wirklich Potenzial für spanische Orangen als Premiumprodukt?

„Ehrlich gesagt, glaube ich das nicht“, behauptet Javier Usó. „Unser PremiumProdukt kann kaum monatelange Transportzeiten überstehen und muss mit Premium-Produkten aus anderen Ländern konkurrieren, die näher an China liegen. Wenn China seine Zitrusproduktion für den eigenen Verbrauch erhöhen muss, haben wir keinen Zweifel daran, dass China es tun wird und innerhalb von nicht mehr als sieben Jahren aufhören wird, ein Importland zu sein und zu einem Exporteur zu werden.“

auf dem spanischen Markt durchgesetzt haben, und da wir uns schon seit vielen Jahren bemühen, ist unsere Meinung dazu nicht sehr positiv. Zwar nehmen diese Produktionen in den nordeuropäischen Ländern eine Position ein, aber es ist immer noch ein sehr kleiner Prozentsatz der gesamten Ernte“, betont Javier Usó. (JP)  mkventas@frutinter.com

„BIO-PRODUKTE SIND AUF DEM SPANISCHEN MARKT NOCH NICHT BESONDERS BELIEBT“ Nach Angaben von Ecovalia ist der Anbau von Zitrusfrüchten hinter Bananen derjenige, der am meisten in biologischem Anbau wächst, obwohl sich seine Vermarktung derzeit hauptsächlich auf nordeuropäische Märkte konzentriert. „Seinerzeit hat Frutinter auf den Bio-Anbau gesetzt, aber ehrlich gesagt, sind wir im Moment etwas enttäuscht. Wir haben das Gefühl, dass sich Bio-Produkte noch nicht

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Bio

Neuer Rekord für die Produktion von Bio-Äpfeln in Italien so genannten Clubsorten, überschritten 100.000 Tonnen.

Wie so oft, verzeichneten nicht alle Gebiete die gleichen Produktionstrends. In Südtirol sank die Produktion um 7%, was vor allem auf die Frühjahrsfröste in einigen Gebieten zurückzuführen ist, während die Produktion im Trentino um 5% gegenüber dem Vorjahr anstieg, obwohl sie unter dem Durchschnitt der letzten Jahre blieb.

Die Gesamtproduktion von Äpfeln im Jahr 2020 in Italien betrug 2.119.388 Tonnen, ein Volumen, das sehr nahe an dem des Vorjahres (2.114.112 Tonnen) liegt unter den Werten der vorangegangenen Saisons, nämlich -8% im Vergleich zum Durchschnitt der letzten 5 Jahre (ohne die Schlussbilanz von 2017), und weit entfernt von der Produktionskapazität Italiens.

I

n Bezug auf das für den Frischmarkt bestimmte Produkt zählt das Jahr 2020 mit 1.873.359 zu den Jahren mit geringerer Verfügbarkeit von Äpfeln im Vergleich zum Durchschnitt der Vorjahre.

Auch mengenmäßig ist der europäische Produktionskontext im Jahr 2020 dem der vorangegangenen Saison sehr ähnlich, mit einem leichten Rückgang (10.685.000 gegenüber 10.783.000 Tonnen).

In Bezug auf die Sortenvielfalt zeigt der vor einigen Jahren von den italienischen Apfelzüchtern eingeleitete Richtungswechsel allmählich seine Wirkung.

Die Sorte Golden Delicious, die nach wie vor die wichtigste italienische Sorte ist, überschritt leicht die 700.000 Tonnen-Marke. Die Sorte Gala erreichte mit 380.000 Tonnen einen weiteren Produktionsrekord und die neuen Sorten, einschließlich der

Die Region Piemont zeigt ein stetiges Wachstum und ist nun das zweitgrößte Produktionsgebiet Italiens nach TrentinoSüdtirol, mit jungen Pflanzen, die nun in die Produktion gehen und mit wichtigen Projekten in Bezug auf die Sortenerneuerung. Auch die Regionen Venetien, FriaulJulisch-Venetien und die Lombardei haben Anzeichen einer leichten Erholung gezeigt, während die Produktion in der EmiliaRomagna um fast 8% gesunken ist, getroffen von Frühjahrsfrösten, die je nach Sorte mehr oder weniger große Schäden verursacht haben.

Die Bio-Produktion in Italien hat 2020 einen neuen Rekord aufgestellt und erreichte etwa 190.000 Tonnen, was 9,1% der Gesamtproduktion entspricht. Das Hauptanbaugebiet für Bio-Produkte ist Südtirol, gefolgt von Trentino, Piemont, Venetien und Emilia-Romagna. Laut ISTAT gibt es in Italien 8.235 Hektar ökologische Apfelplantagen (davon 2.879 Hektar in der Umstellung auf ökologischen Anbau und 5.356 Hektar bereits umgestellt). Italien repräsentiert 35% der gesamten Produktion von Bio-Äpfeln in der Europäischen Union, die sich auf 511.000 Tonnen beläuft (Quelle: WAPA).

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2009/10 2010/11 2011/12 2012/13 2014/15 2015/16 2016/17 2017/18 2018/19 2019/20 Volumina (Tonnen)

Jul/Nov 2019

Jul/Nov 2020

Wert (in tausend €)

(Quelle: CSO Italien Analyse von ISTAT-Daten)

DER BISHERIGE VERLAUF DER SAISON Die italienische Erntesaison begann Mitte August mit den frühesten Sorten, in einem ganz anderen Kontext als 2019, das noch unter den Folgen der vollen Kühllager litt, die von der vorherigen EU-weiten Rekordproduktion noch nicht geleert waren. Der Monat März sollte einen entscheidenden Wendepunkt markieren, was die verkauften Mengen und die besseren Notierungen anbelangte, aber sowohl Italien als auch Europa wurden von der Pandemie, den Lockdowns und deren Folgen überwältigt.

Mit einer italienischen Produktion von 2,1 Mio. Tonnen und einer europäischen von 10,7 Mio. Tonnen, und mit dem bedeutendsten Beitrag Polens, begann der Markt mit einem Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage, was die richtigen Notierungen und die Fluidität im Handel begünstigte.

Nach den letzten verfügbaren Daten von Assomela war der Apfelmarkt im Januar dynamisch, mit guten Verkäufen und regelmäßigem Lagerabbau. Die Gesamtmenge

der italienischen Apfelbestände, die für den Verbrauch bestimmt sind, lag zum 1. Februar bei 1.020.570, was 8% weniger ist als der Durchschnitt der letzten 5 Saisons (ohne die Ausnahmesituation von 2018).

Ein positiver Trend wurde für die Sorte Golden Delicious verzeichnet, die im Februar mit 415.009 Tonnen einen der niedrigsten jemals aufgezeichneten Lagerbestände hatte, während die Sorte Gala trotz der Rekordproduktion von fast 340.000 Tonnen einen Lagerbestand von 73.170

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Bio

Tonnen aufwies, niedriger als im Vorjahr. Auch die Clubsorten entwickelten sich sehr gut.

Die Verkäufe im Januar, die sowohl für den heimischen als auch für den Exportmarkt gut waren, erreichten fast 190.000 Tonnen bei einem Gesamtlagerabbau von 853.914, der gleich zu Beginn der Saison erfolgte. Im Moment laufen die Pläne der

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Produzenten zum Lagerabbau wie ursprünglich geplant und ohne besondere Probleme.

Was den Bio-Sektor betrifft, so verzeichnete Assomela regelmäßige Verkäufe und bestätigte die Verfügbarkeit von Produkten bis zum Sommer.

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Ebene zufriedenstellend, auch wenn sich die außergewöhnlichen Leistungen der Monate März und April des vergangenen Jahres wahrscheinlich nicht wiederholen werden. In der vergangenen Saison verzeichneten die Exporte sowohl in die EU als auch vor allem nach Übersee keine außergewöhnlichen Ergebnisse - und verstärkten damit einen Trend, der leider schon seit einigen Jahren anhält -, während den Daten zufolge für die Saison 2020/2021 die Verkäufe außerhalb Italiens sowohl mengenals auch wertmäßig einen Aufwärtstrend zu zeigen scheinen. Laut Istat wurden bis zum Monat November 350.468 Tonnen Äpfel exportiert, das sind 30.000 Tonnen mehr als im gleichen Zeitraum des Vorjahres, mit einem starken Anstieg des Gesamtwerts.

Es scheint jedoch klar zu sein, dass die Situation sehr unsicher bleibt und dass es notwendig ist, die Entwicklung des Notstands im Zusammenhang mit Covid-19, den neuen Lockdowns in Italien und in einigen Gebieten Europas sowie die wirtschaftlichen Folgen auch für die Verbraucher zu beobachten, die trotz ihrer Vorliebe für Äpfel in den folgenden Monaten weniger Kaufkraft haben könnten. Ein weiterer Faktor, der sowohl in Italien als auch im übrigen Europa berücksichtigt werden muss, ist die starke Abschwächung des HORECA-Kanals und

ein neuer Konsumstopp in Restaurants, Kantinen und Hotels.

In einem solch unsicheren und sich ständig weiterentwickelnden Szenario ermöglicht ein geringeres Angebot sicherlich einen einfacheren Handel, sowohl in Italien als auch im Ausland, und zufriedenstellende Preise.

Langfristig gesehen gibt es Themen, mit denen sich der Sektor schon seit einigen Jahren beschäftigt, wie z.B. die Notwendigkeit neuer Exportmärkte - im letzten Jahr haben italienische Äpfel drei neue Märkte in Thailand, Taiwan und Vietnam betreten - und der Produktionstrend in den osteuropäischen Ländern, mit besonderem Bezug auf Serbien, die Ukraine und die Länder der ehemaligen Sowjetunion, deren Produktion in Bezug auf Quantität und Qualität sichtlich zunimmt. Es ist auch wichtig, die Entwicklung der Bio-Produktion und die bevorstehenden Auswirkungen der Umsetzung des Green Deal und der Farm-To-Fork-Strategie im italienischen Apfelsektor weiter zu beobachten. Bislang gibt es gute Erwartungen für die Handelssaison 2020/2021, auch für die traditionellen Sorten, deren Verfügbarkeit geringer ist als üblich. 


Advertorial

De Terp Squashpackers BV stellt neue KürbisVerarbeitungslinie für Frischwürfel vor. Vor kurzem hat das Unternehmen damit begonnen, seine Bio-Kürbisse an der Quelle zu verarbeiten. De Terp ist seit 1985 ein biologischer landwirtschaftlicher Betrieb im Flussgebiet der Niederlande, der sich auf Winterkürbisse spezialisiert hat. Das Unternehmen beliefert ganzjährig diverse Einzelhändler in der EU. In diesem Jahr werden in der nördlichen und südlichen Hemisphäre insgesamt 550 ha. Kürbis auf Vertragsbasis angebaut. Da Qualität und Geschmack an erster Stelle stehen, entschied man sich für eine begrenzte Anzahl von Speisekürbissorten mit hohem Brixwert und einem hohen Trockensubstanzgehalt, da sich diese Sorten hervorragend für verschiedene Zubereitungen in der Küche eignen. Es handelt sich also nicht um die KiloMassensorten (50 Tonnen/ha.), sondern um Sorten mit einem moderaten Ertrag von 20 Tonnen/ha. Es gibt immer eine negative Beziehung zwischen Qualität und hohen Kilo-Erträgen, wie jeder weiß, und das gilt insbesonders

für Kürbisse. Wir sprechen nicht von Kürbis, sondern von „Squash“, essbaren Früchten mit dickem Fruchtfleisch, nussig und verhältnismäßig süß im Geschmack, so Jeroen Robbers, der Eigentümer und Gründer von De Terp Squashpackers BV. Die etwas festeren Sorten liefern auch eine höhere Qualität und eignen sich damit natürlich hervorragend für unsere neue Schneide- und Verpackungslinie. Wir sehen, dass das Produkt Kürbis geschnitten einen zusätzlichen Wert hat, da er sich vom Normalverbraucher nicht einfach von Hand schneiden lässt. Bis jetzt war dies ein Nachteil, aber mit unserer eigenen Schneide- und Verpackungslinie für die Kühlabteilung hoffen wir, dass dies zur Chance für die

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Entwicklung eines neuen Marktes wird. Wir konzentrieren uns daher auf Qualität, die richtigen Sorten, die richtigen Anbaugebiete und eine ganzjährige Verfügbarkeit von ausreichenden Mengen. Die Verarbeitungslinie kann mit einer Kapazität von 1500 Beuteln pro Stunde laufen, was für mehrere Einzelhändler reicht. Die Beutel werden ohne Zusatzstoffe high care verpackt und haben eine Haltbarkeit von mehr als acht Tagen. Wir sehen es selbstverständlich als unsere Aufgabe, biologisch, energieneutral und CO2-neutral zu arbeiten. Unsere Verpackung für die Kürbiswürfel ist daher kompostierbar, plastikfrei und biobasiert. Alles Biologisch: Demeter-, QS-, GlobalGap-, IFS- zertifiziert.

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Deutsche Großmärkte

Frischezentren im Corona-bedingten Ausnahmejahr

Deutsche Großmärkte meistern die Corona-Pandemie Corona begleitet die Gesellschaft bereits seit über einem Jahr und somit auch die Händler an den örtlichen Großmärkten. Von den ersten Hamsterkäufen und Einreisestopps im Frühjahr 2020 über die beiden Lockdowns bis hin zur andauernden Gastro-Schließung und existenzbedrohenden Situation vieler Großmarktfirmen: Wir blicken auf das vergangene Krisenjahr zurück.

März 2020

Fallende Absatzraten trotz Hamsterkäufe Am 22. März 2020 einigten sich Bund und Länder auf eine umfassende „Beschränkung sozialer Kontakte“. Im Zuge dessen schränkten sich auch die Umsätze bei Obst und Gemüse rasch ein. „Unsere Absatzraten sind die letzten zwei Wochen um 60 Prozent gefallen”, kommentierte Nadir Sahin, Händler am Karlsruher Großmarkt. “Kartoffeln

und Zwiebeln haben wir letzte Woche wegen der Hamsterkäufe sehr viel verkauft. In diesem Bereich beobachten wir nun wieder eine Stabilisierung der Abverkäufe. Preislich wirkt sich die Krise vorrangig auf die typischen GastroArtikel aus, etwa Gurken, Paprika und Champignons.“.

Nadir Sahin betreibt einen Abholmarkt am Karlsruher Großmarkt

April 2020

Kölner Großmarkt erlebt Renaissance

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Obwohl auch in der Kölner Markthalle gewisse Händler in existentiellen Nöten geraten sind, wirke sich die Krise generell eher positiv auf den Großmarkt aus. „Nun zeigt sich die Wichtigkeit des Großmarktes. Durch die schwere Beschaffungssituation ist man bei der Versorgung des täglichen Bedarfs wie-

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der Großteils vom Großmarkt abhängig. Dies hat definitiv zu einem Aufleben des Großmarktes geführt“, wagt Abdessalem Najar, Geschäftsführer bei Zündorf & Zerres GmbH, zu behaupten. Abdessalem Najar, Geschäftsführer bei Zündorf & Zerres GmbH


Mai 2020 August 2020 September 2020

“Neue Standpunkte ins Kalkül ziehen“ Die Krise wird auch das Frankfurter Frischezentrum langfristig verändern. „Jede Krise birgt Veränderungen aber auch Chancen“, so Silke Pfeffer vom Marktamt. „Die Welt der Lebensmit-

tel wird sich verändern, wenn sich die Ernährungsgewohnheiten der Verbraucher verändern. Die Händler auf dem Marktplatz Frischezentrum werden sicherlich ihr Geschäftskonzept neu

bewerten und auch neue Standpunkte ins Kalkül ziehen müssen. Das gleiche gilt auch für das Frischezentrum selbst.“

“Die Einführung neuer Produkte bleibt Kernaufgabe” Zum Hauptklientel des Stuttgarter Traditionsunternehmens Werner Ebert GmbH & Co. KG gehören Marktbestücker und Gastronomen. Letztere Kategorie habe wegen der Corona-Krise erhebliche Umsatzeinbußen gelitten. „Die Gastronomie fährt bei weitem noch nicht bei der gewohnten Leis-

tung.“ Das Hauptanliegen des Fruchthandels bleibt aber auch in Krisenzeiten nach wie vor gleich. „Sterneköche kochen nicht, sie komponieren. Unsere Aufgabe ist es, neue Ansätze für innovative Gerichte zu liefern“, berichtet Verkaufsleiter Klaus Jürgen Braun.

Firmensitz der Werner Ebert GmbH & Co. KG am Stuttgarter Handelsgelände

“Ein Jahr zum Abhaken“ Gerade an den kleineren Frischezentren Deutschlands, etwa in Freiburg, habe die Krise einen spürbaren Einfluss auf die Geschäfte. Der Umsatzeinbruch sei vor allem dem Wegfall der Bereiche Gastronomie und Großverbrauch geschuldet, erläutert Enrico Smolik. “Beide

Absatzmärkte leiden immer noch unter den Corona-Auflagen. Viele Großfirmen arbeiten noch im Zweischichtbetrieb, weswegen die Betriebskantinen zum Teil oder gänzlich geschlossen bleiben. Dieses Jahr kann man also einfach abhaken.”

Der Freiburger Gemüsehändler Enrico Smolik

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Deutsche Großmärkte

“Die Gastronomie leidet nach wie vor“

Oktober 2020

Die meisten Großmarkthändler in Bremen haben sich auf die Versorgung regionaler Gastronomen und Großverbraucher spezialisiert. So auch das Fruchthaus Hulsberg, weshalb man zwangsläufig mit Umsatzeinbußen zu kämpfen hat. Sebastian Samborski: “Die

Gastronomie leidet nach wie vor. Zum Höhepunkt der Krise haben wir sehr viel Umsatz verloren, in den darauffolgenden Monaten haben wir wieder 80 bis 90 Prozent der Umsätze erzielt. Momentan sehen wir einen erneuten Einbruch.” Sebastian Samborski des Unternehmens Fruchthaus Hulsberg

“Absatz war so hoch wie in Jahren nicht mehr“

Christian Hoffmann, Christian Hoffmann, Geschäftsführer der directeur van Becker & Wermelskirchen Becker & Wermelskirchen GmbH

Christian Hoffmann übernahm kurz nach dem Corona-Ausbruch die Geschäftsführung der Becker & Wermelskirchen GmbH am Düsseldorfer Großmarkt. „Im Frühjahr – zu Beginn der Pandemie – war der Absatz hingegen so hoch wie seit 15 bis 20 Jahren nicht mehr“, blickt er zurück. Durch das geänderte Konsumverhalten und den erhöhten Bedarf an gewissen Artikeln kam es teilweise zu Engpässen

und entsprechenden Preisaufschlägen. “Chicorée war zu Ostern teilweise dreifach so teuer wie üblich. Gleiches galt für Flugmangos aus Übersee, welche wegen der schwierigen Luftfrachtsituation zu recht hohen Notierungen angeboten wurden. „Hier bieten wir als Alternative hochwertige OsteenMangos aus Spanien an.”

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November 2020

Einschränkung der Gemüse-Umsätze Die Gastro-Schließung macht sich am Berliner Fruchthof unter anderem beim Gemüse-Absatz bemerkbar, berichtet das Management der Gemex Handels GmbH. Das ganze Jahr über bekommt man zweimal wöchentlich frische Ware aus italienischem Anbau geliefert. Der klassische Gastro-Artikel wird entspre-

chend der heutigen Situation ebenfalls weniger gebraucht. „Vor der Corona-Krise trafen locker 20 Paletten pro Woche bei uns ein. Aktuell gibt es nur noch 3-4 Paletten pro einzelne Lieferung also weniger als die Hälfte des normalen Bedarfs.“

Die Gemex Handels GmbH ist in der zentralen Markthalle beheimatet

Zweiter Lockdown beschleunigt Umsatzrückgang Auch am Wiener Großmarkt waren die Folgen des zweiten Lockdowns im November gravierend bemerkbar. “Wir haben kaum noch Bestellungen bei den Beeren und beobachten einen Umsatzrückgang um 60-70 Pro-

zent. Diese Tendenz gab es bereits vor dem Lockdown, jetzt wird der Einbruch nochmal spürbar beschleunigt”, berichtet Franz Schwarz. Standleiter des auf Beerenobst spezialisierten Unternehmens Obst Stelzer GmbH.

Dezember 2020

Standleiter Franz Schwarz der Obst Stelzer GmbH

“Frischwarenversorgung weiterhin gesichert“ Trotz Corona wird am Hamburger Großmarkt nach wie vor tonnenweise Obst und Gemüse umgeschlagen. „Die Versorgung mit frischen Waren ist auch unter den aktuellen Voraussetzungen gesichert“, stellt Großmarkt-Geschäftsführerin Eliane Steinmeyer fest. Der Großmarkt habe trotz aller Herausfor-

derungen der vergangenen Monate keinen einzigen Handelstag aussetzen müssen. Seit Beginn der Pandemie sei aber eine deutliche Verschiebung der Nachfrage vom gewerblichen hin zu privatem Konsum spürbar, schildert die Großmarkt-Chefin.

Großmarkt-Chefin Eliane Steinmeyer in der zentralen Markthalle

Januar 2021

Stabile Umsätze im Einzelhandel und Großverbrauch Der Großmarkt Hannover bedient überwiegend regionale Facheinzelhändler und Marktfahrer. Im Gegensatz zur Gastronomie habe gerade diese Absatzsparte von der Viruswelle profitiert, weiß Michael Kowalski, Geschäftsführer der Firma Rust Gebrüder. „Im Wochenmarkthandel wurde

gerade während des ersten Lockdowns deutlich mehr als sonst verkauft. Wir haben uns hingegen vorwiegend auf die Großküchen- etwa Krankenhäuser, Kantinen, Pflegeheime und Co - spezialisiert. Doch auch in dieser Sparte war der Absatz recht stabil und konnten die Umsätze aufrechterhalten bleiben.“

Michael Kowalski und Sohn führen gemeinsam die Firma Rust Gebrüder

Beträchtlicher Zuwachs bei Bio-Erzeugnissen

Roy Zylka (r) is een van de winnaars tijdens de crisis Roy Zylka (r) gehört zu den Gewinnern der Krise

Der deutsche Verbraucher greife in Zeiten von Corona vermehrt auf Regional und Bio zurück, heißt es schon seit Beginn der Krise in den Medien. Roy Zylka – Bio-Großhändler am Nürnberger Großmarkt – kann dies nur bestätigen. Er gehört zu den Gewinnern der Krise und verzeichnete im vergangenen

Corona-Jahr eine beträchtliche Umsatzsteigerung. „Wir hatten einen Zuwachs um 30 Prozent. Die Mengenabnahme konnte querbeet gesteigert werden, ob im Großhandel, LEH oder im Bereich Abo-Kisten.“

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Deutsche Großmärkte

Februar 2021

“Klassischer Markthandel findet mehr Beachtung“ Während die Sparten Großverbrauch und Gastronomie beträchtliche Umsatzeinbußen erlitten haben, wurde im LEH sowie im ambulanten Handel mehr Umsatz verzeichnet: „Der klassische Markthandel findet seitens des Verbrauchers mehr Beachtung. Anhand der gekauften Artikel stellen wir fest,

dass der Verbraucher lieber Geld in der Tasche hält. Viele haben ihren Job verloren oder arbeiten in Kurzarbeit. Das wirkt sich natürlich auf die Kaufkraft aus“, so das Management des Essener Familienunternehmens Josef Hesse GmbH.

Niklas und Hubert Hengesbach führen die Josef Hesse GmbG am Frischezentrum Essen

“Rückkehr zur Normalität ist ein langer Weg“

Peter Nüchter, Vater des heutigen Inhabers, beim Großmarktbesuch im Jahr 2017

Auch in der Duisburger Gastronomie werden harte Umsatzeinbußen gelitten, berichtete Sven Nüchter, Inhaber des gleichnamigen Familienunternehmens. „Leiden werden bestimmt alle, nur der Schritt tatsächlich Insolvenz zu beantragen, fehlt bei vielen Gastrobe-

trieben noch. Von einer Insolvenzwelle zu sprechen, ist daher noch zu früh. Keiner kann vorhersagen wie die Welt nach Corona aussieht. Der Rückkehr zur Normalität ist definitiv ein langer Weg.“

März 2021

“Die Lage ist äußerst prekär“ Für viele alteingesessene Familienbetriebe in der Münchener Großmarkthalle wird die Lage langsam aber sicher existenzbedrohend. “Jahrzehntelange Arbeit und Intension die man seiner eigenen Firma im Aufbau und der Führung geschenkt hat sollen nun verge-

bens sein? Für uns ist es an der Zeit ein Zeichen zu setzen. Denn die Lage ist äußerst prekär: Ein kompletter Absatzkanal ist einfach weggebrochen”, erläuterte Ingo Gutekunst, Geschäftsführer des gleichnamigen Gastro-Großhandels

Das Team der Firma Gutekunst am Münchener Großmarkt

Mengen für die Gastronomie wurden wieder abbestellt Der Leipziger Großmarkt ist sowohl eine Anlaufstelle für den ambulanten Handel als auch der Umschlagplatz für die Belieferung der regionalen Gastronomie. “Das klassische Großmarktgeschäft im Standverkauf läuft unverändert weiter. An den Wochenmärkten

sowie im Facheinzelhandel konnten wir sogar eine Zeit lang höhere Umsätze als sonst verzeichnen, mittlerweile ist dieses Absatzplus dennoch wieder etwas abgeflacht”, berichtet Sascha Mehlhorn, Ein- und Verkäufer der Hübler Fruchthandelsgesellschaft. In der Gast-

ronomie werden währenddessen nach wie vor harte Umsatzverluste gelitten. „Wir waren bereits in der Vorbereitung zur Wiederöffnung der Gastronomie, die ersten Bestellmengen wurden allerdings bis auf Weiteres wieder abbestellt.“

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Retail

Metro AG zu Herausforderungen in Zeiten von Corona

“Durchhaltefähigkeit und Leistungsbereitschaft in der Gastronomie sollten nicht unterschätzt werden”

D

ie aktuelle Covid-19-Situation stellt die Gesellschaft vor große Herausforderungen. Auch für die Metro AG geht die Pandemie mit besonderen Herausforderungen in der Betriebspraxis einher. Auch in schwierigen Zeiten möchte der Großhändler aber seiner gesellschaftlichen Verantwortung als Lebensmittelhändler nachkommen, allen Menschen die Chance eines sicheren Einkaufs zu geben und den Handel bei der Entzerrung des Kundenaufkommens während der Pandemie zu unterstützen. “Dafür bieten die METRO Großmärkte weltweit mit ihrem breiten Warensortiment, weiträumigen Verkaufsflächen und höchsten Hygiene- und Reini-

gungsstandards ideale Voraussetzungen“, berichtet das Management.

