Kiwi
Jan Vermeiren, Exofi Fresh Market
Spanische und türkische Kiwis in den kommenden zwei bis drei Jahren auf dem Markt? Kiwis auf dem nordeuropäischen Markt kommen überwiegend aus Neuseeland, Chile, Griechenland und Italien. Auch französische Kiwis sind häufig auf dem Großhandelsmarkt zu finden. Die Kiwi-Fläche in anderen Mittelmeerländern, etwa der Türkei, Portugal und Spanien, hat jedoch im letzten Jahrzehnt deutlich zugenommen. Diese Kiwis sind hauptsächlich für den einheimischen Markt bestimmt, aber in den letzten Jahren hat auch der Export zugenommen. Gibt es Chancen für neue Herkunftsländer auf dem nordeuropäischen Markt?
D
er Anbau von Kiwis hat in den genannten Ländern stark zugenommen. Besonders die Türkei sticht hervor. Der Kiwi-Anbau in der Türkei hat in den vergangenen 10 Jahren um mehr als 300 % zugenommen, was deutlich höher ist als die Zunahme der weltweiten Anbaufläche, die sich auf 180 % beläuft. Die Umstellung erfolgte vor allem deshalb, weil viele Erzeuger an der türkischen Schwarzmeerküste im Norden nach Produkten mit höheren Erträgen suchten, wie sie die Kiwi zunächst bot. Diese Rendite schmolz jedoch aufgrund der schnell wachsenden Anbaufläche dahin, zumal der Großteil der Früchte, etwa 90 %, für den Binnenmarkt bestimmt ist. In den letzten Jahren hat aber auch der Export
von türkischen Kiwis zugenommen. Die Kiwi-Erzeuger profitieren vom niedrigen Wechselkurs der türkischen Lira. Während weltweit der Preis für Kiwis unter anderem aufgrund der gestiegenen Verbrauchernachfrage gestiegen ist, bleibt das Preisniveau des türkischen Produkts in etwa gleich. Der überwiegende Teil des Exports von türkischen Kiwis ist jedoch für die Märkte in Russland und im Nahen Osten bestimmt. Jan Vermeiren von Exofi Fresh Market in Brüssel handelt selbst hauptsächlich mit französischen Kiwis. „Die Entscheidung fiel aufgrund der Qualität dieser Frucht,“ sagt
Kiwi-Exporte aus Spanien, Portugal und der Türkei (Quelle, FAOSTAT)
Französische Kiwis von Exofi
Jan. „Der Brixwert ist aufgrund des Erntezeitpunkts immer sehr hoch.“ Die französischen Kiwis kommen aus der Region Dax im Süden des Landes, wo sich das Klima für den Anbau von Kiwis eignet. Ein vergleichbares Klima findet man in den spanischen Regionen Asturien und Galicien sowie im Norden Portugals, wo die Anbaufläche in den letzten Jahren ebenfalls zugenommen hat. „Vor fünf Jahren gingen normale Mengen französischer Kiwis nach Spanien, aber in den letzten Jahren wurden dort auch immer mehr Kiwi-Sträucher für den eigenen Anbau gepflanzt,“ erklärt Jan. „Und alles, was man selber für den eigenen Markt anbaut, braucht man nicht mehr zu importieren. Der Anbau von Kiwis begann im Norden in der Region Asturien, aber in den vergangenen Jahren sind auch Flächen in der Region Valencia hinzugekommen.“ Neben der Zunahme des eigenen Anbaus von Kiwis in Spanien, aber auch in Portugal und der Türkei, macht Jan auch Chancen für Kiwis auf dem niederländischen und belgischen Markt aus. Das liegt aber eher an den aktuellen Entwicklungen in Frankreich. „In Frankreich haben die großen Kiwi-Produzenten nur wenig Platz für eine weitere Expansion. Außerdem sehen wir immer häufiger einen Wechsel von der grünen zur gelben Kiwi, weil es dafür nun einmal Nachfrage auf dem Markt gibt. Aber was ich jetzt auf dem Markt sehe, sind astronomisch hohe Preise für grüne Kiwis. Meiner Meinung nach kann dies zu zwei Entwicklungen führen. Entweder wir verkaufen bald nur noch gelbe Kiwis, deren Verbrauch im Vergleich zur grünen Kiwi jedes Jahr weiter AGF Primeur • 2021
11