Kartoffeln ###
Wim van de Ree, Geschäftsführer von Nedato
Werden wegen der hohen Getreidepreise weniger Kartoffeln angebaut? Die Ukraine ist die Kornkammer Europas. Da das Land seine Bestände jetzt nicht mehr exportieren kann und kaum noch Getreide ausgesät wird, ist zu erwarten, dass die Erzeuger im übrigen Europa, aufgrund der hohen Preise, einen Teil ihrer Flächen für diese Pflanzen vorbehalten werden, zum Beispiel auf Kosten von Kartoffeln. „Dennoch ist der Rückgang der Kartoffelanbaufläche nicht so schlimm“, sagt Wim van de Ree, Geschäftsführer der Kartoffelkooperative Nedato.
„D
er Krieg in der Ukraine verstärkt eigentlich nur die Faktoren, die schon vor einem Jahr zu einem Rückgang der niederländischen Kartoffelanbaufläche um sechs Prozent geführt haben“, sagt Wim. „Der Rückgang der Fläche begann im Frühjahr 2021. Seinerzeit reagierten die Kartoffelerzeuger heftig auf die Tatsache, dass sie nicht genug verdienten, um die gestiegenen Produktionskosten und die höheren Risiken wie Trockenheit, Hitze und Nässe zu decken. Im Dezember 2020 und Januar 2021 sanken die Vertragspreise für Industriekartoffeln ein weiteres Mal, und diese Entwicklung wurde von den Erzeugern nicht mehr akzeptiert. Die Verteilung der Gewinnspannen in der Kette war erheblich verzerrt.“
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AGF Primeur • 2022
portmitteln und Energie, aber die Knappheit auf diesen Märkten trieb die Preise in die Höhe, so dass alle Arten von Rohstoffen wieder teurer wurden. Zu diesem Zeitpunkt, also im September/Oktober, konnten sich die Landwirte noch für die Aussaat von Winterweizen entscheiden, anstatt ihre Felder für den Kartoffelanbau zu erhalten. Vor allem in Nordfrankreich sahen seinerzeit viele Kartoffelanbauer mehr Nutzen im Weizen.“
Nicht nur Dieselöl, sondern auch die Prei- POMMES-FRITES-UNTERNEHMEN se für Maschinen und Maschinenteile, ERHÖHEN VERTRAGSPREISE Pflanzenschutzmittel und Keimhemmer Dies hatte zur Folge, dass die Kartoffel– insbesondere nach dem Verbot von CIPC anbaufläche für 2022 unter Druck geriet, ab 2020 – sind seit Ausbruch der Corona- zusätzlich zum Rückgang des Vorjahres. Pandemie ständig gestiegen. Konfrontiert „Die Manager der Pommes-Frites-Untermit sinkenden Vertragspreisen beschlos- nehmen begannen, sich Sorgen über die sen die nordwesteuropäischen Erzeuger, Verfügbarkeit von Rohstoffen zu machen. weniger Kartoffeln zu setzen. Die rund 27 Das war neu für sie, denn seit Jahren gab Millionen Tonnen reduzierten sich im Jahr es eigentlich immer ein Überangebot. Sie 2021 um sechs Prozent beschlossen, die Vertragspreise anzuheben, um die Erzeuger zum Kartoffelanbau IN NORDFRANKREICH ENTSCHIED zu bewegen. Da ging es plötzlich um drei MAN SICH FÜR WINTERWEIZEN bis vier Cent, was einer Steigerung von „Ein zweiter Preisanstieg erfolgte, als sich etwa 20 bis 25 Prozent entspricht. Das die Wirtschaft ab August 2021 erholte und kann man wohl als historisch bezeichnen. die Nachfrage in allen Branchen anstieg. Der Plan funktionierte einigermaßen gut. Es gab einen weltweiten Bedarf an Trans- Viele Erzeuger waren bereit, zu diesen