So öffneten im Frühjahr 2020 und im Winter 2020/21 in zwei deutschen Bundesländern, Nordrhein-Westfalen und Mecklenburg-Vorpommern, die METRO Großmärkte in Absprache mit der jeweiligen Landesregierung für alle Verbraucher. „Damit konnte METRO Deutschland auch seinen Beitrag als Grundversorger leisten und so möglichst vielen Menschen die Chance eines sicheren Einkaufs bieten. Die Öffnung erfolgt unter Einhaltung strenger Hygienemaßnahmen, Steuerung des Zutritts, Vermeidung von Warteschlan-

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gen sowie der geltenden Abstandsregeln. METRO Österreich zählt dabei seit 2017 als „kritische Infrastruktur“ des Landes. Das heißt, mit dem „Öffnen für Alle“ sind die 12 Standorte ihrer Aufgabe nachgekommen, die Grundversorgung der österreichischen Bevölkerung zu sichern. Die Herausforderung mit der „neuen“ Kundengruppe ist gut gelungen, doch schon bald konnte sich METRO Österreich wieder voll auf gewerbliche Kunden konzentrieren“, heißt es seitens des Unternehmens. Umsatzentwicklung zu Pandemiezeiten Die einzelnen Regionen der METRO AG seien in ihrer Umsatzentwicklung in


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unterschiedlichem Maße von der COVID19-Pandemie betroffen. Die Entwicklung sei laut Angaben des Unternehmens stark abhängig von der Zusammensetzung der Kundengruppen sowie der Dauer und der Intensität der Restriktionen in den jeweiligen Ländern. Die Umsatzentwicklung der HoReCa-Kundengruppe war im 1. Quartal des Geschäftsjahres 2020/21 deutlich rückläufig. Die Umsätze mit Trader- und insbesondere Gewerbetreibenden-Kun-

den entwickelte sich hingegen positiv. In Deutschland (13 % Trader-, 46 % SCOUmsatzanteil im Geschäftsjahr 2019/20) beispielsweise ging der Umsatz in lokaler Währung und flächenbereinigt im 1. Quartal 2020/21 um 4,5 % zurück. Während METRO Deutschland den HoReCa-Rückgang zu einem relevanten Teil durch die positive Entwicklung des Geschäfts mit Gewerbetreibenden kompensieren konnte, war Rungis Express stärker von den Rest-

Exklusive Kartoffeln und Zwiebeln

riktionen betroffen. Der berichtete Umsatz ging um 4,4 % zurück.

Gewerbetreibende können derzeit in Deutschland bundesweit wie gewohnt auf das gesamte METRO-Sortiment zurückgreifen. Mit der Öffnung für alle geht nicht der Fokus auf die gewerbetreibenden Kernkunden, etwa Gastronomen, verloren – im Gegenteil – man setze sich weiterhin dafür ein, das Gastgewerbe und die Veranstal-

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Retail

unseres Apfelsortiments auf nachhaltigere Verpackungen ist größtenteils abgeschlossen. Zudem werden derzeit die 2,5kg und 3kg-Verpackungen der Champignons der Marke METRO Chef von Plastik auf Kartonage umgestellt. Wir suchen aktiv nach Alternativen zu konventionellen Kunststoffen und stellen gleichzeitig sicher, dass wir die Erwartungen unserer Kunden an hohe Qualitäts- und Hygienestandards erfüllen.“

tungsbranche zu unterstützen. Beispiele seien digitalen Lösungen zur Gästeregistrierung in Restaurants, Möglichkeiten zur Online-Bestellung von Speisen als Takeaway-Lösung, sowie einer Vielzahl von maßgeschneiderten Angeboten, individuellen Beratungslösungen und Hilfestellungen zur Überbrückung der temporären Lockdowns. Von Endverbrauchern erhält das Unternehmen viel positives Feedback. „Man freut sich eine weitere Einkaufsgelegenheit zu erhalten und auf das umfangreiche METRO-Sortiment zurückgreifen zu können. Das gilt gerade für unseren Frischebereich und das Obst- & Gemüse-Sortiment. Natürlich greifen Endverbraucher eher zu kleineren Gebinden, aber wir beobachten auch bei Großgebinden ein grundsätzliches Interesse. Ebenso ist die Nachfrage nach Blumen und Pflanzen Lockdown-bedingt angestiegen“, bilanziert man.

Schutzmaßnahmen & Warenbeschaffung Um die Sicherheit der Mitarbeiter, Kunden und Partner auch zu Krisenzeiten zu gewährleisten, hat das Metro-Filialnetz zahlreiche Maßnahmen ergriffen, um diesen Schutz so effektiv wie möglich zu gestalten. Grundlage für diese Maßnahmen seien immer die aktuellsten Vorgaben und Empfehlungen von Behörden und Experten. „Die deutschen METRO Großmärkte bieten mit ihrem breiten Warensortiment, weiträumigen Verkaufsflächen und höchsten Hygiene- und Reinigungsstandards ideale Voraussetzungen in der aktuellen Situation. Beispielsweise vermeiden wir durch den Einsatz von technischen Lösungen eine Überfüllung der Märkte. Außerdem helfen umfangreich geschultes Personal und eine klare Beschilderung unseren Kunden dabei 174

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alle Regeln einzuhalten.“

Eine weitere Herausforderung zeigt sich in der Warenbeschaffung. Denn aufgrund von Einreisestopps und Corona-Auflagen wurde die Versorgung mit Obst und Gemüse teilweise beeinträchtigt. „In Partnerschaft mit unseren Lieferanten konnten wir die Lockdown-bedingten Herausforderungen in Bezug auf Saisonarbeitskräfte ebenso überbrücken, wie höhere Auflagen in Bezug auf den Infektionsschutz. Durch den engen und nachhaltigen Austausch mit unseren Lieferanten konnten wir vermeintlichen Engpässen zu jedem Zeitpunkt erfolgreich entgegenwirken und unseren Kunden so stets das gewohnte Sortiment anbieten. Die umfangreichen Erfahrungswerte aus 2020 werden uns und unseren Lieferanten helfen, für unsere Kunden auch 2021 alle Sortimente verlässlich zur Verfügung zu stellen.“ LANGFRISTIGE TRENDS: VERPACKUNGEN UND LOKALE BEDÜRFNISSE Außer der Corona-Thematik hat die Metro AG mit langfristigen Herausforderungen zu rechnen. Ein wiederkehrendes Thema sei die Umsetzung nachhaltiger Verpackungen: „Für Gastronomen und auch für METRO ist es das Produkt, das zählt. Deshalb versuchen wir, so viel Verpackung wie nötig und so wenig wie möglich zu verwenden. Mit unseren Eigenmarkenverpackungen streben wir bei Betrachtung des gesamten Lebenszyklus eines Produkts nach verringerten Umweltbelastungen. Sämtliche Schnittkräuter-Artikel unter der Marke METRO Chef kommen seit Mitte 2020 mit stark reduziertem Kunststoffanteil aus. Damit vermeidet METRO jedes Jahr mehr als 100 Tonnen Plastikmüll. Die Umstellung

Außerdem ist man bestrebt, so wenig Lebensmittel wie möglich wegzuwerfen. Als Großhändler versucht man die Warenbevorratung marktindividuell zu optimieren und auf die lokalen Bedürfnisse zuzuschneiden. Der enge Kontakt zum gewerblichen Abnehmer sei dabei besonders vorteilhaft. „Beispielsweise können wir Gastronomen direkt kontaktieren und frische Produkte rechtzeitig vor dem Ablaufdatum zu Sonderpreisen anbieten. Das kommt insbesondere in der aktuellen Situation vielen Gastronomen zu Gute. Hier sprechen unsere Kolleginnen und Kollegen beispielsweise Restaurants, Kantinen und andere Großverbraucher gezielt an, die diese Ware taggleich verwerten. Derzeit ist die Nachfrage über alle Sortimente hinweg weitestgehend mit der aus den Vorjahren vergleichbar. Ausnahme ist Lockdownbedingt die Gastgewerbebranche. Im Obstund Gemüsebereich haben wir auf die verstärkte Nachfrage nach Sortimenten, die sich für den Außer-Haus-Bereich eignen reagiert und diese in den Fokus unserer Vermarktung gestellt.“ DURCHHALTEFÄHIGKEIT UND LEISTUNGSBEREITSCHAFT Der international agierende Großhandelskonzern schaut alles in allem zuversichtlich in die Zukunft, obwohl man die Folgen der Pandemie auch längerfristig spüren wird. An der befürchteten Pleitewelle in der Gastronomie glaubt man allerdings nicht. „Corona ist für unser Geschäft keine Strukturkrise, sondern eine Pandemie, die in absehbarer Zeit zu Ende sein wird. Wir werden höchstwahrscheinlich wegen der Pandemie mehr Geschäftsaufgaben in der Gastronomie sehen, wenngleich man die Durchhaltefähigkeit und Leistungsbereitschaft in dieser Branche niemals unterschätzen sollte. Die große Mehrheit wird auch diese Situation meistern, und nach der Pandemie erwarten wir eine Welle von Neueröffnungen. Die Investitionshürden für Gastronomen sind in der Regel nicht sehr hoch. Zudem wird der Trend zum Außer-Haus-Konsum zusätzliche Impulse setzen und diese werden anhalten. Wir werden zudem eine noch modernere und digitalere Gastronomie erleben.“


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Griechenland

Die griechische Kartoffelsaison beginnt in Kürze, während die Kiwi-Saison bereits abgeschlossen ist:

“2020 war generell ein schwieriges Jahr” Griechenland ist ein Land, das hauptsächlich mit Bergen bedeckt ist, 80% der gesamten 131.957 km2 sind Bergland. Da weniger als die Hälfte der verbleibenden 26.391 km² für die Landwirtschaft zur Verfügung steht, ist Griechenland eines der Länder, das seit langem in seine Landwirtschaft investiert hat. Tatsächlich hat Griechenland bereits 1915 ein System von landwirtschaftlichen Genossenschaften eingeführt. Landwirte mit kleinen Anbauflächen setzen Insektizide und verschiedene andere Techniken richtig ein, um ihre Erträge zu maximieren. Mit großer Anstrengung, trotz des sich ständig ändernden Klimas und verschiedener anderer Faktoren, die die Weltwirtschaft beeinflussen, hat es der griechische Agrarsektor geschafft, 4 % zum nationalen Bruttosozialprodukt beizutragen, fast das Doppelte des europäischen Durchschnitts.

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andwirtschaftliche Produkte machen ein Drittel des gesamten Exports in Griechenland aus, wobei Kartoffeln vor allem im Frühjahr eines der Exportprodukte sind. Dimitri Koutsogiannopoulos, Export- und Verkaufsleiter von ‘Greek Fruits’, erklärt, dass die Kartoffelsaison gerade erst beginnt: “Der Wert der im Jahr 2020 exportierten Kartoffeln liegt bei 35 Milliarden Dollar. Die neue Kartoffelsaison beginnt bald in Griechenland, die frische Ernte hat ein frisches Erscheinungsbild mit guter Schale, was sie ideal für den Export in die ausländischen Märkte macht. Die Saison beginnt in der Regel Mitte April und dauert bis Mitte Juni. Obwohl das Jahr 2020

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im Vergleich zu 2019 einen Rückgang der exportierten Mengen um 29% aufwies, konnten wir bei 'Greek Fruits - Antonios Koutsogiannopoulos and Sons G.P.' unsere Exportmengen um 12% steigern. Für die kommende Saison streben wir an, das Ziel des letzten Jahres erneut zu erreichen und hoffentlich sogar zu übertreffen.” Obwohl die Saison noch nicht begonnen hat, gab es bereits Herausforderungen in Bezug auf das Wetter, erklärt Koutsogiannopoulos. “Das Wetter war in letzter Zeit gut, aber zu Beginn der Pflanzsaison war es wirklich schlecht und kalt. Das kalte Wetter hat entweder die bereits gepflanzten Kartoffeln beschädigt oder die Produzenten gezwungen, die Pflanzung zu verschieben. Das führt dazu, dass die Saison mit einer großen Verzögerung beginnt. Die ersten Kartoffeln, die kommen, werden gut sein, aber mit weniger Ertrag pro Hektar oder die nächste Runde von Kartoffeln könnte etwas später kommen.” “Die beiden wichtigsten Länder, in die wir exportieren, sind Polen und Rumänien, aber wir exportieren auch in die Slowakische Republik, die Tschechische Republik und die Ukraine. Wir sind immer auf der

Suche nach neuen Möglichkeiten, unsere Kundenliste zu erweitern, auch in Länder, in die wir derzeit nicht exportieren. Deutschland ist einer der größten Märkte in Europa”, sagt Koutsogiannopoulos. Wie sieht es also mit Deutschland als Markt aus? “Leider ist Deutschland nur 19. beim Import von Kartoffeln aus Griechenland. Das liegt vor allem daran, dass Deutschland selbst viele Kartoffeln produziert und jeglicher Bedarf an Importen von anderen Ländern gedeckt wird, die näher an Deutschland liegen. Natürlich ist Deutschland der größte Importeur von griechischen Wassermelonen, aber das ist ein ganz anderer Markt. Im Großen und Ganzen ist Deutschland jedoch ein großes Importland für griechische Produkte.” Das letzte Jahr war für alle ein hartes Jahr. Durch die Pandemie habe sich abgezeichnet, dass die fehlende Nachfrage aus der Foodservice-Branche nicht ersetzt werden kann, erklärt Koutsogiannopoulos. “2020 war generell ein hartes Jahr. Das Coronavirus macht uns bereits seit über einem Jahr zu schaffen, und die Welt hat sich darauf eingestellt, mit dem Virus zu leben. Wir erwarten in diesem Jahr keinen Mangel an Containern oder Transportprobleme auf-

grund von Grenzschließungen. Es sollte viel reibungsloser ablaufen als in der letzten Saison. Trotzdem hatten die verschiedenen Schließungen und Maßnahmen, die in dieser Zeit getroffen wurden, einen großen Einfluss auf unseren Handel. Die Gastronomie, die nicht arbeitet oder nur Take-aways macht, hat deutlich gemacht, dass die von ihnen verbrauchten Mengen nicht durch die Mengen ersetzt werden können, die die Menschen individuell zu Hause kochen. Die Mengen an geernteten Kartoffeln während des Winters waren bereits riesig, und viele blieben auf Lager, obwohl die Frühjahrssaison bereits begonnen hatte.”

GRIECHISCHE KIWI SAISON VORBEI Die Kartoffelsaison mag gerade erst beginnen, die Kiwi Saison in Griechenland ist bereits beendet. Laut Christina Manosis, Verkaufsleiterin des griechischen KiwiExporteurs Zeus, hat sich der europäische Markt in den letzten Jahren nicht so stark entwickelt: “Wir haben nicht so viel Wachstum auf dem europäischen Markt gesehen, wie wir gehofft hatten. Der europäische Markt ist sehr fragmentiert. Es gibt nicht viele Möglichkeiten, das Volumen für Kiwis zu erhöhen. Was wir in den letzten zwei Jahren gesehen haben, ist, dass Zeus seinen

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Griechenland

Marktanteil in Großbritannien erhöht hat, was für uns sehr wichtig ist, da es unser Hauptmarkt ist. Etwa 50 % der griechischen Kiwis, die an die britischen Supermärkte geliefert werden, kommen von Zeus. Betrachtet man jedoch die anderen europäischen Märkte, so hat sich in den letzten Jahren einfach nicht viel verändert. Das bedeutet nicht, dass der Markt für Zeus nicht mehr interessant ist, denn wir beliefern ständig europäische Länder und teilen deren Wunsch, landwirtschaftliche Produkte auf umweltfreundliche Art und Weise anzubauen. Dieser Wunsch bedeutet, dass es für uns immer noch eine Menge Potenzial für die Zusammenarbeit mit europäischen Kunden gibt.”

Die Pandemie hat sich definitiv auf den Welthandelsmarkt ausgewirkt, erklärt Manosis. Allerdings waren es vor allem Kunden aus Übersee, die ihre Mentalität änderten. “Nachdem Covid aufgetaucht ist, ist man viel vorsichtiger geworden, da der Markt ziemlich instabil ist. Die Einkäufer planen sehr vorsichtig, wie viel Vorrat sie in ihren Supermärkten haben wollen. Das bedeutet, dass sich die Bestellungen in einigen Märkten etwas abgeschwächt haben.

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Nachdem Italien zu einem ernsthaften Konkurrenten der griechischen Kiwis geworden ist, steigern auch türkische Erzeuger ihre Kiwi-Produktion. “Wir beobachten den türkischen Kiwi-Markt seit den frühen 2000er Jahren, wir haben sogar einige Obstplantagen dort besucht. Wir behalten sie genau im Auge, und wir können nicht ignorieren, dass die Türkei das Potenzial hat, ein wichtiger Akteur auf dem KiwiMarkt zu werden. Da Griechenland jedoch Teil der Europäischen Union ist, haben wir das Gefühl, dass wir einen Vorteil haben, da wir keine Steuern zahlen müssen. Wir müssen immer einen Schritt voraus sein, wenn es darum geht, was der Markt braucht. Aber Konkurrenz ist immer gesund und wird uns aufmerksam halten!” so Manosis abschließend. (NP)  Zum einen geht es den europäischen Märkten gut, aber die Märkte in Übersee sind zurückhaltender als wir erwartet haben. Das hat zu keinen Problemen geführt, denn wir haben es trotzdem geschafft, alle Kiwis dieser Saison zu verkaufen, was in diesen unsicheren Zeiten eine gute Nachricht für uns ist.”


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2014 / 2015 2015 / 2016 2016 / 2017 2017 / 2018

118.040 217.700 277.600 271.700

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USA 2014 / 2015 2015 / 2016 2016 / 2017 2017 / 2018

KANADA

EU 214.100 200.850 225.450 223.000

11.400 32.500 45.900 68.300

2014 / 2015 2015 / 2016 2016 / 2017 2017 / 2018

2014 / 2015 2015 / 2016 2016 / 2017 2017 / 2018

35.000 56.550 70.300 77.700

ANDERE MÄRKTE 5.000 15.400 18.150 25.900

2014 / 2015 2015 / 2016 2016 / 2017 2017 / 2018

1.660 6.200 12.600 11.200

Quelle: Maroc Citrus

Marokkanische Zitrusfrüchte im Wettbewerb um Marktanteile

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Zwischen 2008 und 2018 haben die marokkanische Landwirtschaft und der Gartenbau einen großen Sprung nach vorn gemacht. Es wurden 104 Milliarden marokkanische Dirhams investiert, was beachtlichen neun Milliarden Euro entspricht. Davon stammen 40 Prozent von der Regierung und 60 Prozent von Privatinvestoren.

D

as hat unter anderem zu einem Anstieg der Exporte um 117 Prozent auf einen Wert von rund drei Milliarden Euro im Jahr 2018 geführt. Zitrusfrucht ist eine der Branchen, die von diesem Prozess profitieren. Maroc Citrus, die die marokkanische Zitrusbranche vertritt, gibt auf ihrer Website an, dass die Zitrusbranche seit dem Inkrafttreten des Marokkanischen Grünen Plans I eine beachtliche Entwicklung verzeichnet hat. Mit einer Fläche von rund 129.000 Hektar im Jahr 2020 und einem durchschnittlichen Ertrag von 2,4 Millionen Tonnen spielt die Zitrusbranche in Marokko eine wichtige sozial-ökonomische Rolle. Mandarinen, wie Clementinen oder Nadorcotts, werden auf 50 Prozent

der Fläche angebaut. 46 Prozent der Fläche sind für Orangen, wie z.B. Navelorangen, vorgesehen und die restlichen vier Prozent für Zitronen. Rund 70 Prozent der marokkanischen Zitrusfrüchte finden ihren Weg zum marokkanischen Verbraucher. Die restlichen 30 Prozent, im Schnitt 600.000 Tonnen in den letzten 5 Jahren, werden exportiert. KONTINUIERLICHES WACHSTUM Der Export von Zitrusfrüchten hat in den letzten Jahren kontinuierlich zugenommen. Wurden im Erntejahr 2014/15 noch 385.200 Tonnen exportiert, so waren es 2018/19 bereits 715.450 Tonnen – eine Zunahme um etwa 15 Prozent. Marokkani-

Produktionszahlen marokkanischer Zitrusfrüchte in Tonnen

saison 2015/2016 2016/2017 2017/2018 2018/2019 2019/2020 Quelle Maroc Citrus

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Produktion 2.035.000 2.362.501 2.275.401 2.619.138 2.213.576

Export 531.200 650.000 677.800 715.450 600.548

Interner Vertrieb 1.455.800 1.662.501 1.547.601 1.803.688 1.563.028

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sche Zitrusfrüchte sind also sehr begehrt. Rund 80 Prozent des marokkanischen Zitrusexports gehen nach Russland und in die Europäische Union, gefolgt vom nordamerikanischen Markt und den Golfstaaten. Die Zeitung El Periodico Mediterraneo berichtet, dass gerade die für spanische Zitrusfrüchte verschlossenen Märkte feste Exportziele für marokkanische Zitrusfrüchte sind. Das gilt zum Beispiel für Russland, was aufgrund des Vetos auf EU-Importe seit 2014 europäischen Zitrusfrüchten den Zugang verwehrt, oder für die USA, wo Zollschranken marokkanische Zitrusfrüchte interessanter machten als europäische. Unterdessen einigten sich die USA und die EU auf eine vorübergehende Aussetzung der Importzölle auf Zitrusfrüchte. Die Gartenbauorganisation, die im Namen der valencianischen Erzeuger spricht, erklärte auf der Website von CastellónPlaza, dass die US-Importzölle zu einem signifikanten Rückgang der spanischen Zitrusexporte in die USA führen und drückte die Hoffnung aus, dass die vorübergehende Aussetzung zu einer Einigung führen wird. „Die Rückkehr unserer Exporte wird keine einfache Aufgabe sein, da wir das Vertrauen zurückgewinnen müssen und darüber hinaus vor allem Marokko und Chile von unserer Verdrängung des US-Marktes profitiert haben,“ so die Organisation. Das bestätigt auch El Periodico Mediterraneo: „Marokko steht in vollem Wettbewerb mit den anderen Mit-


Mohamed Laroussi (links), Vorsitzender des Niederländisch-Marokkanischen Wirtschaftsrates, ist an der Förderung des Handels zwischen den Niederlanden und Marokko beteiligt. Dieser Business Council ist Teil des MENA (Middle East and North Africa) TRADE BUSINESS COUNCIL

telmeerländern, aber auch mit Südafrika, sowohl im Kampf um europäische Marktanteile bei Orangen und Mandarinen als auch bei anderen Obst- und Gemüsesorten.“

UNGÜNSTIGES WETTER Mit den Exporten für die Saison 2019/20 scheinen die steigenden Wachstumsraten zunächst ein Ende gefunden zu haben. „Die Exporte für die Saison 2019/20 waren niedriger als die der vorangegangenen Saison,“ berichtet MoroccoFoodEx. Dies entspricht mit 517.500 Tonnen einem Rückgang um 25 Prozent. Davon waren 46 Prozent für die

EU und 26 Prozent für Russland bestimmt. Der dritte Exportpartner war Kanada mit 12 Prozent, gefolgt von den USA, den Golfstaaten und Afrika südlich der Sahara mit respektive 7,8 Prozent, 3,9 Prozent und 3,7 Prozent. Absoluter Spitzenreiter beim Zitrusexport in der Saison 2019/20 war die Sorte Nadorcott, von der 190.000 Tonnen abgesetzt wurden. Die Nummer zwei war die Klementine mit 154.000 Tonnen, und mit 96.000 Tonnen Export vervollständigt die marokkanische Spätorange die Top Drei. Das USDA berichtet, dass der Ertrag der marokkanischen Zitrusfrüchte in der Saison 2019/20 aufgrund ungünstiger Witte-

rung im Süden Marokkos zurückgegangen ist. Die Blüte in der Saison 2019/20 wurde durch Hitzestress beeinträchtigt, was zu einem Rückgang der Zitruserträge und -exporte im Vergleich zum Vorjahr führte. Dies galt jedoch nicht für den Exportwert: aufgrund der festen Exportpreise blieben die Exportwerte stabil. Die Saison 2020/21 ist noch nicht beendet, aber vorläufige Zahlen vom Oktober 2020 zeigten zu diesem Zeitpunkt einen geringen Exportrückgang von 3 Prozent gegenüber der vorherigen Saison. (MW) 

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größte Herausforderung bei der Verarbeitung. Heute schälen Fabriken die Schale entweder von Hand, oder sie schälen zuerst die ganze Schale und schneiden dann die gelbe Schicht vom weißen Teil ab. Beide Wege erfordern eine manuelle Anwendung und kostspielige Arbeit. Aber unsere Maschine ermöglicht eine hohe Schälgeschwindigkeit mit Schälgenauigkeit", sagte Ryo. "Neben Kiwis und Zitrusfrüchten funktioniert die Maschine auch gut für mehr als 20 Obst- und Gemüsesorten.” Einfache Leistung unterstützt durch komplizierte Technologien "Ein Schäler ist eine Kombination und ein Gleichgewicht vieler Elemente, wie das Material der Klinge, die Form des Schälers, die Art und Weise, wie er die Frucht berührt und wie er sich bewegt, die Geschwindigkeitsregelung usw. All diese Faktoren spielen eine Rolle und interagieren miteinander. Wir können sagen, dass hinter der einfachen Leistung unsere kontinuierliche Investition in Forschung und Entwicklung und ein enormer Zeitaufwand für Experimente steckt. Das ermöglicht unserer Maschine auch eine hohe Lebensdauer", sagte Ryo. Auf die Frage nach Wartung und Kundendienst antwortete Ryo: "Obwohl das Arbeitsprinzip kompliziert klingt, ist die Bedienung eigentlich sehr einfach, und es ist nicht viel Wartung nötig. Wir erhalten nur selten Anrufe von Kunden, die Probleme haben. Aber wenn sie Fragen haben oder wir etwas überprüfen sollen, können wir das leicht online erledigen. Ein weiterer Vorteil ist, dass die Maschine sehr einfach zu installieren ist. Unter Covid-19 ist das Reisen nicht einfach, wenn die Maschine also vor Ort geliefert wird, kann das Personal vor Ort die Maschine leicht selbst installieren und testen, mit Online-Unterstützung durch unsere Ingenieure." Varianten von Schälmaschinen Neben der FAP-1001 stellt ASTRA verschiedene Schälmaschinen für unterschiedliche Anforderungen her. Dazu gehören der kompakte Tischschäler KA-700H sowie der Ananas-, Melonen- und Mangoschäler KA-750. In diesem Jahr bringt ASTRA eine völlig neue Ananas-Schälmaschine für Supermärkte auf den Markt, die KA-725. Für weitere Informationen besuchen Sie bitte die ASTRA-Website.


