Ewald Vollmann:
Schlupfloch Karatschi Die Erleuchtung kommt Ewald Vollmann ausgerechnet bei den Olympischen Spielen in Moskau. Schon seit Jahren sucht er nach einer Möglichkeit, dem kommunistischen Rumänien den Rücken zu kehren. Doch geboten hat sich bis Sommer 1984 keine. Ausgerechnet in der Sowjetunion, dem angeblichen Arbeiter- und Bauernparadies, zeigt ihm sein Zimmerkollege im Hotel das Schlupfloch, das er auf dem Weg in die Freiheit nutzen könnte. Ewald Vollmann, Maschinenbauingenieur und Abteilungsleiter im Betrieb „Electrobanat“ in der Banater Hauptstadt Temeswar, wollte schon immer Olympische Spiele erleben. Seit er aber weiß, dass der Westen die Spiele in Moskau wegen des Einmarschs der Sowjets in Afghanistan boykottiert, ist er nicht mehr begeistert von der Reise in den Osten. Doch im nachhinein erweist sich der Ausflug nach Moskau als Glücksfall. Schon einmal schien eine Flucht greifbar nahe. Ewald Vollmann saß in einem Bus mit der Rugby-Mannschaft des Temeswarer Studentensportklubs Politechnica. Doch am Morgen, kurz vor der Abfahrt, nehmen Geheimpolizisten ihm und einem deutschen Kollegen die Pässe ab. Die Mannschaft fährt ohne sie westwärts. Und nun sitzt er mit dem Zimmerkollegen in Moskau, und der erzählt ihm, was er auf einer China-Reise erlebt hat. Wegen der schlechten Beziehungen zwischen der Sowjetunion und China in jenen Jahren legen die Flugzeuge, die Peking anfliegen, nicht mehr in Russland Zwischenlandungen ein. Die Piloten müssen jetzt zum Auftanken der Flugzeuge Karatschi anfliegen. In der pakistanischen Hafenstadt Ehrung in Temeswar: Ewald Vollmann hat am Arabischen Meer, nordwestlich des mit Politechnica Temeswar den Titel eines Indus-Deltas gelegen, bestehe die Mögrumänischen Landesmeisters gewonnen. lichkeit, sich aus dem Staub zu machen. Ewald Vollmann, geboren am 26. Oktober 1942 in Sanktanna, das geographisch zu Siebenbürgen gehört, dessen Einwohner sich aber von der Siedlungsgeschichte her zu den Banater Schwaben zählen, stellt im Betrieb den Antrag,
409