Sonderausgabe
Gewächshausgemüse
Die Saison für Gewächshausgemüse beginnt
Kann die Kette den Kostenanstieg tragen? Markt zu spüren. Viele Erzeuger mühen sich noch immer mit einer zwangsläufig anderen Anbaumethode ab, was sich auf die Erträge auswirkt. Diese sind niedriger, als sie es gewohnt sind. Was man nicht reinsteckt, bekommt man auch nicht wieder raus. Die neue Gewächshausgemüsesaison ist schleppend angelaufen, die Preise sind höher. Anfang April wurden Tomaten noch immer zu bisher nicht erreichten Kilopreisen verkauft. Preise, Als die Energiepreise zu steigen began- die weit über den Durchschnittswerten nen, bekamen die ersten Erzeuger Prob- der letzten Jahre liegen, wobei allerdings leme. Ernten wurden früher gestoppt und auch gesagt werden muss, dass die Kosdie Gewächshäuser blieben länger leer. ten wesentlich höher sind. Im März war Manchmal beschlossen die Anbauer sogar, der Preis für niederländische Tomaten ganz aufzugeben, oder die Gewächshäuser doppelt so hoch wie ein Jahr zuvor. Das wurden an (Zierpflanzen-)Kollegen über- zeigt, wie außergewöhnlich die derzeitige tragen. In diesem Winter belief sich das Marktsituation ist. Volumen der beleuchteten Tomatenernte auf etwa die Hälfte. Wenn nicht wegen Wenn Erzeuger zu Beginn einer Saison leerstehender Gewächshäuser, dann auf- früh dran sind, können sie bei dem dann grund der wirtschaftlicheren Beleuch- begrenzten Angebot oft mit attraktiven tung und Heizung. Auch bei Gurken, die Preisen rechnen. Gewächshauserzeugzunehmend ganzjährig angebaut werden, nisse sind dann gefragt. Auch in Exportwar ein deutlicher Produktionsrückgang ländern, in denen schon früh in der Saizu verzeichnen. son keine oder nur begrenzt eigene Ware zur Verfügung steht, ist dann mit viel ZU TEUER Sorgfalt und Geschick die Produktion in Die Nachwirkungen dieser Entwicklung beheizten und beleuchteten Gewächssind Mitte April immer noch auf dem häusern möglich. Dieser Vorteil entging
Wer wird für die steigenden Kosten aufkommen? Diese Frage beschäftigt den Markt für Gewächshausgemüse. Zu Beginn einer neuen Saison hat niemand eine wirkliche Antwort auf diese Frage, aber die Kosten scheinen vorerst hauptsächlich auf den Schultern der Erzeuger zu lasten. Sicher ist, dass diese Situation nicht sehr lange zu halten ist. Kann die Branche sich behaupten? Antworten darauf gibt es nicht.
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ie Gewächshausgemüsesaison hat Ende Januar mit den ersten Gurken begonnen. Andere Erzeuger folgten mit Auberginen, Zucchini, Paprika und Tomaten. Man könnte meinen, dass alles in Ordnung ist, wenn man es nicht besser wüsste. Denn hinter den Meldungen über frische, gesunde Produkte verbirgt sich in diesem Jahr mehr denn je die Geschichte einer Branche, die ernsthaft besorgt ist. Der Hilferuf, dass vier von zehn niederländischen Erzeugern mit akuten Liquiditätsproblemen zu kämpfen hätten, fand Ende März endlich Gehör. In Belgien ist die Situation ähnlich, und auch in vielen anderen Ländern bekommen die Erzeuger die Folgen zu spüren. Dass die Branche in der Krise steckt, weiß man eigentlich schon seit letztem Herbst.
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AGF Primeur • Gewächshausgemüse • 2022