Gemüse

Jean-Pierre Martin, RodaFruits:

“Wir arbeiten schon seit Jahren so viel wie möglich lokal” und kommerziell) 60 % und die Supermärkte 40 % aus. „Unser Ziel ist es wirklich, sicherzustellen, dass wir einen Kreislauf mit einem anderen kompensieren können, falls nötig.“ Bei RodaFruits ging die Aktivität aufgrund der Schließung von Restaurants um ein Drittel zurück, aber das Unternehmen konnte diesen Verlust durch Supermärkte kompensieren. „In der Region Rouen gibt es viel Betriebsgastronomie, aber die Mitarbeiter, die nicht mehr in diesen Restaurants essen, konsumieren jetzt mehr zu Hause. Wir versuchen, alles, was normalerweise für das Catering bestimmt ist, auf unsere Supermarktkunden umzuleiten, wo der Umsatz recht gut ist.“

Jean-Pierre Martin, Geschäftsführer und Sandrine Chasseigne, Obst- und Gemüseeinkäuferin Fotokredit: RodaFruits

RodaFruits ist die Normandie-Niederlassung der RibéGroup, regionaler Marktführer und anerkannter Akteur im Vertrieb von Frischprodukten (Obst, Gemüse, Meeresfrüchte, Butter, Eier und Käse) in der Großregion Nordfrankreich, mit fünf Vertriebsstandorten für Obst und Gemüse, darunter RodaFruits in der Nähe von Rouen. Seit seiner Gründung ist RodaFruits auch Mitglied des Vivalya-Netzwerks, dem ersten Vertreiber für frisches Obst und Gemüse in Frankreich, mit 23 unabhängigen Mitgliedern und mehr als 83 Lagerhäusern im ganzen Land.

R

odaFruits ist derzeit mit dem Frühlingsangebot beschäftigt und wird auf eine neue Produktfamilie umsteigen. Die Äpfel, Birnen und Zitrusfrüchte weichen nun dem ersten Spargel, dem Frühlingsgemüse und den Bündeln von Radieschen, Frühlingszwiebeln, etc. “Wir werden eine völlig neue Kollektion und Kampagne von Produkten starten, mit Familien, die uns zum größten Teil bis nach den Sommerferien folgen werden. Lokale Salate werden in ein paar Wochen verfügbar sein, und innerhalb eines Monats werden wir auch die ersten lokalen Felderdbeeren haben, beginnend mit der Gariguette, gefolgt von

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der Mara des Bois“, erklärt Jean-Pierre Martin, Manager von RodaFruits. Das Sommerangebot beginnt mit Tomaten, ebenfalls vom Feld, etwa Ende Mai/Anfang Juni.

„WIR VERSUCHEN, DEN VERLUST AUS DER GASTRONOMIE MIT SUPERMÄRKTEN ZU KOMPENSIEREN“ Seit den Ankündigungen der Regierung, die unter anderem die Schließung von Gemeinschaftsgastronomien und Schulkantinen vorsieht, ist RodaFruits gezwungen, einen Weg zu finden, seine Waren auf andere Kreisläufe umzulenken. Für RodaFruits macht der Gastronomiebereich (kollektiv

Einen kleinen Unterschied gibt es allerdings bei den Produkten. „Die Produkte für die Gastronomie sind nicht die gleichen wie die Produkte für die Supermärkte. Das 4. und 5. Sortiment zum Beispiel ist schwieriger an unsere Supermarktkunden zu verkaufen. Selbst bei den eher klassischen Referenzen wie Äpfeln können die Kaliber für die Gastronomie, insbesondere für Schulkantinen, anders sein als die Kaliber für den Einzelhandel. Das Gleiche gilt für die Verpackung, sodass es manchmal kompliziert werden kann. Wir hatten auch eine große Menge an Bio-Produkten, die wir auf andere Vertriebswege umleiten konnten.“

VERSTÄRKUNG DES „MADE IN FRANCE“KONSUMTRENDS Seit einigen Jahren neigen die französischen Verbraucher zunehmend dazu, Produkte „Made in France“ zu konsumieren. Dieser Trend hat sich seit dem Beginn der Pandemie noch verstärkt. „Insgesamt ist der Konsum sehr dynamisch. Seit einiger Zeit beobachten wir eine klare Präferenz für Produkte ‚Made in France‘. Wir arbeiten derzeit an der Melonenkampagne für diesen Sommer. Französische Melonen, aber auch Pfirsiche und Nektarinen, sind sehr beliebt.“ FOKUS AUF LOKALE PRODUKTE RodaFruits bezieht 40 % seines Angebots im Obst- und Gemüsesortiments lokal. „Wir arbeiten schon seit Jahren so viel wie möglich lokal.“ Historisch gesehen ist die


Normandie eine Gemüseanbauregion, daher ist der Frühling eine sehr anregende Jahreszeit für das Unternehmen. „Alle unsere Salate, Radieschen und Bündel kommen aus dem VittefleurBecken (zwischen Rouen und Dieppe). Von Mai bis Oktober werden 100 % unserer Salate lokal gekauft, was unseren Kunden und Verbrauchern lokale Produkte garantiert. Wir vertreiben unser Obst und Gemüse in einem Umkreis von 150 bis 200 km um unsere Lagerhäuser.“

Als wichtiger Akteur im Wirtschaftsleben der Region pflegt RodaFruits auch enge Beziehungen zu seinen Erzeugern. „Wir arbeiten seit Jahren mit unseren Erzeugern zusammen und in den letzten zwei Jahren haben wir einen Generationswechsel beobachtet, da wir jetzt mit ihren Kindern arbeiten. Die Begleitung unserer Erzeuger über mehrere Generationen hinweg ermöglicht es uns, unsere Tätigkeit in der Region aufrechtzuerhalten und gleichzeitig eine gewisse Aktivität aufrechtzuerhalten. Es trägt auch zur Entwicklung der

haben wir einen Generationswechsel beobachtet, da wir jetzt mit ihren Kindern arbeiten. Die Begleitung unserer Erzeuger über mehrere Generationen hinweg ermöglicht es uns, unsere Tätigkeit in der Region aufrechtzuerhalten und gleichzeitig eine gewisse Aktivität zu bewahren. Es trägt auch zur Entwicklung der Region bei, und diese Erzeuger begleiten uns auch bei unserer Entwicklung.“

Region bei, und diese Erzeuger begleiten uns auch bei unserer Entwicklung.“

Als wichtiger Akteur im Wirtschaftsleben der Region pflegt RodaFruits auch enge Beziehungen zu seinen Erzeugern. „Wir arbeiten seit Jahren mit unseren Erzeugern zusammen und in den letzten zwei Jahren

Der Wunsch, ‚lokal‘ zu arbeiten, liegt in der DNA des Unternehmens. „Die Mitarbeiter, die in der Region Rouen arbeiten, kommen zum Beispiel aus Rouen. Auch die Lieferanten und Transporteure kommen aus der Region. Wir sind in die Region eingetaucht, so dass wir mit dem Produktionsbecken sehr vertraut sind.“

Wenn sich das Unternehmen dafür entscheidet, sich auf lokale Produkte zu konzentrieren, dann auch, um Produkte anbieten zu können, die sehr frisch sind. „Wir arbeiten mit der Abhol-Methode, das heißt, dass wir unsere Kunden morgens beliefern

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und dann halten unsere LKWs, um Leerfahrten zu vermeiden, bei den lokalen Produzenten an, um die Ware abzuholen, die dann im Lager abgegeben und anschließend an unsere Kunden geliefert wird. Auf diese Weise erhalten die Kunden garantiert ein sehr frisches Produkt, das am Vortag geerntet wurde, und eine geringere Umweltbelastung.“ RodaFruits bietet rund 100 Referenzen von lokalen Erzeugern an und arbeitet an einem Dutzend lokaler Produkte für seine Frühjahrskollektion.

erhalten, um Mengen und eine faire Vergütung für unsere Produzenten zu garantieren. Unsere gesamte HEV-Produktion wird unter unserer Marke ‚Les Jardins de Louis‘ verkauft, zu der nur Erzeuger gehören, die sich einem tugendhaften Ansatz verpflichtet haben und die HEV-Zertifizierung anstreben.“

Um dem neuen Gesetz, das die Verwendung von Einwegplastik verbietet, gerecht zu werden, hat RodaFruits in die Entwicklung neuer Verpackungen investiert. „In Supermärkten verkaufen wir Obst und Gemüse in Schalen“, erklärt Jean-Pierre Martin. „Bisher haben wir Plastikverpackungen verwendet, aber wir haben eine neue Fertigungslinie gekauft, um nur noch mit recyMichel und Jonathan Rossignol, Salathersteller in Vittefleur celbaren Kartonverpackungen Bildnachweis: RodaFruits zu arbeiten.“ (MIB)  bonjour@rodafruits.com

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HEV-ZERTIFIZIERUNG Im Rahmen des EGALIM-Gesetzes begleitet RodaFruits seine Erzeuger bei der Umstellung auf die HEV-Zertifizierung (High Environmental Value). „100 % unserer lokal produzierten Äpfel und Birnen haben jetzt die HEV-Zertifizierung. Wir arbeiten derzeit daran, diese Zertifizierung für weitere Produkte zu

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Südafrika

Logistikprobleme könnten ihnen jedoch einen Strich durch die Rechnung machen

Südafrikanische Exporte steigen über die gesamte Breite an Der südafrikanische Fruchtexport hat einige schwierige Jahre hinter sich, aber in der Saison 2020/21 wurden fast durchgängig Rekordexporte verzeichnet. Bei Zitrusfrüchten, Kernobst und Steinobst werden Rekord-Exportmengen erwartet. Die Traubenindustrie verzeichnet in allen Anbauregionen ein Volumen, das über den ursprünglichen Schätzungen liegt, und der geschätzte Avocado-Export ist um 1,5 Millionen Kartons höher als im letzten Jahr.

S

üdafrika hat eine Dürreperiode hinter sich, die die Obstproduktion in den letzten Jahren behindert hat. Dies, gepaart mit neuen Anpflanzungen und ertragreicheren Sorten, führt zu guten Mengen an qualitativ hochwertigen Früchten. Für die Exporte ist jedoch nicht alles glatt gelaufen, da sie durch ernsthafte logistische Probleme behindert wurden. Weltweit gibt es einen Mangel an Containern, und dies in Kombination mit wetterbedingten Verzögerungen im Hafen von Kapstadt hat die logistische Seite des Geschäfts zur größten Herausforderung der Saison gemacht.

ZITRUSFRÜCHTE Die südafrikanischen Zitrusexporte werden sich immer stärker. 2020 war ein Rekordjahr für den Export, und es sieht sehr wahrscheinlich aus, dass die Exportzahlen für 2021 die von 2020 übertreffen werden.

EXPORT Steinobst 2019 Aprikose

Nektarine

Pfirsiche

Pflaumen

146 Millionen Kartons südafrikanischer Zitrusfrüchte wurden in der Saison 2020 ins Ausland verschickt. Justin Chadwick, CEO der Citrus Grower's Association of South Africa, gab einen Vergleich, wie viel Obst das ist: „Wenn wir 146 Millionen Kartons Obst nebeneinander stellen würden, würde die Reihe der Kartons etwa 40.000 km lang sein. Das entspricht 4,4 mal der Höhe des Mount Everest's.“ „Das erhöhte Exportvolumen ist vor allem auf die neuen Anpflanzungen zurückzuführen, die jetzt heranreifen. Zwischen 2019 und 2020 gab es den größten Zuwachs bei den Zitronen: 22,1 Millionen Kartons (15Kg) im Jahr 2019 und 28,4 Millionen Kartons im Jahr 2020; Mandarinen stiegen von 18,2 Millionen Kartons im Jahr 2019 auf 23,7 Millionen Kartons im Jahr 2020. Orangen hatten geringere Zuwachsraten;

Naher Osten

42%

Vereinigtes Königreich

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Europa

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Naher Osten

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Vereinigtes Königreich

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Naher Osten

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Europa

18% Quelle Hortgro

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Die Valencia von 46,8 Millionen auf 52,4; und Navels von 24,3 auf 26. Grapefruit sank leicht von 16,1 auf 16,5.“ Orangen machten 48% des Exportvolumens aus, Mandarinen 24%, Zitronen 19% und Grapefruit 9%.

SAISON 2021 Die Schätzung für die Exportsaison 2021 beläuft sich auf 158,7 Mio. Kartons für Südafrika, ein Anstieg von 9 % gegenüber 2020, während Simbabwe und Eswatini zusammen von 3,9 auf 4,4 Mio. Kartons ansteigen. Mandarinen werden mit +29 % den größten Zuwachs verzeichnen, bei diesen Zitrusfrüchten stechen die späten Mandarinensorten mit einem Zuwachs von 42% hervor. Valencia-Orangen und Grapefruit werden voraussichtlich um 5 % bzw. 16 % zulegen. Laut Chadwick wird zu Beginn dieser Saison nur eine sehr geringe Menge an Zitrusfrüchten verschickt, hauptsächlich Zitronen. Die Hauptverladung wird gegen Mai erst richtig beginnen.

Europa importiert den Löwenanteil der südafrikanischen Zitrusfrüchte, gefolgt vom Nahen Osten, Asien und Großbritannien. „Wir hoffen, dass wir die Genehmigung für das China-Zitronen-Protokoll bekommen, ebenso wie einen breiteren Zugang zu den USA. Die letzte administrative Hürde für den Zugang zu den Philippinen ist abgeschlossen, was bedeuten sollte, dass die Importgenehmigungen vor Ende März 2021 erteilt werden“, kommentierte Chadwick. „Das Volumen in Ägypten steigt, was sich auf alle Zitrusexporteure weltweit auswirkt, dies gilt insbesondere für Orangen.“

„Der Brexit hat zu einer Änderung der Vorschriften bei Zitrusfrüchten, die nach Großbritannien importiert werden, geführt. Pflanzengesundheitszeugnisse sind für Zitrusfrüchte nach Großbritannien nicht mehr erforderlich. Infolgedessen könnten viel mehr argentinische Früchte nach Großbritannien und aus CBS-Gebieten in Südafrika umgeleitet werden.”


(Quelle SATGI)

STEINOBST Nektarinen, Pfirsiche und Pflaumen haben alle ein Rekordexportvolumen und Aprikosen haben nach zwei sehr schlechten Saisons sehr gut abgeschnitten. Die Menge an Nektarinen ist jedes Jahr gestiegen, während die letzte Rekordsaison für Pfirsiche 2015/16 war - mit 2,2 Mio. Kartons gegenüber 2,43 Mio. in dieser Saison. Das letzte Rekordjahr für Pflaumen war 2016/17 mit 12,34 Kartons im Vergleich zu 14,4 Mio. in 2020/21. „Die Steinobstindustrie wurde in den letzten drei Saisons von der Trockenheit hart getroffen, zusammen mit den Hitzewellen inmitten der Blüte. Aprikosen wurden von der Dürre stark heimgesucht und Pflaumen besonders von den Hitzewellen. Die aktuellen Mengen für 2020/21 sind auf den guten Winterregen von 2020, kühle Frühlings-

bedingungen und einen milden Sommer zurückzuführen, der sich besonders günstig auf die Größe und den Zuckergehalt von Pflaumen auswirkte. Die Dürre hat sich zwar auf die Expansionsmöglichkeiten von Steinobst ausgewirkt, aber die Anzahl Hektare, die gepflanzt wurden, sind nun auch in Produktion gegangen und tragen zu den aktuellen Mengen bei“, erklärt Jacques du Preez, General Manager Trade and Exports bei Hortgro.

Das Vereinigte Königreich, der Nahe Osten und Europa sind immer noch die größten Märkte für südafrikanisches Steinobst Ältere Obstsorten werden durch neue, im In- und Ausland gezüchtete Sorten ersetzt. Bei Nektarinen wurden in der Zwischensaison neue Sorten gepflanzt, um die Lücke zu füllen und das Angebot gleichmäßiger zu

gestalten. In ähnlicher Weise füllen neue Pflaumensorten, die vor und nach der traditionellen Laetitia. Songold übersteigt alles, wodurch sie länger/später in der Saison verfügbar sind.

KERNOBST Auch die Exporte von Kernobst werden in dieser Saison Rekordmengen erreichen. Bei Äpfeln wird ein Anstieg von 4 % und bei Birnen von 6 % erwartet. „Der Bigbucks/Flash Gala Apfel ist eine der Sorten, die in den letzten Jahren signifikante Neuanpflanzungen verzeichnet hat. Die Anbauer ersetzen ältere und eher schwach wachsende Plantagen durch verbesserte Sorten. Traditionelle Sorten wie der Golden werden auch weiterhin gepflanzt/ersetzt“, so du Preez.

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„Die Nachfrage ist derzeit noch gesund, aber die Exporteure sind vorsichtig, wie diese sich für den Rest der Saison entwickeln wird. Logistik und Containerknappheit ist wahrscheinlich die größte HerausRussia forderung. Kernobst hat einen gesunden, diversifizierten Markt, besonders Äpfel. Far & Middle East Der Großteil der Äpfel wird in den Fernen United Kingdom Osten und Asien sowie nach Afrika exporAfrica tiert, gefolgt von Großbritannien für die Other letzte vollständige Saison.“

% der 2020 Avocado-Ernte in die verschiedenen Länder exportiert Vereinigtes Königreich 23%

Europe

Birnen werden nach Europa, Fernost und Asien exportiert, gefolgt vom Nahen Osten und Russland. Europa bleibt das Hauptexportziel für südafrikanische Birnen.

Die Industrie hat Ende März eine Marktentwicklungskampagne in China gestartet und plant auch Kampagnen in Nigeria und Indien.

Andere 2%

Südafrika steht immer noch kurz davor, den Zugang für Birnen nach China zu bekommen, aber es ist ungewiss, wann dieser lange Prozess endlich abgeschlossen sein wird.

GRAPEFRUITS Die südafrikanischen Traubenmengen haben sich als viel höher erwiesen als geschätzt - sowohl beim Ertrag von über 71 Millionen Kartons als auch beim Export von über 69 Millionen Kartons. Dies ist auf das gute Wetter und die idealen Erntebedingungen zurückzuführen, gepaart mit neuen, ertragreicheren Sorten, die in vollem Umfang in Produktion gingen. „Die Orange River Region war Anfang Januar von Regen betroffen, was zu einigen Verlusten führte, aber die Erzeuger in der Region haben nach dem Regen sehr vorsichtig gepackt, um anständige Erntemengen zu erreichen“, erklärt Clayton Swart, Communications Manager bei der South African Table Grape Industry.

Die Anbaufläche in Südafrika hat sich in den letzten Jahren bei knapp über 21.000 Hektar stabilisiert. Der große Unterschied besteht darin, dass ältere Sorten durch ertragreichere Sorten der neuen Generation ersetzt werden, die den Marktbedürfnissen gerecht werden. In den nächsten Jahren werden mehr asiatische Märkte ins Visier genommen, aber laut Swart geht das nicht auf Kosten der traditionellen Märkte in Europa und Großbritannien, sondern es geht eher darum, das Risiko zu streuen und ein ausgewogeneres Exportprofil zu haben. „Die asiatischen Märkte entwickeln sich langsam aber sicher. Wir müssen unse-

Russland 2%

Europa 69%

re Ländermarke auch auf diesen Märkten vermarkten. Die Philippinen und Südkorea sind die unmittelbaren Ziele. Die am schnellsten wachsenden Märkte sind Kanada und die USA.”

AVOCADOS Der südafrikanische Avocado-Export wächst von Jahr zu Jahr, und das Volumen in diesem Jahr wird auf 16,5 Millionen Kartons geschätzt, 1,5 Millionen Kartons mehr als im letzten Jahr. Das Volumen der produzierten Avocados ist seit den 70er Jahren stetig gestiegen. Im Jahr 1970 wurden 1480 Tonnen produziert. Die Mengen stiegen um ein paar hundert Tonnen pro Jahr bis 1985, wo sich die Menge von 8500 Tonnen im Jahr 1984 auf 16.500 Tonnen im Jahr 1985 verdoppelte. Danach stieg die Menge jedes Jahr weiter an, mit einer Produktion von mehr als 60.000 Tonnen im Jahr 2020. „Neue Obstplantagen werden mit einer Geschwindigkeit von etwa 900 ha pro Jahr gepflanzt, die zu den aktuellen Pflanzungen von 14.700 ha hinzukommen“, so Derek Donkin, CEO von SubTrop. „Die meisten neuen Obstplantagen werden auf besseren Wurzelstöcken und mit verbesserter Bewässerungstechnik für eine effiziente Wassernutzung gepflanzt. Es wird viel Wert auf eine gute Bodenvorbereitung gelegt, um die Produktion zu verbessern.“ Hass- und Hass-Sorten wie Maluma Hass verzeichnen den größten Produktionsanstieg.

Afrika 2%

Fern- und Naher Osten 2%

Europa nimmt den größten Teil der südafrikanischen Avocado Produktion ab, gefolgt von Großbritannien. Der Rest der Mengen geht nach Russland, in den Fernen und Mittleren Osten und nach Afrika, allerdings in viel kleineren Mengen.

Der heimische Markt hat viele verschiedene Absatzmöglichkeiten, von reifen und ready to eat Früchten in High-End-Exportqualität bis hin zu Früchten zweiter und dritter Qualität, die von Straßenhändlern verkauft werden. Der Inlandsmarkt wächst, ebenso wie der Exportmarkt.

Die Avocado-Produktion nimmt vor allem in den südamerikanischen Ländern zu. Donkin sagte, dass dies ein Grund zur Sorge für die südafrikanische Industrie ist. Deshalb haben sich südafrikanische Produzenten mit südamerikanischen Ländern über die World Avocado Organization zusammengetan, um Avocados allgemein zu fördern und den Markt zu vergrößern. Südafrika strebt auch den Zugang zu neuen Märkten wie Japan, Indien, China und den USA an. „Die Reisebeschränkungen aufgrund von COVID-19 haben Regierungsbeamte daran gehindert, zu reisen, um die Protokolle abzuschließen. Es bleibt zu hoffen, dass sich die Lage im Jahr 2021 verbessert, um die Fertigstellung von Protokollen für den Zugang zu mindestens einem neuen Markt zu ermöglichen.”  AGF Primeur • 2021

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Wie der zweite Standort zum vollwertigen Verarbeitungsbetrieb wurde

“Wir bedienen die Kunden gerne mit Produkten, die nicht jeder herstellen kann oder will“ Grant Saakian ist seit seinem 17. Lebensjahr mit Snebo verbunden und reiste vor acht Jahren nach Polen, um dort eine Zwiebelverarbeitungsfirma zu gründen

Vor acht Jahren eröffnete Snebo einen zweiten Firmensitz in Polen. Was als Ergänzung zur Produktion und zum Vertrieb in den Niederlanden begann, entwickelte sich zu einem selbstständigen Verarbeitungsbetrieb. Mittlerweile ist Snebo Orchowo der größte europäische Spieler bei Zwiebelringen für Fast Food.

S

eit 1979 schält und schneidet das Familienunternehmen Snebo in Ossendrecht frische Zwiebeln. Die Zwiebelprodukte finden ihren Weg zu Kunden im In- und Ausland. Grant Saakian ist seit seinem siebzehnten Lebensjahr mit Snebo verbunden. Er lebt seit seiner Kindheit in den Niederlanden und ging vor acht Jahren nach Polen, um dort einen Zwiebelverarbeitungsbetrieb zu gründen.

„Im Juni 2013 haben wir in Orchowo begonnen. Die Absicht war, hier einen zweiten Standort von Snebo zu eröffnen, aber das hat sich ziemlich schnell geändert,” sagt er. Seit dem letztem Jahr ist er 50%iger Miteigentümer und in letzter Instanz verantwortlich für Snebo Orchowo. „Die Unternehmen arbeiten unter demselben (Marken-)Namen, sind aber getrennt. Wir

produzieren unsere eigenen Zwiebelprodukte und bedienen andere Märkte als Snebo Ossendrecht.”

GEMEINSAM ARBEITEN, UM DIE EIGENE POSITION ZU STÄRKEN Grant weist darauf hin, dass die Unternehmen in täglichem Kontakt miteinander stehen und nach Möglichkeit zusammenarbeiten. „Gerade durch die strategische Lage der Standorte in den Niederlanden und in Polen können wir schnell und flexibel auf die Wünsche unserer Kunden reagieren, was Service und Qualität zugutekommt. Es ist also nicht so, dass die Zwiebelprodukte unseres Verarbeitungsbetriebes in den Niederlanden von dort aus vermarktet werden oder umgekehrt. Es ist jedoch möglich, dass wir einen Auftrag weitergeben oder übernehmen. Die Unternehmen haben jeweils

eine eigene Spezialisierung, in dieser Hinsicht stärken wir uns gegenseitig.”

Snebo Orchowo ist spezialisiert auf verarbeitete Zwiebeln, hauptsächlich Zwiebelringe. Ein präziser Vorgang, denn alle Zwiebelringe müssen im Ganzen und nach einer bestimmten Dicke und einem bestimmten Durchmesser geliefert werden. Grant: „Da steckt viel Handarbeit drin. Nach dem Schälen werden die Zwiebeln in Scheiben geschnitten, danach werden die Ringe jeweils einzeln entnommen. Dafür wurde bislang noch keine geeignete Maschine erfunden, so dass es hauptsächlich von Hand gemacht wird. Die Zwiebelringe werden dann paniert, frittiert und als Tiefkühlprodukt an unsere Kunden verkauft, insbesondere an Fast-Food-Ketten und andere große Restaurantketten, hauptsächlich in Großbritannien. Ich wage zu behaupten, dass wir der größte Anbieter von frischen Zwiebelringen in Europa sind.” STEIGENDE NACHFRAGE NACH SPEZIALITÄTEN Auch die Produktion marinierter Zwiebeln nimmt zu. Nach dem Schälen und Schneiden AGF Primeur • 2021

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Zwiebeln

Die Tatsache, dass das Gaststättengewerbe weitgehend geschlossen ist, hat Einfluss auf den Umsatz des zwiebelverarbeitenden Unternehmens gehabt. Grant bemerkte dies im letzten Jahr, vor allem in den Monaten April und Mai. “Es ist von Vorteil, dass wir nicht komplett von einem bestimmten Markt abhängig sind. Der Einzelhandel etwa ist tatsächlich gewachsen. Das vergangene Jahr verlief nicht ganz wie erwartet, aber wir konnten dennoch ein Wachstum im Vergleich zum Vorjahr erzielen. Wir spüren es also, können uns aber sicher nicht beklagen. Es hat auch neue Herausforderungen mit sich gebracht, indem wir uns auf andere Märkte und Kunden eingestellt haben, die jetzt tatsächlich Wachstum zeigen.” “Für die Schaschliks verwenden wir spanische Zwiebeln. Wir nehmen jetzt auch geschnittene Paprika hinzu, auch für den Schaschlik.”

der frischen Zwiebeln in Würfel, Stäbchen, Ringe oder jede beliebige Form wird eine Aufgussflüssigkeit hinzugefügt, eine natürliche Mischung aus Wasser, Salz und Essig, die das Produkt länger frisch hält. „Wir haben dafür eigene Rezepte entwickelt oder machen es nach den Rezepten unserer Kunden.” Marinierte Zwiebelprodukte werden u.a. für länger haltbare Salate und für die Fischindustrie verwendet. „Wir haben in den letzten Jahren eine zunehmende Nachfrage gesehen, deshalb expandieren wir sowohl bei den Produkten als auch bei der Produktionskapazität. Vor allem Deutschland, Polen und die Tschechische Republik nehmen viele marinierte Zwiebelprodukte ab.”

„In den kommenden Jahren wollen wir uns auch verstärkt auf Tiefkühlzwiebeln konzentrieren. Hierzu arbeiten wir jetzt mit einer Reihe von polnischen Partnern zusammen, die unsere geschälten Zwiebeln zu Tiefkühlzwiebeln verarbeiten. Mit der Expansion der Tiefkühlzwiebeln haben wir automatisch unser Absatzgebiet enorm erweitert, so finden sich unsere Tiefkühlzwiebeln unter anderem in Kanada. Es gibt konkrete Pläne, um die Herstellung tiefgefrorener Zwiebeln komplett selbst zu übernehmen. Werfen Sie gerne mal wieder einen Blick auf uns.” Ein weiteres einzigartiges Produkt sind die Zwiebeln für Schaschliks. „Dafür verwenden wir spanische Zwiebeln, die eignen sich am besten dafür. Wir liefern dieses Produkt durchgängig von März bis September, also in der Grillsaison. Im Moment sind wir auch damit beschäftigt, dieses schöne Produkt mit Paprika zu erweitern, auch für den Schaschlik. Typisch für Snebo Orchowo ist ja, dass wir Kunden mit Produkten bedienen, die nicht jeder herstellen kann 194

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oder will. Selbstverständlich bieten wir eine Palette an gängigen Zwiebelprodukten an, aber was uns wirklich auszeichnet, sind unsere Spezialprodukte.”

DER POLNISCHE FRISCHMARKT WÄCHST Das Schälen und Schneiden von gelben Zwiebeln ist der Standard und macht auch das größte Volumen bei dem polnischen Zwiebelverarbeitungsunternehmen aus. Außerdem liefert das Unternehmen ganze geschälte Zwiebeln für den Verkauf an große Industriekunden und eine kleine Menge an roten Zwiebeln und Schalotten. Diese gehen hauptsächlich nach Großbritannien, Frankreich, in die Niederlande und nach Deutschland. „Wir haben auch einige Kunden für den Frischemarkt in Deutschland und Polen. Der Markt für Convenience- und frisch geschnittene Produkte wächst hier in Polen. Wir erwarten, dass die Nachfrage nach frisch geschnittenen Zwiebelprodukten in den kommenden Jahren zunehmen wird, und hierfür investieren wir auch.” Beim Ankauf von Zwiebeln arbeitet das polnische Unternehmen, wie auch Snebo Ossendrecht, mit lokalen Lieferanten zusammen, darunter Zwiebelproduzenten und größere Vermarktungsorganisationen. „Wir unterstützen dies durch den Kauf von Steckzwiebeln und Zwiebelsaatgut und bieten den Erzeugern eine professionelle Anbaubegleitung. Wir setzen vor allem auf Erzeuger, die noch nie etwas mit Zwiebeln zu tun hatten, und leiten sie so an, dass sie für uns die ideale ‘Snebo-Zwiebel’ anbauen können. Wir arbeiten auch mit Produzenten und Lieferanten aus den Niederlanden zusammen und kaufen Zwiebeln aus Spanien, wenn es in den Niederlanden und Polen nicht genug Ware gibt oder speziell für die Schaschliks.”

MEHR MASCHINELL, ABER MANUELLE ARBEIT BLEIBT In den acht Jahren, in denen das Unternehmen in Polen tätig ist, hat sich viel verändert. Als Snebo Orchowo anfing, wurde ein großer Teil der Zwiebeln noch von Hand geschält. Obwohl das Schälen jetzt maschinell und das Schneiden halbautomatisch erfolgt, werden Grant zufolge für bestimmte Zwiebelprodukte immer noch Hände benötigt. „Abgesehen vom Vereinzeln der Ringe für die frischen Zwiebelringe werden z.B. Auch Schalotten noch von Hand geschält. Das liegt einfach daran, dass das Produkt nicht für die maschinelle Verarbeitung geeignet ist und weil immer noch Handarbeit erforderlich ist, um eine gute Qualität zu gewährleisten. Wir sehen in diesem Bereich in den nächsten Jahren allerdings noch weitere Entwicklungsmöglichkeiten.”

„Abschließend möchte ich mich bei der Snepvangers-Familie und insbesondere bei Toon für das Vertrauen in mich und die mir gegebene Chance bedanken. Ich erinnere mich sehr gut daran, dass wir vor neun Jahren zusammen im Restaurant des Hotels saßen, in dem ich damals ‘wohnte’, in der Anfangszeit von Snebo Orchowo. Ich sagte zu Toon: ‘Eines Tages werden wir die größten in Europa sein’. Damals lachte er, und jetzt lachen wir, dass es uns in gewisser Weise gelungen ist. Snebo ist zu einer Marke geworden, und wir bauen sie noch weiter aus.” (CH) 


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China

Trends auf dem chinesischen Importmarkt von Obst Die Covid-19-Pandemie ist nun schon seit mehr als einem Jahr eine Herausforderung für die globale Obstindustrie. Als Reaktion auf diese Herausforderungen hat es in der Branche mehrere Veränderungen und Umgestaltungen gegeben. Wie entwickelt sich der chinesische Importobstmarkt? Welche Markttrends haben sich im letzten Jahr entwickelt? Wir haben Vertreter mehrerer Fruchtunternehmen befragt und ihre Antworten zusammengefasst, um einen Überblick über die Markttrends und Entwicklungsrichtungen auf dem chinesischen Importobstmarkt zu geben.

E

s gibt mehr als ein Dutzend erstklassiger Großmärkte in China, aber nur eine Handvoll kann den Großteil der Früchte verhandeln, ist für Vertriebszwecke günstig gelegen und verfügt über moderne Einrichtungen. Zu diesen Obstgroßmärkten gehören der Xinfadi-Markt in Gaobeidian für Nordchina, der Huizhan-Markt in Shanghai für Ostchina (vor allem für westliche Produkte), der Haiguangxing-Markt in Jiaxing ebenfalls für Ostchina (aber spezialisiert auf östliche Produkte) sowie der

Jiangnan-Markt in Guangzhou für Südchina. Diese vier Märkte bedienen drei große Regionen in China.

Vor einigen Jahren hat Beijing begonnen, die Unternehmen, die nicht speziell die Hauptstadtregion bedienen, mit Einschränkungen zu belegen. Mehr als tausend Unternehmen zogen weg. Eines dieser Unternehmen war der Xinfadi Agricultural Wholesale Market. Dieser Markt hatte eine lange Geschichte in Beijing, musste aber

nach Gaobeidian in Hebei umziehen, etwa 80 Kilometer von der Hauptstadt entfernt. Der neue Markt erhielt den Namen "Hebei Xinfadi Wholesale Market". Nach einigen Jahren der Entwicklung hat der Hebei Xinfadi Market bereits den Beijing Xinfadi Market als wichtigsten Großhandelsmarkt für Nordchina ersetzt. Manager Ying, ein Sprecher des Jiaxing-Marktes, erklärte, dass “die landwirtschaftlichen Großmärkte immer mehr unter Druck geraten, aber das kommt nicht durch die Konkurrenz zwischen verschiedenen landwirtschaftlichen Großmärkten. Nein, die landwirtschaftlichen Großmärkte konkurrieren mit verschiedenen Einzelhandelskanälen wie E-Commerce-Plattformen und Direktkäufen aus den Produktionsgebieten. Jeder landwirtschaftliche Großmarkt hat seine eigenen Stärken. Wir sind der Meinung, dass jeder landwirtschaftliche Großmarkt seine eigenen, einzigartigen Stärken zeigen sollte, um so der chinesischen Obstindustrie zu helfen, sich zu entwickeln.”

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China

Nehmen Sie den Jiaxing-Markt als Beispiel. Der Markt hat eine Online-Plattform mit dem Namen "Jiaxing Fruit Data Online" entwickelt, die den Händlern, die den Jiaxing-Markt besuchen, genaue und zeitnahe Informationen über die Obstbranche liefert. Die Daten auf dieser Plattform werden in Echtzeit aktualisiert, so dass die anwesenden Händler die Markttrends und Vorhersagen für jede Obstsorte überprüfen können, wann immer sie wollen. Oder nehmen Sie den Xinfadi-Markt in Hebei als weiteres Beispiel. Um die wachsende Verbrauchernachfrage nach Importobst zu befriedigen und eine reibungslose Verteilung der Früchte nach Peking, Tianjin und Hebei zu gewährleisten, hat der Xinfadi-Markt eine "nördliche Seestraße" eingerichtet, die mit dem Hafen von Tianjin verbunden ist. "Auf diese Weise muss das Importobst nicht über Guangzhou oder Shanghai ins Land kommen und dann über die inländischen Vertriebsnetze mit Beijing als Ziel transportiert werden. Stattdessen können Importfrüchte aus der ganzen Welt direkt zum Hafen von Tianjin verschifft und dann auf die Märkte in Nordchina verteilt werden. So wurde der Hafen von Tianjin zu einem erstklassigen Distributionszentrum für Importobst. Darüber hinaus hoffen viele große landwirtschaftliche Großmärkte,

sich in Distributionszentren zu verwandeln, die Lagerflächen für verschiedene Produkte, hochwertige Verarbeitungsbetriebe, Inspektions- und Quarantänedienste und andere begleitende Einrichtungen kombinieren und gleichzeitig synchronisierte Marktdaten auf integrierten OnlinePlattformen sammeln und bereitstellen. Dies ist ein weiterer Trend auf den chinesischen landwirtschaftlichen Großhandelsmärkten.

ENGE ZUSAMMENARBEIT ZWISCHEN GROSSMÄRKTEN UND PRODUKTIONSSTÄTTEN Laut Manager Huang von der Shanghai International Fruit Exposition sind Produktqualität und Preis nicht mehr die einzigen Punkte des Konkurrenzkampfes. Zwei Schlüsselpunkte für die Zukunft der chinesischen Agrargroßmärkte sind die Überwachungs- und Managementkapazitäten. “In der Vergangenheit war das chinesische Marktangebot unzureichend. In der Anfangsphase wurde nur Guangzhou mit Importobst versorgt. Chinesische Händler konnten nur mit dem Weiterverkauf an Drittmärkte in China Geld verdienen. Aber das änderte sich schnell, chinesische Händler begannen, Produktionsgebiete zu besuchen und kauften direkt an der Quelle.

Nur Lieferanten mit stabilen Quellen machten einen Gewinn. Auch diese Ära ist nun vorbei und wird nicht wiederkommen. Der Markt ist transparent und der Preis steht unter Druck. In einigen Fällen sind die Preise in den Produktionsgebieten höher als auf dem Großhandelsmarkt. Importeure haben keine andere Wahl, als ihre eigene Lieferkette aufzubauen und Einzelhandelsdienstleistungen anzubieten. Einzelhandelsdienstleistungen sind jedoch nicht leicht zu perfektionieren, und die Verkäufer benötigen eine globale Vertriebsreichweite. All diese Dienstleistungen reduzieren die Gewinnspanne. Aus diesen Marktentwicklungen wird deutlich, dass das Zeitalter der Einzelunternehmer vorbei ist. Händler müssen innovative Unternehmen gründen und auf ein effizientes Management, integrierte Systeme und langfristige Entwicklungsziele achten. Darüber hinaus müssen Händler die Einsamkeit ertragen, aktiv Erfahrungen sammeln, sich in alle Richtungen entwickeln, die Märkte auf der ganzen Welt im Auge behalten, die Abläufe fein abstimmen, Fern- und Kurzstrecken gleichermaßen beachten, die tägliche Entwicklung im Unternehmen aufrechterhalten und kurzlebige Chancen fest im Griff haben.”

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Manager Zhang von Sango Co., Ltd. fügte hinzu, dass viele Produktionsbereiche in diesen Tagen ein Auge auf den chinesischen Markt geworfen haben. Das Importvolumen wird jedes Jahr größer. Unter diesen Umständen werden die Unterschiede zwischen den Unternehmen nicht sehr offensichtlich sein. Unternehmen, die in Produktionsbereiche investieren und eine enge Zusammenarbeit mit Zulieferern aufbauen, werden in der Lage sein, die Produktion zu vergrößern und den Selbstkostenpreis pro Einheit zu senken. Dies scheint ein anhaltender Trend in der chinesischen Obstindustrie zu sein. Ansonsten können sich die Händler nur auf die Produktqualität verlassen. Nur wenn sie dem Motto 'Wenn es mangelt, liefere ich; wenn man ausreichend hat, liefere ich besser' folgen, können sie sich von der Masse abheben. VERBRAUCHER ACHTEN MEHR AUF DIE PRODUKTQUALITÄT Im Januar wurde eine Lieferung von Importkirschen positiv auf Spuren von Covid-19 getestet. Dieser ‘Kirschen-Vorfall’ hatte große Auswirkungen auf den Importobstmarkt. Einige der Großmärkte in China konnten ihre importierten Kirschen nicht mehr verkaufen. Erst nachdem es für einige

Tage ruhig um die Nachricht geworden war, konnten die erstklassigen Märkte ihre Verluste reduzieren und ihre Importkirschen günstig verkaufen. Der niedrige Preis lockte Kunden an und allmählich kam der Handel mit Importkirschen wieder in Gang. Als der Handel langsam wieder in Gang kam, erhöhten die Verkäufer auf den erstrangigen Großmärkten leicht den Preis, aber die Käufer hörten sofort auf, Importkirschen zu kaufen. Die Verkäufer konnten nichts anderes tun, als den Preis niedrig zu halten, um die Produkte in Umlauf zu bekommen. Obwohl chinesische Spezialisten die Bevölkerung um eine vernünftige Reaktion auf den ‘Kirschen-Vorfall’ baten, zögerten viele Verbraucher. Obendrein hatten auch einige Einzelhändler ihre Bedenken. Wenn Früchte positiv getestet werden, muss der Laden schließen, die Produkte müssen vernichtet werden, und das Personal muss in Selbstisolation gehen. Nur extrem niedrige Preise könnten die Einzelhändler dazu bewegen, ein solches Risiko einzugehen. Chinesische Verbraucher sind nach dem "Kirschen-Vorfall" vorsichtiger, wenn es um Produktqualität und Lebensmittelsicherheit geht. Chuck, ein Sprecher von Kingo, brachte die Situation auf den Punkt: “Ich

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denke, dieser Vorfall war ein Warnsignal für die Importobstindustrie. Der chinesische Markt verbessert sich schnell. Und Nachrichten verbreiten sich schnell über die sozialen Medien. Diese Plattformen können einen großen Einfluss auf den Markt haben. Fragen zur Produktqualität und Lebensmittelsicherheit werden die Aufmerksamkeit vieler Menschen auf sich ziehen und zu hitzigen Diskussionen führen.” Gleichzeitig gibt es Leute in der Branche, die vorschlagen, dass Importeure den Verbrauchern Informationen über die Inspektions- und Desinfektionsverfahren sowie andere Maßnahmen zur Verhinderung der Verbreitung von Covid-19 zur Verfügung stellen. “Sie sollten den Verbrauchern einen Nachweis über die Inspektion zur Verfügung stellen. Importiertes Obst erfüllt hohe Standards, und die Verbraucher sollten nicht den Eindruck haben, dass jede Art von Obst ohne strenge Inspektion auf den chinesischen Markt gelangen kann.” WACHSENDE NACHFRAGE NACH IMPORTOBST KOMMT AUS STÄDTEN DER ZWEITEN KATEGORIE Neben den vier großen landwirtschaftlichen Großhandelsmärkten Hebei Xinfadi Market, Shanghai Huizhan Market, Jiaxing

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Haiguangxing Market und Guangzhou Jiangnan Market gibt es auch mehrere mittelgroße und große Großhandelsmärkte in den Städten der zweiten Kategorie in Zentralchina. Da ist zum Beispiel der Wanbang Kaipi Import Trade District in Zhengzhou oder der Hong Xing New Market in Changsha. Diese Märkte haben erst kürzlich ihre Pforten geöffnet und schon jetzt steigt die Nachfrage. Das Konsumniveau in China steigt, und das stimuliert die Marktnachfrage nach qualitativ hochwertigen Importfrüchten. Als Reaktion darauf verlagert eine wachsende Zahl von einflussreichen Händlern einen Teil ihres Geschäfts in Städte der zweiten Kategorie, um sich auf neuen Großmärkten niederzulassen.

zweiten Kategorie. Obwohl die Kaufkraft in den vier großen Städten Beijing, Shanghai, Guangzhou und Shenzhen recht hoch ist, ist die Zahl der Einzelhandelsstandorte in diesen Städten im Vergleich zu den Städten der zweiten Kategorie in China relativ klein. Die vier großen Städte decken nur einen kleinen Teil des Landes ab. Und obwohl die Wirtschaftskraft der Städte aus der zweiten Kategorie nicht so stark ist wie die der Städte aus der ersten Kategorie, gibt es ein riesiges Wachstumspotenzial. Die Zukunft von Chinas Wirtschaft liegt in der 'Dezentralisierung' des Marktes. Wenn wir dieser Entwicklung folgend auf jedem Großmarkt in den Städten der zweiten Kategorie einen Stand eröffnen, wird sich der Fokus bald von Quantität auf Qualität verlagern.”

Sango Co., Ltd. hat 14 Tochterunternehmen im Osten und Südwesten Chinas. Manager ERSTKLASSIGES HEIMISCHES OBST IST Zhang, verantwortlich für die Importabtei- AUF DEM VORMARSCH lung des Unternehmens, erklärt: “Unsere Der Ausbruch von Covid-19 im letzten Jahr Marketingstrategie ist es, die Groß- und schuf Hindernisse für die Seefracht von Einzelhandelskanäle in Chinas Städten Importobst. Der Importmarkt litt unter der zweiten Kategorie weiter auszubauen. vielen zusätzlichen Hindernissen aufgrund Seit Beginn von Chinas Politik der offenen der Pandemie. Zu dieser Zeit verlagerten Tür bis heute hat die Wirtschaft ein soli- einige Verbraucher ihre Aufmerksamkeit des Wachstum verzeichnet. Die Städte der von Importobst auf hochwertiges heimiersten Kategorie waren führend und stimu- sches Obst. Sie begannen zu erkennen, dass Advertentie vakblad Primeur_Agricultural 185x130+3mm DE.pdf 1 9-4-2021 11:29:44 lierten die Entwicklung in den Städten der die Produktqualität und der Geschmack

von erstklassigem heimischen Obst durchaus mit Importobst konkurrieren können. Und einheimisches Obst hat einen deutlichen Preisvorteil gegenüber Importobst. Darüber hinaus sorgten sich einige Verbraucher um das Infektionsrisiko von Importobst. Die konkurrenzfähige Marktposition von Importobst litt unter diesem beschädigten Ruf. Jetzt, wo die Konsumkraft in den Städten der zweiten und dritten Kategorie wächst, ist Importobst nicht mehr das teure Obst mit hohem Status, das es einmal war. Importobst ist auf vielen Märkten in den Städten der ersten Kategorie und darüber hinaus ein alltäglicher Anblick. Einige Importfrüchte haben sich zu Grundnahrungsmitteln entwickelt, und angesichts des hohen Selbstkostenpreises ist es für die Händler schwieriger geworden, einen Gewinn zu erzielen. Aus diesem Grund haben einige Händler ihre Aufmerksamkeit auf den Handel mit hochwertigen einheimischen Früchten verlegt. Lehe Consulting Co., Ltd. bietet spezialisierte Beratungsleistungen für Markenstrategie und Markenbildung sowie die strategische Struktur für die Integration von

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Produktion und Marketing. Manager Zhou, ein Sprecher des Unternehmens, erklärte, dass sich die heimische Obstindustrie in den letzten Jahren rasant entwickelt hat. Diese Entwicklungen ziehen die Aufmerksamkeit ausländischer Investoren auf sich, die in Chinas aufstrebender Obstindustrie eine Chance sehen. Viele chinesische Unternehmen sind derzeit dabei, die Standardisierung von Plantagen, Nacherntekonservierung und Verarbeitungssystemen umzusetzen. Die Covid-19-Pandemie stimulierte diese Qualitätsverbesserungen in der heimischen Obstindustrie. “Die Verbraucher wissen alle, dass es in China keinen Mangel an hochwertigen Früchten gibt. Und Menschen, die viel Geld ausgeben können, können auch zwischen Spitzenqualität und minderwertigen Produkten differenzieren. Zum Beispiel essen die Menschen in Dalian selten Importkirschen, weil sie wissen, dass lokale Kirschen aus Dalian noch besser schmecken als Importkirschen. Der Preis für Kirschen aus Dalian ist heutzutage sogar höher als der Preis für Importkirschen”, sagt Manager Zhou. Ein Sprecher eines Großmarktes in Guangzhou fügte hinzu, dass “der Preis einiger inländischer Premium-Früchte

nicht so niedrig ist. Hochwertige Hongmeiren-Mandarinen zum Beispiel werden für bis zu 35 Yuan [5,34 USD] pro 0,5 kg verkauft. Und die beliebten inländischen Sunshine Rose Trauben werden für 65 Yuan [9,91 USD] pro 0,5 kg verkauft.”

“In den letzten Jahren gab es eine plötzliche Explosion inländischer Premium-Obstmarken, wie z. B. Xinjiang-Pflaumen oder Taizhou-Muskatmelonen. Diese Marken sind auf dem heimischen Markt ziemlich stark. Große Handelsketten führen jedoch nur selten Premium-Marken. Dieses Konzept hat sich auf dem chinesischen Markt noch nicht durchgesetzt. Obwohl einheimisches Obst einen hohen Mehrwert hat, verkaufen Händler es oft in großen Mengen oder in billigen Verpackungen. Einige Händler denken, dass es unnötig ist, in externe Aspekte wie Verpackung oder Verkaufsmanagement zu investieren. Genau aus diesen Gründen haben sich auf dem chinesischen Markt nur wenige starke einheimische Obstmarken herausgebildet", sagt Manager Zhou. "Ich denke, Produzenten und Händler sollten sich mit starken Marken vertraut machen und von ihnen lernen. Nur dann wird der Mehrwert der heimischen Premium-Obstmarken steigen. Und nur dann wird heimi-

sches Premiumobst auf dem internationalen Markt Fuß fassen.”

CHINESISCHE NACHFRAGE NACH IMPORTOBST BLEIBT STARK Ägyptische Orangen, chilenische Kirschen und australische Pflaumen haben sich im vergangenen Jahr auf dem chinesischen Markt nicht gut verkauft. Es gibt mehrere Gründe, warum diese Früchte auf den chinesischen Großhandelsmärkten nicht gut liefen. Ihre Marktperspektiven sehen nicht gut aus, und viele Importeure haben finanzielle Verluste erlitten. Interessanterweise trifft diese Situation nicht auf die Importfrüchte aus Asien zu. Laut Manager Ying, einem Sprecher des Haiguangxing Fruit Wholesale Market, “ist unser Handelsvolumen im letzten Jahr noch um 15 % im Vergleich zum Vorjahr gestiegen. Unser gesamtes Handelsvolumen betrug rund 30.000 Schiffscontainer. Das Wachstum kam vor allem aus dem Handel mit asiatischen Importprodukten. Da aber die Covid19-Pandemie langsam unter Kontrolle kommt, sehen wir auch eine Erholung bei Importprodukten aus dem Westen. Im Vergleich zum letzten Jahr verbessert sich die Situation allmählich.”

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Kingo-Sprecher Chuk stimmte zu: “Obwohl wir uns mitten in einer Pandemie befinden und der Obstmarkt zunächst abschwächte, denke ich, dass es immer noch viel Potenzial im Importobstmarkt gibt. Jetzt, wo sich das Wetter bessert und der Ausbruch von Covid-19 in China weitgehend unter Kontrolle gebracht ist, sehen wir eine wirtschaftliche Erholung in jeder Branche. Auch das Konsumniveau steigt. Die Marktentwicklung hängt jedoch auch von den Bedingungen in den Überseemärkten ab, wo sich Covid-19 immer noch ausbreitet. Der Markt wird nicht nur von den Entwicklungen im Vertrieb und bei den Zollverfahren geprägt sein, sondern auch vom Vertrauen der Verbraucher in Importobstmarken.”

Ein Sprecher eines Großmarktes in Guangzhou erklärte, dass “in den letzten Jahren eine wachsende Zahl von Ländern die Erlaubnis erhalten hat, Obst auf den chinesischen Markt zu exportieren. Chinas jährliches Importvolumen an Obst ist beeindruckend. Wir sehen jedoch, dass die Popularität einer bestimmten Importfrucht im Allgemeinen nicht länger als fünf Jahre anhält. Nehmen Sie zum Beispiel US-Orangen: Vor ein paar Jahren verkauften sie sich noch sehr gut, aber jetzt schrumpft ihr Marktanteil rapide. Und das liegt nicht daran, dass China Maßnahmen ergriffen hat, um seine heimische Orangenindustrie zu schützen. Es gibt zwei Gründe für diese Entwicklung: Erstens greifen die einheimischen Orangenproduzenten schnell populäre Trends auf und wechseln zu ähnlichen Orangensorten. Import-Orangen sind aufgrund von Zollgebühren und Transportkosten teuer, so dass sie preislich nicht mit den heimischen Orangen konkurrieren können. Sie werden nach und nach von einheimischen Orangen vom Markt verdrängt. Zweitens kaufen die Importeure alle die gleichen Importfrüchte und überschwemmen den Markt. Am Ende müssen sie ihre Preise senken, um mit anderen Importeuren konkurrieren zu können. ” Laut Herrn Zheng können sich Importfrüchte nur dann

dauerhaft auf dem chinesischen Markt etablieren, wenn sie einen deutlichen Preisvorteil gegenüber einheimischen Früchten haben, wie es bei ägyptischen Orangen der Fall ist, oder wenn sie Vorteile der Unterschiede in der Produktionssaison nutzen, wie es bei australischen und südafrikanischen Orangen der Fall ist. Ähnlich äußerte sich Herr Huang, ein Sprecher der Shanghai International Fruit Expo: “Importfrüchte aus der südlichen Hemisphäre ergänzen den chinesischen Markt perfekt, weil ihre Anbausaison in unsere Nebensaison fällt. Obstbauern in der nördlichen Hemisphäre, die sich von der Konkurrenz abheben wollen, müssen qualitativ hochwertiges Obst zu vernünftigen Preisen anbieten und sich obendrein in Bezug auf die Obstsorten unterscheiden.”

DER MARKT VERBESSERT SICH ALLMÄHLICH Herr Huang, Sprecher der Shanghai International Fruit Expo, teilte seine Meinung über zukünftige Entwicklungen auf dem Importobstmarkt. “Ich denke, dass die dunkelste Stunde für den Importobstmarkt in China bereits vorbei ist. Erstens werden wir besser in der Lage sein, die Verbreitung von Covid-19 zu verhindern, wenn sich das Wetter verbessert. Und eine wachsende Zahl von chinesischen Verbrauchern hat sich bereits impfen lassen. Einige chinesische Obstimporteure haben ihre Impfungen erhalten und sind nun mutig genug, in die Produktionsgebiete in Übersee zu fliegen. In diesem Jahr werden die chinesischen Marktbedingungen viel besser sein als etwa zur gleichen Zeit im letzten Jahr.” Die Shanghai International Fruit Expo findet dieses Jahr im August statt. Menschen aus der Obstbranche aus dem ganzen Land und dem Ausland werden in Shanghai zusammenkommen. Dies ist die erste große internationale Fruchtexpo in China seit dem Ausbruch von Covid-19. Herr Huang teilte uns die Gründe für diese Ausstellung mit: “Der Obstvertrieb ist eine altmodi-

sche Industrie. Wir verlassen uns auf persönliche Kontakte und den Austausch von Informationen. Jetzt, wo der Ausbruch von Covid-19 in China weitgehend unter Kontrolle gebracht ist, ist es wichtig, dass wir diese Ausstellung organisieren.”

“Darüber hinaus brauchen die Kollegen in der chinesischen Obstindustrie auch einen Moment für den persönlichen Austausch. Es gibt viele Premium-Obstsorten in China, die von einer breit angelegten Werbung stark profitieren könnten. Viele Leute aus der Branche, darunter Importeure für Städte der ersten Kategorie, Großhändler, Vertreter verschiedener Einzelhandelskanäle und einheimische Obstbauern, werden alle in Shanghai zusammenkommen, um Informationen auszutauschen und die neuesten Entwicklungen in der Obstbranche zu teilen. Allerdings müssen viele Besucher aus Übersee dieses Jahr möglicherweise fernbleiben, um die Ausbreitung von Covid-19 zu vermeiden. Einige Lieferanten haben bereits Niederlassungen in China und ihre lokalen Vertreter werden an ihrer Stelle kommen. Dies wird ihnen einen deutlichen 'Marktvorteil' gegenüber anderen Wettbewerbern aus Übersee verschaffen.” (NF)  Für weitere Informationen: Mr. Huang Xianhua - Shanghai International Fruit Expo E-mail: everflourish@fruitexpo.cn Chuck - Kingo Co., Ltd. E-mail: kingo@kingo.com.tw Zhang Tianyi - Sango Co., Ltd. E-mail: tim_zhang@sangofruit.com Zhou Weiqi - Lehe Consultancy Co., Ltd. Wechat: mynameisTonyMr Ying Jianjun - Jiaxing Haiguangxing Wholesale Market Wechat: yu50355867 Mr Yang Jianfei Hebei Xinfadi Wholesale Market Wechat: ff38157

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Avocado

Enrique Colilles, CEO von Trops

Enrique Colilles, CEO der Genossenschaft Trops, über spanische tropische Früchte

“Die spanische Avocado hat eine Erfolgsgeschichte hinter und einen großen Markt vor sich”

Der Anbau tropischer Früchte am mediterranen Küstenstreifen in den Provinzen Málaga und Granada, der vom subtropischen Klima profitiert, erwies sich nicht nur als kluge Entscheidung, sondern hat die Region zum größten Avocado- und Mangoanbaugebiet Europas gemacht.

“T

rops begann Mitte der 1980er Jahre mit dem Anbau von Avocados“, sagt Enrique Colilles, CEO der Genossenschaft in der Gemeinde Málaga in Vélez-Málaga. "Das Unternehmen wurde 1979 von fünf Landwirten gegründet, die Erdbeeren produzierten. Diese Frucht war jedoch in Málaga nicht mehr wettbewerbsfähig, als Huelva mit dem Anbau begann. Daher beschlossen die Landwirte, eine neue Frucht zu produzieren: Avocados." Damals war die Bedeutung dieser Initiative und der anschließende Boom der weltweiten Nachfrage nach dieser Frucht, die Jahr für Jahr ihren Höhepunkt nicht zu erreichen scheint, noch nicht absehbar. Seitdem ist Trops die größte Genossenschaft und Vermarktungsgenossenschaft für tropische Früchte in Spanien. Fast 2.900 Mitglieder produzieren 40 % der Avocado und 50 % der spanischen Mango, erklärt Enrique. 204

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Der Erfolg auf den Märkten und die wachsende Nachfrage nach beiden Früchten hat dazu geführt, dass ihre Produktion sowohl durch die technische Entwicklung und Verbesserung der Plantagen als auch durch die Ausdehnung in verschiedene Regionen der iberischen Halbinsel gestiegen ist, allerdings immer stark bedingt durch die klimatischen Anforderungen der beiden Tropenfrüchte.

"In vielen Gebieten der valencianischen Gemeinschaft, Huelva und Cádiz wurden in den letzten Jahren neue Avocado-Farmen gegründet. In der Region Valencia gibt es immer mehr Betriebe und heute sprechen wir von etwa 1.500 Hektar. Obwohl die Avocado in Bezug auf Maximal- und Minimaltemperaturen anspruchsvoll ist und das Klima letztlich ein begrenzendes Element darstellt, können wir davon aus-

gehen, dass ihre Produktion schrittweise zunehmen wird", betont der CEO. "Allerdings ist die Mango bei den Temperaturen noch anspruchsvoller, weshalb sie sich nicht über die Provinz Málaga und Granada hinaus ausgebreitet hat, wo derzeit etwa 4.000 Hektar in Produktion sind. Von 2008 bis 2014 gab es eine Periode neuer Mangoplantagen, vor allem der Sorte Osteen, aber in den letzten Jahren hat es sich stabilisiert", so Enrique.

Es ist jedoch eine wichtige Zahl, die potenziell zwischen 40.000 und 50.000 Tonnen Mango produzieren könnte, eine Menge, die in den letzten Kampagnen aufgrund verschiedener Wetterereignisse, die die Kampagne beeinträchtigt haben, nicht erreicht werden konnte. "Mit der Fläche, die wir haben, könnten wir eine viel höhere Produktion haben als die 20.000-30.000 Tonnen, die wir bisher hatten. Wenn normale Bedingungen herrschen, könnte es sogar doppelt so viel sein wie in diesem Jahr. Tatsächlich ist derzeit zu erwarten, dass die Mangoernte im Jahr 2021 sehr stark sein wird."


"DIE SPANISCHE MANGO IST EIN EUROPÄISCHES SAISONPRODUKT, MIT VIEL GESCHMACK UND EINEM ERSCHWINGLICHEN PREIS" Die spanische Mango-Saison beginnt Mitte August und endet Ende Oktober/Anfang November, ein Zeitraum, in dem die Frucht ihren optimalen Reifepunkt erreicht. Genau das ist die Eigenschaft, die die ehrgeizigen Fernseh- und Radiowerbekampagnen, die Trops ab 2019 gestartet hat, auf die Verbraucher übertragen wollen: das Bewusstsein für diese "saisonale" Tropenfrucht, die im äußersten Süden des europäischen Kontinents produziert wird, zu steigern und ihren Konsum zu fördern. "Die idealen Temperaturbedingungen, die wir in der Axarquía und an der Tropenküste Granadas haben, bedeuten, dass wir in die Verkaufsstellen Europas, unserem natürlichen Markt, eine am Vortag geerntete Mango bringen können. Diese hat einen viel besseren Geschmack als die Früchte aus anderen Ländern, die einen mehrwöchigen Trans-

port per Schiff benötigen, da solche Mangos mit einer viel geringeren Reife geerntet werden müssen, was sich letztendlich auf den Geschmack der Früchte auswirkt."

WIR BRAUCHEN NOCH VIELE AVOCADOS, UM DIE EUROPÄISCHE NACHFRAGE ZU BEFRIEDIGEN Wenn es eine tropische Frucht gibt, die auf der Weltbühne hervorsticht, dann ist es die Avocado. Trotz des exponentiellen Wachstums der weltweiten Produktion übersteigt die Nachfrage immer noch das Angebot.

Die Erwartung ist, dass sie weiter steigen wird, denn der ProKopf-Verbrauch in Märkten wie Europa, der bei etwa 1,5 Kilo pro Jahr liegt, hat immer noch interessante Wachstumsspannen im Vergleich zum Pro-Kopf-Verbrauch im nordamerikanischen Markt, der bei über 3 Kilo pro Kopf liegt. "Man bräuchte immer noch rund 700.000 Tonnen Avocados, um diesen Verbrauch in Europa zu befriedigen, obwohl sich auch der Preis anpassen wird", so Enrique Colilles.

Die Genossenschaft aus Málaga expandierte auf dem Festland und dehnte ihre Aktivitäten auf das benachbarte Portugal aus, wo ihre Mitglieder in der Algarve-Region über eine Produktionsfläche von rund 1.500 Hektar verfügen.

"Das entspricht etwa 60 % der portugiesischen Produktion. Die Plantagen sind mit den gleichen Bäumen wie in den spanischen Anbaugebieten bepflanzt, weil sie von den gleichen Baumschulen geliefert

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Avocado

Familie Reyes Gutiérrez

wurden, die auch die Bäume in Spanien liefern. Die Bedingungen sind sehr ähnlich, sodass die portugiesische Avocado die gleichen Bedingungen hat wie die, die wir hier produzieren", erklärt Enrique. "In Tavira haben wir ein Lager für alle Früchte, die in Portugal und in der Provinz Huelva produziert werden, zusätzlich zu den drei Lagern, die wir in der Provinz Málaga haben, zwei eigene und ein drittes in Zusammenarbeit mit Estepona, die beiden in der Provinz Granada und ein Kooperationslager in der valencianischen Gemeinschaft". Doch der Boom dieser Kulturpflanze hat nicht nur Landwirte und Händler angezogen. Auch branchenfremde Investoren und Investmentfonds haben es auf das florierende Geschäft mit der Tropenfrucht abgesehen, deren Markt im Segment Obst und Gemüse heraussticht.

"Wir müssen verstehen, dass Industrielle aus anderen, sehr zyklischen oder konjunkturabhängigen Sektoren versuchen, ihr Geschäft zu diversifizieren. Und wir sehen, dass der Agrarsektor zwar nicht unglaublich profitabel, aber sehr stabil ist, da die Bevölkerung ernährt werden muss und ständig wächst", erklärt Enrique. Doch trotz der aufsehenerregenden Zahlen, die immer mit Avocados in Verbindung gebracht werden, betont der CEO von Trops, dass die Rentabilität der Ernte relativ ist. "Wenn Sie mich zum Beispiel fragen würden, was 206

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profitabler ist, eine Avocado-Farm oder eine Tango-Mandarinen-Farm, würde ich definitiv Letztere antworten. In den letzten Jahren lag der Durchschnittspreis der Avocado auf dem Feld vielleicht zwischen 2,2 und 2,8 Euro pro Kilo, aber man muss die Schwierigkeit der Produktion, die geringe Produktivität pro Hektar und die damit verbundenen Kosten berücksichtigen". Allerdings hat die Avocado einen Vorteil, der sie viel attraktiver macht als jedes andere Produkt: "Die Avocado hat eine Erfolgsgeschichte hinter und einen großen Markt vor sich", betont Enrique Colilles. "WENN MÁLAGA MEHR INFRASTRUKTUR UND TECHNOLOGIE FÜR DAS WASSERMANAGEMENT HÄTTE, WÜRDE ES DIE FLÄCHE UND DIE ERTRÄGE ERHÖHEN" Das Wachstum ist jedoch nicht unumstritten. Der Wasserbedarf des Anbaus hat die Avocado in den letzten Jahren ins Rampenlicht gerückt und Zweifel an ihrer Nachhaltigkeit aufkommen lassen, worüber sich Colilles sehr im Klaren ist. "Der Wassermangel für die Avocado ist ein Mythos, der uns schadet. In der Provinz Málaga, die sich mehr auf den Urlaubs- und Residenztourismus konzentriert, wurde der Landwirtschaft nie besondere Aufmerksamkeit geschenkt. Es ist nicht so, dass wir kein Wasser haben, es ist so, dass wir keine Wasserinfrastrukturen haben. Außerdem brauchen wir weniger Wasser als andere

Länder, um Avocados zu produzieren, und es gibt viel mehr Wasser als wir brauchen", betont er. "Es macht keinen Sinn, dass es Stauseen wie Marbella gibt, die ins Meer abfließen, weil sie keine Kapazität haben, während andere bei 30 % liegen", sagt er in Bezug auf den Stausee von La Viñuela, der in der Region Axarquía liegt. "Wir verwenden auch kein wiedergewonnenes Wasser, das perfekt für die Bewässerung geeignet ist, wie sie es in Israel tun."

"Wenn wir die Infrastruktur und die Technologie für das Wassermanagement hätten, hätten wir ein viel größeres produktives Potenzial als wir es haben, sowohl in Bezug auf den Ertrag pro Hektar, der bis zu 20 % höher sein könnte als derzeit, als auch in Bezug auf die Anzahl der Hektar in der Produktion", folgert der CEO von Trops. LAMB HASS- UND MALUMAAVOCADOSORTEN ZUR VERLÄNGERUNG DER SPANISCHEN SAISON UM SIEBEN BIS ACHT MONATE Die spanische Avocado setzt ihren Wachstumstrend auf den europäischen Märkten fort, wo die Verbraucher zunehmend "lokale" tropische Früchte nachfragen, die sich durch Qualität und einen geringeren CO2Fußabdruck auszeichnen als Früchte aus anderen Herkunftsländern. Aus diesem Grund ist die Erweiterung des Kalenders der spanischen Saison eines der ehrgeizigsten Ziele, die der Sektor verfolgt. Außer-


dem bietet die Sortendiversifizierung im Bereich der rauen Sorten große Perspektiven.

Darauf setzt das Unternehmen Reyes Gutiérrez aus Málaga. "Wir haben mit den Sorten Lamb Hass und Maluma getestet, mit denen wir sicherstellen konnten, dass Spanien acht Monate lang regelmäßig auf dem Markt präsent ist, von Woche 40 bis Woche 25/30", erklärt Juan Antonio Reyes, der Manager des Unternehmens.

"Lamb Hass als Sorte hat sehr wichtige Vorteile: Ihre aufrechte Form erlaubt es, sie bei intensiven Rahmenbedingungen zu pflanzen, sie bietet eine hohe Produktivität und ihre Früchte haben eine gute Größe", erklärt Juan Antonio. "Sie ist eine sehr gute Ergänzung, um die spanische Saison zu stärken und sie bis zu zwei Monate nach der Hass-Avocado-Saison zu verlängern. Reyes Gutiérrez möchte die Landwirte ermutigen, in diese Sorte zu investieren. Bei Maluma handelt es sich um eine Sorte mit einem hohen Ertragswert und mit einem völlig

europäischen Markt am meisten gefragt sind, sind sie nicht die einzigen, die in der spanischen Saison produziert werden, wie Juan Antonio Reyes anmerkt. "In Spanien produzieren wir auch grünhäutige Sorten wie Bacon oder Fuerte, die in östlichen Ländern wie Ungarn, Polen, der Ukraine und Rumänien sehr gefragt sind".

entgegengesetzten Kalender zur Lamb Hass Avocado. In Spanien konnten wir mit der Maluma-Avocado in Woche 40/41 starten", erklärt der Manager von Reyes Gutiérrez. "Allerdings sind wir mit dieser Sorte etwas weiter als mit dem Lamb Hass, weil wir in unseren Versuchsbetrieben wegen der Pilzempfindlichkeit gewisse Schwierigkeiten im Umgang mit ihr hatten".

Das Unternehmen aus Málaga, das sich auf die Produktion und Vermarktung von tropischen Früchten spezialisiert hat, hat auch ein ehrgeiziges Expansionsprojekt mit spanischen Produkten in Angriff genommen. "Derzeit haben wir 450 Hektar, die sich auf Portugal, Cádiz und Málaga verteilen, und das Ziel ist, die Produktionsfläche bis 2025 auf 1.000 Hektar zu erhöhen", kündigt Juan Antonio Reyes an. 

Zusammen mit der Hass-Avocado könnte die Saison im November mit Maluma beginnen und im Juni mit Lamb Hass enden. Doch obwohl die rauen Sorten auf dem

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Beeren

Jan Westerkamp, Kühling Fruchthandel:

“Unterglasanbau wird in naher Zukunft eine immer interessantere Alternative” Die deutsche Beerenproduktion im geschützten Anbau erfreut sich in den letzten Jahren einem rasanten Zuwachs. Im Schatten der boomenden Produktion in Tunnelanlagen, sowie auf Stellagen, gewinnt auch der Erdbeeranbau im Glashaus allmählich an Bedeutung. Außer den großen Anlagen, vorwiegend für Fruchtgemüse, in Thüringen (Wittenberg), Bayern (Steiner) und im Rheinland (Landgard) haben nun auch die kleineren Erzeuger und damit einhergehend der klassische Fachgroßhandel das Potenzial der Gewächshausfrüchtchen für sich erkannt.

A

uch das norddeutsche Familienunternehmen Kühling mit Sitz in Emstek (Oldenburger Land) hat sich vor zwei Jahren für die Vermarktung der Gewächshauserdbeere entschieden. “Wir belieferten den jeweiligen Erzeuger in Borken (NRW) bereits mit Verpackungen und er suchte noch spezielle Absatzwege für seine Premium-Ware aus dem Glashaus. Im Zuge dessen ist die Zusammenarbeit in Sachen Gewächshauserdbeeren dann letztendlich entstanden“, so Jan Westerkamp, Verkaufsleiter bei der Firma Kühling.

Die Gewächshauserdbeeren seien vermarktungstechnisch vor allem im frühen Bereich 208

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besonders lukrativ, so Westerkamp. „Unser Erzeuger erntet seine Gewächshauserzeugnisse in drei Wellen. Die zweite Ernte stößt Ende Juni-Anfang Juli während der Hochsaison auf den Markt, wenn alle am Markt präsent sind. In diesem Zeitraum ist der Absatz an den LEH logischerweise etwas schwieriger, weil nicht das komplette Produktionsvolumen vom LEH angenommen wird. Wir kümmern uns um die Vermarktung dieser Überproduktion, damit der Erzeuger kontinuierlich die gleiche Menge produzieren kann. Aufgrund unserer Größe und Absatzwege sind wir im Vergleich zum LEH besser in der Lage flexibel auf diese kleineren Mengen zu reagieren.“

Herausragende Quantität und Qualität Dieses Jahr fiel der Startschuss der Erntesaison in der Woche nach Ostern, etwas später als sonst. Westerkamp: „Es war zum Teil zu kalt und wir hatten zu wenig Sonnenstunden, dementsprechend hat sich die Kultur etwas langsamer entwickelt. Wir reden schließlich immer noch über ein Naturprodukt. Nichtsdestotrotz sind die Früchtchen gleichmäßig gewachsen und ausgefärbt. Durch das geschulte Fachpersonal ist sowohl die Quantität als auch die Qualität beim Pflücken aus Sicht des Vermarkters herausragend.“

„Unser Erzeuger startet die Saison im Glashaus, wechselt dann in den Tunnel mit beheizten Rinnen“, heißt es. Nächster Schritt wäre es komplett auf die Beheizung zu verzichten und eine kontinuierlich gleichbleibende Mengen zu produzieren, ohne Versorgungslücken oder Überhänge. „Wir als Vermarkter bemerken es nicht an der Qualität der Ware. Aus Sicht des Erzeugers ist es wichtig den Anbau so zu planen, dass man nahtlos vom Glashaus auf den Tunnel und die Stellagen wechselt.“


Es wird hauptsächlich die Sorte Malling Centenary angebaut. Westerkamp: „Diese Sorte eignet sich hervorragend für den geschützten Anbau – ob im Tunnel oder Glashaus – und hat einen sehr guten Ruf bei unseren Kunden, etwa Wiederverkäufern, Direktvermarktern usw.“ Absatztechnisch sehe man trotz Corona keine großen Probleme auf die Erdbeerbranche zukommen. „Die Nachfrage in der Gastronomie hat gefehlt, demgegenüber wurde in den Bereichen LEH und Direktvermarktung mehr verkauft. Wettertechnisch gab es einen nahtlosen Übergang zwischen den südlichen, zentraldeutschen und nördlichen Anbaugebieten, sodass jeder zu guten Preisen bedient werden konnte. Außerdem ist der Erdbeermarkt eher konstant: Vor allem im Glashaus werden keine Übermengen produziert.“ Die letzte Erntewelle der sogenannten Herbsterdbeeren stoßen ab September bis in den Dezember hinein auf den Markt. Aktuell stehen 1,4 Hektar (0,8 ha Glashausfläche) zur Verfügung. „In Zukunft soll dies auf 3 ha Gesamtfläche ausgeweitet werden. Wir suchen noch Erzeuger im Bereich Gewächshausanbau die mit uns zusammenarbeiten wollen.“

kann. Dies in Kombination mit dem höheren Ertrag pro Quadratmeter macht den Unterglasanbau in naher Zukunft zu einer immer interessanteren Alternative.“

Lena und Christa Kühling

MINIMALER KOSTENUNTERSCHIED Im Vergleich zum Freilandanbau gehe die Erdbeererzeugung im Glashaus mit einem deutlich höheren Kostenaufwand einher, schildert Westerkamp. „Dies hängt unter anderem mit der Düngung und Heizung zusammen. Steigenden Lohnkosten sind ein weiterer Faktor: Verhältnismäßig benötigt man im Freiland deutlich mehr Personal, weshalb die Unterschiede in den Produktionskosten unter dem Strich minimal sind. Hinzu kommt der zwangsläufige Feldwechsel und die Fruchtfolge, die man im Freilandanbau berücksichtigen soll, während man im Glashaus jedes Jahr die gleiche Fläche mehrmals bewirtschaften

SCHWELLENPUNKT DES BEDARFES Das weitere Vermarktungspotenzial der Früchtchen aus geschütztem Anbau stehe laut Westerkamp überhaupt nicht zur Debatte. „Wenn ich meine Kunden auf den Großmärkten fragen würde, hätte man bevorzugt die zehnfache Menge an Waren aus geschütztem Anbau. Ich bin mir auch sicher, dass der Markt für das Produkt und dessen Qualität aufnahmefähig ist. Wir müssen aber aufpassen, dass wir den kritischen Schwellenpunkt des Bedarfes nicht überschreiten. Die Daseinsberechtigung am Markt ist aus meiner Sicht endlich. Das müssen wir auch nicht forcieren, sonst würde ein entsprechender Preisverfall auftreten“, erläutert Westerkamp abschließend. 

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Verpackung

Erdbeerbox Tomabel neu gestylt Die belgische Erdbeersaison hat erneut begonnen. Auch bei der REO-Versteigerung in Roeselare sind die ersten Erdbeeren vor der Versteigerungsuhr verkauft worden. Um die Erdbeeren in diesem Jahr noch mehr in den Mittelpunkt zu rücken, hat Tomabel in Absprache mit der REO-Versteigerung seine Erdbeerbox neu gestaltet. Die neue Box für Tomabel-Erdbeeren wird Anfang Mai auf den Markt gebracht.

D

as Qualitätslabel Tomabel hat im vergangenen Jahr seinen jetzigen Hausstil eingeführt, einschließlich eines neuen Logos und einer Anpassung der Verpackungsmaterialien. “Seinerzeit entschied man sich für ein universelles Logo, das im In- und Ausland leicht zu erkennen ist. Schließlich sind die Tomabel-Züchter stolz auf ihre Produkte. Sie essen sie selber sehr gerne, teilen sie aber auch genauso gerne mit dem Rest der Welt,“ sagt Philiep Willems, Direktionsreferent von Tomabel. “In diesem Zusammenhang hat Tomabel im vergangenen Jahr auch seine neue Erdbeerbox mit dem neuen Logo vorgestellt. Basierend auf den Erfahrungen und Anregungen des vergangenen Jahres haben wir die Box kürzlich neu designt. Außerdem haben wir den Händlern und Erzeugern aufmerksam zugehört, um herauszufinden, welche Ideen sie haben. So kamen wir schließlich zu dem vorliegenden Design. Die neue Erdbeerbox ist leuchtend bunt und modern und damit ein echter Hingucker. Wir haben auch die Qualität der Box verbessert. Die Tomabel-Erdbeerbox ist jetzt noch stabiler als zuvor.“ NEUE SORTEN Die neu gestaltete Tomabel-Erdbeerbox wird ab Anfang Mai für die Kunden der REO-Auktion verfügbar sein. „Wir schließen nicht aus, dass wir auch die Verpackungen der anderen TomabelProdukte anpassen werden. Wir haben mit Erdbeeren begonnen, aber in naher Zukunft werden auch die Tomabel-Tomaten ein neues Outfit bekommen. So bringen 210

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wir Tomabel als Qualitätsmarke mit einer attraktiven Verpackung auf den Markt, die das gute Image von Tomabel passend zum Ausdruck bringt,“ erklärt Philiep.

Neben der Entwicklung neuer Verpackungen für unsere Tomabel-Erdbeeren investieren wir auch in neue Erdbeersorten. Wir sind schon seit einigen Jahren Vertriebshändler der vielversprechenden Erdbeersorte Opera. Beginnend mit dieser Saison werden diese Erdbeeren separat vor der Versteigerungsuhr verkauft. Dies war in der Vergangenheit nicht möglich, da die Liefermengen dies noch nicht zuließen. Wir

erwarten jedoch, in diesem Jahr ordentliche Volumina auf den Markt zu bringen. Die Sorte Opera wird vom Handel sehr geschätzt. Es sind feste, wohlschmeckende Erdbeeren, die sich ideal für den Export über weite Strecken eignen,“ so Philiep weiter. „Wir testen auch die Sorte Falco. Wir haben die ersten Pflanzen an acht bis zehn verschiedene Erzeuger geliefert, von denen sie in dieser Saison getestet werden. Die Erwartung an diese Sorte ist, dass sie langfristig ein vollwertiger Ersatz für Elsanta sein wird. Aber zunächst müssen wir auf die Testergebnisse warten. Eine Sorte, die unter dem Label Tomabel vermarktet werden soll, muss ohnehin Qualität, Lagerfähigkeit und Flexibilität aufweisen, und das bei guter Kontinuität.“

Neben Tomabel-Erdbeeren bietet die REOVersteigerung auch Fine Fleur-Erdbeeren an. Diese sind derzeit noch nicht auf dem

Philiep Willems


Markt, da Fine Fleur-Erdbeeren zu 100% auf im Freiland angebaut werden. „Die ersten Fine FleurErdbeeren werden in ein paar Wochen erwartet,“ sagt Philiep. „Fine Fleur-Erdbeeren und Tomabel harmonisieren miteinander. Fine Fleur-Erdbeeren unterliegen ebenfalls einer strengen Qualitätskontrolle und sind daher ebenfalls von sehr guter Qualität. Der Anteil an Flandria-Erdbeeren ist minimal und bei der REO-Versteigerung rückläufig. Einige der Flandria-Produzenten haben sich auf die Suche gemacht und bauen jetzt unter dem Tomabel-Label an.“

Die Bedeutung von Erdbeeren ist in den letzten Jahren bei der REO-Versteigerung stark gestiegen. Philiep erwartet auch in diesem Jahr wieder einen wachsenden Anteil. „Das diesjährige Angebot wird im Vergleich zum letzten Jahr wachsen, aber wir dürfen nicht vergessen, dass ein Naturprodukt von vielen Faktoren abhängt, unter anderem von den Wetterbedingun-

gen. Letztes Jahr hatten wir extrem warmes Wetter, was sich auf den Erdbeeranbau ausgewirkt hat. Auch jetzt spielen die Wetterbedingungen wieder eine große Rolle. Der Start in die neue Saison verzögerte sich aufgrund von einigen dunklen Tagen zu Beginn des Jahres. Anfang April hatten wir

dagegen sehr schöne Tage, so dass wir den Rückstand zur Saison einholen konnten. Eine Woche später haben wir sehr kalte Tage, was den Bedarf mindert. Bei Obst und Gemüse ist eben immer etwas los.“ (SR)  philiep.willems@reo.be

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Verpackung

André Vois

Kranenburger Unternehmen setzt neue Maßstäbe in Puncto nachhaltige Produktverpackung

“Hohe Flexibilität durch das einfache Wechseln der Rahmen“ Die beste Verpackung ist die, die gar nicht entsteht! Doch ganz verschwinden kann sie in unserer globalen Warenwirtschaft noch nicht. Denn auch der Lebensmittelgroßhandel, Supermärkte und Discounter müssen beliefert werden. Einfaches Banderolieren statt viel Umverpackung ist jedoch ein Ansatz, der in der Industrie immer mehr nachgefragt wird. Der deutsche Verpackungsspezialist Project S&P aus Kranenburg setzt daher auf Flexibilität.

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ir wollen motivieren, auf Banderolen als die einfachste Form der Verpackung umzusteigen. Unser Ansatz ist: Jeder soll schnell mit ein und derselben Maschine die Anwendung wechseln können: je nach Bedarf mal die 100% recy212

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celfähige Papierbanderole, mal Kunststoff oder auch Verbundstoffe. Bedruckt oder auch nicht. Auch bieten wir verschieden breite Banderolen an“ betont André Vois, der bei der Project S&P für die Banderolierlösung Proband V1000 zuständig ist, die

sowohl die Verpackungsmaschine selbst als auch eine Palette an Banderolen umfasst.

Auf die Lösung der Project S&P setzt auch Günther Hach Amar, Geschäftsführer der Erzeugervermarktung West GmbH & Co. KG. Für ihn spielt dabei die Flexibilität eine enorme Rolle: „Wir nutzen den Proband V1000 für das Banderolieren verschiedenster Produkte von Rhabarber über Porree, Zucchini und Fenchel bis hin zu Spargel. Das Wechseln der Rahmen ist sehr einfach und wir können so ganz verschiedene Bandbreiten mit einer Maschine verarbeiten! Das ist ein enormer Vorteil. Mir war außerdem wichtig, dass die Maschine


ermöglicht den einfachen Switch von einer Anwendung, zum Beispiel Fenchel, zu einer komplett anderen wie Zucchini – und das in Sekundenschnelle.

100% RECYCLEBAR Das Verschweißen von unterschiedlichen Bandstärken erfolgt durch Ultraschall. Und wie war das mit der perfekten Öko-Lösung? Gerade Unternehmen, die Bio-Ware vermarkten, sollten auch bei der Verpackung möglichst ökologisch agieren, findet André Vois. „Unsere Papierbanderole, die wie gesagt auch im Proband V1000 genutzt werden kann, ist zu 100% recycelfähig. Sie trägt dazu bei, dass Bio Waren nach der Verpackung glaubwürdig „ökologisch“ genannt werden können. Vois appelliert auch an kleine Hersteller, den Sprung ins Papier-Banderolierzeitalter zu wagen und sieht sein Produkt als den perfekten Einstieg.  solide gebaut und der Service rundherum passt.“ Der Proband V1000 könne, so erklärt ein Unternehmenssprecher die vom Kunden gelobte Flexibilität, also unter-

schiedliche Banderolenbreiten mit nur einem einzigen Rahmen verarbeiten. Aber auch die Handhabung des Rahmenwechselns sei einfach. Das farbige Touchpanel

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Kernobst

Randolf Aaldijk, Origin Fruit Direct

“Investitionen in CA-Bevorratung und SmartFresh verlängern südafrikanische Kernobstsaison“ Südafrika ist ein riesiges Land und hat sehr unterschiedliche Klimazonen, die den Anbau von vielen Obst- und Gemüsesorten ermöglichen. Ein wichtiges Anbaugebiet für Äpfel und Birnen ist das Westkap mit seiner bekannten Ortschaft Ceres. Aber nicht nur am Westkap wird Kernobst angebaut, auch am Ostkap gibt es Obstgärten voller Äpfel und Birnen.

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rigin Fruit Direct aus Rotterdam ist ein Spezialist für Obst aus Übersee, wozu auch Kernobst aus Südafrika gehört. “Für Äpfel und Birnen arbeiten wir mit einem Lieferanten zusammen, der in Langkloof in der Ostkap-Provinz ansässig ist,“ sagt Randolf Aaldijk. “Es ist ein anderes Gebiet als das Westkap und die Gegebenheiten zwischen den beiden Gebieten können auch sehr unterschiedlich sein. Derzeit ist die Kernobstsaison in vollem Gange und Europa ist ein wichtiges Absatzgebiet für südafrikanische Äpfel und Birnen. Dennoch verläuft der Export nach Europa in diesem Jahr nicht so glatt, weder bei Äpfeln noch bei Birnen. Wegen der Trockenheit, mit der Langkloof seit fünf Jahren zu kämpfen

hat, sind die Äpfel eher klein. Allerdings verlangt der europäische Markt nur große Größen, so dass der Export von Äpfeln derzeit darniederliegt.“

TROCKENHEIT Auch die Birnen aus Langkloof haben es schwer. In den Niederlanden und Belgien sind immer noch große Partien von Conference-Birnen verfügbar, so dass die Nachfrage nach südafrikanischen Birnen gering ist. “Aufgrund der begrenzten Nachfrage sind die Preise auf einem niedrigen Niveau. Dies im Gegensatz zum letzten Jahr, als das auf dem europäischen Birnenmarkt verfügbare Volumen noch viel geringer war, so dass die südafrikanischen Erzeuger mehr

Geld für ihr Produkt bekamen,“ erklärt Randolf. “Die Qualität der Birnen ist in diesem Jahr gut. Die Trockenheit bringt die Wurzeln der Bäume dazu, weiter in den Boden zu dringen, wodurch die Früchte mehr Zucker und Nährstoffe bekommen. Außerdem mögen Birnen trockenes und warmes Wetter, so dass die innere und äußere Qualität in diesem Jahr sehr gut ist. In Langkloof wurden Äpfeln und Birnen in diesem Jahr von zwei Hagelstürmen schwer getroffen. Das Westkap hingegen hat eine üppige Apfel- und Birnenernte, die auf einen kalten Winter und reichlich Niederschlag zurückzuführen ist. Allerdings litten einige Erzeuger in Westkap unter starken Winden, die die Früchte von den Bäumen wehten.“

CHEECKY/KAP ROSE “Seit einigen Jahren hat unser Lieferant die Cheeky/Cape Rose im Sortiment, eine gerötete Birne, von der jedes Jahr mehr Volumen angeboten wird. Der Lieferant hatte sehr hohe Erwartungen an diese Birne, wegen ihrer schönen Form, der guten

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Essqualität und der besseren Regal-Haltbarkeit im Vergleich zu den Rosemary-Birnen. Der Markt muss die Birne erst noch kennenlernen. Nach Meinung der Lieferanten sollte die Cheecky/Cape Rose in Europa viel besser beworben werden, damit der Verbraucher erfährt, dass diese Birne in jeder Hinsicht besser ist als die Rosemary-Birne“, sagt Randolf. Eine weitere Birne, in die in den letzten Jahren investiert wurde, ist die Celena-Birne. “Diese Birne ist ein Konkurrent für die Rosemary und die Cheeky. Die Celena hat eine sehr schöne Farbe und Essqualität. Allerdings haben die Erzeuger Probleme mit den Erträgen dieses Baumes – es dauert sehr lange, bis diese Bäume vollständig ertragsreif sind.“ CA-BEVORRATUNG “In den letzten Jahren hat die südafrikan-

ische Kernobstbranche stark in die CA-Bevorratung investiert, um die Äpfel und Birnen gestreckter auf den Markt zu bringen. Mit Hilfe von SmartFresh kann Südafrika den europäischen Markt von September bis Dezember beliefern. Viele Landwirte haben in letzter Zeit auch Hagelnetze in den Obstgärten angebracht. Mindestens zweimal im Jahr kommt es in Langkloof zu schweren Hagelstürmen, die genauso wie ein Sonnenbrand erhebliche Schäden verursachen können. Die Netze sind eine einfache Möglichkeit, die Früchte zu schützen und die Ernte zu sichern“, so Randolf. Nach Angaben des in Langkloof ansässigen Kernobstexporteurs ist der Wettbewerb auf dem lokalen südafrikanischen Markt ebenso wie auf dem internationalen Kernobstmarkt sehr stark. “Die CA-Bevorra-

tung von Kernobst ist teuer, aber wenn man das erst einmal gemacht hat und genug Volumen hat, um die CA-Lagerzellen das ganze Jahr über gefüllt zu halten, dann lassen sich Programme mit großen Kunden für das ganze Jahr zu recht niedrigen Preisen vereinbaren. Das macht es für kleine Exporteure mittlerer Größe wie uns extrem schwierig, mit unserer Marke einen guten Fußabdruck in den Märkten zu bekommen. Die CA-Bevorratung ist also ein großartiges Werkzeug, stellt aber auch eine große Herausforderung dar, da man nun mit Produzenten und Exporteuren aus der ganzen Welt konkurrieren muss, sowohl von der südlichen als auch von der nördlichen Hemisphäre.“ (SR)  Randolf@originfruitdirect.nl

Origin Fruit Direct ist eine spezialisierte Agentur für Erzeuger in den Bereichen Zitrus, Tafeltrauben und Granatäpfel. Unsere Mission ist es, die Lieferkette zwischen dem Erzeuger und Abnehmer weiter zu optimieren. Wir streben die Lieferung qualitativ hochwertiger Früchte an und bieten unseren Kunden einen optimalen Service. Außerdem sind wir kontinuierlich auf der Suche nach neuen Produkten und Varietäten aus aller Welt.

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Verpackung

100 Jahre Klingele: Wellpappen-Hersteller weiterhin auf Wachstumskurs

“Auch nach der Krise weiteres Wachstumspotenzial in der Wellpappenindustrie” Die Klingele Paper & Packaging Group ist auch in Zeiten von Corona weiterhin auf Wachstumskurs: Der führende Hersteller von Wellpappe- und Papierverpackungen feierte im vergangenen Jahr sein 100-jähriges Bestehen und hat sein internationales Netzwerk mittlerweile auf 23 Standorte in 10 Ländern ausgeweitet. Und das Unternehmen blickt trotz der harten Krisenzeiten zuversichtlich nach vorne: Denn der Markt für umweltfreundliche Verpackungen sei unverändert auf dem Vormarsch und auch bisher noch nicht erschlossene Märkte haben das Potenzial dieser Lösungen für sich erkannt, so Carolyn Wagner, Managing Director West Europe der Klingele Gruppe, im Interview.

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ie Unternehmensgeschichte der Firma Klingele ist eng mit dem Innovationsgeist der gleichnamigen Gründerfamilie verbunden. Bereits Mitte des vergangenen Jahrhunderts stieß das Unternehmen, damals noch die “Klingele Papierwerke“, in neue Geschäftsfelder vor und wagte den Schritt ins Ausland: 1961 erfolgte der Eintritt ins Papiergeschäft mit dem Erwerb der Papierfabrik im ostfriesischen Weener; im gleichen Jahrzehnt engagierte sich Klingele mit ersten Beteiligungen in Spanien erstmals über die deutschen Grenzen hinaus.

INTERNATIONALES WACHSTUM Das Unternehmen wird auch heutzutage noch durch diese globale Philosophie geprägt: 2021 erwarb Klingele eine Papierfabrik in Nova Campina und ein zugehöriges Wasserkraftwerk in Catas Altas in Brasilien. Auf der Insel Kuba ist Klingele aktuell mit zwei Standorten vertreten.

“Außer Lateinamerika ist auch der afrikanische Kontinent interessant für uns. Wir haben bereits einen Standort in Mauretanien, nächstes Jahr soll ein weiteres Werk in Senegal eröffnet werden. Diese Länder haben eine junge Bevölkerung und sind somit ein potenzieller Wachstumsmarkt.”

Hochwertige Verpackungen für Obst und Gemüse gehören bereits seit jeher zur Kernkompetenz des Unternehmens.” Der Vater des heutigen Geschäftsführers Dr. Jan Klingele befasste sich bereits mit Bananenund Gemüseverpackungen. An unserem Standort auf der Insel Teneriffa werden fast ausschließlich Obst- und Gemüseverpackungen hergestellt”, berichtet Carolyn Wagner.

Carolyn Wagner

CORONA: BOOM DES ONLINE-HANDELS Das Jubiläumsjahr wurde leider durch die Corona-Pandemie überschattet. Auch im internationalen Vertriebsnetz der Firma Klingele seien die Folgen der Krise zwangsläufig spürbar gewesen. “Zu Beginn der Krise im März-April hat es einen beträchtlichen Zuwachs gegeben. Alles in allem verzeichneten wir aber ein durchschnittliches Absatzjahr”, so Wagner. Gewisse Bereiche - etwa der Online-Handel - gehörten zu den Gewinnern der Krise, so die Geschäftsführerin Wagner: “im Bereich Zier- und Nutzpflanzen werden

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Verpackung

viele Pflanzen an Hobbygärtner versendet. Darüber hinaus gibt es einen vermehrten Bedarf an Lösungen für Abholkisten und Abo-Diensten. Auch längerfristig sehen wir in dieser Sparte großes Wachstumspotenzial, zumal man gerade im Versandhandel zunehmend Kunststoff durch Papier oder Karton ersetzen möchte.”

PAPIERMANGEL UND NEUE FASERSTOFFE Ein immer relevantes Thema mit Bezug auf die Papier- und Wellpappenindustrie ist der drohende Papiermangel und die Wiederverwertung von Altpapier. “Der Bedarf an Papierverpackungen wächst, während die Verfügbarkeit des Rohstoffs hingegen rückläufig ist. Dies hängt mit verschiedenen Faktoren zusammen, etwa den rückläufigen Druckmedien. Gleichzeitig gibt es auch verschiedene Lösungen, um dem drohenden Mangel vorzubeugen. Einerseits verfügen wir über eigene Papierfabriken, andererseits beteiligen wir uns an mehreren Forschungsprojekten mit dem Zweck neue Faserstoffe - etwa Stroh - entsprechend zu verwerten.” Spezifisch bei Obst und Gemüse sehe man mehrere, längerfristige Entwicklungen. “Es gibt einen beobachtbaren Umschwung von weiß- auf braun-farbigen Verpackungen, unter anderem weil man braun mit Natürlichkeit assoziiert. Darüber hinaus ist KraftlinerPapier offensichtlich auf dem

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Vormarsch, vor allem bei Frischeprodukten wie Pilzen und Beerenobst, weil hier eben eine feuchteresistente Lösung für den Direktkontakt gefragt ist. Im Bereich des Lebensmitteleinzelhandels sehen wir, dass auch Discounter zunehmend auf nachhaltige Papier- und Wellpappelösungen setzen”, so Wagner.

ZUKUNFT: ONLINE-MESSEN UND B2B-HANDEL In Zeiten von Corona sind Messen und Fachveranstaltungen eher eine Seltenheit. Doch die ersten Verpackungsmessen etwa die Empack Dortmund - sollen demnächst wieder stattfinden. “Stationäre Fachmessen wird es auch in Zukunft wieder geben. Aus unserer Sicht werden die gewohnten Schaumessen allerdings weniger, stattdessen glauben wir bei Klingele eher an das Potenzial von Online-Messen und Easyfairs oder Begegnungsplattformen.” Das Potenzial der Online-Plattformen spiegelt sich nicht nur in den digitalen Events wider, sondern auch in den Wachstumsraten des Online-Shops Klingele24.de. “Dieser Shop ist eine reine B2B-Plattform für gewerbliche Kunden und wurde vor gut einem Jahr lanciert. Im Zuge der positiven Resonanz streben wir einen weiteren Ausbau dieser Plattform in naher Zukunft an”, sagt Carolyn Wagner.  Carolyn.Wagner@klingele.com

100 Jahre Klingele • 1920 Gründung am 21. April 1920 „Badische Wellpapierfabrik Klingele & Holfelder“ • 1936 Zweite Betriebsstätte wird 1936 in Grunbach bei Stuttgart gebaut • 1947 Dr. Werner Klingele übernimmt die Unternehmensführung • 1952 Gründerfamilien Klingele und Holfelder gehen 1952 eigene Wege, Grunbach wird Stammwerk von Klingele • 1961 Einstieg in die Papierproduktion und Start der Expansion in Spanien • 1968 Dr. Brigitte Klingele tritt in die Geschäftsführung ein, flächendeckende Präsenz in Deutschland • 1980 neue Papiermaschine verschafft Klingele eine technologische Spitzenposition im Markt für Wellpappenrohpapiere • 1992 Dr. Jan Klingele übernimmt die Unternehmensführung der Gruppe • 2000 Größtes Expansionsprogramm in der Geschichte des Unternehmens startet, rund 400 Millionen Euro werden in den folgenden Jahren investiert • 2008 „Weener Energie“: Kraftwerk auf Basis von Ersatzbrennstoffen • 2013 Gründung von Blue Paper SAS in Straßburg als Joint Venture mit VPK Packaging • 2017 bis 2019: Schritte nach Skandinavien, Kuba, Spanien und Großbritannien • 2019 Neue Dachmarke „Klingele Paper & Packaging Group“ • 2020 100 Jahre Klingele • 2021 Schritt nach Südamerika und hin zu Frischfaserpapier: Übernahme einer Papierfabrik in Nova Campina und eines Wasserkraftwerks in Catas Altas, Brasilien • Übersicht aktuell (2020): 3 Papierfabriken, 13 Wellpappen-, 8 Verarbeitungs- und 1 Wellpappenformatwerk in Europa, Afrika, Mittel- und Südamerika • 3.000 Mitarbeiter, 2019 Umsatz: 820 Mio. Euro


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Verpackung

Motor sind zunehmende Online-Verkäufe und der Wunsch, Plastikverpackungen zu vermeiden:

Starker Anstieg der Nachfrage nach Verpackungen aus Wellpappe

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ie Welt verändert sich und mit ihr die Konsumgewohnheiten. Das zentrale Amt für Statistik (CBS) berichtet, dass die Verbraucher als Folge der Corona-Maßnahmen anders konsumieren. Die Online-Verkäufe haben stark zugenommen, um 43 % im Jahr 2020 im Vergleich zum Vorjahr, und Food ist einer der Bereiche, der davon profitiere, mit einem Anstieg von 6,9 % im Jahr 2020. All diese Waren müssen verpackt werden und oftmals entscheidet man sich dabei für Wellpappe. “Die Nachfrage nach Verpackungen aus Wellpappe im Jahr 2020 ist dadurch stark gestiegen,“ ver-

kündet die Corrugated Benelux Association (CBA), der Benelux-Fachverband der Wellpappenindustrie, in einer Pressemitteilung. “Außerdem ist Wellpappe eine nachhaltige Verpackung und daher bei den Verbrauchern beliebt. Karton ist zunehmend ein Ersatz für Plastik.“ EINMALIGER GEBRAUCH Eine Entwicklung, die auch William Roelse, kaufmännischer Leiter von De Jong Verpakking, so sieht. Das Unternehmen konzentriert sich auf Verpackungen aus Wellpappe für die Food- und Non-Food-Industrie, AGF

GEEIGNETE VERPACKUNG “Bei der Verpackung kommt es darauf an, dass sie so gut es geht zum Geschäftsmodell eines Unternehmens passt,“ sagt Eelke Westra, Programmmanagerin Postharvest Quality bei Wageningen Food & Biobased Research, das zur Wageningen University und Research gehört, über die Wahl der Verpackung.

Eelke Westra sieht, dass Nachhaltigkeit immer mehr auf der Tagesordnung steht

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abei spielt die Nachhaltigkeit eine immer größere Rolle. “Es fällt auf, dass Nachhaltigkeit immer mehr im Vordergrund steht.“ Bestimmend bei 220

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der Wahl der Verpackung ist jedoch, dass die Produkte ihre Qualität behalten und zu einem wirtschaftlich vertretbaren Preis gut zum Verbraucher transportiert werden können. Wageningen Food & Biobased Research hilft dabei, den Übergang von Plastik zu alternativen Materialien zu vollziehen, indem es diese Fragen quantifizierbar macht. “Wir berechnen zum Beispiel den Fußabdruck von Materialien und beraten hinsichtlich der Funktionalität und Recyclingfähigkeit eines Materials. Wir führen auch Experimente mit Verpackungen und Produkten durch, um die Haltbarkeit darzustellen.“ Auf dieser Basis kann sich ein Unternehmen entscheiden, welche Verpackung sich jeweils am besten eignet. Eelke verweist

auf das derzeit laufende Projekt Verpackungen und Verluste, an dem sich Unternehmen mit Fallbeispielen beteiligen können. “Dabei werden Alternativen zu fossilen Kunststoffen begutachtet, um möglichst nachhaltig entscheiden zu können.“

KARTON Zu den in Frage kommenden biobasierten Materialien gehören Papier und (Well-)Pappe. Eelke fällt auf, dass die Verwendung dieses Verpackungsmaterials auch in der Obst- und Gemüsebranche zugenommen hat, da die Verbraucher Obst und Gemüse zunehmend online kaufen. „Das muss transportiert werden, und auf der Vertriebsebene wird Karton eben traditionell gerne eingesetzt. Karton eignet sich hervorragend, um lose Produkte handlicher zu machen und sie vor mechanischer Beschädigung zu schützen.“ Ein weiterer Grund für die Verwendung von (Well-)Pappe ist die Vermeidung von Kunststoff. Das reicht von der Großverpackung für die Importund Exportströme bis hin zu den Kartonschälchen für z.B. Strauchtomaten oder Äpfel für den Verbraucher. Ein weiterer Vorteil ist, dass Papier und Pap-

William Roelse

pe einmalig verwendet werden können und es ein gut funktionierendes Recyclingsystem für das Material gibt.

SICHTBARKEIT Eelke macht geltend, dass beim Recyceln die Verwendung von Mono-Materialien vorzuziehen ist. Wenn z.B. eine Kunststoffbeschichtung auf dem Karton erforderlich ist, ist es schwieriger, das Material zu recyceln. Für Lebensmittelanwendungen werden übrigens fast immer neue Rohstoffe verwendet, da es Diskussionen über die Lebensmittelsicherheit aufgrund möglicher Kontaminationen durch u.a. Farbreste gibt, die aus früherer Verwendung stammen. Einer der Nachteile von Karton ist, dass er nicht transparent ist. „Wir sind mit Plastik aufgewachsen und daran gewöhnt, das Produkt durch die Verpackung zu sehen. Das ist mit Wellpappe und Papier nicht möglich. Es muss eine Lösung gefunden werden, um den Verbrauchern Gewissheit zu geben, dass die Packung gute Produkte enthält.“ 

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Wellpappe ist aufgrund gestiegener Online-Verkäufe gefragt

und E-Commerce. „Derzeit gibt es ganz allgemein aufgrund des zugenommenen E-Commerce aufgrund von Covid eine große Nachfrage nach Wellpappe.“ Auch in der AGF-Branche nimmt er eine Zunahme der Nachfrage wahr. Der kaufmännische Leiter unterscheidet zwischen schützenden Transportverpackungen – wie sie schon seit langem häufig für den Transport von AGF verwendet werden – und Verbraucherverpackungen, die von den De Jong Packaging-Tochtergesellschaften Karpack und De Jong Ecocups hergestellt werden. „Die Verpackungen für Tomaten oder Äpfel zum Beispiel werden zunehmend von Plastik auf Papier und Wellpappe umgestellt.“ Einer der Vorteile sei ihm zufolge, dass Transportverpackungen aus Wellpappe nur einmal verwendet werden, was die Übertragung von Viren und andere Verunreinigungen verhindert. „MehrwegKunststoffgebinde werden zurückgenommen, aber trotz der Reinigung können die Kisten manchmal noch mit bestimmten Pflanzenviren belastet sein. Es ist definitiv von Vorteil, dafür Wellpappe zu verwenden.“ Außerdem kann Wellpappe bedruckt werden, so dass Lieferanten ihren Kunden etwas mitteilen können. KREISLAUF Ein weiterer Vorteil ist, dass Papier als

Rohstoff für Wellpappe ein nachhaltiges Produkt ist. „80 bis 85 % der von uns verwendeten Papiere werden aus alten Papierströmen recycelt, mit denen neues Papier hergestellt wird.“ In diesem Kreislauf sieht William einen Mehrwert. „Wir setzen auf Nachhaltigkeit. Die Gesellschaft will es so. Die Schaffung eines geschlossenen Kreislaufs – die Herstellung von neuem Papier aus recyceltem Material – bietet einen Mehrwert.“ William fällt auf, dass die Nachfrage nach nachhaltigen Verpackungen vom Verbraucher ausgeht, was auch während der Kreislaufwirtschaftswoche im Februar deutlich wurde. „Die Verbraucher haben genug von Plastik, die Großmärkte reagieren darauf, und dann landet die Nachfrage bei uns.“

ROHSTOFFE Die gestiegene Nachfrage nach Wellpappe schlägt sich auch im Preis für das Rohmaterial nieder. „Eine zunehmende Nachfrage nach Papier, verbunden mit einem in einigen Regionen Europas knapperen Angebot des Rohstoffs (Alt-)Papier, macht sich nach allgemeinen wirtschaftlichen Grundsätzen im Preis dieses wichtigsten Rohstoffs bemerkbar“, ließ der Branchenverband CBA wissen. Der Brexit ist einer der Gründe, warum weniger Rohmaterial für Wellpappe verfügbar ist. „Auf europäischer

Ebene fällt auf, dass sich die Lieferung von Altpapier und Karton aus England durch den Brexit etwas verzögert. Und China, wo die Wirtschaft wieder anzieht, importiert von diesem Jahr an wieder Zellstoff und Recyclingpapier.“ Übrigens ist die Sammlung von Altpapier in ganz Europa Covidbedingt schwierig.

STEIGERUNG Auch bei De Jong Verpakking ist ein Anstieg der Rohstoffpreise als Folge der gestiegenen Nachfrage deutlich zu spüren. „Man sieht, dass da gerade etwas passiert, die Nachfrage nach Papier bleibt hoch. Auch die Preise für andere Rohstoffe steigen.“ William gibt zu bedenken, dass der Papiermarkt ein globaler Markt ist, dessen Preise immer schwanken. Er erläutert, dass sich der jetzige Preisanstieg nach dem starken Rückgang Ende 2019 wieder einpendelt. „In den kommenden Monaten wird sich die Situation aufgrund der Covid-Impfungen vielleicht wieder ändern. Wie sich dies auf die Wellpappenindustrie auswirken wird, ist schwer vorherzusagen, aber bei Betonung der Nachhaltigkeit sieht die Zukunft für Wellpappe positiv aus.“ (MW)  w.roelse@dejongverpakking.com

Wellpappe wird häufig als Ersatz für Kunststoffverpackungen verwendet

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Vision

Piet Pannekeet hört auf, wenn es am Besten ist:

“Ich verlasse JASA leichten Herzens” kleineren Kapazitäten. Wir haben damals auch noch Waschmaschinen und Zentrifugen hergestellt, aber irgendwann haben wir damit aufgehört. Wir fingen an, uns im Bereich des Wiegens und Verpackens zu profilieren. Daraus entwickelten sich immer mehr komplette Verpackungslinien, bis hin zum heutigen kompletten Zu- und Abtransport und zur Robotisierung.

Im Januar dieses Jahres verabschiedete sich Piet Pannekeet von JASA Packaging Solutions. Jetzt ist Zeit, sich mit der Renovierung seines Hauses zu beschäftigen, alte Autos zu überholen und an gebrauchten Maschinen herumzubasteln. “Ich kann das Geschäft leichten Herzens hinter mir lassen. In den vergangenen vier Jahren ist das Unternehmen dank meiner Nachfolger viel strukturierter geworden. Der Umsatz hat sich in diesen vier Jahren verdoppelt.” Wie verlief der Start Ihres Unternehmens? 1984 habe ich unter dem Namen Pannekeet Machine Techniek (PMT) alleine losgelegt. Davor habe ich in einem Gemüseschneidebetrieb gearbeitet, wo mein Vater einer der Besitzer war. Ich baute und überholte dort alle Arten von Maschinen. Etwa zehn Jahre lang habe ich dort gearbeitet. Nach dem Start von PMT bekamen die Unternehmen ziemlich schnell mit, wo sie mich finden konnten. Über Verpackungs- und Maschinenverkäufer bekam ich überall Aufträge. Ich landete im Westland, aber auch 222

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bei Firmen wie De Boer Delft, Tuinderij Vers und Heemskerk. Die Zeitschrift Primeur war damals auch gerade erst in den Anfängen und ich habe darin viel geworben. So habe ich meine ersten Kunden in Belgien bekommen. Schon bald stießen Mitarbeiter zu uns und wir begannen auch, von mir gekaufte Gebrauchtmaschinen zu überholen. Ab 1987/’88 haben wir selber zunehmend Maschinen gebaut. Rückblickend war das echte Pionierarbeit. Wir haben Tag und Nacht gearbeitet, aber es war eine wunderbare Zeit. In den Anfangsjahren handelte es sich meist um einfache Maschinen mit

Wann haben Sie den Schritt ins Ausland gewagt? Zunächst habe ich mich vor allem auf die Gemüseschneidebetriebe konzentriert. Als wir anfingen, mit Newtec zu arbeiten, verbreiterte sich der Schwerpunkt mehr auf die Obst- und Gemüsebranche. Ich verkaufte die erste Newtec in Belgien, was immer besser lief und bis heute reibungslos weiterläuft. Newtec ist nach wie vor einer der größeren Lieferanten von JASA. Dank des weltweiten Händlernetzes von Newtec kam ich schon bald mit allen Newtec-Händlern auf der ganzen Welt in Kontakt, die auch vertikale Verpackungsmaschinen benötigten. So wurden wir schnell sehr international. Seit 2005 operiert PMT unter dem Namen JASA Packaging Solutions und JASA hat sich zu einem internationalen Spezialisten auf dem Gebiet des Wiegens und Verpackens entwickelt. Die JASA-Verpackungsmaschinen und -Sleever kommen weltweit zum Einsatz: von Dänemark bis Südafrika und von Italien bis nach Neuseeland.

Erwarten Sie, dass das ConvenienceWachstum in Deutschland endlich zunehmen wird? Das sage ich schon seit Jahren, aber ich gehe wirklich davon aus, dass es zunehmen wird. Nicht umsonst lassen sich niederländische Gemüseverarbeiter in der Grenzregion nieder, aber deutsche Unternehmen interessieren sich auch sehr für uns. Deshalb haben wir im vergangenen Jahr auch ein Unternehmen in Kleve gegründet und Mitarbeiter speziell für den deutschen Markt eingestellt. Abgesehen vom Convenience-Markt haben wir bereits gute Kontakte zu deutschen Verarbeitern von z.B. Tomaten, Äpfeln und Kartoffeln, wir sehen unseren Absatz in Deutschland daher breiter als nur im Convenience-Markt. Welche Anekdote aus den vergangenen 35 Jahren werden Sie nie vergessen? Ich bekam einmal einen riesigen Auf-


trag von einem Gemüseverarbeiter in Tschechien, zusammen mit Frans Schepers von Eillert. Das war damals mein größter bisheriger Auftrag, im Wert von etwa 1 Million Gulden. Dem guten Mann ging es nur um das Erreichen der maximalen Kapazität, während er noch nicht einmal die dafür benötigen Produkte hatte und noch keinen Umsatz erzielt hatte. Wir taten alles, um ihm zu helfen, aber er wollte immer mehr als das, als wir versprochen hatten. Er ließ nicht mit sich reden und war dann auch in kürzester Zeit bankrott. Als sich Anfang der neunziger Jahre die Grenze zwischen West- und Ostdeutschland öffnete, gab es auch viele ‘Cowboys’, die zusammen mit Ostdeutschen Fabriken aufbauten. Oftmals brauchten sie schnell neue Anlagen, aber ich konnte auch einige für sehr wenig Geld zurückkaufen, die in einigen Fällen noch nicht einmal installiert waren. Was ist die schönste Maschine, die Sie gebaut haben? Hmm, das ist eine Gewissensfrage, wir haben so viele schöne Maschinen gebaut. Die erste, das mir einfällt, ist die QuickPack, die wir in Zusammenarbeit mit unserem italienischen Händler und NNZ

entwickelt haben. Ich weiß nicht, ob es die schönste Maschine ist, aber es war ein sehr erfolgreiches Modell, die schon seit über zwanzig Jahren gebaut wird. Auch unsere Bag-2-Papier war eine revolutionäre Technologie für vertikale Verpackungsmaschinen. Wir verwenden 100 % Papier, ohne Kunststoffbeschichtung. Die Verpackung wird ohne Versiegelung verschlossen und ist daher zu 100 % recyclingfähig. Dank des vertikalen Verpackungssystems werden die Produkte blitzschnell verpackt. Aber wir haben so viele tolle Sachen gemacht, neben all den vertikalen Form-, Füll- und Verschlussmaschinen sowie kompletten Linien waren in den letzten Jahren auch die Karton-Sleeve-Maschinen sehr beliebt. Diese werden u. a. zum Verpacken von Äpfeln, Kiwis und Tomaten verwendet.

Probleme bei der Entwicklung, dass wir sie für zu kompliziert hielten, um sie zu einer Standard-Maschinenlinie zu machen. Ist die Obst- und Gemüsebranche Ihr wichtigster Markt oder möchten Sie gerne weitere Branchen bedienen? Die Obst- und Gemüsebranche ist nach wie vor unser mit Abstand größter Markt. Wir würden jedoch gerne ein breiteres Spektrum an Branchen bedienen. In den letzten Jahren haben wir immer mehr Maschinen und Verpackungen an Hersteller von Tapas, Fleisch, Fleischersatzprodukten und Nüssen geliefert. Der Wunsch nach Plastikreduktion hat es uns ermöglicht, neue Märkte zu erschließen. Die Verpackungen sind leicht vom Kunststoff zu trennen.

Wie haben Sie diese ganze Welche Maschine, die Sie gerne gebaut Nachhaltigkeitsdiskussion empfunden? hätten, ist nicht gelungen? Ohne Plastik, kompostierbar, Da denke ich sofortPRODUCTS an die vertikale Verpack- recycelbar... OUR ungsmaschine, die wir für Ampelpaprikas Das sind in der Tat Begriffe, von denen jedgebaut haben. Andererseits – misslungen er redet, die aber manchmal zu Unrecht ist sie auch nicht, denn sie läuft immer noch verwendet werden. Plastik wird aus unserFRESH CUT SALADS zur vollen Zufriedenheit bei einem Kunden, er Sicht oft in die falsche Ecke gedrängt, A baby selection that bring freshness tokönnen the table.wir sicherlich nicht der die größten Supermärkte desleafLandes aber kurzfristig The different flavours create unique combinations beliefert. Aber letztendlich gab es so viele auf Plastik verzichten.with Es ist im Grunde ein classic and new varieties such as edible flowers.

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Vision

sehr nachhaltiges Material, wenn es auf die richtige Weise verarbeitet und recycelt wird. Dies sollte viel mehr in den Vordergrund gerückt werden, aber das ist in erster Linie ein Anliegen der betroffenen Industrie, nicht unseres. Wir unterstützen die Unternehmen bei ihren Fragen, und wo wir Lösungen anbieten können, tun wir das. Die bereits erwähnte Bag-2-Paper-Lösung ist ein Beispiel dafür.

Hatte Corona einen großen Einfluss auf JASA? Wie jedes Unternehmen mussten auch wir die eine oder andere Anpassung bei der Unternehmensführung vornehmen. Es wurde uns auch klar, dass Homeoffice positive Seiten hat. Da nur wenige Mitarbeiter Corona hatten, sind wir im Jahr 2020 ziemlich vom Virus verschont geblieben. Bis Anfang dieses Jahres. Da bekam ich es selbst und habe auch ein paar Kollegen angesteckt. Zum Glück sind wir jetzt wieder Corona-frei, aber es hat mich gelehrt, dass man nicht vorsichtig genug sein kann. Der Umsatz hat nicht darunter gelitten. Zu unserem Kundenkreis gehören viele Unternehmen, die Supermärkte beliefern, und die brauchten schnell noch mehr Maschinen.

Piet mit der 60 Grad JASA im Jahr 1994

Sie scheinen ein eigensinniger Unternehmer zu sein... Fiel Ihnen der Abschied vom Geschäft schwer? Wir sind seit 35 Jahren tätig, in all diesen Jahren ging unser Umsatz rauf und runter. Das lag vor allem an meinem Managementstil. Ich bin ziemlich direkt und manchmal impulsiv. Wenn der Druck zunahm oder

sich etwas steigerte, stellte ich schnell fest, dass es zu viele Leute auf der Gehaltsliste gab. Ich fand es schwierig, damit umzugehen. Ich blickte immer nach außen und meine Gedanken waren vor allem bei den Kunden. Infolgedessen haben wir oft ad hoc gearbeitet. Ich hatte Schwierigkeiten damit, die Sache von innen mitwachsen zu lassen, zusammen mit dem, was draußen passierte. Das änderte sich 2016 deutlich, als Eduard de Haan das Unternehmens zu leiten begann und ein größeres Managementteam aufbaute. Er ist jemand mit langfristiger Strategie und einem klaren Kurs. In den letzten vier oder fünf Jahren haben wir intern Leute angeworben, um geschäftliche Dinge von mir zu übernehmen, was zu viel mehr Ruhe und Stabilität geführt hat. Nicht ohne Grund ist es uns gelungen, unseren Umsatz in diesem Zeitraum mehr als zu verdoppeln. Wir haben neue, gut eingearbeitete Vertriebsmitarbeiter eingestellt, und das bietet eine stabile Basis für die Zukunft. Ich hatte meine Anteile bereits 2007 an meine Tochter Sandra und Hendrik van den Berg verkauft. Eduard kaufte einige von Sandras Anteilen, die drei sind also jetzt JASA-Anteilseigner.

Die Hüte werden von oben über die Steigen gestülpt, so dass auch der Steigenrand verdeckt ist. Vorteile gegenüber Körben sind insbesondere, dass kein Umpacken der Ware mehr erforderlich ist und die Hüte keinen Boden besitzen, der durch Restfeuchte der Ware beschädigt oder verschmutzt werden könnte.

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Sandra ging vor zweieinhalb Jahren in die Staaten. War das Ihre Idee? Haha, nein, das ging von ihr aus. Sie wollte ganz alleine etwas gründen und sah Chancen auf dem nordamerikanischen Markt. Zusammen mit ihrem Ehemann Joost, der ebenfalls für das Unternehmen arbeitet, und zwei Kindern zog sie 2018 um. Das ist wirklich eine Erfolgsgeschichte geworden. In der ersten Zeit haben sie sich genau umgeschaut, wo sie sich am besten niederlassen können, letztendlich sind sie dann in Richmond (Virginia) gelandet. Im ersten Jahr haben sie ein paar Sleever verkauft, aber im zweiten Jahr haben sie einen enormen Umsatzzuwachs mit Salatprojekten realisiert, worauf ich natürlich sehr stolz bin. Und die Geschichte geht weiter. Niederländische Maschinenbauer haben in den USA einen guten Ruf, und es wird dort viel Obst und Gemüse angebaut und verarbeitet. Ich weiß nicht, ob sie jemals wieder in die Niederlande zurückkommen werden, aber darum geht es jetzt nicht, denn sie fühlen sich sehr wohl. Wie sehen Sie die Zukunft von JASA? Die sehe ich sehr positiv. Das Wachstum setzt sich an verschiedenen Fronten fort, sowohl beim Umsatz als auch bei den neuen Entwicklungen. So haben wir etwa kürzlich ein komplettes Robotik-Projekt an

einen großen Kunden geliefert. Derartige Installationen werden vermehrt nachgefragt, das ist ein Zweig, der jetzt zu unseren vertikalen Maschinen, kompletten Linien und Kartonsleeves hinzugefügt wird. Wir beginnen auch eine neue Aktivität rund um Karton. Alles in allem verlasse ich JASA zu einer Zeit, in der viele neue Entwicklungen anstehen. Wir investieren stark in R&D und in die IT. Rückverfolgbarkeit, aber auch die Gesamteffizienz von Anlagen, also die Overall Equipment Effectiveness (OEE), ist dabei ein wichtiger Schwerpunkt. Davon werden wir und unsere Kunden in den kommenden Jahren sicherlich profitieren. Kann Piet Pannekeet JASA loslassen? Das bleibt abzuwarten, aber allzu große Sorgen mache ich mir da nicht. Durch Sandra bleibe ich natürlich indirekt mit dem Unternehmen verbunden, und ich spreche auch regelmäßig mit den Entwicklern und Verkäufern. Ich komme immer mal auf eine Tasse Kaffee vorbei und Kunden, zu denen ich ein enges Verhältnis habe, können mich jederzeit anrufen. Aber vor allem möchte ich jedem die Möglichkeit geben, seine Arbeit ohne Piet zu machen. Ich versuche, nicht im Weg zu sein, stehe aber gerne jedem mit Rat und Tat zur Seite! (IH)  p.pannekeet@jasa.nl

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Gemuse

Gründer Eric Verhoeff, Kaz Vermeer und Bas Nootebos

Wie sich Ernteprognosen für Erzeuger und Einkaufsorganisationen als vorteilhaft erweisen können Viel wurde in den vergangenen Jahren in die Sammlung und Implementierung von Daten investiert. So auch vom Unternehmen VanBoven von Kaz Vermeers. Gemeinsam mit zwei Mitgründern macht er anhand von Daten Voraussagen über die Ernte von Gemüse wie Brokkoli. Diese Daten sind sowohl für Erzeuger als auch für Einkaufsorganisationen von großer Bedeutung.

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er Erzeuger weiß erst bei der Ernte genau, wie viel Brokkoli er hat. Die tatsächliche Ernte weicht eigentlich immer von den Erwartungen ab, sodass die Einkaufsorganisationen erst sehr spät wissen, wie viel Produkt sie bekommen werden,

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um ihre Kunden zu beliefern,” sagt Kaz Vermeer. “Sie können einen Vorrat an vielen Produkten aufbauen, dies gilt jedoch nicht für Frischwaren. Wenn ein Produzent zu wenig Brokkoli liefert, weil seine Prognose falsch ist, muss die Einkaufsorganisation

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Achter Kapelsestraat

USER

Der Züchter hat Zugang zu einem Webportal


Das Gemüse wird mit einer Drohne inspiziert

mehr kaufen. Liefert ein Produzent zu viel Brokkoli, muss dieser schnell verkauft werden. In beiden Fällen führt dies zu Panik und erheblichen Preisschwankungen, was wiederum zur Verschwendung in der Kette der Frischwaren führt, und daran wollen wir etwas ändern.”

FRISCHES GESICHT Das Unternehmen VanBoven wurde 2019 von den drei Freunden Kaz Vermeer, Bas Nootebos und Eric Verhoeff nach ihrem Abschluss an der Technischen Universität Delft und der Universität Wageningen gegründet. “Wir haben zur gleichen Zeit unseren Abschluss gemacht und teilten das Interesse an Daten, an der Agrarbranche und am Unternehmertum. Aus diesem Interesse heraus machten wir uns an die Erforschung der Möglichkeiten und schlossen uns zusammen, um die Leistungsfähigkeit von Daten auf die Landwirtschaft zu übertragen. Im Jahr 2019 haben wir Pilotprojekte in diversen Unternehmen gestartet, von Blumenzwiebeln bis hin zum Ackerbau. Auf diese Weise haben wir in der Praxis entdeckt, wie wir mit Daten einen Beitrag zum Anbauprozess leisten

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können. Diese Pilotprojekte haben gezeigt, dass unsere Technologie insbesondere in der Gemüsebranche einen großen Mehrwert bieten kann. Dieses Jahr gehen wir in unsere dritte Saison, wir sind also ein frisches Gesicht in der Branche,” lacht Kaz.

ANGEBOT UND NACHFRAGE “Mit unseren Erntevorhersagen bieten wir bis zu zwei Wochen an Prognosen. Dies entspricht genau der benötigten Zeit, um gemeinsam mit den Kettenpartnern Angebot und Nachfrage auszugleichen. Wenn der Markt ausgeglichen ist, bleiben die Preise stabil, wovon jeder etwas hat. Wir bieten den Erzeugern unseren Service in Form eines Abonnements direkt an, manchmal in Zusammenarbeit mit einer Einkaufsorganisation. Für diesen Betrag führen wir während der Saison eine umfangreiche Messungskampagne durch und der Erzeuger erhält Zugang zu unserem Webportal. Dort lässt sich genau ersehen, wie viele Pflanzen, wie viel Gemüse auf jeder Parzelle in welcher Größensortierung vorhanden sind und wo sie diese in der Parzelle finden können. Und das bis zu zwei Wochen im Voraus,” erklärt Kaz.

Foto der Handlung von einer Drohne genommen

ANWENDUNG BEI BROKKOLI Derzeit konzentriert sich VanBoven auf Brokkoli, eine im Freiland schwer vorhersagbare Pflanze. “Die Daten werden mit Drohnen gesammelt. Mit dieser modernen Technik können wir einige tausend Einzelpflanzen in einer halben Stunde prüfen; das ist ein Vielfaches von dem, was wir manuell machen könnten. Unsere Algorithmen wurden speziell entwickelt, um die einzelnen Brokkoliköpfe auf den Drohnenfotos zu erkennen und zu vermessen. Auf diese Weise messen wir, ob jede Pflanze bereits einen Kopf hat und wie groß dieser ist. In dieser Phase der Pflanzenentwicklung, der sogenannten generativen Phase, hat das Wetter den größten Einfluss auf das Wachstum. Wir bedienen uns daher auch der Wettervorhersage, um die Kopfentwicklung vorherzusagen. In der Praxis zeigt sich, dass unser Ansatz mit vielen Messungen im Feld viel besser funktioniert als Versuche, alles das aus der Ferne vorherzusagen,” erklärt Kaz. “In den letzten Jahren haben wir die ersten Auswirkungen des Klimawandels erlebt. Unsere Modelle beziehen diese Änderungen mit ein, indem sie jede Saison hinzulernen. Wenn das Wet-

Sie sind auf der Suche nach einem vertrauensvollen und zuverlässigen Partner für Obst und Gemüse in Spanien? Mit Thomasol bieten wir Ihnen ihren persönlichen und jederzeit transparenten Kontakt vor Ort.

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Gemuse

ter immer unberechenbarer wird, werden solche Lösungen in der Landwirtschaft immer mehr benötigt.”

NICHT IMMER EINE DROHNE Für die Erfassung von Brokkoli-Daten nutzt VanBoven die Drohnentechnologie, aber nicht für alle Kulturen. “Die Drohne ist sehr praktisch für Brokkoli, aber letztlich geht es uns um die Daten und die Anwendung. Bei anderen Kulturen können die Daten auch von anderen Sensoren stammen. Die Sammlung und Anwendung von Daten zur Vorhersage von Ernten ist der Kern unseres Geschäfts.”

ZUSAMMENARBEIT IN DER KETTE “Abgesehen von einem gerechteren Preis für den Erzeuger können unsere Daten auch dafür sorgen, dass Einzelhändler ihre Handlungskonzepte besser auf Produktionsschwankungen abstimmen können. Albert Heijn zum Beispiel könnte seine Werbeaktionen genau mit hohen Erträgen zusammenfallen lassen. Die Verwendung von Daten ist hierfür unverzichtbar,” sagt Kaz. “Durch die Bereitstellung von wirklich guten Vorhersagen kann sich ein Erzeuger dann in einem wichtigen Punkt von der

Konkurrenz abheben. Und letztlich hat jeder etwas davon, wenn zwischen Angebot und Nachfrage eine optimales Gleichgewicht besteht.”

FRISCHEMARKT “In den vergangenen Jahren haben wir unseren Service beim Brokkoli nach und nach ausgeweitet, aber im Prinzip ist die Ernteprognose für alle Arten von Freilandgemüse interessant. Wir werden unser Angebot in den kommenden Jahren sicherlich erweitern, zum Beispiel auf Blumenkohl. Die in Betracht kommenden Produkte müssen für den Frischemarkt und nicht für die Lagerung bestimmt sein. Darüber hinaus sind einige Produkte schwieriger zu messen, wie etwa im Boden wachsende Produkte. Es ist sicher nicht unmöglich, auch für diese Produkte Vorhersagen zu treffen, aber so weit sind wir noch nicht,” so Vermeer. “Nach dem Freilandgemüse ist Obst ein logischer Schritt. Diese Art von Produkt hat eine interessante Marktdynamik, bei der Erntevorhersagen wichtig sind. Im Moment prüfen wir auch ernsthaft die Möglichkeiten bei Erdbeeren. Gewächshausgemüse ist für uns derzeit noch weniger interessant, weil die Kli-

maschwankungen im Gewächshaus weniger stark sind als draußen.”

INNOVATION IN DER BRANCHE Die Einführung einer Innovation in dieser Branche war eine Herausforderung für das Startup-Unternehmen. “Viele Erzeuger fanden unsere Lösung interessant, waren aber noch etwas zurückhaltend und schauten lieber bei den Nachbarn vorbei. Glücklicherweise gab es noch eine Reihe von innovativen Unternehmen, die die Rolle des Vorreiters übernehmen, wofür wir sehr dankbar sind. Wir arbeiten jetzt mit einer ansehnlichen Gruppe von Produzenten zusammen und stellen fest, dass immer mehr neue Erzeuger bereit sind, sich anzuschließen. Das ist eine schöne Entwicklung,” sagt Kaz. VanBoven wird oft gefragt, ob sie auch Pflanzenkrankheiten vorhersagen können. “Eine sehr verständliche Frage. Im Moment lautet die Antwort jedoch noch nein. Wir konzentrieren uns auf jeweils ein Problem, wobei der Schwerpunkt jetzt auf Erntevorhersagen und weniger auf der agronomischen Seite liegt. Das ist allerdings ein sehr interessanter Ansatz für die Zukunft.” (SR)  kaz@vanboven.io

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Vision

Hans Vanderhallen, Coöperatie Hoogstraten:

“Vom logistischen Vermarktungsunternehmen zur offenen Wissensorganisation” Die Wiege von Hans Vanderhallen stand buchstäblich auf dem Versteigerungsgelände von Hoogstraten. Nachdem er für sein Studium und seinen Job als wissenschaftlicher Forscher anderswo gearbeitet hatte, kam er im Jahr 2000 zu seinen Anfängen zurück. Zwanzig Jahre später folgte er Gaston Opdekamp als Geschäftsführer der Coöperatie Hoogstraten. Mit der geruhsamen Einarbeitung war es vorbei, als zweieinhalb Monate nach seiner Einführung als Geschäftsführer die Corona-Pandemie mit aller Macht ausbrach. Im Interview legt er dar, wie er sich die Kooperative der Zukunft vorstellt. Wo liegen Ihre Anfänge? Ich wurde in Hoogstraten geboren und wuchs hier auch auf. Mein Vater begann hier als Angestellter und unsere Famile wohnte in der Conciergewohnung. Wenn ich meinen Vater sehen wollte, musste ich zur Versteigerung kommen. Als er zunächst stellvertretender Geschäftsführer und anschließend Geschäftsführer wurde, zogen wir ein paar hundert Meter weiter. Die Pferd- und Wagenepoche habe ich haarscharf verpasst, aber die Entwicklung des Versteigerungswesens habe ich miterlebt. Der Hobbygartenbau war hier sehr lebendig, und wie jeder andere Student in Noorderkempen habe ich Gurken sortiert. Erst später folgte der geschützte Anbau von Erdbeeren, aber auch von Tomaten und Paprikas. Ich wurde zum Diplomlandwirt ausgebildet und habe eine Zeitlang als wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Schweinevirologie gearbeitet. Ich blieb immer in Hoogstraten wohnen, musste jedoch im ganzen Land umherreisen, um zu meiner Arbeit zu gelangen. Irgendwann saß ich mehr im Auto als dass ich arbeitete, und das wurde mir zuviel. Als ich mich für die Stelle als logistischer Manager bei der Hoogstaten-Versteigerung bewarb, war der Grund hierfür also keine ausgefeilte Karriereplanung. Allerdings fühlte ich mich Hoogstraten als Gemeinschaft immer sehr verbunden. Zunächst habe ich mich in den Vorgang der zentralen Paprikasortierung eingearbeitet. 2016 wurde ich stellver-

trender Geschäftsführer, sodass auch die Administration und Vermarktung mehr zu meinen Aufgabenbereichen gehörten. Ab 1. Januar 2020 fungiere ich als Geschäftsführer.

Die großen Gurkenmengen sind Vergangenheit. Woraus besteht derzeit das Produktsortiment? Hoogstraten hat einen besonderen Platz im Agrarsektor. Wir haben ein begrenztes Produktsortiment, wobei Erdbeeren, Tomaten und Paprikas die Top drei bilden. Die übrigen Produkte sind vom Volumen her etwas kleiner, aber nicht weniger wichtig. Übrigens ist das Produktsortiment unter anderem innerhalb der Tomatenkategorie sehr unterschiedlich, wir bieten diese in allen Duftnoten, Farben, Verpackungen und Geschmacksrichtungen an. Erdbeeren sind unser Paradepferd, mit ihnen hat sich Hoogstraten weltweit einen Namen gemacht. Dafür gibt es mehrere Gründe: Engagierte Produzenten, Qualität der Produkte, die Präsentation, spezielle Sortiernormen, unsere Marke und unser Verkaufssystem. Wie wichtig ist die Versteigerungsuhr für Hoogstraten? Die Uhr ist unsere Grundlage beim Erdbeerverkauf. Obwohl diese Verkaufsweise vielen Menschen als überholt erscheint, sprechen die Resultate immer wieder für sich. Langfristig glaube ich daher auch keines-

wegs an ein Aus für die Versteigerungsuhr, wenngleich sie sich verändern wird. Der kreative Umgang mit der Versteigerungsuhr sitzt uns im Blut. Vorverkauf, Gesamtparzellenverkauf; Jahr für Jahr kommen wir mit einer Reihe von Innovationen. Entscheidend ist hierbei die Zusammenarbeit mit unseren Kunden, denn jede Innovation ist nur dann erfolgreich, wenn unsere Kunden damit etwas anfangen können. Aber ich freue mich, dass wir die meisten von uns durchgeführten Veränderungen zu einem positiven Ergebnis geführt haben. Grundlegend bleibt weiterhin, dass morgens um halb neun die Erdbeeren an die Kunden verkauft werden, die zu diesem Zeitpunkt am meisten auszugeben bereit sind. Erdbeeren sind ja auch ein Produkt, das sich hervorragend für den Verkauf vor der Versteigerungsuhr eignet, unter anderem weil der Verbrauch enorm schnell auf Wetterbedingungen reagiert. Was nicht heißt, dass wir die Augen vor anderen Verkaufsmethoden verschließen. Wir sind flexibel und schauen uns an, welcher Produkttyp und welcher Produzent am besten zu welchem Kunden und zu welchem Verkaufssystem passt. So werden unsere Specialty-Tomaten zu 90 % via Vermittlung und Preisabsprachen verkauft. Auf diese Weise holen wir AGF Primeur • 2021

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Vision

vielleicht nicht immer den allerhöchsten Preis aus dem Markt, bieten unseren Produzenten und Kunden jedoch Sicherheit. Wie viele Produzenten gibt es bei der Coöperatie Hoogstraten? Momentan sind etwa 250 Produzenten bei Hoogstraten angebunden. Lange Zeit lagen

wir bei 200, aber 2019 kamen die 50 Produzenten der Zundert-Versteigerung zu uns, für die wir bereits den Absatz erledigten. Der Großteil unserer Produzenten kommt aus der Region. Wenn man einen Radius von 40 Kilometer um die Versteigerung zieht, finden sich darin 80 bis 90 Prozent unserer Produzenten. Zwangsläufig ist

das aber nicht, denn wir haben auch einen Paprikaproduzenten in Bleiswijk und einen Tomatenproduzenten in Westflandern. Außerdem haben wir bei Paprikas schon seit Jahren eine Zusammenarbeit mit der Zaltbommel-Versteigerung. Das Produkt läuft hier also nicht immer tatsächlich auch durch.

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Wäre es für Sie nicht interessant, über Produzenten in Südeuropa zu expandieren, um auch im Winter größere Volumina an Erdbeeren, Paprikas und Tomaten zu beziehen? Unser Schwerpunkt liegt auf der Vermarktung von Produkten unserer eigenen Produzenten. Die ganzjährige Verfügbarkeit stellen wir mittels belichtetem Anbau sicher. So haben wir bereits knapp 80 Hektar belichteten Anbau bei Tomaten. Auch Erdbeeren bieten wir ganzjährig an. Das Volumen nimmt von Jahr zu Jahr langsam zu. Es sollte auch nicht zu stark wachsen, denn Erdbeeren im Winter bleiben ein Nischenprodukt, für das man derzeit noch einen schönen Mehrpreis erzielen kann. Wir sehen daher tatsächlich Wachstumsmöglichkeiten, wenn auch auf kontrollierte Weise. Ich kann glücklicherweise feststellen, dass wir bis jetzt einen guten Abgleich von Angebot und Nachfrage gefunden haben, aber die Suche nach dem richtigen Gleichgewicht bleibt bestehen.

Wer sind die Kunden der Coöperatie Hoogstraten? Alle hiesigen Supermärkte sind bei uns Kunde. Vor allem in der jetzigen CoronaZeit ist das wichtig, weil der Großteil des Verkaufs heute über den Einzelhandel verläuft. Außerdem haben wir schon seit Jahren eine gute Beziehung mit belgischen, aber auch holländischen Exporteuren, die mit unseren Erdbeeren, Tomaten und Paprikas auf dem ausländischen Markt tätig sind. Zudem sitzen wir auch selbst mit ausländischen Kunden am Tisch, alleine oder in Zusammenarbeit mit Exporteuren. Beißt sich das nicht, dass sie selbst auch auf dem Exportmarkt tätig sind? Wenn man das transparent tut, beißt sich das bestimmt nicht. Wissen Sie, am liebsten vermarkten wir unsere Produkte im Ausland über die Exporteure, mit denen wir schon seit Jahren zusammenarbeiten. Es ist nicht so, dass wir in Konkurrenz zu unse-

ren eigenen Kunden treten. Man kennt uns gut genug, das würden wir nicht tun. Ich würde nicht sagen, dass wir hierüber keine Diskussionen mit den Exporteuren führen. Wenn sie jedoch bestimmte Gelegenheiten nicht ergreifen, sind wir aufmerksam genug, um die Möglichkeiten zu besprechen und selbst proaktiver aufzutreten.

Ist der Export zu Fernzielen für Sie wichtig? Wir haben ein paar Verbindungen zu Zielen wie etwa dem Nahen Osten und Hongkong, aber insgesamt sind diese Volumina vernachlässigbar. Wir halten es deshalb für viel wichtiger, dass spezialisierte Exporteure ihre Produkte bei uns kaufen und daß wir diesen Export nicht selber bewerkstelligen. Dabei wollen wir bestimmt nicht in der vordersten Reihe stehen. Die Errichtung einer solchen Struktur lässt sich terminlich sicher nicht kurzfristig planen. Belgien hat eine Versteigerungsstruktur, in den Niederlanden ist der Absatz viel fragmentierter. Meinen Sie nicht, dass belgische Produzenten ihren Absatz künftig vermehrt in Eigenregie

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durchführen? Wir haben in Belgien in der Tat ein hohes Ausmaß an Integration, die meisten Produzenten sind bei einer Kooperative angeschlossen. Was nicht heißt, dass sie produzieren, ihr Produkt zur Versteigerung bringen und sich dann zurücklehnen und schauen, was mit Ihrem Produkt geschieht. Uns fällt auf, dass die Produzenten immer besser verstehen, wie wichtig Prognosen sind. Glücklicherweise überraschen sie uns jetzt nicht mehr mit der Erweiterung dieses oder jenen Anbaus. Wir machen uns gemeinsam Gedanken über die Strategie, welche Schritte bei der Produktion unternommen werden und welche Verpackungen sich dafür am besten eignen. Der eine Produzent ist kaufmännisch selbstständiger auf der Suche als der andere. Das bedeutet jedoch nicht, dass wir deren Vorstellungen kritiklos folgen. Wir versuchen daraus eben eine gemeinsame Vorstellung zu machen, weshalb ich auch davon überzeugt bin, dass die Vorteile einer Kooperative denen einer selbstständigen Vermarktung überlegen sind.“

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Vision

Worauf legen Sie als Geschäftsführer persönlich am meisten Wert? Mein Schwerpunkt liegt auf dem Ausbau und der Professionalisierung unserer Organisation. Unsere Produzenten werden größer und professioneller und erwarten dasselbe von der Kooperative. Bei meiner Ernennung erklärte ich meine Vorstellung, dass wir uns von einer logistischen Vermarktungsorganisation zu einer offenen Wissensorganisation entwickeln müssen. Dazu brauchen wir gute Leute. Produzenten können zwar alle für sich das Rad neu erfinden, aber Mitarbeiter sind wertvoll, und es kommt mehr dabei heraus, wenn man die hellsten Köpfe zusammenbringt und das Wissen unserer Mitglieder bündelt, damit es sich für jeden auszahlt. Möglich ist das auf der Ebene der Logistik, wo Jahr für Jahr viel Geld investiert wird, aber auch im IT-Bereich und natürlich bei der Vermarktung. In enger Zusammenarbeit mit dem Versuchszentrum Hoogstraten und privaten Unternehmen arbeiten wir beispielsweise an der Entwicklung eines UV-Desinfektionsroboters und eines Roboters für die Erdbeerernte mit. Aber es gibt noch mehr Dinge zu bedenken, die wir gemeinsam anpacken können. Haben Sie auch Bioware im Angebot? Im Moment haben wir keine Produzenten, die biologisch arbeiten. Wenn uns Kunden danach fragen, geben wir das an die Produzenten weiter, aber vorerst gibt es bei uns keine Produzenten, die auf Bio umge232

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stiegen sind. Allerdings möchte ich betonen, dass die Produzenten immer bemüht sind, ihre Produkte mit möglichst wenig Folgen für die Umwelt herzustellen. Dafür muss ich sie wirklich loben. Das kommt manchmal zu kurz. Wann immer es möglich ist, wird mit biologischer Schädlingsbekämpfung gearbeitet. Den Schritt hin zu 100 Prozent Bio traut sich noch nicht jeder. Es gelingt allerdings, chemische Eingriffe drastisch zu reduzieren, was zu einem konventionellen Anbau mit möglichst geringen Umweltschäden führt. Das hat zu Fortschritten geführt, wenn auch mit Herumprobieren, denn bei bestimmten Anbauten ist der Krankheitsdruck stärker als vor fünf Jahren.

Was sind Ihrer Meinung nach die größten Gefahren für die Coöperatie Hoogstraten? Abgesehen von den Gefahren, mit denen wir jetzt als Folge der Corona-Pandemie zu kämpfen haben, sehe ich die Konzentration auf Seiten der Abnehmer als Gefahr. Die Supermärkte werden größer, und wir müssen diese Herausforderung aufgreifen, um als gleichwertige Partner die Interessen unserer Produzenten wahrzunehmen. Dabei geht es um mehr als um das rein Wirtschaftliche. Denken Sie an Verpackungen, IT und die gesamte operative Dienstleistung. Unsere Aufgabe besteht darin, den Mehrwert der Kooperative immer wieder herauszustellen. Dafür braucht man eine bestimmte Größe und Sachverstand.

Vor drei Jahren führten Sie Fusionsgespräche mit BelOrta. Wird es unter Hans Vanderhallen einen neuen Vorstoß geben? Das weiß ich nicht. Wenn sich unsere Ziele so verwirklichen lassen, sollte man sich das näher anschauen. Wenn das beim Einzelhandel geht, warum dann nicht auf der Angebotsseite? Vor drei Jahren wurde während der Fusionsgespräche klar, dass beide Kooperativen eine andere Arbeitsstrategie und Arbeitsweise hatten. Nichts für ungut, aber für uns stellte sich die Sache anders dar als für BelOrta. Aber möglicherweise tun sich in ein paar Jahren doch wieder andere Möglichkeiten auf. Die Welt verändert sich schneller, als wir denken. Das wäre mit Gleichgesinnten in Belgien möglich, aber vielleicht auch jenseits der Grenze. Wichtig wäre mir, dass kein Einheitsbrei dabei herauskommt. Die Menschen müssen sich entscheiden können, nicht jeder ist gleich. Man muss sich genau anschauen, welche Produzenten und Kunden man hat und für diese auf transparente Weise Lösungen nach Maß anbieten. Die ersten Monate als Geschäftsführer hatten Sie sich wahrscheinlich anders vorgestellt? Nach zweieinhalb Monaten folgten am Freitag, den 13. März die ersten Maßnahmen. Knapp eine Woche später fanden wir uns im ‘Lockdown light’ wieder. Wir wurden als systemrelevantes Unternehmen eingestuft und mussten sofort an die Arbeit


gehen. Andere Unternehmen konnten da ihre Szenarien durchgespielt, aber wir mussten Entscheidungen treffen. Normalerweise macht man als frischgebackener Geschäftsführer eine Runde durch das Unternehmen, aber wir mussten sofort Beschlüsse fassen. Ich glaube, dass wir als Kooperative doch ganz positiv auf den Beginn dieser Krisenzeit zurückschauen können. Einige Dinge hätten sicherlich besser oder schneller angepackt werden können. Aber wir wollen eine wendige Organisation sein, und das bedeutet, dass wir uns durch zunehmende Erkenntnisse leiten lassen wollen und uns nicht auf eingefahrene Prozeduren festlegen oder durch eigene Rechthaberei leiten lassen. Offizielle und inoffizielle Rückmeldungen von Kunden, Produzenten, Lieferanten, Behörden und anderen Akteuren bestärken mich in der Überzeugung, dass wir als Produzenten und Mitarbeiter gemeinsam den richtigen Weg eingeschlagen haben. Der Weg ist noch lang und es werden noch einige Probleme auf uns zukommen, aber in Situationen wie dieser kann eine kooperative Herangehensweise etwas bewirken – die Kooperative gemeinsam mit seinen Mitgliedern und die Unternehmen gemeinsam mit ihren Mitarbeitern. Unterdessen haben wir angefangen, uns an das neue Normal zu gewöhnen. Von den Büromitarbeitern arbeiten drei Viertel abwechselnd zuhause. Das hätten wir uns seinerzeit nicht vorstellen können. Ich bin stolz darauf, wie unsere administrativen und kommerziellen Mitarbeiter den erzwungenen Wechsel zur Telearbeit hinbekommen haben, und zwar mit geringen Folgen für unsere Dienstleistung und Schlagkraft. Wir standen am Anfang der Saison, das war Glück im Unglück. Die Produktion war noch relativ begrenzt. Die völlig gestörte Marktsituation zwang uns dazu, eine neue kommerzielle Strategie zu konzipieren. Bislang machen die Ergebnisse uns Hoffnung, aber der wahre Test, der Beginn des Exports, der steht noch bevor. Dann sollte man seine Kunden kennen.

Auf dem einheimischen Markt sehen wir jetzt die Vorteile unseres breiten Absatzes. Was sich vom Gaststättengewerbe zum Einzelhandel verschiebt, verschieben wir einfach mit. Wir müssen aber auch ehrlich sein und dürfen nicht alles an Corona festmachen. Es gibt mit Sicherheit bestimmte Produkte, die es sonst zu anderen Zeiten auch schwer gehabt hätten. Und was kommt langfristig dabei daraus? Die Corona-Krise hat einige Selbstverständlichkeiten infrage gestellt, die offenbar doch nicht so selbstverständlich sind. Dies scheint mir der Zeitpunkt zu sein, um unsere Kette von all dem Kleinkram zu befreien, der uns bei unserer eigentlichen Aufgabe nicht weiterbringt, nämlich dem Bemühen um gesunde, frische und sichere Lebensmittel. Ich glaube, jeder kann dafür ein paar Beispiele anführen. Aber das ist etwas für die Zeit nach der Krise. Es bleibt abzuwarten, wie sich das Verhalten des Konsumenten als letztem in der Kette weiter entwickeln wird. Zweifellos hat dies Einfluss auf Dinge wie den Internethandel, die Lieferung ins Haus und die Erzeugniskategorie IV Gamma. Diese Situation beweist, wie wichtig es für eine Organisation ist, über Kunden und Absatzmärkte Bescheid zu wissen. Wenn man das nicht weiß, kann man auch nicht darauf reagieren. Nur wenn man Wissen und Sachverstand einbezieht, lassen sich solche Effekte auch gut einschätzen, wie ich meine. (IH)  info@hoogstraten.eu

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Lernen Sie zuverlässige Anbieter für hochwertiges Obst und Gemüse aus Jordanien, Moldawien und Mittelamerika kennen Sind Sie an neuen Märkten interessiert? Das Zentrum zur Importförderung aus Entwicklungsländern (CBI) kann Ihnen zuverlässige, zertifizierte Anbieter vorstellen, die sich auf europäische Geschäftspartner freuen. Das CBI arbeitet mit sorgfältig ausgewählten Unternehmen aus Jordanien, Moldawien und Mittelamerika zusammen. Jedes dieser Unternehmen wurde von einem CBI-Branchenexperten mittels individuelles Coaching unterstützt. Diese Lieferanten bieten eine umfangreiche Palette an Frischobst und -gemüse an. Die vom CBI ausgewählten Unternehmen haben neue virtuelle Möglichkeiten gefunden, sich zu präsentieren. Buchen Sie ein B2B-Treffen oder besuchen Sie sie im Rahmen einer virtuellen Führung, um sie online kennen zu lernen. Haben wir Ihr Interesse an einer Zusammenarbeit mit den vom CBI ausgewählten Anbietern geweckt? Weitere Informationen über die teilnehmenden Unternehmen finden Sie auf unserer Website: https://www. cbi.eu/events

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Qualitätserzeugnisse aus Jordanien Als Lieferant von Frischobst und -gemüse hat Jordanien Wettbewerbsvorteile gegenüber seinen Mitbewerbern. Gründe dafür sind die lange Anbausaison im Jordantal und die Nähe zu Europa. Derzeit unterstützt das CBI 34 Unternehmen aus Jordanien beim Export von Produkten in die EU sowie regionale und internationale Märkte. Die meisten dieser Unternehmen produzieren viele verschiedene Obst- und Gemüsesorten oder handeln damit. Das Angebot reicht von Tomaten und Gurken über Paprikaschoten, Pfirsiche, Melonen und Wassermelonen bis hin zu Pflaumen und Erdbeeren. Die vom CBI ausgewählten Unternehmen haben sich vor allem auf hochwertige Datteln der Sorte Medjool spezialisiert. Das CBI arbeitet außerdem mit der Jordan Exporters and Producers Association For Fruit and Vegetables (JEPA) zusammen. Dank dieser Partnerschaft konnten die Dienstleistungen für die Branche verbessert werden. Dazu zählen zum Beispiel Exportförderungsaktivitäten wie die Teilnahme am Handelsmessen und Handelsmissionen. Die JEPA als führender Branchenverband unterstützt die gesamte jordanische Obstund Gemüsebranche. Ende April will die JEPA ihre rundum erneuerte Website vorstellen. Die umfasst unter anderem eine „Exzellenzplattform für Jordanien“. Mit dieser Plattform sollen Kontakte zwischen hochwertigen Exporteuren aus Jordanien und internationalen Kunden hergestellt werden. Im Juni wird ein virtuelles B2B-Event für Dattelanbauer aus dem CBIProgramm in Jordanien stattfinden, die ihre Produkte auf dem britischen Markt anbieten wollen. Das CBI wird auf seiner Website demnächst weitere Informationen veröffentlichen (www.cbi.eu/events). Möchten Sie gerne mehr erfahren? Dann wenden Sie sich an Melanie van der Baaren-Haga unter mhaga@cbi.eu


Moldawien - der Geschmack macht den Unterschied! Moldawien ist ein fruchtbares Land, das auf eine lange Tradition im Obstanbau zurückblicken kann. Zu den im Land angebauten Obstsorten gehören Äpfel, Kirschen, Trauben, Pfirsiche, Birnen, Pflaumen und andere Steinfrüchte. In Moldawien arbeitet das CBI mit Moldova Fruct, dem nationalen Verband der Obstproduzenten und -exporteure, zusammen. Dieser Branchenverband will internationalen Kunden die moldawische Obstbranche näherbringen und den Aufbau fruchtbringender Geschäftsbeziehungen fördern. Moldova Fruct, der Partner des CBI, hat eine Möglichkeit geschaffen, einige der moldawischen Obstanbauer und -exporteure virtuell zu besuchen. 3D- und Videotechnologie erlauben es Ihnen, einem Bauernhof einen virtuellen Besuch abzustatten. Dabei können Sie die Obstplantagen, Weingärten und Verarbeitungsanlagen der moldawischen Unternehmen aus nächster Nähe erleben. Besuchen Sie die moldawischen Obstanbauer auf einer selbstgeführten virtuellen Tour: https://moldovafruct.md/en/map/ Möchten Sie gerne mehr erfahren? Bitte kontaktieren Sie Afke van der Woude, awoude@cbi.eu

Mittelamerikanische Anbieter sind für den europäischen Markt bereit Mittelamerikanische Länder bieten sowohl Produkte an die ganzjährig verfügbar sind als auch Jahreszeitlichte Produkte wie Mango und Limonen. Unternehmen aus Costa Rica, El Salvador, Guatemala, Honduras, Nicaragua und Panama sind bereit, den europäischen Markt zu beliefern. Das Angebot umfasst unter anderem Okra aus Honduras, die deutlich länger haltbar ist. Cassava und Süßkartoffeln bieten Bauern in Costa Rica neue Möglichkeiten. Mango aus Guatemala ist das perfekte Obst für diese Jahreszeit in Europa. Nicaragua produziert Pitahaya, die einen positiven Effekt auf Gesellschaft und Umwelt hat. Darüber hinaus liefert Panama das ganze Jahr über besonders große Papaya. Das Programm „Connecting Central America“, an dem diese Unternehmen teilnehmen, wird unter anderem von der Europäischen Union finanziert und von SIECA koordiniert. Das CBI kann für Sie ein virtuelles B2B-Treffen mit diesen Unternehmen organisieren. Möchten Sie gerne mehr erfahren? Dann wenden Sie sich an Nicky Buizer unter nbuizer@cbi.eu

Das CBI hat 50 Jahre Erfahrung. Es konnte über 10.000 kleinen und mittelgroßen Unternehmen aus 70 Ländern helfen, nachhaltige Handelsbeziehungen zu europäischen Kunden aufzubauen.

Über das CBI Das CBI fördert die Entwicklung einer inklusiven und nachhaltigen Wirtschaft, indem es sich grundsätzlich auf lokale kleine und mittelgroße Unternehmen konzentriert. Das CBI unterstützt ihre Bestrebungen im Bereich wirtschaftlicher, sozialer und ökologischer Nachhaltigkeit, indem es den Export von Produkten in europäische und regionale Märkte ermöglicht.

Das CBI versorgt sorgfältig ausgewählte Unternehmen mit den Kompetenzen und Kenntnissen, die sie für den Zugang zum europäischen Markt benötigen. Haben wir Ihr Interesse an einer Zusammenarbeit mit den vom CBI ausgewählten Anbietern geweckt? Weitere Informationen über die teilnehmenden Unternehmen finden Sie auf unserer Website: https://www.cbi.eu/events

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Unser Team

Das FreshPlaza Team ist eine junge und stetig wachsende Truppe aus internationalen Redakteuren und Autoren. Wir beziehen unsere Informationen aus aller Welt und in verschiedenen Sprachen. Darunter Englisch, Niederländisch, Spanisch, Italienisch, Deutsch, Französisch und Chinesisch.

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Redaktion: Marjet Lubbers-Bruijnse, Martine van der Wekken, Izak Heijboer, Thijmen Tiersma, Jobke den Hertog, Sharon de Ridder, Liesbeth Stikkelman, Colinda van Hemert, Hugo Huijbers, Luisa Heim, Ning Fang, Marieke Hemmes, Marine Inghirami-Benaroch Anzeigen: Andries Gunter, T. +31 (0)166 698232 - andries@agfprimeur.nl Gestaltung & Produktion: Viola van den Hoven, Martijn van Nijnatten Das gesamte oder teilweise Kopieren van Inhalten ohne schriftliche Zustimmung des Herausgebers ist verboten. Die Redaktion übernimmt keine Verantwortung für eventuelle Unzulänglichkeiten.


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5min
pages 216-218

Die spanische Avocado hat eine Erfolgsgeschichte hinter und einen großen Markt vor sich

13min
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Wir bedienen die Kunden gerne mit Produkten, die nicht jeder herstellen kann oder will

6min
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Deutsche Großmärkte meistern die Corona-Pandemie

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2020 war generell ein schwieriges Jahr

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Neuer Rekord für die Produktion von Bio-Äpfeln in Italien

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Verpackungen für kleine Haushalte

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Durchhaltefähigkeit und Leistungsbereitschaft in der Gastronomie sollten nicht unterschätzt werden

6min
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Frühzeitigkeit und finanzielle Vorteile zeichnen neue Spargelsorte aus

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Zum ersten Mal seit 20 Jahren ist der Marktanteil von Fertigsalaten rückläufig

8min
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Neue Sorte bringt große Kosteneinsparungen

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Neue Erntemaschine im Einsatz

2min
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Spargelsaison positiv gestartet

8min
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Die Grundhöfer GmbH stärkt im Krisenjahr ihre Position in Frankfurt und Deutschland

4min
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Wir wollen weniger abhängig von Ursprungs-Im portländern sein

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steinobst in Italien Frostschäden im Norden, üppige Produktion im Süden

6min
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Meet the Family erleichtert dem Verbraucher die Aus wahl

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Im Gemüsebau gibt es kein Homeoffice

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Sind Apfelsinen und Tomaten aus Südeuropa “People Proof”?

12min
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Ganz Deutschland schaut nach Nürnberg

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Sowohl die Produktion als auch die Nachfrage steigen weiter

7min
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Vom Schweinestall im Westland zum Global Player in Sachen Sortierung und Verpackung

4min
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Außergewöhnlich guter Saisonstart für belgische Paprika

2min
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Die Öffnung des Gaststättengewerbes wird dem Gewächshausgemüse einen Schub geben

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Das meiste Wachstum wird im Segment Snack-Gemüse erwartet

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Nach einem aufreibenden Jahr haben wir eine hervor ragende Basis für weiteres Wachstum gelegt

5min
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Mehr Bio-Cocktailtomaten im deutschen Supermarkt

2min
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Kalter Frühling lässt Radieschenerzeuger hoffen

3min
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Ist München immer noch das Hauptziel für den Export von italienischem Gewächshausgemüse nach Deutschland?

9min
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Intensive Rotfärbung fördert das Geschmackserleben und die Qualität bei Tomaten

12min
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Das meiste Gewächshausgemüse hatte einen guten Start in die Saison

2min
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Paprika-Export nach Nordamerika durch hohe Luftfrachttarife in Bedrängnis

4min
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Eine gute Saison für Prince de Bretagne trotz unsicher er gesundheitlicher Rahmenbedingungen

5min
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Aber Belastung durch die Marmorierte Baumwanze

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Grapefruit: Ernten und Exporte nehmen zu

7min
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Die optische Zwiebel-Sortiertechnik hat sich bei uns bewährt

8min
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Spanische und türkische Kiwis in den kommenden zwei bis drei Jahren auf dem Markt?

4min
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Bananen sind zu einem ‘Must have’ geworden

2min
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Neuer Standort für niederländisches Importkontor Franse Kinobé Groupe

16min
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Eine kontroverse italienische Zitruskampagne

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mten Agrarprodukten

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